Pester Lloyd, März 1907 (Jahrgang 54, nr. 52-78)

1907-03-01 / 52. szám

,. h. x jedenfalls die Frage zur Verhandlung gelangen, ob das Verhältniß zu Oesterreich durch ein Bündnis oder duch einen Vertrag erneuert werden soll­en diese Frage prinzipiell entschieden sein wird, dan wird die Kurz oder langfristigkeit, mit welcher aber die unwichtigsten finanziellen Partien des Ausgleichs, die Bantfrage, die Frage der Quote, der Behandlung der Zölle eng­­ zusammenhängen, der ganze Kämpfex der Ausgleichsfragen junet­m der Entscheidung zugeführt werden. Auch ist nicht ausgeschlossen, daß die Minister später gleichsam eine zweite Lesung des Claborats der Referentenkonferenzen vornehmen, um all hier wenigstens die wichtigsten Theile­­ einer prinzipiellen Diskussion zu unterziehen. Aus alldem geht hervor, daß die Berathungen morgen sch­werlich zu Ende geführt und jedenfalls am Samstag, vielleicht aber auch noch am Sonntag­­ fortgefegt werden. Die morgige gemeinsame Ministerkonferenz dürfte von 10 Uhr Vormittags bis spät in den Nachmittag hinein dauern, denn der Österreichische Minister-Präsident hat die ungarischen Minister, die hier weilenden Staatssekretäre und die Sekretäre der Minister, wie auch die betheiligten österreichischen Organe für 14­ Uhr zum Dejeuner geladen. Man glaubt, daß die Konferenzen nach dem Dejeuner wieder fortgelegt werden. Um 8 Uhr Abends begaben sie die Minister Darányi und Kofsuth zum Diner ins „Hotel Sacher“. Minister-Präsident Weterle dürfte später ebenfalls dort erscheinen. Ueber die heutigen Besprechungen verlautet nichts Ber­stimmtes. Es wird in Abrede gestellt, daß überhaupt meri­­torische Berathungen stattgefunden haben und insbesondere will man in den betheiligten Kreisen davon, was in einem hiesigen Abendblatte behauptet wird, nichts missen, Daß nämlich während der heutigen Besprechungen die Bant­frage in den Vordergrund getreten sei. Eine deutschin nationale Stimme. Die „Deutschnationale Korrespondenz” erhält von mage­gebender Seite folgende Information: Die österreichische Regierung ist diesmal entschlossen, mit allen Eventualitäten zu rechnen. Sie ist vorbereitet für das Zustandekommen des Ausgleichs, sie ist aber auch vorbereitet, wenn es­ noth­­wendig sein sol, auf Die wirthschaftliche Trennung. Die ungarischen Bolitizer haben­ die­­ wirthschaftliche Trennung so lange an die Wand gemalt, daß sie Die österreichische Regierung nicht mehr zu schreden ver­­mag. Die Österreichische Regierung will den Ausgleich, sie will ihn im Innteresse der Großmacht­­stellung der Monarchie und will ihn schon um der lieben Gewohnheit wegen. Sie will ihn aber nicht um jeden Preis. DOesterreich hat gar einen Grund, das bisherige Bündnis in einen Vertrag umzuwandeln. Die österreichische Regierung besteht auch weiterhin darauf, daß, wenn es zu einem Ausgleich kommen soll, ein langfristiger Vertrag geschlossen werden müsse, nicht nur im Interesse Oesterreichs, sondern auch im Interesse Ungarns. Vertrag oder Bündnis? Die aus sicherer Quelle verlautet, steht bei den recht abschwebenden Ausgleichsverhandlungen die Frage, ob Vertrag oder Bündnis, nicht mehr im Vorder­grunde. Beide Theile sind ernstlich gesonnen, das strittige Zerrain eng abzugrenzen und was außerhalb dieser Grenzen zu liegen kommt, fest nicht zum Gegenstande­ der­ Be­­sprechtungen zu machen. 208 von Ungarn. Troppau, 28. Feber. In der heutigen Sitzung des Land­­tages begründete Abgeordneter Hruby seinen Antrag betreffend den österreichisch-ungarischen Ausgleich. In diesem Antrag heißt es unter Anderem, der Landtag wolle beschließen, die Regierung sei dringend aufzufordern, alle Vorbereitungen zu treffen, daß die wirthschaftliche Trennung beider­­ Staaten der Monarchie mit Ende 1907 durchgeführt werden könnte. Gegen einen Ausgleich auf der bisherigen Basis und überhaupt einen Ausgleich, durch welchen unsere Interessen nicht gewahrt werden und die Fragen des Zollgefälles und der Ueberwertung der V­erzehrungssteuern nicht gebührend geregelt würden, protestirt der Landtag auf das­ ent­­schiedenste. Der Landtag fordert schließlich die Regierung auf, der Frage der Verstaatlichung der Krafja-Oderberger Bahn näher zu treten. Der Antrag wurde dem volksmirthschaft­­lichen Arsikuffe zugemiejen. Die Frauenfrage im­ rämischen Warlanent, Original-Korrespondenz des „Velter $1609b".) Mom, 26. Feber. Nun hat die Frauenfrage auch in italienischen Barr­lament ihren Einzug gehalten „— freilich nur ein Theil, aber gerade der Tühm­te, Theil D­ieser Frage, nämlich Die RESTE ENTSTEHEN NEE NEE REHSERDRERSFINSEN) gefällig. Dann begrüßt er Die Gäste des Hauses, deren einige, immer bei ihm trauliche Unterkunft finden. Kaum aber in die Büch­e abgelegt und die Egdbeute versorgt, so steigt er mit der Angel zum­ Gaisbad­ hinunter, von Forellen für das Mittagsmahl Heimzubringen. Bei diesem ist Konzert, die Tochter am Klavier, er selbst ein passionirter Flöten­­bläser. Bafftonist ist Alles an ihm. Und Nachmittags selbst­­verständlich Star. Die dichterische Arbeit it immer auf die Nachtzeit verschoben. Das Jagdhaus felbst gleicht einem Museum. Befreundete Münchener Künstler, darunter Frng August Kaulbach, Defregger, Stud, Haben Die Wände mit urtigen Fressen geschmüct.. Gemüthlicher Korversation in allen deutschen Dialekten sind Die späteren Nachmittagsstunden gewidmet, so weit sie nicht durch­ Kegel- und Tennisspiel ausgefüllt sind. Und da werden Jagdabenteuer und Jagdanekdoten erzählt, daß dem Sterblichen aus der Niederung drunten mitunter die Haare sich steäuben, oft aber auch vor Lachen die Kinnbaden sich zu verrenten drohen. Der Haushere selbst als Erzähler Allen voran. Ich habe in diesem Jagdhause eines Abends einen wirdigen vortragenden Rath des Berliner Landwirth­­cchaftsministeriums mit aufgestreiften Wermeln die tollsten Songleurfunftstücke aufführen gesehen. Auf den Bergen wohnt die Freiheit. Und einen Geheimrath, der als Ober­­bürgermeister an der Sorge einer großen Stadtverwaltung steht, hörte ich still vor fi Hinfeuigen: „Ach, wenn es doch immer so bliebe!" Man deute nur­ im Haufe eines deutschen­ Dichters. Wie hatte doc Ferdinand Zreiligrath einmal auf der Stirn eines jeden Poeten „das Kainsmal der Dichtung” zu erbliden geglaubt. Nicht aber, daß er hoffähig geworden wäre, darf man etwa von Ludwig Ganghofer sagen, weil­ der Deutsche Saiser ihm gesagt hat, daß er selbst und daß seine Familie an der Veltüire seiner bairischen Hochlandsgeschichten großes Gefallen finden. Nur die Zeiten haben sich geändert und es ist beinahe so, als stehe es dem König ebenso an, mit dem Dichter, wie dem Dichter, mit dem König zu­ gehen.­­ In diesem Sinne repräsentirt Ludwig Ganghofer an einen " Modernen", obwohl er im Uebrigen als Schaffen­­der sehe weit davon entfernt it, im gute alte Schlände nenen Wen von zweifelhafter Güte zu gießen. „Der Zeit ihre Kunst“, lautet die Parole Ludwig Hevefi’s, der zur den engen persönlichen Freunden Ludwig Ganghofer’s gehört. Ludwig Ganghofer ist ganz ein Sohn seiner Zeit, nur daß er ihre ehrsuch­tsvoll wie ein guter Sohn die Falten auf der Stirn zu glätten sucht, anstatt mit grausamem Behagen auf die­­ Zurhen in ihrem Antlig zu zeigen. Er ist ein Dichter und jeder wahre Dichter ist im Grunde modern, denn feiner sTann über die Zeit hinweg, die ihn geboren und gebildet hat. nt STER­IL. on __ Verleihung des Wahl, beziehungsweise des Stim­me techtes an die italienisch­en Frauen freilich, wer da meint, hinter der gestern — eigentlich nur aus Galanterie — verhandelten Petition. italienischer Damen stehe die ganze edle Weiblichkeit des Landes Italien, der täuscht sich bittet. „In feinem Lande Europas, abzüglich Spanien und natürlich Zürich, erfreut sich die Frau einer so weitgehenden geistigen und­­ gesellschaftlichen Iuperiorität, mie hierzulande. Gibt es doch laut Statistik in Der­ Hochgebildeten Toscana, vor den Thoren der, Kultur- und Kunstmetropole Florenz, Gemeinden, wo circa 50 Perzent aller Frauen nicht leb­en und schreiben können. Und Dieses geistige Proletariat soll mit dem allgemeinen Stimmrecht beglüht werden — wa nicht einmal die Männer die­ses politische Danaergeihent ordentlich anszuingen vermögen. Motghene sprec­hen wir hier nicht von dem Hochentwickelten­­ Nord­­italien, Das vielfach auf­ der­ germanischen Kultur­höhe steht. Die Erörterung der Damen-Retition hatte also unmillkirkich den Beigeschmad des Humopristischen. Vers­geblich suchte, der Republikaner Mirabelli die italienische Frau als dem Mae auf allen Gebieten ebenbürtig dar­­zustellen, vergeblic­has­ er eine­ ganze Liste berühmter Frauennamen des — . Binquecento (nicht des XX. Sahre­hunderts­­) ab, vergeblich griff er bis zu den ristlichen Märtyrerinen zurück­k die Kammer gähnte oder machte faule Wie. Dann trat auch der alte Finanzmann Zuzzatti für Das zarter Geschlecht ein und erklärte (freilich ohne Beweise anzuführen), die rauen Hätten vor der Gründung des Königreichs Italien in verschiedenen Landestheilen, in Venetien, der Lombardei u. |. m. das administrative Stimmrecht, beseisen und musterhaft ausgeübt. Und er schloß mit der etwas gewagten, vielmehr­ sehr gewagten Behauptung,­­ Die Verleihung des politischen Stimmrestes an die Frau würde gewiß nicht der Reaktion zugute­kommen. (?) Großer Läbel bei den auf der Tribüne versammelten Intellektuellen im Unterende, die allerdings mit dem weiblichen Nierenproletariat vom Lande nichts zu Schaffen haben, obschon sie ins­­geheim genau fo­­ religiös beschränkt sind, wie jenes. Dem Minister-Präsidenten Giolitti fiel es nicht schwer, die Baladine Dieser emb­ryonalen­­ und verirrten­­ Frauenbewegung ad­­ absurdum zu führen, wernngleich ex die wohlwollende Prü­­fung der­ Petition versprach. Das Ende vom Lied it, daß die italienische Frau auch in­ Zukunft von den Freuden und Leiden der Wahl jene verschont werden wird... Und dazu kann man Stalten nur gratuliren, denn, wie oben erwähnt, selbst die Herren der Schöpfung sind nur zum geringsten Theile reif für das Stimmrecht, geschweige denn die Frauen, deren Bildung im Allgemeinen noch so ziemlich Alles zu unwünschen läßt. Ans den Änstchällen. Budapest, 28. Geber. Unterrichts-Wusshhuf:. Der Unterrichts-Ausschuß des Abgeordneten­­hauses lebte heute Nachmittags unter dem Präsidium Julius Säglehy's die Verhandlung der Vorlagen über die Regulirung der Lehrergehälter fort. Von der Negierung waren anwesend : Unterrichts­­minister Graf Apponyi, Staatssekretär” Johann Tóth und "D Ministerialrath Franz Halah. Die Details der Vorlage über die Negulirung der Gehälter der staatlichen Lehrer wurden vom Referenten Johann Bedeházy erörtert. Eine wichtige Neuerung ist, daß der Lehrer, gegen welchen das Disziplinarverfahren eingeleitet wird, einen Ver­­theidiger nominiren kann. Auf Antrag Andreas Bertons wurde ausgesprogen, daß der Vertheidiger sein Nödnolat sein muß. Referent Andreas Berton unterbreitete sodann die Vorlage über die Regelung der Gehälter der Konfessionellen Lehrer. Johann Molnár betont, daß er viele und schwere Bedenken hege. Die Vorlage hat Die Verfügungen des G.A. XXVI. 1893 übernommen, welcher die Rechte der Konfessionen schmälert. Ferner gravie­rt diese Vorlage stark zur Verstaatlichung hin, man kann sagen, sie ist eine halbe Verstentlichung. Die Katholiken ureiren die Autonomie, welcher diese Vorlage Barrikaden entgegenstellt. Béla Meczner begrüßt die Vorlage mit Freude und Dank­­barkeit. Er hofft, daß seine Bedenken in der Spezialdebatte zerstreut werden. Das größte Gravamen der Konfessionellen Lehrer ist, daß die Staatlichen Lehrer über sie gestellt werden, mo doch die konfessionellen Lehrer vom Kirchlichen Standpunkte mehr Agenden erledigen. Eine weitere Klage bildet, daß ihre Kantorenbezüge eingerechnet werden. Anstatt der Alterszulage von 100 Kronen wünscht er eine Zulage von 200 Kronen. Johann Esernoch briegt gleichfalls Bedenken; da aber die Vorlage die moralisch religiöse Erziehung sichert, nimmt er sie an. Michael Lapid, Andreas Mihhalovnics und Stosef Berefs nehmen die Vorlage gleichfalls an. Unterrichtsminister Graf Apponyi führt aus, nicht er habe den Unterschied zwischen konfessionellen und staatlichen Lehrern auf­­gestellt. Er hat diesen Zustand vorgefunden und fest die staatlichen­­ und nichtstaatlichen Lehrer einander viel näher gebracht. Wenn man die Frage der Kantoren so tösen wollte, wie­ dies Metzner münscht, dann müßte man hiezu­­ außer den gebotenen sechs Millionen noch acht Millionen verwenden. Die konfessionellen Lehrer genießen gemeilte Wortheile, der Werth ihrer Felder fällt gleichfalls in die Waagschale. Er will ja die Ungleichheit fah­ren, dabei müssen aber auch die Kon­­fessionen mithelfen. Durch diese Vorlage kann si fein Schulerhalter verlegt fühlen, dennoch gemährleistet sie auch die Sicherung des Nationalstaates. Die Vorlage tangirt nicht die Rechte der Konfessionen, sie sichert und kräftigt nur die Rechte des Staates. (Zustimmung.) Er kann die Vorlage mit gutem Gemissen zur Annahme empfehlen; er hat in dieselbe das Feuer seiner Seele, die Liebe zu seiner Nation und sein Wissen hineingelegt. (Begeisterte Elfenrufe.) Die Vorlage wurde sodann im Allgemeinen angenommen. Die Detailberathung wurde bei $ 3 abgebrochen. Sortlegung der Verhandlung morgen. Nachmittags 4 Uhr. Finanz Ausschuß. Der Finanz-Ausschuß des Abgeordnetenhauses hält am 2. März, Nachmittags 5 Uhr, eine Lösung, in welcher die Gejeß­­vorlagen betreffend die Regelung der Lehrergehälter verhandelt werden. Vom Önge, Begrüßung des Staatssekretärs Mesto. An Vertretung des Ausschusses der Budapester Advoluten­­kammer erschienen heute Vormittags Präsident Emerich Szivät und Sekretär Dr. Yosef .Papp bei dem neuen Staatssekretär im Justizministerium Ladislaus Mests, um ihn zu begrüßen. Auf die Ansprache Emerich Szívás erklärte Staatssekretär Ladislaus­ Mesto, 68 sei sein größter Stolz, sich einen Adoptaten nennen zu dürfen, er werde es Stets für seine Pflicht erachten, die nteressen der Novo­aten märmstens zu befürwworten. Obergespans-Installation. Aus Kaffa wird telegraphirt: Der neue Obergespan des Abanj-Tornaer Komitats und der Stadt Kafla, Ladislaus Szalay, wurde heute Vormittags in feierlicher Weise in sein Ant installirt. Die Feier begann um 9 Uhr Früh im K­omitatshaufe, wo eine Bett- Kongregation des Komitatsmunizipiums stattfand. Vizegespan Dr. Andreas Buly begrüßte den neuen Obergespan, der dann den Antreid ablegte und in längerer Mode sein Programm entmwickelte. Um 11 Uhr ging die Installation im Stadthause vor sich. Auch hier war der Obergespan der Mittelpunkt warmer Opationen. Mittags empfing Obergespan Szalag zahlreiche Deputationen. Um 1 Uhr Nachmittags fand im „Hotel Schallhäz“ ein Ballet. Abends im Stadttheater eine Galavorstellung statt.­­ Dienstpragmatit und DE­SEEN bei den Staatsb­ahnen. Die Heute Nachmittags unter dem Präsidium des Miniterial­­rathes Zoff Stettina im Handelsministerium fortgelegte Enquete­­ über die Dienstpragmatik und Gehaltsregulirung der Staatsbahn- Angestellten erledigte die 88 68—73, die vornehmlich die Frage der Funktionszulagen behandeln. Die Bemessung der Kilometergelder rief eine größere Debatte hervor. Die Enguette wird am „Samstag fortgefegt. Aus dem SF Fundationsgebiete, Sarajevo, 28. Feber. Gestern ist Die Landes-Valuf- Kommission zur regelmäßigen Jahressession zusammengetreten. Der Landeschef FZM, Freiherr v. Albori und Sektionschef Hoermann miesen auf die Schwierigkeiten der Bakuf- und Mearif- Tragen hin. In der heutigen ersten Situng brachte der Präsident der Kommission einen Erlaß der Regierung zur Verlesung, die sich bereit erklärt, den im Jahre 1902 unterbrochenen Faden der Verhandlungen wegen der Kultusautonomie wieder aufzunehmen, und es der Kom­­­mission als legalen muslimischen Körperschaft anheimstellt, die Durchhin­führung von Reformen in Angriff zu nehmen. Die Regierung schlägt die eventuelle Hinzuziehung auf Grund des Gemeindewahlrechtes frei gewählter Volksvertreter aller Bezirke vor, die einen engeren Ausschuß von zwölf Mitgliedern bilden­­ sollen. Der auf die Entwirrung der gegenwärtigen islamitischen Kultusangelegenheiten abzielende Erfah wurde von der Kommission dankbar zur Kenntniß genommen und wird einem Studium unterzogen werden. Heute Abends findet anläßlich der Eröffnung der Walufsession im Ronat bei dem Landes­­chef FZM. Freiherrn v. ATBori eine Reunion statt. € 3 ist dies die erste derartige Veranstaltung seit der Okkupation. Unter den Geladenen sind alle Konfessionen vertreten, die Geistlichkeit, der Gemeinderath und Beamte, vorwiegend Muslims. Zrsatifcher Landtag. Ygram, 28. Feber. (Landtag) Ber der Tagesordnung Spricht Abgeordneter Ferdinand Riester in persönlicher Angelegen­­heit. Er wendet sich gegen die Ausführungen des Abgeordneten Supilo betreffs des Bangermanismus und erklärt, daß die Deutschen ebenso Ioyale ge d­ieses Baterlandes seien, wie die Kiroaten und die Serben,­ein irgendwo die schmarzroth-goldene Fahne gebißt werde, so Sei " dies Fein apa von Bau­germanismus, sondern bedeute nur, daß es dort Deutsche gibt. Diese Fahne ist Feine staatliche Fahne. (Muse, Tinta: Das it nicht wahr! Dr. Elegovicz: Nieder mit der deutschen Fahne ! Nieder mit der serbischen Fahne! So zu sprechen, hat er von den Serben gelernt !) « In der Spezialdebatte über das Budget spricht Abgeordneter Grantroslav KulI­ter.Als Agrarier ist er ein Gegner des autonoxken Zollgebietes.Der Ausgleich hat,meint Redner,die Vanuswürde gekräftig.Vor 22 Jahren somtte er dem Bamus nicht dieses Vertrauen wollten.----sz Abgeordneter Elegovics erklärt,gegen die­­ Bridgetpost zu stimmen, weil der­ Banus-nolens volens den ungarischen Willen durchfegen müsse. Die Serben und Deutschen bilden ein fremdes Element. Eine Schande ist es, über Bosnien so zu sprechen, wie­ es Supilo gethan hat. Weder das Schicsal Bosniens wird die Kraft des kroatischen Volkes entscheiden. Bosnien ist ein kroatisches Land. Dr. Josef Frank erklärt, die Balt „Banus“ nicht anzu­­nehmen, da dies so viel bedeuten wiürde, als die Sklavenrolle Kroatiens gutheißen. Der Bart liefert den Banuz der Koalition aus. Abgeordneter Barjanin zu Dr. grant: An Ihnen ist ein Schauspieler verloren gegangen. Batluta zu Banjanin: Sie Drpheumathlet. Dr. Frank: e der Kroatische Patriot muß mit allen Mitteln daran arbeiten, daß Bosnien wieder an die Monarchie zurückkommt. er Supilo’3 war nach seiner Ueberzeugung gegen den König gerichtet. [Supilo: 60 lagen Sie mich an! Bribicsevics: Fahren Sie fort, Sie Staatsanwalt ! Frank: Wenn Bosnien von der Monarchie abfallen sollte, muß der König alle Mittel anwenden, es zurückzubelohmen. (Beifall bei den Staresepicdeanern.­ Neferent Botocaniaf refleti­t auf die Ausführungen der Vorredner. Man sagt, der Banus sei der Träger des ungarischen Boltzwillens. Dieser Vorwurf war vielleicht gegenüber der vorigen Regierung am Blaze. Redner empfiehlt die Annahme des Bollens. Das Dudgetkapitel wird hierauf gegen die Stimmen­ der Rinken angenommen und Die Gstung geschlossen. Nächste Lisung morgen Vormittags 10 Uhr. nee Haube und Mordattentate. Warschau, 23. Feber. Wegen Beobachtes der Theilnahme an dem­ am 22. b. verübten Raubanfalle auf das Post­­amt in der Kruchastraße sind mehrere Personen, darunter auf Schüler verhaftet worden. Der Bericht des Generals Auropatsin Petersburg, 28. eber. („Petersburger Telegraphen- Agentur.“) Auf Anordnung des großen Generalstabes sind die ersten drei Theile des Berichtes des Generals Auropatk­n an die höheren Off­­fiziere der Armee vertheilt worden.­­ 7 7 Die Vorgänge in Ruhland, Die Dumawableit. Petersburg, 23. Seber. („Petersburger Tele­­graphen-Agentur.") Bis heute Abends sind im Ganzen 485 Abgeordnete zur Duma gewählt. Darunter 304 Angehörige der Linken, 30 Brogrefsisten, 31 Angehörige der Arbeiterpartei, 52 Sozialdemokraten, 18 Sozialzeug- Nationäre, 94 Mitglieder der übrigen Parteien der Linken, 48 Nationalisten. In dem Gouvernement Wijalta sind unter 13 Duma-Abgeordnete, ausschließlich Angehörige der extremen linken Parteien. Darunter 6 Sozialrevolutionäre gewählt worden. « Lobz-28.Feber.(»Petersburger Telegraphen- Agentur.«)Zum Daniel-Abgeordneten wurde ein polnisch-nationalistischer Progressist gewählt. Drohende Pogrom­s. Berlin,28.Feber.(Orig.-Telegr.)Am 26.d. wurde in Kiew ein Pogrom befürchtet Die Polizei theilte bereits den liberalenm­tungen mit,daß der Pogrom in erster­ Linie gegen die—J Redakteu­re gerichtet sein würde. Man spricht von der bevorstehenden Verabschied­ung des Gen­eralgouvernextrs. Entdeckung einer revolutionären Militärorganisation Petersburg,28.Feber.(D­r­ig.-Telegr.)General­­­adjutant Pontalejemw­e mit­ einem ganzen Stab von M­­litärrichtern begab sich im Auftrage des Czars nach Samara, Ufa und Kasan, um in Angelegenheit der unter den Truppen der­ dortigen Militärbezirke entdecken revolutionären Militärorganisation Die Untersuchung zu führen. Blutiger Zusammenflug z­wischen politischen Parteien. Petersburg, 28. Feber. (Orig-Telegr) Aus. Nahitschenow trifft die Meldung ein, daß zwischen den armenischen politischen Parteien, Zutschakisten und Dashnalzen ein überaus blutiger­­ Zusammenstoß stattgefunden hat, dem viele Menschenleben zum Opfer fielen. Man spricht von 40 Todten und 60 Vermundeten. Eine Millionen:Unterschlagung auf der Kiew-Voltatwans Eisenbahn, Vetersburg, 28. Leber. (Orig. Zelegr.) Wie es sich nunmehr herausstellt, wurde beim Bau der Kiem- Voltamwa-Eisenbahn der Betrag von fünf Mil­­lionen Rubeln defrandirt. Der Hauptschuldige an dieser folonjalen Defrandation sol der Erbauer der Linie, Ingenieur W Bogorelfo, sein. Der Inspektor der­ Bahn, Swem­ent Djatow, erhebt öffentlich) diese Anklage gegen Bogorelfo. Die Kosten der Ausrüstung von Port Arthur, Petersburg, 28. Feber.. (Orig. Telegr.) Aus Anlag des bevorstehenden Prozesses gegen General Stöffel, wegen Uebergabe von Port Arthur macht das Blatt „Tele­­graph“ die sensationelle Enthüllung, daß das Marineressort allein für die Ausrüstung von Bert Arthur den enormen Betrag von 30 Millionen Rubel verausgabt hat, während die Regierung die Kosten dieser Ausrüstung blos mit 12 Millionen Rubel bezifferte. Kämpfe zwischen Kojafen und Tihungufen. Charbin, 28. Reber. („Petersburger Telegraphen- Agentur.) Dreißig Werft­ nordwärts von Charbin fand zwischen einer Patrouille von Amurfofaten und Tjehun­­aufen ein Gefecht statt, wobei 21 Tjehungufen getödtet wurden. Der Führer der Kofalen wurde leicht verlegt.­m Bezirke Minguta fand ebenfalls ein Zusammenstoß zwischen einer Reiterpatrouille und 88 Tiehungufen statt. Lettere zogen sich dann in den Wald zurück. Im Bezirke Chulandeseng dauert ein gestern begonnener Kumpf zwischen Amurkfojafen und Tichungujert heute noch fort. Auf Ansuchen der Führer der Kosaken sind von Charbin­ Verstärkungen dorthin abge­­gangen. Amtlich­st festgestell worden, bag die­­ chinesische Regierung 4000 Mann von den Truppen des Generals Ma durch die Mongolei nach dem Bezirke . Eid­far mar­­schieren ließ, Telegramme des „Befter Lloyd“, König Eduard beim altflavischen Sofoliftenkongren. Prag, 28. Sever. Drig.-Telegr) „Narodni-Lifty” melden: Dr. Heinrich Graf Lügom, der in London für die­ Ezechen Propaganda macht, bat dem Komite des im Juli dieses Jahres hier stattfindenden alflevischen Sofoliftenkongresses die Mit­­teilung gemacht, König Eduard hätte ihm­ versprochen, für den ‚Fall, als er­ im Kult in Marienbad zur Kur ‘weilen werde, den Sofolistenkongreß zu besuchen. Das Komitee beschloß, für den­ Fall der Un­wesenheit König Eduard’s demselben­ eine­ besondere­ Festlage zu reservi­ert. Das Blatt bemerkt Biezu, daß "König Eduard als bekannter Sportsman sich für die Nebungen der Sokalisten lebhaft interelite. sBkrliåzs28.-sxFebek­(Reichstag.)In fortgesetzter Etat­­bekaidung führt Abgeordnetcich kadek(freisinni«ge»Ver­­eitiigung)gixs:Sowohl auf polnischer wie auf preußischer­ Seite bestehe eine große Erbitterung.Daher sei es dringend erwünscht, daß sich beiderseits verständige Männer finden,die den Weg betreten, daß der höchst unerquickliche Streit beigelegt werde.Der Reich­s­kanzler habe in seinen Publikationen die Wirthschaftspolitik.Als ein Kräutlein Rührmich nicht anerklärt.An der Wirthschaftspolitik soll nichts geändert werden.Wir werden unsere Auffassung hiebei weiter vertreten,wie bisher.Der Wahlkampf richtete sich­ gegen die Sozial­­demokratie.Daraus folgt aber nicht,daß die Rechte des Arbeiterss verkürzt werden dü­rfen.Für Kulturzwecke mü­ssen wir Mittel haben und ganz besonders für die soziale Gesetzgebun­g.(Beifall links.) .Abgeordneter Zimmermann Deutsche Reformpartei) wün­scht gleichfalls eine Sani­ung der Finanz.Das Regierungss­program de Reichskanzlers war eine werthvolle Ergänzung der Throndrede,denn diese war in mancher Richtung lückenhaft, «namentlich bezüglich der Wahlbewegung.Der fremde Zudring zu "den"Universit­·iten müsse gehemmt werden«Von den erschweren­den Aufnahmsbedingungen für ausländische Studenten müssen aber die Deutsch-Oesterreicher au­sgenommen werden, denn Diese sind deutsc­­freundlig. Die Wahlen seien zu Ende, gerüstet müsse aber­ weiter werden. (Beifall rechta.) Abgeordneter. Bayer (deutsche Volkspartei) ist, besonders erfreut über die Ankündigung der Reform des Versengejeges und über die Sparsamkeitspläne für die Armee. Auf erheblichen Wider­stand auch auf der Medien werde der Reichskanzler bei der Durch­führung seines Programms mehr stoßen. Der Reichskanzler, der eine Tonservativ-liberale Paarung hervorgerufen habe, werde auch den gegebenen Wechsel einlösen müssen. Daß mir, sagt Redner, unser Program­m, unsere Bestrebungen dem konservativ-liberalen Kartell zuliebe einfach einladen sollen, wird­ man aber nicht erwarten. Wir werden auch auf die Gefahr hin, daß die konservativ-liberale Paarung zu Schanden wird, das Recht auf Keitit und das Verlangen nach einem­­ entschiedenen liberalen Fortschritte nicht aufgeben. Bei ‘der ‚Durchführung des liberalen Programms werden mir den Reichskanzler gern unterfragen, ohne uns­besonderen Illusionen auf einen demo­­kratischen Zug einzugehen. (Beifall Linis,­ ne Gräber (Zentrum) stellt fest, daß das Zentrum aus rein red­lichen Rücksichten zur ablehnenden Haltung gekommen ist. Die Bahn Keetmanshoop— Kubub konnte für militärische Zmede­nit in Frage kommen, da der Bau erit im November begonnen und nach zwei Jahren beendigt werden sollte. In der Budgetkommission bewilligten wir später die Bahn. Hätte man es mit der Auflösung­­ des Reichstages nicht so eilig gehabt (Heiterkeit), so wäre die Bahn schon in Angriff genommen­ worden. Es ist nicht­ wahr, daß­ der Zentrumsantrag irgend­einen Termin für die Verringerung der Schut­truppen und damit einen Eingriff in die Kriegführung enthielt. Auch die Auffassung it falsch, daß die Abstimmung eine Strafe für den Zusammenstoß Roeren-Derndburg sein sollte. Nicht ARoeren, sondern Dernburg war der angreifende Theil. Die Mreise hatte fon Tage vorher­­ eine Verringerung der Truppen verlangt. Die Anträge Hompeich und Ablak erfuhren eine ungleiche Behandlung. Beide liefen in ihren Grundprinzipien auf das Gleiche hinaus. War der Zentrums­­antrag ein Eingriff in die Kommandogewalt des Kaisfers, dann war es auch der freisinnige Antrag. Beim braven Freisinn sah man den braven Willen, beim bösen Zentrum den bösen. (Sehr gut! Wir stimmten ‚gegen den Antrag Ablaß, weil er die Verminderung­ der Truppen in das Belieben der Regierung stellt. Der­­ Vorwurf des Mangels an nationaler Gesinnung ist doppelt­ verlegend für die Partei, mit deren Hilfe, die auch der Reichskanzler anerkannte, die großen, Gefege zu Stande . Famen. " Schon früher waren von ‚anderen ‘Parteien viel größere Abstriche gemacht worden, ohne, daß ihnen Der Patriotismus abgesprochen wurde. Das ist ein Unrecht und bleibt ein Unrecht.­­Rufe im Zentrum: Sehr wahr. Der Vorschlag auf Errichtung eines Wahl­­fonds wűre eine Wahlkorruption erster Güte. Die Thätigkeit des Stottenvereins ist sehr­ bedenklich. Nedner fragt, wer er­­ gemesen sei, der bei der­ Interpellation vom 14. Novem­ber das persönliche Regiment befragt und das Deutsche Reich vor dem Auslande in Höchst un natio­­naler Weise schlecht gemacht habe. Das sei Herr Baffermann gemeier. (Beifall im Zentrum.) : Dabei sol diese Interpellation so mit dem Reichskanzler­ verabredet worden sein. Wie unpatriotisch! (Rufe: Sehr gut! Große Heiterkeit) Daß ein neuer Kulturkampf ber­absichtigt sei,­ gehe aus den Wahlaufrufen der Liberalen hervor. Der Reichskanzler habe der Partei des Medners vorgeworfen, bei den Stichmaclen für die Sozialdemokratie gestimmt zu haben. Sa­ bie Liberalen machten es unmögli, für sie zu stimmen. Auch die Nationalliberalen handelten ebenso, 63 mal also,­ eine politische Heuchelei, und allein einen Vorwurf zu­ machen. Man ging früher ígon in dem Kampf gegen das Zentrum sehr weit. Allgemein empfahl man, statt des Zentrums Sozialdem­okraten zu wählen. Die neue Mehrheit des Reichstages ist mach nicht gleichbedeutend mit der Mehrheit der Volksstimmen. " Die Lage des Zentrums ist keineswegs ungünstig. Das Zentrum ist nach außen mie nach innen gestärkt, nur der Reichskanzler griff uns an. Keine Partei schloß sich ihm an. Alle Angriffe prallten wirkungslos an unserer Partei ab. Die Spekulation, auf eine­ Uneinigkeit im Zentrum war verfehlt. Die Versuche, den Zentrumsthurm­ zu sprengen, werden in Zukunft noch aussichtsloser sein als bisher. Wegen Lappalien ist der Reichstag aufgelöst worden. (Sehr richtig!) Un­verdiente Vorwürfe sind auf uns niedergepraffelt. Wir werden fortfahren, in unserer Arbeit für das. gemeinsame. liebe, Baterland. (Lebhafter Beifall: im Zentrum: Zifchen. bei der Mehrheit.) . .. > Kolonialdirektor Dermburg tritt der­ Behauptung Gröber's entgegen, daß der Neid­etag wegen des Abstriches von einigen Miss­­ionen aufgelöst worden sei, und daß das Zentrum nur verlangt habe, bis zum 31. März sollten die Vorbereitungen getroffen sein, um alle Truppen bis auf 2500 Mann zurückzuziehen. Mehr als 2509 Mann sollte 508 Zentrum nach dem 1. April ni­ bewilligen. Damit konnte aber wieder das Oberkommando noch der Gouverneur sich bereit erklären, den Aufstand zu Ende zu bringen. Der freisinnige Antrag verlangte dagegen eine thunlichste Verminderung und­ Er­­messen des Kommandos. . " Staatssekretär Grifposadowskip tritt der Ansicht Gröber’selntgegen,daß es sich bei der Reichstagsau­flös­ung nicht ujkc nationale Fragen han­delte. Nag der politischen Lage magte die Kolonialfrage in der Auffassung des Auslandes den Charakter einer nationalen Srage annehmen. 3 handelte sich nicht um «eine Duantitätsfrage oder um die Anzahl von Millionen. Wenn der ‚leitende Stasismann dem Bundesrathe.. und dem Kaiser vorschlägt, die geießgebende Vertretung des deutschen Volkes aufzulösen, so fest­ er seine ganze politische Stellung und sein Amt aufs Spiel Daher wird der Bundesrath selbstverständlich im einem solchen Falle immer aufzimmer. | . er Bi­s Deutscher Neid­dtag. .­.: ··

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