Pester Lloyd, Juli 1908 (Jahrgang 55, nr. 170-183)

1908-07-16 / 170. szám

·Iz1)-E­ssTE.R·T«I-II-0YD.· Kräften daran, diesen für die germanische Welt so wich­­tigen Schubdarm duch ihre Maulwurfsarbeit zu unter­­­ wühlen. Ungarn wird sich in seiner Arbeit der staat­ Yen Konsolidierung durch­ diese Wiühlarbeit nicht beein­­trächtigen lassen. ‚gesteuert werde? Aber wäre es nicht angebracht, hach dem Unfug endlich auch von berufener deutscher Geste de Donnerstag, 16. Juli 1903 . (Zelegramme bes ‚Befter Lloyd“) · Die Vorgänge in Oefterreidh. . Oesterreichisches Abgeordnetenhaus. ren,15.­Juli. Das Abgeordnetenh­aus beschloß das Eim­gehen in die Spezialdebatte über das Melio­­rationsgeset, das an in der Spezialdebatte mit dem­­ Bufasantrag Pant angenommen wurde, wonach der Aderbau­­minister ermächtigt wird, im Einvernehmen mit dem Finanz­­­minister für die dringenden Arbeiten, bei denen eine Gefahr im­merzuge ist, vor der gejeglichen Regelung Borsgülte zu de­­­­n Verhandlung des Automobilhaftpflicht­­gesetzes traten der Berichterstatter und die meisten Redner «für die»Annahme der vom«Herrenhaufe a mendierten Vorlage ein«Dee Justizminister bittet ebenfalls nun die Annahme. Nach­ Schluß d­er Debatte und nach den Reden der beiden­­ Generalredner wird die Verhandlung abgebrochen. Am Schluß der Situng beschwert sich Abgeordneter Bars An einer Anfrage an den Präsidenten über ,die vor mehreren Abgeordneten vom Ministerialrat im Aderbauministerum Dr. Bibtor Deutsc über des Nehners Zufachantrag zum Melio­­rationsgejeg gemachte Aeußerung: „Das sind Dummheiten !" Der B Präsident erklärt, eine solche, im Privatgespräch, gemachte Aeußerung entziehe sic seiner Disziplinargewalt, doc­h bedauere er sie aufs tiefste und würde auch voraussegen, daß ein Ministerialrat mehr Takt und mehr Verständnis für die Würde und das­ Ansehen des Hauses bejste, Schluß der Lisung um 4­, Uhr. Die Delegationswahlen. In der heute stattgefundenen außerordentlichen Sihung des Abgeordnetenhauses wurden Die Wahlen in die Delegationen vorgenommen. Gewählt wurden von den Abgeordneten aus Böhmen zu Delegierten Gelafovussy, Kindermann, Klofac, Kr­az­mar, Kutscher, Nemec, Seliger, Stanef, Wolf, Zazvorka. Zu Kriagmännern Eduard Stransty und Josef Myslivec. Aus Galizien zu Delegierten Bomba, Beglinsti, Daredupyeki, Glabinsti, Kostoussi, Bed Nübenbauer, zu Erjagmännern Ma­­n­funiemwöfi. Aus Dalmatien zum De­egierten Bianfini, zum Grjagmann Bufovics. Aus Niederösterreich zu Delegierten Armann, Schuhmeier, Stödler zum Erlabmann Biel, Hlavet. Aus Oberösterreich zu Delegierten Elsterer und Schlegel, zum Brjagmann Pichler Aus Salz­burg, zum Delegierten Viktor Fuchs, zum Grjagmann Heilmayer Aus Steiermark­ zu Delegierten Storo­­cec, Morjey, zum Erlachmann Bank. Aus Kärnten Dobernig, zum Grjabmann ele. Aus Krain zum Delegierten Sufterjic, zum Erjfagmann Graf Aus de Butowina um Delegierten Wajsilko zum­ Erfagmann DB­ihuljat. Aus Mähren zu Delegierten Kulp, Nedlich, Strandty, Thun, zu Erfagmännern Teltschf, Kadlzaf. Aus Schlesien zum Delegierten Günther, zum Erlacmann Herzmansfi. Aus Tirol zu Dele­getten Gentili, Schraffl, zum Erlacmann­ Stenzl, Aus Vorarlberg zum Delegierten Thurnher, zum Erjasmann Lofer Aus Sitten zum Delegierten Nizzi, zum Grfagmann Bartoli, Aus Görz und Gradissa zum Delegierten Son, zum Erlagmann Gregoresich Aus Triest zum Delegierten Brittoni, zum Griagmann Scabar. « « Nächste Sitzung morgeht vormittags. Das Arbeitsprogramm. Dien, 15. Zul. Heute mittags fand eine Obmännerkonferenz statt, um das Arbeitsprogramm des Abgeord­­netenhauses endgültig festzustellen.­­ Sollen nur noch zwei Wrkungstage und für Freitag , der Schluß der Ver­­handlungen in Aussicht genommen sein. Für diese beiden legten Sigungstage ist die Erledigung no, folgender Gegenstände in Aussicht genommen: Nach der Erledigung des Automobilhaftpflichtgefeges sollen­ Immunitäts-Ange­­legenheiten, der Antrag auf Vermehrung der Vizepräsi­­dentenstellen, die Staatsdienervorlage, das Gefäß betreffend das Alkoholkontingent, endlich die Verstaat­lichung der Nordbahn, außerdem noch in dring­­lichem Wege einzelne kleinere Vorlagen betreffend die Pupillarsicherheit von Ansehen verschiedener Städte und Notstandsanträge zur Beratung gelangen. Sollte es erfor­­derlich sein, würde am Freitag noch eine Nachtelgung statt­­­finden. Eine Interpellation über unsere Militärluftschiffahrt. Wien, 15. Juli In der morgigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wird der Abgeordnete Silberer eine­­ Interpellation einbringen, in der er auf die Bestrebungen aller­ Militär­­staaten hinweist, die Luftschiffahrt für S Kriegszwecke dienst­­bar zır machen. Während überall die Mil­itärluft­schiffahrt seit Jahren die größten Fortschritte macht, habe man bei uns noch nicht Zeit Baden eine eigene Luftschiffertruppe zu organisieren. Eine solche sei­um bedingt notwendig, wenn" ımsere Armee nicht bezüglich eines Hoch­wichtigen Mittels der modernen Kriegführung hinter den Armeen der anderen Staaten zurückbleiben will. Der Interpellant fragt daher den L­andesverteidi­­gungsminister, ob er geneigt sei, den Kriegsminister auf die enorme­­­erantwortlichkeit aufmerksam zu machen, welche die Leitung unseres Armeewesens auf sich nimmt, wenn sie das Luftschifferwesen im Lpeere auf seiner­ ge­­gen­wärtigen primitiven Stufe und ohne weitere Entwick­­lung­ beläßt. Die deutschböhmischen Protestversammlungen.» .»..­ Be Wien, 15. Juli.­­ Heute nachmittags sind die Deutschöhmi­­schen Abgeordneten neuerdings zu einer Ber­­atung zusammengetreten, deren Gegenstand die am legten Sonntag abgehaltenen und am fünfzigen Sonn­­tag noch stattfindenden Protestversammlungen bildeten. €o wurde die Hiezu einzunehmende Haltung besprochen, wobei auch die­ Zurückweisung der durch seine Tatsachen begründeten, geradezu unglaublichen Haltung eines Teiles der D­eutschböhmischen Provinzpressse zum Ausdruck Tan, welche über Die­ Gründe der Juryd­­ziehung der Dringlichkeitsanträge fi in ebenso uniwahrer, wie tastloser und absprechender Weise äußerte. &3 wurde Die gegen diese Anwürfe in den nächsten Versammlungen einzunehmende Haltung einstimmig zur gemeinsamen Losung gemacht. In seinen Schlußworte betonte der Boreibende Dr. Pergelt, daß die ‚deutschböhmischen Abgeordneten troß,­­ aller Angriffe ruhigen Gewissens, auf ihre Aktion und deren Abfalus zurückbliden können. Ungeachtet der Scheidung in ver­­schiedene Parteien haben die deutschböhmischen Abgeord­­neten in­ der nationalen Not ihre Einigung im Abge­­ordnetenhause gefunden. Diese Einigung habe eine feste und entschiedene Politik ermöglicht. Aus dem Wiener Gem­einderat. . . « Wien, 15. Juli. In der heutigen Sigung des Gemeinderates brachte Vizebürgermeister Dr. Neumeyer einen Grlaß des Unterrichtsministers an den Landesschulrat zur Berz­refung, in welchen auf die Entsendung eines Delegierten des Bezirksschulrates zu den Prüfungen an der Komensiv­­schule verzichtet wird.­­ CR Im Anschlusse daran erklärte der­ Vizebürgermeister, daß er in seiner Eigenschaft als Vertreter des Bürgermeisters , im Bersite des Bezirksschulrates sich veranlaßt gesehen habe, über Die seinerzeitige Note vom 24. Juni an den Landess­chulrat zu berichten, daß er nit in der Lage sei, einen Ver­treter des Bezirksschulrates zu den erwähnten Prüfungen zu entsenden. CS sei das unter Hinweis auf die gejeglichen­ Bes­­timmungen und in dem Bewußtsein geschehen, daß der Bür­­germeister und der Gemeinderat den deutschen Charakter Wiens hoch zu halten haben. Da in dem zur Befleiung gelangten Erlasfe Die ea a ER­EN an der Komensky« iolle nur als DVersuch bezeichnet werden und insbesondere auf die Entsendung eines Delegierten verzichtet wird, entfalle der Rechtsgrund für die Ergreifung von Beschwerden an den Ver­­waltungsgerichtshof und an das Kreisgericht und es habe das her der Stadtrat in jener heutigen Ltsung beschlafen, von einer solchen Beschwerdeführung abzustehen. Gemeinderat Wynarski (Sozialdemokrat)­ :€ 3 war schon früher sein Rechtsgrund da. . Gemeinderat Bielohlamer: Der Ignorist Wynarski! Gemeinderat Wynarzki: Der Bürgermeister hat Sie vor einer Dramage bewahrt. Das Deutschtum ist gerettet. Die­ Christlichsozialen und die Sozialdemokraten geraten hart aneinander. &s entsteht ein großer Lärm, dann aber der sänftigen sich die Gemüter. Gemeinderat Scholz verweist in einer Interpellation auf das Uebenhaj­d nehmender ungarischen und­ slowakischen­ Hausierer mithst und Gemüse in­s­besondere in der Nähe der Märkte,wodurch die Existenz steuerzahlender Gewerbetreibender schwer geschädigt werde. Der Vizebürgermeister verliert einen Magistrats­­bericht, in welchem gesagt wird, daß seine gejegliche Handhabe vorhanden ist, den Gewerbeschein für Wanderhandel mit solchen unt verbotenen Artikeln zu verweigern. Da werde der Vita­giftrat den unbefugten Wanderhandel mit allen gejeglichen Mitteln ahnden. #­­ Altflamischer Kongres. Prag, 15. Juli. Am heutigen zweiten Verhandlungstag des alk­slavischen Kongresses brachte das Grelativkomitee der böhmischen Volkspartei (Realisten) folgenden Refor­mationsantrag ein: 1. Cs sei in Petersburg ein Journal herauszugeben, in welchem in allen slavischen Sprachen kurze Eritische Abhand­­lungen über alles, was für die flavische Wissenschaft, Literatur und Kunst michtig is, Pla findet. 2. Es wäre auf geeignete Weise für­ die zxufliichen und österreichischen Universitäten das SKommerzium zu erwirken, damit Die Semester gegenseitig Gültigkeit hätten. 3. In Prag sei eine slavische Zesehalle zu errichten, im welcher alle slavischen Journale und Nevven aufliegen würden. 4. In einzelnen slavischen Ländern feiern Bureaus zu errichten, welche jenen, die in anderen slavischen Ländern Beschäftigung suhren, an die Hand gehen sollen. Im Namen der vereinigten Sü­dslaven sielt Trefics den Antrag, es­ sei in Petersburg ein K­omitee für die Leberw­­esung und Herausgabe der anerkannten Autoren öl­or Hanifäch Völker zu gründen. «« Die Mitteilung des Vorsitzenden,daß die Vertreter aller südfleischen Volksstäm­me sich in eine gemeinsame Delegation vereinigt haben,wurde­ mit Beifall-Ausgenommen Hierauf.referierte Professor Preiß über dann trag auf Veranstaltung einer allslavischen Ausstell"U"n"«g in Moskau im­ Jahre 1911,wel­che ein Bild der Entwicklun­g und Kraft des Slawentums bieten soll. Der russische Delegierte Professor Ozerow(P­etersburg) tritt für die Veranstaltung der Ausstellung ein und führt aus, daß die jebige Vereinigung durch wirtschaftliche Beziehungen befestigt werden muß. A­­m Namen der polnischen Delegation erklärte Strah«­lewicz Warschau­, all die Polen seien für die Veranstal­­tung der Ausstellung, die einen wichtigen Vab­or für die gegen­seitige Annäherung der flavischen Stämme bilden würde. Der bulgarische Delegierte Bobcsev erklärt im Namen der südflavischen Delegation, daß dieselbe die hohe Wichtigkeit der altilavischen Ausstellung anerkenne, daß jedoch ihr Bir stande kommen, von der Verständigung wilden N­uffen und Polen abhängt. (Beifall.) An der Debatte beteiligten sich ferner die Abgeordneten Babics-Ghyalssi (Agram) und Dr Vergun. Rechterer erklärt, daß die Ruthenen in Galizien, in Ungarn grinst Delegierten "«­­ Mach, und nicht genug der wohligen kühlen Luft ein­­atmen — Gewüffe, die mir der zur faben weiß, der tagsüber im Sonnenbrand­bild malterlose Gegenden gewandert ist. Bei Einbruch der Dunkelheit führte ihn sein Begleiter zur Feldwand vor. An ungeahnter Tiefe lag da fast senkrecht unter ihm das Tal Seb­et. Wohl tausend Meter mochte diese Steinwand Hoc sein, an deren Fuß ein kleiner Ort — Dobnja— eingeklebt war. In der Mamm, wo sich die Felswände eng zus­ta­ben, stand, von hier nicht größer als ein Madeltopf, das türkische Wachlarrafol, bei dem­ sie am nöchsten Tage vorbei müßten, er möge seine Angst haben, sein Begleiter Tuja, der übrigens bald nach kommen miühte, sei ein geriebener Geselle, “mit allen Schlihen und Schniffen wohlvertraut. Ob es" denn seine andere Möglichkeit gebe, über die Grenze zu Fomtmen, als gerade beim türkischen Wachposten vorbei? Der Leh­­ner wies lachend auf die Felswand, die sich, soweit das Auge reichte, gleich steil und ungangbar längs der Grenze dahin zog. Deswegen also haben die Türken sich dort unten Hingefest, wiewohl sie hier mitten unter den Minaufen ihres Lebens nicht froh werden. TS sollen ihrer zwanzig sein, darunter auch ein Offizier, doch es kommt selten vor, daß man einen von ihnen außerhalb der Kaserne erblict — Dort hungern sie den ganzen Tag, "daz ganze Jahr, faul und untätig umher, bis sie ab­­gelöst werden. Die Sonne war längst untergegangen, nur ein |­arm Dämmerlicht hob die massigen Bergtiefen von Firmament ab. AlS sie zur Hütte zurückgingen, tief ein Hirte zum gegenüberliegenden Berg hinüber, hart und abgehadt lang jedes einzelne Wort, als wolle er dem, der drüben Stand, drohen. Eine eigene Melodie, mehr Gesang ala Nede, lag im Tonfall. „Was will er?“ fragte Waglehner den Lehrer. „Eine seiner Biegen hat sie verlaufen; er fragt den Nachbar, ob er sie nicht ge­sehen,“ erklärte dieser. Waglehner hatte später noch oft Gelegenheit, Diese eigentümliche Sprache zu Hören, die sich Hier in den Bergen, sowie das Bolt selbst, frei von jedem fremden Einfluß in ihrer Ursprünglichkeit erhalten hat. Die fur­zen, oft nur einsilbigen Worte mit stark betonten lokalen hießen auf keltlschen Ursprung des Albanerischen schließen, das bis heute ein G Stiefland der wissenschaft­­lichen Sorschung geblieben it.­­ Dur­ Die offene Tür der Alpenhütte war bereit, das fladernde Herdfeuer zu sehen,­­ um welches Die Männer Schweigend Herumfaßen. Die Weiber machten sie beim ejfel zu Schaffen oder zogen sich bescheiden in eine dunkle Ehe zurück. Das Mahl war fertig; ein niederer runder Tisch wurde­ herbeigeschafft, dafır ebenso niedere Schemel, auf welche man sich nach Türkenart mit unterschlagenen Beinen­ niederließ. Eine Frau­ hielt den SKienspan, der ein fladerndes spärliches Licht gab; eine andere brachte Wasserfanne und DBeden zum Waschen der Hände; dann gab es Schafkäse, Schaf­­butter und Schafmilch; zu Iebter er einen großen Löffel, der von Mund zu Mund wanderte — eine patriarcha­­lische Sitte, von der mit Waglehner sich nicht aus­­fliegen konnte. Zum Nacht­ kamen Zwiebeln und Schwarzer Kaffe. RR Bald war das frugale Mahl beendet, worüber der Brofessor, dem­ vom­ ungewöhnten Giben a la turco die Beine bereits sehmerziert, recht froh war. Die Frauen nahmen nun den Tisch mit den darauf fiegenden Käse­­und Btwiebeltesten, trugen ihn in die finstere Ehe und durften nun, nachdem die Herren der Schöpfung fau­­l waren, ihrerseits mit dem fen beginnen. Cingedens der gqualvolten Nacht beim Pfarrer in Zatrijebac Hätte Waglehner am liebsten vor der Hütte unter dem ge­­stienten Himmel geschlafen. Dies wäre aber nach alba­­nesischen Begriffen eine Verlegung der Gastfreundschaft gewesen, und so mußte er es sich gefallen lassen, daß, sein Hausherr eine alte Matrage hervorzog, Die Dem Salt als Nachtlager diente. Gerwiß war es gut gemeint — auch mochte die Matrage immerhin weicher ge­wesen, fein als der Fußboden beim Pfarrer. Wenn dort aber die nächtlichen Störenfriede nur einzeln umgernd­ ge­­kommen waren, so schienen sie heute Zolonnenmeile aufzumark­ieren. Die Familienmatrae beherbergte ein wahres Heer dieser Blutsauger. Ueber Nacht wurde auch das Singvieh,­ Ziegenmütter mit ihren Zielern, Scat­­mütter mit­ ihren Schäflein, überdies auch einige junge Kälber in die Hütte getrieben, die in­­ allen Tonarten klösten und mederten; ein Konzert, das duch einen bald weinenden, bald winternden Säugling vervolls­­tändigt wurde, der, wie Waglehner zu seiner Beru­hi­­gung erfuhr, an Scharlach ertrankt war. Ueber diese trauliche Nachtruhe breitete sich ein Scharfer Stallgeruch, und damit auch das Auge sich erfreue, schürten zwei Weiber die ganze Nacht über am Herdfeuer, neben welchem sie eine singend irgend­welchen häuslichen Geschäften oblagen. Einige Stunden dürfte der Professor aber noch ge­schlafen haben, denn als er morgens aus der Hütte wollte, um seine, tätow­ierten Arme zu bejehen, trat ihm bereits sein neuer­ Begleiter, Tuff entgegen, der untere dessen mit dem Audrad nachgekommen war. Ein breitschultriger Hüne, mit langen weißen Schnurrbart, einen weißen Turban um den­ Kopf, ge­wunden, im Gürtel Revolver und Mefser, so stand er freundlich ‚lachend vor ihm, und meinte, daß der Pro«­fefser sich eilen möge, damit sie beim ‚Sarrafol vorbei« fämen, so lange die Türken noch schliefen. Eine halbe Stunde später waren Tuja und Bag Zehner am­ steilen Abstieg — ein Schmugglerweg, wie er romantischer nicht gedacht werden konnte. Durch dichtes Butschivert gedecht, ging es von Felsblod zu Felsblod, bald rutschend, bald Fried­end, und mehr als einmal mußte Tuja seinem Schüßling­­ hilfreich die Hand bieten. Mach einer Stunde waren sie unten im­ Tale. Im Karrakol hatte sich nichts gerührt. Tuja führte Waglehrter zu einer Hütte, wo man ihnen freundlich­ entgegen­kam und zur Freude des Professors einen großen Korb mit frischen Trauben herbeitrug. Bald gesellten sich noch einige Männer aus dem Dorfe zu­ ihnen, und während sich Waglehner von den Beschwerden des Abstieges er­holte, hielt Tuff mit seinen Freunden ernsten Kriegsrat. Irgend­ein Hindernis mußte es geben, das konnte man den Männern, die während ihres Gespräches oft­­ «v « \

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