Pester Lloyd, Dezember 1912 (Jahrgang 59, nr. 297-307)

1912-12-17 / nr. 297

ae. Re hi Ki . s. -«.».---«-«.-.s MEN: REN­ENT NS HR­ie - - ER PESTER LLOYD « Gefühlsmomente, die dabei mitschwingen­ könnten. Die öffentliche Meinung aller Kulturnationen hat diese Selbst­­beherrschung als der ruhig Die der sicher den ob ihm völkerrechtlichem Edelmut des Stärkeren gewertet, Zeit abwartet, da sein wird, Durch gewissenhafte E­rgründung des Sachverhaltes festzustellen, ein Affront ist, Daß wenn ihm eine Unbill angetan wurde, die Genugtuung nicht werde ausbleiben Gesichtspunkte des Berferrechtes begründen gierung hat Fürzich in einem es tatsächlich und ihm widerfahren sei, und dürfen. Die amt­­liche Verlautbarung konstatiert nunmehr zweierlei: Exstens, das. die serbischen Militärbehörden sich in Prizren­ing fertijée AK haben, und zweitens, daß nunmehr an die Terbif -Regierung das Verlangen ergeht, unserer More archie die entsprechende Genugpuung zu geben. In Serbien scheint man schon vor mehreren Tagen das Gefühl ge­be zu haben, daß die Geschehnisse in Prizren eine Ver­­egung der in der ganzen Kulturwelt gültigen Sabıungen , daß mehrfach aus Denmach doch unsere Monarchie das Verlangen nach Satisfaktion gestellt werden wird. Das halbamtliche Organ der serbischen Re­vierbemerkten , Arti sef die­­ Bereitw­illigkeit Serbiens angekündigt, unserer­­ Monarchie die ihr gebührende Genugtuung nicht vorzuenthalten. Nun hat das benachbarte Königreich den ihm sicherlich willkom­­menen Anlaß, diese Bereitwilligkeit, in die Tat umzu­­jegen. Das formelle Begehren um entsprechende Genug­­tuung wird der serbischen Regierung alsbald­­ vorliegen. Sie wird hoffentlich nicht räumen, das zu tun, was ihr das internationale Recht als Pflicht und was ihr der Lebenstrieb Serbien als schuldige Rücksicht auf den műdje­tigen Nachbar vorschreibt. Erit wenn die Verstöße, von denen die­ Verlautbarung unseres Auswärtigen Amtes spricht, in einer unserer Würde angemessenen Weise ge­sühnt sein werden,­­wird die Atmosphäre hergestellt sein, in der Oesterreich-Ungarn mit dem benachbarten Gerbien über die zwischen den beiden sonst schwebenden ernten Bragen eine sachliche Auseinanderlegung zu pflegen ver­­mögen wird, möglich ER­­ ön Ra .­..»­­Pr 7­x . , OTT. . ..«Disyscagj,--I74z.ssJW-"51912 _ Botfchafterreunion und Friedenskonferenz. Relegramme bes ‚Befter Lloyd‘) Die erste Zusammenkunft, London, 16. Dezember, Die Friedenskonferenz ist te mittags: Bu ihren een Sibung 5 u am er­n x­e ey ei; Die Eröffnung der Friedenskonferenz erregte die öffentlic Aufmerksamkeit nur wenig. Etwa hundert Men­­sen, Journalisten und Photographen, sotwie einige Neu­­ge sammelten sich eine Stunde vor der Eröffnung­snferenz in der St.-James-Gasse Es waren­ die strengsten Maßnahmen ergriffen worden, um das Ein­­dringen in den St.-James-Palast unmöglich zu machen. Die gewöhnlichen Schildwachen waren durch Polizisten verstärkt. As erste Bt die türk­schen Delegierten ein. . 3 folgten nacheinander die Missionen Serbiens,­­Monte­­­­negros, Bulgariens und zuleit die Mission Griechen­­lands. Die Ansprache Greg, London, 16. Dezember. Da der d die Delegierten kommen. Dil. Nach De. Danei v ergriff der griechische M­inister­­präsident das Wort und dankte für den wahrhaft fünig­­lifen Empfang, den die Delegierten in dem alter histo­­rischen SWBalafte gefunden haben. Er­ hoffe, daß es in dieser sympathischen Umgebung und ruhigen Atmosphäre gelingen werde, mit­ Hilfe des Allmächtigen, zu einem dauerhaften Frieden zu gelangen. . Benizelos dankte Schliegh­f Sir Edward Grey für die Worte, mit denen er die Delegierten willkommen­­ geheißen und zur Lösung ihrer wichtigen Aufgabe ermutigt habe. Auch der serbische Delegierte dankte dem König und der Regierung für die herzliche Gastfreund­­schaft. Der montenegrinische Delegierte in sich im ähnlicher Weise aus. Ebenso dankte Mer Hid Bajda dem Staatssekretär des Auswärtigen für die freundliche Aufnahme. « Die Sitzung­ der Friedenskonferenz wurde umng Uhr nachmittags geschlossen.Die nächste Sitzung findet morgens mll Uhr vormittags statt. Die Delegierte Ili sittdabereingekommen,dass die Vorsitzenden nach der«alphabetischen Reihenfolge der vondon 16. Dezember. . Cobranjepräsident Dr. Danew erklärte nach, seiner Rückkehr aus Paris in einem Interview mit den Ver­­treter des „Reuterschen Bureaus“: Unsere Stellung ist ganz klar, 30 wieder­­hole das am Vorabend der Konferenz. Wir Haben mit, Hilfe der Mächte eine nationale Aufgabe zu erfüllen und find Hug genug, zu verstehen, daß jeder Schritt mit­ entsprechender Rücksicht auf die Mächte unternommen werden sollte Die erste Frage it unsere Grenze, natürlich ein­schließlich Adrianopel, es liegt im -­nteresse der Türkei, ein Großbulgarien mit natürlichen Grenzen zu schaffen, auf das sie sie in Zukunft in der Verteidigung aller ihrer berechtigten Interessen in Europa und in Asien fragen kann. Deshalb liegt es im Interesse der ottomanis­­chen Regierung, unseren Wünschen nicht zu opponieren. Wenn sie opponiert, gibt es nur eine Alternative, näm­li: Fortlegung des Krieges. Die zweite Frage in Albanien. Gegenwärtig sind die Grenzen­­ Kar­­niens nicht gar definiert. Die dritte Frage sind die 3­1 felm Die vierte ist die Kriegsentschädigung und der Anteil an der türkischen Dette P­ublique, der von den verbündeten Staaten nach dem­ Friedensschluffe zu übernehmen wäre. Friedliche Stimmungianß laut. « Petersburg, 16. Dezember. In unterrichteten Kreisen herrscht die Auffassung, daß die Botschafterreunion schon in den ersten Ta­gen ihren Einfluß auf die Lage zeigen wird. taf Bendendorff geht mit jeher weitgehenden Bollmachten von ausgesprochen fried­­lichem Charakter nach London. In waffischen diplomatischen Streifen werden alle Gerüchte, daß Oester­­reif-Ungarn Serbien gegenüber neue Forderungen er­hoben habe, in Abrede gestellt. Auch der bereits gemeldete bevorstehende Mirlaubsantritt des deutschen Botschafters Grafen Pourtales und die Reife des russischen Kriegsministers Suhomlinow nac. Südfrankreich zum Berufe seiner Iranien- Gattin werden, in, russischen diplomatischen Kreisen, als weitere Momente der Entspannung betrachtet. („Berliner Tageblatt.” Die Zugeständnisse der Türkei, Paris,16.Dezember.­­Die bmte beiden hiesigen Vertretern der..B.allmi­n­stanten vorliegenden Nachrichten simmen überein, Do­­ . Wittem zi erleichtern, so habe "er de Gül des Gt Die Regierung werde ihr möglichstes tun, um den Degen, das zus James-Palastes zur Verfügung­ gestellt, fühern, was De nötig sein könnte, Sie werden hier in England,­­ der Redner fort, eine ruhige, un= parteiische, Ihrer Aufgabe günstige Atmosphäre finden und Sie werden in diesen Sälen sozusagen auf wirklich neutralem Boden weisen, wo es ne Ihre Politik geben wird. F­englische Hauptstadt zum Site Der ss Die erste Botschafterreunion. London, 16. Dezember. (11 Uhr abends.) Das „Neuterische Bureau“ erfährt aus D­iplomatischer Quelle, daß die erste Botschafterreunion bes­treffend die Ballanfragen morgen stattfinden werde. DOesterreich-Ungarn und Italien. Rom, 16. Dezember. Die „Tribuna“ schreibt anläßlich der Eröff­­nung der Londoner Friedensverhand­­lungen: „ Die diplom­atiste Situation stellt sich für eine friedlistische Lös­­n­g der schrvebsendete Frage 11 als­­gü uftig dar. Zur Vorbereitung dieser Situation hat talten Durch seine intimen Beziehungen zu den Ber­­gemäßigte Haltung Oesterreich-Uns»­garezs, das sich in allen Fragen zu den weitestgehen­­den Konzessionen bereit gezeigt hat, wobei es nur an dem­ Prinzip der Nichtzulassung ein­er territ­­torialen Festiegung Serbiens an der Adria festhielt, nicht wenig beigetragen­. Das Blatt er­ Elett die Meldung einiger Yorenale, daß, zivil den Fr­az lien und Oesterreich-Ungarn in bezug auf die Gewährung eines wirtschaftlichen Ausfalltores an Ser­bien Meinungsverschiedenheiten entstanden seien, für unbegründet, und sagt, beide Länder seien fortgeseßt über das Wesen aller zu pers­e handelnden Fragen einig. Die Wiener Regie­rung habe ganz besonders ein außerordentlich herzliches und weitgehendes Entgegenkommen in der Interpretie­­­rung der z­wischen Italien und Oesterreich-sngar in dem­ alba nit­em. Angelegenheiten bestehenden Verpflichtungen bewiesen. Jede Friedensverhandlung nach einen Kriege trägt Schw­ierigkeiten in sich. Es ist nicht meine Carte, über die Natur dieser Schwierigkeiten im gegenwärtigen Falle zu sprechen, und ich glaube, daß Diese Schwierigkeiten sicherlich Gegenstand genauer Instruktionen von seiten Ihrer Regierungen gew­esen sind, S­eine Aufgabe ist edler als ‚die, die Ihnen übertragen worden­ ist, Diese­ Hinder­ pimdeten, somie zu den anderen Mächten, wie ad Die nisje zu überwinden und Ihre Bemühungen und Anstrebungen mit einem Werte des Friedens und Der Versöhnung glücklich zu beenden. Auf Diese Weise werden Sie dazu gelangen, den Grund zu legen, auf dem es einen­ weiten und vorausschauenden Politik gelingen wird, das wirtschaftliche und moralische Wohl­­ergehen für Ihre Länder zu sichern. Läßt es eine Politik an Weisheit und Mäßigung fehlen, so haben Die kriegerischen Gewinne seinen Wert für künftige Generationen, anderenfalls aber können die Schäden, die der Krieg verursacht hat, wieder gut gemacht werden und die Bitterkeit macht den Wohltaten Plab. Ich habe Ihnen nuch noch Erfolg zu wünschen für die Aufgabe, die Cie erwartet, und Cie zu versichern, dag Ihnen allen für den Ziwed Ihrer Bereinigung eine wo­l­­wollende Sympathie gesichert it, und daß Der Friede, der ich aus Ihren Beratungen ergeben wird, Ihnen Die Achtung von ganz Europa gewinnen wird. In seiner Antwort auf die Begrüßungsrede Gil Edward Greys drückte Dr. Danema den tiefsten Dant für den gastfreundlichen Empfang aus und fuhr dann fort: Ms wir Die Konferenz wählten, ließen wir uns von der festen Hoff­­nung leiten, daß die friedliche Atmosphäre, die unsere Arbeit umgeben wird, dem Erfolg unsrerer Mission nur günstig sein kann. Der vorhers­chende Gedanke aller unserer­ Anstrengungen wird sein, zu arbeiten für das Zustandekommen eines Gerie­densinstruments, das der Balkanhalbinsel, die in der lebten Zeit so­­ schwer ersfüttert wurde, einen dau­­ernden­ Frieden sichern und den Anfang einer Fa Der Ruhe und des Fortschritts bilden ; so Berlin, 16. Dezember. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: Im­ Laufe dieser Woche beginnen im London die Be­sprechungen der Botschafter, denen allgemein mit Zuversicht entgegengesehen wird und die eine ausgesprochen friedliche Tendenz haben. Ihr Gelingen wird unwesentlic von dem Vertrauen abhängen, das die Mächte einander entgegenbringen. Wir können daher­ nur unseren Bedauern Ausdruck geben, daß angesehene französische Blätter, an der Spibe der „temps“ auch in diesem Mugenblich ihre Ber­ichetung gegen Deutschland fortlegen, dem vor allem die Anstachelung der Türkei zur Fortlegung des Krieges unterschoben wird. So ist in der Freitagsnummer des „Temps“ die Behauptung aufgestellt, daß Deutschland auf die Wahl der türkischen Delegierten einen dem Frieden nachteiligen Einfluß ausgeübt habe. Ferner wird­­ die Konzessionierung einer Stadtbahn in Konstantinopel an ein deutsches Konsortium mit Waffenlieferungen in Zusammen­hang gebracht. Die hekerische Tendenz dieser Mach richten. ‚tritt besonders Deutlich hervor, da der „Temps“ wissen müßte, daß’ zu dem Konsortium auch die fran­­zösische Ditomandant gehört. Dieses Geboten 068 „Temps“ und anderer­­ französischer­ Organe st jebt, wo die Mächte, sich zur gütlichen Erörterung der Lage­­­ vereinigen, besonders bedenklich. Wer in diesem Falle der Friedensstörer ist, wird jeder sehen, der eine beliebige Nummer dieser Blätter in die Hand nimmt. s­­. | — Die Heyartikel des»Temps«. Erklärung ananciys. Di­­­et Be­­­n­z hervorragenden Kunstkritiker geworden.­Metalljähr­­ichen internationalen Kunstausstellungen in Münch­en,­ deren Protektor er war,fanden keinen sch­ärferen Kritiker als ihn.Als Sohn­ des Kunstmäzens Lud­wig«I.,dessen Efterung für die Kunst­ Münchense­inenkünst­­lern verdankt, lag ihm die Freude an der Kunst sozusagen im Blute. Aber je länger, desto schärfer war­dte er als. Kritiker. Dabei pflegte er seine­­ Kritiker ganz offen, und laut auch vor dem in dem betreffenden e anmwejenden Publikum auszuu­prechen. Ciijt schloß, er fald eine Kritik mit den Worten: ‚Wenn der­ Künstler da wäre, würde ich ihn auf den Fehler sofort aufmerksam machen. Da näherte sich ein kleines Männchen unter vielen Büdlingen und stellte sich als der gerüffelte Künstler vor. Den Megenten aber erfreute dies­ zufällige Zusammens­treifen so sehr, daß­ er den Ueberraschten einlud, ihn­ bei dem­ zweiteren Rundgang zu begleiten, um­ auch die Kritik seiner Mitausstellen als Nevande mitanzuhören. Bei einem für die­ bildende und darstellende Kunst so be­­geisterten Monarchen muß es umso mehr auffallen, daß er für­ die theatralische unit, für die Oper und für die Mufti Ei sein Interesse hatte. In den letten Jahren seines Lebens pflegte er das Theater überhaupt nicht mehr [9 ange­fotet; ee Pre war in fi ber außgesprochenste­enjab gegen alles Theatra- Ihe, Au mochten ihn im Theater schmerzliche Erin­­nerungen an seinen Neffen Ludivig II. bewegen, dessen Abel Benin für Ruf und Theater nicht wenig zur Ueberspannung der ranfen Nerven beitrug. Hvar Wagnertheater den Namen des Her u in D demselben Lafsen fid­an trägt das Münchener genten, aber seine Bei­den Fingern abzählen. Dieses ganze Charakterbild des greifen Regenten er­­lärt sich dem Beobachter aus der Art seines sehr streng geregelten Lebens. Seitdem Prinz Luitpold vor achtund­­vierzig Jahren seine­r Gattin E­rzherzogin Aug­uste von Toskana, verloren hatte, besvegte sich sein eben, sein Tagewerf, seine alljährlichen Reifen mit der Genauigkeit eines Uhrwerfes. Am gleichen Maitag jedes Jahres kam er nach Wien zum Besuch seiner Schwester, der Her­zogin von Modena, am gleichen Sommertag begann der Sejour in den Jagd- und Billeggiaturorten, am gleichen Spätherbsttag kehrte der Regent in die Haupt­­stadt des Bayerlandes zurück. Hof und Staatsaktionen vermied er, soviel sie sich vermeiden ließen, und die tauschenden Festtage fürstlicher Bethe wurden ihm deshalb zu Opfern, weil sieducch der Tagesplatz : manche Wenderung erfuhr. Aus all diesen seinen Zügen geht als notwendige Folge hervor, daß der Berstorbene ein pflichttreuer Negent seines­ Landes und ein getreuer Bundesfürst des Deutschen Reiches war, aber ebenso, daß er zu einer intensiven und impulsiven Politik nicht geschaffen war. Darum die Ruhe des politischen Lebens in Bayern während der sechsundzwanzig Jahre seiner Regierung, eine Ruhe, die dem Lande nach den Stürmen der legten Tage der Regierung Ludwigs II. und der Tragödie von Starnberg segensreich war. Unter Um­länden in Ruhe und Maß halten eine nicht geringere Agententugend als Impulsivität des Handelns. An seinem Platz, an der Spitze Bayerns, war aber lebtere gar nicht vonnöten und so bleibt Bayern teißdem dem Hingegangenen zu vielem Dant verpflichtet. Wer aber Gelegenheit hatte, demselben näherzutreten, der kann mitt bezeugen, daß unter der schlichten Hülle dieses nach außen wenig oder gar nicht. Hervortreten den Fürsten ein für alles Schöne und Gute Hochbegeistertes Herz Schlug, E­­ag

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