Pester Lloyd, Januar 1905 (Jahrgang 52, nr. 1-31)

1905-01-01 / 1. szám

Budapest, 31. Dezember. = Wie Waffengeflive zieht 26 durch das Land dem neuen Jahr zum Mrgendrák. Und wie donnernde Meeresbrandung toten die mufgleitichten Leidenschaften gegen einander, Wen davor bange wird, der ziehe sich in den stillen Frieden seines Hauses zur­ez dnd wenn "der wachsende Kriegsläron ihm auch dahin folgt, so gehe er mit seinem Gemissen zu Nathe, ob Dies die Tage seien, in denen man durch »hilfitechaftes Zürchten Fir Water­­land Seine­rum erfüllen kann. Aus tiefstem Herzen mag man Die Nothwendigkeit des Kampfes beklagen, den A­nverstand, persönliches Nah­ebedürfnig und Hart­­nödiger Troß heraufbeschworen. Die Seele mag mit Iraner erfü­llt werden bei der Wahrnehmung, bag der alte Stub der Nation, nach einer Periode der Sammlung mit Hlüthe duch den blinden Hader ihrer eigenen Söhne von der aufsteigenden Bahn in Die Tiefe gestürzt zu werden, noch immer nicht Hinweggebannt ist. Aber Klagen und Trauer wenden das Verhängniß nicht ab. Dieses muß niedergerungen werden , und je stärker der Lebens­wilfe und die Lebenstrugheit der Nation sich manifestirt, besto sicherer werden drohendes Ungemaß und Tauernde Gefahr zurigt­­geschencht werden, bevor sie Die Schmelle überschreiten. Bedroht und gefährdet aber ist zunächt das Fundament, auf welchem der ungarische Staat in seiner Renaissance zu achtunggebietender Bedeutung sie aufbaute, die Nation zu einem den europäischen Kulturvölkern ebenbürtigen Bolis­­tum emporwues: die staatsrechtliche Grundlage des Landes. Mean vergleiche die heutigen Zustände Ungarns mit denen, die zu Beginn der neuen Epoche herrschten, ud man wird finden, daß der Fortschritt und die Entwicklung ü­ber alle normalen Make weit hinausgediehen sind. Und erweist sich diese Grundlage vielleicht nicht breit und nicht tragfähig genug. für das natürliche Wachstum? Seit dreißig Jahren befindet sich unser staatliches und nationales Leben in beständiger Expansion. Manche leife Anlage sind kräftig ausgestaltet, manche nationale Träume amd Winsche zu faßbarer Wirklichkeit geworden — sind ausgestaltet und verwirklicht worden eben auf Dieser Basis, die Raum und Sicherheit genug bietet für die natürliche, ja selbst fü­r die impulsiv geförderte Evolution. Nicht die Erweiterung der staats­­rechtlichen Grundlage ist also nöthig, sondern nur die Wahrung ihrer Integrität. Diese aber sird bedroht. Nicht mehr von der äußersten Linken allein. Der Bestand und die Bethätigung dieser Partei. konnten sich zu einer Gefahr niemals verdichten. . Dank der politischen Klugheit des ungarischen Wolfes blieb sie auf eine numerisch unbedeutende Fraktion beschränkt und im Laufe der Jahre nahm sie an geistiger Kapazität eher­ab, als zu. Die Simonyis und Kranyis haben keine Nachfolger und seinen rja; gefunden. Nun aber sollen ihre Schaaren durch Verläufer verstärkt werden. Die, wer te auch feier und e hoch oder wie niedrig man sie auch bemwerthen mag, on vermöge der Thatsache allein, daß sie das Beispiel umvermittelten Gesinnungswechsels geben, schiwere moralische Verwüstungen anrichten können. Daraus entsteht eine politische und sittliche Seite zugleich, deren Folgen Niemand zu bestimmen vermag — und um solche Krise abzuwenden, müssen in Meid und Glied Alle sic) zusammenschließen, die das Land un waghalsigen Experimenten nicht preisgeben wollen. Bedroht und gefährdet ist ferner das Wesen und sind die ruhmvollen Ueberlieferungen des ungarischen P­arlamen­­tarismus. Die großen Ueberlieferungen führen auf Kossuth, Dedk, Andräsfy und alle die Männer zurück, deren Leben und Thaten bereits Geschichte geworden. Was diese im Al­gemeinen schufen und wirkten und was sie dem neuen Staatswesen waren, darüber brauchen uni jebt nicht zu sprechen. P Festgehalten sei Heute nur das Eine, Daß ihres Schaffens und Wirkens bester Theil eben im Parla­mente sic) vollzog und daß duch die Macht ihrer fest geschlossenen Persönlichkeiten das ungarische Parlament schnell auf die Höhe emporgehoben wurde, auf der jemals ein Wolfshaus des europäischen Kontinents gestanden i it. Wer Zeuge der ersten Reichstagsperioden nach 1867 war und in weilen Gedächtnisse die Spuren jener b­aufrischen Zeit noch nicht verwischt sind, der wird sich wohl erinnern, daß damals über jede Situng, mochte sie ruhig oder bewegt verlaufen, eine fast feierliche Stimmung gebreitet lag. Die Abgeordneten, hatten den Alltagsmenschen mit feiner Luft und feiner­­ Smal zuhause gelasfen, te Tamen mit nie gemöhnlich Hischem Bewußtsein von Pflicht und Würde an diese Stätte, ts noch in Wahrheit dem nationalen Genius wenn Altäre, auch mancher politischen Bekenntnisse, errichtet waren und jeder Einzelne sich als Priester einer­dee oder Doch eines Prinzips fühlte. Das Hatte seinen Ursprung vor Allem in der Größe und Vornehmheit der führenden Männer, in deren Sphäre das Minderwerthige oder Kar das Gemeine seinen Eintritt fand. Das lag aber auch daran, daß das ungarische Bollshaus damals noch in der Weberzahl aus Männern bestand, die sich als freie und unabhängige Geister souperän der einheitlichen Leitung und der fachlichen Nothwendigkeit, vor Allen der Sache des Vaterlandes unterordneten. Die Kämpfe mochten darum noch so heftig gefü­hrt werden, sie arteten doch niemals in persön­­liche Gehälligkeit aus­­— sie wurden veredelt Durch die dee oder eine ideale Neminiszenz. Und wie it es heute! Wie ist all das so beängstigend anders geworden! Die Herrenzeit freilich ist längst vorüber und thöricht wäre es, Deswegen Silagelieder anzustimmen. Diese Erscheinung it nicht vereinzelt und micht bei uns allein wahrnehmbar. Bei uns ist der Größensehwund wohl intensiver und im vofc­erer Folge verlaufen, als anderwärts ; allein dies ist die natürliche Reaktion gegen die streßende Fülle der­ Talente und Charaktere, wie sie fast dreißig ‚Jahre Binducch blühten — das Erdreich des ungarischen Bollsthums hatte si im Dieser riesigen Produktion beträchtlich erschöpft. Nicht also der geistige Clebe­­zustand ist bedenklich, sondern der sittliche Niedergang. Man it unglaublich anspruchslos geworden gegen sich selbst und dabei doch ganz maßlos in der Selbsteinschäßung, man pumlt mit Dürftigkeit und Ungelänglichkeit mehr, nl ehedem mit gediegenem Reichtum — darü­ber mag man noch hinweggehen. Aber daß die brutale Rohheit parlamen­­tarische Deimathsberechtigung erhalten hat; der schmach­­­vollste Bandalismus ein Demonstrationsmittel geworden; die engherzige persönliche Aspiration iie als nationale Aspiration brach­t, und, um alles Efend in einem Sat zusammenzufassen, im ungarischen Abgeordnetenhause zwei Jahre Hindurch­ nur Skandale gemacht und nichts geschaffen wurde — das gibt unserem heutigen Parlamentarism­s den abstoßenden Charakter und daraus erhebt sich die Gefahr, die alle Lebensgüter Ungarns bedroht. Sollen wir noch­ über das verwegene Unterfangen der Leute sprechen, die darauf ausgehen, die Heifelite alle Beziehungen, jene zwischen der Nation und der Krone zu kompro­­mittiren? Nein, genug wahrlich, auch ohne diesen grein, des bösartigen Treibens. Diesem Einhalt zu thun, wird die Nation aufgerufen und fol) Großes, fold Unmephaws steht auf dem Spiele, das das kommende Jahr über die Gegenwart und die Zukunft Ungans zugleich entschieden wird. Da darf es unter den zur Mbmehr Berufenen fine Lauen und keine Schmaulenden geben. Die Wohlfahrt der Nation ist in Gefahr, aber in den Händen der Nation hegt es, sie gegen Verblendung, Eigenung und Privatität zu schüren. Und man darf zuversichtlich vertrauen, daß­as ungarische Bolt sich abermals mit jener Klarheit, Klugheit und Entschlossenheit bethätigen wird, welche es im den Zügen schwerer Heimsuchungen nie verleugnet hat. Budapest, 31. Dezembe­r­ S. Zum dritten Weale überschreitet morgen Ungern in budgetlosem B Zustande die Schwelle eines neuen ‚Jahres und die Macht der Gewohnheit hat diesem Eingnisse jeden Schrecen genommen. Was vordem geflechtet wurde, weil man glaubte, ein in der Achtung der Gefege groß gewordenes Land mi­sse mit Dieser auch die Selbstachtung verlieren, das ruft jeßt auch nicht Die geringste motion hervor, da die zwei verflossenen Jahre uns ja gesetzt haben, daß die Regierung und der überwiegende Theil der Bevöl­­kerung auch ohne vollrtes Budget und ohne Amhemnität nach Kräften dahin wirken, die wirthschaftliche ı und die kul­­turelle Entwicklung nicht ins Stoden gerathen zu Zrogdem bedeutet die Perenmirung Dieses Zustandes eine in ihren Folgen unberechenbare Kalamität. Was lang vermieden werden konnte, das Tanın Teid, Sabre eintreten und wer wird dann Verantwortung tragen, wenn einmal außer Stande gefegt­­ sein sollte, Heinen­pflichtungen nachzukommen? Man muit es ja get nicht auszudenken, wohin das führen Anühte Im Lande selbst wü­rden Tausende und Tausende Noth preisgegeben, im ki unser Kredit, die wir uns jos­chwer, mit 10 großen Opfern erworben, über Nacht vernichtet werde. Und all diesen Ge­fahren wird Ungarn fest wieder ausgejeht, weil die Mlin­­von Familien der Auslande aber milde unter Ruf­­rität des Abgeordnetenhauses ihren Willen der Majorität *), von einem Mitgliede der Überalen Partei, lassen. ® kv = Fő nicht aufdrängen Tanır, weil diese endlich einmal den festen Entfü­hre ‚gefaßt hat, Die ihe Durch das Gefeg verliehene Dracht zur Geltung zu bringen, Die ihe duch das Gefek auferlegte Pflicht zu erfüllen. Unzählige Male hat der Mi­­nister-präsident an Die­ Opposition das Ersuchen gerichtet, es Doc zu ermöglichen, Daß Die gejeslichen Zustände nicht wieder erschüttert werden. Doch die Opposition in ihrer Verblendung blieb auch dann noch unerbittlich, nachdem sie aus dem Munde des Grafen Julius Andrásfy es hören konnte, Daß Die Auflösung des Reichstages im Ex­lex durchaus nicht igefetlich oder verfassungswidrig sei. Unter solchen Umständen it es uam Seite der Opposition eine direkte Pflichtverlegung, wenn sie selbst die Bewilligung­­ einer unzfristigen Indemnität unmöglich macht. od Rekriminationen wäsen heute nichts, wo wir wieder vor ‚einem Ex­lex Stehen, Bebahrung, auf die Nefntirung­serhältuig zu Kroatien erstrebt. Die Negierung wird auch diesmal Zahlungen leisten und entgegennehmen. Sie wird dies mit umso größerer Beruhigung thun können, als Die Opposition für diese Famulische Gefegesverlegung ihr ja schon in vorhinein das Absolutorium entheilt hat, indem mehrere ihrer maßgebenden Wortführer wiederholt erklärten, die budgetlose staatliche Gebahrung sei bei weitem nicht so arg, wie die geringste Verlegung der Hausordnung. Hoffentlich wird auch die Bevölkerung wieder zeigen. Da sie ihr Verhältnis zum Staate auch im budgetlosen Zu­stande richtig auffaßt und daß sie gern bereit ist, dem Staate zu geben, was des Staates ist. Nur dieses Pflicht­­bewußtsein der Bevölkerung und der Regierung kann von unserem unglü­cllichen B Vaterlande die Gefahren abmenden, welche von gewissenlosen Egoisten heraufbeschworen wurden, von Männern, die fir ihr Vorgehen so wenig triftige Argumente haben, daß sie eben im entscheidenden Augen­­blick ihre, Jahrzehnte Hindurch vertheidigte Position auf­­geben ımd sich einem ebenso lange bekämpften Gegner anschliegen. Die Regierung rechnet mit der Nü­chtern­­heit, mit der Vaterlandsliebe der Bevölkerung. Sie rechnet aber auch damit, daß das kaum überwundene Ex­lex der vertroffenen Jahre die allgemeine Ueberzeugung hervor­­gerufen hat, daß die Regierung auch in­­ diesem Zustande ihr Möglichstes thut, um die finanzielle Ordnung des Staates zu erhalten, auf wirtelschaftlichen und auf kulturellem Gebiete mindestens die natü­rlichen Fortschritte zu sichern. Da überdies die betreffenden staatlichen Organe leider schon Gelegenheit hatten, sich in die budgetlose Gebahrung einzu­­leben, erscheint es gar nicht mehr nothwendig, die Fort­­führung der Geschäfte durch­ besondere V­erordnungen und Erlässe zu regeln und werden einige interne Amnszenationen vollkommen genügen, damit wieder dieselbe Ordnung ins Leben trete, welche min schon seit zwei Jahren an jedem Neujahrstage ihre Herrschaft angetreten hat. Da wenig demnach auch diesmal eine unmittelbare Störung der staatlichen Finanzwirthschaft zu befü­rh­ten, ist, so­ befragenswerth ist es dennoch, daß der außergejegliche Zustand bei uns der normale zu werden droht. In erster Neihe muß dies, wie es in diesen Blättern schon wiederholt betont wurde, nach und nach die Gejegesachtung im Volke einsplittern. Wenn man sieht, daß Jahr für Jahr auch ohne Budgetgeset regiert werden kann, daß also auch ohne Gejeg die Bedürfnisse des Staates gedecht s und die siezu noth­­wendigen Beträge aufgebracht werden könnten, dann m­uß sich den minder intelligenten Klaffen die Ansicht aufdrängen, daß Gejege überhaupt überflüssig seien. Und mer kann gerade von Diesen Klaffen verlangen, daß sie das nöthige Berständnis für die hier Nnothwendige Unterscheidung beu­gen, daß sie die­ richtige Grenze dafür bei stimmen können, auf welchem Gebiete des­­ Staatslebens und die weiißerese eine Zeit lang entbehrlich sein können ? Und wer wollte all hier die Verantwortung übernehmen, en Bee Zenaichlüsse zum moralischen Beifall eines Theiles vor Nurion führen? Die Opposition wird natürlich jede Verantwortung ablehnen, doch die Nation wird sie ihr aufbürden, und wahrlich, wir beneiden keinen, der jeßt das große Tart führt, um sein Gewissen,­ wenn die Folgen des Ex­lex sich in dieser Richtung zeigen sollten. Aber ad abgesehen davon, sind Diese Herren wohl kaum beneidenst werth, wenn sie nur noch im Stande sind, ihre Handlungs­­weise objektiv zu erwägen, die Konsequenzen der durch sie herbei­­geführten Zustände zu ermessen. Denn Darin müssen sie ja einsehen, daß sie jeder Förderung der vitalsten Interessen des Landes, jeder Hebung des allgemeinen Wohlstandes wieder für lange Zeit den Weg abgeschnitten, Sie müssen einsehen, daß Dies jegt umso verhänguigvoller ist, weil all das sich auf die Finanz­­und auf Das finanzielle s­­yülg . bedeuten, erscheinen, Jahr die g nur den sti Diejenigen­­ des­ Bandes abgehalten u wichtung Sc Parlaments 1 parlament er; selber der An De Int morgen, Sonntag, tuivede Berlamm Präsidenten Grafen Landeswerth Dr. Kornel Szt 968 Budape gerichtet: Yu der Tie Gefühle, mit melden der liberalen Bartet begrüßten. Empfange meinen tiefgefühlten " Vertrauens und Ihre pfand dafür erbliche, Sie ge führen werden.‘ ‚De Unabhär Bezirkes beschloß in I­didaten aufzustellen. Die II. Bezirkes die Kandidate blieb umentschieden. Dr. S parter gesrüßt, von feiner in der heute Abeni fomiles der liberalen Bi­bezirkes wurde die offt Hieronymi die Theresier großer Begeisterung auf jenen Wähler demonstrirten unter ir­mischen Ovationen für die Reg ‚Aus Szombathely Partei wird auch bei den Neu Sulms Ehen Kandidiren, befse ‚am Szepfer Bezirke Szillay am 4. Jänner seinen die dortige liberale Partei il Tamdidiren wird.­ls AUbauj-Szantö­mw besiger Sigmund Szepessy aus Gönczer Bezirkes zu einem Konstituiring der Banffyg- Kartei zu fünfzehn Wähler, welde für den 28 Wählerversammlung einberiefen. Aber erschienen nicht vollzählig. Die Arm schwerer Mühe in den Sitzngssaal gelang Schlüffel zu Demselben verweigerte. 68­­­gieriger in dem Saale, und als Szepei­ begann, intonirten die Anwesenden das­s der Redner solle sofort aus dem Saale gebe hi­ausge­worfen werden wolle. Die Anfü der richteter Sache abziehen. Die unabhängiger den Advoluten Bertalan Nemes.­­ Aus Hódmezü-Báljárbhelny mid telegzi Dbigelpan unserer Stadt und des Belejer Komitats Geo­m winden seitens der liberalen Wähler zwei Mandate an der Stadt Hódmezö-Vasarhely und jenes der Stadt ,­ib der Dbergelpan entschließen sollte, sein Mandat wird er für Gyula optiren, mo der bisherige Dt­oltalı Bodoky krankheitshalber nicht mehr Doppoliton Sandidirt in Gyula den Advokaten Dr. Armi­an Hó­jájárbely erhält der zur Unabhängigkeits-B Sulms­inen liberalen Gegenkandidaten in de Stadt nur nemtes Dr.­ofef Szalay. In Uf-© Szt-Anna fi­ etwa 300­0 Fahne des Minister-präsidenten Grafen Tiba Schaaren, liberale Wartet indem sie den Birgers toch nimmt in welchen der 9 Bartei des Neich, Seite der maßge dem Grafen Ste gelommen von de Dkländer und der Gemeinde Mob, Kongregation des Des Komitats Ma + + Geheimnisse der Bolksteele. Das neueste Werk des Erzherzogs Ludwig Salvator. — Nur wahrhaft erlesenen Geistern it es beschrieben, die Geheim­­nisse der Wolfseele zu ergründen. Wie Viele leben nicht unter uns, bewegen sich in der Gesellschaft, verkehren mit Leuten aus allen Schichten und bilden sich ein, das Denken und Empfinden des ganzen Volkes genau zu sennen! Stethum und Selbsttäuschung i­s. Wie die Mimose bei der Berührung die Blätter schließt, so entzieht sich die Rolfsseele profan neugierigen Blicken. Was ein Alltagsauge für glücklich erforschte Wahrheit hält, ist Schein und Täuschung, Maste, die aus Scheu oder aus Berechnung vorgebunden wird. Wer nicht das Vertrauen der Leute aus dem Bolfe zu erringen versteht, wer ihre Sprache nit spricht, ihrem Sinnesgange fi Nicht anpaßt, men sie nicht für ihren Freund halten — und dabei spielen Nang und Mirden Feine entscheidende Nolle —, dem verfagen sie den Ginblid in ihr Seelenleben. An die Tiefen des Bolts­­gemiüthes zu schauen ist nur Wenigen gegeben. Und da dant­t es sicherlich doppelt merkwürdig, daß es just einer von den Höchsststehen­­den, der Angehörige eines erlauchten Herrscherhauses it, Dem die spröden Seelen, denen er genaht, sich millig offenbarten, daß Erzherzog Nudmig Salpvator, den die gebildete Welt als den Booten des Mittelmeeres kennen und lieben gelernt hat, auf seinen Borscher­­fahrteinirgend der respertvollen Ablehnung begegnete, die Das Bolt gemeinhin gerade den Hochgestellten entgegengebt. Freilich, dieser Prinz it ein begnadeter Künstler, der die Vorzüge seiner Geburt und seines Vermögens nicht zu eitlem, äußerlichem Brunf bewüste,. Dieser Erz­herzog ließ sich niemals auf die Beobachtung bestellter­­ Boltsfeste ein, wenn er ein Bolt fennen lernen mollte, sondern legte alle äußeren Merkmale des Standes ab uind ging als Mensch unter die Menschen, näherte er ihnen als gütiger Freund, erwarb sich das Necht auf ihre Kienheit und genoß dann als Psycholog und Gelehrter den­en Einblick in die Volksseele, der selbst so vielen von Beruf verjagt bleibt. Und seine überreichen Err it­er dann in Werfen nieder, die erst das gewählten Kreises von Gelehrten und Literaten sich weiten Zirkeln zugängli gemacht werden, uns der illustre Schriftsteller durch einen te“ und heute liegt wieder ein mächtiger änrich Mercy Sohn, Prag), der auf Drudbogen Albumformat jenes Menschen auf Zante gilt. ken, Die der Erzherzog mit jeden glaubte, so führt pirender Anschaulic­­k voller Treue, mit und in ihren erscheint vor uns das Gemüthsleben eines Völkleing, das für uns gar manchen Dingen auch noch den eis Des Erotischen besist. Die Scheidung zwischen Stadt und Landbewohnern zum Beispiel ist eine Spezialität, die­­ unseren Zonen besonderes Interee errege tust. Die Verschied­enheit der Nacen führt zu dem b geh­ülfe, daß zwar bisweilen I Heirathen zwischen dörflichen Fra und städtischen Männern seichlärten werden, daß aber seine Frau an der Stadt einen Dorfbei inf­licht. Dabei sind aber die ai Bewohner weder mild noch­ fervillt oder gemein. Die Grazie im Ur treten, das süße Lächeln ist ihnen ungeboren, gleichsam als Atavism antiker Bildung. Sie haben Kühl und feines­­ Verständniß in Kunft; dem Maler, den je beit der Arbeit belauschten und delft­ Bilder ihnen gefielen, warfen NE Blumen zu, — daß er auch ei großer Herr aus fürstlichem Geblüt­et, davon wußten sie nichts. Di Zug nach dem Demokratismus ist ü­eichend start ausgebildet. D Miägde sind eher die Freundinen "ie Dienerinen ihrer Hausfraue! Sie werden im antiten Sinne des Wortes als zur Familie gehört betrachtet, und wird gelegentlich ein Vermess entheilt, so ist es Feine, weg8 selten, daß der Herr den Dien mider", die Herrin ihre Mut „Schwester“ nennt. Allerdings i­­t Mißverhältniß in Bez auf das Befisthum Fein so auffällt, wie in anderen Ländern.­­ gibt Wohlstand und Armuth, aber es aHibt Feine enormen Reichthü­me Und nicht nur fir Kunst, auch Mir Rhetorik und Poesie herrid merkwürdige Vorliebe. Die Leute auf Dante sind geborene Mednes mißlautende Stimmen hört man übergaupt nicht. Die Anlage zu Diehtkunft it noch häufiger anzutreffen. oder Bedrohung 45 gibt kaum einen Zantioten der nicht wenigstens einmal versucht DU Derle zu schreiben, richtige­ Beife zu machen, denn man trifft sehr viel Analphabeten, nament­­lich unter den Frauen. Diese Halten anderweitig sehaltlos und erregen durch ihr gediegenes Mund,wer mit der Feder nicht ausdrücen können. Der Klatsch ist zur Höhen­stüb­e entwickelt, auch unter den Herren, nementlich die Demitiel­en, die thun haben, leisten darin Anker ordentlich re­ bazi gemählt und, um Schieft mar Die boshaften Episteln in Wolferey zu Schreibundigen ver­­­wenden übrigens ihre Wisenschaft auch Wehe immer zum Ghten.­­ So viel anonyme Briefe, wie auf Tante werden immerlich no irgendwo geschrieben, zumal n es gilt, Gerethei zu hintertreiben und Die Lehrer DR: Untugenden vor Bräuten zu verrathen. Alle möglichen Samen, auch die des Verses, weiden Entdeckungen zu vermeiden, oder Poiras nach dem Bestimmungsort. Be hen Verleumdung wird mehr allzu tragisch genommen! sehr bemerkenswerth ist übrigens, daß anonyme Briefe nur zur Sntrgue, Nie aber kostbar sind die Beiträge unseres Erzherzogs zu der Kienntniß eigenartiger zantiotiischer Sprac- und Ausdrucksformen. Go verpönt das Fluid­en tt, so unendlich weich ist das Ler­­en der volsthümlichen Verwünschungen, unter denen allerdings gar manche auch den An­­gehörigen fremder Nationen nicht ganz fremd kringen dürften. Zum Beispiel, daß man „viele Zähne im Hause haben solle“, das heißt mehr Eifer als Brod, oder „Mögest Du nur bis an die Thüre eines Spitals gelangen“, das heißt natürlich: hilflos umkommen. Die ganze naive Grausamkeit des Volkes äußert sich in der Vermünschung eines Weibes, das ein Kind unterm Herzen trägt: „Warm sollst Du Dich niederlegen und fast mögest Du aufstehen.“ Nicht minder reich sind allerdings die Formen für Segenswünsche. Die Mutter sagt ihren Kindern: „So viel Haare mein Kopf trägt, so viel tausend­­faches Gute werde Euch zutheil.“ Guten Freunden mwünscht man: Gute Kohlen an und sie mögen Dir zu Gold werden“, oder , in Deinem Hause möge immer Ostern sein,“ oder „Der Neicht­um möge Dich aufzehren“. Auch die Liebesphrase it ungemein vielfältig, kMingt aber bisweilen an den Wortfrag anderer Völker an. Die Liebste nennt man Täubchen, Licht, Sonne, Engelchen, Sternlein, weiße Note, Seele meiner Seele, doch gibt es auch frappirende Wendungen, wie „Du, mein Basilicum“, „Du, mein Steinhuhn“, „Du, mein Wahnsinn“. Für Schwüre und Beleidigungen stehen gleichfalls zahllose Redens­­arten zu Gebote. Man schmört „bei der Stunde, die mir gegenwärtig tt“, oder „bei dem Wein, den wir getrunken haben“, und unter den Beleidigungen findet man den „Caleotto“ (Galeerensträfling), als be­­sondere Diffamirung aber die Schmähmotte­n Mylord und Konsul. 60 bezeichnet man nämlich auf Zante Vagabunden und verlommene Subjekte. Dann gibt es Sprichwörter von tiefer volksthümlicher Weis­­heit: „Einem Glücklichen legt auch fein Hahn Eier”, „Worte schaffen feinen Kuchen“, , Eta als Geldent­it jüh wie Honig“, — „Schriegertochter, benimm Dich nicht so, wie Du’ gemöhnt marst, sondern paffe Dich den Verhältnissen an, die Du vorfindest”. Einen Stich ins Derb-Kluge hat der Gab: „Wen dem, der feine Nägel hat, um sich zu Fragen“; an Shakespeare's bekannte Sentenz erinnert der Spruch: „Wersen Schicjal es ist, zu ertrinken, wird nicht im Bette sterben“, an ein nicht minder geläufiges orientalisches Lebens­­philosophem: „Ein Mensch, der sich mit Vielerlei befaßt, hat entweder Pech oder er geht zugrunde" und ganz identisch mit dem ungarischen Sprüch­­lein: „Szegeny embernek szegény a szerencséje" ist der zantiotische Ausruf: „Der Arme und sein Glük!“ Für das deutsche „Stille Wirfer sind tief“ Hat man auf Bante die viel logischere Variante: „Der tiefe Fluß macht sein Geräusch.“ er Wolfsaberglaube ist auf der ionischen Nnsel ganz außer­­ordentlich steck entmictelt und Hätten die Lebensregeln, die er vor­­en­ wirklich Geltung, dann dürfte man seinen Schritt unter­ Men, Keinen Tag, seine Stunde verstreichen lassen, ohne Etwas Unbeit Re Gtüd zu thun oder, mas noch wichtiger, Drohendes En­ s vega. Für den erster Tag eines Monats gibt es eine egerke Don Rakhyssfägen. Man darf weder Feuer noch Salz bergen, ache, ihrer inentert äizirt ariff ist hier Höchst fe­itständig. e­ee Bee je in Der Gesellsshaft ganz gut empfang | «·:TE«OLIdas fü­r-Is;)aus werden.Die Verk det«a,die Blutrache ist N­och im Schwangermd s­., fonlt der ganze M bl­ut; man darf nicht „Bich“ sagen, weil Sn Fü­sat nur Unprießlichkeiten bringt; auch Matten­ngesiefer soll man an diesem Tage nicht nennen, Ben oder ud nur sehen, mul das unbedingt zur Bez­ug der Thiere führt, Man dar am ersten Tage feinen Route erbliden m­­itt sogar das beste Träventipmittel gegen bösr­illige Menschen, die si fürchten müssen, daß ein Verbrechen nicht nur i­nen sondern an ihren Kindern werde heimgezahlt werden ! "tten einer ihrer Auffassung den Dieb empört fi) das Doll, einem Mörder verhelfen, daraus macht ne auf ie geschrieben merden, weit mehr entehrend, charakteristischen Ehrenkoder Die Die Leute surecht gelegt, aló any be" zu en, el Too­­ zu 3 Jt at | üz fein fich seinerlei Oktupel Ber pe | Einer, der im Gefängnisse jak, ! h über Athen Gelderpresfung 1% überhaupt stabbogt nag gegen | Arzt rufen, feine Medikamente Taufen, je leisten, . Kredit meder nehmen noch gewähren irgend möglich, soll man als Ersteur, den man antrifft, begegnen, der arbeitsam, "geschicht, angenehm und­ e wird der ganze Monat schlimm. Us eine Vorbedingt gilt es, daß man sich am Mittwoch­ und, Freitag — die Schneide. Sprichwort und obendrein auch das Volkslied ı genug’ an, man solle sich am Sonntag weder waschen ! Am Dienstag soll man nichts Wichtiges beginnen, der bietet dagegen den Zanttoten allerhand Garantien für i von Geschäften. Das Verschütten von Salz deutet nahe Zieht man Kleider verkehrt an, so ist irgend eine Ein! Trocknen ich zwei Personen mit dem nämlichen | jo werden sie sich zanfen. Kann jemand bei | Bilfen nicht schluden, jo bedeutet dies, daß ich verleumdet. Während der Nacht sollen im Schlafzimmer zugedect werden, da es nicht gut­zt, Nacht in den Schauen. Das Brod und eine Bratpfanne darf man nie liegen lassen. Wer Abends das Haus verläßt, trage ein in der Tasche, das schüßt vor Uebel. Man sol nicht nägel abbeißen, sonst sterben die Eltern, Brüder ode wandte. Sehr im Widerspruche mit Kontinentalen Braut Rath, daß zwei oder mehrere Personen nie zu gleicher follen, und als noch befremdlicher dürfte‘ der Rath gelt eine störende Pferdefliege nicht tödten, sondern sie nie füffen und fortwerfen sol. Wenn eine verheirathete­n zu wollen, sich zwei Schürzen verbindet, wird sie Witme , Daß der Sommer für die armen Leute geschaffen wird in populären Reifen besungen, Ein griechischer, Vier in unserer freien Welterregung : Der Sommer ist für Arme da, Die Schlafen auch auf Steinen ja; Der Neiche sucht vergebens Ruh’: Ein meiches Bett — sein Schlaf dazu! Auch der Mond spielt im Gedankenkreise der er teressante Rolle. Den Neumond darf man nit ansehen, fehlbar Krankheiten bringt. Auch das geliebte Mädchen 1 Strahlen des Mondes bewahrt werden, allerdings wird­­ glaube ion ins Scherzhafte gezogen, mie das folgent andeutet: An meiner Dionysia Thor. Der Mond malt seine Kreise, D, Dionysia, seh’ Dich vor, Entflieh — Glüh auf die Reife! Und so könnten wir aus dem Werke Erzherzog 81 vater’3 noch eine Fülle Eöstlicher Einzelheiten holen.­­ Sandgrube für Pfleger der Wissenschaft -ebenso wie fit enthüllt und die anziehendsten Geheimnisse der Boltsseele Liebevollen Gründlichkeit, die unsere Bewunderung hat, schriftstellerischen Schwunge, der den Leser unwiderstehlt und dabei mit einer artistiichen Mube, die uns doppelt macht, daß dieser Künstler der Feder und des Stiftes, burger Prinz, den Ruhm seines Hauses nach eigener Art Sinne mehrt. Mar Mo {

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