Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1907 (Jahrgang 54, nr. 27-49)

1907-02-01 / 27. szám

·,. ,— »wir-» he (Einzelne Nummern in Budapest 6 Heller, in der Provinz = Heller in allen Berichteikloralen.) Dem Enge, Ein Besuch des Minister-präsidenten. Minister-Präsident , Dr. Weierle stattete Heute Morgens dem Reichstags-Abgeordneten­ Ludwig Holle einen Besuch ab, den man in parlamentarischen Kreisen mit der Bewegung des Justizportefenilles in Verbindung bringt. Der Abgeordnete Hold sol sich außer­ Stande erklärt haben, das Bortefenille anzunehmen. Durch diesen Ast der Courtoisie scheint manchen Weiterungen in taktueller Reife vorgebeugt worden zu sein. Als präsumtiver Nach­­folger P­olonyi’s gilt immer noch Staatssekretär Dr. Anton Günther. Minister Graf Zichy beim König. Wien, 1. Teber. Se. Majestät empfing :heute Mach: mittags 12%­, Uhr den Minister a latere Grafen Aladár Zichy in besonderer Audienz. Militärberatbungen. Bien, 1. Feber. (Drig. - Telegr.) Im Laufe dieser Woche wurden im Berathungssaale des Kriegs­­ministeriums zwei Militärberathungen unter DBorfit des Erzherzogs Franz Ferdinand abgehalten, von denen die erste am Dienstag, Die >. gestern vor mittags stattfand. Die gestrige Konferenz nahm mehr als­ zwei Stunden in Anspruch. An derselben nahmen t­eil: Erzherzog Leopold Salvator, Admiral Graf Montecuccoli, Chef des Generalstabes Feldmarschall-Lieutenant v. Conrad, General-Genieinspektor Feldzeugmeister Graf Geldern, der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes Generalmajor danger und der Vorstand der vierten Abtheilung des Kriegsministeriums. Die Mysterien der Schlafrechnungen. Die „Bud. Rorr.” wurde zur Veröffentlichung folgender Er­­klärung ermächtigt: ,,AzUjsäg««hat in seiner Nummer vom­ 31.Jännerl­ J— unter dem Titel:»A«x-lox-gazdålkocjäs«ein Detail aus dem Berichte des Staatsrechnungshofes veröffentlicht,demgemäß zu Lasten der Gebahrungsderkön­ung.Staatsbahnen unter dem Titel »Pauschale"200.000 Kronen zu Gunsten des Dispositionsfonds des Ministerpräsidiums angewiesen wurden.Offenbar hat das genannte Blatt die Aufmerksamkeit des großen Publikums und der anderen Blätter durch gesperrte Lettern nicht darum­ wachgeri­fen,um damit die Regierung der gewesenen liberalen Partei,die ja bis Jimil SOö im Amte wär­zU,(Ip0stW· pleiren, sondern zweifellos deshalb, um der sogenannten Trabanten­­regierung einen Hieb zu verlegen. Wenn „Az Újfág" den Bericht über die Schlußrechnungen gründlicher studirt hätte, so märe eg ohne­ Zweifel bald­ darauf gekommen, daß eg .bei dieser Tendenz Die Adresse verfehlt hat. Demnach erscheinen auch alle jene mehr oder minder geist­­reichen Bemerkungen, mit welchen nach „Az Újfág" heute einige Blätter diese Thatsache mit Bezug auf die „Trabantenregierung” wiedergeben, vollkommen gegenstandslos. Die Regelung der Gehälter der Staatsbahnangestellten. Handelsminister Franz Rossuth hat für den G­­eber eine Enquete einberufen, in mnmelcher die Modalitäten der Regelung der Gehälter der Staatsbahnangestellten festgelegt werden sollen. Zu dieser Enquete hat der Minister auch den Landesverband der Eisen­­bahnarbeiter geladen. « . Die Situation in Frontien. (Telegramm bey „Better2loyd“) «...Agram,1s-Febet- Den-ganzen(Vormittagss über fanden handlungen zwischen den Delegirten beider ·Parteien statt.sEs­ kam aber zu klei­nemn—Resultat, da die Starcgevics-Partei die Konzessionen der­ Koalition für nicht ausreichend fand. Um 12 Uhr begann die Landtagssitzung,die der Vorsitzende als Fortsetzung­ der vorgestrigen Sitzung erklärt.Er ertheilt dem Abgeordneten Lorkovics das Wort"zu einer persönlichen Bemerkung.Abgeordneter Per­­sic's stürmt Initte m­it den TSaaL einen Beschluß des Landtages vom 16.Mai 1905,laut welchem Inter­­pellationen am Freitag zu verhandeln sind,­­ in­ der Hand, und erhebt einen so großen Lärm, daß der Präsident gezwungen ist, die Sigung­ auf fünf Minuten zu unter­brechen. .­­ »z· Inzwischen fanden wieder Verhandlungen statt.Nach Wiedereröffnung der Sitzung ertheilt Präsident Me­d«a­ko­­vics dem Abgeordneten Petrics eine Rüge mit folgenden Worten:»Es hat sich ein Mensch gefunden,der durch sein­­ freches und impertinentes Benehmen die Thätig­­keit des Landtages gestört hat.Es ist dies der Abgeordnete« Persies und ich kann ein solches Benehm­en,welches nicht« einmal in einem Wirthshause angezeigt wäre,­nicht genug rügen.« Darauf beginnt Lorkovics zu sprechen,.Und pole­­misirt gegen die gestrigen Ausführungen des Dr.Josef Frank zur Geschäftsordn­ung.Er weist daraufhin,daß Fremk­s in demselben Moment einen ähnlichen Gedankengang im­­ Landtage entwickelte,der in einem Artikel des gewesenen­­ Ministers Toma sich zu derselben­ Zeit im»Pester Lloyd««ausgeführt wird.Wenn das nicht zwischeilhiden besprochen war,so kat mer esch nur als»Fingerzeig der Divination««ansehen·Wir werden Unsere politische Reife darin zeigert,daß wir diese anarchistische Obstruktion unbe­­dingt vernichten werden­· Darauf nimm­ er sich das Wort­ un­d erklärt,daß er tief bedauere, früher eine solche Szene hervorgerufen zu haben. Er bedauert es aber nicht deshalb, weil er vielleicht ‚die Landstagsordnung verlegt oder den Landtag belei­­digt habe, sondern darum, weil er nicht dabei war, “wie­ sein Klub beschlossen hat, sich so lange ruhig zu verhalten, bis der Abgeordnete Zorkovics gesprochen hat. Der Landtag verlegt seine eigenen Beschlüsse und der Präsident mißachtet Die Geschäftsordnung, um auf diese­r Weise die Freiheit der Rede und der Verhandlungen zu unterdrücken, indem er mit der Mehrheit zu dem ungeweg­­lichen Vorgehen eine Handhabe bietet, daß duch eine endlose Sigung, die Kräfte der Minorität einfach erschöpft werden. Die Sigung dauert fort. - 4 . . Bez. Zug dem Leittjøtaga Das Abgeordnetenhau­s nahm heute dec Finanzs­gesetzentwurf im Allgemeinen an,nachdem­ der Abgeordnete Banda "­aus dem Diarium nachgewiesen hatte,daß nicht er gelogen,als er sich auf«einen Ausspruch des Abgeordneten Hoch berief,sondern daß diesen seitr Gedächtniß im Stiche ließ,als er behauptete,den "Ausspruch nicht gelhmt zu habenJ 11 der Spezialdebatte erregte "«der Abgeordnete Farkasha zu Unmuth,als er die gestrige­­ Abwehr des Minister-Präsiden­ten als scharfen Armriff und als —’Lot­ise bezeichnete,sodaß sich Präsident Justic veranlaßt sah,zu konstatiren,der Kabinettchef sei mit den Anforderungen des parla­­mentarischen Anstandes nicht in Widerspruxch gerathen.Auf seine imeritorischen Einwendungen reflektirte Referen­theitsy,­in­dem er die Unstichhaltigkeit mancher der von ihm vorgebrachten Daten begründete. Nach Erledigung des Finanzgesethes wurden die Vorlagen über die Ergänzung des von der Kronenwährung wandelnden Gelege3 und über den Nachtragsvertrag zur Münz und Währungskonvention ohne Bemerkung angenommen. Das Haus zog hierauf eine nanne « .­­ Reihe von Petitionen in Berathung, nach deren Erledigung die Sigung geschlossen wurde. Am Montag werden die Rek­utenvorlagen ver­handelt werden.. Präsident Julius YIurth eröffnet die Ligung des A­bgeordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags. Schriftführer: Bela Egry, Raiß, Náth. Auf den Ministerfauteuils:Dr.Alexander Wekerle, Daranyi,Josipovich.­­ Das Protokoll der gestrigen Lisung wird verlesen und authentizirt. Präsident meldet daß seit der Wahl des Abgeordneten Barons Franz Wesselängigse Tage verstrichen sind und die Wahl nicht angefochten wurde-Baron Franciffelå nus wird in die Liste der endgültig verifizirten Abgeordneten aufgenommen.­—­­Dem Abgeordneten Gaston Gál wird ein dreiwöchentlicherl­­l­rttb bewilligt.—Die Petitionen mehrerer Munizipiert über die Wahrung des ungarischen Charakters der Landwehr,über die Pension der achtundvierziger Honvad und ihrer Witwen,über die Sani­ung der Arbeiterübelstände werden dem Petitiot­s-Ausschu­sse zuzgewiesen­. Folgt die Tagesordntung:Fortsetzung der Debatte über den Finanzgesetzentwurf. Alexander Barda bittet unter dem Titel der Abwehr eines persönlichen Angriffes um das Wort­ Der Abgeordnete Johann Hock hat gestern Redner der Lüge geziehen,weil er—Vajda­— erklärte,Hock habe’die Nationalitätenvertreter schwer beleidigt. nach,daß Johayn Hock anläßlich einer Rede des Staatssekretärs Josefzterättyi auf d·ke·Nationalitäten­- vertreten-weisend dazwischenruf machtet Sie gravktoren nach außen hin!Mann mit Strickefabriziren!Redner hofft,daß nun der Abgeordnete Hock ihr um Entschuldigung bitten­ werde,nachdem er nachgewiesen­,daß Hock diesen beleidigenden Ausdruck thatsächlich benütt habe. Hierauf wird die Vorlage im Allgemeinen angenommen. Zum § 1 ergreift das Wort Sigmund TFarstasházy. Er polemisirt gegen die gestrigen Ausführungen des Minister-P­räsidenten und erklärt, seine neuliche Rede habe dem Minister-Präsidenten seinen Anlaß zu dem scharfen Angriffe geliefert, den er gegen den Redner geführt und zu den Gottifen, die er ihm gejagt hat. (Heiterkeit) In der Geschichte der Parlamente ist sein Beispiel dafür, daß ein Minister-Präsident in einem solchen Tone mit­ einem Abgeordneten verfahren wäre. (Bewegung.) Präsident: Der Herr Minister-Präsident it mit dem parla­­mentarischen Anstande nicht in Widerspruch gerathen, sonst hätte ich auch dem­ Herrn Minister-Präsidenten gegenüber meine Pflicht erfüllt. Sigmund Gartasházy hat nicht behauptet, daß der Minister- Präsident mit dem parlamentarischen Anstand in Widerspruch ges­tathen ist. Bezüglich der Zifferndaten, melde Medner aus den Schlußrechnungen für 1904 angeführt, hat der Minister-Präsident nicht gesagt, daß sie richtig sind, noch aug, Daß sie unrichtig sind. (Unruhe.) ’ Gabriel Ugron: Er hat ja die Sache erklärt ! Sigmund Farfashazy: Von dem Herrn Abgeordneten Gabriel Ugron erwarte ich seine Belehrung. Gabriel Ugron: Sie hätten sie aber nöthig! Sigmund Farradhazy zitirt dann aus dem Berichte des Staatsrechnungshofes Bifferndaten, laut meldhen die restituirten Re­aktion in den Jahren 1899—1902 im Durchschnitt 12 Millionen Kronen ausgemacht haben. Referent Hoilöty stellt verschiedene Bemängelungen richtig, welche Farlasházy gegen das Budgetpräliminare vorgebracht hat. Der $ 1 wird hierauf angenommen. Die übrigen Paragraphen der Finanzgefäßvorlage werden ohne Bemerkung angenommen. Damit ist auch der Bericht des NAderbauministers über die Den E ÜSRERS REN­AR­M­I> zu ertheilenden zinsenfreien Darlehen erledigt. Die Vorlagen über die Ergänzung des Getiebes, welches die Kronenmährung feststellt und über den­ Zufallvertrag zur Münze fonvention­ (Referent Paul Holley) werden ohne Bemerkung angenommen. Die dritte Lesung der beiden Vorlagen findet in der nächsten Sißung Statt. Folgt die Verhandlung der VIII. Serie der Petitionen. Als Referent fungirt Franz Herman. : » Zu­ den Petitionen mehrerer Honvédvereine über die Be­­mwilligung von Pensionen für die achtundvierziger Honvedlimitmen und über nie Erhöhung der M­ensionen der achtundvierziger Honveds, ergreift ««­­"erfuhr die Regierung, Zadislaus Natfay das Wort. Er empfiehlt der Regierung die Gewährung der in den Petitionen­­ ausgesprochenen Bitte. Er diese Frage mit Liebe zu behandeln und­ er fürt, daß er den Antrag des P­etitions-Ausschusses, die Petitionen , befürwortend an den Minister-Präsidenten zu leiten, annimmt. Minister-Präsident Dr. Mierander Weferle muß zur Steuer der Wahrheit bemerken, daß seine Amtsvorgänger diese Frage nie engherzig behandelt haben. Er kann das Haus versichern, daß auch er­ weitestgehende Nacsicht walten lasse. Wohl find in das Budget für 1906 nur 800.000 k für, diesen 3med eingestellt worden, aber "das Haus wird aus den Schlußrechnungen pro 1906 ersehen, daß für diesen med doppelt soviel, 1,600.000 k verausgabt wurden. Der Minister-Präsident versichert, daß er alle billigen Wünsche und die eingetreten­e­­ Theuerung bei der Bemessung der­ Pensionen berück­­sichtigen werde. Er wird jedoch streng darauf achten, daß nur solche Personen Pensionen erhalten, die thatsächlich an den Kämpfen in den Jahren 1848/49 theilgenommen haben. (Zustimmung.) Das­ Ha 115 beschließt,die Petitionen befürwortend an den Minister-Präsidenten zu leiten­­­.Die übrigen Petitionen der achten Serie werden ohne Bemerkung­ angenommen. Folgt die neunte Serie der Petitionen.Als Referentiungirt ab­ Mosfoyig. Dieselbe wird den Ausschußanträgen entsprechend erledigt. Die zehnte Serie der Petitionen wird ohne Bemerkung nach den Ausschußanträgen erledigt. Damit ist auch die Tagesordnung erledigt. Schluß der Sigung um 12 Uhr. Nächste Sizung am Montag, 4. eber, um 10 Uhr Vormittags. Tagesordnung : Dritte Lesung des Finanzgeleßes und der zwei Münzgelege; Berichte des Immunitäts- Ausschusses; Vorlagen betreffend die Feststellung und Voti­ung des Rekrutenkontingents für 1907. . Redner meist aus dem Diar­u in » Die Morgäange in Rußland, Revolutionäre Gährung in Kronstadt. Petersburg, 31. Jänner. Orig.-Telegr.) Die Untersuchung in der Angelegenheit der Explosion in der Kaserne der 11. Flottendivision in Kronstadt hat festgestellt, dag in Kronstadt und auf der ganzen Inset Kotlin eine tiefgehende revolutionäre Gährung wiederum entstanden ist. Um „unzuverlässigen Bersonen” den Zutritt nach Kronstadt und nach der ufel Kotlin zu unterbinden, wurde verfügt, daß zur Insel ab heute nur ein Durchlaß­­punkt offen gelastet werde. Bersonen, die in Kronstadt ein­treffen, müssen außer dem Bau noch eine Polizeibescheini­­gung über ihre Identität vorweisen. Die Telephonverbin­­dung mit Petersburg ist bis auf Weiteres einge­­tellt worden. Ueberfall auf eine Druderei. Odessa, 31. Jänner. („Petersburger Telegraphen- Agentur.) Mittags drangen 20 bewaffnete Männer in­­ eine Druderei ein, banden sünstliche Arbeiter, bemächtigten sich der Typen und druchten m­ehrere Tausend Exemplare eines Aufrufes an die Seeleute, dann trugen sie dieselben in wartende Winter und fuhren eiligst davon. Telegramme des „Wester Lloyd“, Massenverhaftung ruthenischer Studenten. Lemberg, 1. meder. (Orig.:Telegr.) Unter­suchungsrichter Franke ordnete die Verhaftung fünf mi­liher ruthenischen Studenten an, werde nach den Brzeffen an der­ Universität auf die Polizei gebracht und nach Abnahme ihrer Legitimationskarten vor­­läufig auf freiem Fuß gelassen wurden. Der BVerhaftbefehl lautet gegen alle 160 Studenten. In dem ersten Früh­­stunden wurden 60 Studenten bereits verhaftet. Der polnische Schulstreit. Berlin, 1.%eber. Orig.-Telegr.) Zur Bischofs­­wahl in Hofen-Griesen wird mitgetheilt, daß die endgültige Wahl des Erzbischofs noch vor Ende Zeber in Gnesen stattfinden wird. Der päpstliche Stuhl hat­­ einen vertraulichen Bericht über Die Situation bezüglich der Wahl eingefordert. Weihbischof Lifomsty hat in einem vertraulichen Schreiben die Defane angemieten, sich bezüglich des Schulstrifes passiv zu verhalten, da es der Wunsch des Papstes it, daß der Kampf um den Religionsunterricht in der Muttersprache sich nur in geweglichen Bahnen bewege. Der Kulturk­ampf in Frankreich. Paris, 31. Jänner. („Agence Havas.") Der Mi­­nisterrath prüfte heute die Frage, ob die Bürgermeister der Vermiethung der in Gemeindeeigenthum stehenden Kirchen in der im Vertragsentwurf der Bischöfe festgelegten Form werden zustimmen können. Wenn die Lösung dieser Frage nicht dem am Samstag stattfindenden Ministerrathe unter­breitet werden kann, wird dies erst am Dienstag geschehen. Erst dann werden die erforderlichen Weisungen ergehen. Paris, 1. Feber. Die Polize i­st davon verständigt worden, daß für den Faschingsdienstag öffentliche Mastenzü­ge geplant werden. Die den ausgesprochenen Zweck haben, die Geistlichkeit zu verh­öhnen. Der Polizeipräfekt untersagte jedoch­ das Tragen von Masten, die Geistliche darstellen, mit der Begründung, daß hierucch die öffentliche Nähe gestört und die Gefühle anderer Bürger verlegt werden künnten. Grenoble, 1. Feber. Der Bischof erhielt die Mit­­theilung, daß bereits die Bürgermeister von zehn Dörfern den Vertrag betreffend die Nugnregung der Kirchen unter­zeichnet haben. Die diplomatische Vertretung des Kongostaates in Mont. Mont, 31. Jänner. Am Schluffe der heutigen Gigung der Kammer erklärte der Minister des Heußern Tıttoni in Er­widerung auf eine diesbezügliche Anfrage des Deputirten Gantini, die Negierung habe seine Anfrage wegen Errichtung einer d­iplo­­matischen Vertretung des Kongostaates in Rom erhalten. Die Neffe des englischen Königspaares. London, 1. Teber. Orig.-Telegr.­ Bier Inter­presse erregt der nunmehr offiziell angekündigte achttägige Ausflug des englischen Königspaares nach Paris. König Eduard mit Königin Alex­­andra und seiner Tochter Prinzessin Viktoria werden sich morgen Früh zuerst­­ mittelst Extra­­zuges nach Dover und auf einem Spezialschiff nach Calais begeben. Prinzessin Viktoria trennt sich hier von ihren Eltern und reist allein weiter nach Christiania zum Besuche des norwegischen Königspaares. Das englische Königspaar, welches während des Auf­­enthaltes auf französischem Boden den Infognitonamen Herzog und Herzogin von Lancaster führen wird, trifft morgen Nachmittags in Paris ein. Kleine Suite, bestehend aus zwei Adjutanten und zwei Hofdamen, begleiten das­­ Königspaar, welches im britischen Botschaftsgebäude absteigen wird. Der Bot­schafter selbst wird mit seiner Familie während der Anwesenheit des Königspaares in einem Hotel Wohnung nehmen. Der Ausflug, welcher bis nächsten Samstag dauern soll, wurde erst in den lethten Tagen geplant. In der zweiten Federwoc­e muß der König zur feierlichen Er­öffnung des Parlaments wieder nach London zurück. Die Vorgänge in Maroffo. Zanger, 1. Seber. Ein Schreiben des Sultans ermächtigt Die eingeborenen Notare, entsprechend der Alte von Algeciras Die Berträge, über Güterverläufe zwischen Europäern und Eingeborenen zu authentiziren, Blos eine. b d . Engeswenigkeiten, (P­ersonalnachrichten) Prinz Leopold von Baiern It heute aus Ristapolcsánn in Wien eingetroffen und im Schönbrunner Schloffe abgestiegen. — Minister a latere Graf Aladár Zip üt gestern Abends aus Budapest in Wien angekommen. Bekleidungen.­ Dem Kolozsvater­­ Schuhmachermeister Josef Matutsek wurde in Anerkennung jener auf gewerblichen Gebiete erworbenen Verdienste das goldene­­ Verdienstkreuz, dem pensionsten Oberwaldheger Anton Binder in Anerkennung seines vierjährigen und treuen Dienstes das silberne Verdienstzeug mit der Krone­ verliehen. (Akademie der Wissenschaften in Wien.) ‚Wiener Blättern zufolge wurde an Stelle des verstorbenen Ministers Dr. v. Hartel der frühere Finanzminister Böhme Bamerf zum Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften gewählt.­­Todesfall. Heute ist hier nach längerem­­ Leiden Frau Witwe Gutmann Fischl von Dirkta, geborene Emma 5­ho 8­berger von Zornya im Alter von 73 Jahren gestorben. Die verblichene Dame hat sich durch ihre Wohlthätigkeit in den meitesten­­ Breisen der Gesellschaft großer Achtung und Verthschälung erfreut. Sie war im edelsten Sinne des Wortes eine wirkliche Menschen­­freundin. Viele verlieren in ihr eine Trösterin­ im Glend, eine Selferin in der Noth. Ihren Tod betrauern zwei Söhne: Baron Radislaus Dirktay und Béla Dirktay von P­irkta und eine­­ weitversteigte, angesehene Familie. Baron Ladislaus Dirktay ist Kaiserlich ottomanischer Generalkonsul in Wien. Herr Béla Dirktay gehörte frü­her dem Kaufmannsstande an und errang sich eine angesehene Lebensstellung. Das Leichenbegängniß findet am Sonntag, 3. b. M., Vormittag 1012 Uhr vom Trauerhaufe­n (Bálvány utcza 10) aus statt. Die Leiche wird in der Familiengruft im Kerepejer Friedhofe zur Teßten Nähe beigelegt werden. (Berleihbung der Kämmerermwürde.) Der Majestät bat dem Dr. Saroslam Prinzen v. Poblomwis, dem Lieutenant der HR. Nr. 13 Eugen Juhbaß von Kislap&3 und dem Oberlieutenant der D.­R. Nr. 5 Alexander Norman von Auden­­hove die Kimmerersmorde verliehen. Schredensd­aten eines Irnnsinnigen­ Aus Mannheim wird uns berichtet: Im der Ortschaft Mittel­fahren an der Bergstraße überfiel der Wagner Peter Hördt, ein A2jähriger Mann, in einem Anfall von Geistesstörung in der vergangenen Nacht seine schlafenden Angehörigen mit einem großen Beile und schlug sie rasend auf sie­­ 08.­ Todt find: ein Sohn im Alter von zwanzig Jahren und ein Mädchen von fünf Jahren, während ein zwölfjähriges und ein noch jüngeres Kind schwere, lebensgefährliche Verlegungen erlitten. Die Frau wurde doch Die Beilhiebe so zugerichtet, daß sie rettungslos daniederliegt. Lebensmüde­ Der 16jährig­e Lehrling , Merander Kovács hat, trug dem er noch kaum den Sinderschuben entwachsen war, schon mit der Cluth eines Gumahjenen — geliebt. Die Liebe war natürlich eine unglückliche, denn nicht nur das Mädchen, das er "liebte, erhörte ihn nicht, auch seine Eltern gaben sich alle Mühe, um dem verliebten ungen den­ Kopf zurechtzulegen. Das erbitterte den Knaben, so sehr, daß er sich heute Mittags in seiner Wohnung, Al­serdöfor­ uteza 18, eine Nevolverkugel in die Brust jagte. Die Freiilligen Netter brachten ihn in fegmerverlettem Zustande ins Rochusspital. — Das 20jährige Dienstmädchen Marie Feher traut heute im Hause. Közfjer-Förut 69 eine Phosphorlösung und 309 fid Schwere innere Verlegungen­ zu. Sie wurde ins Spital gebracht. Betterprognose der Königlich ungarischen Reichsanstalt für Meteorologie und Erdmagne­tismus­ Weitere Temperaturabnahme im Westen und stellenmweise­lgewader Schneefall voraussichtlich. — Mittagstemperatur : — 060 €. „A mult", Theater für heute: Nationaltheater:­­— Rhönialid ungarisches Opernhaus: Alarezos opera­­­bál. — Festungstheater: „A­ ­„A virágok városa", dolovai nábob lánya". — uftipteltheater: „Gioconda“.. — Bolfstheater: „Üdvöske*. — Ungariihes Theater: „A vig özvegy". — Rönigstheater: „A harang", — Urania-Theater: Die Ausweisung der Baronin Schönberger, Budapest, 1. Feher. Die Oberstadthauptmannschaft Bat Heute gegen die in der jüngsten Zeit oft genannte Baronin Béla Schönberger geb. Nora W­allenstein im Anteresse des öffentlichen Anstandes und der öffentlichen Sittligkeit das Aus­weifungsverfahren ein­­geleitet. Die Baronin war sie heute Vormittags 9 Uhr vor­geladen und sollte vor dem Chef des­ Polizei-Schubhauses Polizeirath Dr. Gustav gaßner erscheinen. Ds sie aber bis 10 Uher vormittags nicht kam, wurden zwei Detektiv ent­sendet, um sie vorzuführen. Die Geheimpolizisten fanden Die Baronin Schönberger in ihrer Wohnung in der Bol­an­ utera Nr. 7; sie erklärte jedoch, daß sie wegen Unpäßlichkeit nicht ausgehen und daher auch zur Verhandlung nicht erscheinen könne. Der Polizeiarzt Dr. Tilcher besuchte die Baronin noch in Laufe des Vormittags und konstatirte, daß sie thatsächlich erst in ein, zwei Tagen ausgehen könne; in­folge dessen begab sie­ der Novofat der Baronin Dr. Herz ins Polizei-Schubhaus, um seine Klientin bei der Verhandlung zu vertreten. Das Polizei-Presbureau veröffentlicht in dieser Angelegenheit das folgende offizielle Communique : Im gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt ist in sekter Zeit eine Frauensperson in den Vordergrund getreten, die sich, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu senfen, vor den Bericht­erstattern heimischer und ausländischer Blätter damit gebrüftet hat, daß sie zu Persönlichkeiten, die sich in den höchsten Kreisen bewegen, nahe Beziehungen unterhalte.“ Sie veröffentlichte in den Zeitungen Erklärungen, in welchen sie nicht nur das moralische , Verhalten und die Ehre hochgestellter Persönlichkeiten verdächtigte, sondern die auch geeignet waren, Ungarn vor dem Aus­lande zu diskreditiren. Diese Frau ist Nora Wallenstein, verehe­­lichte Baronin Bela Schönberger, die in ihren legten, in den Blättern erschienenen Erklärungen sogar darüber Klage führte, daß man sie in ihrer Frauenehre angegriffen und verleumdet hat. Und gerade sre­ht er, die sich hierüber am wenigsten beklagen kann. Als Beweis hiefür dient ihre Lebensgeschichte. Rosa Wallenstein, das Kind unbemittelter Eltern, hat­ten im Alter von 14 bis 15 Jahren im Elternhause in Szenzárd mit einem dortigen Arzte ein Liebesverhältnis unterhalten, dem ein Mädchen entstammte. Die Wallenstein stellte wiederholt Versuche an, dem Arzte Geld zu erpressen, und als dieser sich nicht einschüchtern ließ, feierte sie auf ihn einen Revolverschuß ab. Wegen dieser That wurde sie zu einer achtmonatlichen Kerkerstrafe verurtheilt und hat auch einen Theil dieser Strafe seinerzeit abgebüßt. Im Jahre 1894 kam sie nach der Hauptstadt. Zwei Jahre Polizei in Konflikt, sie wurde wegen sittenpolizeilicher Weber­­tretungen wiederholt arretirt und im Jahre 1899 von der Stadt­hauptmannschaft des IV. Bezirkes angeriefen, sich innerhalb dreier Tage eine ständige Wohnung und einen anständigen Erwerb zu suchen oder aber das Gebiet der Hauptstadt zu verlassen. Am 31. Dezember 1900 bat sie sich bei der sittenpolizeilichen Abtheilung der Oberstadthauptmannschaft registriren lassen und war bis zum 7. Juli 1903 unter den mit sogenannten Gesundheits­­scheinen­­ versehenen in G­oidenz geführt worden. Zu dieser Zeit begann sie in schlauer und Tügnerischer W­eise das Gerücht zu verbreiten, daß sie mit mehreren bog­a gestellten­­ Persönlichkeiten intim befreundet sei, und gemar so sehr, daß ihre Verbindungen bis in die höchsten Kreise reichen. Diese Lüge bewüste sie dazu, um Leuten, welche Stellen suchten, auf ihre Beförderung warteten, oder Leuten, die mit dem Strafgelegbuche in Kollision gerathen waren, vorzuspiegeln, daß sie durch ihre Intervention, ihnen vollen Erfolg sichern könne Wie aus dem in Händen der Polizei befindlichen Beweis­­material hervorgeht,­­ bat Rosa Wallenstein förmlich Zutreiber verwendet, die leichtaläubige Leiter in ihre Nege locten. Auf diese Weise hat sie ihr Vermögen erworben. Daß sie selbst über­­ die betrügerische Art ihres Vorgehens im Neinen mar, bemerst die von ihr gethane Aeußerung: „Die Welt will betrogen sein, ich mil sie daher betrügen.” Die Polizei verfolgte die Umtriebe der Wallen­­stein mit Aufmerksamkeit und hat fest auf Grund des beschafften Bewessmaterials gegen sie, die augenscheinlich zur gefährlichsten Klasse der Abenteurerinen gehört, im Interesse der öffentlichen Sitt­­lichkeit und des öffentlichen Anstandes das Auswweisungsverfahren eingeleitet und sie zu ihrer Einvernehmung vorgeladen. Das Ausweisungsverfahren it gegen die Baronin Schönberger "auf Grund des § 70 des Uebertretungsgesetes ein­geleitet worden, welcher­ der Sicherheitsbehörde das diskretionäre Recht einräumt, Personen, die für die öffentliche Ordnung, Sittlichkeit­­ und den Öffentlichen Anstand bedenklich erscheinen, auszumessen. Den­­ Verfügungen des Gejeges entsprechend, sind in dieser Angelegenheit in erster Instanz der Chef der Gefängniß- und Schulchaussektion, in zweiter der Oberstadthauptmann und in fetter Instanz der Minister des Sinnern Kompetent. Um 23/4 Uhr wurde das Verfahren abgeschlossen und das Urtheil gefällt, wonach Baronin Schönberger für zehn Jahre aus der Hauptstadt ausgewiesen wurde. Sie hat am 5. Feber, 12 Uhr Nachts, die Hauptstadt zu verlassen. Gegen dieses Urtheil hat der Rechtsanwalt der Baronin de Refurz an den Oberstadthauptmann angemeldet. Später gerieth sie bereits mit der" Schneefallcuttherkehrsstörun­gen. Die Freimachun­g der Straßen vom Schnee und die Schnee­­abfuhr geht nunmehr in rascherem­ Tempo vor sich.Es wird Tag und Nacht gearbeitet.Das Straßenreinigungsamt beschäftigt 2272 Arbeiter und 573 Wagen.Die Stadtbehörde hat sich endlich entschlossen, die innen Taglohn zu­ bezahlet rmd um strömen Arbeiter herbei. Die elektrischen Verkehrsunternehmungen haben gleichfalls Hunderte Arbeiter mobilisirt,um den Bahnkörper freizuhalten und die Kanalleitungen zu reinigen.So wird denn der Verkehr­,wenn auch hie und damit kleinen Stockungen abgemickelt. Größere Hindernisse hat der Wagenverkehr zu bekämpfen.Mit Aus­­nahm­e einiger Hauptverkehrsstraßen,bedeckt noch dichter Schnee die Fahrwege,und selbst dort,wo er bereits beiseitegeschafft wurde,ist der Fahrweg so schrml,daß die Wagen einander nicht ausweichen können-Insbesondere der Verkehr des Schwerfuhrwerkes ist ungemein erschwert. Handelsministeramz Kossuth verständigte die Stadt­­behörde,er habe bchufsmscher Verfrachtung von Kohle,ins­­besondere über die Linien der Kassa-Oderberger Bahn das Erforder­­liche verfügt. Vom 23. bis 26. Jänner wurden in B3folna von den königlich ungarischen Staatsbahnen 603 Waggons Kohle übernommen, von Autika­toneden über die Linien der königlich ungarischen Staatsbahnen 170 Waggons Kohle befördert. Am 26. Jänner harrten in Karwin 276, in Oberberg 299 und auf den preußischen Bahnen etwa 500 Waggons Kohle der Beförderung, aus welchem Zmede zehn Züge abgelassen wurden, Strifen und Mussperrungen. Drohender Strife auf der Südbahn. Wien, 1. Geber. (Drig.-Telegr.) Aus Triest wird hieher gemeldet: Sämmtliche Kategorien der Hiesigen Südbahn­­bediensteten überreichten am 28. Dezember 1906 der General­­direktion ein Memorandum, in welchen, eine Theuerungszulage, L­ohnaufhesserungen und achtstündige Arbeitszeit verlangt werden. Die Generaldirektion unterzog das Memorandum einer Prüfung und entschied in ablehnendem Sinne. Die Arbeiter haben der Direktion einen neuerlichen Termin bis zum 4. Feber für die Annahme ihrer Forderungen gestellt, midrigenfalls mit der passiven Desistenz gedroht wird. — Bei der Wiener Südba­hndirek­tion sind Nachrichten eingelangt, die wesentlich weitergehen, als in der voran­­stehenden Meldung ausgeführt wird. Darnach haben die Bediensteten beschloffen, in den­­ Strafe zu treten. Dieser Nusitane würde das gejammte Personal umfassen. ‚in Dombrau 186, elektrische, ie

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