Pester Lloyd, Dezember 1907 (Jahrgang 54, nr. 298-309)

1907-12-17 / 298. szám

« a Berlin. Abonnement für die Österr.-ungar. Monarchie. Für den „Pester Lloyd" (Morgen. und Abendblatt) „Inserate werden angenommen: Budapest In der Administration des „PESTER LLOYD“ ‚ ferner: in den Annoncen-Expeditionen Maasenstein , Vogler, A. .. (Erscheint auch am Morgen masch einem Feiertage). Für Budapest: · Mit Postversendung: Ganzjährlich ... 44 Kronen — Heller | Ganzjährlich ... 48 Kronen — Heller | 9. Goldberger, A. Mezei, B. Belbjährlich.. „.. 22 Kronen — Heller: | Halbjährlich... _.. 24 Kronen — Heller | Eckstein, I. Blockner, J. D. Vierteljährlich „.. 21 Kronen — Heller | Vierteljährlich ... A2 Kronen — Heller Fischer, Tenzer Gyula, Leo- Monatlich ... ... 4 Kronen — Heller |­ Monatlich. ... ... 4 Kronen 40 Heller | Pold Gyula, Winter £ Nazy, Mit separater Postversendung des Abendblattes vierteljährlich 2 Kronen mehr. "Men pränumerirt für Budapest in der Administration des , Pester Lloyd‘“, Dorottya­utera Nr. 14, I. 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Der«e­hemalige jugendlicher Züri­cher Techniker und vielverheißende Umstürzler ist augenblicklich Serbiens Mi- Käfer-Präsident und konservativster Staatslenker.Solcher­ Wandel hat der serbische Sozialismu­s mitgemacht,denn Nikola Pafics war in jenen Tagen einer der meistbe­­geisterten Anhänger des damaligen serbischen Sozialisten­­führers SpetozarI M­arkovic. Die allerersten serbischen­ Sozialisten­ hatten einen schweren Stan­d.«M­arxejts kommunistisches Manifest be­­gann mit den Worten t,,Die Geschichte aller bisherichst Gesellschaft.ist die Geschichte vor Klassenkämpfen.Freier un­d«Sklave,­Patrizi­er s und Plebejer­,Baron und Leib­­eigener,3311-Stftbü«rger"und Gesell,­kurz,Unter­drücker und U­nterdrückte­·standefiins"st·e"t«en«1"ngesisaxze"511"·ucarrs)er, führte­ kreisten u­nunterbrochenen,bald«versteckterc,bald offenen Ka­mpf einen Kampf,der jedesmal mit eine­ re­­volutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem­ gemeinsam­en Untergang der kämpfenden Massan -Kelck Wort aus diesem grundlegenden Manifest paßte auf Serbier.Diksz Schlacht am Amselfelde hatte noch vor fünfhundert Jahren­ die alte serbische Gesellschaft aufge­­rieben.Der Adel dieser abscheuliche ränhesüchtige alte ser­­bische­ Adel,­Jvar,etst weder auf dem Schlachtfelde geblieber­ oder zunichtslinübergetreten.Ein kleines,verwegenes, vor Allen verlassenes Bauernvolk h­tte in einem rührendem Freiheitskampfe das türkische See abgeschüttelt und das befreite Land unter Ti­­vertheit. Es gab nur Freie, Plebejer waren zu gleicher Zeit auch Patrizier, die tür­­kischen Leibeigenen sind zu eigenen serbischen Herren, zu bäuerlichen „Baronen“ geworden. Befehden und unter drüden ,konnten sie sich fortan nur a Niemand lgeg­­e. Wie es mit der Differenzirung damals bestellt war, kann man sich leicht­­ vorstellen, wenn­ man einen Blick auf die Statistik von Heute wirft. Von 293.421 Grundbefigern nennen heute 160.375, also 5465 Perzent blos fünf Heftar (so viel beträgt das durch den Homestend geprägte Existenz­­minimum), ihr eigen. 80.822, also 27755 Sperzent befiten 5 bis 10: Hektar, 40,782 ‘oder 1387 "Merzent 10 bis 20 Hektar. Drei „Großgrimdbefiter“ gibt es zur Stunde mit 250 bis 300­­ Hektar und ein einziger hat mehr als 300 Hektar. Da fanıe man sich lebhaft vorstellen, mehdr ideale Gleich­­heit in Befib und Vermögen vor achtunddreißig Jahren herrschte. Man hätte aus dem ganzen Lande füglig nach Charles Fourier’s Muster einige Phalanfteren heraus­­bringen können. Nicht einmal die drei Interfehiere inner­­halb der­ Phalanz in Kapital, Arbeit und Talent konnte man genau feststellen. Alles war gleich, alles einförmig. Einförmig bis zur Langweile.­­ Nun­ war Marrens Sozialismus allerdings nicht jener Bakımin’s und der Slaven. Der Gegenjab trat an­­internationalen Arbeiter­­n war untergegangen.Es gab nur eine Klas läßlich der Sprägung der assoziation (Kurziweg, „Internationale“), dieses­­ Marz’schen Lieblingsfindes, Hat und deutlich zu Tage. Nicht der , Ge­neralrath ‘der Internatiortale"; der gewaltige Unterschied zwiischen den beiden sogtalistischen” Systemen war die eigentliche Ursache dieses Zusammenbruches. Karl Marz lebte und wirkte in dem Larıde, in welchem der entfesselte Kapitalismus Alles um sich herum bemältigte, aus dem Geleite und zu Boden marf. England erfüllte in jenen Tagen sein Geshhd. Er hatte sich die Dampf­kraft zu Land und zur See unterthänig gemacht, und auf Sohlenbergwerfen und Eisenstein gelagert, in wenigen Händen einen Sreidthum aufgespeichert, vor dessen­­ Al­gewalt Jung und Mt weichen mußten. England war die ungeheure Werkstatt der Welt geworden und in dieser Niejenhalle webte und hämmerte, duldete und schmachtete das Lohnproletariat. Dieser Klasse wandte sich Marz zu, die Bereinigung­­ ammtlicher Betriebe zu einem unge­heueren Staatsbetrieb, die Vertwandlung des Staates in eine einzige Wirthschaftsgenossenschaft, so hieß sein ‘Pro­­gramm. . Diesen „neugehämmerten“ Staat, diesen Ueberstaat berz pönten die Rusen und Slaven, mit Bafunin am Der Spige. Die wollten über die alte, freie rufliche, kom­­munistische­­ Dorfgemeinde nicht hinaus. Ihr Ideal war diese befreite Gemeinde, der Mir (das Wort heil Friede), der die gesellschaftliche Bodenproduktion in ihrer jung­­fräulichen eigenthumslosen Gestaltung­­ wider­­spiegelte. Der Mir ist die zu einer Assoziation der Arbeit gef­ordeite Gemeinde. Das Eigenthumsrecht ‚läßt ihn. Last. Er fordert den Befig‘ des Bodens, auf dem er lebt und trebt. "Diesen Boden vertheilt er unter ‘die Gesammtheit der Gemeindemitglieder. "Die große Föderativrepublik der freien Gemeinden, so­ hieß das Programm der echten, un­­verfälschten russischen, der flavischen Revolution. Aber auf dieser russisch-flavische Sozialismus paßte nit auf Serbien. Hier hatte sich das Bolt befreit und Grund und Boden unter sich verteilt. Das Imperium be­­uhhte­ auf dem Grundbesiß. Jeder trachtete vielmehr, 10 viel Boden lalg möglich zu erwerben, wie dies die fest­­zeichtende Erklärung des sozialistischen Bauernabgeord­­neten Adam Bogoslavljevics bewvies. Er stimmte gegen den serbisch-türkischen Krieg und sagte dabei: „Und wenn wir Bosnien und die Herzegovina,­­ ja auch die ganze Türkei erhielten, meine Wiese wird deshalb nicht größer werden“. Der Begründer des serbischen Sozialismus, Svetozar Marfovics, war s­chwindsüchtig und ging gar bald mit dem Tode ab, nicht ohne vorher den denkwürdigen Gab niedergeschrieben zu haben, daß er einer Vereinigung aller Serben auch dann aus vollem Herzen beipflichten wü­rde, wenn­ sie unter­­ Stanz Dofef I. beimersstelligt werden könnte. “­ Nikola Pafics hat seither aus der ehemaligen­«so­­zialistischenf partei die derzeitige taditakopportunistische herausgebildet. Von Sozialismus ist an ihr nichts mehr zu merten, sie hat das Weltverbessern Anderen über­­lassen. ir Indeß regt sich zur Stunde wieder einmal der soz­­ialistische Geist. In der Cfupstina fitt bereits ein un­verfälschter sozialistischer Abgeordneter und Draußen warten noch Einige auf Einlaf. Sie dürften bald einziehen. Der Sozialismus it in Serbien nach wie vor verfrüht, wie aber die Dinge augenblidlich ihren Lauf nehmen, Tanıı man darauf gefaßt sein, da, dem opportunistischen Radikalismus der Jung und Altraditalen, an der Hand der wieder auflebenden sozialistischen Strömung, über Tür oder lang der republikanische Kapitalismus der serbischen Sozialisten entgegentreten wird. SZTJ . : Das Ministerium E Clemencean, — Gespräch mit einem Minister. — D Original-Korrespondenz des , Bester Lloyd“) Waris, 14. Dezember. Ich habe Gelegenheit gehabt, mich mit einem Mit­­gliede des Kabinett Clemenceau über die politische Lage zu unterhalten. Der Minister hat mich gebeten, ihn nicht zu nennen, aber es mag Ihren genügen, zu wollten, Daß er eines der hervorragendsten Mitglieder des M­inisterums it. Hier folgen diejenige seiner Erklärungen, die für Die Oeffent­­lichkeit von Interesse sind. — Die Situation des Kabinets scheint eine: aus­gezeichnete, sagte mein Gewährsmann. Nach einem Früh­­jahre, welches durch die südfranzösische Frage stark getrübt gerieten, sind wir in eine Periode guter Witterung ein­­getreten. Kein Wölfchen ist am Horizont zu­­ erbliden. Die Stage der­­ M­ilitärdienstzeit wird seinerlei Schwierigkeiten verursachen. Die Regierung und die Majorität werden sich über ein provrsorisches Projekt einigen, " dessen Be­­stimmungen man unschwer wird feststellen können. A­nderer­­seits wird er uns Dant dem Eifer des Generalbericht­­erstatters und Der Weisheit der Kammer gelingen, uns bis zum Jahresschluffe das Budget votiwen zu lassen und so dem mißlichen Ausk­unftsmittel der „provisorischen Bwölftel“, welches in den ‚lechten Jahren [ schon zur Regel gew­orden, auszu­weichen. Der Gefegentwurf des­ Minister Briand über Die Regelung der Frage der Kirchengüter, wird ohne Zweifel angenommen „werden. Dieses Gefeß, eilt jene Güter, t­elche aus frommten Stiftungen stammen, den Wohl­thätigkeitsanstalten zu. Dieses Gefeß, welches aus dem Ge­sichtspumk­te des Nechtes kritifiet werden konnte, ist noth­­wendig. Es macht einer wahrhaft unentwirrbaren Lage ein Ende. Die Erben der Stifter haben überall Prozesse anhängig gemacht; dank den Winterzügen­ des Prozeßver­­fahrens könnten Diese Prozesse durch fünfzig Jahre ver­­schleppt werden. Man mußte da ins lebendige gleich schneiden. Dank dem­ neuen Gesehe werden mir eine klare Sibration haben. Der Gejehentwurf bietet noch einen anderen Bartheil. Er hat die heftige Opposition der Rechten hervorgerufen. Der Minister bedurfte einer Opposition und fand sie nicht. Nichts it für einer Regierung gefährlicher, als seine Opposition sich gegenüber zu haben. Der Gejeß­­entwin. Briand’S hat eine heftige Opposi­tion auf der Rechten Hervorgerufen, was, naturgemäß, zur Folge haben wird, daß der alte Blod der Linken fich wieder zusammen­­schliegen wird. Dazu kann man sich nur beglüdwünschen. — Und die Einkommensteuer ? fragte ich. Das Antlit des Ministers verfinsterte sich. — Die Opposition, die man Dieser Reform macht, ist unsinnig, ü­bertrieben. Es ist unerhört, die Schwierigkeiten zu sehen, welche die bürgerlichen RKlassen — die radikalen­­ und Die­ Konserbativen gleichmäßig — gegen die Nothbven­­digen Opfer erheben. Sie können und wollen sich nicht entschließen, diese Opfer rechtzeitig zu bringen. Sie warten, bis man sie ihnen entreißt, gewaltsam auferlegt. Was eine gerechte und gemäßigte Reform gewesen wäre, wird­­ in solcher Weise gleichsam eine Kriegsauflage. Allen wir verzichten nicht auf die Hoffnung, die öffentliche Meinung aufzuklären, die man doch einen tendenziösen Feldzug irregeführt hat. Die Einkommensteuer bildet einen­­ Pro­­grammpunkt des Ministeriums Clemenceau, — wir legen daher einen Gegehentii­ns in. Diesem­eine den Kammern vor... — Bann ? Der Minister­­ wich mit einer Standbewegung dieser allzu direkten­ Frage aus, Die ich gegen alle parlamen­­tarischen Gebräuche an ihn gerichtet hatte, U. A. Grhe­hung der Einful Hase auf Kreta­, . Original-Korrespondenz des. , Better Lloyd“) Ahen, 12. Dezember. Die Freiensische Kammer hat das von der Regierung vorgelegte Budget nach flüchtigen Berathung in gmer Sikungen genehmigt. Er war beabsichtigt, daß im Kiejer Session auch ein Geseßentrwurf zur Ermächtigung Der Regierung zur Aufnahme eines Ansehens eingebracht w­erde. Davon wurde jedoch Abstand genommen und Die Anleihe soll erst in Der nächsten SKammersesfioni gefordert werden. Sie wird aber jedenfalls, wenn auch nicht in der vom Oberkommissär Zaimis­­ projek­tirten Höhe, um bedingt nothivendig werden, weil­ die Finanzgebahrung als eine planlose bezeichnet werden kann und den Ausgaben nicht die entsprechenden­­ Einnahmen gegenüberstehen. Unter den Ausgaben figuriren jene für die bew­aff­­nete Macht, die fett ins Leben gerufen­­ wurde, am­­ ersten Stelle. Die Organisation der Eretensischen Gendarmerie ist bereits beendet, und die zu diesem Dienste bestimmten griechischen Offiziere sind bereits eingetroffen.­­Diese Truppe besteht "gegenwärtig aus 37 Offizieren und 1218 Manır. Im Bereine mit ihr soll die Miliz in der­ Stärke von 41 Offizieren und 1114 Manı Für die Aufrechthaltung der Ordnung und für ‚die Sicherheit des Eigenthu­msg sorgen, das im „Innern­ des, Landes in rechter Zeit häufigeren­­ Angriffen ausgestößt war. Auch die Miliz, sowie sein 800 Mann starkes Korps von Feldm­ächtern, das zur Verstärkung der Miliz errichtet werden soll, wird dem Befehle, eines­­ Gendarmerie-K­ommandanten, eines friechi­­schen Majors, unterstellt sein. Die Erhaltung dieser , ver­­schiedenen Truppenkorps ist natürlich mit erheblichen, finan­­ziellen Lasten verbunden, die noch Dadurch erhöht werden, daß die in Streta thätigen griechischen Offiziere im Genusse von stark erhöhten Auslandsbezügen sehen. Diese verhältnißmäßig beträchtlichen Auslagen für die zur­­ Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordmung organi­­sirten verschiedenen Korps, deren Status von der­ Oppo­­sition freilich als zu Hoch gegriffen bezeichnet wird, und die Thatsache, daß, wie oben erwähnt, die Ausführung des Anleiheprojekts verschoben wurde, süht es nicht als unmöglich erscheinen,­ daß die Fretensische Negierung, in das Defizit theilweise zu reden, ohne Nachsicht auf die Uhr von den Schulmäd­en prinzipiell bereits zugestandene fünfperzentige Sırtaze, vielleicht schon in der nächsten Zeit an die Mächte, herantreten­ werde, um eine weitere Sortage auf gewisse Einfuhrertikel zu verlangen. - prügelszenen undbsterzeugischen Ab­geordnetenh­ause. (Telegram­medee,,Pefter Lloyd«­) Wicik,16.Dezem­ber. Der österreichische Reichgmb­ hatte heute einen seiner schlimmsten Tage.Alle bösen Geister schienenlos,alle Bande parlamentarischer,aber auch allgemeinmenschlicher Gesittung gelockert,ja zerrissen;es war der heftigste Auf­­ruhr gegen die Verhandlungen des­ Hauses,aber­ auch voIrhaß erfü­llte er1th von sJJienisch zu Mensch.Man wird in diesen Tagen den vierzigsten Jahrestag der De­­zember-Verfass­ung begehen und m­an könnte glauben,daß sich die Völker Oesterreich­s in das konstitutionelle Gebett bereits eingelebt und das höchste Palladium deserr­­fassung,das Parlament,hocherhaben ü­ber jeden Angriff halten und respektiven.Allein der kleinste Anlaß genügt, der1 ganzen Bau in seinen Grundfesten 711 erschlitt er 11,frei­­lich insbesondere dann,wenn dieser Anlaß mit der nationaletn Frage im Zusammenhan ge ist,deren Lösung eben vor vierzig Jahren leidet so vollständig versäumt wurde.Weilixrsemk« bergdmrntheuischen Studenten das Gelöbniß nicht in lateinische Sprache,sondern mit­ Handschlag abgenommnert Äcnykc­otk tuk Cngland, Bon Ludwig Hepefi,­ ­ „Das Effjen mar ausgezeichnet, Solche SHüjjeln une „Run, wenn sie fon so viel Slabiar tönnten sie do­ aug das Salz spendiren.“ „Und Mod Turtle-Suppe !“ l,,Was?Ed)teMockTurile?«». So ging das Gespri­ch zwischen den beiden Fünfuhr­­danten. Die eine hielt die Ungesalzenheit des Kaviars für Geiz, die andere wußte nicht, das „Mod“ auf englisch „sale“ bedeutet. Was ist Mock England.Weithin über dieses ganze angliserte Erdenxund.Die englische Flotte braucht die deutsche gar nicht erst zu überfallen und zu vernichten, der Kontinent it ohnehin längst erobert. Sport, Flint, Spleen, Snob, W. C. — das sind die fünf großen Kultur­­momente, denen nichts Fetländisches t­iderstehen konnte. Eine jener beiden Fünfuhrdamen nennt sie Theft.­­ Andere, die sich in ähnlichem Falle befinden, nennen sid ..gar Theifi, ja womöglich Thejja. Sie ahnen nicht, daß ihr Name englisch ist und Daify geschrieben werden soll. Frau „Theft“ erzählt aug, sie wasche si ausschiedlich mit Vears - Goap, sie spricht selbstverständlich „Piers“ aus, statt „Pärs“,­­­und hält Diese in England ganz billige Glyzerinreife für etwas Ertrafoftbares. Auch spielt sie Tennis und Bofer und nimmt zum Braten „Dichesterfauce‘, weil sie muth­­maßt, Worcesterfrance müsse wohl so irgendw­ie aus­­gesprochen werden. (Orchester lautet bei ihr selbstverständlich " „Drchester“.) Das it Allee Mod England. Aber da­st nicht zu helfen. Selbst der Deutsche Kaiser wird, selbst wenn Lord Charles Beresford bereits Die Dreadnoughts heizen läßt, sich’s noch immer nicht ein­fallen lassen, anders als ‚english‘ zu­ essen. Er kann doc mit aus nationalem Gegnerthum das Messer in den Mund nehmen, oder den Löffel mit der Spige voran zioijchen die Lippen schieben. So ist allenfalls der Präsident der Neger­­republik Liberia. So hat man­ in Balästina gegessen, zur Zeit des besten Abendmahls. Wenigstens zeigen die vielen Abendmahlbilder, die in Mailand im Saale des Leonardo-­chen Meisterwertes an den Wänden rings versammelt sind, daß­ die Apostel im Englischeisen ganz unbewandert waren. 8 üt schon geradezu : Häglich, was für Gabel­­haltungen und Messerbetregungen man Da verewigt sieht. Co brave, Heilige, Leute und haben augenscheinlich feine‘ “englischen © nuvernanten gehabt, Shading ! Kindern sollte man solche Bilder überhaupt nicht zeigen, weil sie da mit ‚Schlechtes lernen können. Aber alle Dinge haben ihren natürlichen Grund. Au solche Sachen beruhen auf Klima, Rasse, wirthschaftlichen Umständen und Veranlassungen. Auch Shakespeare und Mary Queen of Scott haben ohne jeden Biwetfel das Meier in den Mund gesteclt. Die alten eiserner Gabele­, denen man ja in Mitteleuropa noch recht begegnet, mwaren nämlich 10 jpis, daß man sich damit fortwährend in Zunge und Gaumen stach. Dagegen waren die Messer so stum­pf, daß bei ihrem Gebrauch die Gefahr, sich zu verwundert, weit geringer fihien. Darum war er schon doch den thie­­riischen Gelbsterhaltungstrieb geboten, lieber das Messer als die Gabel in den Mund zu stechen. Dann kam der uie geheure Aufschwung der englischen Stahlindustrie. Birming­­ham und Sheffield schmiedeten Messer, mit denen man sich fchter schon ras­ren konnte. Wer wird, wenn­­ er es irgend vermeiden Tan, „Army Nators“ in den Mund stechen? Die halbe Menschheit Kiefe schon längst mit halben Sum­men herum. Darum hieß es eine Gabel hinzu erfinden, Die nicht sticht, und das thaten sie richtig, Die genialen Eng­­länder. Die Erfindung von allerlei Surrogatfilbern (von Nu, Pakfong, Tombat, Alpaka, Chinasilber, Britan­nia­­metall) kam hinzu ; die eiserne Gabel war für alle Zeiten und Länder unmöglich gemacht. So ist dieses ganze Stul­­turmoment ein Nebenprodukt der englischen­­ Stahlfabrika­­tion. Weil Die Sheffielder Scharfmacher geworden sind, muß Die ganze eiferne Welt umlernen.‘ Bis auf die Zahn­­­stocher herab erstrect sich diese Vormundschaft. In England gibt es Feine Zahnstocher, ‘wie wir sie haben. Warum? Weil­ der typische Engländer lange, leder gereihte Zähne hat, zwischen denen alles Gestocher überflüssig wäre. Der Kontinent Hat kurze, Dicht gestellte Zähne, die schlechter­­dings gestochert werden wollen, aber beileibe nicht dürfen. Der Engländer hat uns geeigsam feine Zähne auferlegt. Aber­ nicht nur feine Zähne, auch feine Gestalt, feinen Wuchs. Wir tragen feinen langshößigen Gehrod, Den Frod-CHat (Redingoie). Warnim? Der Engländer ist lang­­stielig und hager, er braucht also lange Schöße, um Die langen Stiele zu befleiven, zu Pdraph­en. Der Furzgewach­,­sene tanzofe oder Italiener, der fugelrunde Süddeutsche oder Ungar muß auch das mitmachen und bei ihm wird es Unsinn. Kurze Langschöße, das it ja der aufgelegte Widersprich. Ein mutiger Bierbauer trägt einen Taillen­­rad ohne Taille, Motfány Berezi de Bugarz et Hatköy (einen schönen Gruß an seinen Berfasser!) soll sich mit den langen schlappen Schleppschößen eines im Schlafteinschritt einhersteigenden Briten behängen. Und im Sommer wird er vermuthlich­ zu lar­ge D Beinkleider tragen, so daß er sie unten­ aufiälagen muß, als “ er überzeugt, daß er noch immer mwachsen werde. Herr Kurz in den Hofen von Dr. Lang. Der Engländer kann gar nicht so lang set, hat er nicht och immer wachen könnte. Das liegt in seinem Bau, im Prinzip seines Knochengerüsts, also auch im Stil seiner Erscheinung und­­ ihrer Möglichkeiten. Die Illusion einer etwa weitergehenden Entwicklung liegt bei ihm in dieser Richtung. Warum sollte Mr. Long, der doch jcdon so hoch aufgeschoffen ist, nicht nädstes Bahr Mr. Longer sein?. Und da wäre denn, was Wange der „Beinhosen“ bes­trifft, unweislich, vorgesolgt. In England Schlagen sie so ein Hosenbein unten sechsmal um, auf Sportplänen. Der furzgerathene Goidländer dagegen sieht immer schon ganz ausgewachsen aus ; das Maß, das man ihm genommen, gilt ein für allemal. Wozu alle aufgestülpte Hosenränder? Der Frad it natürlich ein dochaus englischer Begriff. Das Reivungsstück eines Jagdreiters von Geburt und Beruf. Schöße vor den Knien würden beim Besteigen des Pferdes hinderlich sein. Darum wird auch der Militärmantel bein Marschiren oder Reiten vorne zurückgem­eint. Und­ dann it er der Rod für die Hager­eit der Jugend wie fir die Leibesfülle des Alters. Für das fehlende wie fir das vorhandene Embonpoint ; denn jenes zu bededen twäre unnöthig, dieses zu verhülfen unmöglich. Die z­­ei obli­­gaten Formate der englischer Kaffe finden dabei am besten ihre Rechnung. Bei uns, wo es" feifte Jünglinge und dürre Greife gibt, dreht sich der Sinn um, aber die Sache Happt do. Und dann haben ihn die P­ariser der Rofoto­­zeit dem­ Tanzbein zuliebe angenommen und­amal s­­tottbar gemacht. Der Frad Hat also unleugbar seinen Sinn, er it auf mancherlei Weise praktisch. Weniger it dies dem Cylinderhut nachzurühmen. Das it im Grunde der Hut der Quäfer und als solcher die thatsächliche Angst­­röhre,. Die Duäler waren bekanntlich sehr religiös und entregten si pflichtgemäß über die Schlechtigkeit der um­­gebenden Welt. Sie b­aten dies jahraus jahrein, Tag und Nacht, sogar ohne Sonntagsruhe. Und damit bei all­­en haarsträubenden Vorgängen ihre Hanre sich ungehindert sollten sträuben Tannen, selbst unter dem aufgejehten Hüte, trugen sie Diefe hohe Röhre, in der ihre ganze Anast vor dem Bösen sich haariveife gen Himmel bäumen konnte." 9tun, die Duäfer sind so viel iwie gegangen, aber ihr Enlinderhut ist geblieben. Wir tragen ihn wumentmwegt, ob­­gleic in der heutigen Welt befannt sich nichts so Haar­­sträubendes mehr vorgeht, daß unser Haar sich deswegen aus den milden Banden‘ der Pomade lösen w­rde. Selbst der Duäferschnitt des Nodes hat sich noch im sogenannten Citeway erhalten. Wie überhaupt alle Röde des Kontinents auf England­ und sein insulares Klima zugeschnitten sind. Der Mac Intosh, Mac Farlane, Have­lod, alle diese seraphischen Flügelkleider sind für ein gleiche mäßig mildes Ima berechnet. Und zwar für eine master­­haltige Luft, aus der jeden Augenblick ein Cup nieder­gehen kann. Unter den Radflügeln­ hervor strebt sich dann die Hand mit dem Regenschirm. So ermüdet Der vor­­gestrebte Arm weniger als im Mermel eines dichten, fest ländlich geschloffenen Iieberziehers. Bei uns wird Das Alles Klimamidung nachgeahmt. Viele tragen den Schim auch. .bei­­ schönem Wetter, obgleich­ 3 vier­ Wochen, lang feinen­­ Tropfen regnet, und­ bei unfreundlich­em Wetter die flatternden Radflügel, in Die der ,Taste Wind hinein­­pfeift. Ein­ Wunder, daß Lord Spencer bei ung so meit abgeb­an­nt und nur wo beim Bolt und bei­ Liftboys gilt. Wir Eleganten haben dafür zu Mr. Smofing ge­schm­oren. Richtig, auch waferdichte Hüllen sind bei uns Häufig getrorden, werden aber beim schönstern Wetter spazieren ge­­führt. Leife Sommerspriser genügen als Bormand, um sich diesen seltenen Genuß zu verschaffen, denn im November, t wo der Impermeable an der Tagesordnung zwäre, it er bei unserem Klima zu für, und man überläßt ihn dem Bachmann und Einspännerkutscher. Dagegen sind die eng­­­sten Complets in unseren mittelländischen Sommern viel zu warm. Der Engländer geht „in tweeds“, und an den idylfischen Ufern des Imweedsluffes sind diese Wollstoffe in der That praktisch. Dort ist nie falt und nie warm, es herricht die richtige Tiweed-Temperatur. Eine Gleichmäßig­­keit, die jeden Ueberzieher entbehrlich macht, aber auch die Sehnsucht zum Hemdärmeligen nit aufkommen Yäht. Das tr­eben das Spearklima, bei dem Did-England 90 Jahre alt­­ wird. Ich glaube, es wird noch in Hundert Jahren­ im Asyl zu Greenwich Waterloo-Veteranen geben. Das ist das ozeanische Klima von „Ozeana“, wie der alte Utopist Harrington sein Utopienland nannte. Wir aber haben ein grausames Festlandklima mit zwei Extremitäten. Wir be­­wegen uns anmuthig Hin und her zinn­chen 40 Grad über und 20 Grad unter Null.­­Unsere Wohnstadt liegt in der Sahara und in Sibirien zugleich. Ich bitte einen Tiveed­­umfassendes Thermometer Herzustellen ! Und ich sehe doch Leute in unseren Hundstagen in tweeds herumgehen, als wären sie auf den Shetlandsinseln oder in Abergavenny. Sie transspiriren natürlich qualvoll (oder perspiriren vielmehr, wie der Engländer jagt), aber sie tragen echt englische­ Th­eeds. Bei irgend passendem Anlaß ziehen sie natürlich auch Sweater an (zu deutsch: Schmchter), in­ denen sie vor Gluth verfommen, und auf Dem Kopfe, figt ein dichtiollener Tam-0-Shanter, rein zum Menin­­gitisfliegen. Das it gut für die Stürme der schottischen­ Hochmoore oder zum Sachtfahren im Solent Hinter, der . .­­ . Insel Wigl­t,aber nicht in so unserem schweißtreibenden Juli oder August wird­ Möglichkeitssinds sie,«wie Jedermann teiß, au) quaprillirt. Tragen bunt gevieredte Plaidstoffe, ohne aich nur zu unwissen, welchem schottischen Clan sie ange­hören. In der Hieginger Billa des seligen Königs von ssksalzener Kaviars««» hergeben,­­ ‚ stoff für ein fo _

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