Pester Lloyd, August 1911 (Jahrgang 58, nr. 193-204)

1911-08-16 / nr. 193

WERTE k. ; de Br st. ET CT " >; PESTER LLOYD überzeugen, daß das Proportionalwahlrecht, ‘so wie man zweckmäßiger und absolut gerechter als ‚3 bisher durchführte, im gegebenen Falle wohl opportun ‚fein ann, aber Mi das Majoritätssyften ist e3 faut, _—— a Um Enge, Budapest, 15. August. Die Verminderung der Feiertage. Der ungarische katholische Episropat wird sich der nächsten. .. exit in wahrscheinlich im September stattfindenden eng mit“ dem Motu proprio über die Ber­­‚min ‚der Dotschöfe bisher bekannt sind, dürfte das Bischofstolbe­­erung der Feiertage beschäftigen. Soweit die Ansichten gin von dem ihm­ ein­geräumten Rechte Gebrauch machen und ansuchen, dak die meisten Feiertage in der bisherigen Weise belassen werden. Der St..Stefanstag kommt­­ hier überhaupt niet in Betraft, da das­­ Motu proprio ‚nur allgemeine Feiertage der katholischen Kirche, nicht aber­ die speziellen der einzelnen Länder betrifft. Ungarisches Gymnasium in Kroatien. Aus Agram w­ird nun berichtet: Ein hiesiges oppo­­sitionelles Blatt debütiert mit der Nachricht, in Vinkovce habe­ bereits der Bau eines ungarischen Gym­­nasiums seiche Bunaels Das Blatt fordert die Negie­­rung auf, zu dieser Angelegenheit Stellung zu nehmen. _, der hiesige Die Sokolfeier in Agram, (Zelegramm.) "« ." Agram, "15. August. „Der heutige Dritte Tag bildete den Abschlus der Agramer Sokolfeier. Mittags veranstaltete­ die Spalatinen Stadtmusik, die, mit den "dalmatinischen "Sofob­ereinen gekommen war, auf dem Aringipla eine Plabmusik.­ Um 1 Uhr mittags fand im Kunstpavillon ein von der Stadt Angram zu Ehren der fremden Gäste gegebener Lund statt, an dem etwa 400­ Personen­ teilnahmen. Während des Lunds richtete Bürgermeister Holjac­ an die fremden Gäste einen­ Abschiedsgruß, in welchem er ihnen namens der Stadt für ihr­ Erscheinen dankte und sie bat, die in Agram verlebten Züge, mit ebensolcher Freude und Zufriedenheit, in der Er­­innerung zu behalten, wie die Agramer daran denken werden. Nach der mit großem Applaus aufgenommenen Rede des Bürgermeisters sangen sämtliche Eroatiische Nationalhymne. Um 4 Ur nachmittags das zweite Bulgaren hatten, fand auf dem großen Seftplage Schauturnen statt, das insbesondere den den größten Beifall brachte. Dieses Schauturnen bil­­dete den Schluß des Der Abend vereinigte in Der offiziellen Programms des Sokoltages. Serbitivierte Einheimische und­­ őremde zu einer äußerst animierten Abschiedsunterhaltung, bei der namentlich wieder die Bulgaren Ge­genstand herzlichster Ovationen waren Auffallend waren, daß sich die Serben größtenteils ab­sentiert Gie wohnten einem Konzert bei,­­ das Gesangverein, „Balkan“, im MWereinstotal des serbischen Sofels veranstaltete und das eben­­­falls einen glänzenden Verlauf nahm. Morgen Aus­­flüge in die Umgebung und sodann Reisen nach Dalmatien und Bosnien zu unternehmen. Der nächste Soleltag findet über Beschluß des Zentralverbandes " der flavischen Sofolvereine am 17. Juli Fünfzigen Jahres zur Feier des Gründung des ersten­ tschechischen Der Zentralverband " hat gefaßt, die flovatischen Sofofvereine dem Derbande vertreten seien, ‚50. Jahrestages der Soforlvereins in Prag statt. " ferner den­ Beich'ur "zum Beitritt aufzufordern, damit­ alle slavischen Stämme in: «­ ­jerbiihe verlaffen akademische die Anmwejenden stehend die Gäste Agram, jük junádjjt Das Klingt parador, wenn man­ an­­ einen 90-HP­­Wagen denkt, der ebensoviel Benzin und Preumatits reißt als Kilometer, und noch außerdem stark versteuert und hoch affeturiert werden muß; an einen Chauffeur mit Oberstengage, der seinen Herrn aus Leibeskräften bestiehlt.. Aber ein solches Auto gleicht dem­ bescheidenen Krafttragen des S Kleinbürgers nicht mehr, als ein Pächter­­haus einem Schloß, aus der Feudalzeit. Der Durcje­t ete zahlt­ eine minimale Automobilsteuer, denn ein Wagen ist klein und schwach. Da er schwäch it, braucht er wieder, wenig Benzin, und näht seine Reifen nur langsam­­ ab. Er­ erregt an Gesch­windigkeit nur­ eben Pferd und Wagen, die der kleine Grundbefiger früher falten mußte, weil auf dem Lande der Wagen nicht ‚Rutus, sondern Bedürfnis ist. 8 ‚Schließlich — und das ist das Midjtigstg — der Eigentümer­­-fann.sein Auto selbst versorgen und lenken, er braucht seinen eigenen­ Diener dafür.­­ Der gesunde­­onltinkt des französischen­ Mittelstandes macht vor allem gegen den Larzus an. Bedienung Front. Die Magd, der­­ Knecht bedeutet der Hausfrau die größte Gefahr für ihr­­e die BVerschtwendung, die V­erschleuderung, den Diebstahl., Bei­ dem Ychipler bestäftigen­­den, ihre Mann selbst lenkt, weiß sie genau, „woran sie ist. Das Auto hätte sie in Frankreich niemals. so völlig einbürgern können, wenn der kleine Rentner, der Eigen­­tümer, nicht so völlig Herr über sein Fahrzeug wäre, wie über seinen Ofen, feine Uhr.­­ Das Auto schmeichelt also der Eitelkeit, es ermüdet nicht, es dient der Geselligkeit, es vereinigt die Familie, seine Erhaltungskosten sind minimal und leicht zu kon­trollieren, es verlangt seinen eigenen Diener wie Der Wagen — Furz es ist für den Durchschnittstrangofen wie geschaffen. «« Seruta gibt esson Automobile,intethahrexI haben wir ihr ersich­er schon 100.000. LET Dann werden die Snobs beiderlei Geschlechte aller­­dings nur im Luftschiff fahren und das Auto genau­­­so verachten, wie der heutige Automobil ist das Fahrrad. | =, Die Situation in Oeterreich. (Telegramme des ‚Weiter Lloyd) De. Kramar über die politische Lage az du ha.) A. K­ranar, Den derzeit in Barbo in der $rim­melt, veröffentlicht in­ der ,Národni Lilly“ unter dem Titel „Bor der großen Entscheidung“ über Die politische Lage,einen längeren Artikel, im dem es unter anderem heißt: Auf t­ Hehischer Seite be­steht die Geneigtheit, in die Regierung mehrheit einzutreten. Die Regierung muß aber dem österreichischen­ Staatsgebilde­­ entsprechend Handeln, und dann wird man auch von Zugeständnissen gegenüber den Tschechen nicht sprechen. Die zweite tschechische Universität muß in das Programm der Regierung aufgenommen werden. Der Regierung und den Deutschen muß­ es flur werden, daß wir nicht Das geringste für Die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des böhmischen Landtages konzedieren können. Von Dr. Schreiner und den Radikalen werden wir unsere Volitis nicht abhängig machen. Widerlegen sich diese Herren der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des Landtages,­­ müssen wir gegen sie jede Regierung unterstoßen, selbst bei Fortdauer der deutschen Obstruktion im Landtage. Unsere erste Forderung an jede Regierung muß es sein, daß sie uns zu unserer sprachlichen Gleichbereitigung im äußeren und im inneren Dienst verhelfe. Die Regelung der Sprachfrage bei den staatlichen und autonomen Behörden it die Borz­bedingung für eine Neuabgrenzung der Bezirke in Böh­­men. Wir wollen den Deutschen Zugeständnisse machen, solange nicht Darunter Die Einheit des Landes und Die Einheit der Verwaltung Teidet und den Grundfall der vollen Gleichbefeftigung und der vollen Gleichwertigkeit beider Nationen im ganzen Lande durchbrochen wird. Demonstrationen bei einem Regimentsjubiläum. r Dölmüg, 15. August. Heute feiert das Hier garnisonierende Infanterie­regiment Nr. 50. das Jubiläum­­ seines 250jährigen Be­ ‚Standes. Aus diesen Anlässe fand gestern ein Zapfen­­reich statt. Die Militärmufii wurde von­ einer nach­h­laufenden zählenden Menschenmenge begleitet. Schon während des Zapfenstreichs kam es zu Kundgebun­­gen zwischen Deutschen und Tichechen. Zapfenstreich gerieten. Die eiten nationalen Lager aneinander. Die Poli­­zisten mußten mit blanfen Gräbeln gegen die Erzedenten vorgehen. Wierei gab es auch einige Verlegungen. Sechs S Personen wurden verhaftet: „Nach. dent | 4 a " Maroffoangelegenheit in Verbindun­g ergebni3 der je . vortragen-MeJn,Wirklichkeit-handelt es sich um da- Pssg,154Wgt-stx«2 · Levis-THE asEndi M«a"""·ci!t·sbeatet,daWiderlen di Beri­ng egi dem Saijer derhandlungen mit alljährlich stattfindende Diner aus Anlas des Geburten­tages des Königs Franz Bosef. Di­e’deutsch-fra­nzösischen Verhandlungen­. Berlin,15.August. Die neue Besprechung zwischen dem Staatssekt.v v.K­iderlen und dem französischen Botschafter Cam­­bon, die vor einiger Ro angekündigt wurde, hat gestern bereits stattgefunden. Gestern um 5 Uhr nachmittags fuhr der französische Botschafter beim Auswärtigen Amt vor und hatte mit dem Staatssekretär eine halbstündige Unterb­rechung. Ueber den Verlauf der Konferenz it Telleítvere ständlich nichts bekannt, doch glaubt man­ nicht, daß sie irgendeine Entscheidung gebracht hat. Der Reich­s­kanzler war gestern vormittags aus Hohenfinow nach Berlin gekommen. Am Abend reiste er wieder zurück. Staatssekretär v. Kiderlen begleitete ihn zum Bahnhof und informierte ihn über die kurz vorher hktgefundene Besprechung mit dem Botschafter Cambon. Paris, 15. August. Die Hier ausgegebene kurze „Havas“-Note, welche bes sagt, hat Kiderlen-Wächter und Cambon gestern ihre Bemühungen fortgesetz haben, die Grundlage für eine Vereinbarung zu gewinnen, hat als entschiedenes Dementi gereifter volkstürlicher persimistischer Anschauungen einiger Pariser Zeitungen seine Wirkung auf das Publi­­sm­ nicht verfehlt. Immerhin ist die vorsichtige Haltung der Note geeignet, jenen recht zu geben, die während ver­legten Tage nachdrücklich versicherten, daß die sogenannte Grundlage des Uebereintonmens, soweit Die marossanischen Interessen in Betracht kommen, die hauptsächlichsten Swhtcheriafeiten bietet. Man weiß aus früheren Berichten, daß die Meiter von London, Petersburg, Rom und Wien bezüglich dieses Teiles der Besprechungen auf dem lauf­fenden gehalten wurden. Bisher hat man nichts davon ge­hört, das, die genannten Kabinette duch eigene Meinungs­­abgaben, ihre Interessen an einer­ fünftigen Gestaltung der Dinge in Marokko befundet hätten. Jedoch, hält man «3 fert der jünalten Unterredung des hiesigen englischen Bot­schafters mit dem französischen Minister des Reit­ern für nicht unmöglich, Hap England, Oesterreich-Ungarn, Ruß­­land und Italien, die ihnen von Berlin und Paris aus­­ gemachten Mitteilungen in, Dcisfreter Form beant­worten könnten.­­ Bemerkenswert ist die Meinung des „Journal des Debats“, das ausführt, daß Rußland auf einen troß der momentanen Schwierigkeiten befriedigenden Ausgang der b deutsch-französischen Verhandlungen mit Sicherheit rechnet, weil man in Petersburg füch sonst nicht bereit ge­zeigt hätte, das Ergebnis,der Potsdamer Ver­handlungen vom Jahre 1910 gerade in diesem Augenblick zu veröffentlichen. Es sei vielmehr anzuneh­­men, daß Rußland sich die Zustimmung Frankreichs zur Bekanntgabe jenes deutsch-russtischen Webereinformens ges­­ichert hat und daß die leitenden Streite Frankreichs ur die bevor­­ st­ei­ h«e­ nd­es Veröffentli­chung n . einzuwenden haben. (, gotalangeiget.") ·Englands Mißtrauen gegessü­ber Frankreich.«­ ­«­­ — » — 5. Die Straßenkundgebungen in Brüsel. Brüffel, 15. August. Die angekündigten liberalen und sozialistis­­chen Kundgebungen zugunsten des allge­meinen,gleichen­ Wahlrechts und des obliga­torischen Schulunterrichts führten etwa­ 100.000 Personen nach Brüffel. Seit 10 Uhr "vormittags bewegt fie der Zug nach der­ Vorstadt St. Gille, wo­ Massen­­versammlungen stattfinden.­­ Die Truppen­ der Garnison sind konsigniert und etwa­­ 2000 Gendarmen aus dem ganzen Lande zusammengezogen. Die heutige gewaltige Manifestation der Sozialdemokraten und Liberalen gegen die Flok­tale Partei Steht in ihrer Erscheinung einzig, da. ... waren nahezu eine Halbe Million Menschen ‚auf der Straße versammel. Polizisten waren :. fast überhaupt nicht zur sehen und alles verlief in der größten Ordnung. « , Brüsfel, 15. August, Der Demonstrationszug der Liberalen und Sozialisten dauerte bis 4 Uhr nachmittags. Im Harz von St. Gilles hielten 28 liberale und sozia­­listische Abgeordnete Ansprachen, worin sie die Teilnehmer an dem Manifestationsumzuge aufforderten, nicht zu halten, bis Ddas N­ei­eb Stimmrecht und der­ obligatorische Schulunterricht bewilligt Seien. ’­"," 2% "0 (Telegr­amme.) Brüsse­l,15."August·­s Die lamxrismuischen Schiedsgerichtsverträge. (Telegramme.) MWajhington, 14 Auguft. Präsident Taft hat Til­­entichlossen, die Ratifikation der Shiedsgerichtsverträge gegenmwärtig nicht in einer außerordentlichen Tagung­ zu betreiben, da er eingesehen "hat, daß der Berjnd, den Senat jet verhan­­deln zu­ lassen, eine lange Debatte und­ schließlich Die An­­nahme der Verträge in geänderter Form herbeiführe­n könnte. Der­ Präsident it davon unterrichtet worden, Da z­ahlreiche Senatoren an seiner Rede in Mountain Lafe Anstoß genommen haben, weil er darin das Land auf­forderte, seinen moralischen Einfluß darauf zu verwenden, den Senat zur Ratifizierung der Verträge zu veranlassen.­­ Um nicht auch andere zu entfremden und die Ratifikation weniger sicher zu machen, in präsident Taft zu dem Ent- Schluß­ gelangt, den Kampf für die Sichiedesge­­richtsverträge fest nicht aufzunehmen. Bashington, 15. August.­­ Der Berict der Senatskommission für auswärtige Angelegenheiten bezeichnet die Schiedsgerichtsver­­träge mit England’ und Frankreich als Er­­reger von Krieg, nicht von Frieden,­ ­· Die Unruhen in Amarokko. (Telegramme des ‚Welter Lloyd“) Staatssekretär Kiderlen-Wächter beim Kaiser. Berlin, 15. August. Staatssekretär dr. Kiderlen begibt sich am 18. August nach Wilhelmshöhe, wo der Kaiser gegen­­wärtig Aufenthalt genommen hat. Die Nefje ist mit der­­ j EIERN a ágát ä szála ééláás te gát 76 s ; Mittwoch, 16. August 1911 ; Die Vorgänge in Rußland. . (Telegramm des ‚„Beiter Lloyd’) ‚MWechsel im ruffischen Ministerium des Aenkern, Wietersburg, 15. August.. Die Ereignie in der Türkei, (Telegramme des ‚Peiter Lloyd“) ‚Nackehr des früheren Großbeziers. Konstantinopel, 15. August. Der frühere Großvezier Hussein Hilmi Palo it von seiner Reise durch Europa zurückgekührt. Die Bagdadbahn. London, 16. August. Wie das „Neutersche Bureau“ erfährt, sind Die engli­­­chen Gegenvorschläge betreffend die erkenne Erhöhung der Zölle und die Bagdadbahn dem türkischen­­ Botschafter in London gegen Ende des­­ vorigen Jahres ausgehändigt worden. Was die Bedingungen für den Bau der Golfitrede der Bagdadbahn betrifft, so­­ betonen die englischen­ Vorschläge die Notwendigkeit, die finanzielle Seite auf internationaler Grundlage zu regeln, und zwar unter Beteiligung, aber nicht unter überw­iegender Bes­teiligung Englands. Besonderer Nachspruch wird auf Die Notwendigkeit von Bürgschaften gelegt, daß auf der Linie nicht zum Schaden des britischen Handels bei der Klassifi- - .

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