Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1909 (Jahrgang 56, nr. 1-25)

1909-01-01 / 1. szám

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Januar 1909 Einze­ler, in­d Budapet Redaktion Valeria­ uter keinem Falle liierte Briefe "frdeéri"8 Ar, Die politischen Neujahrsempfänge, Budapest, 1. Januar, es war mehlgetan, die Erwartungen, der öffentl­­ichen Meinung im voraus ein wenig herabzustimmen, die da und dort an die politischen Neujahrsreden geknüpft worden sein mögen. Die politische Situation­­ verhüllt so viele, Schwierigkeiten und Fußangeln, daß es seinem führenden Politiker in Amt und Würde leicht fallen konnte, am heutigen Tage bindende Erklärungen abzugeben, da " alles noch im Flusfe it, Hoffnungen zu erwecken, für deren Erfüllung alle Garantien mangeln oder gar neue Ziele auszustehen, nachdem wir den alten gegenüber kaum noch auf halbem Wege uns befinden. tum sind die politischen Neujahrsempfänge heute zelebriert worden, die­ dabei gewechselten Neben­­ liegen vor, und man­­­ann ihnen das Zeugnis nicht verjagen, daß sie interessanter ausgefallen sind, als die ihnen vorausgeeilten Legenden erwarten ließen. Vor allem sind sie dadurch besonders in­­­teressant, was in ihnen nicht enthalten ist. Kein einziger Redner des Tages gedachte auch nur mit einem Sterbeng­­ewörtchen,­ auch nur mit einer loten Ab­deutung oder einer­ vielsagenden Umschreibung des Fusionsgedankens. Nicht als ob derselbe ichon fallengelassen worden wäre. Wohl aber gewiß aus dem Grunde, weil die Prämissen für eine Erhebung des mechanischen Gebildes der Koalition durch eine organische Vereinigung der einander­­ aufstreben­­den politischen Elemente noch nicht vorhanden sind. Man kann also Diese Frage, deren Lösung eventuell weit über die Bedürfnisse des Nirgendliches hinausgereicht hätte, vorl Yäufig noch vertagen, ohne sie von der politischen­ Erörte­­rung auszuschließen. Man gewinnt aus­ den gewechselten Neujahrsreden den Eindruck, als ob Die maßgebenden ungarischen Bolititer stillschweigend darin üb­­ereingekomm­­­men wären, alle Phantasmagorien der Zukunft zu über foffen und unter­­ dem Drude Der. Not des Augendliches sich auf die positiven Fragen zurückzuziehen. Die. 1n3 noch üiberall wie Nierenfragezeichen entgegenstartet. . In Verbindung mit der auswärtigen Citation Hat sowohl der­ Ministerpräsident Dr. Weierle, als der Han besantinister und­ Führer der Mejorität, Franz­ Morinth, i­erm­and) nur ganz kurz, von der Armeefrage ge­sprochen. Tros der Wortlargheit: beider Staatsmänner ist die Bedeutung und die Tendenz ihrer Weigerungen eine unverfennbare,. Es it von dem höchssten politischen ' ee: ‚daß beide­­r vollster Gedankenübereinstimmung Die Notiwendigkeit einer Erhöhung der Wehrmacht aner­­kannten, diese Erwägung Den in der Koalition "ver­einigten Parteien des Neidigtages anheimstellten und zi­­aleic­ die Bereitw­illigkeit proklamierten, den Anforde­­rungen der Wehrmacht Genüge leisten zu wollen $8 geschieht in dieser solennen Form zum existen Diale und ohne jede Einscräntung. Denn darin­ vermag sein Ungar eine­ Einschränkung zu ‚erbliden, "wenn Die­­ Be­­friedigung aller Bedürfnisse der Armee, die Erhöhung ihrer Zahl, die Verlegung ihrer­ Organisation auf eine neue Basis an die Vorauslegung­­ geknüpft wird, daß die in nationaler Hinsicht wesentlic­her abgeminderten minde Ungarns gleichzeitig ihre Erfüllung finden, nach­dem­ es nunmehr von maßgebender Seite anerkannt wurde, daß diese Wünsche aus den Gesichtspunkten der Einheitlic­­heit und Schlagfertigkeit der Armee als erfüllbare anzu­­sehen seien. Man kann nach dem gegnerischen Aufmarsche im österreichischen Herrenhause diese Frage nicht zarter und vorsichtiger anfassen, als es durch den Meinisterpräsidenten geschehen ist, und man kann den hierzulande in dieser Angelegenheit von vor der Koalition­ eingeno­mmenen Standpunkt nicht glimpflicher kennzeichnen, als es Herr Dr. Weierle heute getan, ab­ er Diese Frage an eine zwischen König und Nation zu Schlichtende bezeichnete und die Hoffnung ausdrückte, Daß Die Berechtigung dieses Standpunktes so viel innere Kraft heffte, damit er allen entgegengefegten Strömungen zum­ Trok fid zur Geltung Durchringe. Es war richtig gehandelt, über solche Allgemeinheiten hinaus in Dieser Dornigen Frage nicht mehr zu jagen, eine Beschrinfung, die sich auf der traufe Handelsminister in Dem Appell an seine engsten Barteigenossen auferlegt hat. Die zweite Frage, über meldhe ich die derzeitigen Reiter unserer Politik vernehmen liefen, war die Bann­organisation. Im diesen­ Belange bedarf es gar nicht der Anwendung einer tiefer reichenden Hermeneutik, um so­wohl aus der Rede des Miniterpräsidenten, wie aus derjenigen Franz Kofjuths , etwas mit vollen Klarheit herauszulesen, was bisher nur ‚vermutet, aber niemals offen zugegeben wurde, daß in der Bankfrage von allen erst Die ‚Uebereinstimmung der Auffassungen innerhalb der Regierung hergestellt werden mü­sse, ehe man über­­haupt daran Denken könne, in den­ Lösungsbereich der „stage die zahlreichen außerhalb der Regierung stehenden aftoren einzubeziehen. Freilich äußerten beide die Hoff­­nung, daß es Dis zu dem Zeitpunkte, in dem es zum Klappen kommen muß, noch gelingen werde, Diese Harmonie ‚der Auffassung in Schoße der Regierung ‚herzustellen, aber es wurde mit seiner Silbe uns ver­raten, worauf Ti; Diese Hoffnung: gründe, Das’ it ein wichtiges Einbefeimunis und erklärt wohl zur Genüge die aus den Neujahrsreden genau erfer­nbare Tendenz, die Lösung­ der Bankfiege wenigstens der Zeit nach in Die­ zweite Linie zur rüden Wir glauben in­ der­ Tat, sich die Wehrmacht befindet, ıtmweigerli­ fordert, das vor allem in der Mimeefrage ‚Harer ‘‘ gemacht werde. Die­ politischen Notwendigkeiten werden eben durch die Ereignisse bestimmt. Wer hätte es am Beginne des­ heute zur Rüste ‚gehenden Jahres, das für Ungarn nach dem AbsAlmne des Ausgleichs mit Oesterreich im Zeichen der Wahlreihen seinen Lauf begann, für möglich gehalten, da das nun fertig vorliegende Wahlgeset von den Parteien des Parlaments, von den Männern der Regierung und sogar von der öffentlichen Meinung, wenn auch nur vorübergehend als eine Angelegenheit behandelt wird, über die man sich wird eingehend unterhalten können, wenn andere ungleich Dring­­lichere Probleme der Lösung entgegengeführt sein­ werden. Es erscheint menschlich begreiflich, daß­­ die­ MWahlreform fast nım in den von der Verfassungspartei mit ihren Führern gewechselten Depeschen eine beherrschende Stel­­lung einnimmt, in allen anderen S Kundgebungen aber in Die zweite, vielleicht sogar in die Dritte Linie. gerückt erscheint. f doh. die auswärtige Situation: und Der Zustand, indem Damit wäre der Inhalt der Kundgebungen des heu tigen Tages so ziemlich erschöpft, denn bei der Gelbst­­beräucherung, die man ji im übrigen leistete,­­ braucht man sich nicht weiter­ aufzuhalten. Die Koalition beim Ministerpräsidenten. Die Mitglieder der in der Koalition vereinigten Bar­teien hatten sich lange vor 10 Uhr im großen Empfangs­­janle des Ministerpräsidiums eingefunden.­­ES warer zahlreiche Mitglieder aller roalierten Barrieren erschiene und­­ auch das Magnatenhaus war nur mehrere Mit­­glieder vertreten, die bis zum Beginne der Oratoiiatio gegenseitig Herzliche Neujahrsbegrüßungen austauschte Der große Saal war voll, als sich die Türe öffnete­n, der Ministerpräsident, um­gaben von säm­tlichen Mider des Kabinetts, mit Ausnahme des franten Hand­sters, erschien. Auch die Staatzsekretäre waren an­wesend. Auch der Präsident des Magnatenhaufe Arel Deffewffy war erschienen. Die Mitglied Kabinett3 wurden mit lebhaften Ghjencufen­ empfan Der Abgeordnete Andres Chizmazia trat vo richtete an den Kabinettschef und an die Minister namer Koalition eine Begrüßungsansprache. Er verwies zunächst , daß die Nation dieses Kabinett­ mit Recht mit dem Namen nationalen Regierung auszeichnet, unch diese B nung wurde aber auch gleichzeitig Die Richtung bezeichnet, in die Nation der Regierung auf den Weg gab. Es muß anerst werden, daß Die Negierung dem nationalen Gedanken in ji Beziehung entsprach, wenn auch Bier, wie bei jeder menschlich Schöpfung, Einwendungen gemacht werden können Redner verweist auf Die zahlreichen ersprießlichen Schöpfungen der Regierung auf sozialem, justiziellem und wirtschaftlichen, Gebiete. Die Regierung sei nun zur legten Aufgabe, zu der fn­ den Bestand des Staates so wichtigen Lösung der Srag der Wahlreform gelangt, die wohl den Anforderungen der Demokratie, aber auch dem rationalen Charakter des Staates entsprechend ,gelöst werden muß. (Lebhafter Beifall) 53 sind jedoch auch andere wichtige Fragen aufgetaucht, die wir umgangen werden konnten. Im nächte Rahre erfischt das Privilegium der gemeinsamen Bank und dadurch) “Bietet ich Die Gelegenheit, unsere wirtschaftliche Selbständigkeit weiter auszubauen. (Stirmischer Bei­­fall.) einer find­ie militärischen Scagen in den Vordergrund getreten. Hinsichtlich meldher fidy die Tealierieir Parteien keineswegs I­roff der nötigen Ent­wicklung’der Wehrkraft verschließen, wenn die ger­mania und berechtigten Wünsche der Nation befriedig werden. (Lebhafte Zustimmung.) Die Annexion Bos­­niens und der Herzegovina stellt die Regierung und die Gesetgebung vor die wichtige Aufgabe, daß die Re­gelung der Verhältnisse dieser Länder der staatsrechtlichen Lage und dem Historischen Anforderungen Ungarns in jeder Bes­­rehung entspreche. (Beifall.) Zweifellos ist es im Interesse der Zösung ‚Dieser Kragen wünschenswert, da die Bestrebungen­­ der Regierung von einer auf denselben Prinzipien beruhenden einheitlichen und festen Partei gestüht werden, und es ist daher notwendig, die Art und Weise ausfindig zu machen, wie Dieses Ziel erreicht werden könnte, ohne daß big Nation hinsichtlic ihres bei­den. festen Wahlen geäußerte Willens eine bittere Enttäuschung erfahre. Die Mitglieder Regierung haben durch ihre bisherige aufopfernde und patriote­sche Tätigkeit sich die Anhänglichkeit und das Vertrauen­ der Geseßgebung erivorben, und deshalb wurden sie nicht von der Gewohnheit und Tradition, sondern von der aufrichtigen Ber der — So — mud dochh ganz anders, Von Bertha 9. Suttner. 63 war in den Dreißigerjahren des­ vorigen Jahr: Hunderte. Zwei Sünglinge, in enger F­reundschaft, ver­bunden und eifrig befliifen, "ihren Geist zu Bilden, pflegten miteinander oft stundenlang über Gott und, die Welt, über Leben und­ Menschen miteinander zu­ philo­­sophieren. Der Eine, Karl, war der Sohn eines Rastors und­ strebte Die­ Laufbahn eines Geschichtsprofessors an; der Andere, Friedrich, der Sohn eines höheren Beamten, hatte si d em­ Studium der Natu­rwissenschaften, beson­ders der Chemie ergeben und wollte sich gleichfalls dem Lehrfach widmen. Dabei aber waren­­ sie keineswegs Pedanten, sondern im Gegenteil, romantisch veranlagte, phantasievolle Nature.­­ Damals war gerade die­ Eisenbahn erfunden worden und Die erste Kahrt auf der­ ersten GStrede. — von München nach Fürth — war fon glücklich­ vollbracht. Die beiden Freunde besprachen das große Ereignis. Welche­ Perspektiven für die Zukunft! Wenn diese Neije­­‚methode sich ausbreiten und vervollkommnen sollte, mie müßte das auf den Bertehr, auf­ die Annäherung der Bölfer, auf den Aufschwung des Handels, auf die Ber­­eicherung und Beschönerung des Lebens wirken. Darüber malen si­eie Sünglinge Die glänzendsten Bilder aus, wenn sie, auch mitunter, ihren Enthusiasmus durch die Erwägungen dämpften, die damals . start . im. Umlauf waren: Die neue Fahrgelegenheit wäre noch mehr: eine­­ Spielerei als eine prak­tische Sache; große Gefahren wären damit verbu­nden. — wie, wenn zum­ Beispiel eine Kuh übers Geleite läuft 2! Die Kosten wären nicht zu er­schwingen; Der Widertrille, die Angst der­ kandbewörter „Und vielleicht“, erwiderte Karl, „ein Fahrzeug, das die Luft durchquert !" „oder auch ein Boot, das unter dem Wasser aleitet.” Sie mußten beide lachen, aber sie fanden Vergnü­­gen daran, ihre Einbildungskraft anzustrengen, um die sonderbarsten und unfaßbarsten "Dinge " vorzubringen, welche, als Ergebnisse der menschlichen Geschidlichkeit, die Welt noch umgestalten könnten. Sie trachteten einander durch die fühniten Vorstellungen zu überbieten; wohl fühlten sie Dabei, daß sie ins Reich des Märchens glitten und die­ Einfälle des einen riefen meist die Seiterzeit des anderen hervor, der sich dann­ bemühte, noch etwas Tolleres zu erfinden. „Wenn man imstande wäre, Bilder, wie sie ein Spiegel auffängt, auf der Platte festzuhalten, und so Porträts und Landschaftsgemälde herstellen wü­rde,­­ die ich sozusagen von selber zeichnen würden... schöner: diefe­finierten Bilder m­üßten nit nur die wiedergeben . . ." Linien, V. ..,Nein,Unmögliches sollten wir uns nicht vorstellenfh Nichts,was«mancres!wäre,sondern nur,was mith­­rücksichtigung der Naturgesetze und Naturkräfte im Berei­cher Erfindungsmöglichkeit liegt.« ·,,Nur bei 11c Einschränkungen!Wenn man si«« eine veränderte Welt vorstellt,so braucht man sich Grenzen zu stecken.Wir kennen ja nicht alle Gese­­t nicht alle Kräfte der Natur.«· .--« .,,Wohlart,so will ich mir einen Apparat«or«stellen, in den man Hineinspricht oder singt, und der diese Ton­ festhält und .,,Noch»besser wäre ein Apparat,durch­ den man auf·« werte Entfernungen hixt sich mit seinen Freunden unter­ halten könnte,von einer Straße in die andere." —·,,Warum­ nich­t aus einer­ Stadt in die andere? Meinst Du,daß die leibhaftige Stimm­e auf solches Distan­­­gen hörbar wäre?‘ meine nur : a: eine « V­erständigung duch Reihen. Ein Draht müßte diese „Etwas langen Draht müßte man da haben. Aber Diese ich soll uns nicht aufhalten. Webers Meer ließe sie allerdings seine Leitung spannen.“ « »Also dann unterm Meer«." Sie wieder an: » „Und jagen wir­ nicht nur die Zeichen, sondern soll von Absender zum Empfang “" „Oder noch „Ich „Sein Draht..." Hier Dann Huben wie lachten wirklie Stimme dringen.” »Und Licht,meinicht müßten wir es Abend wird,sind unsere Gassen nur beleuchtet, Ich denke mir Stuten von Licht, Schon sondern sie unbändig, auch die «. auf Wunsch immer wiedergibt." Beiwegungen « Zeichen Ma A a ; Dabei­ sind, sagen wir: . oh En IN Der Wi war. zu­ gut, Die haben, . 98 ’

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