Pester Lloyd, Juni 1910 (Jahrgang 57, nr. 142-154)

1910-06-16 / nr. 142

. Donnerstag, 16. Juni 1910. ; bir ZAW SE, iv 7 TER U A SCHOEN ENTE ET SE jááslál hát; apa” SIED, A er. Eee FAR le 0 EIKE ee És, FEN 2 ih LEINE k Y. YA Moors UETZE MITE en 7­­­7 5­­ f £ Fa" DIL xi + pa As 6 a . FEDER ere PESTER LLOYD der literarischen Sektion hat Der­ Unterrichtsminister den Mi­­nisterialrat Dr. Alexius Lippi betraut. Budapester Handelsgremium.­ Aus der am 7. b. M. stattgefundenen Generalversammlung­ des Budapester Handelsgremiums ist an den Handelsminister Karl Hiero­­ny­mi eine­ Begrüßungsdepesche abgegangen, welche der Mini­­ster mit einem an den Präsidenten des­­ Gremiums Hofrat Sig­­mund Ritter v.­ a. gerichteten, in warmen Ausdrücken ge­­haltenen Schreiben­ beantwortete. Der Minister würdigt in seiner Erwiderung die hervorragende wirtschaftliche Bedeutung­ des Handelsgremiums, der ältesten, kaufmännischen­ Vereinigung Ungarns und erklärt, dessen erfolgreiche Tätigkeit stets mit reger Aufmerksamkeit und­ warmem­ Interesse verfolgen zu­ wollen. (Missionsreise © M Schiff „Kaiser Franz Josef I.“.) Mit S<luß des am 18. d.­ M. "endenden Studienjahres schiffen sich "die "Zöglinge der Marine-Akademie wie alljährlich auf­ zwei Uebungskreuzern ein, um im­ Interesse ihrer" beruflich-praktischen­ "Ausbildung eine zweimonatige­­ See­­kampagne zu absolvieren, nach deren Beendigung sie einen vom 20. Juli­ bis 15.. August währenden Feriäalurlaub erhalten. Die Zöglinge des zweiten und­ dritten, Jahrganges­­ werden Heuer mit­­ S. M. Schiff „Kaiser Franz Josef I.“ während des ersten Teiles ihrer Einschiffung eine Norndfahrt im westlichen Mittelmeer vollführen, wofür folgendes Reiseprogramm besteht: Abfahrt von Fiume am 21. Juni; Tunis, 'Aufenthalt' daselbst vom 25. bis 28. Juni; Barcelona, Aufenthalt vom 30. Juni bis 5. Juli; Marseille, Aufenthalt: vom 7. bis: 10. Juli; Ville­­franche, Aufenthalt vom 12. bis 14. Juli; . Ajaccio, Aufenthalt vom­­ 16. bis: 18. Juli; 20. Juli, Listjagedenktag,­­ in See; Malta, Aufenthalt: vom 21. bis 24. Suli­­ge, ‚Aufenthalt vom 28. bis 30. Juli, Eintreffen in Teodo (Boche di Cattaro) am 1. August. Dort­ erfolgt der Eintritt „S. M. Stiff“ „Franz Josef I.“ in den Esfaderverband, um den Zöglingen im zwei­­ten Teile ihrer Einschiffung Gelegenheit zur Erwerbung von ‚Dienstvoust­nd zu­ bieten.­­ Die B­öglinge des absolvierten ersten Jahrganges werden " während­ der nämlichen‘: Zeit " auf dem Torpedokreuzer „Zara“ die istrianisch-dalmatinischen „Häfen . : be­­suchen und. diese, Fahrten eventuell bis Antivari und Korfu ausdehnen. [ ; ; Wanderversammlung der ungarischen Aerzte und Naturforscer.) Der Verein der unga­­rischen Aerzte und­ Naturforscher hält in der Zeit vom 20.­ bis 24. August in Misfolcz unter dem Vorsit des Grafen­ Julius Andrassy seine diesjährige Wanderversammlung ab.­­ Die Teilnehmer­ an­­ der ‚Versammlung erhalten Eisenbahnfahrkarten zu ermäßigten Preisen. .. Mitteilungen aller Art ‚sind an den Sanitätsinspektor Dr. Paul Kerekes (Ministerium des Innern) zu richten. Kongreß für Geburtshilfe und Gynäko­­­lo­gie.­ Unter Vorsit­zes Universitätsprofessors Wilhelm Tauffer hat sich dieser Tage das ungarische Komitee des in Petersburg in der­ Zeit vom 22. bis 28. September d. Z. statt­­findenden V. internationalen Kongresses: für Geburtshilfe und Gynäkologie konstituiert. Die Mitglieder des­ Komitees sind: Johann Barsony, Milos Bogdanovics,­ Franz­ Breitenfeld, Gustav Dirner, Paul Kubinyi, Josef Lovrich, Elemér Scipiäde3,, Dionys Szabó, Rudolf Temesvár, Stefan Tóth, Desider Velits, Béla Walla und Edmund Windisch. Nähere Aufklärungen: in Sachen­­ des Kongresses erteilt das Sekretariat Budapest, VIII., Versei­ut 78 (TI. gynäkologische Klinik).­­ 6,9 (Kinderschußkongreß im Kopenhagen.) Aufs dem" internationalen Kinderschulkongreß­ im­ Kopenhagen, der. ant. 11., 12." und, 13. August stattfindet, wird der“ Mini­­sterialrat me; Ministerium des­­ Innern Dr. Zoltan Bo­­­ny «an einen Vortrag Über das Recht und den internationalen Schu­tz des verlassenen Kindes­ halten. Mit Aücsicht auf die Bedeutung des Gegenstandes ist der Vortrag auf das Broz­gramm der Festschlußsizung gestellt worden. An dem­­ Kongreß ‚nimmt auch der Direktor des Budapester staatlichen­­ Kinder­­“asyl3 königlicher Rat Dr. Alexander Szana teil. : " (Leichenbegängn­is.) Die irdischen Reste , des ver­­­storbenen Obergespans des, Komáromer, Komitats:­ Ludwig v. Beniczky­ wurden heute nachmittags unter großer Teil­nahme von der Leichenhalle, des Kerepeser Friedhofes zur let­­ten­ Ruhe bestattet. Zu der Trauerzeremonie hatten si unter anderen eingefunden: der frühere Staatssekretär Michael ZTi­­link­y, Vizegespan August Fazekas3, die Abgeordneten Adam Lipcsei und Paul Beöthy; ferner das Beamten- Forp3­ des Pester. Komitat 3, Deputationen­ des Kom­itats und der Stadt Komárom 2x. Die Zeremonie vollzog­ der evangelische Bischof Gustav S<ol4, der dem Verstorbenen einen ergrei­­fenden Nachruf widmete. Sodann wurde der Sarg zu dem von der Hauptstadt beigestellten Ehrengrabe getragen und nach einem vom­ Bischof Scholtz verrichteten Gebet­­ beigeseht. "(Streikende Hohestüler.) Aus Selmecz-­bánya wird berichtet: An der hiesigen Montan- und Forst­­akademie ist ein Schülerstreik entstanden, der mittelbar durc die Wahlbewegung­ verursacht wurde. Am 25. Mai, als die Wahl­­bewegung ihre höchsten Wellen so lug, hinderten die Akademiker den Kandidaten der Partei der nationalen Arbeit an der Ab- Haltung seiner Programmrede... Das ' brachte' den Stadthaupt­­mann. Stefan K­u­ti, der gleichzeitig auch Redakteur und Eigen­­tümer des „Selmeczbanyat Hirlap" ist, so sehr in Harnisch, daß er am nächsten Tage in seinem Blatte einen Artikel gegen die Hochschüler veröffentlichte und sie unter anderem „unsittliche, gemeingefährliche Bande“ benannte. Die beleidigte Hochschul­­jugend verlangte Genugtuung und machte, da sie eine solche nicht erhielt, dem Stadthauptmann eine Katzenmusik. Nun soll die Polizei­ auf Befehl des Herrn Kuti auf­ die Demonstranten eine Salve abgegeben haben, wobei es angeblich mehrere Ver­­wundete gab. Nach diesen skandalösen Vorfällen griff auch die Direktion des Instituts ein und relegierte die Schüler Johann Pets und Ludwig S­lo­­v­a­y­ auf ein Jahr. Die Hochschul­­jugend konnte sich aber mit der Maßregelung der beiden Kame­­raden nicht abfinden, erklärte sich mit ihnen solidarisch und leitet den Vorträgen fern. Hierauf­ ließ­ Rektor Eugen Vadas die Vorträge­ sistieren und begab sich nach Budapest, um dem Aderbau- und dem Finanzminister , Meldung­ über die fatale­ Ab­gelegenheit zu erstatten. Die Sistierung der Vorträge ist jedoch bloß eine provisorische Maßregel; die definitive Entschei­­dung des Aderbau- und des Finanzministers wird erst dann erfolgen, wenn die einverlangten Akten hier eingetroffen­­ sein werden.­­ (Pensionsergänzung der Staatsbahner.) Ende des vorigen Monats hat der „Handelsminister für die Angestellten der Staatsbahnen die Pensionzergänzungs-Insti­­tution ins Leben gerufen. Da indessen die Beiträge des ersten Jahres dem Personal­ allzu“ Hohe Lasten auferlegen, hat auf Anregung des „Eisenbahn- und Schiffahrtklubs “der Direktions­­präsident der­ Staatsbahnen Johann v. Mar­x. erwirkt, daß der Beitrag des ersten Jahres in 36 Monatsraten entrichtet werden­ kann. in: ie 7­­ (Eine Brieftaube.) Aus Bukkeßi.wird­ uns ge­­„Ätirieben “Eine blaue Brieftaube, die am Fuße­ einen Ring mit­­ den Bezeichnung A 6029­­ trug, wurde gestern vom Glödner Johann Hardtmann auf dem Kirchtu­m aufgefunden. Nach guter­ Fütterung und­ Pflege ließ er dieselbe heute früh vom Turm wieder auffliegen. Be 28 a. (Der mysteriöse Mord am Comosee.) Die Tragödie, die sich in den jüngsten Tagen am Ufer des Como­­sees abgespielt hat, wird immer komplizierter, und noch sind keinerlei Anhaltspunkte gefunden worden, die einige Aufklärung in die düstere Mordaffäre bringen könnten. In letzer Stunde verbreitete sich eine zweite Version, die eines Doppelmordes. Man glaubt nämlich auch an den Tod des jungen Gatten. Der amerikanische Konsul Mr. Charless M. Caughy behauptet, daß Porter Charlton unmöglich die physische Kraft befisen konnte, den Koffer mit dem Leichnam von seinem Hause bis zum See zu schleppen. Denn eine Barke wurde von ihm eben­­so wenig gemietet, wie ein Wagen. Auch weiß man aus­ Brie­­fen, daß er in inniger Liebe an seiner Gattin hing. Die Szene im­ „Hotel de Suisse“ ist wahrscheinlich auf seine Eifersucht zurüc­­zuführen. Ist dennoch er der Mörder, so muß die arme Frau das Opfer seiner fürchterlichen Zweifel sein. Denn die Qualen der Eifersucht verließen ihn nie. Er war selbst auf ihre Ver­­gangenheit eifersüchtig und zwang­ sie, von ihrem Gatten die Liebesbriefe zurückzuverlangen,­ wie sie diesem vor fünfzehn Jahren geschrieben hatte. Ihre Wohnung in Moltrasio durfte niemand betreten, selbst das Dienstmädchen mußte immer eine geraume­­ Zeit­ warten, bis sie eintreten durfte. Nie ging die Frau anders aus,­­als tief verschleiert. Wie man behauptet, war sie stets still und traurig. Der einzige Mensch, mit dem­­ die­­ beiden Verkehr pflegten, war der Russe Ispalatow, an dem auch ‚der in­ der Villa vorgefundene kuvertierte, aber nicht ab­­geschi>te Brief gerichtet war. Seither fand sich noch­ ein Brief vor,“ in dem der Amerikaner seine Abreise anzeigt. Er schreibt darin: „Wir beide fahren nach der Riviera,­­ da meiner Frau hier die Wohnung nicht gefällt.“ Das „wir beide“ ist zweimal darin betont. Jedoch erhielt der Ruffe den Brief nicht mehr. Er war, noch­ in die kleine Behausung­ gerichtet, die Ispalatow verließ, um nach der Schweiz zu übersiedeln. Da Jsspalatow unterdessen verhaftet wurde, säsierte die­ Polizei­ den Brief. Wichtig daran ist das Datum des 6. Juni, wonach man die Tatsache­­ festsehen konnte, daß der Mord am Montag oder Dienstag begangen wurde. Bei seinem­­ Verhöre gab der Russe an­, zulegt am Freitag,­­den 3. Juni, in Mostrasio gewesen zu sein, also 3 bis 4 Tage vor dem­ Morde, doch als­ sich diese seine Behauptung­ durch eine­­ Zeugenaussage als falsch erwies, besann er­ sich darauf, noch am 7. Juni abends seinen Freund De la Porte in Moltrasio aufgesucht zu haben, mit dem er dann den Weg gegen Rongiano, wohin er Ende Mai über­­siedelte, einschlug. Montag­s vormittags sah man den Ameri­­kaner noch in einem Eimer Wasser holen und damit auf dem Balkon Geschirr reinigen. So behauptet dies zumindest der Einwohner des Dörfchens, Signor Canati, der angeblich am selben Nachmittag dem Russen begegn­et war, der sich ihm­­ gegenüber beklagte, daß Die Amerikaner am Balkon Geschirr reinigten. Von­ den Bewohnern des Dorfes­ ist nicht viel zu erfahren. Sie alle kannten wohl Porter Charlton, Mary Scott und Ispalatow, wissen aber von ihrem Leben und ihren Be­­ziehungen fast gar nichts. Fremde und Einwohner wandern in dichten Scharen an die Ufer des Campsees, dessen Wellen das fürchterliche Rätsel ausgeworfen haben, das zu lösen die italie­­nische­ Polizei mit aller Energie bestrebt ist. 19­28 (Der Lunapark.) Aus Wien wird uns telegra­­phiert? Die Affäre­ des Lunaparkes wurde heute vollständig ausgeglichen.­­Der neue, Direktor Ben TibXx hat dem ge­­schädigten Kontrahenten­­ einen Betrag von­ 42.000 Kronen übergeben, worauf­ sämtliche Anzeigen zurückgezogen wurden. Die­ Enthaftung Fred­ Kinks wird morgen erfolgen. , (Her Gesundheitszustand.in­ den ober-, österreichischen Kurorten.) Aus Linz.wird: be­rüchtet : Entgegen den in den letzten Tagen in verschiedenen­­ Tagesblättern in Umlauf gebrachten Gerüchten von einem Auf­­treten, beziehungsweise einer weiteren Ausbreitung von­ Erkran­­kungen an spinaler­ Kinderlähmung in den Sommerfrischen und Kurorten des oberösterreichischen Salzkammergutes wird von der Statthalterei auf Grund­ der­ gepflogenen Erhebungen amt­­lich festgestellt, daß der Gesundheitszustand in sämtlichen Kur­orten und Sommerfrischen des oberösterreichischen Salzkammer­­res im obgenannten Territorium keine Erkrankung an spinaler­­ Kinderlähmung vorgekommen ist, gutes durchaus befriedigend ist und daß im Laufe dieses Jah­­­­r (Büfettwagen auf der Balatonbahn.) ‚Wie die Direktion der königlich ungarischen Staatsbahnen­ mitteilt, werden vom 20. Juni bis 31. August zwischen Budapest und­ Tapolcza bei dem Valaton-Schnellzügen Rr. 1102 und 1103 Büfettwagen verkehren.­­ 5. Die schwierige und„ gefahrvolle“ Zahnungsperiode­ bei Kin­ „dern kann leicht überwunden werden, wenn­­ die Kinder von der Ent­­wöhnung an mit „Phosphatine Falieres“ genährt werden. "Allen Personen, deren Gesicht mit Sommersprossen oder Wimmerln behaftet ist, ist der Gebrauch von Erenyis-Diana-Gesichts-­ ‚creme und Diana-Seife zu empfehlen.­­ Alleiniger Erzeuger Erenyi Bela, Diana-Apotheke, Budapest, Károly-körut 5. Preis k 1,50 . ’ lose ! "Das Recht der Th­ematographischen Aufnahme 55 internationalen Flugmeetings in Budapest vom 5.--15., eventuell 20. Juni ist ausschließlich uns erteilt worden)­ ­­­Dank den getroffenen Maßnahmen sind wir in der Lage, all­­täglich die Begebenheiten auf­ dem Flugfelde aufzunehmen und in den nächsten 48 Stunden die wohlgelungenen Films allen Reflektanten bei rechtzeitiger vorheriger Bestellung zum üblichen Preise von­­ 1,20 pro Meter ohne Rüdgabepflicht zu Überlassen.­­ Der Film des Eröffungstages enthaltend : Aufmarsch der Rettungs­­gesellwaft, Ankunft und Empfang Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des Erzherzogs Josef, Startweltrekord Paulhan (Meter 6­80), Flüge: Paulhan, Efimoff, Kinet, Wienzier, Frey, Sturz Lathams ist in allen­­ Theatern heute schon zu sehen. Bestellungen auf die ganze Serie oder einzelne Films an unser Bureau 3 PATHE FREE, Budapest, IV, Feranez Józsel-rakpatt LA N erbeten. rüc ISTVÁN. EDEN 8-1. Budapest-postafiök. Magyarország legelsö automobilgyära. Legszolidabb kivitel!! Csekély fentartäsi költsegek!! 3 A magyar királyi posta- és távirdának 1905. év óta szállítója. 4802 es . . Das Budapester Flugmeeting. van 57 nr tn . Budapest, 15; Juni. Der heutige Tag gehörte zu den abwechslungsreichsten und interessantesten­ des Meetings; wiewohl er keinerlei noch nicht gesehene Sensation brachte, zählt er doch zu jenen, an denen die Schaulust des Publikums am besten befriedigt wurde. Der Wind, der noch in den ersten Nach­­mittagsstunden durch die Straßen der Stadt blies, schien sich draußen auf, dem Rafkosfelde ebenso verflüchtigt zu haben, wie die vielbesprochene Unlust und Teilnahms­­losigkeit der­ französischen Aviatiker. In fast­ lückenloser Folge erhoben sich fast alle der namhafteren Flieger in die Luft :­­ Paulhan,­­ Kinet, Paul, Efimoff und allen voran zathant, der­ bemüht war, den gestrigen Höhenrekord aulhans zu schlagen und mit wem indeder über 800 Meter hoch stieg. Fast eine halbe Stunde­ lang schwebte er in dieser Höhe und wer sich um die fünfte Stunde dem Flugplan näherte, der konnte schon in der Nähe des Ostbahnhofes den seltsamen gelben Niesenvogel am Himmel wahrnehmen. Benzinmangel zwang Latham dann niederzugehen und seine weiteren Aufs­flüge gediehen nicht mehr zu ähnlicher­ Höhe. Das so laut affichierte Passagiergeschäft begann heute recht vielversprechend zu florieren. Mehrere Aristokraten leisteten­­ sich die Sensation einer kurzen Fahrt ins Blaue, deren Seltenheitswert heute noch mit Preisen bezahlt wird, für die man möglicherweise nächstens einen eigenen Aero­­plan erstehen­ kann.­­ .­­ Um den Höhenpreis bewarb sich, wenngleich ohne großes Resultat, auch Alfred Frey. Ihn umschwebt bereits seit Tagen allerlei geheimnisvolles Gemunkel und Getusche. Seit er ohne jede vorherige Anmeldung neulich Berlin überflog, wollen die besonders Eingeweihten wissen, er werde eines Tages genau so plößlich über den Köpfen der Buda­­pester erscheinen. Er freilich leugnet jede derartige Absicht. Aber zuzumuten ist sie ihm auf jeden Fall. Wagner, der Dauerflieger,­ erschien heute überhaupt nicht in der Luft. Eine Explosion hat seinen Motor schwer beschädigt; er selbst kam glücklicherweise mit heiler Haut avon. 3ER 108 Wind und Wetter hielten sich prächtig. Gegen 7 Uhr drang hinter den Regenwolken die Rot­e Sonne hervor und gab dem Schauspiel die hübe Dekoration eines Regenbogens. Erst gegen 7­­ a Uhr zwang ein leichter Regen Publikum und Flieger zur Heimkehr. ‚Die heutigen Flüge­ l . Das Publikum, das auch heute zahlreich und in sehr gewählter Zusammensezung erschienen war, nennt bereits die meisten der Flieger und Apparate so genau, wie ge­­wiegte­ Turfbesucher die“ Farben der verschiedenen Ställe. Leute, die noch vor wenigen Jahren ungläubig lächelten, wenn vom Fliegenwollen die Rede war, sind heute bereits mit gefestigten Sympathien und Antipathien an der Aviatik interessiert, sprechen bald der Voisin­, bald der Farmankonstruktion die größere Zukunft zu und haben unter­­ den­­­ Aviatikern selbst die­­ bestimmten Lieblinge. Besonders­s großer Popularität erfreut sich namentlich die zierliche Baronin de farode So oft sie aufsteigt, zieht ihr der Schall einer Applausfalle nach und wenn sie — wohlberechnet stets in der Nähe der Barriere — landet, bleibt sie lächelnd eine Weile lang noch oben vor ihrem Si­e stehen, wie eine Primadonna, die ihr Chanson beendet hat und darauf wartet, für den nun unfehlbar losbrechenden Beifall danken zu können. Vebrigens darf­­ ihr auch jenseits aller Galanterie Geschi> ja Bee im Lenken ihres Eiplans nicht abgesprochen werden. ? 3­­ . ; Ein Gewitterregen, der um 3 Uhr nachmittags niederging, stellte die Abhaltung des heutigen neunten Flugtages ernstlich in Frage. Glücklicherweise dauerte das Unwetter nicht lange und schon um 41// Uhr konnten die Flüge beginnen. Diesmal machte Graf Montign­y­ mit seinem Blériot-Apparat den Anfang, leider einen nicht sehr vielversprechenden, da er nach weniger als einer Runde wieder abstieg. "Latham, der sich einige Minuten später auf den Weg­­ machte, hatte einen weit größeren Erfolg. Er war der erfolg­­reichste Flieger­­ des Tages und brachte es zuwege, mit einem Flug vier erste Tagespreise zu gewinnen. Latham „machte zunächst in geringer Höhe einige besonders schnelle Run­­den, mit welcher er den Schnelligkeitspreis gewann. Der elegante­­ Apparat stieg dann stetig höher und höher. Es war ein unver­­­geßlicher Anblick, als er in schwindelnder Höhe, von den Strah­­len der niedergehenden Sonne beleuchtet, in majestätischer Ruhe­­ einherzog. Die allgemeine Bewunderung steigerte sich noch, als­­ Latham eine halbe Stunde lang in­­ einer Höhe von 600 bis­­­ 800 Metern schwebte. Endlich schien er sich nach niedrigeren­­ Regiotten zu sehnen, denn er schoß in steiler Linie dem­ Boden­­ zu und segte nun seine Kreisflüge in geringerer Höhe fort. Als er vor der Tribüne vorbeiflog, empfing ihn donnernder Applaus, Mike-Den­er-Superformend-Dankter — Bienziers erschien nach­ längerer Pause wieder eine „mal auf der“ Bahn und flog mit seinem neuen Antoinette­­­­­ Gnome-Apparat einige Broberunden, Morgen dürfte Wienziers , uun den Noch während des­ Fluges Lathams startete, Grimoff. ‚Die nächsten­ Wanderer der Lüfte waren Wagnier und Illner. Beide hatten heute mit ihren Aufstiegen mie­l Glück, denn Wagner mußte nach einigen Runden im rück­­wärtigen Teile der Bahn plößlich niedersteigen: ein geplanter Zylinder veranlaßte den etwas jähen Abstieg, dem die Schraube des Apparates zum Opfer fiel. Illner konnte alles in allem ‚einen Heinen Duerflug­ 'durch das­­ Flugfeld absolvieren und mußte dann wegen seines unbrauchbaren Motors wieder in den Hangar zurückkehren. Auch Pisch­of, der zunächst aufstieg, hatte mit seinem Motor Schwierigkeiten, deren Ursache in der Maler Qualität­­ des Benzins festgestellt wurde. Nachdem der Betriebsstoff ges wechselt worden war, machte Pischof, der sich beim Budapester­­ Budlitum besonderer Beliebtheit erfreut, einige schnelle Runden, stieg sodann nieder und Bu A zuerst den­ Baron Elemér Bornemißa, dann dessen Gemahlin als Fahrgast mit. . + Von den nächstfolgenden Aufstiegen ist der schöne Höhen­­flug Alfred Frey, sowie der Flug der Baronin de La­­‚rodye zu erwähnen, die,­ wie, bei jedem ihrer Aufstiege, in größere Höhen ging, 7 TEILE: feinem grazilen 7 ae |

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