Pester Lloyd, Mai 1904 (Jahrgang 51, nr. 106-132)

1904-05-01 / 106. szám

.: Budapest, 30. April. sz Ans Aller Herzen jubeln dem Könige freudvolle Billfommengrüße zu, und mient ihm bei seiner Ankunft in der ungarischen Nesidenz aus der dichtgeschaarten Menge von Schritt zu Schritt, von Straße zu Straße sich erneuernd und nimmer . fi) ershöpfend Eljen a .király | entgegenschallt, ‘so it das weit­er als der traditionelle Ruf, das ist ein andächtiges Gebet, worin die pietätvolle Stimmung­­ eines ganzen Volkes sohmingt, Damm ir einem­ wunderbaren Zusammenklange begeisterter Liebe und­ mehmüthiger Ergriffenheit offenbart sich das einzigartige Gefühl, melses die Nation in ihren Aue bewegt, wenn die von Abendsonnenschein ge­wobene Gestalt des Herrschers, nicht gebeugt von­­ der Tat der Jahre und aufrecht unter der ungeheuren Wucht beispielloser Heimsuchungen, ihr unmittelbar vor die Seele reilt. . Ein Weiser, der sein Bolt aus allen Wirrnissen zur Klarheit führt; ein Held, der mit dem Schicksal schwer gerungen und es überwunden "hat; ein Winft, der dem ungerischen Königthum den nationalen Inhalt wiedergab: so steht dieser erlauchte Monarch­ im Bewußtsein der u un­­garischen Nation, und wie heftig diese auch nur allzu oft von Bartek­ämpfen zerwühlt wird, so ist sie doch einig in der Liebe und Bewunderung für den König und in dem Glauben an seinen nationalen Beruf. An dem Tage nun, da Se. Majestät wieder in seine ungarische Burg einzieht, geht ein sehnsüchtiger Wunsch Aller in Erfüllung. Reinlich wurde seine lange Abwesenheit empfunden, umso peinlicher, als man die drohende Vor­­stellung nicht abmehren konnte, die politische Krise­ habe wesentlichen Antheil daran gehabt. Und kann es denn, sei es denn geleugnet werden, daß der ‚gewaltsam Herauf­­beschworene, schier trostlose Zustand des Landes, der troß des persönlichen Eingreifens des Monarchen nicht weichen mollte, die Zuversicht des Königs zur Herrschaft des ver­­nünftigen politischen Gedankens in Ungarn mehr hätte er­­schüttern können? Und diese Zuversicht ist doch unerschüttert geblieben, ja sie Hat als Duelle der Restaumerung unseres öffentlichen Lebens sich bewährt. Erinnern wir uns nur daran, wie Se, Majestät in den heißen Augusttagen des vorigen Jahres seine knapp bemessene ‚Erholungszeit unterbrach­ und nach Budapest kam, um der­­ fladlernden Krise, welche die Fortbariten, politischen und moralischen Güter der Nation zu zerstören drohte, ein Ende zu machen, wie­­ dieser DBerfuch vor Opferfähigkeit und Selbst­­verleugnung des Monarchen erfolglos blieb, weil der König aus der Besprechung mit den hervorragendsten politischen een nic Die Konstatirung des Draftes der age vernahm, wie er troßdem und­ alledem seinen Augenblick seinen festen Glauben an den guten­ Geist und Die Gesinnung seines ungarischen Wolfes verlor und wie er immer von neuem Anregungen gab und fortwährend neuen Aspirationen zugänglich ward, bis er ein solches Drag nationaler Zugeständnisse im Heerwesen gewährte, an welches früher der Fühnfte Optimismus kaum zu denken wagte — erinnern wir uns an all das, an die marcherlei Bhasen dieser schweren Krise, in­ denen der Monarch die begreiflichen, weil durchaus natürlichen konservativen Nei­­gungen und die nicht minder erklärlichen Besorgnisse Des Obersten Kriegsherrn bezwang und vielfache hemmende Ein­­flüsse zurü­ckwies, so werden wir Die richtige Anschauung gewinnen von der Seelenstärke, Weisheit und Hochherzigkeit des Königs und zumal von der Größe seiner Liebe zur ungarischen­ Nation, ©o war die lange Zeit des Fernbleibens St. Majestät von seiner ungarischen Residenz eine Zeit neuer Prüfungen, aber auch die Zeit neuer Erfüllungen. Aus der lebendig fortwirfenden­dee, aus welcher die Wiederherstellung unserer Verfassung und die Wiederaufrichtung des ungarischen Staates in neuer Herrlichkeit hervorging, zog der König Die weitere Konsequenz, indem er der fortschreitenden nationalen Aus­­gestaltung der staatlichen Institutionen seine Sanktion gibt und seine Macht verleiht. Diese Webertragung der großen Ueberlieferungen des ungarischen Königthums aus dem Reiche des Ideals in die faßbare Wirklichkeit — nicht etwa aus einer Augenblick-Disposition heraus, sondern in der meifen Erwägung, wie die Erfahrungen eines reichen Lebens ımd eines langen Herrscherthums sie inspirirt, für wahr, es ist nicht Hyperloyalität, wenn man es sagt, es wäre vielmehr schnöde Engherzigkeit, wollte man es ver­­schweigen, diese Geistesfreiheit und V­orurtheilslosigkeit des Monarchen Tan nur zur Bewunderung hinreißen und’ die Gemüther­in mit der heißesten Dankbarkeit erfüllen. Darıım hat denn auch das königliche Handschreiben über die Heimblin­­den nationalen Seen des ungarischen Staates, In dem’ festlichen Empfange, den die Haupt und Residenzstadt dem Montarchen bereiten wird und an welchem die Nation in ihrer Gesammtheit den Hartihfi Antheil nimmt, drücken also die Gefühle unendlicher Liebe und tiefer Verwunderung sie aus. Und das Vertrauen it wohl Begrümdet, daß der König seine­ freundigste Genugthuung im der machsenden Wohlfahrt seines ungarischen Wortes finden werde. Darauf kommt es an, das die Nation in der Auf­­fassung ihres Berufes und in der Erfüllung ihrer Pflichten nicht Hinter den Ideen und Absichten ihres Königs zurüd­­bleibe. Bisher, all die Jahre Hindurch seit der Wieder­­herstellung unserer Beh­affung,­­ist sein Ungemach, und feine­r Vermirrung, die dem Lande Leid und Schaden ver­­ursachte, doch Ungunst in den Sphären der Krone, sondern immer nur durch eigenes Verjchulden unserer politischen Parteien oder durch die Unzulänglichkeit unserer führenden Männer entstanden. Der König hat, seit er die Krone des heiligen Stefan trägt, Das neue Werden allezeit Liebevoll gehegt und treu beshüst und er­st in Wahrheit ein Mehrer ı unserer staatlichen Macht und unserer nationalen Erfolge. Wir aber haben oft und oft in verblen­­detem Barteizwirte verdorben, was segensreich sich entwickelte, und im Unverstand manche Keime einer­­ besseren Zukunft verlim­mern lassen. Die Weisheit und die Liebe des Königs leiten uns auf geebneten Pfaden zu Hohen Bielen hinan, folgen wir ihm verständnisvoll, ohne Preisgebung unserer Freiheit und Selbstbestimmung, schaffen wir uns nicht selber Hindernisse und irren­ wir nicht selber von dem Ziele ab — dann werden die Hoffnungen der Beiten sich erfüllen, die das Land der D Verheißung nur ahnen, aber nicht mit weili­­fichem Auge erschauen konnten. Budapeit, 30. April. Der offizielle Telegraph hat es der Mühe mwerth gefunden, um­ eine Aenkerung der Belgrader „Samp­­uprapa" zu vermitteln, welche, einigermaßen den Ereig­­nissen nachhintend, den Besuch Loubet?3 in Nom Freudigit begrüßt und der Annäherung Italiens an Frankreich besonders darum Hohen Werth­ bereit, weil an verschiedenen Stellen die Befürchtung sich aufgedrängt habe, Oesterreich- Ungarn werde das Engagement Nußlands im fernen Osten „für seine aggressiven Absichten auf dem Balkan ausbeuten”. Die „Samouprava” dankt die Aus­­zeichnung,­­ihre Menterungen in die Welt Hinaus telegraphirt zu sehen, mit der Thatsache, daß sie ein offiziöses Organ der serbischen Regierung ist, und in der That ist Dieser Nebenumstand in diesem Falle fast die Hauptsache. Es ist immerhin recht schön, wenn zu den Zeitlichkeiten in Rom nachträglich auch die Belgrader Offizieren ihr Bravo rufen. Aber daß diese harmlose Höflichkeit mit einer V­erleumdung der Österreichische ungarischen Monarchie verbunden wird, ist weder rastvoll, noch vernünftig. Es spricht sich darin eine groteske Nederfchäßung der eigenen Bedeutung und eine recht­en Unterschäßung jener Macht aus, gegen welche die bezü­glichen Bemerkungen gerichtet sind. Die serbischen S Politiker hätten wahrhaftig Dringenderes und Nüglicheres zu tun, als in Grobheiten gegen unsere Monarchie sie zu bethätigen. Wir Haben keine Ursache, diese Dinge so ernst und tragisch zu nehmen, um darob in eine Entrüstung zu gerathen, deren die Sache nicht würdig ist. Wir möchten nur den Herren sagen, daß, wenn sie glauben, durch eine solche Haltung sich Freunde zu erwerben oder­ mit­ derselben irgendwo Gefallen zu erregen, der Gang Thorheit noch die Augen öffnen wird, der Ereignisse ihnen früher oder später über ihre » die Erinneru­ngen ein«esgn­sterreichisch­en Diplomaten. Der vom 1. Jänner 1851 bis zum 31. Dezember 1856 reichende erste Band der „Erinnerungen“ des ehemaligen österreichischen Ge­sandten und späteren Botschafters Grafen Josef Alexander Hübner”) bildet eine werthvolle Bereicherung der Memoiren-Literatur und ist in mancher Beziehung umentbehrlich für das Verständniß der Vorgänge jener Epoche. Sie werfen ein grelles Licht auf die Schwankungen *) Comte de Hübner: Neufs ans de Souvenirs d’un Ambassadeur d’Autriche 4 Paris. 1851--1859. Publies par son fils le Comte Alexandre de Hübner. Paris Plon Nourrit et Cie. 1904. der österreichischen Politik vor dem Reimkriege und mährend des Krieges, und zeigen deutlich, mit welcher Kunst man es fertig brachte, Niemandem recht zu thun. Das Buch, welches ich unrictig „Erin­­­­nerungen“ betitelt, ist eigentlich ein Tagebuch, welches die unmittel­­baren Eimbrüche des Berfaffers wiedergibt und gerade deshalb An­­spruch auf größere Genauigkeit hat, als die sogenannten Memoiren, in denen das oft nicht absolut verläßliche Gedächtniß, die Nefferion und der Einfluß der Folgen der Ereignisse eine große, zumeist aus­­schlaggebende Rolle spielen. Und da Graf Hübner in seinen Aufzeich­­nungen sich nicht auf die politischen Ereignisse beschränkte, sondern auch für die Vorgänge am Hofe Napoleon’s III. und in den politischen, diplomatischen, aristokratischen und künstlerischen Streifen ein offenes Auge hatte, so wird sein Buch zweifellos auch weite Kreise des Rubli­­kums interessiren. Der aus der Schule Metternich’s und Schmarzenberg’s hervor­­gegangene Diplomat, der insbesondere ein Berwunderer des legteren autokratischen Staatsmannes gemesen i­, konnte sich nur schwer mit der Art und Weise der Führung der auswärtigen Politik duch den Grafen Buol-Schauenstein befreunden, obwohl First Schwarzenberg diesen Schon­zei Jahre früher dem Kaiser als seinen eventuellen Nachfolger empfohlen hatte. Er läßt an mehr als einer Stelle seinen Mißmuth gegen den neuen Minister des Neußern durchbilden. Graf Buol­mar es, der in Petersburg und Berlin vorschlug, dem „Abenteurer“ Louis Napoleon seitens der Monarchen den Titel Monsieur mon frere zu verweigern. Aber im achten Momente hat der Berliner Hof, ein­­geschüchtert duch die Berichte­ des preußischen Gesandten in Paris, Grafen Habfeld und auch die hochmüthige Sprache des französischen Gesandten in Berlin, zum Nückzuge geblasen und Oesterreich folgte diesem Beispiel. Rußland beharrte bei seinem Entschlusfe und Gar Nikolaus gemährte in seinem ersten Schreiben an Napoleon III. nur die Anrede: Sire et bon ami. Graf Hübner bemerkt aus diesem Anlasse: „Der Dünkel, ist in der Gesellschaft ein dummer, in der Bolitit ein gefährlicher Rathgeber,“ und findet übrigens, daß das Urtheil Metternich’s über den Grafen Buol: „Spikig, aber meber breit noch tief” — ganz zutreffend sei. Fertigkeit und Klarheit waren gewiß nicht jene Eigenschaften, durch die sich dieser Staats­­mann auszeichnete. Ein geradezu Haffiiches Beispiel bietet hiefür seine Erklärung dem französischen Gesandten Bourqueney gegenüber, als dieser schon nach der Einnahme Sebastopols ihn fragte, ob Desterreich das Schwert aus der Scheide ziehen, falls Rußland die von Desterreich, Frankreich und England zu vereinbarenden Friedensbedingungen ab­lehnen sollte? „Wir sind Desterreich, erwiderte Graf Buol. Wenn Rußland die Friedensbedingungen ablehnt, melde wir mit Ihnen vereinbaren werden, aber nicht so wie im Frühjahre, als Sie die Friedensbedingungen mit England allein vereinbarten und ung­nad­­ber aufdrängen wollten, — darın wird Oesterreich Oesterreich sein.” Daß diese Antwort eher verblüffen als befriedigen mußte, ist selbst­­verständlich. — Drouyn de Lhuys und Walewsii waren jene Minister Napoleon’s SL, mit denen Hübner während jener britischen Periode zu verhandeln hatte. Der Erstere war, ebenso wie Hübner, ein ent­­schiedener Anhänger der Allianz Oesterreichs mit den Westmächten und es hieß, daß er dieser Haltung zum Opfer fiel. Während Drouyn de Lhuys an der Wiener Friedenskonferenz im Jahre 1855 theilnahm, arbeitete Lord Comley, der englische Botschafter in Paris, gegen die Allianz mit Oesterreich vielleicht eifriger als es mit seinen Inszenationen vereinbar gewesen ist. Er gab Napoleon III. zu verstehen, daß der Weg, den Drouyn de Lhuys ihm einzuschlagen räth, Oesterreich wohl genehm sein dürfte, aber Höchstmahrscheinlich zu einem Bruch mit England führen würde. Diese Sprache Comley’s und hauptsächlich die Sucht Napoleon’s, daß er sich bei der Armee unbeliebt machen könnte, sollen die Katastrophe herbeigeführt haben. Drouyn de Lhuy3 mag ein gewandter Minister gewesen sein, den starken­ Charakteren ist er jedenfalls nicht beizuwählen. Er zog sig allerdings vom politischen Schauplage zurück, legte auch seine Senatoren-Würde nieder, er konnte aber seinen Sturz nicht verwinden und als ihn Hübner einige­ Monate später besuchte, erklärte ihm der Grminister die Ursachen seiner Demission, indem er­ Napoleon III. folgendermaßen charakterisirte: „Der Kaiser kann die großen Verdienste und die großen Dienste, die man ihm und Frankreich leistet, nicht vertragen. Der Krieg, den die Marschälle Saint Arnaud und Ganrobert in der Krim geführt und der Friede, den in Wien Kaiser Franz Josef und Drouyn de Lhuys­­ zu Stande gebracht haben, waren ihm mißliebig. Wenn er ein wirk­­licher Souverän wäre, so hätte er anders geurtheilt und gehandelt. Ludwig XIV. kannte diese Art von Eifersucht nicht. A­l id. nach meiner Nachkehr aus Wien ihm einen Brief des Kaisers von Oesterreich überreichte, in welchem vier Zeilen enthalten waren, in denen von ihm, und drei Seiten, in denen von mir die Rede war, den Kaiser Franz Josef mit seinem höchsten Orden geschmüct hatte, erkannte ich an der bestürzten Bewegung und Miene des Kaisers Napoleon, daß der Bruch zw­ischen ihm und mir vollzogen sei. Denn es liegt in seiner Natur, das Verdienst nicht anzuerkennen und Die ihm geleisteten Dienste nicht zu verzeihen und es liegt in meiner Natur, auf die Hood­achtung nicht zu verzichten, denn sie ist die einzige Belohnung meiner Mühen, die ich ‚annehme und würdig — Das Hinderte jedoch Drouyn de Lhuys nicht, das, Portefeuilles des Aeußern, sieben Jahre später, aus den Händen Napoleon’s IH, wieder anzunehmen. In der Schilderung der Mitglieder des Bariser Kongresses vom Jahre 1856 kommt Graf Walemsti nicht am besten weg. Hübner sagt von ihm, daß er seine Garriere seiner Verwandtschaft mit dem Kaiser zu verdanken hatte. Er war bekanntlich ein unehelicher Sohn Napoleon’3 I. Er liebte, sich Aira zu geben und hatte zumeilen auch­ Anfälle von Frechheit, doch bliescı sofort zum Rückzu­g, wenn man ihm in demselben Tone antwortete. Von Natur aus war er gut und in den Transaktionen loyal, someit eben ein Diener des Kaisers Napoleon loyal zu sein vermochtes impolent, eitel und von einer seltenen Ighoranz in diplomatischen und anderen Sachen, war er als Präsident des Pariser Kongresses seiner Aufgabe Tennessegs gemachen. So oft es ihm m­ührend der Debatten paflixte, daß er etwas sagte, was er nicht hätte sagen sollen, oder s­chwieg, wenn er hätte reden sollen, war Niemand mehr darüber empört, als sein Untergeordneter, Benedetti, der die Protokolle redigirte. Wenn Valensfi ihm den Naden fehrte, erhob­­­ieser Beamte’ ge­­wöhnlich die Augen zum Himmel, nahm den Kopf treffchen seine beiden Hände, «zuchte mit den Ahlen und stieß diskrete Seitiger aus, der Präsident aber, ohne die schlecht verhehlte Heiterkeit der Anwesenden zu bemerken, fuhr fort, hohle oder für die Sache, ‚die er vertrat, tompromittirende Phrasen zum Beten zu geben. ebenfalls ging er aus dem Kongreß mit bedeutend verminderten Ansehen hervor. Es8 ist nicht zu verwundern, daß der Vertreter Sardiniens, Graf Cavour, dem Vertreter Oesterreichs nicht sympathisch war. Die Art und Weise, wie Hübner ihn charakterisist, scheint von dorz gefaßter Meinung beeinflußt zu sein und dürfte auch Unrichtigkeiten enthalten. „Ich liebe es, den Gegnern Gerechtigkeit unwiderfahren zu lassen. Aber Cavour hat mir mißfallen. Er bemühte sich, um Kongresse bescheiden zu erscheinen. In der Situng am 8. April, als M­alemift wider seinen Willen gezwungen war, die Brandtadel der italienischen Angelegenheiten zmischen die Bevollmächtigten zu schlen­­dern, fand er den Muth, mit V­ormisfen, wenn nicht etwa mit der Billigung des Kaisers, Oesterreich, welches er außerhalb der Kon­ferenzen heimlich fortwährend bekämpft hatte, auch offen anzugreifen. Thatsächlich waren die Tuilerien und das Palais Royal der­ wirkliche Schauplan seiner Thätigkeit während des Kongresses. Vom Prinzen Napoleon stark unterfragt, von Walemssi insgeheim bekämpft, hatte er nicht immer Ursache, mit dem Kaiser zufrieden zu sein,­­der fort­­während zwischen seinen guten und bösen Instinkten hin und her scrwankte. Man versichert mir, daß er dem Minister-Präsidenten von Sardinien das Leben sauer machte und daß dieser Paris 'un­­zufrieden und verdrießlich verlassen hat. Seinem Meußeln mangelt es an Vornehmheit. Man fühlt, man steht, "man erkennt in ihm den Berichmerer.“ I Der — wenn man den Ausdruck gebrauchen darf — nicht diplomatische Theil des Tagebuches enthält eine Fülle von Schilderungen von einzelnen Stifchenfällen und Begebenheiten des täglichen Lebens, aus denen man entnimmt, daß Graf Hübner tei& seiner vielseitigen und häufig sehr anstrengenden diplomatischen Thätigkeit Muße fand, an dem gesellschaftlichen Leben der hohen Kreise der französischen Hauptstadt lebhaft theilzunehmen und auch die verschiedenen Erscheinungen auf allen Gebieten der Kunst mit großer Aufmerksamkeit zu verfolgen. In seinen Aufzeichnungen vom 6. Leber finden mir die folgende Stelle: „Ein junges Mädchen aus Wien oder Prag bringt mir ein Empfehlungsschreiben. Sie ist Pianistin und in Begleitung Richard Metternich' führe ich sie in den Saal Erard, damit sie Sigmund Thalberg etwas vorspiele, der, nachdem er fünf Minuten zugehört hatte, sie für unvergleichlich erklärt.” Das junge Mädchen­­ war Wilhelmine Klauß, eine der großen Künstlerinen jener Zeit. Im Jahre 1855 heirat­ete sie den ungarischen Schriftsteller und Emigranten Friedrich Szarvady, einen langjährigen Mitarbeiter des „Petter­ Lloyd”.* Am 10. März 1852 schreibt Hübner: Mit Madame Nartjakin und den Fürstinen Galisin und Mentfchttoff im Vaudeville-Theater gewesen, um ein Stück, „La Dame aux Camilias“, von Alexander Dumas Sohn zu sehen. Ganz Bari drängt fi bin. Der Berfasser, obgleich er seinem Vater sehr nachsteht, ist gemäß talentirt. . Umso schlimmer, denn er ist ein Gittenverderber. Diese beiden Urtheile Hühner’ sind wieder von der Mit, noch von der Mode­welt bestätigt worden. Ueberaus charakteristisch und für uns Ungarn besonders interessant ist die Auszeichnung vom 28.August desselben Ja­hres: Ge­neral Baron Haynau,derfeerame mit dem jüngsten Aufstand in Ungarn verknüpft ist,speiste heute bei mir.­Da er revolutionären Verfolgungen un­d Verschwörungen ausgesetzt ist, läßt ihn die französische Regierung fortwährend bewachen.Während er zu Besuch bei mir weilt,ist sein Hotel immer von Wagen um­­­geben,die von Polizei­agenten voll besetzt sind.Der General,der eine Zusammensetzung aus einem Helden,einem Henker und einem Possenreißer darstellt,zeigt sie mir durch das Fenster,mit einer Be­ . Feuilleton. „Min Halka,‘ Karten­ in vier­ Aufzügen von We 8. Jerome. Meberfecht von Franz Molnár. ee­me im Nationaltheater am . April. JeromeK.Jerome,trotz seines französischen Namens ein Engländer,zählt zu den guten Ve Metern des britischen Humors An den Großmeistern Swifts und Dickens darf man ih­t nicht messen, aber sein angenehmes Plaudert glenn die Sauberkeit seiner Minia 1111- Kompositionen,die leichte,ungezwungene Art,uralte Themata zu­ modernisiren,geben ihm Anspruch auf Beachtu­ng.Sein Bestes liefert er in kleinen Skizzen,in seinen satirischen Dialogen,die nicht tief gehen,­aber dennoch zeigen,daß Jerome nicht am Oberflächlichen haften bleiben will.Auch,,Miß Hobbs««ist eine Komödie,in der ein sehr ernster Vorwurf ohne gehörige Tiefe,aber hübsch und gefällig behandelt wird.Man glaubt,eine bissige Satire auf die feministische Propaganda vor sich zu haben und findet schließlich,daß die Heldin,Mißsobbs von dem Ernste und den Zielen der Frauen­­bewegung keine Ahnung hat-Manthut denn auch am besten,wenn man aus dem englischen Schwank alle Tendenz ausschaltet und bei den amüsanten Dingen bleibt,die er­ anständig und appstitlich servirt. In annehmbarer Form wiedererzählt,würde sich die Handlung der jüngsten Novität des Nationaltheaters ungefähr wie folgt präsen­­tivem Miß Hobbs ist jung,schön und em­agirte Männerhasserin. De­n Titel zu­ dieser Feindschaft liefert ihr der Feminismus,das Gefühl des Unterdrücktseins,die Ueberzeugung,daß das infame Geschlecht der Männer seine physischen­ Kräfte zu­r grausamen Unter­­suchung der Frau­en mißbraucht.Aus eigener Erfahrung schöpft Miß Hobbs diese Ueberzeugungsjicht,denn sie duldet seinen Mann in ihrer Nähe, ist reich und unabhängig und gilt also mit Recht als selbstlose Bok­ämpferin für die Interessen ihrer Schmettern.. ‚Wie gestaltet aber die Schöne Miß diesen Kampf? Nicht im Dienste ihrer See, sondern ganz nag altem Lustspielregent. Mig Hobbs Hilft nicht ihren unbemittelten Genossinen, sondern stellt sich als lebendes Hinderniß dem Cheglüc zweier Freundinen entgegen. Die Eine, Betty, ist bereit, die Gattin Mr. Bercival Kingscarl’s, die Andere, Willicent Farcy, ist die Verlobte eines beschränkten, aber herzensguten Jungen, George Jessop. Die jungen Eheleute sind Sterblich in­einander verliebt, sie neden sich und zanken sich, um dann den Honig der Aussöhnung umso glüclicher zu­ genießen. Auch Willicent und George haben einander lieb und gerathen bisweilen in Kant. Mr. Hobbs schürt das Feuer der 3mietradyt und eines Tages finden Bercival und George, daß sie allein geblieben und daß ihre besseren Hälften nach einer Zankszene zu ihrer Freundin Mr. Hobbs geflüchtet sind. Zu bemerken ist, daß die mysteriöse Männerfeindin das Haus Percival Kingscarl’s nie betreten hat und den so schmer betroffenen jungen Männern persönlich nit bekannt ist. Diese etwas unwahrscheinliche Prämisse muß in den Kauf genommen werden, wenn die Heine­ntrique, die wir bekommen, überhaupt in Szene soll gehen. können. Die jungen Leute sind rath- und trostlos, fie Schmähen Milt Hobbs, die sie nie gesehen haben, verlättern sie als dürre alte Scr­afer und sinnen vergeblich auf Mittel zur Wiedererlangung Betty’s und Willicent’s. Da erscheint Mr. Edward Kingscarl, ein Jugendfreund und Namensverwandter Bercival’s. Man sagt ihm das Leid und Edward entschließt sich zu der Rettungsaktion, zumal er ohne Willen der beiden anderen Männer Gelegenheit hat, zu sehen, daß Miß . Hobby ‚eine blühende,­­reizend schöne junge Verson ist, deren Ber­­ähmung ion der Mühe­ verlohnt. Miß Hobby kommt, um Die Wäsche ihrer Schußbefohlenen Betty zu holen und trifft mit Edward zusammen, den sie für den richtigen Kingscarl, das heißt, „für Betty’s Gatten hält. Sie bemerkt im Nu, daß­ sie dem Manne gefällt und, um ihrer­­ Freundin Betty einen unwiderlegbaren Beweis von Männerschlechtigkeit zu liefern, so fettigt sie in aller Form mit Mr. Edward. Milt Hobbs gerärt sich als ihre eigene Zofe und gibt Edward ein Rendezvous nach ihrem Hause. Percival und George haben früher Edward eine Wette angeboten, daß es ihm nicht gelingen werde, von Mig Hobbs innerhalb dreier Monate einen Kuß zu erhalten; jeßt acceptirt Edward die Wette, Fürzt den Termin auf vier Wochen und trägt als echter Englishman die Wette in sen Notizbuch ein. In der eleganten Behausung der fdörten Mig Hobbs treffen mir die ganze Gesellschaft wieder. Eine liebenswürdige alte Tante, Mrs. Susan Abbey, spielt die Rolle der Pacemacherin und die jungen Männer, Bercival und George, schleichen sie die Einbrecher herein. Betty’s Groll ist längit geschwunden; sie, verzehrt sich fast in Sehnsucht nach dem Männchen, zerzanzt sich gründlich mit Mik Hobbs und fliegt Bercival jubend und demüthig, mit Thränen der Freude und Neue an den Hals. Ebenso die Heine Willicent. Alles wäre gut, wenn die Zeutchen nur Feine so unmenschliche Angst vor Mik Hobbs hätten. Jeder Schritt, jeder Laut Fagt ihnen Schreden ein und eine Katastrophe droht, als die Männerfeindin einen Strohhut,­­ Eigenthum eines männlichen Ungeheuers, in ihrem Salon entdeckt. Miß Hobbs „meißt“ ganz genau, mem der­ Hut gehört: dem treulosen Gatten, Mr. Kingscarl, der sich nicht entblödet, eine W­enture mit einer Zofe zu magen, in eben demselben Hause, das seine Gattin beherbergt. MiE Hobb3 hat aber auch alle Vorkehrungen getroffen, um das interessante Scheusal — hübseh und interessant findet sie den Mann bereit, — mü­rdig zu empfangen. Sie hat, Die Kleider ihrer Zofe angelegt, die ihr nebenher bemerkt, vorzüglich laffen, und da­mit Hobbs nicht weiß, daß Mr. Edward schon im ersten Alte ein feines Soigentuch mit ihrem Namenszug aufgelesen und behalten hat, glaubt sie, Kingscarl’s Illu­­sion sei vollständig. Sie animirt, nöthigt ihn förmlich zu einer Liebes­­erklärung und wenn Edward glücklich auf den Knieen liegt und Mis Hobb3’ schöne, weiße Hände Füßt, treten Betty und Willicent ein. Aber die Bombe erplodirt nicht, Mis Hobb3 sieht entfest, daß Miffis Betty sie über die vorgebliche Niedertracht dieses Kingscarl absolut nicht entrüsten will. Und Mr. Hobbs Beschämung erreicht den Gipfel, da es offenkundig wird, daß dieser Kingscarl nicht der richtige Kingscarl it, daß Betty den Mr. Edward zum ersten Male im Leben siebt und daß Mr. Hobbs einen ebenso originellen als wildfremden Herrn in ihre Sintrigue einbezogen hat. Die Geschichte könnte ganz bequem hier abgeschlossen werden, da e ja seinen Zitoten mehr zu erstwirren gibt. Jerome­ Klapka knüpft also an den­ zu Ende gegangenen Faden ,geschwind einen neuen. Im ersten Mite hat Mik Hobbs ein Schnupftuch verloren, im zweiten vers­­­liert Mr. Edward das ominöse Notizbuch, in dem die Kuß-I Wette ein­­getragen steht. Milt Hobbs ist erst wie erstarrt, dann beschließt sie, das Büchlen dem eingebildeten, Hochinteressanten Manne — jest ist er natürlich Schon h­ochinteressant! — eigenhändig und höchst persönlich zurüczustellen. Auf seiner Yacht, mit der Mr. Edward Kingscarl in See stechen will. Hier beginnt ein neues Stüd, allein wir fonzediren gern, das bessere, gewichtigere Stüd. Milt Hobbs besucht mit Willi­­cent die Yacht, deren Kapitän des dichten Nebels Regen um seinen Preis der Welt ausfahren wils. Edward ist mit seinem Plane fertig. Er wird Mit Hobbs eine gefindliche Lektion ertheilen und dann sein Schiefal in Gottes Hand egen. Allee, was da auf der Yacht lebt, wird entfernt, der Kapitän, das junge Paar müsfen fort und Mik Hobbs bleibt mit Edward Kingscarl in der Kajüte allein. Der moderne Petrucchio läßt sein Käthcchen glauben, der Mater sei gerisfen, man befinde sich auf offener See, der Nebel macht eine Kontrole unmöglich und Milt Hobbs fügt sich in die Schieung. Aber sie hat Hunger, schredlichen Hunger. Edward zeigt ihr herrliche rohe Beefsteals, Milch und Kaffeebohnen. All das braucht nur zubereitet zu werden ; dazu bedarf er natürlich des Feuers im Sparherd und der Köchin. Mr. Hobbs lehnt empört ab und entwickelt ihre Theorie von der Sklaverei der Frauen und der Tyrannei der Männer. Mr. Edward meint darauf, die Arbeit, die von Männern für Weib und Kinder geleistet werde, sei denn doch vielleicht nicht ganz das Produkt der Tyrannei; und auch auf die Neu­erung der Unzufriedenheit über die dem Weibe zugeriesene niedrige Arbeit weiß Mr. Edward eine Ant­wort. Er zeigt Milt Hobbs seine Hand, die blutige Striemen aufweist und fragt, ob vielleicht dies die richtige Arbeit für Frauen müäre. Die schöne Mik wird angesichts des Blutes von weiblicher Herzensgüte übermäctigt, sie verbindet mit ihrem Soigentuche die Wunde des Mannes und geht willig, gehorsam an die Erledigung der Küchen­­geschäfte. Mit den feinen, weißen Händchen heizt sie den Herd, bereitet sie das Fleisch, mahlt sie den Kaffee und wenn dann mit einem Male die siedende Milch übermallt, zankt sie mit Edward,­­der den heißen Topf mit bloßen Händen vom Herde herabhebt. „Ihr Männer seid doch ein merkwü­rdig Bolt! Dordre pariren wollt ir nit, Dinge aber, die man von Euch gar nicht fordert, übernehmt ihr freiwillig !" Und Mr. Edward bemerkt darauf mit schönem Ernst: „So it's! Merken Sie sich das wohl!” Mit Hobbs schmeigt eine Weile und — dankt dann für die Lektion. Der Nebel ist zerfloffen, der Kapitän, George und Willicent erscheinen und Mit Hobbs verläßt „gezähmt“ die Yacht. Das heißt, noch nicht ganz mürbe. Sie reicht nämlich zum Abschiede das verhängnißvolle Notizbuch ihrem verblüfften Bändiger. Die neue Komplikation wird in einem kurzen vierten Mfte orazids gelöst. Die beiden glückich vereinigten Pärchen bieten Alles auf, um Edward in den Augen der schönen Mr. Hobbs als schuldlos erscheinen zu lassen, allein es bedarf noch einer gründlichen Aus­­sprache, um die Dame zu überzeugen. Edward Kingscarl vermeidet vorläufig noch jede Liebeserklärung. Er kommt, um sich zur ver­­abschieden, da er irgendwo, in einem fernen Welttheile arbeiten, sich wüslich machen will. Und dann werden fachte alle Mißverständnisse aufgeklärt. Mil Hobbs erfährt, daß Edmard sie nie für eine Bose gehalten, daß er die vielberufene Wette nur um ihrer reizvollen BVerfen willen, und was die Hauptsache, nur mit der festen, uner­­schütterlichen Ueberzeugung abgeschlossen habe: daß Mig Hobbs den Kuß einzig und allein — ihrem, zukünftigen Gatten gemähren ‚werde. Nun i­s­t glücklich Heraus. Mr Hobbs fragt den Mir., Edward, ob, er­ nicht eine treue Gefährtin fire seine weite Reife brauche und­ die übrigen Mitglieder der Gesellschaft sind die flaumenden Zeugen, wie Mik Hobbs den Mr. Edward zum Geminner der omindsten Wette, macht, indem sie ihn, öffentlich Füße. Mit der Aussicht auf ein glänzendes­­ Mahl bei Delmonico, der Preis der Wette, s­chließt die­ Komödie. Sie ist leicht und luftig, aus verschiedensten bekannten Motiven zusammengebraut, aber sie vermag in ihrer Harmlosigkeit sehr angenehm zu erheitern. Wer si­cie Mühe nähme, auf Reminiszenzen zu jagen, fände deren von Shakespeare’3 „Bezähmten‘ Widerspenstigen“ bis zu Murger’8 „Aus der Tomischen Oper“; auch viel spezifisch Englisches ist in dem Stück nicht zu entdecken, allein Frisoe, Srohfinn und­ jene Maivetäit, die ihrer Wirkung sicher ist, dürfen „Miß Hobby“ nicht abgesprochen werden. Das ernste Thema, das­ Jerome streift, wird im Nu fallen gelassen, vom Autor mie vom Bublitum, das dann umso lieber dem richtigen (von Franz Molnär­­flott überlegten) Dialog und dem etwas altväterlichen, schmankartiger­ Verstehenzspiele folgt, das der Berfaffer mit großer: ‚Fertigkeit­ inszenirt. "--« = Man hat seit Langem nicht so viel und so Herzlich Jaden hören, wie heute im Nationaltheater. Die Zuschauer waren ,in empfänglichster Stimmung, gingen unbedentlich von der ersten , bip. zur legten Szene mit und applaudirten nir nur wag den Mi­schlüffen, sondern schnitten mit losbrechendem Beifalle oft den Dar­­stellern die Reden entzwei. 63 war ein schallender Heiterkeitserfolg,­ zu dem das brillante Spiel unserer Künstler nicht wenig beitrug. Frau. $ancoa war Mik Hobbs, und diese vortreffliche Künstlerin mischte die Farben für ihre Holle mit virtuoser Sicherheit. Der dritte At, die große Befehrungsszene, bot ihr Gelegenheit, neben starrem Humor, auch ungemein wohlthuenden, milden Draft zu zeigen. Dabei sorgte sie für gute Medergänge; der Sprung vom Haß zur Liebe Jan nicht unvermittelt. Herr C3äßer war ihr glänzender­ Partner. Sein Edward ist eine Charakterfigur aus dem Rollen,­ aus­­gezeichnet in der Ausbeutung des humoristischen­ Elements und von gehöriger Temperatur in den Kundgebungen " marmen Gemütbhes. — Meizend, mit sprudelnder Duftigkeit "wurde das" Ehepaar Kingscarl von Sulissa D.­Ligeti. und Herrn Dezfö dargestellt. Man hatte helle Freude an dem entzüdenden Bärden, das seine persönliche Liebenswürdigkeit so unmittelbar auf die Bühne zu übertragen weiß. Fräulein Arania Bäradt lernte man in der Rolle der Heimen Willicent wieder als eines der anmuthigster Talente schoßen, das mit seiner ungezwungenen Natürlichkeit­­ noch zu Hohem berufen scheint, und Herr Rözsahegyi machte aus dem beschränften George einen Jungen von­ unwider­­stehlicher Komik. Die Episode der Tante gewann­ durch ihre Vertreterin Sidonie Rátosi das Gewicht und die Bedeutung einer Hauptrolle. Wie viel erguirender Humor geht doch­ von dieser Künstlerin aus ! Angenehm bemerkt wurden Herr Hetenyi in der kleinen Rolle des metterharten Seemannes, Frau Keczeri und der junge Gálofi in gut gespielten Chargen. Das Stück, mit gewohnter Sorgfalt ausgestattet, wurde in brillanten Tempo gespielt. 63 scheint die richtige Komödie zu sein, mit der das Nationaltheater den­­ Kampf gegen den Frühling aufnehmen darf. Mar Nothanfer. .

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