Pester Lloyd - Abendblatt, November 1905 (Jahrgang 52, nr. 251-275)

1905-11-02 / 251. szám

..-«»,»» « . mo mr ear ) ABENDBLATT (Einz DES PESTER LLOYD. SZ — ER elne Runmern in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller in allen Berjchteiglofalen.) Peter Sándor der liberalen Partei und mit der er nicht einverstanden zeitig an den Präsidenten der V. Bezirkes Theodor Die Inge. Austritt aus der liberalen Partei. Der Abgeordnete des hauptstädtischen V.. Bezirkes Paul Sander ist, wie wir erfahren, heute aus der liberalen P­artei des­­ Reichstages ausgetreten. In einem an den Parteipräsidenten Baron Podmaniczky, gerichteten Schreiben begründet Abgeord­­nejchlusse , seinen Austritt auch vor seinen Wählern motivirt. Aus dem Reiter Komitat, in den nicht der Koalition angehörenden Kreisen der Mitglieder , des Munizipal-Ausschusses des Komitats Peti-Pili3-Solt-Kiskun­it Eider- Tahby zu eine Aktion in Fluß gerathen, die dahin abzielt, Die Leistung des DObergespans Stefan ermöglichen. An der Soige der Ak­ion steht Johann RE­gl, der jene Kongregationsmitglieder, auf deren Unterstügung er rechnet, zu­­ einer Samstag Bormittags 10 Uhr im „Hotel Bannonia” statt­­findenden Konferenz geladen hat. Obergespan Stefan T­ah­y weilte heute Vormittags kurze Zeit im Komitatshause. Die Lehrer und die Regierung. Der Direktionsrath der Landeskommission ungarischer Lehrer hielt heute Vormittags unter dem Vorsitz Ladislaus NagyS eine Sagung. Auf der Tagesordnung stand die Frage, ob es die Kommiliton mit der gegenwärtigen Regierung behufs Lösung der pendenten Behaltsregulirungs- und Pensionsfragen ins Einvernehmen feten soll. Die Majorität vertrat nach den Ausführungen der Mitglieder Géza­ ­ Földes, Johann 6 3áv a, Ladislaus Kozma und Daniel 3­63Ta.den Standpunkt, daß die Lehrerschaft mit der gegenwärtigen Regierung nicht verhandeln möge. Demgemäß wurde beschlossen, das in dieser Angelegenheit ausgearbeitete Memorandum der Regierung Vorderhand nicht zu unterbreiten. Telegram­m. Steuerleistung in Kroatien. Effegg, 2. November. Der P Vermaltungs-Ausschuß des Seremer Komitats íclok ih der N­urrende des Dzeröczeer Komitats in Angelegenheit der erekativen Steuereintreibung an. In den ersten drei Duartalen des laufenden Jahres meist der Steuerausfall des Gesammt­omitats in Folge des Ex-lex-Zustandes rund eine Million Kronen auf. Seinen Austritt mit dem insbesondere mit Abgeordneter Sandor hat gleich­­ hauptstädtischen meldem ist. Liberalen Partei des gerichtet, Hüttl ein Schreiben jüngsten defsen in Motivirung, er ·gere " Drude . Tiftijden Die Vorgänge in Bukland, Bevprstschende weitere Manifeste- Zondon, 2. November. (Orig.-Telegr.) Die Gehilfen Wittes in Petersburg arbeiten, wie „Daily Telegraph“ berichtet, eifrig an einem weiteren großen Manifest des Etats, durch das für alle politischen Verbrechen völlige Amnestie gewährt werden soll. So­­bald dieses Manifest einmal erschienen sein wird und aus den Gefängnissen, sowie aus Sibirien Tausende wieder frei­­gelassen werden. Die seit Jahren dem Leben und der Frei­heit gewaltthätig, meist ohne gerichtliches Urtheil, nur dur­­ch b­eaufrat­sche Willfir entzogen waren, dann­ wird es selbst den verstoc­erten Bescimisten in Rußland, Die noch immer an der Aufrichtigkeit des neuen Regimes zweifeln und deshalb für die Fortseßung des Stiites und der Demonstrationen agitiven, war geworden sein, daß Rußland thatsächlich ein freies Land wurde. Darin soll Die Hoffnung Wittes auf baldige Nachfehr der Ordnung be­stehen. Natürlich müßte aber, so erzählt der mit Witte in enger Fühlung stehende Korrespondent weiter, dieser Ammnestier Entwurf wohl überdacht werden, ehe er dem Czar vorgelegt werden könnte, ebenso muß auch noch einige Beit ver­­streichen, ehe­ die weiteren in Aussicht gestellten Nestripte des Czars erscheinen werden, durch die die schwierigen Prom­bleme, die speziell die Situation in Ruffish-Polen und in Finnland bietet, in freiheitlichem Sinne ihrer Lösung zugeführt werden. Appell an die Gesellschaft. Petersburg, 2. November. („Petersburger Tele­graphen-Agentur.“) Heute erscheint ein Regierungs-Commu­­nique, in welchem die Negierung an den ordnungsliebenden Theil des russischen Volkes appellirt und die Hoffnung aus» "­brüht, die Gesellschaft werde die Regierung bei der­ Ein­­führung der neuen Staatsordnung winterstoßen, melde lan- Zeit erfordere­n und nur nach Wiederherstellung der­­ Ordnung möglich sei. Zerner wird in dem Communique ausgeführt, daß gemisse Elemente versuchen, das Vertranen zur Regierung zu untergraben und Bolfsunruhen hervor­­zurufen. Sobald jedoch die Mehrheit des Volkes der Regierung zu Hilfe komme, werde eine sofortige Besseiung der Zustände eintreten. Im andern galle senne von der Regierung seine Verantwortlichkeit für die etwaigen schlsamen Sorgen und die Verzögerung der bevorstehenden Aufgaben übernommen " werden. Der deutsche Militär-Attache beim Czar. Petersburg, 2. November. („Petersburger Tele­graphen-Agentur.”) Der Kaiser­­ wird morgen den " deutschen Militär- Attac)­e empfangen. Bevorstehende Diktatur. Berlin, 2. Novembre. Orig -Telegr.) Dem „Berliner Tageblatt" wird aus Vietersburg gemeldet: ‚In Regierungs­kreisen spricht man viel von einer bevorstehenden Diktaturperiode und man nennt sogar den F­reitag als Zag der Proflama­­­tion. Die Bewegung gegen die Regierung scheint in Ab­­­­nahme begriffen zu sein. Doch ist es schwer, dies mit Sicher­­heit zu behaupten, da die Bewegung in den legten Tagen wie Cluth und Ebbe gemechselt hat. Jedenfalls haben die Arbeiter und sie revolutionäre Lieder fangen. Die Konservativen ver­­­­bas niedere, Bolt eingesehen, daß Die Regierung entschlossen ist, ernst zu machen und weitere Unruhen niederzuwerfen. In der Stadt wurden abermals auf rothes Papier gedructe revolutionäre Proklamationen vertheilt, in denen die Ab­­d­anfung des Czars gefordert wird. Die An­nestie. Baris, 2. November. Orig.-Telegr) „Echo de Paris“ meldet aus Petersburg: Nach zuver­­lässigen Meldungen wird binnen 48 Stunden die poli­­tische Ummestie erfolgen. s Unzufriedeheit mit dem Manifeste. .Moskau,2.November·(,,Petersburger Telegraphen- Agentur.««)Heute wurden hier zahlreiche Versa 111n1­ lungen gehalten.Alle Redner,die das Manifest des Kaisers kritisirten,sprachen sich dahin au­s,daße keine genügende G­arantien biete.Diese Meinuung wird von allen gebildeten Kreisen getheilt.Man ist, ausnahmslos ‚der­ Ansicht, daß es noth­wendig sei, die unbedingt nothwendigen Garantien zu gewinnen, und zwar durch eine politische Amnestie und durch Schaffung einer Nationalversammlung auf demokra­­tischer Grundlage. Dinge, welche besonders hinter dem von Ausständen erreichbar seien. Die sozia- Redner erblichen einen vollkommenen Sieg erst in der vollständigen Befriedigung aller poli­­tischen Forderungen. Sammlungen zu dem Griede der Bewaffnung von Miliz sind im Gange. In der Stadt ver­­anstalteten die Liberalen Umzü­ge mit rothen Fahnen, wobei anstalteten ähnliche K­undgebungen uinter Abfrngung der Nationalhymne und unter V­orantragen des Bildes des Kaisers. Gestern kam es zwischen den Theilnehmern solcher Umzüge bei dem Yersinja-Thor zu einem Streite, bei welchem die Konservativen von den Liberalen, Die Schitije abgaben, in die Flucht gejagt m wınden. Auch in der Mas­­nissaja-Straße kam es zu einem Zusammenstoße zwischen einer Anzahl von Strafenden einerseits und Dragonern und Kojaten andererseits. Zehn M­anifestanten wurden mit der braufen Waffe verwundet. Die Menge veranstaltete ferner Kundgebungen vor der technischen Schule, wobei eine Stau durch Schüffe get­ödtet wurde. úg Die Preßfreiheit, Petersburg, 2. November. " (, Petersburger Tele­graphen-Agentur.") Wie eine amtliche Erklärung besagt, ist unter­ der im Manifest des Kaisers erwähnten­reiheit des Wortes natürlich­ auch die Freiheit der Breite mitverstanden. 3u spät. November. Drig.­Telegr­­aus. Baris, 2. Petersburg wird dem „Temps“ telegraphirt: Petersburg ist neuerdings unter die Autorität Trepoff’s gefallen. Mean erlärt die Haltung Trepoffs für umso provo­­katorischer, als Die Revolutionären gestern Seinen Anlaf hinzu boten. Er kam plöglich Schneegeftöber. Kojaten hielten die Passanten ohne die geringste Bravofation nieder. Eine enorme Menge flüchtete vor Die Kathedrale. Nedner erklärten, der Ezar verspricht uns die Freiheit. Das ist ein Traagebilde, da man uns masfatriren läßt. Der Korrespondent erfährt, Dab Witte und Trepoff, die einander bis zeitig gegenseitig unterfragten, sei Feinde sind. Ein hochgestellter Freund Witte’s erklärte dem Korrespondenten, das Bolt werde Die ge­wünschte Geduld nicht haben. Er sagte: Wir kommen zu spät und haben nur die Hoffnung, aber nicht die Gemeißheit, das neue Werk zu gutem Ende zu führen. Dieser pessimistische Ton spiegelt Die Stimmung Bitte. Die Demission Bobje­d Bonoszeffs hat P­etersburg ungleich freudiger erregt, als das Manifest des Ezars. Die Situation in Petersburg. Berlin,2.­November.(Dr«ig.-Telegr.)Ein Petersburrger Telegramm des»Lokalanzeigers« meldet:Heu­te gehört wieder heu­re Züge nach Moskau.Ein großer Theil der Straßen ist unbeleuchtet. VieleW­agazinsbesitzer halten tagsüber ihre Läkw geschlossen­, andere haben die Schaufenster stark verram1­iert.Zeitungen sind ebenfalls noch nicht erschienen.Die Auslandspost ist ausgeblieben.Der Schrecken des Eisenbahnerstrckes mit seinen Konsequenzen wirkt noch immer unerträglich auf den Verkehr. Au­sverschiedenen Stadttheilen werden Morde an Offizieren und Plünderungen gemeldet. Momentbilder aus Petersburg. Paris-7.Novem­ber.(Orig.-Telegr.)-In seinen Augenblicksbildern aus Petersburg theilt der,,Petit Par­isien«mit: Auf dem Universitätsplatze tagte ein revolutionäre­s Monstremeeting, als vom Newski-Prospekt eine Prozession mit nationalen Fahnen,die von Fleischergesellen getragen wurden,unter den Rufen:Es lebe der Czar!und unter der Absingung nationaler Lieder«einbog.»Die Revolutionäre suchten auf die Manifestivsten einzu­wirken,mit,ih­re 11 gemeinsame Sache zu machen. Es kam zu heftigen­ Erörterungen und dann zu einem Handgem­enge. Die streitenden Parteien bewarfen einander mit Steinen.»Das ist die schwarze Polizeibande!«schrien die Rothen.Schließlich«s«wurden«die nationalen Fahnen zerrissen und Revolverschüsse abgefeuert,z­wei Manifestanten mußten blutü­berströmt von einer Studentenambulanz fortgebracht werden.Eine Viertelstunde später erschien eine zweite Prozession.Man zersprengte sie im Nu und das Meet istg tagte weiter. € 8 m wurde fett die Losung ausgegeben. Der Czat bet‘ nachgegeben, get ERNE HŰ wir ,unseren Komp. mitte dungen Mitbednnesno.titz wenn es noththut, werden wir zu den Waffen greifen. Da es zu regnen begann, gab der Führer der Demonstration das Signal zum­ Aufbruch, indem er eine riesige rothe Fahne fehmang, an der sich zum Reichen des friedlichen Charakters der Manifestation eine weiße Schleife befand Er forderte Ruhe. Das Signal wurde mit Hörrohren weitergegeben. Die Menge war plöglich zur Armee geworden, in der edermann seinen Blat fannte.­ In vollständiger Ordnung marscirte sie ab, die Marseillaise singend, rothe Bahnen voran, ein Ambulanz­detachement hinten nach. Diese Maffen, zusammengefegt aus Stu­­denten und Studentinen, Arbeitern, Bürgern, Soldaten und Matrosen, deren Jeder einen rothen Lappen im Knopfloch trug, bildeten eine merkwürdig bunte­ Arm­ee.­­ Im der Universität und in anderen akademischen Lokalen wurden auf Befehl Witte's, der Die Nepressivmaßnahmen Trepoffs aufhob, die Meetings nicht behindert.‘ Meberall : verwahn man flammende Neben, in denen­­ die Freilassung der politischen Gefangenen und eine Konstituante verlangt wurden. Man hörte auch Rufe 99» b die­ Repu­blit! vor dem­ technologischen Institut kam es in Folge eines Mißverständnisses zu einem befragenswerthen Borfall. Man hatte vergessen, die Soldaten aufmerksam zu machen, daß sie nicht einzuschreiten haben. Als man eine Prozession mit rollen Fahnen heranzog, gab ein Offizier, dessen Aufforderung, auseinander­­zugeben, von den Manifestanten zurückgewiesen wurde, den Befehl, das Feuer zu eröffnen. Soldaten gaben drei Salven ab, 50 Opfer fielen zu Boden. Die Menge zerstob, aber Viele blieben zurück, um die Todten und Verwundeten zu sammeln. i . Der Korrespondent bemerkt: Ich Tanıı die Depesche nicht mit einen einzigen Freudensmworte abschließen. Es scheint, daß der Einfluß Mitte’3 beim Grar neuerdings im Sinfen ist. Man fan’ troß. aller Schönen Prophezeiungen des Manifestes die Nachlchr der Reaktion befürchten. Witte machte bi dem Empfange der Journalisten erstaunliche Neu­erungen. Auf die Frage: Wie sollen mir das Manifest auffaffen, ist es eine ernste Konstitution oder nicht ? antwortete er aus­weichend. Haben mir Preßfreiheit? fragten die Delegirten. Noch nicht, ermitterte er. Der Korrespondent schließt : Nachrichten aus der Provinz deuten an, daß im Gegenfage­­ zu Petersburg viele Städte Das Manifet gut aufgenommen haben. Deutet dies auf baldige Beruhigung bin i­ch bezweifle es, denn die Provinzpresse hat wenig oder gar seinen Einfluß auf die gegenwärtige Bewegung. Einige Züge konnten aus Moskau eintreffen. If Dies ein Reichen, daß der Strafe beendet ist? Nachrichten von anderer Seite ber­eijen das Gegentheil. Die Lage in Warschau. Farfehau, 2. November. („Petersburger Tele­graphen-Agentur.“) Gestern Vormittags fanden große Bolfsversammlungen statt, die polizeilich unterdrückt wurden. Diebei wurden sieben P­ersonen er­­schoffen und mehrere verwundet. Nachmittags wurden die P­atrouillen zurücgezogen. Alsbald zogen große B­olfs­­mengen singend durch die Straßen. Es wurden unter al­gemeinem subel Neben gehalten und Aufrufe vertheilt. Das Bolt und das Militär waren brüderlich vereinigt. Abends war die Stadt illuminirt. Ein großer Zug erschien auf dem Theaterplage. Die Theatervorstellung wurde unterdrückt und das Orchester spielte auf dem­ Balkon des Theaters. Die Menge wendete sich an den P­olizeimeister mit der Bitte um Frei­­lassung Der wegen politischer Vergehen : verhafteten, vier­­hundert Personen wurden freigelassen. Die Menge verlangte aber die Freilassung Aller und nahm eine drohende Haltung ein. Plöglich erschienen Kojaten, welche mit branfer Waffe auf die Wolfsmenge eindrangen. 16 B Personen wurden ge­tö­tet, 23 schwer und mehrere leicht verwundet. Did. diesen Abschluß des Tages wurde die festliche Stimmung gänzlich verdorben und große Erbitterung hervorgerufen. Schredliche Zustände in Kasan. Kasan, 31. Oktober. („Petersburger Telegraphen- Agentur") Auf der Woskrejenstajastraße kam es in Folge von Plünderungen im Blutvergießen. Gegen das Bezirksgerichtsgebäude und den Schachklub wurden Schiffe abgefeuert, wobei eine Anzahl Personen, darunter viele Gymmafiasten, verwundet wurden. Blutlaicben bedecten den Schnee, Hauptsächlich vor dem Briesterseminar. Arge Verwüstungen fanden in den späten Abendstunden statt, als nur noch­ Polizei und Kosaken auf den Straßen standen. Die telephonischen Hilferufe der Ladeninhaber an die Polizeiverwaltung blieben ohne Erfolg. Ein Augenzeuge bestätigt, daß jet Soldaten plünderten, und der Gehilfe des Polizeimeisters auf Diesen zur schießen drohte, als er dazu wilc­entrat, um dem Unmesen Einhalt zu thun. Viele Läden und Privathäuser, selbst öffentliche Ge­­bäude sind von Kugeln durchlöchert. Es ist unmöglich, fest­­zustellen, wer die Bewegung geleitet hat,­­ doch besteht Die Gewißheit, daß die Polizeimannschaften und die Kosaken ohne Plan und ohne bestimmte Wertung vorgingen. Sie schaffen blindlings ohne jede Herausforderung auf fried­­lie Ansammlungen in den Straßen. Im Semstwo- Hospital legen 25 V­er­wundete. Die Entrüstung des Publi­­kums ist allgemein, selbst bei überzeugten K­onservativen, die das Vorgehen der Polizei auf das Schärfste veruntheilen und ihr vorwerfen, daß bei ihre keinerlei Autorität vorhanden sei. Die Mitglieder des Gemeinderathes begaben sich zum Gormwem­ent, welcher erklärte, daß der Polizeimeister seine Entlassung eingereicht habe und daß Die gerichtliche Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden sei. Die Truppen und die Kojaten sind aus­­ den Kasernen entfernt worden, worauf die Gemeindeverwaltung eine Miliz organisirte. Die­­ Verhafteten wurden wieder in Freiheit gerecht. Eine große Boltsimenge begab sic zur Polizeistation, bemächtigte sich der dort befindlichen Waffen und brachte sie nach dem Rathhause. Petersburg, 2. November. Die „Petersburger Telegraphen-Agentur” meldet aus Rajan vom 31. Okto­­ber: In der Stadt herrschen Schredliche Zustände. Auf die Polizeibeamten wird geschoffen. Auch gegen Die Fenfter der Käufer werden Schüffe gerichtet, besonders Abends, nachdem­ die Lampen angezündet sind. Durch eine vor dem Hiesigen Gymnasium erplodirte Bombe wurden zwei Studenten verwundet. Wechsel im K­ietoer Generalgouvernement. sema Petersburg, 2. November. Die „Petersburger Telegraphen-Agentur” meldet. Der Generalgouverneur von Kiew Kleigel i it jenes Postens enthoben worden unter Belassung in der Stellung als Generaladjutant. Sein Nachfolger ist der Kommandant des Militärbezirkes Kim Suhbom Klimoff, der auch seinen bisherigen Posten beibehält. Unruhen und Suchendegen in der Provinz. Petersburg, 2. November. (Orig. -Telegr.) Nachrichten aus der, Brom­mnz ‘sprechen­­ von A­u­s­­schreitungen des Wübels und vielfachen Suden- Degen bei, denen­ die Molizgei völlig unthätiger ver­­hielten­ ist.­ In­­ E­lisabethgrad schauer etwa 10.000 P­ersonen einen Dank­gottesdienst für das Manifest des Ezars. Von der Kathedrale aus erfolgte unmittelbar die Bestürmung und Demoli zung des Judenviertels Es fanden­­ un­zählige Zusammenstöße zwischen Studenten und Arbeitern, Militär und Polizei statt. Petersburg, 2. November. (Dorig.-Telegr.) In Kiew terrorisirt der Pöbel weiter und plü­miert die Bevölkerung. Besonders stark sind Die Ausschreitungen gegen die Studenten und die Juden. In der nächsten Nähe des Schlosses des Generalgouverneurs wurde ein Haus geplündert. Verwundete, Erschlagene und Erschosfene liegen auf den Strafen. Die Batrioten wollen dafür Rache nehm­en, daß gestern ein Bild des Czars vernichtet wurde. Lodz, 2. November. DOrig.-Telegr) Ein von sämmtlichen Gesellschaftstreffen an Witte abgesendeter Brotest führt lage über die Brutalität der Lodzer Garnison, die grundlos in den rechten Tagen zwei P­ersonen getödtet und etwa 50 verwundet hat. In der Gouvernementsstadt Minsk tödtete Infanterie durch mehrere Salven viele P­ersonen der Intelligenz, unter diesen den Rechtsanwalt Jenty. Paris, 2. November. Orig.-Telegr. „Echo de Paris“ meldet es Odeifia: Hier it es zu furcht­­baren Straßenkämpfen zwischen Pöbel, Stu­­denten und Juden gekommen Mean spricht von tausend Todten und mehreren Tausend Verwundeter. Der Aufstand. Petersburg, 2. November. (DOrig.-Telegr.) Die Arbeiter, unter ihnen auch die Eisenbahner, beschloss er nach einer heute Nachts gehaltenen Bersammlung, den Stribenbisi­renbag OoMittag, ausge­dehnen. Das GStritefomite beschloß, daß nur Die Rettungsfeger die Arbeit wieder aufzunehmen haben. Petersburg, 2. November. Das Stritefomite bes­­chloß, morgen um 12 Uhr Mittags den Strafe zu beenden. An der preußischen Grenze, Thorn, 2. November. Orig.-Telegra Wie die „Thorner Zeitung” meldet, ver­weigerten die rus­­sischen Grenzmwaken zwischen Alerandromo und Strallomiwo ,geitern den Gehorssam. Der Grenz­übergang bei­ Alexandrowa ist seit gestern unbemwacht. Die Forderungen des finnischen Senates. SHel­ingfsts, 2. November. („Rigau-Bureau.“) Der Senat richtete an Kater Nik­lans eine Eingabe, in Der mitgetheilt wird, Daß die Ruhe im Lande nicht aufrechterh­alten werden künne, so lange nicht gelegliche Zustände wieder hergestellt seien und weiter das Ansuchen gestellt wird, der Kaiser möge die Diktatur, sowie die Verordnung über die Wirks­amkeit der Gendarmerie aufheben, ferner die durch die Schuld unrich­­tiger Beamten entstandenen Mißstände beseitigen und die in der großen Retition der Stände vorgeschlagenen Verordnungen einführen; sodann sol die Agensur aufgehoben werden, bis unter der Mitwirkung der Stände ein Gefett über die Preffreiheit zu Stande gebracht sei. Das Wehrpflicht­­geseg vom Jahre 1901 dürfe nur auf verfassungsmäßigem­ Wege abgeändert werden. Der Landtag sol sofort einberufen werden und demselben mögen alle Gelegentmürfe, die in der legten Landtagssession nicht vorgenommen wurden, zugetheilt werden. Außerdem betrachtet­e der Senat als seine Pflicht, dem Saiser mitzutheilen, daß die Senatoren nicht länger das Vertrauen des finnländischen Bolfes besagen, weshalb ersucht wird, daß zu Senatoren nur solche Männer ernannt w werden, die das Vertrauen des Volkes haben. Die Eingabe ist von sämmtlichen Senatoren unterzeichnet mit Ausnahme des Senators Blon, der gegenwärtig sich in Petersburg aufhält. Die Ein­gabe, sowie die Demissionsgesuche der Senatoren sind in der vergangenen Nacht mit dem Kreuzer „Asta“ nach Petersburg abgegangen. England und Hupland. London, 2. November. Orig-Telegra Die englische Regierung beobachtet den Vorgängen in Rusland gegenüber Die Tebhafteste Aufmerksam­­tert. Der britische Botschafter in Petersburg Hardinge, der hier weilt, konferirte mit Zansdomäne und Balfour und dürfte demnächst auch von König Eduard empfangen werden. Troß der Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs mit Nakland ist die englische Negierung dank dem Entgegen­­kommen der Deutschen Negierung mit Petersburg auch weiter in Kontakt, denn die deutsche Negierung stellte dem Auswärtigen Amt e in­ London­­ das Torpedoboot zur Ver­­fügung, das den­ Dienst­ für­ die deutsche Diplomatie besorgt, in­­ Südvnpland­­ W­ i­e­n . Eineswenigkeiten. (83 am Hofe) Aus Wien wird berichtet: Se. Majestät besuchte heute Früh die Kapuzinergruft, und" verzichtete an den Särgen weiland Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf, sowie an den Särgen seiner Eltern und Brüder Gebete. Dann verließ er die Gruft. Eh Die Beerdigung der neuernannten Bi­sch­öf­e) Der neuernannte Erzbischof Julius Barosy (Kalocsa), sowie die Bischöfe "Ludwig B­alá 3 (Rozsnyó), Bela Mayer (Szatmár), Otto K­. Brohápta (Szeresfehervár) "und Graf Julius Zichy (Bécs) werden am Samstag, 4. 5. M., 10 ° Uhr Vormittags den Eid in die Hände Sr. Majestät ablegen. Der Eidesablegung werden der Minister fir. Kultus und Unterricht Georg Zuldes und ein Bannerherr beimwohnen ; die Eidesformel wird der Ministerialrath im Ministerium a latere Géza Bertem­n verlesen. Der abzulegende Eid hat folgenden Tert: ·,,ich«.»... .ojchw’»o’re beid·em einzigen,lebendigen Gotte, becder heilige K­mngfrau Maria und bei allen Heiligen Got­tes­,­seinen»»Auserwe"jbll­ek·1:daß ich In kaiserlich und apostolisch«königlichen Majestät immer treu sein werde, daß ich Die Gejege des Landes halten und ihnen Gehorsam leiten werde und daß ich diese nicht nur selbst nicht verlegen, sondern auch deren Verlegung Durch Andere nach Kräften verhindern, meinen Vlichten aber nach Necht und Gesäß entsprechen werde. So wahr mir Gott helfe!“ Aus dem Aderbauministerium­ Gestionsrath Johann Landgraf, der noch vom ehemaligen Aderbauminister Béla Tallian mit der Zeitung der im Aderbauministerium freisten Sektion für Fischerei betraut wurde, ist unter Anerkennung der geleisteten vorzüglichen Dienste von dieser Stelle enthoben worden. Zum Leiter des Landes-Fischerei­nspektorats wurde der Ober­­ingenieur Nikolaus Repassy ernannt. (Der hauptstädtische 91iu1fizipal-Ausschuß) hält am­ Mittwoch, 8. November, eine außerordentliche General­versammlung, auf deren Tagesordnung die folgenden unwichtigeren Gegenstände stehen : N Wahl des Glefstädter Marrers. — Vorlage über die Beschaf­­fung der Spitalsmedikamente in ‚häuslicher Regie. -- Vorlage über Die, Gewährung eines Ehrengrabes für den evangelisch-reformirten Bischof Karl Szaß. — Vorlage über die Regulirung des Berhalom m­ed im II. Bezixte. — Kostenbededung für mehrere Regulirungs­­arbeiten und Kanalisationen. — Nelurje. — Wafionirungsange­­legenheiten. « « « JOH-haspptstcikztischks Magistrak­r­ic«1ispnguie»-szsl­l­­mittags unter dem Präsidium des Bü­rgermeisters Halicos eine Sitzung,in welcher .die«,fol­genden Angelegenheiten erledigt Fp111·den­: ·« « —Die Err.ich­tu­n­g«ein­es,.kalten Fleischmarktes«auf dem­ Ferdinan­d­­teriiit VI..We.-.icke wurde beschlossen.—-Tier«-Nm3 ist untberchloß,den Entwurf des Budgets der Hauptstadt für 1906 in der am Dienstag, 7. November, stattfindenden Sigung in Verhandlung zu ziehen. — : Die Errichtung von K­ommunal Pferdefleischpanten im VI, VI, VIII. und IX. Bezirke. wurde, beschlossen; auch wurde­ die Approvisiontrungssektion angemieten, zu dem gleichen Zmede im Fund im Bezirke K Lokalitäten zu suchen. — Wie bes­pannt, hat die Budapester Straßenbahn-Gesellschaft bereits Die lokalbehördliche Baulizenz für die Errichtung der neuen Linie Oiner Kettenbrüdentopf— Bruchbad samntt allen dazu gehörenden Objekten und sonstigen Baulichkeiten erhalten. Nun hat­ der Magistrat das Syngenieuramt angemiesen, der Gesellschaft Das eriirder­ter lade je eber zu übergeben. — Der Magistrat beabsichtigt, mit der INHAND- haltung von Auerbrennern in häuslicher Regie Versuche anzustellen. Die betreffenden Bezirksvorstehungen und Schuldirektoren wurden angemiesen, über das Resultat dieser Versuche Bericht zu erstatten. (Todesfälle) D­orgestern starb hier im 81. Lebensjahre Frau Witwe Karl Walfe geborene Marie Khloyber. An der­ Bahre der Verstorbenen, deren Ableben eine hochangesehene Patrizierfamilie der Hauptstadt in tiefe Trauer­­ verlegt, trauern Drei Kinder und eine zeitverzweigte vornehme Verwandtschaft. Das Leichenbegängniß fand heute­ Nachmittags unter großer Erbe­lung­ statt. — Sin Eifega starb heute Früh der Leiter der Filiale der Ersten Kroatischen Spar­­kasse Koloman Wächter im Alter von 30 Jahren an Typhus. Das Grabdenkmal Wendelin Lafit3,­ des verstorbenen Präsidenten des Landes-Nussehuffes der ungarischen Lehrer, welches Lebtere im Kerepeser Friedhofe über­ver­legten Nuhestätte des hochverdienten P Pädagogen errichten leben, wurde heute Vormittags unter großer Betheiligung der Lehrersreife feierlich enthüllt. Das seitens der Hauptstadt gespendete­­ ehrengrab Zatits’ befindet sich in der Nähe des Decik-Mausoleums; über ihm erhebt sich nun das vom Bildhauer Lantary angefertigte, schöne Grab­­monument. Die Enthüllung nahm einen erhebenden Verlauf. Namens des Landes-Ausschusses würdigte B Vizepräsident Ladislaus Kozma, namens des ECötvös- Fonds­präsident Bela Ujpväri die hohen Verdienste des Verstorbenen. Zum Schlufie wurden zahlreiche Kränze auf das Grab gelegt.­­ ’­·" (Leiche 1­begi­ngniß.)Die irdische Hülle des am 31.Oktober verstorbenen Moses Patak wurde heute Vormittags unter großer Teilnahme vom Trauerhemsekristina-körutqu stabegetragen«Bei der Leich­enfeier«sparen­ zahlreiche Freunde der trauernden Familie anwesend.Im Friedhofe widmete Rabbiner Dr.Moriz Weiß dem Verblichekiet s einer­ warmen Neichri1f..· (Dichter Nebel machte heute ki­­m­ die späteren Bors­mittagsstunden die Straßen für die Fuhr­werte fast unpassirbar :­ der Verkehr der elektrischen Bahn konnte nur mit großen Schwierigkeiten abgemictelt werden. Ueber der, Donau , mogten so undurdringliche Nebelmasfen, daß an einen Schiffsverkehr vor 10 Uhr nicht zu denken war, auch dann ging er noch lange unter lärmendem Geräte und fortmwährenden Zäutsignalen vor sich.­­ Spenden­)Als Kranzablösung fürweiland Herrn Samuel Schwarz sind uns zugegangen:von den Beamten der Firma Schwarez Armin és társa 50% fir Das Heim früppel­­hafter Rinder; von Kosef Surányi und Frau 50 % fü­r Grau­e­­milch; von Bela Surányi und Frau 50 k für die Volksfache des tr. Frauenvereins; von Dr. Nikolaus Surányit und rau 50 k für den Zandes-Kinderschußverein ; von Julius Egager und Frau 50 k für den Zandes-Kinderschußverein;­­ für Weiland Herrn Adolf Sternthal sen; von Bent Bath (Baayon) 40 k für die Serienfolonien ; — für meiland Herrn Dr. Otto Georg Wolfner von Frau Julius 2. Goldberger 20 k für den Verein Gyermekbarat; — für meiland Herrn Moses Barat von oje Pid und Frau 10 k für die Serienfolonien., — #erner erhielten wir: von Raticza görttner 20 K& für das Heim Früppelbafter Rinder, 10 k für Brod für die Armen und 10 k für den Verein Gyermekbarat; von Armin Weik 10 k für das Heim Krü­ppel­­bafter Rinder.­­­­ Die Fleischtichbeuierung.). Der Minister des Innern hat den Beschluß der Hauptstadt hinsichtlich der Errichtung eines Vieh-Konsummarktes mit einem Kostenaufwande von 55.000 k genehmigt. · «­Ver­gift­ung durch Kohlengast Diessjä­hrige Hausbesitzer­in Frau Witme Markus Levy und ihrilljähriges Enkelkind Helene Brattri sind heute Frü­hins ihrer Wohnug auf der Vörösvar­­ut Nr.120 in bewußtlosem Zustande aufgefunden worden.Dem­ Zim­mer entströmte ein intensiver Kohlengasgeruch,so daß die b­isleutcgleich damit im Reinen waren,daß die alte Frau und das Kind diesen giftigen Stoff eingeathmet hatten. Die rasch angestellten Wiederbelebungsversuche hatten nur bei Frau Leny einen Erfolg ; sie kam nach etwa fünf Minuten wieder zur Besinnung. Das Kind ist jedoch gestorben. Die an Ort und Stelle erschienene poli­­zeiliche Kommission stellte fest, daß Frau Levy gestern Abends vor dem Schlafengehen den Ofen geheizt und das Hugrohr­ mit Werg verstopft hat. Das Zimmer hatte sich dann im Laufe der Nacht mit Kohlengas gefüllt. Der Zustand der Frau Levy it ein Hoffnungse

Next