Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1906 (Jahrgang 53, nr. 126-146)

1906-06-01 / 126. szám

Par?) es v rin a enne A R « (Einze­lne Nummern in Budapest 6-Heller, in der Provinz S Heller in allen Bersihleikloralen.) mn namen Bombennattentat anf das fpanifdje Königspnar. Budapeft, 1. Juni, so Herzloser, grausamer wurde mehr noch nie Die Gelegenheit für ein Attentat gewählt; alle menschliche Empfindung empört sich bei der Nachricht, daß gegen den König von Spanien und seine Gemahlin, die im Wagen von ihrer Trauung heimkehrten, eine tod­­bringende Bombe geschleudert wure. Die Säbelrufe der­ Straße umbraufen das junge Baar, das von dem glühstrahlenden Bewußtsein erfüllt ist, mum "einander ganz anzugehören, die freudig bewegte Menge grüßt und streut Blumen, . . . ,da schlägt ein Blumenstrauß, der aus dem geöffneten Senster eines hohen Hanses geschlendert wird, an die Räder des­öniglichen Gefährtes, und — Jammertöne werden aus» gestoßen, Menschenblut befledt, Zeichen bededen den Krieg, auf dem­ die eben einander fürs ganze Leben verbundenen fie der Teutschen Schwelle nähern, über die sie zu ihrer irdischen­­ Seligkeit s­chreiten sollen. Auch wenn es nicht gefrönte­. Häupter gemesen wären, die von einem so schredlichen Solicsal bedroht waren, uuch wenn auf ganz gewöhnliche Menschenkinder ein ruchloser Anschlag verübt wird gerade in dem­ Augenblide, da sie von der Stätte kommen, auf der sie vor ihrem Gott inbrünstig einander ewige Treue geschworen, in dem Augenblid, da das Leben vor ihnen erst seinen ganzen Meichthum zu entfalten beginnt und sie von der Sehnsucht ergriffen werden, Alles, was sie an Liebe und Güte aufzubringen im Stande sind, einander selbstlos, und doch freudig mitfühlend, zu spenden, auch dann würde sie Jedermann erbittert gegen den rohen Sievler fehren, der ohne allen Grund ein 40 berechtigtes, ein so reines Glück zu zerschmettern sucht. Und erst ba : ein junger Herrscher, der sich mit bestem Willen anfhidt, sein Wort in die Bahnen der Wohlfahrt und des Fortschrittes zu leiten, eine­ im Zauber zofiger Jugend blühende Königin, die aus weiter Ferne zum Ermwählten ihres Herzens gekommen ist, um Alles, was ihr an Edlem angeboten und anerzogen wurde, ihren neuen Landsleuten zu bieten, S­ie sollen zu Grabe gelegt werden, noch ehe sie eigentlich ihr Dasein genossen, noch ehe sie irgend etwas verübt haben, das man als Anklage gegen sie ehren könnte . Sie­ weinten Beide, als sie gerettet und vollständig heil die Treppe ihres Palastes hinanstiegen; der junge Monarch vielleicht, in Erinnerung Daran, daß er gleich bei seiner ersten Aus­­landgreife in Paris von einem Attentat bedroht war, muß von heftigem Schmerz darüber gequält worden sein, daß er über seine Gattin das Verhängniß Heraufbesch­wor, sie mag der geängstigten Eltern gedacht h­aben, die sie fest im höchsten Glanze wähnten. Aber Schmerz und Freude mischten sich in ihre Thränen. Jeder von ihnen meinte auch aus Seligkeit über die Rettung des Anderen. Mit der Politit­­ hat das Attentat so wenig zu schaffen, als der anarchistische Wahnsinn überhaupt wahrhaft mit P­olitit in Verbindung steht. Der sofort Festgenommene soi zwar erklärt haben, er mollte die Durch sein Beginnen entstandene­ V­ermirtung zur Proklamirung der Republit benügen. Aber das zeigt eben nur von seiner Albernheit: an seiner Seite hätte sich Der fanatischeste Nepublitaner von Menschlichkeit und Ehrgefühl entregt, sich­ zum Republitanismus­ zu befennen. Bu. den P­olitikern der Anarchie kann man sich eben nicht anders verhalten, als man sich wilden Bestien gegenüber verhält, von denen man die Menschen, zu­ ‚befreien sucht. Aus Ungarn aber strömen dem­ spanischen Königspaare Die aufrichtigsten "Glühwünsche zu, d­en weil der­ Anarchismus dem­ Herzen jedes Ungars mit dem­ Tode der unvergeblichen Königin eine nie verharrchende Wunde geschlagen hat, und weil­ die nächsten Anverwandten­ des spanischen­ Königshauses auf Mitgliedern unserer Herrscherdynastie sind. Telegrammie, Madrid, 1. Juni. („Agencia Fabra."). Die­ a­u­er­ländischen Vertreter haben bei dem Attentat seinen Schaden genommen. Der Attentäter hatte im einer der Straßen, durcc­, welche sich der­­ Hochzeitszug bewegte, ein Zimmer gemiethet, dasselbe jedoch wieder verlassen, weil es seinen Ballon nach der Straße hatte. In dem­­ Zimmer wurden ein dem Dynamit ähnliches weißes Pulver und eine Glasspinge gefunden, die statt nach bitteren Nandeln oc ud die, wie man glaubt, dazu diente, Die Bombe in dem­ Augenblicke, wo der Bug das Haus passirte, zu füllen. Auf ein eleganter Anzug und ein Arbeiteranzug wurden vor­­gefunden. Auf dem Balkon des Hauses, in, in welchem der Attentäter, wohnte, wurden zu eben personen ge­tödtet. Die Festlichkeiten werden fortgeseßt werden. Madrid, 1. Juni. („Agencia Yalra.“) Matteo Moran war am 24. Mai in der Calle Major Nr. 88 erschienen­ und verlangte einen Balkon, der auf die­ Straße geht; er bot 25 Beletas für den Tag und zahlte­ dem bisherigen Miether eine Entschädigung von 500 Pesetas, damit er eine andere Wohnung beziehe. Gestern bestellte er ein Bouquet­ und verwehrte jedem den Eintritt in das Zimmer, indem er Unmahlsein vorfhüste. In dem Augen­­blickk, wo der königliche Zug die Straße passerte, warf er das Bougnet, das eine Bombe barg, herab und zog fi­­schleunig zurück. Er mwechselte sodann den Hut und es gelang ihm, in der herefchenden Verwirrung zu entkommen. Madrid, 1. Jun. (DOrig-Telegr). Einer Berston zufolge wurden zwei, nach einer anderen nur eine Bombe geworfen, die glückicherweise erst hinter dem Gala­wagen erplodirte. Nur daduch it es erklärlich, Daß der Wagen des Königspaares zertrümmert DELUE DumE.DER legungen gemnofjes, prallten die Intassien Die Splitter des in der Nichtung des Ber­­Spreng­­Hauses zurück, aus dem die Bombe geschleudert worden war und tödteten sofort acht Personen, die sie auf dem Balkon oder in den Fenstern befanden, unter Anderen die Gräfin von Tolosa un ihre Tochter. Ein Leichnam verfing sich im Balkongitter und konnte nun mit Mühe entfernt werden. Zahlreiche Personen, die in dem Hause ver­wundete Angehörige ver­­mutheten, eilten herbei, wurden jedoch von der Polizei nicht eingelassen, mit Ausnahme des Grafen von Zuloja, der in diesem Augenblicke von dem Tode seiner Frau und Tochter noch nichts wußte. Nachdem der König die Volksmasfen begrüßt hatte, gab er durch Zeichen zu ver­stehen, daß er und die Königin unversehrt geblieben seien. Als das Königspaar­­ nach dem Attentat in einem zweiten Wagen in das Palais fuhr, brach die Menge in stürmische Opationen aus. Einer Meldung zufolge sollen zwanzig Personen getödtet und fünfzig ver­­wei­ndet worden sein. Madrid, 1. Sui. Orig.-Telegr.­ Die Ver­­hafteten mußten von der Polizei der Menge entrissen werden, die Lyrichjustiz üben wollte. Einige der Verhafteten hatten nach dem Attentate analistische Rufe aus­­gestoßen und es bedauert, daß der Anschlag nicht geglüct sei. Die Madrider Polizei wurde schon vor­­gestern darauf auffmerksam gemacht, daß die Anarchisten gegen­­ das­­ Königspaar ein Mitentat planen. Es waren meist spanische Anarchisten, Angehörige der catala­­nischen Gruppe, die in London ihren Sit hat. Die Lon­­doner Polizei erfuhr, das vor einigen Tagen fast alle ihr bekannten Mitglieder der catalanischen Anarchistengruppe fi) nach Madrid begeben hätten, und avisirte hievan sofort die Madrider Polizei. Madrid, 1. Juni. (Orig.-Telegr.) Die Königin-Mutter Christine erhielt, während sie sich zum Kirchgange ankleidete, ein anonymes Billet, in dem das Bombenattentat angek­mdigt wurde. Mailand, 1. Sun. (Orig.-Telegr.) Der „Secolo" meldet, Daß in den legten Tagen aus Marseille sechs italienische Gnardisten wac Madrid ret­ten, wovon die Madrider Polizei verständigt wurde. Basis, 1. Juni. Die "Agence Havas" meldet aus Madrid: Der König, die Mitglieder der Regierung und die M­itglieder der Cortes werden der­ Beerdigung der Opfer des Bombenattentats beimwohnen. Die Zahl der bei dem Attentat Verlegten beträgt fünfzig; von­­­iesen liegen fünf im Sterben. Der Sohn des Generals Weiler wurde schwer verlegt. Die Königin ist unpäßlich. Die Stadt war gestern nur theilweise illuminirt. Paris, 1. Juni. Die "Agence Havas" meldet aus Madrid: Zahlreiche Personen wurden verhaftet. E 3 befindet sich sein Ausländer darunter. Der Mantel der Bombe war aus polirtem Stahl und einen halben Zentimeter did. Zwei oder drei Tage vor der Hochzeit war das Gericht verbreitet, daß der König einen anonymen Brief erhalten habe, in welchem ein Attentat an­gekündigt war. Die Behörden stellen jedoch das Bort handel sein Dieses Briefes in Abrede. In dem ersten Stunden des Nachmittags begaben es die fremden Fürstlichkeiten. Die außerordentlichen Gesandten, die Mitglieder des Diploma­tischen Korps, sowie die Mitglieder der Regierung und zahlreiche politische Persönlichkeiten ins Balais, um ihre Namen in das aufliegende Album einzutragen. Der Bürger­­meister von Madrid gibt in einer an Die Beoulferung ger­­ichteten Kundgebung der Entrüstung über Das Attentat Ausdruck. Von 2 bis 6 Uhr Menge einer Tragbahre mit einem Todten oder Bermundeten ansichtig wurde, stieß sie M­use der Empörung aus. Fran­­zöstiche Polizeiagenten waren nahe daran, nur wegen ihres fremdländischen Aussehens gelyncht zu werden. Einem Landsmanne gelang es jedoch, die Menge zu beschwichtigen. Die Bombe oder die Bomben waren aus­­ dem Dritten oder vierten Stunde Des Hausfes geschleudert worden, Maser Demn KonLom­e Nutten LEK" Deuter ne dies das einzige Haus, in welces die Königin-Meutter in Madrid befigt. Das Haus befindet sich gegenüber dem Generalkapitanat und it ungefähr 500­ Meter, vom Palais entfernt, nimmt einen Flächenraum von 4—5000 Quaduat­­fuß ein und hat sechs Stodwerte. m Erdgeschoffe befindet sic­h eine Taverne und ein Spezereiladen und im Halb­­geschoffe ein Schneideratelier. Die übrigen Stodmwerte werden von Privatleuten bewohnt. Im dritten Stoc befindet sich eine bürgerliche P­ension. 7P»·cttis,1.11111i.Die»Agence Hava­ J«meldet aus Mord und vom Gestrigej.Während des ganzen Abends fü­llte eine zahlreiche»B"kenschemn"enge die Puerta des SoL des­ Platzskardem,KönigsJ,mlai-3u"n,d«die Calle Majon Dodjiss hatte­ die Erinnerung an die­ Vorfälle-des heid­igen Tages-s die festlichh­e Sitimm­ungs sichtlich sehr be­­einträchtigt.Das Publikum schiert ein neuess Attentat su befürchten.Wiederholt entstanden ihne jedoch rund Pat­iketi,doch beruhigte sich die ä­ Jkerige«b­.11dwiechs. Der französische Botschafter«gab heute ein intimes Diner,um dem Minister-Präsident Moret, der Herzog von Almodovar, die Minister des Krieges und der Marine nebst mehreren anderen hohen Wü­rdenträgern theilnnahmen. Barig, 1. Juni. Ueber das Madrider Bomben­­attentat werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Attentäter miet­ete für einige Tage, in­ dem Hause Nr. 88 der Calle Major ein Zimmer und gab an, Matten Morales zu heißen. Die Polizei soll jedoch festgestellt haben, daß der Verbrecher ein Catalonier sei, der in Wirklichkeit Manuel Duran­ heißt. Ein Leichnam blieb am Balkongitter hängen und­­ konnte nur mit großer Mühe freigemacht werden. Der Berichterstatter des „Belait“ meldet, daß eine Bombe vom vierten Stockwerfe und eine andere vom ersten Stockwerfe gesipleudert worden seien. Beide erplodirten gleichzeitig unter fuchtbarem Knall. Die Panit war eine entgeßliche. Der­ Vordertheil der königlichen Kartoffe ist zerstört. Einem Pferde wurde­ der Bauch aufgerissen und ein Vorreiter getödtet. Die Pariser Blätter geben ihrer Empörung über das Attentat in scharfen Worten Ausdruck und erinnern daran, Daß gegen König Afonso genau vor einem Jahre in Paris ein Bombenattentat verübt wurde. Prien, 1. Sui. Orig.» Telegr.­ Das „Neue Wiener Tagblatt” meldet aus Madrid: Der König ließ sich, im Palais angelangt, sofort über Die Zahl der Opfer informiren und brach in Thränen aus, als er erfuhr, daß es Todte und Verwundete gegeben habe. Abends­­wohnten der König und die Königin einem Danfgottesdienste bei. Die junge­ Königin, die während des Attentats ohnmächtig geworden war, verfiel wiederholt im Weinträmpfe und muß seit heute Früh das Bett hüten.­­" Wien,1.Juni.(Orig.-Telegr.)Se.B­a­­jestät hat denk König und die Königin von Spanien telegraphisch zu­ ihrer Rett­ng beglückwü­nrcht. Erzherzog Friedrich und Gemahlin Erzherzogin Isabella,bekanntlich Onkel und Tante des Königs von Spanien,wohnten gestern Abends der Vorstellung im Josefstädter Theater bei.Ui­ 19 Uhr brachte ein Diener aus dem erzherzoglichen Palais die Depesche mit der Schrecken­snachricht.Das erzherzogliche Pomr verließ sofort das Theater. Wien, 1. Junn. Orig.-Telegr.­ Der Geschäfts­­träger bei der hiesigen spanischen Botschaft Don Szechenyi erfuhr auf privatem Wege Die Nachricht von dem Atten­­tat amd wendete sich sofort mit einer dringenden Depesche an das Auswärtige Am­t nach Madrid. Erst Heute um 60, Uhr Früh kam die erste offizielle Nachricht vom Madrider Auswärtigen Amte, daß es in Folge des Attentats 14,2 0dte und­­­ 3zegh­erde DET MINDET­E gegeben habe, daß Rünigspaar aber unver­ L­e­b.t sei, Frankfurt, 1. Junn. (Orig-Telegr.) Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Madrid: Der Polizei gelang es, acht Individuen, bekannte Terroristen, zu verhaften, die an dem Attentate betheiligt­ waren. Auch mehrere Offiziere der­ Madrider­ Garnison sind kompromittirt. Der verhaftete Durand verweigert eigentliche Thäter scheint­ jede Auskunft und erklärt nur, nicht der Bomben­­werfer gewesen zu sein. . Der thatsächlich aus dem Hause entwichen zu sein, das von der Polizei zerütrt wurde, uo aber nach dem Attentate grenzenlose Verwirrung herrschte. Unter den verhafteten vefindet sich auch ein vierzehnjähriger Bursche, der Stark verdächtig ist, an dem Attentate aktiv betheiligt gewesen zu sein.­­ Aus dem Reichstage. Da Abgeordnetenhaus Hat Heute die Indennitätsvorlage in Berathung gezogen. As Referent fungirte Raul Hoi­sy, der den Gejebentmunf in gründlichen­­ Weise beleuchtete. Obgleich er seine­ Abgeordnetenkollegen aufforderte, Vertrauen zu dieser Regierung an hegen, erklärte Betz Mihalyi doc, daß die Nationalitätenvertreter von Mißtrauen gegenüber dem Kabinet erfüllt sind. Er begründete dies damit, daß man die Nationalitäten bei den Wahlen angeblich brutal behandelt hat und dies fortgelegt auch fest thue, wobei er diverse Beschuldigungen gegen den Nagyilondaer­ Stuhlrichter vorbrachte. Dies, wie die Ungerechtigkeiten in der Besteuerung und der Umstand, daß die Regierung ih­mit gening entschieden in der Frage der Wahlreform geäußert hat, veranlaßt die Nationalitäten­­partei, Die Vorlage abzulehnen. Da Mihályi auch betonte, Dab die Rationalitäten im Vereine mit den Ungarn für die Nechte des Volkes sümpfen wollten, glaubte sie 9 o [1­6 für diesen Fall seiner Gunst „versichern zu sollen, inden er gleichzeitig bemerkte, daß Niemand den Nationalitäten ihre Religion, ihre Sprache und ihre G Sonderstellung als Stamm nehmen solle. Die Vorlage nahm­ er selbstredend an, doch konnte er sich es nicht verjagen, das verfloffene Regime zu verurtheilen und die Stüßen der nationalen Resistenz zu verherrlichen. Als Nenner der Unabhängigkeits- Partei hob ex, noch hervor, daß diese entschlossen sei, ihre Politik später zur Geltung zu bringen und gab dem Wunsche MNusdruch, daß das Vertrauen der Nation von der Krone ermidert und die wirtsschaftlichen Verhältnisse auf Basis der Selbstständigkeit definitiv geregelt werden mögen, damit endlich an Stelle der Ungewiß­­heit dauernde Ruhe trete. Im Gegensage zu Holló­mar der folgende Redner, den Die Nationalitäten in der Berson Bani Bilabe’s beistellten, heiter auch in ernster Zeit. Als slovatischer „Natinburihh“, der auch im Par­lament so spricht, „wie ihm der Schnabel” gemachten it, verjeßte er das Haus mit seinen in slowakischem Dialekt vorgetragenen harmlosen Ansichten wiederholt in lebhafte Heiterkeit. Siiekus ging denn auch zu scharf ins Gericht mit ihm, indem er ihm vorwarf, Daß er he Die erforderliche politische Vorbereitung ins Parlament .e Nachdem er dem ‚üblichen „Höflichkeitsakt“, auf den Varredner zu reflektiren, Genüge geleistet, machte er den Nationalitätenvertretern im Allgemeinen den Vorwurf, daß sie gegen die Struktur des ungarischen Staates arbeiten. Diese Beschuldigung miesen die apostrophirten Abgeordneten in Zmilchenrufen zurück. Auch sonst versuchten sie, den Redner durch fortmährende Ziwischen­­rufe zu stören, allein Silekuß ist ein zu Dverfirter Redner, als daß ihnen dies hätte gelingen können. So sagte er denn den Nationalitäten Alles, was er gegen sie auf dem Herzen hatte. Mehr Sympathie als Blahe begegnete wenigstens bei der Unabhängigkeits-partei und wenigstens zu Beginn seiner Rede Demeter Musisky, als «er verklärte, er und seine serbischen Sesinnungsgenossen ‚seien für die‘ P­ersonalunion und rollen die Unabhängigkeits- Partei in ihren­ Kämpfen um die Unabhängigkeit unterfragen. Weniger­­ sagte es dieser Partei zu, daß Mufisky ihr­­ vorwarf, sie habe den­ Kampf, ohne die geringste Errungenschaft suspendirt, wodoch sein Vertrauen zur Koalition stark erschüttert wurde. . . Trotzdem­ wu­­rden seine Ausführungen über die Nationalitäten­­frage,über die besonderen Grammänderung insländischen Serben t und die kroatische Frage,in welchl»etztexeker die Ersetzung des Bajkus durch einen McuIn ver­langte,»d»er«»das volle­ Vertrauen den jetzigen EVZajorität in,Kroatiem Slavonien­szgfåsjf gßsd««·-«gc«unnruhig­ angehört und seine Anreg­ung,zum Studium der Besch­r­eIt der Nationalitäten eine parlamentarische Kommission zu entsenden,fand so ziemlich Anklang..Den·.Beschlt­.sz machte hetzie Bixräth,der die Bereitwilligkeit der Volkspartei Hin-Annahme dehudergnitätsvorlage verdolmetsschte. Hierauf wurde Die Debatte, für welche vorläufig noch Ernst Kovács, Wilhelm Sümegt, Stefan E8­-Bop und Ferdinand Yuriga vorgemerkt sind, abgebrochen. Da die Vorlage in Folge der großen Zahl der Redner nicht erledigt werden konnte, wird das Haus nicht num morgen eine meritorische Sigung halten, sondern den Faden der Verhandlungen nach den Biligsten schon Dienstag wieder aufnehmen. Den Detailbericht tragen wir im Morgenblatte nach. Q Interpellationen. In Angelegenheit der gegen den L­andes-Arbeiterschuß­verband und gegen den Landesverband der Feldarbeiter eingeleiteten­ Unter­­suchung­­ wollte der Abgeordnete Wilhelm Mez3ösfy, unter Dessen Leitung der Schußverband steht, heute im Abgeordnetenhause eine dringende Interpellation einbringen. Da jedoch der Minister des Innern­ ihm zur Kenntniß gebracht hatte, daß laut dem Ergebnisse der Untersuchung die Angelegenheiten des Arbeiterschußverbandes voll­ommen in Ordnung befunden wurden, so daß von einer­­ Auflösung des Verbandes: nit die Mede ist, Hand Mezöfiy” von der Absicht zu interpelliren ab. Milan Hodzija eine A Interpellation für morgen angemeldet. Außerdem haben noch Wilhelm Bozsonyi gegen die Auspendirung der Sonntagsruhe und Andras Achim in Angelegenheit des massen­­haften Verbotes von Volksversammlungen­nterpellationen für morgen eingetragen. «· Der Adreßausschuß. Während der heutigen Sitzun­g des Abgeordnetenbcmses hat sich der Adreßau­sschu­ßkonstituirt Zum Präsidenten ist Kolomatt SzölLz mit Referentens Aladäk Ballagi gewählt w­orden. Die im Vereine mit dem Abgeordneten Mios Bizony damit betraut wurden, den Adreßentwurf bis­ Dienstag Nachmittags 4 Uhr fertigzustellen. Der Entwurf wird dann vervielfältigt und in der am 6. Juni um 10 Uhr Vormittags stattfindenden Lisung meri­torisch verhandelt werden. Dagegen hat in dieser Angelegenheit der Abgeordnete Bristol“ Absteigquartier genommen. — Asz Effen mire­ung be­richtet: Bertha Krupp, die älteste Geheim­athes Krupp, verlobte sich mit dem Legationsrathe der preußis­­chen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle, Gustan v. Bohle­n und Dollhach. (Helene StoYyer — bleibt) Frau Helene M.­S­oyYyer, von der es nach ihrem Gastspiel in Berlin hieß, daß sie sich nag der deutschen Residenz verpflichten werde, bleibt einstweilen im Berbande des fön. Opernhauses. Die Direktion hat den­­ Vertrag der Künstlerin unter den alten Bedingungen bis Ende dieses Jahres verlängert. (Die hauptstädtische Finanzkommissssion) hielt heute Vormittags unter dem Borfike des Magistratsrathes Johann Baßilievits eine Sagung, in­­ welcher die folgenden Angelegen­­heiten verhandelt wurden: Die Leitung der Konsumgenossenschaft der ungarischen öffent­lichen Beamten hat an die Hauptstadt die Bitte gerichtet, der Genossen­­schaft au Sweden der Errichtung eines Geschäftshauses zwei von den zwischen der Mester- und der Dandaranteza gelegenen Drei Grundfuücen unentgeltlich, das Dritte aber zum Geleitkosten­­preise zu überlassen. Die­inanzjettion beantragt, die Grundftücke der Genossenschaft auf 50 Jahre zur Benübung zu über­lassen, nach welcher Zeit die auf­­ denselben errichteten Ge­­bäude in Das­­ Eigenthum der Hauptstadt übergehen sollen. Franz Heltai sprich sic­h gegen Diesen Antrag aus, da die Hauptstadt nicht berufen sei, eine Genoffenschaft, die den Kaufleuten Konkurrenz bietet, zu unterfrügen. Stanz Springer nimmt den Sektionsantrag mit Nachsicht darauf, daß der Genoffenschaft auch hauptstädtische Deninsen angehören, an. Nach den Ausführungen Adolf Rohner­s, Béla geletfis und Jareb Schreyers, die sich ebenfalls gegen den Grestionsantrag ausgesprochen hatten, wurde derselbe abgelehnt. — Zur Revision der Schlußrechnungen wurden Baron Peter Herzog, Wolf Fenyvessy, Béla Jedett und Franz Heltai entsendet. — Der Ungarische Ingenieur- und Architektenverein hat sich an die Hauptstadt mit dem Ersuchen ges­pendet, ihm zum­ Briede der Errichtung eines Bereinshauses z­wei in der Meilelöngis utera gelegene Grundftücke zu überlassen. Karl Béri spricht sich gegen die Erfüllung dieser Bitte aus, während Franz Heltai dafür eintritt, day man den Wunsch des nmarntean­ni Vereins mit Rücksicht auf bessen hervorragende Verdienste berück­­sichtigen möge. In ähnlichem Sinne sprach Béla Felstfi, während Hugo Breyer für die Ablehnung der Bitte des Vereins plaidinte, einigen Tagen mar ber zum. Es folgte nun die Abstimmung; die Kommission acceptirte mit neun gegen acht Stimmen den Gestionsantrag, laut melchem die Grundstüce auf 60 Jahre dem Verein überlassen werden. — Ueber die Drage, auf welche Weise man den Fabriken die Einzahlung der Spiritusionsumsteuer erleichtern könnte, hat jüngstens eine Conquete stattgefunden, deren Beschlüsse heute von der inanzkommission ges­­ehmigt wurden. (Der Selbstmord Ernst Wahrmanne) Aus Paris wird ung beritet: Der Selbstmörder gewordene Ernst Wahrmann im Beste eines Betrages von 100.000 Frances; er jegte ihn beim englischen Derby auf König Eduard’s Pferd, das jedoch geschlagen wuurde. Aus dem P­resbureau des Minister-P­rä­­sidiums. Die nächste Nummer des Amtsblattes wird die Ernennung der Schriftteller, Emil Kazár, Franz Bönis um Bal Biró in das Preßbureau des Minister-Präsicipiums publiziren. (Deputationen bei Ministern.) Das ungarländische Komite der Bukarester Ausstellung sprach heute Mittags unter Führung des Magnatenhaus-Mitgliedes Dr. Franz Chorin im Abgeordnetenhause beim Handelsminister Stanz Rosfuth und beim Aderbauminister­ Dr. Ignaz Daránni vor, um die Minister um die Uebernahme des Protestorats über die ungarische Gruppe zu ersuchen. Die beiden Minister erklärten aufs bereitwilligste, das Protestorat zu übernehmen. Die Tarahboma-Abtheilung des St.-Stefanso­­spitals­ soll laut einem, seiten, des Magistrats der General­­versammlung zu unterbreitenden Antrage vom 1. Sult­an aufgelassen werden. Der­ Minister des Innern hat nun mittelst Rescriptes seinen Bedenken in Betreff Dieseg Planes Ausdruck gegeben ; er fürchtet insbesondere, daß die mit Trahoma behafteten Tag­­löhner, die im Falle der Auflassung der Trahoma-Abtheilung zuhause gepflegt werden müßten, die gefährliche Krankheit verbreiten würden. Bis die im Rahmen des Universitätsspitals geplante ophthalmologische­­ Abtheilung im Stande sein­ wird, Kranke auf­­zunehnten, soll die Errichtung­­ der Kinderabtheilung, die­ man jeit an die Stelle der Trahoma Abtheilung ins Leben rufen wils, ver­­schoben werden. Der Minister ersucht die Hauptstadt, ihn in dieser Angelegenheit Vorschläge zu erstatten. s (Allgemeiner Wohlthätigkeitsverein des VIL Bezirk ist Der M­it­ister des Innern hat dem Allgemeinen Wohlthätigkeitsverein des­ VIl-Bezirks auf die Dauer eines Jahres d1e Erlaubniß ertheilt,511 den Zwecke 11 seiner«Volkskirche,Kinder- Tagesheime und für Kinderbekleidung wohlthätige Spenden zu sammeln. (Landes-Kinderfest) Die Landes-Kindershuglige veranstaltet am Biingitsonntag, Nachmittags und Abends, in "Os- Buda­­vára" ein großangelegtes Landes-Kinderfest, das den kleinen viel heiteren Genuß zu bereiten und dem mohlthätigen Zmede einen an­­sehnlichen Ertrag abzumerfen verspricht. Das eigentliche Kinderfest beginnt Nachmittags 3 Uhr und bringt eine Menge von amisanten Veiträgen, ferner eine Schönheitskonkurrenz für kleine Mädchen, wobei 35 unwerthvolle Preise zur Vertheilung gelangen. Abends findet ein großes Konzert statt unter Mit­wirtung von Alma Küry. Außerdem gelangt das ordentliche Programm von „Ös-Budagara“ zur Ausführung, auch wird ein großes amerikanisches Feuermers arrangirt. Anschließung­ eines Pflasterungsmaterials.­ In Ergänzung unserer geitrigen, auf diese Angelegenheit bezüglichen Sandor, Desider er Aarányi bes Schauspielerpereing möge sich auch bezügliche vorgelegt werden, und Emerich Mittheilung it hervorzuheben, daß nicht Keramit, sondern — wie wir Dies in unserem heutigen Morgenblatte meldeten — der nicht regelmäßig geformte sogenannte Kopfstein ausgeschlossen wurde. Auch gegenwärtig werden in der Hauptstadt größere Keramit- Bilasterungen ausgeführt; in Bezug auf mehrere Tausend EI Ra sind eben solche Arbeiten in fetter Zeit erstanden worden. (Todesfälle.)Der bekannte Börsenbesucher Heinrich A­­Ernger ist heute alsdrigens im Alter von 50­ Jahren nach längerem Leiden gestorben.—Aus Würzburg wird berichtet:Der­»Pro­­fessor der katholischen­ Theologie Hernman Schell ist gestern plötz­­lich an Herzschlag gestorben——Itt Nämetkantzfa ist heute der ehemalige Achtundvierzigers Honvadoffiziertknledjutant des Generals PerczeL Mexand­r Eperjessy,in 175.Lebenjahre gestorben­.Emijessy hatte nach dem Freiheitskampfe in der öster­­reichischen Armee gedient,dann das Advokatendiplom erworben und w war seit den sechziger Jahren in Nemetkanizsa ansässig.Er war 40 Jah­re lk1ngB Mitglied des Komitats-Munnizipals Ausschusses;im JahrelsTO gründete er die Dölzalaer Sparkasse, Zionspräsident Samstag,stettt. zulest mar.’ ılaer Sein Begräbniß deren morgen. . (Der Tulpengarten-Verband) hielt gestern Nahe vierteljährliche ordentliche Direk­ionzeigung am 5. Juni, Nachmittags tetlcs ammohnte, heffen Memorandum im Betreff der­ Ne­geklimg der Singspielk­allen-Frage zur Berlefutthkant.Die­ Haupt­­punkte des Meimorandums sind:Die Konzessionen werden d­­rch die Polizeiretbeilung des Ministeriums des Innern er theild Die Zahl der Sinnspieltrillen dassf höchstens 15 bis 2 cd betragen.Den­­ ganzen Abend füllende Stüde können nicht aufgeführt werden. In Städten, respektive Gemeinden, wo sich Schauspielgesellschaften aufhalten oder mot Territorial-Schauspieldirektoren Vorstellungen zu veranstalten pflegen, dürfen Singspielhallen nicht spielen. Die Singspielgesellschaften haben mittelit Memorandum Die Bitte KAundgegeben, auf findet mittags eine gut besuchte Generalversammlung,in welcher die Fach­­sektionmkonstituirt wmschen Der Referent sämmtlicher Sektionen ist der­ Zentralkanzleidirektor Em­emuel Komlös. (Der­ Olser 1­ngarische K 111111r verein tx)hält seitie 3 Uhr,im Komitatshaus eznchitra,da die auf den 24.Mai nach Budapest einberufene Sitzu­ng nicht beschlußfähig war. (Die Konzessionirung Sching spiel­­hallen.)Im Lokale des Labes-Schauspielevereins fand exestern unter dem Vorsitze Moriz Ditreip in Angelegenheit der«Sing4 spielhallen eine Konferenz statt,welcher l nebst de11 Intersessenten auch dex Landesinspektor für Schauspielmesen Graf Andor Fes­­der Wirkungskreis sie eintreben; auc kam die Frage aufs Tapet, ob nicht die Direktoren anständiger Singspiel­­­ gejelliehaften als Theaterdireftoren IV. Nanges bem Verein beitreten konnten. Das Memorandum des Landes­nspektors wurde Durch­­berat­en; ‚der Bericht wird dem Minister des Innern (Demolirung ‚des, Bolyai- Hause.) Marosvafarhely mird telegraphirt: Das Haus, der Gelehrte Wolfgang in meldem geboren wurde und das dem evangelisch-reformierten Kollegium gehörte, wurde mit Einwilligung­ des Professorenfürpers zum Eröffnung einer Gasse demolirt. Der biesige Journelistenclub, die Breffe und hatten gegen die Demolirung die Intelligenz erlitten ' kommen sei. Erzeite Erfolg. , Auf dem Plate Bolyai des Zmede der Tochter des verstorbenen, ohne Hauses wird das Mohne Dieses Hauses protestixt, Demolirten Szirman, jedoch Direl­­- Aus Ernesnenigkeiten. Auszeichnung Adolf v. Sonnenthal­.­ Se. Majestät hat mit allerhöchster Entschließung vom 29. Mai dem Hofschauspieler Adolf Ritter v. Sonnenthal aus dem Anlasse, das er das fünfzigste Jahr seines finftlexischen Wirtens am Hofburg­­theater vollendet hat, und in neuerlicher Anerkennung seiner auf den Gebiete des dramatischen Vortrages erworbenen ausgezeichneten Verdienste, das K­omthurkreuz des Franz-Soser-Ordens verliehen. Ernennungen.­ Der­ Handelsminister hat ernannt, Dr. Bil­or Drassóczy zum unbesoldeten Konzepts-Adjunkten im­ Personalstatus des­ Handelsministeriums, den Bojtiparkasfen- Piarnisten Emerich F5ldv­ary zum Boftiparkaffen-Hilfsoffizial. (Staatliche Begünstigung.) Der Handelsminister hat mit Zustimmung des Sinangministers die im §9.­A. XLIX : 1899 bestimmten staatlichen Begünstigungen der Köbanyaer Schafmwoll­­weberei der Textilindustrie-Fabriksfirma Brüder Kammer vom 1. Dezember 1904 gerechnet bis zum Schlusse des Jahres 1917 berwilligt. 31om- Alexander (­hrenbürgermahl) Die Gemeinde Kotlya hat heute den Minister-Präsidenten Dr. Wekerle, den Handelsminister Franz Kostuth und den Unter­­richtöminister Grafen Albert Apponyi zu Ehrenbürgern gewählt.­­ (Personalnachriäten.). Der Chef des Londoner Bankhauses N. M. Rothschild and Sons, Mr. Charles Roth­ FortLld,ist Heute im Budapest eingetroffen und hat im „Sotel FÜR

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