Pester Lloyd - Abendblatt, April 1909 (Jahrgang 56, nr. 76-100)
1909-04-01 / 76. szám
) |. , «onnement: Für Budapest : Ganzjährig 44 K., halbjährig 22 K., vierteljährig 11 K., monatlich 4 K. Für das Inland: Ganzjährig 48 K., halbjährig 24 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 K. 40 K. Mit separater Postversendung des Abendblattes vierteljährig 2 K. mehr. Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt. Für das Ausland mit direkter Kreuzsandsendung vierteljährig : Für Deutschnd 418 K., für alle übrigen Staaten K. Abonnements werden auch bei Amtlichen ausländischen Postämtern enterengenommen.«Für Amerika, England,ankreich, Spanien und Portugal besteht , Vermittlung der Postämter nicht und Abonnement muss direkt in unserer ministration erfolgen, Vertretung für utschland, Frankreich, England und en bei der Zeitungsfirma News Exchange in Mainz. 5. Inhranne « : « " - =. . « 7 " . . « . . « . « « «O«ABENIBLATTs 2 Eudapest, Donnerstag, den 1. April 1909 ’ « A. V. Goldberger, Györi & Nagy, Jaulus "" ,.- ssco.,1al,.l.soposs.sntssssi,Rimsing - Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. In Wien: bei Ed. Braun, J. Danneberg, M.« Dukes, Haasenstein , Vogler, Rud. Mosse, Inseratenaufnahme: En Budapest, in der Administration des .?omklloyd«V.,Militvslökissvng «Nk.«1smndtsdondessaksm- 3. Blockner, B. Eckstein, J. D. Fischer, .sstsslsswltzsk..«svdslsk. .’ »httslssdsgsatlimmmalfsougdtm -cco..ksrissohnk.lonssä»ccEinzeln : Morgenblatt in Budapest 2,2 Hekter, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt im Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária Valeria utcza 19. — Manuskripte werden im keinem Falle zurückgestellt: — Unkankierte Briefe werden nicht angenommen, Az. 76. en a Die Demision des griechischen Kabinetts. ‚Bon Dr. Georg Bapantonatió. Wien,31.März. Die Demonstrationen der Staufleute, die zur Design des griechischen Kabinetts führten und die oft aus Mihen gemeldeten Bollsausschreitungen , dem Parlament hatten zwar seinen ernsten Chater, beweisen aber deutlich, daß im Haffischen Lande estops die politischen Austände doch nicht ‚ganz, gesund und Mangel an Nezenten zur Heilung, gibt es selbstverändlt nicht. Es bleibt aber immer jeher fraglich, „ob b wie weit Dieselben geeignet‘ sind, um die erwünschte enefang des Staates herbeizuführen. Unter den betriedenen Heilungsmitteln wurde unter anderen Mitteln auch die Konstituierung einer Nationalversammlung gemint, die den Ziwed haben sollte, die Verfassung auf iie Fonternativere Basis zur stellen.. Bekanntlich it Der nbeschränkte Parlamentarismus in Griechenland ein Produkt der im Jahre 1863 stattgefundenen Nationalverjanmung, welche anläßlich des Aufstandes tagte, dessen Ergebnis die Entthronung des ersten Königs Dito war. Da nun bisher jene Früchte, die man vom Parlamentarismus ertwartete, nicht reich genug waren, glaubt man in Griechen: Hand, Halt daran die Verfassung Schuld ib, deren Abminderung unbedingt notwendig sei, um die goldene "Zeit töffnet zu sehen. Wir sind der Ansicht, daß alle jene Beute, die Teichtherzig an ein solches Wunder "glauben, hiemit zu nehmen sind. ·"j. Wass soll man nun von einer zweitetn Nationalversammlung,die zwar von einer doppelt so großen Zahl von Mitgliedern,als die Kammer sie aufweist,zusammengesetzt wärd"e,«erwahrten,wenn deren überwiegende Mehrzahl sisch sicherlich aus Männern rekrutieren würde,die wch bisher als Deputierte,Minister,Statthalter funktionierten und—demzufolge die Schuld tragenden«·a«·nden Jetzigen Zuständen sich dsP Waskminauchswicererseits PeF König dafür(1vie—Herr«Rha-llis,sooft-ser«O»ppp; JMWsrjst,behauptet),der zwar verfassungsmäßig kunverantwortlichi.ist,dem,aber die jeweiligen,Verantwortlichen regierenden Faktoren bei,einem eventueller Versuche,seinen Kompetenzkreis zu überschreiten,eine Schranke setzer müssen?Weben dies VerfasssungT noch der König ‚tragen die Schuld, daß in Griechenland nicht alles glatt geht; daß die Kammer unersprieglicht; ‘daß die Majoritäten nicht Autoritäten und Die Parteiführer ohne politisches Programm sind, und sollten sie, jolches besißen, dasselbe doch nicht, zur Anwendung bringen. Die Ereignisse, die si in den lechten Tagen, in der Sammer , anläßlich) . der Demission. des Finanzministers Dr Gunariz und »gestern vor dem Königspalais abspielten, erhärten dar unsere oben erwähnten Behauptungen. " Herr Dr. Gunariz, " dessen Eintritt ins Ministerium Theodosis im Juli, vorigen Jahres mit inhaltlosem Beifall begrüßt wurde und ‚dessen wissenschaftlice Bildung und persönliche Tüchtigkeit zur großen Hoffnungen berechtigten, Tan und ging, ohne ‚auch das Mindeste für das Land erreicht zu haben. Seine Finanzvorlagen wurden von der Regierung Theopsis als unerläßlich erklärt; sie waren sogar der "widigste Teil des Regierungsprogramms. Denn durchene wurde angestrebt: Die gerechte Berteilung der Steuern durch Erleichterung der übermäßig belasteten inneren Boltschichten und entsprechende Besteuerung erreichen Klassen, was Dr. Gunaris dur die Kräßigung des Ruderzolles einerseits und die Erhöhung er Brannitwein-, Kapital- und Rentensteuer andererseits erreichen suchte. Dadurch hoffte man das Defizit des aufenden Finanzjahres zu deben, welches von deregierung mit acht Millionen, von der Opposition aber zu zehn Millionen Francs berechnet wird. Bei dieser Gadlage sollte Theodosis entweder von seiner Kammermajorität die Annahme der genannten Sinangvorlagen ordern (nachdem er von deren Nüslichkeit überzeugtar), oder Die Regierungsgewalt niederlegen und so ein achammensiwertes Beispiel eines wahren parlamentarischen Führers geben. Leider hat er aber weder das eine, noch das andere getan. Die Rechtfertigung dieser seiner Zaktis, daß er dadurch einer Stantzfrise, Die durch die Auferlegung der neuen Steuern entstehen formte, verbeugen wollte, it nicht zutreffend, weil die Führer der politischen Parteien mit ihrem Programmt, Ar Ez Bat “fo «’ - mu7-e31..co«,a.IcinMexftekTrckswshtsImmexgehandelt. Schlußfolgerung ziehen, daß‘ der Parlamentarismus An Griechenland wahrlich Fränkelt. Die Nationalversammlung zur Abänderung der Verfassung wäre aber zwedlos, solange die Politiker, die Verfassung nicht respektieren und sich nicht entschließen. Können, die Prinzipien an Stelle der Parteipolitik zu geben. De Athen, 31. März Zu Beginn der Kammerfikung erklärt Ministerpräsident Theotofis, daß Das Kabinett demissioniert habe ‚und bat den Präsidenten, Die Kammer bis zur Lösung der Eife zu vertagen. Die Sikung wurde sodann, geschlossen. Ueber Die Gründe des Rücktrittes des Kabinetts sind folgende Versionen in Umlauf. Heute früh schlossen alle Kaufleute in Athen und Piräus ihre Läden und veranstalteten ein großes Meeting, um gegen die Haltung des Zolldirektors im Piräus wegen Unregelmäßigkeiten im Zolldienste zu protestieren und um dessen Abregung zu fordern. Die Teilnehmer des Meetings begaben sich sodann in aller Ruhe zum königlichen Palais, um dem König eine Bittschrift zu überreichen. Der Polizeichef an der Spike von Polizeiagenten und Gendarmen wollte den Kaufleuten den Bitteit zum Palais mit Gewalt vermehren, wobei die Kaufleute tätlich angegriffen wurden. Der König, der diesen Vorgang bemerkte, ordnete ar, da Die Polizei zurückgezogen werde und daß Die Kaufleute in ihrer Kundgebung nicht gehindert werden. Eine Abordnung der Kaufleute begab sich hierauf zum König, übergab ihm die Bittschrift und beklagte sich über die Haltung der Polizei. Der König ordnete Die Untersuchung an. 53 scheint, daß die Regierung in Der Anordnung dieser Untersagung Margel an Vertrauen erblichte, da der Polizeichef nach gegebenen Befehlen gehandelt habe, weshalb sie ihr Entlassungsgesuch überreichte Einer anderen Version, gu fet Dies nur, ein Vorhand gewesen.. "Thentoti ? zurücktreten wollen. Der unerwartet erfolgte Rücktritt des Kabinetts rief große Erregung hervor, 15 habe aus anderen Gründen: ; 1 Theodorig geopfert zusehen.Nun hat auch ssdag.Kabinett seine Demillion gegeben. Nach alldem muß man die: ‚uepfihen. Radbar wie Oesterreich-Ungarn:” ‚ « , Oesterreich-Ungarn und Serbien. Telegramme des ‚Befter Lloyd“) Neberreichung der Anttworinote an Serbien. Belgrad, 1. April. Der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Jorgách übermittelte Heute mittags dem Minister Des Heußern Milovanovicz die Antwort der österreicisch-ungarischen Regierung, in der die serbische Note vom 30. März zur Kenntnis genommen, die Befriedigung über die Wiederherstellung der fremdnachbarlichen Beziehungen ,ausgesprochen und erklärt wird, daß die neuen Handelsvertragsverhandlungen sofort aufgenommen werden können . ‚Mit dem heutigen Tage ist zwischen Desterreich- Ungarn und Serbien der vertragsloste Handels Bur.“) Die Handelsbeziehungen mit Serbien. Belgrad, 1. April. Finanzminilter Stojan Heute Mitternacht ist der vertragslose Zustand mit Desterreich-Ungarn eingetreten. BroticB richtete noch gestern abends eine Zirkular- Depesche an jfümilige Zollbehörden, dieselben umvetsend, auf sämtliche aus der Nachbarmonarchie eintreffenden Waren den allgemeinen Tarifame zuwenden. In Handelstreifen herrscht große Erbitterung. es wird vorgeschlagen, den Artikel 12 des Gefäßes über den allgemeinen Zolltarif in Anwendung zu bringen. Artifel 12 Lautet wörtlich: „Wenn zollpflichtige Waren aus Staaten eine gehen, in welchen serbische Waren oder serbische Schiffe ungünstiger behandelt werden, als Diejenigen anderer Staaten, so wird die königliche Regierung bestimmen, daß Waren, die aus den betreffenden Staaten herstammen, neben dem vorgeschriebenen Zoll noch einem Zuschlage von zweihundert Menzen. Dieses Znlfes oder einem solchen bis zur Höhe des vollen Handelwertes der Waren unterworfen werden. Das Organ der serbischen Kaufmannsheit „Irgovinzki Glasnit" veröffentlicht einen scharfen Artikel, worin es konstatiert, daß Oesterreich-Ungarn seinen im vorigen Handelsverträge übernommenen Verpflichtungen zu entsprechen nicht einmal versucht habe. Der Vorschlag des Strafen Forgách auf Fortbestand der Beziehungen auf Grundlage der Meistbegünstigung sei einfach verlegend. Sett können die Mächte erfahren, iie ernste Oesterreich-Ungarn mit seinen vielbesprochenen wirtschaftlichen Zugeständnissen meint. Der Artikel schließt: „Wir brauchen Seinen Handelsvertrag mit einem so un Der Sinangminister unterbreitete eine Vorlage zur Errichtung einer Alkoholfabrik,, beziehungsweise Hebertragung des Alfoholmpanopols,an eine reichsdeutsche Privatgesellschaft. es ist die Firma . Pilis. I « · Wietz,1.April. Die provisorische Geltung des mit Serbien im vorigen»«Jahre abgeschlossenen Tarifvertrages ist mit dem gestrigen Dage erloschen.Vor«seiten Österreich-Ungarns» wurde versucht,einen modus vivendi mit Serbien zu vereinbaren,«bisj wieder ein den weichsesseitigen Handelsverkehr regelndes Uebereinkommen zustande gebraucht würde.Dieser Versuch ist jedoch«gsesche«stett» weil Serbien erklärte, daß zu jeder Art einer neuen Ver» einbarung die Genehmigung der Slupitina erforderlich sein würde, die jedoch bei der Derzeizigen Stimmung kaum zu erlangen wäre. Infolgedessen sind heute für die Einfuhr österreichischungarischer Provenienzen nach Serbien die Süße des serbischen autonomen Tarifes, für den Import serbischer Provenienzen nach der Monarchie die Süße des österreichisch-ungarischen autus nomen Tarifes im Kraft getreten. Den gemäß ist auch ‚die gestern erlassene interimistischeerfügung der ungarischen Regierung betreffend die" vorläufige Einlagerung eingeführter serbischer Güter Er tand3los geworden. Bemerkt sei noch, daß Serbien seine Bereitswilligkeit ausgesprochen.. hat, wegen Abschlusses eines neuen Zahlvertrages mit Deterreich-Ungarn in Verhandlung zu treten. ee Der Kommentar zur Demarche. : Fa »v Wien,1.April. Die Mitteilung aus Belgrad über einen Kommentarr,den die Vertreter der Mächte annläßlich der Demutscie bei dem serbischen Minister des Aeußern gegeben«haben,worin sie sich auf bündige811rsicherungen dess Freiherrn,v.Aehrsenthalm Gespräche mit den stemndeantschaftern beriefen,enthält nun Selbstverständliches,;d«a««ein.Angriff.auf die Souveränität oder Sicheres heit Serbretts seitens.Oesterreich-Ungarnsz nicht vorgesehens war und am wenigsten während eines vermittelnden Schrittes der Mächte hätte erfolgen können.«Es wäre Nimm durchaus verfehlt,"i’n"der"Mitteilung des Belgradser Gesandten-qezichs"dermaßen eine Gegenerklärung der österireichisichj-ungsarischen Regierung zu erbiiden, wozu weder eine Veranlassung vorlag, ob eine Ermächtigung der fremden Vertreter, eine solche Segenerklärung abzugeben. 7 Neue Angriffe der»Times«. " Be Zondom, 1. April, Die „Times Schreiben: Die militärischen Vorbereitungen Defterreiga Ungarns für den Giimarsch in Serbien und das verhüllte Ultimatum Deutschlands in Petersburg haben ein wesentliches Prinzip des Berferrechtes, das im Miro tofoll vom Jahre 1871 niedergelegt ist, tatsächlich aufgehoben. Um die Anwendung militärischer Gewalt abzuwenden, haben die nichtgermanischen Mächte die Stellung, die sie in der Verteidigung des öffentlichen Rechtes Europas eingenommen haben, aufgegeben. Es ist nur mehr eine Frage von geringerer Bedeutung, ob die formelle Anerkennung des Bruches des Belfetstemtes im Wege einer Konferenz oder im Wege eines Notenaustausches erfolgt. Die Haltung Montenegro d. · . Bien, 1. April, Gegenüber den Gerüchten, daß die Haltung Montenegros besondere Schwierigkeiten bereiten wird, kann auf Grund verläßlter Meldungen fest estellt werden, daß Italien seinen ganzen Einfluß geltend macht, damit Montenegro so mit der». Aenderung des § 29 des Berliner Vertrages vollständig zufrieden gebe und den Frieden in seiner Weise störe. Oesterreich-Ungarn steht auf demselben Standpunkt, wie ehedem. Der gemeinsame Minister des Meußern Sreiherr v. Hehrenthal hat besreits während der jüngsten Delegationen erklärt, daß wir bereit sind, Montenegro dur die Ab änderung des § 29 des Berliner Bertrames zu befriedigen. Dieses Entgegenkommen unserer Monarchie fand allseits die volle Würdigung und an Montenegro wird Dasjelde zweifellos anzuerkennen missen: („Bud News Getinje, 1. April. Morgen oder übermorgen, erfolgt auch hier ein geseinsamer Schritt der Mächte, ähnlich dem, der in Belgrad unternommen wurde. (,, Bossische Zeitung.”) . Ein Wunsch des Prinzen Georg. : « .. Belgrad,1.April. ,Ex-Thronfolger Prinz Georg besuchte gestern den russischen Gesandten und teilte ihn deannich smich zum Flügeladjutanten des Zars ernannt zu werden. Er sehne sich sehr danach, einen Krieg mitzumachen. (Berliner Lokalanzeiger.“) politische Zustand eingetreten. („Ung. Tel-Storr.= : / e a és x —" » 5. Y