Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1908 (Jahrgang 55, nr. 1-25)

1908-01-02 / 1. szám

»w­­ \ J / if Abonnement: Its-ausma-ess-jsh"kig44x·,hsthjshxig 22 K., vierteljährig 11 K., monatlich 4 K. Für das Inland: Ganzjährig 48 K., halb­­jährig 24 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 K. 40 K. Mit separater Postversendung des Abendblattes vierteljährig 2 K. mehr. Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt. Für das Ausland mit direkter Kreuz­­"MäsenGugsiernljährig-WMCI- land 18 K., für die übrigen Staaten 21 K. Abonnements werden auch bei­ sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­­­­gegengenommen. Für Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, News Exchange in Mainz. 55. Jahrammg ABENDBLATT: Inseratenaufnahme:® In Budapest, in der Administration des „Pester Lloyd" V., Mária Valeria-uteza Nr. 12 und in den Annoncen-Bureaus: §. Blockner, B. Eckstein, J. D. Fischer, A. V. 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Das Krankheitsbild der neuzeitlichen Gesellschaft, welches von den mannigfachen sozialer Konvulsionen als stets wiederkehrenden Symptomen beherrscht wird, hat durch die Aerztestreits eine noch trübere Färbung erhalten. Wieder eine Gesellschaftsklasse, die mit den Schlagworten und Waffen des Schlaffenkrampfes um ihre Existenz ringen will — und die dur­ das Schaukelsystem, welches unsere moderne soziale Gesebgebung befolgt, die bald den Kranken Arbeiter, bald Den gesunden Arbeitgeber jwiügen will — nit ganz an die Wand gedrüct werden möchte. Freilich, gar zu tragisc, braucht man diese Streite, wie die Erfahrung lehrt, einstweilen nicht zu nehmen. Denn erstene­st es auch weiterhin eine feststehende Tatsache, daß der Arzt den Kranken fast so notwendig zum Leben braucht, als un­­geehrt; zweitens mangelt es den Xerzten noch an der stram­­men­­ Organisation und­ vielleicht auch noch an der Sozialen Intelligenz die modernen, in den Streife-Mitte- und Hoch­­rufen erzogenen Arbeiters. Die kaum begonnenen und fast sofort beigelegten Xerztestreits, von denen die Zeitungen in den rechten Wochen zu berichten wuhten, haben auch eher das Bild harmloser Froschmäusekriege als großangelegter Prinzis­pienkämpfe geboten. Das ändert aber an der Tatsache nichts, daß die Beer gung der Aerzte gelegentlich des Insichentretens des neuen Arbeiterunfall und Krankenversicherungsgesiebes berechtigt und daher begreif­t) und auch ernst zu nehmen ist. Wenn auch die Gesebgebung die Nerzte nicht sehen wollte, so waren sie doch da, — und mit allgemeinen Phrasen konnte das Gejeß, aber nicht das Leben über die Wirklichkeit Hinwegkommen, daß einer der wichtigsten Raktoren der Krankenversicherung, der Arzt, von den Machthabern der Krankenkassen ruppig “behandelt, ander­seits das System der heerdenweise­­ abgefertigten Stranken eine richtige Arbeitsluft der Merzte und Die wirkliche Bufrie­­de­nheit der Versicherten Arbeiter nicht aufkommen läßt. Die Bewegung: der Aerzte darf freilich seine bloße Lohn­­.«Bewegung sein—mich wenn man auch in Deutschland das «­treffende«Wort geprägt hat,daß die Aerzte bei den Kranken fassen schlecht bezahlte akademische Kufis seien, ist Doch jeder Nerztekampf, der ein bloßer Lohnkampf sein will, schon von vornherein verloren. In einem solchen Kampfe haben die Werzte das Notwendigste, die öffentliche Meinung entschieden gegen sich. Dem Wesen des ärztlichen Berufes und auch der Kamp­­­zäton hat es daher entsprochen, als die wirtschaftliche Bewegung der Xerzte mit einer prinzipiellen Forderung einreßte, welche auf einer höheren Warte als die der nacten Erwerbsfreudig-­keit stand, indem sie für die Massenbehandlung der franten Arbeiter die freie Nerztewahl wünschte. Nicht an eine Anzahl von für besoldeten Xerzten, welche den Kasfenverwal­­tungen gegenüber als Krankenpächter dastehen, sollten die Krantea­rbeiter vergeben werden, sondern einem jenen Arzte, die moderne Xerztebewegung groß heftiger­ Wider­­standes autokratisch angelegter Krantenkassenvorstände und nur auf ihren Erwerb bedachter Aerzte bedeutende Erfolge erreicht, und wenn auch wohl den deutschen Werzten das Berdienst gebührt, die Bewegung vor anderthalb Jahrzehnten eingeleitet zu haben, so muß doc zugegeben werden, daß in Frankreich, konnten gegen die Indolenz auch hierzulande einzufegen als vor kurzer sie Verständnis gefunden auc) amdersiwo, und in manchen französischen Städten als Prinzip der Armenkrankenbehandlung überhaupt angenommen und durchgeführt worden ist. Darüber, daß auch wir in den Spalten dieses Blattes seit vielen Jahren dieser ärztlichen Reform der Massen-Stranien­­behandlung das Wort reden, wollen wir hinweggehen. Wir der Aerzte und gegen die Oppo­­sition der maßgebenden Krankenkassenfaktoren nicht aufkommen. Umso erfreulicher war en, Zeit sich die Aerzte nicht nur mit dem Prinzip der freien Aerzte­­fich) tatkräftig Verhältnisse etwas bedenklich war, marquieren ließen, war daß sich die Aerzte in dieser Bewegung von einem sehr joderen „Landesverband“ wie gar nicht gesteuert zu werden. Doch hat die Freude nicht lange dauern sollen. Die man­­gelhafte Organisation und Werztestandes Herzte ungeschulte soziale Sinn 508 Die an der vornehmen Parole ihres Kampfes nicht festgehalten. In einzelnen Städten der Provinz hat man erhalt­freie Werztewahl wenigstens nach dem Namen nach sie doc eingeschränkt und das Hauptgewicht auf die SchE- und Neun-Stranen-Bezahlung pro Kopf und Familie der Strantenkaffenmitglieder gelegt. Im der Hauptstadt aber, wo Die Frage am dringendsten einer ehrlichen Lösung bedarf, hat man im greife und unter der Leitung des führenden Aerzteverban­­des erklärt, hab man mit Aufrechterhaltung des Prinzips, aber doch mit Rücksicht auf Herztewahl in Spätereffe, ist Viertelmillion wohl für Beschlusses zu fennen­ haben, zu Beginn jedes die die in Einklang zu bringen und speziellen größere auch fortan dem­ Ärztemonopol erhalten und Errungenschaft wird bloß eine größere Quote des Ärztehonorars sein. 3 unter­liegt: feinem Zweifel, Daß .Die­ rrage mit diesem­ Beschlüsfe einer Arztefraktion nicht gelöst ist. Ohne Darüber rechten zu wollen, ob die erhöhte Quote mit den übrigen Aufgaben der, daher Jahres „Prinzip“ D Verhältnisse, Der die freien einzutaufhen. Bringt die Krantenfaffe eine höhere eine zu müssen, Der ange­worben oder zugemiejen werden die frei, die Ehe stellt und nur noch eine bessere Bezah­­lung der Aerzte und die fire Anstellung einiger neuen Aerzte beansprucht. CS Öffentlichkeit von feinem prinzipienlosen werden Strankenkaffen gerechtfertigt ist — eine ohne nähere Berechnung tt so etwas nie festzustellen —. Dieser ein­­seitig gefaßte Beschluß bedarf ja auch noch der Zustimmung der anderen Partei: Der Strankenkaffe. Wenn die Erhöhung der Diäte den Kaffenärzten Lieb sein mag. Die dann nur noch Die nie 500 Strankenkastenmitglieder anzumerken, so mag doch die Krantentasje Reventen haben, für eine erhöhte Duote nur das für Steanfenbehandlung auf, ist sie bestrebt, alle sonstigen Bedürfnisse einzuschränken, damit sie ihren­ Mitgliedern entsprechende ärztliche Behandlung sichert, dann muß diese wirklich den Bedürf­­nissen des Franken Arbeiters ehrlich entsprechen, dann muß es ihm ermöglicht sein, im Erkrankungsfalle fr den Arzt zu nehmen, zu dem er im speziellen alle Vertrauen Hat, und nicht den nehmen Die ehrliche freie Nerztemahl ohne andere Nachsicht als die, welche das Mahl­ der Franken Arbeiter und auch das anständige Interesse des Nerztestandes erfordert: das ist die richtige Antwort, welche die größte Krant­entasse des Landes auf die aufgeworfene Nerztefrage geben kann. Nicht ein­­seitiges Interesse fall der Sparsamkeit der Krankenkaffen, noch auch K­leinliche Engherzigkeit einzelner Aerztegruppen kann bei dieser Lösung maßgebend sein. Das Gejet hat Die Verztefrage der Autonomie der Strankenkaffen anheimgestellt. Die größte Krankenkaffe des Landes kann mit gutem Beispiele vorangehen und den Beifall aller für sichh gewinnen, denen es bei der Sache nur um die große und menschlich schöne Sache selbst zu tun ist, wenn sie sie vom Nerztemonopol losjagt und dem Arbeiter auch da zu seinem menschlichen Bollrechte und Boll­­werte verhilft.­­ %ohne hat 3. die ten, B. zu befreunden, sondern auch sehienen. Wenn genauer rennt, hat selbst haben aber die es bereit, es Doch der Springfevern Dieses Arbeiter für dieselbe Prinzip auch dem, der Die besjer irgendwie zur Entgleisung im gezogen, Summe geführt. e3 genügt die Tatsache: mehr und Arbeiterfamilienmitglieder als als Ärztewahl vom Tage. Das Mandat des Hauptstädtischen III. Bezirkes. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Julius Sub richtete an den hauptstädtischen Zentralmachtausschuß. Die 7 forderung, die Neuwahl­ für das infolge "Ablebens des Ab­­geordneten des hauptstädtischen II. Wahlbezirkes Anton Kepits erledigte Abgeordnetenmandat auszuschreiben. Vizebü­rgermeister Mózsavölgyi hat nun die Lagung des hauptstädtischen Zentral­­wahlausschusses für Samstag, den 4. Januar, nachmittags 442 Uhr einberufen. « « Kroatische Nationalpartei. Batrus Dr.Litexan­der v.Rakodczay und Exminister Nikolaus v.Tomasics sind,wie uns aus Agram gemeldet wird-heute nachts aus Budapest dorthin zurückekehrt.11m 11 Uhr vormittags trat das Vierzelner-Komitee der I­­ational­­partei zu­ einer Sitzung zusammen,der auch Banus Dt­. v. Rafodc 499 beimohnte. In der Situng berichteten Der Banus und Herr v. Tomasich über das Resultat ihrer Buda­­pester Neffe, worauf in Die Debatte über die Deflaration in der Sprachenfrage eingegangen wurde. Die Sitzung wird entgegen der ursprünglichen Absicht geheim gehalten. Wahlbewegung in Kroatien. Aus Agram wird uns telegraphiert: An der rechten Situng des Crefutiv­omités der Kroatisch-serbischen Koalition wurden die Kandidaturen für die Landtags­­wahl aufgestellt! Die in der K­oalition vertretenen Parteien : Necitepartei, Bortjstíttáparti, autonome Partei (Kulmer-Gruppe) und die selbständige Serbenpartei­ Haben sich über sämtliche Kandidaturen geeinigt und werden gemeinsam in den Wahl­­kampf treten. Kroatische Agitatoren auf der Minzinsel. Die zum größten Teile von Kroaten bewohnte Murinsel ist schon seit langem ein Tummelplat für kroatische NAgitatoren, welche die Bevölkerung im Interesse der Einverleibung der Insel in Kroatien darangab­en. Seitdem die Revolutionisten in Budapest Den­treiben, nehmen diese latenten Wühlereien immer mehr den Charakter offener Hetereien an. Deren Hauptakteu­re sich aus der katholischen Geistlichkeit rekrutieren. Mie uns aus­ Murafombat geschrieben wird, kamen während der M Weihnnachts­­feiertage vier katholische Priester über die Drau und propagierten ganz offen den Anschluß der Murinsel an Kroatien. Sie bes Feuilleton. La Nave. — Die neue Tragödie von D’Annunzio. — Das jüngste Stück von Gabriel D’Annunzio, dessen Auf­­führung im „ZIeatro Stabile” in Rom vorbereitet wird, erregt die er Meinung Italiens wie ein nationales Ereignis. Die Wandlung der Tragödie ist in Die Zeit von 548 bis 549 verlegt, in jene feltran bewegten Tage, in welchen die herrliche Lagunenstadt aus den Fluten der Adriatischen See erstand. Der Prolog spielt an dem Ufer der See, auf der Stelle, wo später die ," Biazetta di San Marco" der Mittelpunkt eines grandiosen Welt­ Vetos werden sollte. Matrosen steigen von ihren Barfen aufs Land ; zur Seite arbeiten Őandwerser auf den Gerüsten der Basilisa : die fünflige Königin der Adria zeigt die ersten Schüchternen Strahlen ihrer Schönheit. Flüchtlinge kommen herbei, noch zitternd in der Erinnerung an überstandene Gefahren. Sie sind die Opfer der Barbaren und erzählen von den Greueln, denen sie ent­­ronnen sind. Sie schildern mit be­wegter Stimme von den Soiljaten römischer Städte, die unter Eisen und Feuer ugrunde gehen. Aber schon sieht man das Entstehen einer in Stadt: alle rühren Die Hände, um der lateinischen Welt eine neue, herrliche Reste zu gründen. An den Besit dieser entstehenden Stadt teilten sich von anfang an zwei Rivalen: Die Familien der Falerroe und Der ©ratico. Das Techtere Geschlecht, das energisch und kriegerisch ist, das einer Ahnenreihe von Groberern, Seeleuten und Schöpfern entspraß, trägt den Sieg davon. Dem alten Faledro wurden die Augen ausgebrannt, seinen gleichfalls geblendeten vier Söhnen Die Zungen ausgeschnitten, während seine junge Tochter Basiliola in de Gefangenschaft nach Byzanz geriet. Während mun Die Flüchtlinge, Die aus den römischen Städten Famen, fanden, erscheint Die Mutter des sieghaften Geschlechtes, die Diakonissin Enea Cratico. Sie läßt ihren älteren Sohn Sergio zum Bischof weihen, während der jüngere, Marco, der vom Bolfe uumen Held, d­essen Genie den Blan der Bafılifa und den Gedanken einer mächtigen Flotte­­ auf, zum Tribun ausgerufen wird. Sergio pfeist Den Bruder und die begeisterte Menge ermächtigt ihn, ein Schiff, wie es noch nie gesehen worden, zu bauen und ist. Bafılifa. Von einem der Schiffe, die der Flotte des Marco gefolgt waren, steigt die schöne Basiliola, die Tochter des ge­­händeten Geflechtes Faledro ans Land. Die Sklavin und Gourtisane hatte in der defadenten Welt von Byzanz alle fünfte der Verführung studiert. In ihrem Gefolge befinden sich Mädchen parfümiert und geschm­ückt, strahlend und Schön wie sie. Sie sieht den Triumph der Feinde, hört das Wohrsagen des Baters und der Gedanke an die Made steigt machtvoll in ihrer Seele auf. Wie soll das schwache Meibe gegen Männer kämpfen? Sie nähert sich den Grafico, lächelnd,, Liebe in den Augen, und die sie den Triumphator begrüßt, schält ihr das Hofanmac! des Volkes entgegen. Von diesem Augenblick webt ein S Konflik­ in der entstehenden Stadt: Die drei Alte des Dramas sind von einem Stampfe ducht oft zwischen der Liebe, die Basiliola einflößt und dem friegerischen Geist, der in dem seefahrenden Volke wirkt. Allein Basiliola trägt den Sieg davon. CS gelingt ihr und ihren Ge­­fährtinnen, die Seeleute zu verweichlichen. Während der Bau des Schiffes sich vollendet, hört man im Umfreise des sieghaften Meibes Schreie der Luft und des Todes. Selbst Sergio und Marco sind besiegt. Beide lieben Basiliola. Die Bevölkerung aber scheidet sich in zwei Lager: Das eine betet zu Christus, Das andere zur Venus. Und in dem Schiff der neuen Basilika ent­­brennt ein blutiger, brudermörderischer Kampf: Sergio und Marco, der Bischof und der Tribun, stürzen auf­einander 108. Marco tötet Cergio und trocknet das vom Blute rauchende Schwert an den Haaren der Basiliole. Plötzlich dringen von außen furchtbare Schreie hinein. Matrosen und Zimmerleute füllen die Kirche. Sie schreien: „Zum Kampf! Zum Kampf! Die Stadt ist in Gefahr!“ Wirklich ist der Feind, der die junge Stadt bedroht. An diesem erhabenen Augendliche fegt Das Bolt alle ungesunden Miasmen der Luft hinweg. Der Atem der Energie verweht das Parfüm der Liebe. Das Bolt will seinen Tribun, seinen Helden und entreißt Marco dem Meibe. Die Courtisane wird zum Verlust ihres Augenlichts verurteilt. Marco aber muß zur Strafe für seine Schwäche und sein Verbrechen Benedig verlassen. Nicht als Berkannter, als Eroberer,­­ wird ihm befohlen, an Bord seines soeben vollendeten Schiffes zu gehen und die Barbaren zu bez­­iegen. Er erwacht von seinem Wollusttraum, Hüllt sich in Panzer und das Schwert Hoch erhoben grüßt er vom Bug des Schiffes, das junge Venedig. Um ihn scharen sich Marcello, es „Zotus Mmpus“ zu taufen. Der Bug bewegt sich zur Menino, Gradenigo, Bolo, die alle später die Helden und die wüsten ihren Aufenthalt auf An Boden dazu, nicht nur mit ihren ungarischen Kollegen in Berührung zu treten, sondern an unter den Bauern in der zügelloserten eife egen Ungarn­ zu Degen. Von diesem Treiben scheinen bloß die Behörden des Dogen­­ Venedigs werden sollten. Und das Bolt jubelt in dem scheidenden Schiffe der Zukunft der italischen Race du, die sich von den Barbaren befreit und immer bereit ist, ihren großen Schicsalen zuzustreben. Die Kraft des Stückes scheint den Augenzeugen der Proben nach zu urteilen in der großartigen Darstellung Des Zeit­gemäldes zu liegen. Die Tragödie spielt am Nusconge der antiken Welt, sie ist gleichsam auf jene Scheidelinie gestell, die das Altertum von dem Drittelalter trennt. Das Be Stalien” ist mit dem verheerten Rom zu Ende; der Westen ist eine Beute der Barbaren und Das „zweite Italien” sol an den Lagunen von Venedig entstehen. Jean Carrere, Dessen Bericht dieser Schilderung zugrunde liegt, hebt ein seltsames Ale Zusammentreffen hervor: Die Gründer der ich acht mußten, um zu gedeihen und zu känpfen, sich an den sums­pfigen Ufern des Tiber ansiedeln; die legten Ueberlebenden Dieser Macht mußten sich um die Sümpfe der Bemimdung sclaren, wo sie die Weberlieferungen der kaiserlichen lateinischen Welt bewahren und verbreiten konnten! Venedig aber blieb unleugbar die Seele der italienischen Halbinsel während des Mittelalters und meit Rom durch seine Präpste die Hauptstadt der Welt blieb, so wurde Venedig Durch seine Dogen die Hauptstadt Italiens. Das Stüdi­es das Entstehen Venedigs und der Dichter symbolisiert in Venedig­ das rettende Schickal seiner Naffe. So wird die Dr­regung erklärlich, die ungeheure Spannung, womit die Italiener der Aufführung Der Tragödie entgegensehen, " seinen Erfolg enthusiastisch herbeisehnen. Carrere findet aber auch höcst interessante aktuelle Anspielungen in dem Grade, 5 den Bergen, in welchen der Dichter zeigt, wie das symbolische Schiff das Mittelländische Meer durcheilt und zwischen den Säulen des Herkules durchsegelt, ist eine Spee ausgebrückt, die jüngst der Referenz des Marinebudgets in der Kammer aussprach. „Nave“* sind just in Dem Augenblick aufgeführt, wo Die italienische I­ntelligenz die Erstarrung der Seemacht wünscht. Das ist mehr­ als ein Bloßer Zufall. Man sieht, wie Dichtung und MRolizit zusammenspielen, denn gleichwie Der größte Dichter Italiens den imperialistischen Gedanken seines Volkes ausspricht, begeistert sich auch der Lieblingsdichter der Engänder Nudyard Kipling für Die Heldentoten der britischen Flotte. Und es mag nicht zum geringsten Zeile da Entgegenkommen, das D’Annunzio der Boffastm­mung erweist, sein, das sein neuestes Stück in den Vordergrund des Interesses seiner Landsleute stellt. .

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