Pester Lloyd, April 1912 (Jahrgang 59, nr. 79-90)
1912-04-02 / nr. 79
Fee "Die Nation wird mit dem reifen Verständnis zufrieden seinden Vertretung einem Moment von historischer Bedeuteutunft halten, was der heutige Tag versprochen hat und können, das die erdrückende Mehrheit ihrer Parlamentaritung entgegengebracht hat. Vréb u — —— : tilt ad ij HALA 4 vaz Bi , RN 8. 4 4 a Sr REN: Ey A a KASE f a = se : sn, ét . — mo eitungen Die serbische Wahlbewegung. — Bon unserem Korrespondenten. — Belgrad, 31. März. außerordentlichen Wahlerfolg; es wurde ala sicher angewolkte Vertrauen der Krone befikt, sowie das eigene Machtbewußtsein haben in altradikalen Kreisen eine große Siegesruderfucht erhedt und man prognostizierte ih einen nommen, da die altradikale Partei bei den Wahlen wenigstens Hundert Mandate erobern werde. Diese Exiwartung schien umso berechtigter, als die Position der oppositionellen Parteien, besonders der Jungendivalen, infolge ihrer passiven Haltung in der rechten Parlamentssession eine günstige war. Im Laufe der nun schon anderthalb Monate andauernden Wahlbewegung ist jedoch eine Erscheinung rujende Wahlresultat gemachten Kombinationen »umzustoßen. Die verhältnismäßig lange Dauer der festen Wahlperiode, besonders aber der Umstand, dass sich die Sfupstina während derselben mehr mit Fragen der auswärtigen Politit als mit innerpolitischen Angelegenheiten beschäftigen sicher Parteien ein bedenklicher Zersehungsprozeß vollziehen konne, dessen Folgen nun bei der Aufstellung der Wahl- Kandidaturen wahrnehmbar werden. Allgemein ist ein heftiger Kampf um die Abgeordnetenmandate entbrannt, tage getreten, welche geeignet it, alle über das zu entarmußte, hat er bewirkt, daß sich innerhalb beinahe fantwobei alle Nachichten auf die Pflichten gegenüber der eigenen Partei außerstgelassen werden. Dieser Kampf hat Derart scharfe Formen angenommen, ihren dags die Parteiganzen Einfluß aufbieten müssen, um einer Zersplitterung der Wählerstimmasten entgegenzuwirfen. Während seiner Wahlbewegung wurde von den verichieto reichlicherei Disziplinarmitteln der Parteigewalt ein Maßnahmen geoßdem Gebrauch gemacht wie diesmal. Gerade bei der altraditalen Partei, welde zur Erhalsung ihrer Regierungsfähigkeit einer haben. Diese gebracht, verläßlichen, kom: palten Majorität bedarı, jtellten sich in dieser Hinsicht die größten Schwierigkeiten ein. Das Mandat eines Regierungsabgeordneten ist infolge der fast unbeschränkten Macht der Regierungspartei eine so wertvolle Würde geworden,dem Parteiverbande ausgestoßen wurde; dieser Nahesg scheiterte zunächsit auch, Bevorzugung inteligenter Kandidaten das geistige Niveau der parlamentarischen Barteivertretung zu heben. Andererseits verursachte Die Disziplinlosigkeit zahlreicher bäuerlichen Kandidaten eine Reihe von Konflikten, doch welche das Wahlergebnis sehr nachteilig beeinflußt werden wird. So fan e3 in Belgrader Wahltreise zu einem offenen Bruche zwischen der ‚Zentralleitung und dem bäuerlichen Führer Alexa Zujovic. Dieser Hatte schon während der lebten Skupitinasession eine derart feindselige Haltung gegen die altradikalen Machthaber eingenommen, daß er über einstimmigen Beschluß des Parteiklubs nit zwei, anderen unbotmäßigen Abgeordneten jon im Jahre 1910 aus Nach der Auflösung der Skupitina galt es, alle Parteikräfte zur vereinigen und deshalb wurden auch die oberwähnten zwei Abgeordneten wieder in die an aufgenommen. Mit Zufovics, der in seinem Wahlkreise einen nicht ums bedeutenden Anhang beritt, wurden Verhandlungen gepflogen, um ihn zur neuerlichen Unterordnung unter Die Parteidisziplin und zu einem einheitlichen Vorgehen bei den Wahlen mit der Parteileitung zu bestimmen. Schließlt gelang es, eine Verständigung zu erzielen, wonach Zujovics wieder in die Partei aufgenommen und als sogenannter Träger der altraditalen Wahlliste, als deren erster qualifizierter Kandidat Minister des Innern Triffovics in Aussicht genommen war, von der Parteileitung anerkannt werden sollte. Nach dem serbischen Wahlgejethe gibt 28 nämlich Städteabgeordnete, die scizeit gewählt werden, und Landabgeordnete, deren Wahl in den einzelnen Wahlkreifen gemeinsam erfolgt. Unter den letteren müssen gemäß dem Artikel 99 der Berfaffung in jedem Wahlkreis je zwei qualifizierte Kandidaten, d. i. Kandidaten mit Fakultätsbildung, gewählt werden. Jede Partei stellt nun ihre eigene Wahlfiste auf, deren erster Gandidat der Träger der Liste i. Die Zahl der abgegebenen Wahlstimmen wird durch die Zahl der zu wählenden Abgeordneten dividiert und der so erhaltene Quotient bildet die Grundlage für die Verteilung der Abgeordnetenmandate. Demnach it die Reihenfolge der Kandidaten auf der Wahlliste für deren Wahl von größter Bedeutung. Als nun Zujovics darauf bestand, darn seine engeren Parteigenossen auf die Wahlliste an —_ Stelle gerebt werden, kam es zum neuerlichen Konflikt, der mit dem definitiven Beschlusse der Parteileitung endete, alle Beziehungen mit Zujobies abzubrechen. Infolgedessen werden im Belgrader Wahlkreise, wo insgesamt ach Abgeordnete zu wählen sind, zwei altraditale Wahllisten, und zwar Die offizielle und Die von der Parteileitung vertworfene Liste Hırjovics’, und außerdem eine jungradikale und eine nationalistische fortschrittliche Kompromisste aufgestellt werden; die Altradikalen treten daher in diesem Wahlkreise unter den ungünstigsten Bedingungen in den Wahlkampf ein. Nachdem es jeoch auch in mehreren "anderen , Wahlkreifen zu ähnlichen Konflikten innerhalb der altradikalen Partei gekommen ist, haben ih Die Wahlaussichten der Regierung sehr verschlechtert. Immerhin rechnet man in Regierungskreisen noch immer damit, da die Erlangung der absoluten Majorität trob dieser bedauerlichen Erscheinung nach wie vor gesichert it. Die oppositionellen Parteien hatten meh oder weniger mit den gleichen Schwierigkeiten wie die Regierungspartei zu kämpfen. Im allgemeinen , gelang es ihnen jedoch, die Gegenfage wenn nicht ganz auszugleichen, so doch wenigstens zu loyalisieren. In dieser Hinsicht haben es besonders die Jungradikalen verstanden, durch energtisches Auftreten ihrer Zentralleitung die Partei vor größeren Gefahren zu bewahren. Troßdem dieselbe infolge des eigenartigen Verlaufes der besten Lrife und des im Zusammenhange mit derselben erfolgten NRüdteittes des allgemein geachteten Parteiführers Ljuba Stojanovics von in die Wahlkampagne eintreten mußte, werhalb der Partei einefürchtet wurde, angenommen konnte der Wahlkandidaturen einheitlich durchgeführt werden. Bemerkenswert ist dab auch die Bauernführer, Rankovics, den wegen die Jungradikalen seines Haben ein Wahlkompromiß abgeschlossen, das beinahe in sämtlichen Wahls Treffen zum Ausbruch kommen wird diese beiden Parteien. einen Aufstellung Fortschrittler Nach dem bisherigen Verlauf einen das Kabinett Milovanovic nicht mehr der mehr Mihajlo widerspenstigen Verhaltens gegenüber der Parteileitung, deren Mitglied er sogar war, aus der Partei austragen mußten. Der günstige Verlauf der legten Wählerversammlungen hat bei den Sungradikalen die Auversicht erhedt, daß sie nicht nur seine Wahlniederlage erleiden, sondern sogar qualitativ und quantitativ verstärkt in die neue Skupitina einziehen werden. Bei den übrigen oppositionellen Parteien nimmt die Wahlkampagne einen ziemlich ruhigen, normalen Verlauf. Die Nationalisten und und von dem sich nicht unbedeutenden Wahlerfolg versprechen. Die Sozialdemokraten haben diesmal zum ersten Male ihre Wahlagitation auch auf das flache Land ausgedehnt, doch kommt dieser Bewegung noch keine besondere Bedeutung zu. der Wahlkampagne zu urteilen, wird der 14. April, an welchem die Wahlen stattfinden, von weit größerer Bedeutung für die weitere Entwicklung der innerpolitischen Lage sein, als sie bei der Auflösung der Skupstina waren. ursprünglich ebenfalls sind Die Aussichten für nicht den erwünschten Erfolg Bet falten wollen. Infolge in 2 Bestreben an jouxde, elementare langjährigen so daß selbst in dieWahlniederlage Abgeordneten so günstige, wie KR . . ..:".·t EDEN VE A 3 BE. . B; pi 4 HEN, ei a e ti! [ad ‚ne — 25 N SET VI ih A Dienstag, 2. April 1912 dont Unge. Budapejt, 1. April, Die Stellungnahme der Munizipien. Aus Mauro wird telegraphiert: Das Munizipium des Komitats Csandad hielt heute eine Generalersammlung ab, in der eine Resolution unterbreitet wurde, worin erklärt wird, das königliche Handschreiben hebt die umversehrte Aufrechterhaltung des Nefruitenbewilligungsrechtes hervor, was allgemein beruhigend wirken muß. Das Munizipium billigt die Motive, die das Kabinett veranlaßt haben, ohne die Resolution die Weiterführung der Gesääfte zu übernehmen und nimmt die abermalige Betrauung des Grafen Chuen- Héderváry mit Befriedigung zur Kenntnis. Abgeordneter Johann Su jth wendete sich in längerer Rede gegen die Resolution, die mit einer Mehrheit von neunzehn Stimmen angenommen wurde. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Ludwig v. Navan erhielt aus Mató folgende Depesche: Mit einer Mehrheit von neunzehn Etimmen wrde heute in der Generalversammlung des Csanáder Komitats der Regierung im vorhinein Vertrauen " votiert und beschlossen, die Schwestermunizipien zu ersucjen, ähn- Aus Újbánya wird telegraphiert: Die Hiesige Wartet der nationalen Arbeit begrüßte telegraphisch das neuernannte Kabinett und dessen Chef den Ministerpräsidenten Grafen Schuen-Hedervary. Audienz des gemeinsamen Finanzministers. Aus Wien wird berichtet: Der gemeinsame Finanzminister Dr. v. Bilinski wurde heute um 11 Uhr vormittags vom König in einstündiger Privataudienz empfangen. Österferien des Abgeordnetenhauses. "Age Beischlüsfe zu fassen, zu begegnen. «:Herr Hooker,der«Librettist,ist Professor der engiYale gewesen.Seit einigen Jahren ist er ein Literat,dem niemand die dichterische Begabung absprechen wird.Aber [ seine Dichtungen sind mehr vom Beistande als vom Gefühle befruchtet. Jeder dieser beiden hätte eines tarfen Antipoden bedurft, um seine positiven Gaben einmal lüclich ausreifen zu sehen. Bertiert man sich in das Studium von Buch, und Musik der „Mona“, so spürt man leidentlich, wie zwei Gleichgesinnte sich darüber gefreut Wiederholt gegen Die italienische Oper, besonders gegen Berdi, ausgesprochen hat, paßt eigentlich sehr gut in das Bid dieses Mannes, der bei allen persönlichen Liebenswürdigkeit eben doch zu sehr ein Puritanersproffe it, um dem Cinnliden in der Kunst anders denn mit Abneigung ««"—.l»ischen Sprache,später der Rhetorik in Columbia und entstanden.‘ Eine Liebe, die von der ersten Stunde an durch die Grübeleien gekreuzt wird, was es wohl zu bedeuten habe, hat Mona auf ihrer Brut ein Zeichen trage, welches genau jenen des „unaussprechlichen Gottes“ gleicht. Auch Dak sie im Laufe ihrer G Stiefeltern als der lette Sproß der ‚großen Boadicea Hekh in Ehren gehalten wird, weist sie auf eine höhere Mission hin, als es nach ihrer und wohl auch der Autoren Ueberzeugung jene ist, einfach einen Menschen glücklich zu machen, Gröynn auf der anderen Seite, aus einer Ehe des römischen Gouverneurs und einer Eingeborenen, geht ebenfalls erblich in einer Mission belastet durch das Leben. Er ist der geborene Bersöhnungspolitiker, der daran glaubt, daß seine Ehe mit Mona zum völligen Ausgleiche zwischen Siegern und Besiegten führen könne. Wenn er im zweiten Afte seinem Vater eine lange Au seiner Parker liegt dreißig Jahre zurüd. Während dieser Periode hat er an sechzig Derte geschrieben. Borz strengen, fajt harten Art. Das Opus I des Komponiften langen Per .wiegend Kirchenmusik, daneben einiges an Kammer und Klaviermusik. Niemals hätte man vermutet, das Professor der Musiktheorie an der Bühne Fafettieren würde. Einen Teil seiner Jahre hat Ein Sehnen nach metaphysischen Dingen, daz unterstanden dur primitive Menschen tobt. Dabei werden Bergleiche Herausgefordert, die ihr von Hebel sind. Wenn der vielverlätterte Meyerbeer seine Hugenotten zu Schwur Wer in Europa zu ebracht und ich untere anderem bei Druiden und Halbbarbaren, die wir allerdings schon in und Schwerteriweihe antreten läßt, so fommt eine Mufii Mheinberger in Minchen jene gediegenen Kenntnisse er der „Norma“ einmal kennen gelernt haben, kommen mit zustande, welche die Pharisäer ruhig als theatralisch beworben, die ihn zu einem der am meisten ernst zu nehmenden Komponisten des Landes machen. Von seinen Kantaten zeichnen dürfen, die aber aller entferteten Leidenschaften vollst. Wenn inmitten ihrer Steinaltäre die von Mona und Oratorien sind einige, so besonders die „Hora novis- Vaterland it ihnen wirklich die teuerste Geliebte. Wenn zur Vernichtung der Römer aufgestachelten Briten ein " sima", auch über Amerika hinaus rühmlich bekannt ge- | sie einem Gegner an die Gurgel fahren künnen, bedeutet | &feiches tum, kommt eine Mufii zustande, die über ihre werden. Seine Arbeit ist stets die eines geschmacvollen, | e3 für sie Binnenrausch. Inmitten einer solchen Umgebung | absolute Lärmiirfung wenig genug hinterläßt. Dabei tüchtigen, arakterfesten Musiters gewesen. Daß er sic | it die Liebe der Pringeffin Mona für den Barden Gmynn | sind diese Chöre des Horgewandten Herrn Parker noch so ziemlich das Beste der Oper. Aber auch die Franken an der Erfindungsarmut, die nur darin überboten wird, daß der Komponist selbst vorhandene Einfallsblite nicht reift zu wüten weiß. Wie eine fröne, überfeufhe rau, welche ihre Augen niederschlägt, weil sie fürchtet, daß sie Unheil anrichten könnten. Auch in der Instrumentation, vortrefflich wie sie an sich ist, geht Herr Parker allen Blühend-Klanglilien aus dem Wege. Dasselbe ernste, feierliche, schwer-düstere Pathos zieht von Seite zu Seite. Wer ein oeit, möchte beinahe wünschen, hab bei dem Aufstande, welchen Diana tuspeniert dieses feratisch-herbe Bolt bis auf den rechten Mann zugrunde gehe. Freilich sind auch Die vorkommenden Römer nicht so gezeichnet, daß man sie Vieb gewwinnen könnte. Sie tragen den Glanz des großen Rom ausscließlich in den Kostümen zur Chaus « der Herr der Universität Yale mit