Pester Lloyd, August 1908 (Jahrgang 55, nr. 197-208)

1908-08-16 / 197. szám

Ki s . ·. N Br VSZ GYEI TERN N A BT: Ra a Are Se E REL NYÉL AA égsz latas ól sé s« VII-« s7’k.. «,«, "s· ,-. -.-.«. ee a TA ZÁST A « « MER . J« N # s ««« 988 K., vierteljáhrig Ji K., monatlich 4 K.. Abonnement: ER Für Budapest: Ganzjährig 44 K., halbjährig Für das Inland: Ganzjährig 48 K., halb­­jährig 24 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 K. 49 K. Mit separater Postversendung des Abendblattes vierteljährig 2 K. mehr. Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt. Für das Ausland mit direkter Kreuz­­bandsendung vierteljährig : Für Deutsch­­land 1S K., für alle übrigen Staaten 1 K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, News Exehenge in Mainz. Te 55. dahrggang en pen x MORGENBLATT Sudapest, Sonnian, den 16. August 1908 im Auslande: Berlin: Rudolf Mosse, Daube & Co.; Paris : John F. Jones & Co. Einzeln : Morgenblatt in Budapest KS Hel­­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration : V., Mária Valeria-utera 12. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. — Unfranc­kierte Briefe werden nicht angenommen. Az. 197, nu u in Der englische Botschafterwechsel in Berlin und Wien. Korriginale Korrespondenz des»Pester"Lloyd«,­s Berlin,14.August. A­ Z eines Der positiven Ergebnisse Der Kronberger Begegnung darf der heute verlautbarte Personermwechsel in der englischen Botschaft in Berlin betrachtet werden. Pan weiß schon seit vielen Monaten, daß Sir, Frank Pascelles den Wunsch hatte,’ sich von seinem Bolzen zurückzugiehen, und daß daran anl Die von­ hiesigen maßgebenden Stellen ausgegangenen Sympathiefund­­gebungen für Dhiesen in recht fehlwierigen Lagen immer gleich taktvollen und in allen Seiten gleich beliebten Diplomaten nicht zu ändern vermochten. Böllig­es gewiß aber war die M­erson seines Nachfolgers. Tgeinere Beobachter vermochten sogar bei der Aufstellung der Standidatenliste mehrfach alle die v­erbitternden Strü­­fungen zu verfolgen. Die ss auch der hiesigen Tätig­­keit Sir Franks oft genug erschwerend entgegen richte­­ten. Heute weiß man, wer der kommende Mann it, und so läßt sich die Lage in aller Ruhe rüberschhuten. Die­ Mission des Botschafters Lascelles war ihrem Heitraum nach ungewöhnlich ausgedehnt. Sir Frank er­schien am 9. Dezember 1895 hier als­­­ertreter des Königs von England und hat seither ununterbrochen die großbritannischen Interessen am deutschen Hofe­nd in der deutschen Reichshauptstadt wahrgenommen. Weber seine persönlichen Eigenschaften it nur Nähmendes zu jagen. Seine Diplomatische Geshhclichkeit brauchte nie­mals irgend­eine Sict­t zu scheuen und bewährte sich nicht nur in den positiven Leistungen Dieses hervor­­tragenden Mannes, sondern auch in tastvoller Zurück­­haltung gerade dann, wenn sc­­wierige und minder aus­gewehme Momente eine solche unbedingt ergeiichten. Ob­­wohl­ als Vertrauensmann seines konservativen K­abinetts hier erschienen, hat dieser Botschafter doc­hiemals als Parteimann gehandelt. Den Deutschland feindlichen Rich­­tungen, die zeitweilig deutlich genug in der englischen Konservativen Partei zu erkennen waren, handelte er­stmals zu Gefallen. Er verharrte in Fühler Objektivi­­tät auf seinem Bosten und hatte als unveränderliches Ziel die Aufrechterhaltung guter, freundschaftlicher Bezie­­hungen zwischen seinem P Vaterlande und­­ der­ Nation, bei der er als Vertreter beglaubigt war, vor Aungen. Für Diese Anschauung bot die Rede, die er an 29. Mai vorigen Jahres bei dem Festbantett für die englischen Journalisten im Zoologischen Garten in Berlin hielt, einen bündigen, vollflingenden Beweis. Er hat niemals irgend­einen Augenblick gegeben, wo et­wa auf deutscher Seite angesichts steigender gegenseitiger Empfindlichkeit, unwachsenden gegenseitigen Mißtrauens und jener­ verbit­­ternden Mißverständnisse, die feit nun beinahe zehn Jahren auf die politischen Beziehungen zwischen­ den Vettern diesseits und jenseits des Shanala einwirken, die Mei­nung entstanden wäre, dafür sei auch der britische Bot­schafter in Berlin verantwortlich. Man mußte, Das, was in den Kräften dieses Mannes lag, eine so unnatürliche Entwiclung aufzuhalten, gewiß geschah. Daß er es nicht immer vermochte, das war gerade für manche ein ernster Be­weis, wie aufmerksan man, den beiderseitigen Ent­­wicklungen nachzugehen hatte. Seht, wo Sie Frank im Begriffe steht, Die deutsche Reichshauptstadt, in der ihm zwei Söhne geboren wurden und deren Entwicklung er seit fünfzig Jahren persönlich mitgemacht hat, zu ver­lassen, können ihm alle politischen Kreise nur die Aus­­brücke herzh­rafter Erfenntlichkeit für die Wärme, Den Takt und die Getchichliichkeit, mit der er sich seiner Auf­gabe hier zu entledigen wußte, auf den ferneren Lebens­­weg mitgeben. Eine Zeitlang­­ konnte es den Anschein haben, wenigstens nach den Meldungen gewisser englischer Blätter, als ob die Wiederbelegung des Bollens nicht ganz in dem­ gleichen Sinne gesciegen werde, in­ dem Sir Frank hier gehandelt hat. Seit heute kann man mit voller Gewissensruhe der Wahl der englischen Ne­­gierung und des Königs Edumd nur uneingeschränkt beitreten. Dem bisherigen Botschafter in Wien Sir William Edward Goshen geht ebenfalls nach jeder Richtung hin der beste Ruf voraus. Al­s ein Name den hiesigen maßgebenden Stellen zuerst genannt wurde, ward er ohne allen Vorbehalt Herzlich willkommen ge­heißen. Man versieht sich von ihm deffen, daß er. Die Erfahrungen der glänzenden Laufbahn, die er hinter sich hat, namentlich auch über das enge, herzliche Zusammen­­stehen Oesterreich-Ungarns und des Deutschen Reiches, für seine hiesige Wirksamkeit ausnüßen und volles Bes­­tändnis für Diejenigen Bestrebungen mitbringen wird, die an Die besten Ueberlieferungen der Dejdjidjte an­­knüpfen, und auf ein gutes, verständnisvolles Zu­­sammenf­irfen Deutschlands und Englands gerichtet sind. Solche Hoffnungen dürfen um so mehr gehegt werden, als inzwischen auch den sfeptischen Politikern in Eng­­land doH nach und nach klar­­geworden sein muß, daß der „Expansionsdrang der Deutschen Nation“, der jenseits des Kanals so oft mißverstanden wird, nicht dem Land­­hunger oder schnöder politischer Brestigesucht, sondern ansichließlich unabweislichen wirtschaftlic den Interessen entspringt, die auch immer nur auf f wirtschaftlichen Ge­biete, ohne Kräntung berechtigter fremdländischer An­sprüche, ihre Befriedigung Juden. "Telegramm des ‚Beiter Lloyd“) :London, 14. August. An Stelle des zum Botschafter in Berlin aus­­ersehenen Sir William Edward Goshen wird der gegenwärtige großbritannische Gesandte in Kopenhagen St Alan Banden Bempde Johnstone zum Bot­schafter in Wien ernannt werden. Sir Alan, einer der hervorragendsten englischen Diplomaten, wurde als vierter Sohn des Barons Derwent am­ 31. August 1858 geboren, wird also in wenigen Tagen sein 50. Lebensjahr voll­­enden.­­Im Jahre 1892 heiratete er Mik Antoinette Bindot, die Tochter eines reichen Neiwporters. Dem diplomatischen Korps gehört Sir Alan seit dem Jahre 1879 an. Er begann seine Karriere in Wien, wirkte der Reihe nach in Washington, Belgrad, dem Haag und Rom, wurde 1903 als Botschaftssekretär nach Wien er­nannt und ging 1905 von dort als Gesandter nach Seopenhagen.­­« · Die großserbische propaganda. (Telegramme des»Pester Ll­ oyd«.)", Belgrad, 15. August. Wenn der serbische Minister des Aeußers, Herr Dr. Milovan Milovanovics die „weitere Tätigkeit” des hiesigen Südlavischen KMlubs verboten und die Auflösung dieses „politischen Vereins“ verfügt hat, dann hat Herr Dr. Milovan Milovanovics wohl daran getan. . Etwas unklar erscheint es allerdings, wieso der Mi­­nister des Aeußern Serbiens dazu Tommi, einen politi­­schen Verein aufzulösen und ihm die weitere Tätigkeit zu verbieten, wo doc nach landläufigen Begriffen inner und außerhalb Serbiens eine derartige offenkundige Po­­lizeimaßregel überhaupt nur in sein sagenumwobenes Mefjort gehört. Auch hat man es hier wiederholt erlebt, daß ähnliche Auflösungsdekrete lediglich für den Haug­­hieren Des betreffenden gemieteten Klublofals eine gewisse Unannehmlichkeit bedeuten, da sich Die rührigen Kl­ubmit­­glieder in dem Augenblice, da sie sich in einem anderen Stadtteile von neuem gemütlich niederlassen, in solchen Sällen selbstredend der Verpflichtung enthoben fühlen, die schuldige Miete zu bezahlen. Der vielgenannte „Slovenzit Bug“, zu deutsch Slavischer Süden, i­ ja übrigens nicht der einzige politische Verein dieser Art, neben ihm best stehen der ziemlich gleichartige Sweti-Sava-Verein, Dan die Vereinigung der G Serbischen Brüder, Die der bosnisc-­­herzegovinzigen „Emigranten“ und der mazedonischen Bandenführer. Sie alle verfolgen mehr oder weniger den­­selben 3wed und da dürfte er Den rührigen Mitgliedern des aufgelösten Südflaviischen Klubs offenbar nicht schwer fallen, die im selchen Fällen übliche Fusion zu voll­ziehen oder demnächst unter einem neuen Namen aufzus­tauchen.­­­­ · Dunkel ist der serbischen­ Reder Sinn überdies aujoli­sch?ofI deshalb,weil sie es überhaupt stisctjt depMü­he wertfindet,die überaus neugierigen Außenstehenden auch darüber aufzuklären,welcher Art das se­ltsame Statutar­­recht des n nunmehr erfreulicherweise aufgelösten Klubs war,zumal es unsere kussetrshher gesetzlicher Brauch ist­ auch die Statuten­ eines harmlosen­ Kegel-«oder Pfeifenklubs der,,kompetenten Behörde«­zur Genehmi­­gung vorzulegen­.Nutz gelangt aber der Südsslavisce Klub,um mit seinen»Statuten«zusprech­en­,d­ uv’xls dhe( ,,Vorbereitun­g,Aufwicgselung und Hereinziehung der breiten Massen der serbischen,kroati­schen und slowenischen Bevölkerung Ungarns und Oesterreich zu einer allge- Feuilleton,­gift. Bon Edm­onde de Amicis,', Es war schon spät abends, als Frau &. im „Grand Hotel“ der Stadt Begli abstieg. An sie im Lift Plab genommen, um in ihr im dritten Stockwert gelegenes Himmer zu fahren, ward ihr Blrd von dem blonden Liftjungen gefesselt, der in feiner­ grünen Livree mit den glänzenden Messingk­öpfen in strammer militärischer Hal­­tung vor ihre stand, und obgleich sie ihres Töchterchens wegen, das bleib und mit leidendem Gesichtsausdruch neben ihr saß, sehr besorgt war, konnte sie sich doch eines Lächelns nicht einwehren. «" In dem glattgeschorenen Kopfe,dem fischäu­gigen­, ernst und altklug blickenden Gesichte glaubte sie eine Karikatur des dexrtschchypus zu erblicken.Der KN­abe stand so unbew­egslich an seinem Platze,bl­ickte so starr auf die Puppe,die das Kind im­ Arme hielt,als ob er kein lebendes Wesen,sondern ein Automat gewesen wäre.­Als sie aber in der dritten Etage angelangt war em belebtef iddischer Automat und rief mit beschlen­­dem­ Tone:,,Wax«te:1SieH"»Erst«ieg zuerst eins,reichte der Divine und i­hrem Töchterchen die Harolds und s fü­hrte sie zu ihrei Immer.Er schloß die Tür auf,zündete die La­mpe an,dann senkte er d­en runden Kopf wie ein Stier, wenn er zum Stoße ausholt und verließ das Zimmer. Die Dame wollte ihm folgen, um nach ihrem Gepäck zu sehen, doc konnte sie die Tür nicht öffnen. Sie zog vergebens an der Türflinte, diese wollte nicht nachgeben. „Lassen Sie mich doc hinaus,“ rief sie un­­geduldig. Da ließ der Knabe die äußere Türklinfe, die er festgehalten, 103 und rau &, konnte das Zimmer verlassen. Wieder mußte sie umill fürlic lächeln. „Ein origineller unge,“ murmelte sie halblaut. * ‚Ein origineller Junge war er auch­, dieser fünfzehn­jährige Deutsche, dessen Aussehen und Stimme den um­reifen Knaben verriet, dessen unwürdevolles und gebieteri­­sches Wesen aber dem eines Wachtmeisters entsprach. Der Wirt, der auch aber ein Deutscher war, fand den Jungen sehr italienischen Gästen mitbe­n 03 verständigen konnte; deshalb diente Personal der er auch als Dol­­metsch, obgleich sein eigentliches Amt die Führung des Aufzuges war. Der Junge war unermüdlich in seinem Diensteifer, mit der Beweglichkeit Bauwerkzeuge. Es war ein feiner an Brot, Obst und Käse aufbewahrte, Livree Feine Beine befindlichen er feine Vorräte feine Schmude zeigte, ebenso rätselhaft war es, wohin er die großen Bib­en, er beständig Taufe, verschwinden seh, wenn an denen er angesproz und mit als hätte ausgestat­­Da sich sein Zweifel an seine Redlichkeit Heraniragte, in seinen Doppelberufe exhielt, auf die Befriedigung der gastronomischen denn feine Mundivinkel zeigten stets eine personal, als auch stets hörte man von fei­­unter denen für Eier bemerkbar achte, gelbe­ Färbung. Troß Dieser menschlichen Schwäche und seiner soldar­iiihen Barschheit erfreute er sich sowohl bei dem­ Hntel­­bei den Gästen großer Beliebtheit und allen Seiten nach ihm rufen; sein N Rufname war aber nur „Lift“, an deren Morgen, als „Lift‘ in Die Dritte Etage fuhr, rief ihn Frau &. tafhung, daß die früher so apathische Kranke jebt herze fi­ lachte. „Du sagsst, mein Engel? Worüber lachst Du denn?“ Das Kind wies mit Dent Zeigefinger auf den Annaben und bat: si ‚ verwendbar, einzige bat die Dame, iche mußte man sie besonders dem er immer, dem. Am wohl feinen unaufhörlich Hotel mit geräumigen Badentaschen Lemminge. Hundertmal des unerschütterlichen vollen Baden * den seiner natürlichen Stimme; Die, Natur tet,­­­­ war, weil er der sich wetteiferten wurde, denn ihn mit unter, dem mit Den Neigungen Vorliebe feine er stets die Hamster und Die annehmen, feine ihr dab amvesend sei. Ms in deutschen verwendete, Tätigkeit KRätsel, wo da zu unnatürihen Erhöhungen antwortete stets und­ fragte ihn, den Arzt sofort er fallend, Lift ob Kirzen prompt fast schien es also, alle Trinkgelder, auf­ und ein in die nach dem Glastasten, Tages er in abstien, Exnft beiwahrend und Arzt in bejahend antwortete, Äd­den, Lift od, cual, Git!" Lift gehorchte. Er Blinzelte mit die Skin 50g und er seinen unerschütterlichen Ernst, fing seiner hell auf und von dieser Minute an Shafter, und Krankenwärter her, als ob „Die Heißt Du, uxift,“ antwortete noch bei dem feinen­­ Sijdjagett, bis er eine Betrüde trüge, dabei beiwahrte was die Eomische Wir­­‚erhöhte. Die Seine lachte war Lift als Gesellt in Falten und schob seine Kopfhaut Örimajjen mein Junge?“ Dieser, Skinde angestellt, fragte die Dante. « *­ Ama dem Nachlaß des berühmten Dichters, -.-—..—.·­­BRAUN, AN géz. . s-«­­IE VENEN

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