Pester Lloyd, Juni 1911 (Jahrgang 58, nr. 128-140)
1911-06-01 / nr. 128
. " a Donnerstag, 1. Juni 1911 s. Ze. fich hat Debreczener Kollegium nicht nur bei uns, sondern auch im gebildeten Auslande das größte Ansehen erworben und wurde, in den Achtundvierzigerjahren selsit von Numänen start, frequentiert. Diese Tradition des Debreczener Kollegiums hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, frei von jeder Einseitigkeit, bei Hochhaltung des unverfälschten, urungarischen Stimmung.) Wenn man noch in Betracht zieht, daß Debreczen der Knotenpunkt des Urungartums ist, kann man sich wohl der Auffassung nicht verschliegen, daß bei der Erwägung, wo für die ungarisch-nationale Kultur ein neuer Altar errichtet werden soll, Debreczen in der ersteneihe der in Betracht kommenden Städte : Maghat. (Zustimmung links.) . Dechdyer beschäftigt sich sodann mit der Frage der Autonomie der israelitischen Konfession.Mehrere Redner haben diese Frge behandelt,es munß aber mit Bedauern konstatiert werden,daß es nicht gelungen ist,s die Frage in das wichtige Licht zu rücken Als Kenner dieser Frage,sieht sich Redner verpflichtet,sie in ihrer Gänze aufzustellen.Die ersten Bestrebungen zur Emanzipation der ungarischen Juden haben sich in der bewegten Zeit dcreißigerjahre deseX. Jahrhunderts kundgegeben.Schon im Reich StaglsZsel wurde von der Ständetafel ein einschlägiger Entwurf angenommen,der aber in der Magnatentafel derart abgeändert wudde,daß die Frage durch ihn nichts weniger als gelöst erschie.Der G.A.XX:1848 wäre der nächste Schritt gewesen,wenn man seine Geistigkeit auf die Juden ausgedehnt hätte,was aber nicht geschah).Die ungarischen Juden haben dessem ungerichtet im Freiheitskriege tapfer mitgekämpft,und als die Ungarn unterlegen sind,mußten dies Juden eine schwere Kriegssteuer,zahlen.Mr König hat dani diesett Schatz dem Judentum zurückgegeben,indem er die Gründung eines jüdischen Kulturfonds veranlaßte. Dann kam die Wiederherstellung der Verfassung „und der israelitische Jongre wurde einberufen, der damals auch ein Statut ausarbeitete. Dieses Statut konnte infolge verschiedener störender Einflüsse nicht durchgeführt werden und die Judenschaft hat sich gespaltet, ein Teil hat sich von den Kongressisten getrennt und gesondert organisiert, was von dem damaligen Kultusminister Theodor Bauer, genehmigt wurde. Das war der Ausgangspunkt jener Anarchie, die in der heutigen Organisation der ungarischen Juden besteht und einen Fortschritt zur höheren Kultur verhindert. Aber auch Bauler spricht von einer Partei, nicht von verschiedenen Konfessionen. Das Abgeordnetenhaus hat wiederholt Gelegenheit gehabt, ss mit der Spaltung in der Judenschaft zu beschäftigen. Am 18..März 1870 hat das Abgeordnetenhauss die Vollstreckung der Kongreßbeschlüsse sistiert,der Kongreßausschuß aber hat demgegenüber gefordert,«daß die Statuten unartikuliert und mit deregestraft versehen werden. Im Jahre 1880 hat das Abgeordnetenhaus am 12. März gegen die separatistischen Bestrebungen der orthologen Juden Stellung genommen. Die Kultusminister Trefort und Csáty haben wiederholt in Entscheidungen ausgesprochen, daß es nur eine einzige jüdische Lonfession gibt, und daß daher von einer besonderen Konfession der Oithodorgen seine Nede sein kann. Aus religiösem Gesichtspunkte betrachtet, können wir in dem ungarischen Judentum eigentlich Feine Untersiede konstatieren. Die Differenzen bestehen mir in liturgischen Bräuchen und in Tempeleinrichtungen. Bedauerlich ist, daß diese nicht wesentlichen Unterschiede, die sich allerdings in fanatischer Parteilichkeit äußern, schuld : darum tragen, daß die Vertimmlingen : des G.A. XX:1848 über die rezipierten Konfessionen Hinsichtlich der rezipierten, israelitischen Konfession nicht haben wolle Geltung erteil Kultusminister. "Julius ."dhen können(8uftimmmng),daß»diese Konfession noch über keine Autonomitz verfügt.Und doch hat im Jahr els sehr damalige Klassiksim,A1ge»opdnetenha«"11se»"einer«».’ver,stehe"garwohlbas»Best-"licbe»ii··depthaelitew als.det.Anhänge keiner rizzipierten Religion,ihre Autonomie zu organisieren und zu sichern.Eine«Stötrung dieses Bestrebens ist in einer Vewidmung dess gewesenen Kultusministerscitg Lukwigs zu sehen,in der von zwei israeliitischen Konfessionen die RedejI. Erschwohl später die schädliche Wirkung dieser Differenzierung ein und interpretierte jene Verordnung in dem Sinne, daß Diese Unterscheidung nur bis zu dem Zeitpunkte bestehen könne, da für die Israeliten eine Landesautonomie geschaffen sein wird. Durch verschiedene Negierungsverordnungen und Verwaltungsmaßnahmen geht jedoch, das einheitliche Religionsgefet aus dem Jahre 1848 in Brüche. (Zustimmung finta.) Es ist also auch auf verfassungsrechtdie Gesichtspunkte dringend geworden. Die gesamte ungarische Sudenschaft in jenen Rahmen einzufügen, der Gewähr dafür bietet, daß die also vereinte Xudenschaft ihre Kulturpflichten erfüllen werde. Dieser Rahmen Fan auch sein sogenannter orthodorer sein. Denn für die Orthodoren ist ein vor 300 Jahren von einem Stralauer.Rabbiner verfaßtes Werk, der Schulhan Arud, maßgebend, das nie, als Gejeh anerkannt wurde, Ä· .Me größte Afmerksamkeit muß dem Rabbinerseminar und der iraelitischen Lehrerpräparandie zugewendet werden, damit dort die Anhänger der Orthodoxie das Uebergewicht verlieren. Die Maffe der ungarischen Inder" m wünscht modern gebildete, ungarische, fortschrittliche Ceelsorger (Beifall), also eine Ausbildung der Rabbiner und »Hragliiischen Lehrer, die von der Nationalkultur — so, wie es auch Graf Albert Apponyi, für die Ausbildung der Tatgolischen Priester verlangt — sich nicht isoliert. (Beifall) Das ungarische Judentum hat seinen reinen nationalen Sinn, wiederholt auch dadurch betriejen, "dag es große Stiftungen für kulturelle were ohne Unterschied der Konfessionen errichtet hat. (Zustimmung.) Dieses Judentum verdient, “seiner geieglich gewährleisteten Mechte teilhaftig zu werden, und man darf den Liberalismus, der da8 fordert, gewissen konfessionellen Streitigkeiten nicht aufopfern. (Bestimmung links.) Wir misten zurückehren zu dem liberalen Geiste, der in Ungarn eine tausendjährige Geschichte Hinter sich hat und nicht einmal von Stefan Dafovsty geleugnet wird. Wenn wir also im Liberalismus einig sind, dann soll die Lösung der Frage des Landesstatuts, der Landesautonomie der ungarischen Judenschaft im Simme des Gesehes ebestens erfolgen. (Zustimmung.) Graf Stefan Tiba Hat darin nicht redst, eine einheitliche Organisation scheitere an den Differenzen unter " der Judenschaft selbst. Mit Energie ann sie Herbeigeführt werden. Kongreß der ungarischen Der Kultusminister möge die Entscheidung darüber, wie diese Organisation wurchgeführt werden soll, dem einzuberufenden Landes-Subdenschaft überlassen und durch die Ehaffung dieser Organisation jene Grundlage befestigen und weiter ausbauen, in der die nationale Kultur, das nationale Leben murzeln. (Lebhafte Zustimmung und Applaus rechts und finta. Der Renner wird von Abgeordneten aller Parteien beglückwünset.) Präsident Albert Berzeviczh übernimmt nach der Pause " der Borsig, Abgeordneter Heinrich Béla . “Hier im Abgeordnetenhause wurden gewisse geistige Strömungen kritisiert, über die mich der Redner sprechen will. Die Delitatesse muß jeden lehren, daß nicht nur das wichtig ist, was jemand sagt, sondern auch, wer es sagt. Gegen diese Delitatejse hat der Abgeordnete Samuel’Kecen gekündigt, als er über die Kongregationen sprach. Wenn aand seinen Vater so gewählt hat, wie der Abgeordnete elemert, dann ist er nicht notwendig gegen die Kongregationen loszuziehen (Bewegung rechts und links), aber auf den Spuren des Abgeordneten Stefan Matovictíy möchte der Redner nicht folgen, den seine Leidenschaft leicht auf das Gebiet des glühenden Halses fortreißt. Der Redner möchte gern den Mut des Grafen Albert Apponyi befolgen, diese Streitfragen aus der Debatte auszuspalten. Das geht aber nicht. Die Fragen sind vorhanden und sie werden weiter glimmen, auch wenn wir nicht von igne sprechen. Wir hören Tag für Tag die Schlagworte Liberalismus und Reaktion, Radikalismus und Konservativismus. Das nüchterne ungarische Publikum ist aber sein dankbares Medium für die radikalen Schlagworte und es ist bestebt, den Mittelweg einzuhalten. Nedner ist ein Anhänger der Freiheit des Gedankens, aber die Verwiesung, die unter der Devise der Gedankenfreiheit in Ungarn getrieben wird, kann er nicht billigen, denn die Apostel dieser Agitation verurteilen jeden Andersdenkenden und möchten ihn am liebsten verbrennen. Wir müssen und vor Uebertreibungen nach jeder Richtung " hüten. Der Nenner kommt nun auf einige Schulfeegen zu prechen. Die Staatsmänner haben einen Teil der in der Schule liegenden Macht aus den Händen gegeben, doch wird ihnen dafür seine Anerkennung zuteil. Redner ist sein Gegner des konfessionellen Unterrichtes, verlangt aber ein anderes Maß für die ungarnfreundlichen Schulen als für die, in denen nationalistischen Tendenzen gehuldigt wird. Die Feinde des Landes erziehen. (Lebhafte Zustimmung.) Die Tätigkeit der Schulinspektoren kann nur dann erfolgreich sein, wenn ihnen genügende Macht eingeräumt wird, gegen die ungarnfeindligen konfessionellen Schulen mit Erfolg vorzugehen. (Allgemeine Zustimmung.) Vielleicht könnte man auch das große Publikum, ähnlich wie bei der landwirtscaftlichen Inspektion, in die Dienste der Schulaufsicht einbeziehen. Die große Zahl der ohne Schule gebliebenen Schulpflichtigen ist sehr bedauerlich, insbeondere in den Nationalitätengegenden. Da bedarf es dringender Hilfe. (Lebhafte Zustimmung.) Die Mittelschulen sind überfüllt, worauf auch die Erfolglosigkeit des Mittelscchulunterrichtes zurückzuführen ist. Man dürfte in einer Klasse nicht mehr als dreißig bis vierzig Kinder unterbringen. (Zustimmung.) Auf dem Gebiete der Professorenbildung gibt es große Mängel, die Universitätsprofessoren erziehen Gelehrte, aber feine Lehrer. Das Ergebnis ist daher ein sehr trauriges. Der Renner beschäftigt sich sodann sehr eingehend mit den Schulbüchern und mit der Prüfung derselben. Brüäsident: Ich bin gezwwungen, den Herrn Abgeordneten zu ermahnen, daß das Abgeordnetenhaus beschlossen hat, um 112 Uhr auf die Internetrationen überzugehen. Diese Zeit ist eben mit einer Viertelstunde vorüber. . Abgeordneter Heinrich Belm (fortfahrend) verweist darauf, daßs es eine besondere Pflicht der Negierung sei, für dem ungarischen Sprachunterricht und für die Pflege der ungarischen Sprache zu sorgen. Er bedauert nur, da dem Minister für Unterrichtszmede so wenig Mittel zur Verfügung stehen. Diese aber bemilsigt er bereitwilligst. Das Budget nimmt der Redner an. (Lebhafte Zurflimmung reits und im Zentrum.) Die Debatte wird hierauf abgebrochen. Präsident Albert Berzeviczh : Ichbeantrage,·ldaßng Abgeordnetenhaus szfeine nächste Sitzungmorgen,Donterg tägl vormittags quo Uhrhalte,in der die heute abgebrochene Mbatte des Unterrichtsbudgets fortwietzt ,wer»den soll.(Zustimmung.)Ich beantrag zugleich,mit Rücksicht auf die nahenden Pfingstfeiertage,daß das Abgeordnetenhaus in Anbetracht seine dringend gewordenen Aktsgaben gelegentlich der Pfingstfeiertage nur vier«Ruhetagehalte,und zwar vom Samstag bis intlusive Dienstag.(Zustimmung.)Die erste Sitzung nach den Pfingstfeiertagen wird also Mittwoch,7.Juni,die letzte vor den Feiertagen aber Freitag, 2. Juni, vormittags 10 Uhr stattfinden. (Zustimmung.) Ich erhebe das also zum Zeichluß.» .«Folgen die Jäterpellåtionemz Abgeordneter Defidcholönyi will eine Frcpgeljehwidelji,in Heret hofft,die«Unterstützung des ganzen Hausegohnes unterschied der Parteien zu f indem die klägliche Lage auf der Margaretheninsel und die stiefmütterliche Behandlung der dort besindlichen Sportaolqgen.Der einfaiche sistzet der MargarethenixtfeL Erzherzog Josef,achtete darauf,daß die Margarethen- insel ein herzlicher Blumenpart bleibe, der zur Verfügung des publikums steht. Die Insel ist nun in den Befig der Hauptstadt und unter die Verwaltung des Hauptstädtischen Baurates gelangt. Was it geschehen? Die Wege sind nun aufgerissen, die Kommunikation ist unmöglich, die herrlichen Blumenbeete sind Kahl und Unkraut wuchert an Stelle der Blumen. Die Margaretheninsel hat seinerzeit, als Erzherzog Josef die Umgestaltung der Insel vornahm, mit dem Ungarischen Athletikklub einen Vertrag abgeschlossen, der beiden Vertragsteilen gewisse Verpflichtungen auferlegt und dem Klub ein Gebiet für Sportanlagen sichert. Erzherzog Josef bestand angesichtse des Umstandes, daß hier von einem nühlichen kulturellen Verein die Neheit, nicht darauf, daß der Klub alle Verpflichtungen erfülle und erließ einige Noten, die allzu hoch festgestellt waren. Ministerpräsident Alexender Weierle erklärte bei der Verhandlung über den Gelegentwurf betreffend den Ankauf der Margaretheninsel, daß die Verträge und Vereinbarungen unverändert übernommen werden, und sagte, es sei wünschenswert, daß der untere Teil der Insel als Sportanlage erhalten bleibe. Für eine Sportanlage sind gewisse Vorschriften maßgebend, die zum Beispiel besagen, daß eine Sportanlage ein geschlossenes Gebiet bilden muß, damit das Budlitum ohne Kontrolle nicht eindringen künne. Nun wurde die Umfriedung der Anlage ohne Befragen des Mubs abgetragen, die Tore wurden entfernt und an deren Stelle wurde ein etwa 50 Zentimeter hoher lebender Zaun angepflanzt. Die Folge war, daß der Footballverband dem Klub die Veranstaltung von Matches untersagte und der Klub wird eines sicheren Einkommens verlustig. Diese Verfügung greift daher die Existenzinteressen des Klubs an, der infolge des Entfalls der Einnahmen in Konkurs geraten muß. Der Ungarische Athletiklub verfügt ferner auf der Insel über Tennisgründe. Diese können vom Klub vermietet werden, Mum Hat der Baurat den Klub ersucht, ihm Der Klub hat die Gründe für Mat vermietet. Diese sind aber, auch jehr noch vollommen unbrauchbar, mit Mörtel, Steinen und Sand bebeizt, der Wind treibt den Schmuck von diesen Gründen auch auf die bewußten Tennispläge. Unmittelbar neben den Tennisplägen wurde ein Maschinengebäude errichtet, das in Zukunft alles mit Rauch überschütten wird. Der Baurat hat die Repräsentationen des Klubs in der schroffsten Meise zurückgewiesen. Der Klub wollte auf die Frage des Prakhtzinses in der Weise regeln, daß er dem Baurat die Amortisationssumme des investierten Betrages und außerdem sechs Prozent Zinsen für das investierte Kapital anbot. Auch dieser Antrag wurde rundweg abgelehnt. In London werden, um nur ein Beispiel anzuführen, von der Stadtverwaltung 246 Footballgründe den Bürgern unentgeltlich zur Verfügung gestellt, außerdem gibt es eine Menge von Plägen für Criquet-, Hodey- und andere Spiele. Im Hydepart ist jedermann das unentgeltliche Baden erlaubt. Der Redner unterbreitet sodann die in unserem Abendblatte bereits mitgeteilte Interpellation, die an den Ministerpräsidenten geleitet wird,vier Tennisgründe für den Monat April zu überlassen. Die Ereignisse im: Marostordaer Komitat, die lange Zeit hinduch die Gemüter eines ganzen Komitat und sogar die öffentliche Meinung des Landes in Aufregung verlegten, fanden im Hunyader Komitat ihre Fortlegung. Der Beizegespan wurde im Wege eines Disziplinarverfahrens seines Amtes enthoben und die Negierungsorgane werden daraum stehen bleiben. Das alles kompromittiert die Abgeordneter Graf Theodor Batthhány : ungarische Verwaltung sehr empfindlich. Ohne auf die Details einzugehen, erzählt der Renner die Vorkommnisse , in der gestrigen Generalversammlung des Komitats Hunyad, in der ein Antrag eingebracht wurde, daß das Komitat an das Abgeordnetenhaus eine Petition richte, in der die schon bekannten Vorgänge im Ber wehungsausschuß mitgeteilt werden sollten.. Das Petitionsrecht der Munizipien it im § 2 des 6.A. XXI: 1886 gesichert. Alle Besichte, die über Die Generalversammlung in Budapest eingetroffen sind, besagen, daß der Obergespan gegen den Antrag auf Unterbreitung einer Petition nichts einzuwenden hatte. Er lieh sogar die Debatte über den Antrag des Repräsentanten Aladár Ajtay zu, übernahm au, den Bogen, in dem die namentliche Abstimmung verlangt wurde, dann aber hat er anstatt die Abstimmung anzuordnen, eine Deklaration abgegeben, in der er sie auf den Standepunkt stellt, daß er seiner Verantwortlichkeit bewußt. Die Obergespansitelfe aber eine staatsrechtliche Würde sei, die dem Abgeordnetenhause seine Rechenschaft schuldig it (Bewegung auf der äußersten Linken); man könne also über einen Antrag, der nicht vollfiiedbar it, nicht abstimmen. Der Obergespan hat daher die Entscheidung vereitelt. Die Frage der Rechenschaftsleistung, der Obergespane ist ungeregelt. Wenn es also überhaupt ein Petitionsrecht gibt, müssen mangels geießlicher Verfügungen solche Angelegenheiten vom öffentlichen Interesse durch Petitionen vor das Abgeordnetenhaus gelangen können. Dieses Recht hat der Obergespan verlegt. (Zustimmung auf der äußersten Linken.) Wenn aber tatsächlich eine solche gejegliche Verfügung besteht, auf der der Munizipal« ausfhuß Die Person des Obergespans Feiner Kritik unterziehen kann, so hat der Obergespan den Fehler begangen, abs er die Desbatte über die Petition überhaupt zuließ. Wie dem auch sei, hat der Obergespan ungeießlich gehandelt, und das darf nicht ungeahndet bleiben. In einer erponierten Nationalitätengegend muß die Regierung doppelt darauf achten, da die Gesete liberal gehandhabt und den Nationalitäten seine Gelegenheit gegeben werde, sich über Gesteß esverlegungen der ungarischen Verwaltung zu befragen. E38 handelt sie hier in seine politische Verfolgung, um seine partei-politische Aktion, da im Lager der Gegner des Obergespans der Ehrenpräsident der Partei der nationalen Arbeit, viele Anhänger der gewesenen Verfassungspartei, Mitglieder der Unabhängigkeitspartei und auch der Nationalitätenpartei fiy befinden. Wenn tatsächlich Unterlassungen begangen werden, so soll der Beizegespan Pogang ebenso wie jeder andere Schuldige bestraft werden. Man soll aber in gleichem Maße messen und auch im Komitat Bihar, wo angel« sie ähnliche Zustände herrschen, endlich Ordnung machen. Die Interpellation, deren Wortlaut wir im Abendblatte vera öffentlicht haben, wird an den Miniterpräsidenten als Minister des Innern geleitet. ". ,«." .im Sinne deis ungarischen Gesetze [Ei -Härt, Puritanismus..Lebhafte Zur. » .Schluß bes Sitzung um 77 Uhr. . N A Mom Tage. Budapest, 31. Malı Die Audienz des Ministerpräsidenten bei dem Stönig. Die heutige Audienz des Ministerpräsidenten Grafen Karl Khuen-Hederpäry bei dem König währte eine Stunde. Der Kabinettschef hielt über laufende Regierungsgeschäfte Vortrag. Nach der Audienz fand eine Hoftafel statt, der Graf Khuen-Hederbäry und Sekretär Dr. Stefan v. Barczy zugezogen waren. Während im Speisesaale des Böhmaschlattes die Tafel stattfand, ging üben Gödöllő ein gewitterartiger statten Negen nieder. Der Regen war indessen von kurzer Dauer, uad 3 Uhr Lehrte Graf Khuen-Heberváry, von seinem Dekretäu begleitet, mittels Automobils nach Budapest zurück. TUE Die Konventionen mit Bulgarien. Die österreichisch-ungarisch-bulgarische Konsjularkonvention, sowie die Konvention über die Auslieferung von Verbrechern wurde heute in Sophia unterzeichnet. Ministerpräsident Gercom gab zu Ehren der in Sophia weilenden österreichischen und ungarischen Delegierten ein Diner. Stürmische Kongregation in Déva. Aus Déva wird gemeldet: Die Kongregation des Komitats Hunyad leste heute ihre Beratungen fort. Gleich nach der Eröffnung der Ligung veranstaltete die Opposition förmliche Obstruktionsszenen. Es dauerte lange, bis die Ruhe soweit hers gestellt wurde, daß das Protokoll der gestrigen Eigung authensifiziert werden konnte. Ein Antrag, dem suspendierten Vize» gespan die Hälfte seines Gehaltes auszufolgen und den Vershaltungsausschuß anzumweisen, er solle seine Kompetenz,nicht überschreiten, wurde nach langer Debatte angenommen. Der Obergespan meldete gegen den zweiten Teil des Beschlusses den Nefurs an. "" Nun folgte die Verhandlung eines zweiten oppositionellen Antrages,die Kongregation solle sofort hinschlicklich der Vertreebung des Vizegespans beschließen-Der Obergespann erklärte mit Berufung auf das Gesetz,erkönne diesen gesetzswidrigen Auftrag nichts zur Verhandlung zu lassen.Diese Erklärung rief einen gro kzen Lärm hervor.’ Wkehters Mitglieder wollen auf einmal zur Geschäftsordnung, sprechen.Indem großen Lärm sind nur die Stimmen der Mitglieder Andor Barcsay und Aladár Ajbasz vernehmen,die gegen die Erklärung des Obergespans protetierten.Schließlich ordnete der Obergespan die Abstimmung an.Mit einer Mehrheit von drei Stimmen wurde beschlossen, innerhalb 35 Tage eine Kongregation zur Wahl eines stellvertretenden Vizegespans einzuberufen. Der präsidierende Obergespan meldete gegen diesen Beschluß, der den Statuten widerspricht, den Nefurs an. Michael Leitner interpellierte über die angeblichen feßerverlegungen bei der" Uebergabe des B Vizegespansamtes. Obernotär Ludwig Couhay erklärte, Die Uebergabe sei bora schriftsmäßig und in Ordnung erfolgt, der Vizegespan betrachtet sichh jedoch — obwohl er suspendiert ist — noch weiter al Beamten und hat sein Amt nicht vollständig übergeben. Diese Erklärung des Obernotard erregte einen förmlichen Sturm. ‚chulinspektor Karl Dénes, der nur schwer zu Worte kam, bestätigte, daß das Vorgehen bei der Uebergabe des Diegespansamtes vollkommen gefeblich und Eorrett war. Die Wut der DOpposition kam nach Dieser Erklärung wieder mit elementarer Macht zum Ausdruch. Es entsteht ein Tumult, die Oppositionellen hauen auf die Tiche und Bänke ein. Fortwährend ertönen Rufe, daß die Erklärungen des Obernotärs und des Schulinspektors Lügen sind. Die Versuche einzelner Anhänger des Obergespans, der Opposition zu antworten, bleiben versteblich. Die Mitglieder Michael Leitner und Andor Barsosgy erhalten wenn unparlamentarischer Ausdrücke Oidnungsrufe, BERN {