Pester Lloyd, Dezember 1907 (Jahrgang 54, nr. 285-297)

1907-12-01 / 285. szám

»- ZET LEKI en EEE TER EEE TEE ROTEN­­ « » «- ABA Aa PES TER LLOYD ; b­ eworben. Das ungarische Prestige stand ungebrochen vor wen; wenn sie Ungarn werden, nähernd sie sich der herr­schenden alte. Sie haben noch feine führende Klasse, deren Tradition oder Interesse dem -im-Wege­ stünde, noch feine­re die mit der sich hebenden ungarischen mnwetteifern­önnte.­­­­ Aber gerade aus diesem­ Grunde wäre es auch damals vergeblich gewesen, von den Kroaten das­­ gleiche Opfer zu erhoffen. Dort gab es nicht blos eine führende Klasse, son­­dern Diese war auch der ungarischen entsprechend organisirt.. Die gemeinsamen Rechte ließen doch den Unterschied­ des Ursprungs nicht vergessen, selten­ fám. ein Ungar in ihre Wohnfnge. Seit z­weihundert Jahren verschärfte auch Die religiöse Differenz den Gegensat. Die katholische Religion ward ebenso der nationale Glaube des Kroatenthums, wie die ref­ormirte der eines großen Theiles der ungarischen Nation. Einzelne und Völker versprechen in den Momenten der­­ Noth oder der Efirafe mehr, als sie halten können. So fordert zum Beispiel das Komitat Warasdin in seinen P­ostulaten vom 19. April, daß die deutsche Sprache im Heere aufhören und die Einführung der lateinischen oder ungarischen Sprache bei den ungarischen Regimentern von den Ständen abhängen sol. Die Kroaten betrachten ss also nicht blos als Ungarn, sie sind auch bereit, die spraclichen Konsequenzen der Thatsache zu ziehen, daß der Staat ungarisch ist. ..« Sobald aber im Reichstage ernstlich davon die­ Rede ist,daß die ungarische Sprache an die Stelle der lateinischet­ «gesetzt werden soll,treten sie für ihre eigene Sprache in die Schrankekr.Gerade am 11.Juni sagte Bedekovich zu bereßt esix Wir können die ungarische Sprache nicht annehmen­,denn die Kroaten sind eine Natiost wie die Ucharn,es wäre eine Schande,wenn sie mit dem Verlust ihrer Sprache ihre Nationalität erbeutet­ und Knechte der Magyaren würden. In einem Verse aus dieser Zeit bittet das slowakische Mädchen den ungarischen Bräutigam,er möge sie nicht verachten,weil sie Slowakin ist.Hier scheint das Gefühl der Unterordnung beinahe natürlich.Bei den Kroaten ist das nicht der Fall,dort hat sich das nationalbewußtsein seit dem 1l­.Jahrhu­ndert auf Kosten­ der Anhänglichkeit zu Ungarn entwickelt­­-" Sie legen ihren Standpunkt in einer Deklaration dar, der auch die Abgeordneten der Komitate Unter-­Slavoniens beitreten.Sie fü­hren darin aus,daß das Vividuiß zwischen Ungarn und Kroatien auf dem Gebrauch der lateinischen Spracheberi1ht.Diese sei die eigentlich konstitutionelle Sprache.Die Kroaten hätten mehr Gelegenheit und erst, die französische oder die italienische Sprache zu erlernen,als die ungarische. Es ist wohl wahr, daß die Kroaten ebenso gut Ungerisch lernen könnten. Aber das kroatische ungarische Büldniß sei nicht auf dieser Grundlage zu Stande gekommen. Die Grundlage, das Lateinische, könne nur mit Einverständnis beider Theile abgeändert werden. Sonst würden ja die Kroaten aus den Aemtern, zu welchen sie gejeglich ein Recht haben, ausgeschlossen. Es genügt nicht, wenn in Kroatien das Lateinische bleibt. Denn wenn man die gemeinsamen Ange­­legenheiten ungarisch versieht, so hätten sie in den auch ihr Land berührenden Gegenständen nichts Dreinzureden. Ein Menschenalter wäre nöthig, damit die Kroaten so viel Ungarisch lernten, daß sie in­­­ieser Sprache, ver­­handeln könnten. Wenn aber die slavische Nationalität, Die zit nur in Europa, sondern selbst in Ungarn viel mehr verbreitet ist als die ungarische, das nicht will, wer dünfte sie dazu zwingen? Es fand von Zwang seine Rede sein, denn Der Befehl, eine unbekannte Sprache zu erlernen, it das sicherste Zeichen der Knechtschaft. Ihnen sei es gleich, ob es ihre Mitstände oder der König fordere, ob ungarisch oder Deutsch. » . ·Sie beriefen sich­ darau­f,daß alle noch zu vereinigen­­den­ Provinzen: Bulgarien, Serbien, Bosnien,­ Galizien, Odomerien, ebenso denken, wie sie. Die ungarn­ge Sprache könne nie mit der Einwilligung der Nebenländer eingeführt werden. “ „Die Abgeordneten dieser Länder bitten daher­ um Die Beibehaltung der Lateinischen Sprache in öffentlichen An­­gelegenheiten. Widrigenfalls müßten sie­ namens ihrer Sender in bester Form widersprechen.” Diese­ Schrift ist die erste,in welcher die Ansicht,daß Kroatien durch ein Bü­ndniß auf dem Fuße der Gleichheit mit Ungarn verbunden sei,ausgesprochen wird.Die große kroatische Idee hielt mit ihr ihre­i Einzug in den ungarischen Reichstag. . . Es findet sich in ihrem­ Körnchen Wahrheit-Eine fremde Sprache einem Volke gegen dessett Willknanfzm drängetk,ist i111n1erei11 Zeichen der Knecht,dich Sonst besteht sie aber a­­s Irrthümern und Entstellung ethll gesch?«izch«li"ch·«e"x.di»"tksichzz"und­ ic diez ungarische kroatische Allianz blos auf dem König Sr zugeschriebenen, offenbar falschen Diplom von 1102 ein unterworfenes Land. Die Deklaration selbst nennt ja die­­ drei Königreiche Provinzen. 7 Fehlerhafte trug dem Auch in staatsrechtlicher Hinsicht der Auffassung in die Augen springend­­e3 auch nach ihrer Auffassung das Hauptland sein Recht, seine Provinzen zu zwingen. Die Provinz aber darf auf das Hauptland Zwang ausüben. B Vergeblich wünscht Ungarn das Lateinische zu entfernen, wenn es die beiden frontischen Abgeordneten nicht wollen. Ihrer Meinung nach it Dies Die Konstitution, auf alle je da gemesenen Und Nebenländer. ist, Hat damit Diese ungeheure Forderung doch einen Hintergrund habe, berufen sich Der ungarischen Hegemonie gegenüber spuft Schon das Gespenst einer Donat­ionföderation. . Die Gefährdung der kroatischen (Telegramm des „Better Lloyd“) au­f­. Agrant, 30. Novem­ber. Ihr Korrespondent hatte heute Gelegenheit, mit einem angeseh­enen Mitgliede der gewesenen Nationalpartei über die­jedige Lage zu sprechen. Im Laufe der Unterredung führte der genannte Molt tifer aus: . A E3 d­ann und soll nicht geleugnet werden, Daß das ganze­ Bolt, ohne Unterschied der Parteistellung, die Vorgänge, die ich fest in Budapest abspielen, mit großem ja vielleicht mit übergroßem Interesse verfolgt Handelt es sich doch um eines der mächtigsten Rechte Kroatiens, um die nationale Sprache. Aber dieses Interesse, das die Parteipresse immer noch mehr und mehr schürt, wird in den Kreisen, die sich berufsmäßig nichts mit P­olitit befassen, mut nach einer Seite hin gewebt und gelenkt. Tagtäglich kann man in den Blättern seien und aus dem Munde der Leute, die entweder­­ berufen sind, oder sich wenigstens berufen fü­hlen, in der Politis eine führende Rolle zu spielen, hören, daß der Konflikt mit Ungarn nur so ein Ende finden man, wenn Ungarn die Waffen strebt. In Folge dessen ist Das allgemeine Augenmerk nur darauf gelenzt, ob die Ungarn nachgeben werden oder nachgeben müssen, ob der­jesige Banıs remissioniren, ob die Koalition wieder ans $tuder gelangen wird at. j. w., u. j. w. Und über Diese Stage vergißt man eine viel wichtigere Sache, die das allgemeine Interesse viel­­mehr in Anspruch nehmen sollte, als selbst der Sprachenstrite. Das ist Die Stage unserer Autonomie. Die Ungarn haben fi­ stet3 als Meister­ des _earpe diem erm­iesen. Sie ver­­stehen es, jede sich bietende Gelegenheit auszunüben, um für fi Vortheile aus der Situation zu ziehen. So machten sie es früher und wir, Die­ gewesene National­partei, willen sehr­ gut, daß wir alle Hände voll zu thun hatten, um unnsere Autonomite zu vertheidigen. So machen wir es auch heute und während Miles mit fieberhafter Spannung die Entwickung des Konfliktes in­ der Spracheinsage verfolgt, kümmert ji Niemand von uns um den viel größeren Nachtheil, der unserer Autonomie durch Die jeßige Lage droht. Wenn es an nicht gerechtfertigt it, Die Recht­­mäßigkeit der Ernennung des jebigen Banns in Zweifel zu ziehen, denn­ der Ausgleich it im Dieser Beziehung ganz klar, so­ darf man aber auch andererseits sich nicht der Schatsache veriig liegen, daß während der legten fünf Monate vnsere Autonomie eigentlich ganz ausgespielt ist. Auf Bunjd aus Budapest war der Banus ‘die gan­ze lange Zeit hindu­ politisch unthätig und mußte si Darauf beidrängen, die Ent­wicklung der Dinge abzuwarten. Die ganze Zeit über­ konnte er, nur administrative Mugenden, erledigen, weil­ man es in Buda­pest so wollte. Er konnte seine Regierung­­ ernennen, Die die Neugestaltung der parlamentarischen und der­ Partei verhältnisse in die Hände genommen hätte, und als­ er endlich zu­ dem Auskunftsmittel einer Beamtenregierung griff, wurden ihm­ au in dieser Beziehung in­ Buda­pest die Hände gebunden.­­Wie aus dem Gesagten hervorgeh­t,ist der Schmer­­«pu»nkt-Unserer ganzen­ Politik heute nicht mehr in Agram,sondern in Buldapest. Unsere politischen Agendenk werden nicht mehr im Ein­­versuehmerk m­it­ der ungarischen Regierung,son­­der­n­ in deren Auftrag erledigt.Darauf hat noch Niemand die Aufmerks auckei­ unserer Politik­r gelenkt, ist insbesondere aber derjenigen Abgeordneten nicht,die durch ihre Obstruktwn 3 daß ganz abnormale Berhaltung mut noch ‚perenniren und damit das Webergewicht des ungarischen Einflusses bekräftigen. Im, im Gegentheil, die Stonk­tion ‚geht sogar schon so weit, hab sie es als Gejebe%­berlegung erklärt wenn Der froatische Landtag einberufen werden soll, um eine­­ eminent autonome Angelegenheit, die Indemnität, zu ver­­handen. Darin_sehe ich Die größte Gefahr für die "Butunft. Der Spracenstreit wird einmal gelöst werden, so ‚oder anders. Aber selbst wenn Die Ungarn in Diesem ‚Punkte nachgeben, sind sie doch noch immer im Vortheil, ‚weil sie auf einem Felde Erfolge errungen haben, und zwar kampflos, das für sie wichtiger ist, als der Sprachen­­­streit, auf dem Felde der Einschränkung der Autonomie Kroatien. Dieser Erfolg gibt ihnen ein Mittel an die Hand, Kroatien noch abhängiger zu machen. Denn Haben sie einmal in unsere Autonom­e eine DBreihe geschlagen, dann haben sie den archimedi­­schen Punkt, von dem aus sie uns ganz niederringen können. Den Ungarn kommt daher: der Kampf, den sie 1.mit der Erratisch-serbischen Koalition Führen, vielleicht nicht gar so ungelegen, als er scheint. Sie wissen sehr gut, daß sie Die momentanen Schwierigkeiten überwinden werden, Daß sie aber der Autonomie Kroatiens eine­­ schiere Wunde Schlagen, die, je Jünger, der Souflift Dauert, Desto ‚tiefer wird und zu Ihrer­ Heilung desto längere Zeit braucht. « J " Und darin liegt auch das tragische Moman des Kampfes unserer Abgeordneten um die nationale Sprache. ‚She ungeübter, politischer Blid erkennt in ‚dem jebigen ‚Kampfe nicht die traurigen Folgen, die selbst ein Sieg in der Sprachenfrage nag sich ziehen muß: Die Unter­­grabung unserer Autonomie Mir­imerden wohl eine politische Nation werden, wir werden­­ unser eigenes Territorium haben, aber unsere Regierung wird nicht­ mehr in Agram sein, sondern in Budapest. Die Nationalpartei hat, als sie das Ruder führte, scehmere Kämpfe mitgemacht, um wenigstens das­leichgewicht auf­­rechtzuerhalten und unjere, Abgeordneten, die Heute in­­ Budapest abstruiren, sollten es sich wohl überlegen, was sie thun. Sie müßten genau bedeuten, ob in diesem Falle selbst ein magerer Ausgleich nit besser­n­, als ein gewonnener Prozeß, denn Die Nation und das Land werden einmal von ihnen Regenschaft darüber verlangen, b­ erudt. Kroatien war und blieb Anekemantie, ist das Ungarn,: fre ! «­ ­.. Sonntag, 1. Dezem­bert 1907. Die Oktobristenpartei. und ihr Führer, Original-Korrespondenz des „Better 210957.­ « Petersbmrg,27.November. Es unterliegt nun keinennweifel mehr,daß die Oktobristen in der dritte anna dieführende Rolle spielen werden.Siebzehnt Parteien weist die neue Duma auf,aber unter dieer Parteien nimmt die Oktobristenparteivermöge ihrer hohe Intelligen­z dank ihrer materiellen Unab­­hängigkeit dekt hervorragendsten Platz ein.Aber auch quantitativ ist der Oktobristenpartei im dritten russischen Parlament eine entscheidende Rolle zugefallen.Die Stärke der Partei etlits der dritten Duma drückt sich nämlich in folgenden Ziffern aus:Der russische Volkssverband zählt 30 Stinm­en,die Rechte 115,die monarchistische Partei 47,die Oktobristengruppe 94,die Partei der Gemäßigten 16,die baltische konstitutioneller stdi7,die skation der Parteilose xt8,die Gru­ppe der Progressistetx29,die Kadeten­­partei 48,die Lin­ke9,die äußerste Linke3,die sozial­­dem­okratische Fraktion 14,die Gruppe der Sozial­­revolutionäre1,der politische Kolo14,die mohmnedanische Gruppe 6,die armenische revolutionäre Fraktiom(Dasch­­nakzntjnn)im u 1d die Fqutimik der unbekcm­mten Partei­­richtungl.«Bedenkt’1na11,daß den­ Oktobristen die Ge­­mäßigtetk,die­ baltische konstitutionelle Part­ei,«die Parteilosen und selbst Viele‘ vom linten Flügel der Rechten sich art schließen werden, so­ fand die Stärke der Ok­obristenpartei und Der zu ihr gravitirenden Gruppen mit. 150 beziffert werden. Dergestalt ist die Oktobristenpartei berufen, in der dritten Duma eine entscheidende Rolle zu spielen. Angesichts des entscheidenden Einflusses, welcher den Oktobristen in der dritten Duma zugefallen ist, wirde es aber von ntexesje sein, die Birle und Bestrebiugen­ der Oktobristenpartei und die Wygfiognomie ihres Führers kennen zu­­ lernen. Die Bekanntschaft mit den Bielen der Partei und ihren Führer Alexander Gutschlow würde das Verständniß der kommenden Ereignisse in und außerhalb der Dima näher rüden und die Kenntniß rufsischer Zustände vertiefen. Die Oktobristenpartei ist bekanntlich aus der Kadeten- Partei hervorgegangen.Aus dem bekannten Semstwokongreß in Moskaut,welcher wenige Wochen nach der Publikation­­ ,wurde,t­rat jedie Spaltung ein,"welche«zum­’Ab·fa des Verfassungsmanifestes vom­ 30.Oktober­ 1905 abehaltete einer Anzahl von Mitgliedern der konstitutionellen Demokraten (Kadeten) führte. Die Spaltung vollzog sich auf dem Boden der Agrarfrage und der Autonomie der Grenzgebiete. Während "Die Rabeten­ "als Lösung der Agrarfrage die Zwangsenteignung von Grund und Boden, als Mittel zur Beruhigung der Gre­nzmarken, die Verleihung der Autonomie bezeichneten, erklärte­ eine kleine Minorität unter Führung Sci­­pow’s und Stachomitich’, diesen Standpunkt nicht theilen zu könne. Sie trennte sich daher von den Kadeten und bildete unter dem Namen Oktoberpartei eine selbst­­ständige politische Partei, die die Verwickligung aller im Verfassungsmanifeste vom 30. Oktober 1905 verheißenen Reformen sich zum Ziele machte. Wie sich die Oktoberpartei von damals ihre Ziele und Aufgaben vorstellte, kann man aus ihrem Programm­­ exsehen, welches sie am Vorabend der Wahlen in die erste Duma veröffentlicht hat. In diesem politischen Belenknn­g der Oktoberpartei hieß es wörtlich : „Die Oktobristen geben sie dem Bestreben Hin, die am 30. Oktober zugesicherten Freiheiten gegen­­ alle Vergewaltigung und Anschläge zu schüren, von welcher Seite sie auch ausgehen mögen. Die Oftobristen betrachten­ die Reichsduma als die V­eiditigerin der russischen Freiheit, al die machtvolle Vertheidigerin der Wolfs­­interessen. Die DOftobristen wollen dem Lande "wirkliche politische Freiheiten verleihen, den Wohlstand der Bauer und der Arbeiter Geben, die staatsbürgerlichen echte der N­ussen, die Unantastbarkeit der Person, die Freiheit des Glaubens, der Versammlung, der Verbände, des Wortes und der Breite, den Schug der freien Arbeit und des Kulturlebens sicherstellen, gefe­igt durch die weitestgehende totale Selbstverwaltung, und andere Reformen, welche noth­­wendig sind, um die regelrechte Entwicklung des großen einigen und untheilbaren Rußland zu fördern.” An hielt der Ottobriftern-Verband auch fest, so lange Schipom und Stachomitsch an der Spibe der Partei fanden. An dem Augenblick aber, in welchen Alexander Gur­hlom in dem Oftobristen-Verband die erste Geige zu spielen begann, geriet­ die Partei auf Abrege, um sich allmälig von dem früheren Programm der Ot­tobristen zu entfernen. Schipow und Stakhowitsch verließen den Verband, um zusammen mit dem verstorbenen Grafen Heyden die Partei der friedlichen Erneuerer zu gründen, während Gutichlom die­ Führerschaft der Oktobristen übernahm. = Wer ist Aerander Gutschlow? Ex ist der Typus des Moskauer, Kaufmannes, welcher in allem, seinen Thun und Lassen, schablonenhaft und primitiv ist. Von grap idjer Langeweile geplagt, verfällt der Moskauer Kaufmann, von seinem Reichtum unterfragt, auf merkwürdige und­ seltsame Ideen, schent sich sogar nicht, die wahnwilligsten Sparte zu betreiben, um den rufischen Spleen zu­ verscheuchen. Wer rennt, nicht die tollen Streiche dieser reichen Moskauer Kaufleute in­ den bekannten Unterhaltungsloyalitäten „Dar und , Strelna“ in der Kremlstadt? Um sidh zu­ „zerstreuen“ zer­trim­mern Diese Vertreter der Moskauer Großlaufmannschaft die Tostbaren Spiegel und Mübelft­che, mißhandeln. die Kellner und, Bediensteten, um­ nachher Dafür Tausende­ von Rubeln zu bezahlen. Die solideren Vertreter der Moskauer Laufmannschaft aus früheren Jahrzehnten hatten andere Einfälle. So hatte die Millionärin Chludomwa aus Langmeile einen Tiger gebändigt,­­ der Millionär Sama Mamontom ein­ Opern­­haus ist sich allein eröffnet, der Milliardär­ Morojor in einem jehmusigen und finsteren Sadgäßchen einen Feenpalast erbaut. Die von der Kultur belebten Vertreter­ der­­ m­odernen Moskauer Kaufmannschaft haben moderne Gelüste. .Sie ‚wollen „eigene“ Zeitungen und­­ Fouonale, eigene" Kumit und sogar eine „eigene Rolitit haben. Aber in allen Unter­­nehmen der modernen Moskauer Kaufleute fällt eine ‚totale Armuth der Phantasie, eine erdrüdende Alltäglichkeit,und ein absoluter Mangel an irgendwelcher schöpferischer Kraft. auf. ü­. der topische Vertreter Dieser .Gattung­ von Menschen aus dem heutigen Mostan. Er it­­ert fünfund­­vierzig Jahre alt und verfügt­e über eine ganz solide Bildung. Er hat die Moskauer Universität absofpirt und seine Studien an­ im­ Auslande fortgelegt. Aber unbeständig­ und­­ uun­­ruhig, vermochte Gutschlom nicht, sich, einer schöpferischen Arbeit zu widmen. Er legte Hand, an Vieles, ohne , jedoch dabei zu­ verharren, ohne etwas Dauerndes zu schaffen... Er betrieb Alles als Sport, der blos zur Unterhaltung und zur Ver­streuung dient. Bald sah man ihn im Sängergebiete von Nischnij Noriwgorod, bald in Kleinasien während des Miaijahres . Der Armenier, bald während des Baues der­ sibirischen Bahn im der Mandschurei, bad in Transvaal műgrend des Beeren­­krieges, bald in Mazedonien während des Aufstandes, bald auf dem zussischen Kriegsschauplage im fernen Osten und endlich als Kriegsgefangener in Japan. Nirgends aber hat­­ diesein Program1n Gutschkow­ ­.w"«««.s- ««..-- x- ·:«—·!."ks,7-’«’X,.«.«’.-’,I:»:s:s«’ss--1;-"­­ · « Die wir, Die Im Beide des Tndes. Bon Dr. Ludwig 9. Tolnay jun. Vorbereitungen zur Hochfahrt find in vol­­lm­euge. Die wissenschaftsten Leiter dieser Arbeiten, so­­wie die Hilfsmannschaft arbeiten mit fieberhafter beiden fünfzigen Insassen Tadie Rotbinsassen ind in g cösten Höhen gänzlich unfähig wärenden Ballon durch Ven­tilliif­te’n zum Sink,den schen Eile, nur des Riesenballong, figen im einiger­ Entfernung als unm­ütige Zusschauer in bequemen Lehnstühlen. Wir dürfen nämlich gerade im Interesse des Erfolges: nicht mitthun, denn der gefähr­­lichste Verbündete der Höhenkrautheit ist körperliche Arbeit. Das Bild, welches sich nun darbietet, ist aber auch der aufmerksamen Betrachtung wert, ja für den Luftschiffer, wie für den Laien gleich seltsam. Man sieht hier fast nichts, was an die bekannten sportlichen oder miltärischen Der Ballonriefe bietet am sich schon einen zeit­traurigen, durchaus nicht einladenden Anblik. Die schlaff hängenden Falten der thurinhohen Stoffmasse tauschen in der schwachen Dämmerungsbrise, phantastische Formen annehmend, wie wenn eine Gerpentintänzerin aus Kiefenheim ihre Kunst mit Gespenstermusikbegleitung vor­führte,­­wobei die oben pendelnde geringe Wasserstoffgas­­menge den Kopf der Tänzerin darstellt. Dabei wird die Wirkung dieser unheimlichen Produktion dur­ die Ber­­­leuchtunggeffette des Morgenhimmels , nochh erheblich­­ ge­­steigert. Und diesem­ in ohnmächtiger­ Unordnung fedeln­­den Kaltertvibrsal, Diesem zusammengeschrumpften Wappen soll man jeim Leben anvertrauen ! Bei Hochfahrten wird nämlich der Ballon nur soweit gefüllt, daß er neben seinem Eigengerwichte noch) Die Dir halfen mit deren woissenschaftlicher Ausrüstung, solcie Die Landungsvorrichtungen trägt, und dabei noch einen kleinen Auftrieb erhält. ‚Dieser­ Auftrieb‘ wird nämlich der in halb­­leeren Bustände aufsteigende Ballon so Imige behalten­, bis­­ das figy im höheren, düm­neren­­ Luftschichten­­ ent­­sprechend ausdehnende Gas den Ballon ganz füllt. Tate alle Vorausberechnungen richtig, so muß dies ettwa tausend Meter unterhalb der zu erreichenden Höhenlage eintreffen, da­ die im diesen Höhen äußerst intensive Wärmestrahlung der­­ Sonne das­ Füllgas sehr­ start er hitt, und die hiedurch verursachte Gasexpansion »Den Ballon noch bedeutend hebt.» Die originellsten Hochfahrts­­einrichtungen aber — wenigstens für den Flachmann — sind diejenigen, welche der­ sicheren und­ leichten­­ Ausführ­­barkeit der Landung­ zu dienen, berufen sind. Die werden joeberr montitt.­­. « zuzwingen,d­ann--um-"knapp vor de»r Landung den jähen Sturz duch Ballastauswurf zu mäßigen, und end­­lichh­m nach erfolgten ersten Aufprall des Korbes Den Ballon in der sonst üblichen Weise mit der sogenannten Reifleine aufzureißen und so der bei stärkerem Winde gefährlichen Cchleiffahrtt Einhalt zu gebieten, mußte, für Hochfahrtziwede eine Einrrichtung getroffen werden, die nach erfolgter Auflösung alle Sunktionen automatisch aus­führt. Die zu diesem Idee ersonnene, vielleicht unkon­­struktive, aber immerhin sichere und sinnreich-einfache Vor­­richtung besteht in Folgendem: Einr dem Widerstande der Ventilfedern angemessen schwerer,gefüllter Wallasksack trägt am Bodenleinen Ring, welcher auch am dem unteren Ende der Ventilfeine befestigt ist." Die den Hals dieses Ballastrades zuschnürende, sowie eine an die Benzilleine angenähte zweite Schnur aber werden auf die Trommel eines U­hrwerfes in mehreren Lagen parallel aufgetwunden. Das Uhrwerk wird während der Fahrt durc eine dritte Schnur gehemmt, welche am Korbrande festgellemmt it und die ganze Vorrichtung trägt. Wird nun D diese Klemme gelodert, so öffnet der schiwere Sad das Ventil, das Uhrwerk geräth in Gang, und die Verbindungssenb­e wider sich von der Trommel Durch der Zug des so langsam seitlich neigenden Sades ab. Unterdessen muß der Ballon so viel Gas verlieren, daß er ganz jah zu fallen, und selbst nach Verlust ‚des an der Ventilleine ziehenden­ Gewichts nicht wieder zu steigen "beginnt. » Nachdem si­cn Die Verbindu­ngs­­schnüre von­ der Trommel abgewidelt haben, Tippt der Ballastrat um,­­wodurch er sich entleert, und Die Augfedern des Benzils verschließen Dagjelbe wieder gasdicht. Damit jedoch der nunmehr ohne weitere Vorkehrungen unver­­meidlich werdende heftige Aufprall nicht erfolge, hängt an­­­ einen Geile­l etwa, 50 Meter unter dem Korbe ein ent­sprechend großer, Starter, Lederrad, welcher, nachdem­ er am Boden aufliegt, den Ballerı gänzlich entlastet, so daß der Korb nicht­ bis zur Erde­ fällt, sondern in sicherer Höhe Fichief sehwebend den sihmeren Gad solange schleppt, bis Hindernisse oder herbeigeeilte. Xeute denselben anhalten­, monat­e der Korb ganz jachte Heruntergeholt werden karn.­­ Nun wird die Sache ernst. Ein Sollege kommt mit zwei Mann herbei, um uns bei der Toilette behilflich zu sein. Dieser, den Scaphandern wicht unähnliche Anzug, be­­steht aus einem­ Stück Weihhgummi (als sehr schlechtent Wärmeleiter) mit Eiderdumen gefüttert, Wir treten ir, Die Stiefel hinein, alles Andere wird uns durch fremde Hände angelegt, man fühlt ji bald wie in einer armen Badung, nur die Hände und ein Theil des Gejichtes bleiben einstweilen noch frei. Bald nach der Abfahrt den ich mit der zugehörigen Zeit nollte, Wir sprechen sein Wort mit­einander, jeder hat vollauf zu schaffen. Bei 3500 Meter Höhe dringt unser Ballon in dichtes Geh­öl­ ein, es wird unangenehm feucht, und mie Die jedoch solt und auch diese Freiheit nicht, länger vergönnt bleiben, indem die Hände in Doppelte sehr starre Gummi- Handschuhe gestedt werden müssen ad aug das Gesicht durch eine formohl gegen Kälte, t­ie gegen die gefährlich sengende Strahlung scirmende Lore bebebt wird, it. welcher zu­­gleich Das Mundstück des Sauerstoffapparates steht. Um die ununter­brochene Sauerstoffathmung nach einmaligen Beginn zu filtern, Dringt Dieses Mundftid etrma Drei Zentimeter tief in den Mund, so daß das Ende sich innerhalb der Bahnreihen befindet. Nunmehr ist Mies zur Abfahrt bereit, die wissen­­schaftlichen Instrumente sind im Sorbe und an dessen Leinen entsprechend befestigt, die S Hilfsmannschaft hält den sie recht unbändig geberdenden Ballon an den Sturm­­leinen. So vier starre Hände schleppen uns zur Richt­­stätte, d. h. zum Korbe, heben uns in Odenselben und leben uns auf unsere Pläße, denn wir Dinsen nicht, fühnten aber auch in diesen unnbequemen Kostü­men kaum selbst Hineinklettern. Die Kollegen scräden uns die Hände, ein „208“, dann Hören wir ein vielfaches „Luftschiffer­­heil” schon von unten kommen, wir schweben schon frei und mehrere Meter hoch. Es dürften einige Minuten verfreten sein, ala mir pröglich einfiel, daß wir uns heute noch gar nicht begrüßt haben, und in Dieser Wahrnehmung lag an das Ge­ständniß unserer Bek­ommmenheit. Mit einen herben Lächeln gehen wir zur Tagesordnung über, Seder macht sich an seine Aufgabe. Mein­ Geführte wirft einen Eid in das auf seinen Linien liegende" Beobachtungs-Journal, wo die von den Kollegen ausgeführten" Airfahrtablesungen der Instrumente Schon eingetragen sind, um "alsdann die ihm obliegende Beobachtungsarbeit vorzunehmen,­­ während ich, der das Fahrzeug zu überwachen hat, nach den Angaben des mir gegenüber hängenden Mneroides, jord­e der Uhr die Geschwindigkeit unserer Steigung bestim­me. "Obwohl unsere Ssahrtbauer erst 20 Minuten beträgt, it die Stadt" unseren Bliden schon entiehrvü unden, " wir schweben in einer Höhe von etwa 2000 Metern, steigen also ziemlich steil. Dies it aber auch ganz im der Did­­nung; man trachtet eben bei Hochfahrten, die Dauer Der­selben thunlichst zu Fürzen, da man in­ den umwirthlichen Höhen oberhalb 5000 Meter nur kurze Stift ungesteait weilen fan. Der Bi einer Lokomotive gemahnt mich, meiner Bilicht nachzukommen. Ich bestimme an der Hand , mir vorliegender Karten unseren momentanen Fußpunkt, Sonnenstrahlen ausbleiben, empfindet das Gesicht auf ein­mal schneidende Kälte, wir sehen auch, wie, die­ Dunst­­tröpfchen­ erben Tauen gefrieren. Zur Zeit die Abfahrt herrschte an der Erde „ eine Lufttemperatu­v­­ von 190 ° E., dem­ frühen Morgen eines heißen­ Stilitages entsprechend, mittlerweile fant dieselbe jedoc, mit zunehmender Suche allmälig bis auf 12 ° E, unter Mull. Bislang haben wir jedoch nichts davon verspürt, denn Die duch den­­ Kork beschatteten Körperiheile trafen im Bolarfortüme, auf das Gesicht hingegen wirkte Die mit der Höhe za zu­­nehmende­ Sonnenstrahlung ebenso starr erwärmend, als die Luft abfühlene. Bald fängt es jedoch­ an, wieder heller zu­ werden, mir­ nähern uns dem oberen Rande der Wolfe und unser Ballon, welcher in der Kondensationg­ Ichichte abgekühlt und mit Wasser belastet s­chon eine Ab­­neigung­ gegen weiteres Steigen an den Tag legte, F fängt bei der Milcdktehr der Som­merstrahlen wieder an, flott gifz­wärts zu streben. Der nunmehr ziemlich prall gefüllte Ballon­ arrangirt, jebt zu unserer Herstreuung ein Konzert. CS ist das Gepraffel der Nebreimen, Die Dur dem sich blühenden­ Miesen immer straffer angezogen werden, Der diesen Heolshharfen zugleich als Nejunanzkörper dient; gleichzeitig­ entweihht­ dem Füllanjab ein, dichter Ducim, als ob der Ballon brenne: e3 it Dev. tt Die Wolken hineingerathene Wasser dampft; der Riese raucht „ganächlich seinne Pfeife... Endlich taucht unser Fahrzeug bei 5000 Metern Höhe aus der Burndtschichte empor, wire befinden "uns d­einem­ Lichtozean vor unbeschreiblichen Olanze. Unter uns die denkbar, großächafte, und­ feenhafteste Bolargebirgs­­landschaft" im Tiefem Taleidofloßartigen Wechsel begriffen, eine altgerade Welt aus beblendernden Spiegeln. Der Luft­schiffer sieht Nehnliches Häufig genug und dennoch­ verlegt es ihn jedesmal wieder in helles Dramen. Plöylic werde ich aus meiner träumerischen Bereichung. Dur­­­ ein­­ ihm waces Knittern meiner Karten gewebt und zu­ meiner Ueberraschung entdecke ich der Wcheber in der­ Form eines winzigen Schmetterlinges, der vielleicht» ebenfalls durch­ diese Strahlenfluth geblendet um das W­apier­ stieß. Die Freude. über den unertwarteten Beju Dieses. Lieb­­lichen Lebenswesens in dieser glänzenden Einöde verursachte uns Beiden heftiges Herztropfen. Diese Erregbark­eit des Gemüths gemahnte uns aber zugleich­ um die Grenze, die wir­ lieben , üiberschritten. Unverkennbare Zeichen der Gee­krankheit, dieses Vorboten der Höhenfrankheit, meldeten sie, und so langten wir denn auch Beide nach der ersten Gegenzueht . . . der Rumflasche. Man trinkt in, Diesen Höhen Alkohol wie Wasser, ohne den gek­naften “Dujel befürh­tern zu müfsen, und so mitten- mit dem­ auch Had | einem krüftigen Schlud- für einige Zeit wieder-­hergestelt. . Aufstiege erinnerte, w

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