Pester Lloyd, November 1907 (Jahrgang 54, nr. 259-271)

1907-11-01 / 259. szám

II· L- NI ae Ana - Da Tr N Er­ R Seite 2 KZTNEEZETEN a LPESTERLUWOND | Freitag, 1. November 1907. - Sndapet, 31. Oktober, Rubland Hat fi endlich vom Ministerium Stolypin eine konservative Dame erpresfen Taffen; das ist das Er­­gebniß der soeben abgeschlossenen Durtamahlen. Von den vierhundertzweiundvierzig Mandaten, die der ‚unter der Würgehand Stolypin’s röchelnden öffentlichen Meinung duch das ditroyirte Wahlgefeg vom 16. Juni zugemessern wurden, haben die Konservativen an zweihundertmenngig erlangt, während der Rest der vorerst nur aus zersplitterten Fraktionen bestehenden Opposition anheimgefallen ist. So­ Tauten wenigstens die amtlichen Angaben, die sich wohl bisher atmet als bemährt-unverläßlich exiwiesen haben, denen aber diesmal die privaten Mittheilungen aus fort­schrittlichen Kreisen nicht erheblich widersprechen. Stolypin’s­­ Bestrebungen, den Absolutismus als den freundlichen Ur­­heber und stets berufenen Unterbrecher konstitutioneller Boltsspielereien zu erhalten, scheinen man von­ Erfolg gefrönt zer­den. Aber mit welchen Mitteln wurde Dieser Erfolg erreicht! Das neue Wahlgeiet hat ganze Wähler- Kategorien, ja ganze Landschaften des Wahlrechts, das ihnen früher zustand, beraubt; man hat den Großgeundbesigern auf Kosten des Bauernstandes die Befugnis, Die absolute Mehrheit der Duma zu wählen, in die Hand gespielt; immer neue Erläuterungen kamen zum Wahlgeieg, um unliebsame Wählergruppen und­ Gegner der Regierung aus­­zuschließen ; die P­resse hatte zu schweigen, jede Kritik einer Regierungsmaßregel wurde mit harten Strafen geahndet; Kongresse fortschrittlicher Parteien wurden nicht­­ gestattet, dafür wurde den Mitgliedern­ der Schwarzen Hubert völlige Aktionsfreiheit zugestanden, und Ende August ver­­bindete ein Ulas Die Verlängerung der­ Geseße über die Ausnahmszustände auf ein weiteres Jahr. Die Wahlen fielen auch dam­ak aus. Das Vort hat es zumeist für unn­­ gehalten, si an den Vorbereitungen für die „„Gn8­ podsfaja-Duma“, die Herrenduma zu betheiligen, wie man gleich vom ersten­ Tage ab, da das neue Wahlgesäß auf­­gedrängt wurde. Die dritte Duma getauft hatte, es stellten sih an vielen Orten nicht fünf Perzent der Wahlberechtigten ein, die Wahlmänner wurden häufiger ernannt,­­als den Formen entsprechend gewählt, und um dem Drangsaliven von Seite der Rücschrittler zu entgehen, gab man fid ‚als parteilos aus, ober. belaunte.; fid) -gar: zu­ politischen An­ Schauungen, Denen man früher schroff entgegengetreten war und denen Schroff entgegenzutreten man späterhin, da man als Gewählter doch Halbwegs die Immunität­ genießt, gewiß nicht unterlassen dürfte. Es war also sowohl was die Wahl der Wahlmänner, als mas die Hauptzahl betrifft, eine Kampagne der Vergewaltigung und der Verlogenheit auf allen Seiten, ‚und es wird sich erst zu zeigen­ haben, wer Betrüger und wer Betrogener­ ist. Den äußeren Anzeichen nach hat aber die Regierung ges­egt ; die Blüthe des Verbandes ber­­ruffischer Leute, Die Buriichlemitieh, Krupensti, Sinadino sind wieder gemahlt, und in manchen Gouvernements, in denen die Opposition 7 Trium­phe erhoffte, hat sie Niederlagen erlitten. Die Mer gierung hat also endlich die ersehnte, gefügige Mehrheit, wie, obgleich sie aus der Heinen Gruppe der­­ friedlichen Erneuerung, den Ostobristen, den gemäßigten Rücschrittlern und den Bertretern der Schwarzen Hundertschaften, also aus politisisch verschiedenartig Schimmernden Schaaren besteht, doch der innersten Neigung nach uniformirt ist, da sie Ale im entscheidenden Moment den düsteren reaktionären Anschlägen der Negierung zu dienen fest entschlossen sind, Ob die Ne ‚gierung mit dieser­ Majorität das ihr längst vom Czar ausz gestedte Bier ereichen wird. Die Duma,­­ wen glei) nicht formell, aber . da fachlich in ein „Semili Sobor“, also .. die­­ Geiege - beschliegende Körperschaft in eine blos. berathende ‚Ständeversamm­­lung zu verwandeln, das­­ hängt von­ der Wirksamkeit der Opposition ab, die noch immer, eine beträchtliche Kräfter­amammlung darstellt. Sie umfaßt vor Allem Die­ Kadeten, die freilich im Verhältnis zu der Stärke, mit der sie in der zweiten Duma auftreten konnten, nahezu zertrümmert­­ sind, dann die Teudowik­, die zu positiven Schöpfungen will, führige Arbeiterpartei, die radikalen Sozialisten, einige Extreme, dann nationalistische Elemente und Sparteilose. Dabei fragt es sich noch, wie viele verlappte Najorität birgt. Die je nach dem Gang der Dinge für ‚ein muthiges Hervortreten, für ein Ab­werfen ihrer politischen Bekleidung sie entscheiden dürften. Also leicht wird er Stolypin auch in der­ dritten Duma keineswegs haben. Und wenn seine Tscehinomnu­s sich dem beglühenden Wahn hingeben, das zuffi­c­e. Bolt sei nach den Revolutionsdelm­­en endlich in einen tiefen, aus Ermattung hervorgehenden Schlaf verfallen, und sie müßten, da man im Schlafe wohl nicht stehlen, aber bestohlen­­ werden. Tann, aus erhöhten Pflicht­gefühl umsichtig waschen und auf Alles ihre Hand legen, dann steht ihnen eine schwere, ‚vielleicht die legte Täuschung­ender Weile in der bevor: das russische Volk ist eszelte jtveifjelter als je, es fängt in erschte bitteren Welterzeugung, daß Die ftegierung fit das Bolt nicht gesorgt hat und nicht sorgt, für­ sich selber­ zu­ sorgen um, gegen die Regierung und auch gegen den Staat. Er hat eben die ganze Konstitutionelle Heuchelei­ durchschaut, es hat zur Duma kein Vertrauen mehr, zumal nicht zu Dieser. Und kann dern Stolypin zu ihr echtes Vertrauen haben? Er Tennt nur zu genau ihren verhängnißvoll treiben Mr­sprung, er mag mir zu genau mwissen, wie wenig sie Die Anschauungen, die­ wahren­­ Empfindungen des.­­ Bosfes widerspiegelt. Er hat die erste und die zweite Duma auf­­lösen müssen, nicht weil sie arbeitsunfähig, sondern gerade weil sie arbeitsfähig waren. Arbeitsfähig in Gegnerschaft zu einem korrupten Regierungssystem und für das­nteresse des ruffiichen Boltes. Wenn die dritte Duma nur arbeits­­und seiner rücksichtslosen aber­ auch ver­ „willig ist im Sinne Stolypin’s Auftraggeber, dann ist sie erst recht arbeitsunfähig im ‚ Sinne einer gesunden Entwiclung des ruffischen­­ Staates. Ermannt sie sich aber zur Erfüllung ihrer sittlichen, ihrer patriotischen Aufgabe, dann muß auch sie der Auflösung­­ verfallen: ein unheimliches Vorzeichen dafür, was einer G­esellschaftsordnung und einem Staatsunwesen droht, die nicht entwiclungsfähig, die n nicht-arbeitsfähig­ werden können. Die Chancen des Ausgleich. D Original-Korrespondenz des „Reiter Lloyd“­ Wien, 30. Oktober. Die Rede des Abgeordneten Dr. Queger bei der ersten­ Lesung der Ausgleichsvorlagen hat in Ungarn jer viel Staub aufgewurbelt. Vom Ausgleich selbst war ún dieser Auslassjung bekanntlich blutswenig Die Rede, dafür war darin eine Menge von Allgemeinheiten enthalten, in denen sich Gehäfsigkeit gegen Ungarn kundgab. Gerade „ dieser Umstand hat in Ungarn starte Bedenken erregt und die Frage zur Diskussion gestellt, “ob denn, bei solcher Disposition­ ‚des Führers der größten parlamentarischen Partei in Oesterreich das Schicsal des Ausgleichs im Reichsrathe nicht gefährdet erscheine. Wie sehr diese Frage auch die ernstesten politischen Kreise in Ungarn­ beschäftigt, zeigt unter Anderem auch ein M­ajsus der Rede, Die Miinister-präsident Dr. Weferle im volkswirthschaftlichen Ansichtiffe des­ ungarischen " Abgeordnetenhauses:­­ hielt. Dr. Weferle erklärte, daß er sich während seiner jüngsten Anwesenheit in Wien über die Chancen des Ausgleichs im ‚Österreichischen Parlament zu­ orientiren suchte und auf Grund der­ Informationen Hoffe, der Ausgleich werde genehmigt werden, wenngleich sehr starre Parteien den Ausgleich befehden. Er Korrespondent hat über­­ dieses Thema mit einem der h­ervorragendsten parla­­mentarischen Führer eine Unterredung gehabt und Tanıı gleichfalls Tonstativen, daß Die Chancen des Ausgleichs im österreichischen Reichsrathe keineswegs zu trübe sind, als es­ nach der Rede Dr. Lueger’s den Auf­chein haben könnte. In dieser Unterredung wurde die­ voraus­­sichtliche Haltung der einzelnen Parteien dem Vorlagen gegenüber durch­gesprochen und Folgendes festgestellt : Es it richtig, daß die Rede Dr. Lueger’s außer­ordentlich unfreundliche Accente gegen Ungarn anschlug und daß, wenn die Ausgleichsmusii nach diesem Ton beurtheilt werden­ müßte, die Annahme, daß die­ 94 Mann starre christlichsoziale Partei gegen den Ausgleich wotlren werde, nicht ungerechtfertigt erschiene. CS ist jedoch nicht zu überseden, daß auch Dr. Krieger das ehemalige demagogische Schlagwort seiner Partei: „Los von Ungarn!" diesmal von sich abzuschütteln versuchte und bei allen Ausfällen gegen Ungarn doch die definitive Stellungnahme seiner Partei zu ‚den AusgleichSvorlagen. in Schwebe ließ. Die gleiche Taktik hat­ auch­ ‚gestern ‚ein „anderer christlichsozialer Redner, , Der Abgeordnete Arma­nn, befolgt, der in­ gemiltent Sinne Ahon in eine meritorische Kritik, der Borlagen . fi einlieg, schließlich aber erklärte, seine Partei habe die endgültige Bilanz des Ausgleichs noch nicht gezogen und sei auch über ihre Stellung zum­ Ausgleich noch nicht definitiv schlüfsig geworden. Eine Ablehnung der Vorlagen a­lieine, etwa aus politischer Antipathie gegen Ungarn, mit dem man nichts zu thun haben wolle, it aus den Erklärungen der beiden christlichsozialen Renner nicht herauszuhören. Beide halten die Entscheidung ihrer Partei noch in suspenso, wobei Dr. Lpreger auf Die seitens der Regierung bei der Ausschuß­­berathung zu gebenden „Aufklärungen”, Abgeordneter Armann obendrein auch auf „Sarantien” verwies, die Die Regierun­g zu geben hätte. Aus Diesen Aeußerungen ist lediglich eine Dilatorische Taktit der christlichsozialen Partei gegenüber der Regierung zu entnehmen, seineswegs jedoch eine bestimmt ablehnende Haltung gegenüber dem Ausgleiche. Vielleicht darf in diesem Zusammenhange an eine Episode erinnert werden, die sich im vorigen Jahre im Wiener Gemeinderathe abspielte. Damals wurde von der liberalen Fraktion der Antrag gestellt, der Gemeinderath möge in der Frage des ungarischen Ausgleichs Stellung­­ nehmen und ein Botum abgeben. Dr. Lueger ließ diesen Antrag auch von der Majorität annehmen und der Führer der Liberalen wurde zum­ Referenten bestellt. Sein Referat gipfelte"in dem Bere­langen nach Trennung. Als der Bericht im Plenum des Gemeinderates zur Verhandlung gelangen sollte, setze ihn der Bürgermeister einfach von der Tages­ordnung ab. Allgemein war man damals der Ansicht, Dr. Lueger habe die Liberalen einfach „hinein geritten" ° and ihre Trennungsverlangen mir arten­­mäßig festlegen lassen. Den _ Gemeinderath _ selbst aber­ habe er vor einem " Beschlisse bemahrt, der, wenn er realisirt würde, in Wien allein nicht weniger als 12.000 bis 15.000 Arbeiter sofort brochlos machen würde. Es it also noch lange nicht ermiejen, Daß die Christlich­­sozialen gegen den Ausgleich­ stim­men werden; man darf im Segentheil annehmen, daß wenn die Abstimmung nicht zur­­ Parteifrage gemacht werden sollte, ein sehr erheblicher Theil der Partei für den Ausgleich notigen werde. "Da die Ab­­stimmung­ zur Parteifrage gemacht wird, hängt von­ den „Aufklärungen“ und „Garantien“ ab. Die Die Regierung der "Partei" geben wird, ein DVB erlangen, ‘das wohl nur bezmwert, die «Regierung inzwischen „zappeln” zu lassen und sich viel­­leicht­ au).. auf den Machtantheil bezieht, den die Partei nach Erledigung des Ausgleichs beansprucht. Die Sozialdemokraten, die­­ mimerisch zweit­­stärkste P­artei im Reichsrathe, haben sich eine eigene Formel zurechtgelegt. Sie lehnen die Verantwortung für den Aus­­gleich ab, weil man sie bei den Verhandlungen nicht gefragt und die Interessen der Arbeiterschaft­ bei den Ab­­machungen angeblich nicht berücksichtigt hat, allein sie sehen die N­othunwendigkeit des Ausgleichs überhaupt ein. und erkennen auch die­ Berbesserungen an­, Die­ das vorliegende Sperat aufmeist. Sehr be­­zeichnend sind folgende Stellen in der Rede ihres Führers Dr. Ellenbogen: „Wiederum muß ich sagen, daß es Niemand besser weiß als Die Arbeiterschaft, welches nie absehbare Unheil eine unwhrthikpartliche Trennung dieser beiden Reichshälften die Arbeiterschaft nach sich, ziehen würde.“ Und weiter: „Während viel­­leicht die Industriellen und Die großen Agrarier einige Einbuße an Profit erleiden u w­ürden, so würde die Arbeiterschaft die wirthschaftlicche Trennung­ Dieser beiden wirthschaftlich auf einander ange­wiesenen Reichshälften mit dem Hungertode bezahlen müssen. Die Arbeiterschaft ist daher durchaus nicht gesonnen, diese Trennung von frivolen G­esichtspunkten aus zu betrachten, da sie nicht, um für uns Oesterreicher, sondern auch fü­r das Proletariat jenseits der Leitha eine wirthschaftliche Katastrophe ersten Ranges wäre." Nach Diesen Ausrafungen eines Führers des siebenundachtzig Mann starren sozialdemokratischen Berbardes darf man mehr mit Grund annehmen, Daß Diese Bartei der aufrechtern Erledigung der Borlagen Teinte Schmie­­rigkeiten bereiten werde, Der Botenclub Hat immer großen Werth, se­wohl auf ein gutes Berhältnis zur Regierung, wie auf ein eben solches Berhältnis zu Ungarn gelegt. Der Polenklub sieht in­ dem Ausgleiche eine politische Staatsnothinwen­­digkeit ersten Ranges und wird darum, i­ot einzelner Einwenduungen gegen gerieiste wirthschaftliche Abmachungen, sicherlich in seiner großen Mehrheit den Ausgleich wollten. Aber au­ die Crehhen haben allen Grund, eine gleiche Politik zu befolgen. Das derzeitige Fingerziehen mit der Re­gierung wegen Wussügung der Ausgleichssituation zur Klärung ihrer nationalpolitischen­ Desiderien Tanıı ihr ökonomisches und politisches Urtheil über die Nothmendigkeit des Ausgleichs in­ entscheidender Stunde nicht beeinflussen. Auch die Ezegen sind industriell jeher vorgeschritten und erstarkt und haben ein un­­ittelbares wirthschaftliches Synteresse an der Erhaltung­ des­ ungarischen Ablasgebietes : für die böhmisch-mährischen Industrialien. Sie müssen aber auch ein eminentes politisches­nteresse an dem Ausgleich haben. Dieser ist unleugbar in geriissen Gimme auch eine politische Klammer für die beiden Staaten, der Monarchie, und­ das Fehlen eines olden Bandes würde nur Wafer auf die Mühle jener­ voraussegungslosen deutschen Agitatoren treiben, die Oesterreich zumörderst der wirthschaftlichen und dann in weiterer Konsequenz der politischen Einflußsphäre Deutschlands zutreiben möchten. Bei aller zeitweilig irrlichtelirenden Politik der Czechen darf man dennoch annehmen, daß sie Diesen­ Meilenzeiger für ihre politisches Verhalten bei der Entscheidung über den Ausgleich nicht aus den Magen verlieren werden. Auch die im Deutschnationalen Verbände vertretenen Parteien haben einen so starken industriellen Einschlag, das die Mehrzahl seiner Mitglieder bei aller Kritik, die an Einzel­­bestimmungen des Abkommens geübt wird, für den Ausgleich stimmen werden, wenn die Regierung nicht etwa national­­politische Abmachungen mit dem Ausgleich verquickt, was jedoch nach der bisherigen Haltung des Minister- Präsidenten nicht zu erwarten Abgeordneten Dr. Chiari, Rollepartei, zu beachten und zur ermägen, daß drei deutsche Minister im Kabinet figen. Das Gleiche gilt von den Mit­­gliedern von dem retentiren die ein folidirung Sogar der Abgeordnete Kaiser, in seiner Rede der Ausgleich eine Majorität im Reichsrathe finden werde. Und das Urtheil befanntlie, wie man weiß, beeinflußt, des Abgeordneten Kaiser den agrarischen Belleitäten des Nedners, gegnern, den Radikalen venienz, den Ruthenen, den Kroaten, aufweist, wie Anträge einige die mit ihren ungarländischen Konnationalen ausgenüst werden können. 516 Abgeordneten D Tage zu finden die die wegen der­ politischen Ver­­hältnisse in Galizien den Ausgleich zusammengeben, ja thatsächlich die erste sich der , sie bey Wührers der deutschen daß aug auch die Sehrgenannten Wa­re an der­ vertragsmäßigen Hon erflären, die Haben­­geitern eine scharfe Philippita gegen den Ausgleich losgelassen hat, konnte nicht umhin, für Ungarn verschiedener nationaler wurde bei eine andere Auffassung drängen konnten, einiges Vertrauen entgegen­bringen. Auch die Slowenen und Italiener werden die Annahme des Ausgleichs kaum stören.. Ihre Hek­talen Sligel lassen sie start von der Haltung der Christlichsozialen beeinflussen und ihre liberalen Gruppen haben seinerlei Interese, Katastrophen pelitif zu treiben, auch wenn Ungarn­ ablehnen, Lesung mit Bestimmungen des­­ Ausgleichs nicht einverstanden sind. Freilich kann noch Mearcherlei Bis zur dritten Zeiung des Ausgleichs pafsiren. Die Regierung kann Fehler machen, die die Situation verschlechtern, und aus von den Parteien können Fehler gemacht werden, von den Ausgleic­­Preis, von denen jedes Parlament einige Pro­­jecten Exemplare Die Erledigung des Ausgleichs kann au) durch Dringlichleitsanträge aufgehalten werden, Durch solche unter eben un­chmer zwanzig, Die sozusagen zu Allem bereit sind. Allein die Obstruktion,­ ob Die technische oder gemalt thätige, it im Laufe des allgemeinen Stimmrechtes nicht populär. Die ungeheure Mehrzahl der Abgeordneten­ will arbeiten und etwas­ fürs­ Bolt leisten, und speziell Die zwei stärksten Parteien, Christlichsoziale und Sozialdemokraten, aber auch die Polen,­­ sind­­ grundlägliche Gegner jeder Obstenftion. Alle großen Parteien würden einen mächtigen, unwiderstehlichen Druck auf feinere Gruppen ausüben, die der Erledigung des Ausgleichs gefäftsordnungsmäßige oder andere Hindernisse bereiten wollten... Jede Art von Obstruttion würde in kurzer Zeit in sich zusammenbrechen. Auch das Präsidium ist jegt ein kräftigeres und energischeres als früher und würde, unter­­­tügt von allen maßgebenden Gruppen des Hauses, obstrufs­tionistischen Ausschreitungen mit Energie sichh entgegen­­stemmen "Mit einem Worte: die Stellungnahme einzelner Parteien zum Ausgleiche ist zwar noch nicht endgültig erfolgt, wie ja dies im Stadium der ersten Zeiung nicht unbedingt erforderlich it. Allein die Chancen des Ausgleich im öster­reichischen Parlament sind keineswegs ungünstig und man man sogar sagen,­­ daß die Vorlagen — politische Elementarereignisse abgerechnet­­— mit großer Wahr­scheinlichkeit von einer sehr ansehnlichen Majorität votirt werden. In diesem Urtheile darf man sich ‚durch: ‚den Inhalt einzelner Reden nicht beirren lassen,­­ auch wenn eine solche Rede von dem Führer einer so Starken Gruppe, wie es die shristlichsozialen sind, gehalten ‚wird... Kadeten die für nac) "der Dean ist. Mean braucht da nur des Fortschrittspartei Deutschradikalen, denn sich theilmeie lebhaftes rear _ der und aus und Handelsbeziehungen mit zum hindurch verzögert die industriellen Mede Theile: mit Ungarn seiner Meinung doch sein Faible darf demnach diesem Urtheile, zumal ihn­­ im den Opponenten um einzelnen wurde. Die "nationale Vertheidigung vor dem (Originalkorrespon­denz des „Better­s 199b".) maris, 28. Oktober. Wir haben in der Kammer unsere große Debatte über die nationale Vertheidigung gehabt. Das ist eine Zeremonie, die sich in jedem Jahre, oder in jedem„ zweiten “Jahre wiederholt. Die Sanktion ist immer und unabänderlic, die­­selbe. Der Regierung wird die Baustimmung der großen Mehrheit der Kammer ausgedrüct, die Polemit in dem nie verstummt und wir sind wieder für­ einige Zeit ruhig. « Heuer hat dieser Feldzug mit den Artikeln eines­­ sehr intelligenten militärischen Schriftstellers, des Generals Lang-­roi3, und mit dem Buche des Deputirten von Berdun, des Er­apitäns Humbert begonnen, welcher Ordonnanzoffizier des Generals Andre gewesen, als dieser Kriegsminister war. „Sommes-nous defendus?“ (Sind mir vertheidigt ?) hat Herr Humbert ein trostloses Bild, von dem Zustande der Festungen in Ostfrankreich geliefert. Es gäbe nichts mehr Vertrauen und DBerlag­ e. In seinem Buche in der Parlament, Armee, was Feuilleton, Mant Sterben, Bon Dr. Arthur Schwarz. Wenn das Leben ein Mysterium ist, so ist es das Sterben nicht minder. Das große Geheimnis, das unser Sein umgibt, breitet feinen Schleier an über das Näthsel des Todes aus. Wir missen nicht, inwieso Organisches ent­stand, wissen aber ebenso wenig, warum es zugrunde gehen muß. Alle Vergleiche, die eine Brühe schlagen wollen zwischen Biologie und Physik, um das Leben zu erklären, versagen dem­ kategorischen Imperativ des Sterbenmüssens gegenüber. Da Hat der Organismus aufgehört, eine Ma­­schine zu sein, Die geheizt, ein Dellämpchen, das gespeist sein will. Mit dem Begriffe orydiren, verbrennen ist hier nichts mehr gejagt. Bei einer gerieisten Grenze angelangt, ist alles Heizen und alles, Speisen umsonft. , Die Maschine steht still, das Dellämpchen verlifcht. Und von jenem fernen Strande, der jenseits dieser Grenze liegt, ist Niemand noch zurückgekehrt, der Kunde brächte. Die der­ Tod neben dem Leben, so steht­ neben der Lebensfreude die Todesfuc­ht. Nun mag die Lebensfreude Groß Schopenhauer immerhin noc ihre tiefere­ Begründung haben. Denn das Leben kann zweifellos auch vofig und hell sein und alles Gute an ihm ist nicht mur, wie der Persi­­mist meint, ein negatives. G3 gibt neben dem Genusse der Schmerzlosigkeit auch einen positiven Genuß der Freude, Wie ja die junge Mutter den Borgenblid der größten Seligkeit sich durch den größten physischen Schmerz erlauft. Aber die Todesfurcht ist grundlos und absud. Vor Allem aber unlogisch. Denn was fürchten wir? Ben Tod selbst Doch nicht: das Unab­wendbare findet ung fuch­tlos. In dem Worte Furcht ist etwas wie Ermart­ung enthalten, es ist das bange Gefühl vor dem Ungemissen, Das ein Schredliches sein, das aber ein Zufall, ein giftiges Gejc­l­anch abwenden kann. Der Tod aber ist ein Bestimmtes. Unbestimmt ist im Tode nur der Moment seines Eintritts. Wir fürchten nicht zu sterben, wir fürchten fest, bald, in absehbarer Zeit zu sterben. So sehr sich auch unser ganzes Sein gegen den Gedanken des absoluten Bergehens aufs lehnt, wir müssen mit dieser Idee rechnen. So verihangen wir „uns dann, hinter, dent frommen. Beträge, den die Natur mit uns treibt, indem sie uns über Die Dauer unseres Lebens­­ bis an einer gemilsen­­ Grenze, im Unklaren läßt. Wir Türmen nicht offen, ewig, wir dürfen hoffen, recht lange zur leben, alle bange Er­­wartung und alle Furcht finden in dieser Hoffnung ihre Erklärung. „Wir wien, daß wir sterben werden.“ müßt­e Shakespeare den Brutus jagen: „Frit und Zeitgewinn nur ist der Menschen Trachten.” Und in der That, wir machen es uns hier, auf Erden so bequem, jegen ji unser Streben und Wiünschen einen so großen Apparat in Bewegung, wollen so viel erreichen und erjagen, als gälte es, weiß Gott wie lange noch hier kaufen zu dürfen. Ob es gut wäre oder nicht, das bleibe Dahingestellt, aber die Todesfurcht wäre zweifellos zum größten Theile gebannt in­ dem­ Moment, wo der Eintritt des Sterbens für alle Menschen auf gleiche Weise fliirt märe. Schläge unser Termin, wie das Auf und Niedergehen der Sonne an die Stunde gebunden ist, es ist sicher, die Sache würde ohne jede Emotion und ohne Lärm vor sich gehen, und wir würden uns Alle, wie es in Der Bibel heißt, hübsc­h niederlegen und eingehen zu unseren Bittern. Wir Hätten nichts zu hoffen, nichts zu erwarten, aber auch nichts­­ zu fürchten. Und wären alle nicht so neriös, wenn man vom Sterben spricht. Denn die Meisten machen es dann so, wie der Vogel Straus und wollen davon nichts­ hören. Echte Lebensphilosophie sollte gerade das Gegentheil empfehlen, und ich berufe mich hier auf das Beispiel des lebenslustigsten und lebensfreudigsten Völkchens des Alter­thums,­ das Sich das Dasein im rosigen Lichte so recht bekommen sit lassen wußte. Syn der Sitte der Griechen, bei ihren Gelagen die Archenvasen ihrer Verstorbenen aus­zufegen, stehte ein großes Stück von Raffinement. Diese Vek­nüpfung der Gegenwart mit der Vergangenheit wirkte mie ein lebendiges Memento für Die Zukunft. Neichthum, Ehren, Winden, Wissen sahen sie hier zum Schluffe in einem Hänfchen Arche Tonzentritt, das der Mund verweht, — der Genuß des Augenblicks ersch­ien ihnen so als der einzige Profit unseres Lebens, das sie auch auszumagen verstanden. Aber nur nur die Alten fanden im­ Todesgedanken ein Moment, das, durch den Kontrast unwirtend, sie zu tollerer Wende berauschte. Wer der Bursche von heute im Taftigen Kommers das Hohelied der Freude und des Srohsinns an­stimmt und „sein Gaudeamus ertönen läßt, dann zitiet auch er gleich zu Beginn die Schatten des Todes, um in dieser Erinnerung die frohe Luft des Moments nur recht intensiv zu genießen und den Becher bis zur Neige zu leeren. Die so erzeugte gute Laune, gepfeffert und gewürzt nicht jeim, die aus dem Herzen quilt. Sie ist der Galgen­­durch Fades gebalten, mag ja nun wirklichh die reine Luft‘ humor nur, der dem Gefühle der Furcht entspringt und Durch Ueberreizung jene Erregung paralysiren möchte, die eigentlich die Grundstimmung bildet. Sollte auch die bildliche Vorstellung, die mir vom Zode haben, unser Fühlen beeinflussen? Ich weiß nicht, wie die Altertfumsträmer von heute Leffing’s Auffassung beurtheilen, mir ist es selbstverständlich, daß Die ideale Lebensphilosophie griechischen Geistes jene Darstellung des Todes ausschließen mußte, bei welcher sich unvermeidlich ale allen Begriffe von Mieder und Bermejung aufdrängen. Der heitere Schönheitssinn der Alten mußte sie auch hier manifestiren und sie mußten ein Bild wählen, Das mit der S Idee emwiger Trennung aussöhnt und den Gedanken ans Nichtsein verklärt. . Der ganze Unterschied des Denkens, der uns von Der Antike trennt, ist in den zwei allegorischen Bildern des Todes von damals und von heute ausgedrüct. Ein idealisch schöner Süngling, mit gestürzter Sadel, mit Kranz und Schmetterling, so dachten. sich. die. Alten.den Tod. Ein fragenhaft boshaft Tüchelndes Gerippe mit Sense und Leichentuch, so idealisiren wir uns in bilchen Uebel. Nothnagel, dessen berühmter Sterben" in schöner­ Ausgabe wie eine Art Weihgesdhent eben fest zum elte aller Heiligen und aller Seelen er­­scheint,*) gibt der Todesfurcht der meisten Menschen eine andere Grundlage. Für die meisten,sei es nicht so sehr Der Tod an sich, als das Sterben, das einen so flrechterregenden Begriff bildet. Es sei das Entjegen vor der legten Stunde. Ber der Phantasie­­ steige das physisch peinigende Bild em­por, wie Die Schatten. Des Todes auf das erstarrende Antlig fin herabsenzen. Man fürchtet den Schmerz,­­­iesen grausamen Solterer des bildenden Menschengeschlechtes und läßt ihn sein Opfer auch noch beim Ausklingen des Lebens umfangen halten. Den Meisten aber verzerrt eine unbestimmte den Erlöser von allem Angst den Gedanken an jene geheimnigvolle Stunde, melde uns aus dem sontigen Lichte des Lebens hinüberleitet im das ewige Schweigen des Nichtseins. Todt sein, glaubt Nothnagel, ist den Menschen nichts im Vergleiche mit dem vorgestellten Schrecen des legten Augenblides. Der beste Augenblid! Welcher it. e3?. Nothnagel führt den Bollsglauben an, der ‚die Fenster öffnen­ läßt, wenn die Stunde des Sterbens naht. Es ist für die ‚Seele, die entfliehen will in die Einigkeit. Wäre­ das der legte Augenblick, wenn sich Geistiges vom Leiblichen trennt, und hörten wir auf zu sein, wenn wir aufhörten zu denen und zu fühlen? Mit Recht bemerkt Nothnagel, mag dann in jedem­ epileptischen Anfall, in jeder schweren Ohnmacht, ja sogar im normalen, tiefen, traumlosen Schlaf die Seele sich vom Leibe trennen, im Sinne des BVch­sglaubens logisch weiter gedacht, das Individuum also todt sein müßte. Auf­hören des Bewußtseins Tanıı also zu den Kriterien des legten Moments nicht zählen. : Wie ja der Bolfsmund den Geistesumnachteten sowie den ohne Bewußtsein und Empfin­ Sn Hinstechenden sehr treffend als nur lebendig todt bes­zeichnet.­­ · . Oder zieht der Odec­k des Lebens mit dem letzten Seufzer gen Himmel.Noch.fehlt der Bewedeck der der letzte ist,der letzte sein muß.Und alle Hoffnung einer vielleicht noch denkbaren Wiederbelebtung,alles Entsetzen vor dem Gespenste eines grausigen­ Scheintodes liegt in der Möglichkeit,daß esindex-That·der letzte nicht war.Mag der verhauchende Athemzug des Scheidendenkauch die Luft durchzittern und misprsfarrett machen,noch hofft der sitzt, denn es­ schlägt,wem­auch schwach und schwächer noch immer das Herz. Wie der Mensc damit anfängt, daß er ein schlagendes Herz ist, so Hört auch nur mit der­ legten Zusammenziehung dieses Menuskels sein Leben auf. Das primum movens der Alten, Das zuerst fi in , uns Regende, ist auch das ultimum moriens, das sich Bis zu allerlegt Erhaltende. Schon Hat Tüngst uns das Bewußtsein verlassen,­­ theil­­nahmsl­os ftiert das gebrochene Auge in die ewige Nacht, alles Menschenleid fand mit dene der Brust sich entringenden legten Seufzer sein Ende und­ noch immer arbeitet Trampf­­haft das warme Herz, als könnte es mit der­­ mühsem vorwärts getriebenen schwachen Blutwelle gegen die end­­giftige und unaufhaltsame Bernichtung ankämpfen. In dieser rastlosen Thätigkeit des Herzens, Die der Gänger, des Hohenliedes mit­ dem Worte ich schlafe und mein Herz wacht“ schon so Schön charakterisirt, mag auch, wie ein feiner Center bemerkt, die Begründung der Uebershätigung seiner Leistung liegen. Denn weil er den belebenden Rut im Ganzen ausmacht, wird es als das Ganze selbst fast verehrt und trat fortschreitender Anatomie und Physiologie durch aller Belfer Sprache als der Sit alles Geistes und die Werkstätte aller Vorstellungen, als die schöpferische Quelle aller ästhetischen und­ aller sittlichen Verhältnisse, als Beier alles Friedens und aller Befriedigung, wie alles Widerstreites in Beides bezeichnet. Werztlich aber fan die Bedeutung der Vortrag über „das *­ Hermann Nothnagel: Das Sterben. Ein Vortrag. Mit einem Porträt und einem Farb­mile. Umsehleg nach dem Grabdenk­mal Ev­a von Richard Kauffungen. Wien, 1908. Verlag von Kri­eg. %

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