Pester Lloyd, Februar 1910 (Jahrgang 57, nr. 39-49)

1910-02-16 / nr. 39

— — — —­­ ER­ ­­­­­T-«..Regiåungsbereits utrt er schrieb dtt"« S­traftrebung bei einem es, die bei der Verhandlung des 7 bei Gene mo­tt An zurückwies, Daß Die fehweren, auf neunzic sich exstrebenden Freiheitsstrafen nut von den Verwal­tungsbehörden, sondern von den königlichen Gerichtshöfen zu verhängen seien, während doch,) Das elementarste kons­­­stitutionelle Gefühl fordern müßte, daß über eine so nam­­hafte Störung der bürgerlichen Freiheit ausflieglic das unabhängige­ Gericht zu entscheiden habe. Da­ aber "Die Koalitionsleute die Unbefangenheit des unabhängigen G­erichtes mit Recht fürchteten, beließen sie die Gerichts­­barkeit in den Händen der von ihnen abhängigen Ver­­­waltungsbehörden. Zwei Jahre hindurch war es ihnen recht, daß die Regierung in Kroatien ohne Landtag abso­­lutistisch regierte. vier Jahre hindurch erhoben sie nicht die­­ geringste Ein­wendung­­ gegen Die Finanzwirtschaft des­­ K­abimetts Wekerle, die alles eher, als ein Muster von ver­­fassungsmähigen Budgetrecht und­ parlamentarischer S­ontrolle war. . ". .UTer Abschluß der Orientverträge ist wichtig voll ·J Gesichtsprt1ikthI Unserer ausw­ärtige 11 Pol­itik.N«ock­1·vici­­såigesr aber ist er im Hinblick auf miscron unserenVerhäl«­­«arisfe·;«denn.diesehrträge·sind»bestimmt,die nunmehr Unerträglich gewordene Teuerungsderd­ensmittel zu lindern,den zeitweilig­ sich einstellenden völlig an Strangel derselben­ zusbehebenn und unserer Industrie den ihr ein­­zig möglichen Markt, den Balkan zu öffnen. Weder die Beschlüsse der Handels und Gewerbekammern, nocj Diese Zeilen haben den Zweck, die Regierung zur Inkrafi­­­schung auf dem Verordnungswege zu ermuntern, um er weniger, als ja die Regierung noch keinerlei ähnliche Vpficht verlautbaren heg. Andererseits aber sind wir nicht gewillt, der weiteren Steigerung der Vlerichpreise zuliebe der Verhegung aufzufißen und aus Diejer­age ein na­­tionales Gravamen zu schmieden. Nach dem Zufanınten­­teten Des­­ Reichstages wird es die unangenehme Aufgabe der gegenwärtigen Regierung bilden, sämtliche Handlun­­gen des Kabinetts Weierle zu legalisieren und das Ab­­solutorium zu erlangen für die ohne parlamentarische Ermägtigung erfolgte Ausgabe der zu Annem­onszwecken flüssig gemachten Millionen, für die Annahme­­ des bos­­nischen Verfassungsstatuts und für die im Rahmen der Schlußrechnungen pro 1908 und 1909 ohne Präliminare und mit Weberschreitung des Budgets bewerkstelligte Her­­ausgabung vor­ mehreren hundert Millionen. Und wenn es der Regierung glühen wird. Die parlamentarische Ont­­heikung zu­ erhalten für so Eolossal wichtige und an a­zähligen Stellen gegen die Normen der Verfassung ver­­­stoßende Handlungen des­­ früheren Kabinett, so . Dürfte unter den vielen Absolutorien auch dasjenige durch­­rutschen, welches die Regierung eventuell verlangen wird­­ für Die auf dem Verordnrungswege duchgeführte Inkraft­­fesung­ des rumänischen ‚Handelsvertrages. Dienes Ver­trages, welchen das Kabinett Weterle abschlof und am­ter fertigte, “aber unter offenkundiger Verlegung seiner Afs­dten gegen die Millionen des konsumierenden Publi­­kums bis zum 31. Dezember 1909 auf verfassungsmäßige Weise nicht ins Leben treten ließ.­­ Die deutsch-englische Rivalität. Original-Korrespondenz des „Pe­ter L­loyd“) Berlin, 14. Februar, dieAus­ s«« -svs"zusckmm !-g gewisserma­ßen«von selbst-zu derartige­n«Schlüssen gezwung zugeben, Dass er die Arbe ; freilich nicht bloß mit Gefühlen , sondern mit Tatsachen operiert, diese aber eilt und auch so kommentiert, daß er: eben­­. . Der lebte Beitrag zu Diefene Gegenstände stammt lang oder vielmehr Nächte Hindurch) über der englischen Küste sein Wesen trieb, ohne daß jemand wußte, woher es kam und wohin es schließlich verschwand. Hale findet auch, daß die Stimmung seiner englischen Retter ihnen einen Krieg mit Deutschland ein­­fach unvermeidlich erscheinen lasse, und er erblicht in dieser Z Tatsache einen der ernstesten Gründe, um­ an ein solches Ereignis in absehbarer Zeit glauben zu müssen­. Es ist sehr bemerkenswert, wie der Amerikaner schließlich sein Urteil über den Zustand der Geister in Großbritannien zusammenfaßt: „England glaubt in seinem innersten Herzen nicht an sein eigenes Gerede von Deutschlands kriegerischen ‚Absichten, aber es erschauert unter dem Erwachen seines Gewissens vor seinen­ eigenen Absichten.“ gen it. Er erblickt mit manchem deutschen Beobachter den Grund der feindseligen Strömungen in England in dem bedeutenden twirtschaftlichen Aufschwung, den Deutschlands Handel auch in solchen Gebieten genommen hat, die­ bis­her gewissermaßen ein englisches Monopol waren. Er schließt daran den Hinweis, es sei seit Wolseys Zeiten Grundlag der englischen Politik gewesen, sich immer gegen diejenige kontinentale Macht zu wenden, die zur Zeit einen geteiltermaßen überwiegenden Einfluß auf dem Kontinent hatte, und er bietet dafür recht geldjicht gewählte Beispiele. Schließlich weist er darauf hin, daß, das englische Finanz­wesen neben den notwendigen Ausgaben für die Arbeiter- und Altersversicherung und andere soziale Bivede auf die Dauer nicht imstande wäre, an noch einen Wettkampf mit Deutschland auf dem Ge­biete der SFlottenausrüstung zu ertragen. Daraus, meint er, würde sich auf englischer Seite nach und nach das Gefühl enti­ideln, es müsse gegen Deutschland etwas unternommen werden, um zu verhindern, dab das englische Prestige verloren gehe. Weiter werde auch allmählich in Deutschland trot der ursprünglich fried­­lichen Absichten der ganzen Nation die Luft zu einem Angriff umso stärker werden, je mehr man dahin fom­­men müsse, an einen bevorstehenden Angriff von Der anderen Seite zu glauben. Gerade dieser lebte Punkt beweist, daß Hale den Charakter des Deutschen­­ Bultes und denjenigen Der deutschen Politik nicht zu Ende stu­diert hat. Er müßte sich wirklich eine förmliche U­­wäl­­zung vollziehen, wenn derartige Ideen hierzulande zu einer treibenden Macht werden könnten. Weder hegt man hier die Besorgnis, daß jenseits des Kanals glöslich ein va­banque-Spiel lediglich um verhängnisvoller Be­­sorgnisse willen eingeleitet werden könnte, noch würde man sie dazu verleiten waren, den festen Boden, auf dem die ganze deutsche Bolitit sich zurzeit bewegt, preiszugeben und in bloßer, vielleicht sogar nur ein» gebildeter Möglichkeiten halber irgendeinen Sprung ins Dunkle zu machen. Dem amerikanischen Schriftsteller war doch nicht ganz gegenwärtig, daß der Zweck der deutschen Flottenvermehrung either gewesen ist ı und immer bleiben wird, dem Wwachsenden deutschen Handel eine zuverlässige Stube durch zureichende Seestreitkräfte zu bieten. Irgendwelche Eroberungszwecke oder Angriffs­pläne gegen England oder irgendeine andere Nation vers­binden sich damit nicht und werden sich niemals damit verbinden können. Die Konferenz der kroatischen Nationalpartei. Telegramm des ‚„Reiter 2loyd“.) Agram­,15.Febr­uar. Die für Donn­erstag,«17.d­.M.,einberufene KHw der Nationalpartei steht hier ixer Brennpunkt des allgemeinen politischen ger Die ehr­zahl­­etwas Kleingeld einstreifen oder an nicht einstreifen durfte... Das, mein Herr, man, Dramatisches Klein­­­gewerbe . . . Die neue Zeit gehört dem­ d­ramatischen Groß­­betrieb... Leider ! Und wir schämen uns, Frankreich) hat es den Rang abgelaufen. Frankreich hat den Ruhm der Initiative. Es ist beinahe das Unübertreffbare an poetischer Technik, was für den „Chantecler“ geleistet wurde. Einst war das Dramenschreiben ein sehr gewagtes Unternehmen, denn das Stück konnte durch­fallen und alle Mühe des Direktors, der Schauspieler, natürlich auch des Schriftstel­­lers war vergeblich. Diese Möglichkeit muß ausgeschaltet werden. Ein Etüd darf nicht mehr durchfallen können ! — Hml Hm! «Mr.Smith fuhr­ vollheil­igen Effers fort: ——»T·us Publikum muß von vornherein demrt prä­­pariert werde­n,««e­ 5 muß derurterfüllt sein von dauewa zkugungJch NichtdurchfalleI­kö,11nens,dermaßen dujsk­räftig.t,,von«dem Bewußtseins der"K­lassizität des so zu Empfangenden,vott der welterschütternden Bedeutung der Muffjührung,d­aß kallesammt ist Möglichkeiten zu­ absolutete Unmöglichkeiten zusammenschrumpfen. —­ Co, so! Darum brauchen Sie den Unternehmer? ! . - s MR — Kehr r­ätig! Zu Ddiesem Zivede, Einen Mann, der investiert und verschießt: Direktor Herz verausgabt fünf Millionen Frances und will zehn Millionen einnehmen, Lächerliche BZiwerghaftigkeit! Ccht europäisch! Mein Manager, Mr. Yellow, imvestiert zehn Millionen Dollars und wird zwanzig daran verdienen. Mir begann zu schwindeln. Ich stotterte: — 39 geitete in der­­ Zeat,­ mein Herr, daß Dieses Verfahren ebenso tollfühn als großartig it. Nur "möchte ich mir die bescheidene Frage erlauben: Betrachten Sie’ die Dramenschriftstellerei von jet ab. ala Beschäftigung » oder . alg Geschäft?.­­ · ««­­Der Gesichtsausdrick­ Smiths bewegte sich an der Grenzscheide zwischen Spott-und Geringschätzung: .s»­.s———Poesie,—mein.Herr­!s Reinste Poesie!­Es ist ja gixhxxtg bediggt götjgz daß den gggxxtod das Kegizeich zkx + Mr. Smith nichte zustimmend:­­— Warum sollte Diese Tragödie nicht‘ geschrieben werden? Alles ist interessanter als der Mensch. Was hat der Mensch denn zu bieten? Chebrud! Danke, den hat der wahren. Boecfie sei. Ein Schriftsteller soll, auch wenn er Talent hat, fid­ satt effen können! Ein fattes Genie schreibt weniger, also Besseres. ES fangt meher Ternen, fid) besser konzentrieren. Sehen Sie, id) widme die zehn besten Jahre meines Lebens, diesem großen Werke und nähre mich inzwischen fortwährend von F­roichichenfeln ! Aus solcher Kot muß ein Meisteriwerk entstehen. Denn Frosche fgentel enthalten sehr viel. Enalin. . . . — Eo! Enalin? ! Was ist das: E­nalin? — E in neuer, exit jekt entdeckter Stoff, Der feher, an­­regend auf Die poetische Aber wirkt. Wer viel Chyalin zu sich nimmt, reimt ‚viel besser. Der arme NRostand!­er glaubte, wenn er fünf Jahre lang Boulmnds, Hühnerbraten und in Milch; gemästete Kapaune verzehre, müsse er un­bedingt einen Rekord Schaffen; nur daß... mit daß... Ad) spitte Die Ohren, aber Mer, Smith Tähelte exit eins schlau, bis er fortfuhr: — Nur dar Hühnerfleisch Tein Gyalin enthält! Ab­­solut feines! Der Frosch it für Die dramatische Bearbei­­tung, ungleich geeigneter, Denn er hat Gyalingehalt. Rostands Sprache wird ordinäre Prosa fein im Vergleich zu der meinigen. dd) sage noch mehr... Auch Dir. Weit toird übertrumpft! Willen Sie, was der Mann tat? Gestern unterschrieb er einen Kontrast, er werde seinem Manager Mr. Blum ein neues Stück liefern: „Die Liebe der Infusorien !* Handlung spielt auf dem­ Meeresgrunde. Wie der sich scheiden wird! Denn, Intworien enthalten auch Fein Cyalin!... Ich erlaubte mir, Mr. Smith ins Wort zu fallen: — Schau, Schau! Wohin die­­ neuere Dramenliteratur sich entwickelt? Der Mensch hat, so­ scheint es, seine Rolle ausgespielt. Dem Hühnerhof folgt der Sumpf’ und dann fon­mt Die Welt der Infusorien daran! Alsbald ,erleben wir­ auch die Tragödie des Flodes... 2: hat Das Drama des Affen geschrieben? Das Drama des Alt­herrn der Menschen?! Ein grandioser ‚Stoff! Der lebte Affe, der sich bereit beinahe zum Menschen entwickelt hat und nun nachgrübelt, ob er sich weiter entwickeln oder auch in seinen Nachkommen noc­h Affe bleiben solle... Er philosophiert, freißt... Sieht das Elend des Menschengeschlechtes, das Meer von Sünde voraus. Neigt sich zu seiner treuen Reffin, der Lebensgefährtin, und sagt: Nein, nein... Die Menschheit it überhaupt nicht vonndten, das Affentun it weit glüclicher!.. » Doch Eva, Die Eva der Affen st eitet... Sie will Die Urmutter des Menschengeschlechtes werden, schmiegt­­ sich fofert an ihren Gatten und flüstert mit schambhaften Erröten: Laß Menschen sein!... Nun, mein Herr, it das mehr genug?! Der rechte Affe, die Frage des Affenmenschen und Die Frage des Menschenaffen?! Bierhundert, viel­­leicht fünfhundert Jahre lang leben wir noch vom­ Tier­reihe — dann kommt die Pflanzenwelt und nach einen Jahrtausend Tönnen unsere späten Entel, die Geheim­­nisse der Welt der Mineralien schreiben... Zerschmettert von solchen Sperjpektiven, aß ich Faunt etwas von dem K Frühfuüd, dessen Gänge ausnahmslos aus der Welt der Amphibien bezogen. Dabei jedoch Bin­derwerke der Kochkunst waren. Die Komversation drehte sich immer noch um den ,grosatönig". Me. Smith, machte . mich) mit der Handlung­ des Stüches bekannt. Sie besteht aus dem Kampf wider Die Oberhoheit: der Störche. «"«" ..—·«­Der«Storch,sagte Mu Smith mit bedeutsament Augenzwinkern,wissen Sie,der Stor»chI.­——das ist sinn­­bildlich ss vertritt Europa.·..Uttddem gjatckee Frisch vernichtet die Vorherrschaft des Storches...Eine«Allogo»rie, mass­!Anterika ringt Europa nieder!Eitel Patriotismus.! Wahnmeig werdet x die Leuxe wixdeg beidcmngeg, :

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