Pester Lloyd, Oktober 1907 (Jahrgang 54, nr. 233-244)

1907-10-01 / 233. szám

. s ’ « ; 4 küstsz"·­wikd.«Die«us:.it·eksxi"i«tz-iku-sg,.welche das iden Regierungen unternommene Wort bei den Kabinekeits stets gefunde­n­ hat,die versöhn­­­lichten,vont welchen sie alle getra"gen sind,bieten ."Bü­rgschaft dafür,daß die gegenwärtig in «ntinopel gepflogenen Besprech­ungen zu einer Anbarung führen werden-welcher sich das alles Spätereffe Werk Pau erleichtern und die­­­jeitigen, die sich ihm hätte, ich anzuschließen, zahlreichen Schwierigkeiten der­­ Razifikation in entgegenlegen, haben sich die beiden Minister ferner über eine Demarde geeinigt, mit welcher ihre Vertreter bei den Bal- Tanstaaten betraut wurden. Der Zweck dieses Schritte, TS, ohne­­ V­erzug zur allgemeinen Kenntniß, gebracht werden BL ist, einer zerb­iimlichen Interpretation des 3. Blittes des Mürzsteger Programms ein Ende zu machen und das durch den Agitatoren jeden Vorwand zur Anfacsung des ber­ganerl­­en Kampfes zwischen den ristlichen Nationalitäten Mazedoniens zu benehmen. Die identischen Notem der .Die Vertreter Oesterreich-Ungarns mnit Rufe­lands in Athen, Belgrad und Sophia haben folgende Weisung erhalten: Der biutige Kampf zwischen den christlichen Nationa­­litäten, dessen Schauplan in den legten Jahren Mazedonien ist, mußte not­wendigerweise die ernste Aufmerksam-­keit der an dem Reformmerk­ betheiligten beiden Mächte auf sich lerken. Seit einiger Zeit haben die ursprünglich gegen die ottomanische Regierung operirenden christlichen­ Banden ihre Richtung geändert und ihre terroristische Thätigkeit gegen die Christen selbst gelehrt, um sie­­ zu zwingen, ihre Nationalität und ihre Religion aufzugeben und jene anzunehmen, für die die Banden eintraten. Zahlreiche Symptome, vor Allem die ausdrüclichen Kundgebungen der revolutionären Komites und der Balkan­­presfe scheinen zur zeigen, daß­ diese verbrecherische Bewegung mindestens zum Theile doch eine ierthüme­lte, aber leider sehr verbreitete Inter­pretation Des Artikels 3 des Mürzsteger­programms hervorgerufen i­, welcher lautet:­­ „Sobald eine Beruhigung des Landes festgestellt sein wird, ist von der ottomanischen Regierung in der territorialen Abgrenzung der Verwaltungsbezirke im Sinne einer regelmäßigeren Gruppirung der verschiebenen Nationalitäten zu verlangen." Juden die revolutionären Komités die Angriffe gegen die ottomanische Regierung als den Aktionsprogramm­ ausk­laifeen und an ihrer Stelle die nationale Rivalität lebten, handelten sie offenbar in der Absicht, die territoriale Sphäre ihrer Nationalität zu erweitern, in Der Hoffnung, daß Diese Ausdehnung, wenn auch viel mehr künstlich und doch Gewalt erzwungen, als dem freien Entschlusfe der Bewohner entspringend, seinerzeit als Grund­­lage für Die im Artikel 3 des Mlürzsteger Programms vorgesehene territoriale Abgrenzung dienen und die Sanktion der Ententemächte erlangen könnte, ohne zu unter­suchen, ob. Dieses Mißverständnis im guten Glauben entstanden ist, oder nicht, halten es die Kabinete von Wien und Petersburg für nothunwendig, es für allemal Folgendes festzustellen: 1. Veränderungen in der territorialen Abgrenzung der Verwaltungsbezirke können der Hohen Pforte nach dem Test des 3. Punktes des Mürzsteger Programms erst nach Teststellung der Beruhigung des Landes an­gerathen werden. Die Ententemächte sind nun übereinstim­­mend der Ansicht, daß die Feststellung der Beruhigung Das vollkommene Berchmwinden der Banden nicht nur für einige Monate, sondern­ für­ einen­ längeren Zeitraum zur Boraunsfegung Habe, so,daß die fragliche Abgrenzung erst nach Dauern der Pazifizie­rung Des Zandes eingeleitet werden könnte. 2. Der Artikel­­ 3 ist irrthümlicher­weise in­­ dem Sinne interpretirt worden, daß die Ententemächte Die Absicht hätten, gewissermaßen an eine Theilung des Landes nach nationalen Sphären zur sehreiten. I­nsbesondere diese bee jcheint die Aktion der Banden geleitet zu haben, die darauf abzielte, die künftigen Sphären ihrer Nationalität zum Nachtheile der anderen Racen möglichst auszudehnen. Bei diesem Stand­­ der Dinge halten es die Ententemächte für ihre Pflicht, zu erlliven, daß sie niemals die Absicht hatten, der Hohen Pforte die Schaffung von natio­­nalen Sphä­ren in Mazedonien anzurathen und daß die Bestimmungen des Artikels 3 des Mürzsteger nie auf eine verhältnißmäßig, gering­ , Programms BRECHEN müssen. . Die beiden Enteixisten jäcith welche die schwere Aufgabe der mazedonischen Reform auf sich genommen haben, waren wiederholt in der Lage, zu erklären, daß sie keinerlei Einmischung der totalen Ele­­mente in Das Reformwerk­ zulassen würden, die etwa darauf abzielen sollte, demselben eine den Absichten der im Einvernehmen mit den anderen Mäch­­ten vorgehenden beiden Regierungen entgegengerechte Rich­­tung zu geben. Jede Bandenthätigkeit in den drei Bilayets könnte die Situation nur erschweren, indem sie die Hohe Pforte zu­ einer vollkommen gerecht­fertigten DVBerschärfung­ ihrer­­ N Repressiv­­maßregeln veranlassen würde, ‚und könnte die Realisirung der für das Wohl und die uteressen der christ­­lichen Bevölkerung so nothwendigen Reformen nur vers­iögern Die Einstellung der Feindseligkeiten unter der mohamedanischen Bevölkerung stellt sich als nothwendig heraus und die beiden Mächte, welche diesen Auseinanderlegungen und Erklärungen eine große Bedeutung­ beimessen, haben es fir nöthig gehalten, sie zur Kenntniß der Regierungen der Ballan­­staaten zu bringen. Sie hoffen, daß diese Regierungen den Andeutungen und Rathichlägen, welche sie ihnen in deren eigenem Inter­­esse ertheilen, Gehör theifen und sich bemühen werden, jeder Unterstüßung, welche die mazedoni­­schen Banden von Geste ihrer Konnationalen finden sollten, ein Ende zu bereiten. Sch. fordere Sie auf, im Einvernehmen mit S ihrem russischen Kollegen sich in­­ diesem Sinne den Minister des Reufern gegenüber aussprechen und ihn erruichen zu wollen, Diesen Erklärungen zu einer mög­­lich großen Publizität zu verhelfen, um je­­doch zur Beruhigung der rivalisirenden­ Nationalitäten beizutragen. Eine tuffische Stineme, Petersburg, 30. September. An einem Artikel über Die heute veröffentlichte Interpretation des dritten Punktes des Mürzsteger­programmes tadelt die „Novoje Bremja” in nachdrücklicher Weise das griechische Banden­­wesen und sagt, die Bemühungen der Minister Aehren­­thal um Jimwolsti behufs richtiger Interpretirung dieses Paragraphen seien durchaus zeitgemäß, da sonst eine burda greifende A­ustizreform unmöglich sei. 7 Mazedonien­­ zu eine­renderung.­­ genommen, Klavier Hergenommen,' ein theteres­­ Stüc, das" meine­ Schwiegertochter noch vom Elternhause mitgebracht Hat. Dan hat die Saiten herausgerisfen, eine jede Saite besonders, man hat den Kasten zerlegt und man hat gesucht, gesucht nach dem verborgenen Revolutionär,. Danın hat man die Stallatue vom Plafond Herabgerisfen, man Hat Die Dielen aufgerisfen und man hat gesucht. Gesucht die geheime Drinderei, Plöslich hat Einer, ein schlichter Soldat, mit dem Finger auf die Wand gewiesen, wo der Wandkalender hing. Da haben ich an die Fragen, das Berhör, wie: „Was ist das?" „Wozu for das?" „Wie lange ist das da?" und wo­ und noch, und endlich die Frage, ob ich eine Erlaubniß dazu habe. Dann natürlich hat man den Kalender von der Wand gerissen und denselben Konfiszirt. So versloffen drei Stunden. Meine Frau ist in Kon­vulftongı gelegen und der Kommissär fgrie: „Stille!” Mittlerweile ging die Gesellschaft in Die Küche. Mean hat aus dem Schranz zwei Körbe Eier herausgeschleppt, man hat sie aufgebrochen und man hat gesucht, Man hat die Nettige aufgeschnitten und gesucht, die Zwiebeln zerlegt und gesucht. Dann haben sie den Samovar zerlegt, das Salztag durchgesucht, bei der Köchin einen Fingerhut ge­­funden und genau besichtigt. Plöglich kommen Einige wieder in mein Kabinet, greifen zu meinem Notenkranz, er ist ein Gejdent von meinem Bathen — und zerlegen ihn Stüd fir Stüd. Es freilich, da pflegt man Revolver und Bomben, verbotene Schriften und Zurrentirte Revolutionäre zu Ders bergen! ! Es verfloffen Schon fünf Stunden, die ersten Strahlen des Morgenroths wurden sichtbar. Einige haben wirklich Seltenheiten gefunden und auch konfiszirt—­ein Therm­onketey einen Eierlöffel einen Zahn­­­stocher,ein Stück Seife und dergleichen mehr«.Zuletzt haben sie troch«ein Spiegel wie gefunden,es umgedreht und von der linken Seite dag»1secksilber heruntergekratztz gefunden haben sie gar nichts. ..Was soll ich noch linkg mid breit erzählen.Beim Weggehen haben sie nur die Amme allein arreicir undmit­­weil man in ihrem Koffer eine Photographie mit der Unterschrift 5. R. fand. Die Augen des Deteftive, hat umsonst betheuert, der diese wichtige Entdeckung machte, leuchteten. Die Anime daß Dies ein Geschent von ihrem ewesenen Bräutigam Stanislaw Nachtfil sei.*) Es hat nicht eholfen. „Gefangen!” antwortete der Kommissär. Meine­ra hat er ganz freundlich­ getröstet, sie könne ohne Sorge sein, wenn man dem Kinde auch die Amme wegführe, es Dauere höchstens ein Jahr, big sie zurl­a­mme, Die Kultur, sage ich, geht Tangjam, aber stetig ! TER Ion fie für: Goyialíftjdjet Revolutionär. - .. 1 -T--s:.­«'::«·«I er 251 EN A h a 14 “ es — E Er 3 új — ag, Beim Großvuezte Ferrid Hafıke, Original-Korrespondenz des „Beiter Lloyd“) Konstantinopel, 26. September. Babzisali ist ein langgestrebtes, gelb angestrichenes, gar nicht imposantes Gebäude in­ Stambul, an beiden Flügeln ebenerdig, in dem Mitteltrakte einen Stod hob, mit einer anspruchslosen Säulenfagade. Wenn man des Gebäudes ansichtig wird, möchte man kaum denken, daß Babel­ als eigentlich die „Hohe Pforte” it, wo die türkische Regierung, richtiger gesagt, das Großvezirat­ und das Ministerium des Aengern ihren Sig haben. Der Gros vezie residiet im westlichen, der Minister des YAeupern im östlichen Flügel des Gebäudes,­­ zwischen beiden im Mitteltrakte Hat der Minister des­ Innern sein Bläschen gefunden. In allen diesen Räumen, die ein breiter Korridor verbindet, Herrscht Den ganzen Tag über ein fieberhaft reges Leben. Nachmittags kommen gewöhnlich die großen und kleinen Diplomaten mit ihren bejubelten und dann hört man unablässig die Kom­mandoworte: Gewehr 'raus! Präsentirt!, denn die Wachen grüßen mit dieser Ohrbezeigung jeden Wagen, auf dessen­­ Bad hoch oben ein Kawak thront. Und Wachen gibt es genug auch an der Hohen Pforte. Nachdem durch Die freundliche Vermittlung Herrn Eduard Dito’s, des Gerenten unserer Botschaft, der Zeit­­punkt meiner Audienz bei dem Großvezir und dem Minister de8 Meußern schon vorher festgelegt wurde, traf­ ich pünktlich zur bezeichneten Stunde auf der Hohen Pforte ein.­­Neiwind Hitmet Bey, der­ Sekretär St. Hoheit (der Groß­­vezir wird nicht Exzellent, sondern „Hoheit”, „Altesse” angesprochen), ein europäisch gebildeter, eleganter jünger Herr, der vorzüglich Französisch spricht, übernahm meine Karte und meldete mich sofort an. ch wurde durch mit rothen Teppichen belegte Korridore in den Empfangssaal geleitet, wo ih) einige Minuten wartete. Dieser Saal it eine 4 la franca möblirte tolojsale Räumlichkeit, deren Fußboden mit einem einzigen roth-grünen Smyrnateppich überzogen ist. Der Blafond ist mit künstlerischen Holzschnigereien eingelegt. Alsbald kam ein alter­ Diener, der mit stummer Handbewegung anzeigte, daß ich eintreten möge. Der Großwezir empfing mich in seinem Arbeitszimmer, Berrid Barcha, der von seit etlichen Jahren sein schweres Amt bekleidet, ist ein hochgewachsener Herr, albanern­­­den Ursprunges. Sein länglicher Bart ist leicht ergraut, seine Gesichlszüge und Augen verrathen ein gutes Herz und einen Magen Kopf. Er kon­mt mir vom großen Schreibtische, an dem er gesessen, einige Schritte entgegen und begrüßt mich mit einem freundlichen Händebruch. Die Konversation wird französisch geführt; Se. Hoheit beherrscht, vollkormen diese Sprache. Die aufmerks an Ferrid Balda die Tagesereignisse verfolgt. Das bezeugt der Umstand, daß er sich sofort nach der siebenbürgiigen Bratiang-Affaire erkundigte. Hierauf versicherte er, daß die Türkei lebhafte Sympathien für Ungarn hege, und gab der Meinung Ausdruck, daß beide Länder viele gemeinsame Iynteressen hätten und ein analoges Verhalten gegenüber Dritten befunden sollten, Ungarn fünne immer auf die Freundschaft der Türkei rechnen, weil Die ungarische und die türkische Nation gleicher Ab­­stammung sind und ihre Sprachen viele Wehnlichkeiten aufweisen. Auch erwähnte­ er, dob ein ungarischer Geschichtegelehrter, Herr v. Karacson seit geraumer Zeit in Konstantinopel weilt und hier im Auftrage der ungarischen Akademie der Wissenschaften nach alten, auf die ungarische Geschichte Bezug Habenden Urkunden forscht. Er, der Grof, vezir, it bestrebt, nach seinem besten Können die Arbeit des ungarischen Gelehrten zu erleichtern und zu fordern. Um seine­ freundliche Gesinnung gegenüber Ungarn gleich zu bethätigen, ging er auf die Besprechung­ der ungarisch­­türtischen wirthbcchaftlichen Beziehungen über. „Diese Beziehungen künnten und sollten,“ sagte Se. Hoheit, „lebhafter und intensiver sein. Sie haben viele Valerifen, eine große Industrie,, Ihre Mühlen, und M­ontan­­industrie steht auf besonders hoher Stufe der, Entwicklung. Wir haben jüngst Hinsichtlich des Mehlzolles wichtige Verfü­­gungen getroffen, Durch welche die Einfuhr bedeutend erleichtert wird. Sie haben trefflich gebildete Ingenieure, Architekten, Zechni­er, Kaufleute 2; mwarum Frommen sie nicht -vergoldeten Ramafjen ; bieber, wo wären und sie einer vorzüglicen Aufnahme sicher­­ Minister fommen, mit dem zur­­ Verwerthung ihres Wissens und­­ hieher. Könnens ein bantbares Geld vorfinden m­ürden? seien sie bestrebt, hier wirthschaftlich Fuß zu fassen, der lohnende Erfolg einer ersten Arbeit bliebe gewiß nicht aus. Sie sehen, welchen Eifer in dieser Richtung andere Nationen entwickeln, und welche Resultate sie aufweisen künnen. 30 bin hesien sicher, daß die Ungarn die Konkurrenz mit einem guter Erfolg aufnehmen könnten, weil Alles, was wir bisz­her von ihnen bezogen haben, vorzüglich war und uns zu voller Befriedigung gereichte.I­hr Botschafter Ballavicini, den ‚ich­ als einen ‚vortrefflichen Mann sehr hochschäge,­ thut wohl sein Möglichstes zur Hebung des ungarisch­­türkischen wirthschaftlichen Verkehrs; aber ihre Iindustrie und She Handel sind hier sehr spärlich vertreten. Der Handel liefert größtentheils nur. Pferde. Die ungarischen­ Pferde sind zwar sehr gut, aber Ungarn könnte auch sehr gute Industries­artitel bei Ems einführen. . Auf, Grund meiner aufrichtigen Sympathien fir Ungarn d­ünsche ic; ganz­­ besonders, daß die Ungarn fir wirthschaftlich lebhafter Fir Die Türkei interessiren mögen." Nun erkundigte. fi­ Se. Hoheit nach dem 3wede meiner. Neffe, Ich sagte, Daß ich mich über die Lage in Mazedonien­ zu informiren mwünsche, und­ bat ihn, mir diesbezüglich Aufklärungen zu geben, insbesondere festzu­­stellen, welchen Standpunkt die türkische Regierung­­ der Reforma­tion der Mächte gegenüber einnehme. „Wir wünschen alle jene Reformen,” entgegnete Serrid Baia, „welche geeignet sind, die Situation der mazedonischen­ Provinzen, solche der dortigen Bevölkerung zu­ verbessern. Einen Vorbehalt müssen wir aber machen. Nämlich denjenigen, daß die Reformen der ganzen Bevöl­­kerung und nicht nur der einen oder der anderen Nationa­­lität­, zugute­kommen sollen. Reformen anderer Art wollen wir nicht, denn duch dieselben würden Die Gegenfäße nit gemildert, sondern nur noch mehr verschärft werden. UUnser Bestreben ist aber, eine gründliche und dauernde Berbeiferung der Verhältnisse zu sichern. Die Arbeit geht zwar langsam­, aber sie geht doch pormürts. Das Haupthinderniß besteht in den Bandenumtrieben. Dies haben auch die Großmäd­e schon erkannt und wünschen, daß vorerst der Friede hergestellt werde, denn ohne Frieden kann man nicht gedeihlich arbeiten. Wir tun auch in dieser Hinsicht unsere Pflicht, denn es macht ja­ auch uns seine rede, eine ganze­ Armee in Mazedonien unter­ Waffen halten zu müssen. Der Erfolg zeigt si­chon; es treiben sie nunmehr nur einige Banden in W­azedonien­ umher, und die werden auf bald­ vernichtet werden. Aber nicht nur, daß wir die Reformen wünschen, wir sind auch ehrlich besiebt, Dieselben durchzuführen, insomert sie mit unseren ‚berechtigten Steressen nicht Tollidiven. Denn das Fan doc Niemand rechtlicherweise von uns verlangen, daß wir eigenhändig unsere Stellung in Mazedonien, unter­­graben sollen. Sie wisen, was wir. Alles sehen bisher, theil­­weise auf Anrathen der Mächte, theilweise aus eigenem Beginnen gethan haben. est ist die­­ Justizreform auf der Tagesordnung. Wir haben, allsogleich, nachdem die Mächte den Wunsc­h geäußert­ haben, daß das Geric­hts­­verfahren und „die Gerichtsorganisation in Mazedonien reformirt werden. sollen,­ sachverständige Kommissionen an Ort und Stelle gefickt, um nach Erforschung der vor­­handenen Mängel und Gebrechen entsprechende Borschläge zu machen. Die Borschläge werden schon erstattet, und wir haben auf Grund derselben unser Justizreform- Projekt, in welches allen Wünschen der Mächte entgegenkommt, aus­­gearbeitet. Dasselbe liegt fest den Botschaftern vor ; sie haben es in mehreren Konferenzen duch geprüft und, wie ich höre, für sehr gut und zweientsprechend gefunden. Wir haben noch mehr getran. Nachdem wir vernommen­ haben, Die Mächte »seien der Meinung, daß wir nicht über genügende sachlich ausgebildete Kräfte verfügen, um die­ zır Treibenden richter­­lichen Stellen gehörig belegen zu können, haben wir­­ sofort die Aufstellung einer zweiten Rechsfakultät beschlossen. Der Direktor und die Professoren, lauter gründlich gebildete uristen, sind Schon ernannt und die Schule wird in einigen Wochen in Salonichi eröffnet werden. Wie Sie sehen, thun wir auch bezüglich­ der Justiz­­reform Alles, um den Wünschen der Mächte entgegenzu­­kommen. Eine fremde, nicht justizielle Kontrole über das G­erichtsverfahren künnen wir aber nicht zugestehen. Außer anderen Gründen schon deshalb nicht, weil eine solche Kon­­trole­ eben den „Juftizwesen schaden würde. Die Recht­­sprechung muß unabhängig sein, sie darf nur unter oberst­­gerichtlicher Kontrole stehen. Dieses in unseren Grunde gelegen festgelegte Prinzip Dürfen wir nicht opfern. Und wie künnen die fremden Kommissäre das Verfahren unserer Gerichte überwachen, indem­ sie weder unsere Sprache, noch unsere Befege fennen? Das it ja einfach unmöglich­! Und nehmen Sie noch dazu, daß im Falle einer internatio­­nalen­ Konzepte die­ Interventionen seitens der Konsuln und Kommissäre im Synteresse ihrer Konnationalen nie eine Ende nehmen würden. Wo bliebe dann die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Gerichte? a, wir sind feine Feinde der Reformaktion, ganz im Gegentheil, wir wünschen die­ser formen, aber wir wollen sie selbst machen, den Bedürfnissen der Bevölkerung angepaßt, und ohne uns zugrunde zu richten." so tam Hierauf auf die bulgarische Ansicht zu sprechen, nach melder Die Reforma­tion, ohne daß Mazedonien eine Autonomie gegeben wü­rde, gänzlich aussichtslos sei. Auf das Wort Autonomie wurde Se. Hoheit, der bisher sehr ruhig gesprochen, etwas lebhafter. „Wir haben sehen gelernt, was Autonomie bedeutet. Und ich sage Ihnen, daß in Folge unserer Erfah­­rungen die Zürlei niemals darein willigen werde, daß Mazedonien eine Autonomie er­halte. Das wollen wir einfach nicht; wir werden vers­­uchen, solche Bestrebungen mit allen­­ unseren Kräften zu hintertreiben. Das wollen aber auch die Griechen, die Kubo­­walachen, die Albanesen, selbst die Serben nicht. Bleiben also die Bulgaren allein... Die Stage­ bedeutet aber für uns Krieg, oder Frieden. Wenn Bulgarien aufrichtig meint, was es uns offiziell sagt, dann­ sind wir gute Freunde, Die mit­einander im Frieden leben. Wenn aber Bulgarien insgeheim auf die Autonomie Mazedoniens hinarbeitet, dann wird das Schwert über das Schicsal dieser unserer Provinzen ent­scheiden­.“ Se. Hoheit entließ mich in der liebenswürdigsten Weise, nachdem er noch einmal mit großer Wärme seine aufrichtige Freundschaft für Die Ungarn betheuert hatte. Kornel v. Szotolay. Die ungarische Regierung erhielt nunmehr die offizielle Verständigung, daß die österreighschen Unterhändler für den Ausgleich zum­ Theile morgen Mittags, zum Theile morgen Abends hier eintreffen. Es ist vorläufig eine drei­­tägige Dauer der Verhandlungen in Aussicht genommen, und zwar wird im Laufe des morgigen Nachmittags nur eine sogenannte Barkonferenz abgehalten werden, während die formellen Ausgleichsverhandlungen für den Mittwoch und den Donnerstag anberaumt wurden. Es liegt in­ der Natur der Sache begründet, daß Dieser Dreitägige Z Term­in nicht­ als ein unabänderlicher anzusehen it. Haló­fic). die Nothwendigkeit dafür ergeben sollte, werden Die österreichischen Unterhändler vielleicht auch länger in Buda­pest verbleiben, bis man zu einem positiven, oder zu einem negativen Ergebniß, jedenfalls aber zu einem sodann definitiv feststehenden Resultat gelangt sein wird. Die österreichischen ganzen Grabr eferente Auch der Minister des“ Ausmürtigen » Freiherr v. Hehrenthal trifft gleichzeitig ein und dürfte während der Verhandlungen hier verweilen. Die Anwesenheit­­ des Leiters der auswärtigen Politik dürfte nicht nur auf die Bedeutu­n­g der gegenwärtigen Berat­ungen, sondern wohl auch auf den Umstand zurückzuführen sein, daß die den Minister­ des Aeuern ressortmäßig alte berührende Frage der Horm künftiger internationaler Veiträge noch in der Schmebe sich befindet und­ gleichzeitig mit dem­­ Ausgleiche eine Regelung finden sol. ‚ Die Österreichische Regierung hat sie auch noch im Laufe des heutigen Tages für die morgen beginnenden Ver­­handlu­ngen entsprechend vorbereitet. 68 gehen uns darüber von unserem Wiener Korrespondenten die folgenden Mit­theilungen­ zu: de J Der schon im Abendblatte avisirte Österreichische Ministerrath hat Nachmittags von 3 bi­s 10 Uhr stattgefunden. Gleichzeitig tagte auch das Referentenkomite. Es wurde die ganze Ausgleichs­­situation­ noch einmal durchgesprochen, insbesondere wurder jene kritischen Fragen erörtert, um die es sich in dem derzeitigen Stadium der Ausgleichsverhandlungen dreht, und­ jene kleineren Bendenzen in Beratung gezogen, die in einzelnen Ausgleichsmaterien noch kontrovers und in Schwebe sind. Es wurden aber auch alle Eventuali­­täten duchberathen, die für den Fall des Scheiterns des Ausgleichs in Betracht zu stehen sind, also die Stagen der Reziprozität und der selbstständigen Verfügungen. Morgen 9 Uhr Vormittags begeben­er Minister- Präsident Freiherr v. Bed, Finanzminister v. Kory­­tomwsti und Eisenbahnminister Dr. v. Derfhatta, ferner Geheimrath Sektionschef Dr. Sieghart, der Vize­präsident der Finanz-Landesdirektion Dr. Spigmüller und Ministerialrath Dr. Wimmer nach Budapest; mit dem Nachmittagszuge folgen Handelsminister Dr. Fort mit Sektionschef Dr. v. Rösler und Aderbauminister Graf Auersperg mit Hofrat­ Seidler, sowie die übrigen Mitglieder des Referentenkomités. „Die Stimmung ist nit sonderlich opti­mistisch, allem da, wie verlautet, für den Aufenthalt in Budapest drei Tage in Aussicht genommen sind, so denkt man wohl nicht an einen jähen Abbruch der Verhand­­lungen. Aus den Parteiklubs. Das Leben in­­ den­ Klubs der parlamentarischen Parteien wird nunmehr von Tag zu Tag reger. Heute Abends erscienen im Klub der Unabhängigkeits-partei die Minister Kosjuth und Günther und verfolgten mit Aufmerksamkeit die Erörterungen der Abgeordneten, die ss vornehmlich mit den Fragen des Ausgleichs beschäftigten. Viel bemerkt wurde eine A­ußerung Franz Kosjuths, der, als die froatische Frage berührt wurde, der Ansicht Ausdruck gab, daßs die Kroaten die Obstruktion im Abgeordnetenhause fortlegen werden.­­ Rechenschaftsbeiräte. Aus Margitta wird gemeldet: Der Abgeordnete des Margittaer Wahlbezirkes Mori. Szatmári erstattete am Sonntag in Szalacs seinen Rechenschaftsbericht, zu welchem sich auch zahlreiche Wähler aus den Nachbargemeinden einfanden. Er schilderte die poli­tische Lage und kennzeichnete die Bedeutung des Berufes der Unab­­hängigkeits- Partei. Die Grundidee aller Thätigkeit der Regierung mie des Parlaments sei die Hebung der nationalen Kraft,­­die Geltend­­machung der ungarischen Stäut­igkeit und die Vorbereitung­­ der wirthigaftlichen Selbstständigkeit. Auf den Ausgleich übergehend, gab Redner der Mederzeugung Ausdruck, daß die Führer­ der Nation die Interessen und Rechte derselben mit voller Kraft wahren werden. Von den bevorstehenden Reformen sprechend,­­erörterte der Abgeord­­nete Szatmári insbesondere die Steuer- und die Wahlreform. Die legtere müsse einerseits den Dechanfen der Rechtegleichheit, andererseits die ungarische nationale I0er zur Geltung bringen. Auch die Volta­­maten unter den Nationalitäten werden die Wahlreform billigen, weil sie mit der ungarischen Nation in Frieden leben wollen und mit den Agitatoren, melde zügellosen Haß predigen, nicht solidarisch sind. Zum Schlufse gedachte der Medner in begeisterten Worten der heuti­­gen Führer der Nation, zu melden ,diese volles Vertrauen­ hegen könne. Der Rechenscaftsbericht wurde mit großem Beifalle aufgenom­­men. Am 3. Oktober wird der Abgeordnete Szatmári seinen Rechen­­schaftsbericht in Margitta erstatten. Abgeordneter Mlerander Gießmein hielt gestern in Moson seinen Lehenschaftsbericht. Die gegenwärtige Regierung, sagte Dr. Gießm­ein, Hat die Aufgabe, die Brüche zu den neuen politischen Gestaltungen herzustellen, welche Arbeit einen fertigen Plan erhelrscht. Es wäre an der Zeit, daß wir den Entwurf der­­Wahlreform kennen kernen, und Redner hofft, die Regierung werde schon in kurzer Zeit dem­ Abgeordnetenhause die Umrisse der Reform­ vorlegen, fur welche das allgemeine, geheime, gemeindenweise auszu­­übende Wahlrecht eingeführt werden sol. Diese Reform darf nicht als Niederlassung kommen. Das Volk muß auf Dieselbe vorbereitet werden, sonst kann sie mit großen Gefahren verbunden sein. Der ungarische kroatische Konflikt. Der Köröser Bischof Drohobeczky ist heute in Budapest eingetroffen, um mit den Mitgliedern der ungarischen Regierung zur Besprechung des ungarisch-kroatischen Konfliktes in Berührung zu treten. Der Abgeordnete Franz Supilo beschäftigt sich in „Novi List” mit dem Stande des Konfliktes zwischen Kroaten und Ungarn. Er schreibt: Die kroatisch-serbische Koalition wollte eine Verständigung mit den Ungarn unter ehrlichen Bedingungen für die nationale In­dividualität Kroatiens. Die Ungarn haben aber ihre Verpflichtungen gebrochen. Nicht nur, daß sie das Ausgleichägeres nicht respektirten, fondern sie wollten vielmehr die Ausgleichsverlegungen geieglich ein­­führen. Und deshalb mußte es zu einem Kampfe kommen. Dann haben sie durch den Mund des Minister-Präsidenten die Staatseinheit proklamirt und zum Banus einen verhaßten Menschen ernannt, welcher diese Staatseinheit durchführen müßte. Das Staatsgrund­­geieg vom Jahre 1868 fennt aber weder die ungarische Sprache für Kroatien, noch die Staatseinheit, sondern ausschließlich die kroatische Sprache und Staatsgemeinschaft. Wie kann die ungarische Regierung von der Nesßelti­ung des Ausgleichsgefeßes sprechen, indem sie es selbst verlegt hat? Deshalb kann von einer Verständi­­gung seine Rede sein, bis die Magyaren von der Einführung der ungarischen Sprache in Kroatien und von dem Standpunkte der Staatseinheit über Kroatien nicht absehen werden. 4 | ! / Mom Unge, Die Ausgleichsverhandlungen. Südungarische Unabhängigkeits-Berter. Aus Temesvár wird ung berigtet: Sonntag Vormittags hielt die Südungarische Unabh­ängigk­eits- Partei unter dem Borsitz ihres Präsidenten Abgeordneten Franz Steiner ihre Generalversammlung ab, melde einen äußerst fü­rmischen Verlauf nehm. B Zur Generalversamm­lung waren etwa 300 Mitglieder an dem Temmeser Komitat erschienen. Nachdem der vom Abgeordneten Dr. Peter Dobropßlav verlesene Jahresbericht zur Kenntniß ge­­nommen wurde, beantragte Dr. Kasper Muth, die Partei möge aussprechen, daß sie in der Vergangenheit stets in scharfen Gegenfage zu den Willirakten des Temeser Beizegespanz Alexander From­ovics ge­­standen, daß bessen­ politische Vergangenheit es der Vartei unmöglich mache, mit ihm in irgendmelcdcher Verbindung zu stehen, und daß sie, ohne das freie Wahlrecht der Mitglieder beeinflussen zu wolsen, aus moralischem Interesse er nicht für vereinbar hält, wenn einzelne Parteimitglieder unter Hervorhebung ihrer Unabhängigkeit3-Partei- Stellung und Burshantragung der Majorität für Alexander Jano­­vics agitiren. ER .. Ar. Konstantin Sztura stellte den 3ujabantrag, das Brär­sidium möge die Zentralleitung der Partei von dem tbahren Stande der Angelegenheit verständigen.

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