Pester Lloyd, April 1913 (Jahrgang 60, nr. 90-101)
1913-04-16 / nr. 90
Mittwoch, 16. April 1913 g Sheffaloniti heißt, und? — W wie ja eben Diesen Name au .beiweist — seit uralten Beiten eine ‚griechische‘ Niederlassung war. Salonit ist eine bedeutende Stadt und al des abermaligen Kampfes mit Bulgarien wert. Medrigens: vielleicht auch nicht. Wenn die Bulgaren Devengatih und Kavala bekommen, woran ja jebt nicht mehr zu zweifeln ist, so haben sie gleich zwei wunderbare Häfen, die sie gegen Saloniki ausspielen können und fiter au ausspielen werden. Beide Häfen haben die unmittelbare Verbindung mit der Hauptlinie der Konstantinopler Eisenbahn und Tonnen so die Schhiffsladungen, die für den Balkan bestimmt sind, heranladen, während wir in Salonisi nur auf Zweiglinien der Eisenbahn angewiesen sind. Da Bulgarien die vorzüglichste Verbindung mit dem Meere befigt, verliert Salonifi seine bisherige Bedeutung für den Orient und aug für den Importhandel Europas. Als Hinterland für Saloniti bliebe Serbien vorausgejeht, daß er Dabei bleibt, daß Dieter unser Verbündete nicht auch einen Bla; an der sonnigen Adria beformt. Mit Serbien können wir auch weiter in Frieden leben. Sie (sehen ja auch)fest eine große Anzahl serbischer Offiziere hier, Die ja auch von der italienisten Breite bereits mit Thelen Mitgen angesehen werden, die aber hier wirklich nur als Rekonvaleszenten von den Kriegsstrapazen ausruhen. Sie seden aber da keinen einzigen bulgarischen Offizier. Die fühlen sich bei uns nicht wohl. Gestern kam eine Nachicht an die Nomarchie, daß Bulgarien vier Divisionen als Hilfe gegen die Türken von uns verlangt und daß man in Athen geneigt sei. Diese zu beiwilligen, vorausgeseßt, daß unser eigener Kronprinz, der es ja leider seit vorgestern nicht mehr i ft, ‘als Befehlshaber “über diese Streitmacht verfügt. Wir wollen hoffen, daß die Bulgaren auf, ohne unsere Hilfe‘ Adrianopel nehmen und es uns erspart bleibt, umferen vorteilhaften Rekord an ersparten Menschenleben zu verderben. .Golte er aber doch geschehen missen, dann «muß Bulgarien als Entgelt unbedingt Saloniki entsagen,‘ so ließ sich mein Freund offen über die Rolitis aus und die Meinung des hochgebildeten Mannes, der an der Hochschule zu Maris feine Studien gemacht, die deutsche Sprache ohne Lehrer erlernt hat und sie Doch vorzüglich beherrscht, der mit den Gefühlen seines Volkes bekannt und mit seinen Bestrebungen verwachsen ist, kann als Maßstab der allgemeinen Gesinnung betrachtet werden. Viele andere auch, mit denen wir gesprochen, haben diese Meinung bekräftigt. Man lechzt nach dem Frieden und it doc auch auf den Krieg mit dem einen Verbündeten vorbereitet. Man weiß, daß der Cinjab Hoch ist und daß es ein heftiges Ringen sein müßte. Griechenland hat für Dieses Ringen noch Menschen aufgespart, Bulgarien ist, so meint man es hier, zur Neige gelangt, ins Meer sinkt und der neue « Und«der fs-Grieche ist diesmal nicht uichmtedigs Freilischt fommt jegt ein jeder Urlauber aus Bizani, jeder war dabei, als, man Eijad Palha gefangen genommen; und all ein jedes alte Schiff, das fest unter griechischer Flagge in den Hafen einläuft und Soldaten oder, Heu für die serbische Armee nach Albanien führt, war ehemals ein türkisches Schiff und it im Stiege den Türken abgenommen worden. Aber man it sonst Doch bescheiden. „Di Haben auch viel Glüc gehabt. Es soll nur nog lange dauern.” Die Phrase wird immer wiederholt. Die Ansichtskarten, die für ganz Griechenland in der großen Spielkartenfabrik in Korhr gedruckt werden und die jebt die mannigfachen Phasen des Krieges darstellen, sind auch für die Auffassung der Lage bezeichnend. Giederraten nicht immer viel Geschmach und ‘jene, die „Ho Panikos ton, Tourkon“ — Die Panik der Türken im ‚Gefecht ‚vor Panriga — darstellt, ist gewiß, nicht nach dem Leben gezeichnet. Auch die Karte von der Schießung Prevejas, wo die griechischen Schügen alle auf dem Bauch, ‚Die in Kolonnen totgeschaffenen Türken alle auf dem Rüden legen, ist mehr iomisch als wahr. Aber die Karte, die einen griechischen Matrosen die Nationalflagge schwingend zeigt, blasse Halbmond helle Stern Griechenlands Horizont erscheint, oder „Eleuthera Makedonia“, Weib, das befreite Makedonien darGriechenlands Taht und im Hinterist, symbolisiert Schön und sinnig die Lage. · Undvzöllig uwsahr ist die Karte,die seine verschwommene Türkengestalt über die Galatasbrücke nach Kleinasien auswandernd und im Hintergrund Konstantinopel und das in Flammen stehende Land zeigt und die Ausschrift trägztt,,Apoteles mata neo turkikås.Politikås··"..·.7dass Schicksal d·er»junge türkischen i PolitiK Das ist»s nicht Symbolistis, es ist die wacte, traurige Wahrheit. „To syn‚edrion tési eirenes“ lautet die Aufschrift einer Karte. Die Friedenskonferenz. Hinter einem Gitter drängen sich gefangene Türken, griechische Soldaten halten Wache und die Taube mit dem Derzweig im Schnabel steht auf einer Rolle, die die Aufschrift trägt: Das edle Heilmittel der türkischen Diplomatie. Der Friede, dem diese armen Gefangenen ihre Freiheit verdanken werden, in das Ende des Türfenwerdhs. Wahsheit, bittere Wehrheit liegt auch in dem Eberz umseres griechischen Hotelfellners "Epaminondas, der lächelnd meint, Dag es ein Anachronismus sei, den Schwarzen Kaffeeabfuc noch immer „A la Turco“ zu nennen, da ja der Turko gar nicht mehr exftieren wird. Er sollte fortab „A la Graeco“ heißen... Das ist mehr als Symbolistit, es ist die ganze Realität. Mit dem Staat, mit dem Bolt der Türken wird auch ihr Name aus der vielhundertjährigen Bezeichnung der Lebensart berjchtwinden. „Der unaussprechliche Türke,“ wie ihn sein Haller Gladstone geheißen, wird dort bald gar nicht mehr genannt werden, wo er einst geherrscht.. „Kaffee Zurko“ wird — wie der Turfo Begriff sein, selbst — bald ein unbekannter auf, dem wo ein schönes stellend, gerade die Sahne die Sophienkiche während der S Konstantinopels . Sichtbar Ber— Thamit Liertelfing der Unhoort vor Conntag erfolgen «·« "«« ,vertreten.«werden,k sich insbesondere der griechische Delegierte Maugziaubiziis wissen,xdaß-«untek",·den«Persönlis«ch.,« keiten,die Griechenland in der Pariser Finanzkommission bei der Londoner-Friedenskonfessenz Sk7u’l.udi«-s-·und« der Goal-erneut der Griechischen Nationalbank Valslavini tis befinden werden.,-, «:"·. .-—.Die Parisers Konferenz.» » --·"P"akis,«1»5.«Api ii.s"» den Finanzminister die internationale Die bulgarische Regierung hat Teodoroniw als Delegierten für Finanzkommission. designiert, , h-Tünde.. 020 RR Die internationale Situation. (Telegramm. des ‚Befter Lloyd) .» .. .Wien,»15.April.» ,Dies Pariser Meldungen über denker solgtennlfschluß eines Waffenstill.stand·es"szswisch in den Kriegführenden findsen in dens vorliegenden amtlichen Informationen bisher keine Best,ittig»sing.«Ebenso liegt noch keine Meldung darüber doch daß die von der griechischen Regierung den Mächten notifizierte Aufhebung de Brockade über die albanische Küste des Epirus bereits faktisch durchgeführt wäre. Gegenüber den zahlreichen Erörterungen in der Tripelentsente presse über den Antrag betreffend eine Flottendemonstra—tionk vor Konstantiz·nopelnist an«unterrichsteter Stelle neuerlichs betont,x daß ein Beschluvß hierüber noch nicht gefasßt seil,andererseits«aber,daß die Tatsache feststele,daß die Bulgaren bereit wären,sofort Frieden zu schließen und mrso mit Rücksicht auf die Bestimmungen der Verträge mit den» Verbündeten mit der Ausführung ihrer Absicht zurück« halten. Es wäre daher, um den von allen Mächten gewünschten Friedensschluß herbeizuführen, zweifellos eine entsprechende Einwirkung bei den Verbündeten Bulgariens das richtigste Mittel, durch dessen Anwendung zugleich auch die Frage eines bırlgatischen Vormarsches nach Konstantinopel gegenstandslos würde. Die serbische Presse veröffentlicht eine Meldung aus Diakova über die dort von der gemischten Kommission gepflogene Untersuchung. Dieser Meldung zufolge hätten die Sonsuln erklärt, daß, die exite von der montenegrinischen Behörde seinerzeit , geführte Untersuchung‘ zu demselben Resultat, gelangt sei wie die gegenwärtige. Dazu wird in hiesigen unterrichteten Kreisen bemerkt, daß, soweit ‚die hier vorliegenden amtlichen Berichte reihen, in der Kommission bisher nichts anderes ‘geschehen sei, als daß von montenegrinischer Seite die Akten über das Ergebnis jener ersten ohne irgendwelche Kontrolle angestellten Untersuchung verlesen wurden. Nach diesen Arten hätte ich der Vorfall so abgespielt, daß Pater Pallcs mit einigen anderen Häftlingen transportiert, und als er einen Fluchtversuch machte, erschoren worden sei. Auch darüber liegt hier noch seine Meldung vor, aus welcher zu fchliegen wäre, daß die Obduktion der Leiche Balics’,, von der in einer früheren, die, Rede war, vor der gegenwärtig tagenden Untersuchungskommission erfolgt i. gleichfalls serbischen Meldung Merkswürdig berührt es jedenfalls, daß die beiden bisher in dieser Affäre lancierten Mitteilungen von den serbischen Behörden ausgegangen sind und nicht von, den montenegrinischen, die die Angelegenheit allein angeht. Die Untersuchung nimmt selbstverständlich ihren Fortgang und wird, während die vor, einiger Zeit veröffentlichten, Darstellungen über den Hergang bei der Ermordung des Pater Palicz aus privaten » Quellen, jtammen, . anitlid den Verlauf der Einzelheiten‘ des, Vorfalles festzustellen haben. »i-- .. ..- . Die heutige Meldung ‚über eine eventuelle Auga Dehnung Der, Blocade bis Durazzo "ist dahin zu ergänzen, daß ‚die Beichlußfassung hierüber dem |erg. Befibe der einschlägigen SInituationen ihrer Regiebehesfung: gegen die Die: Woran IAR ETLANKE gelang es, bei der Regierung zur eneiffen, daß einige. . . «Hier ist bisher an amtlichen Stellen 11it ihr«ts davon bekannt,daß Erzherzog Franz-Fserd·imands die Absicht hattte,lsilch:t.an dsen Hochzeitsfeierlichkeiten für die Prinzessin Viktorias Luises zu beteiligen 2f internationalen Admiralsrat zusteht, dessen Mitglieder im Jungen sind. ©: | (Telegramme des „Reiter Lloyd“) Ein Befehl an den Kommandanten von Skutari, daß, nachdem die serbische Regierung auf „Verlangen “der Mächte verzichtet hat, | di die Beschießung und die Belagerung von Sfutari . «Viczimtarifrage. Konstantinopel, 15. April. Amtlich wird gemeldet, folge werden die Verhandlungen zwischen den Verbündeten bezüglich der Antwort auf die legte Note der Mächte in zei bis drei Tagen beendet werden, daß E-di··eSkutarifrasge ink,ur.zerFrist inbefrite"di«gende»rW«e·is.e .Atheu,15.Apkii·-.·’s Jnformationenaus«qu-terQuelleE-«zrt- des Friedens zur Verhandlung gelangen.Dream·Don-Das, „Reutersche "Bureau" meldet: Eine identische Note der Műdgte an die Balfanjtaaten, wird die für den Norden und den Nordosten Albaniens festgeteten Grenzen eingehend bezeichnen. Die Frage, beizüglich der Südgrenze Albaniens, sowie der Zukunft der ägäischen Inseln wird, wie verlautet, exit nach Abschlupnetstag stattfindende Botschafterreunion wird sich wahrscheinli mit der Benwaltung Albaniens befassen. Die Einstellung der Operationen der serbischen Truppen gegen Gjkutari wird offiziell bestätigt. Es liegt zwar keine offizielle Nachricht über eine Wanderung in der Haltung Montenegros vor, aber die militärischen Streife haben :s0 zusagen die Gewißheit, geregelt werden wird, »Eine Note der Mächte über die Grenzen Albaniens. . » sz";·:««««-·«-3«-·3L—-.PI«J-s«s1!sERsi-I«Is20s-I 022 — Das Balkanproblem. (Telegramme des ‚„Bester Lloyd‘) Ein zehntägiger Waffenstillstand. «" Haris, 15. April. Die „Agence "Havas" meldet aus " Konstantinopel : Zwischen den’ Kriegführenden wurde ein zehntägiger Waffenstillstand abgeschlossen, der gestern mittags begonnen hat. © U Atlctiischer tückischer Kriegsbericht.s- Konstantinopel, 15. April Nach dem amtlichen Kriegsbericht. wurde gestern früh "ein schwaches Artilleriefeuer am linken Flügel der Tihataldschastellung unterhalten. An den anderen Punkten hielt die Nude am Eine türkische Barde. »O. On einen Haufe des Dorfes Gablowo in der Nähe des Kreises Kindihali hielt, sich eine mohammedanische Bande verborgen, die zwei Angestellte der Verzehrungssteuerverwaltung getötet hatte. Als ein Polizeiorgan, unterstütt duch eine Abteilung ‚Soldaten, dieses Haus duchjufte, wurden mehrere Schüffe auf die Bulgaren abgegeben, wobei ein Soldat getötet wurde. Die Mörder entladen, sie werden verfolgt. Die angeblichen Schristen maflaterd, 5% # Athen, 15. April Eine amtliche Mitteilung gibt bekannt, daß sich der griechische Torpedobootzerstörer „Dora“ in den Gemwällern von Gastellorizo befindet, um die Bewohner der Insel ‚gegebenenfalls zu Ihngen. Die Meldungen von Mafjafers auf Gastellorizo werden in demselben Communique dementiert. Ein Parseval-Luftschiff für die Türkei. · · Halle a.d. Saale,·15.«April.v«Die türkische Regierung hat in aller Stille vor einziger Zeit bei der Barseval-Luftschiffahrtgesellschaft im Bittersfeld, ein Barseval:Luftschiff bestellt, das in den nächsten Tagen geliefert werden wird. ı00 türfische Gefangene in Belged. s N «.... Belgrad, 15. April. Gestern sind gegen 600 türfische Gefangene, darunter 300. Neger, nach Belgrad überführt worden. Die Gefangenen boten ein Bild des Schredihiten Far Die meisten sind barfuß und hatten eine Kopf ohne Nahrung zu erhalten. Den Belgrader Freimaurern ‚gefangene türkische Offigiere in ihr Vaterland‘ entlassen werden. („N 29. TgbL.“) cege ez Serbisch-bulgarische Zusammenstöhe »... Salonitt, 15..April Mndh hier vorliegenden Depeschen kam es zwischen bulgarischen Truppen aus der «Z u»sanimenisto«sz.«Die Bulgaren erklärten,die’Besetzungs Befehung -Isipszu‘ einem e Köprülüs nötigenfalls gewaltsam vorzunehmen, falle die Serben sich nicht zurückziehen. In Serres wird („Lokalanzeiger“) die Ankunft einer ganzen bulgarischen Division erwartet. Die Bulgaren bemühen sich, Serres um Hinzuziehung des bulgarischen Landelements den griechischen Charakter zu nehmen. «««« S.d.phia.,15.Apens’. Der Abgeordnete und gewesene Minister«P e«sche-tvI.H. hat eine·Jnt"erpellat«ion eingebracht,»:tvdrin,die»«j·.j Regierung gefragttvird,ob sie Kenntnishabed von der Feind-seligen Ha«l"tunglderserb»is«chen Biesherd"."«—en·g"e«g»enü«der«der,bul garische«nBe-s"«völkeru.n"g in den von serbischen Truppen besetzten Gebieten, und welche Schritte sie getan habe, um der bulgarischen Nationalität in Makedonien Achtung zu verschaffen.. «« -""- « . serbischen Anlaß: und So phi.a,15.« April. Der Sanitätsdienst. ° ,z.. Wien, 15. April. Die bulgarische Regierung. hat,vor. Furzen im Wege des Ministeriums des Meußern an die Heeresverwaltung, die Bitte gerichtet, Militärärzte, " und zwar zwei Chirurgen und zwei Internisten, nach Bulgarien zu entsenden. Damit sie in den thrazischen Aushilfsspitälern, für die zu wenig Aerzte, vorhanden sind, en ärztlichen Dienst versehen. Das Kriegsministerium und des Ministerium für Landesverteidigung kamen diesem Ersuchen sofort nach und stellten die Regimentsärzte Dr. Dear Hanassievics und Dr. Karl v. Millern, sowie den Regimentsarzt der Landwehr Dr. Karl Ruziczta zur Verfügung, damit sie als Delegierte des österreichischen Noten Kreuzes auf den Gesellschaft des Noten Kreuzes Hat für diese Expedition pflichtet. Die genannten Verzteigoxidpnjzischvkxzsp—den«Assistenzarzt Dr.Waldemar Goldischiriedbekihren Bestimmungspr reifen Heute nahts am Snt EN Val fortzufegen, die Pforte dem Kommandanten von Stutari den Befehl übermittelt hat, nach einem Meinungsaustausch mit dem serbischen Kommandanten das Feuer gegen die belagernden Truppen einzustellen und sie nicht zu verfolgen, selbst wenn sie 1 Den « s««"bulgarischen Kriegsschauplatz«abgeh en."Die Hsteprezycht sjch jgszws den Rückzug antreten. eje Die Friedensverhandlungen: Telegramme des ‚Vester Lloyd“) ., Die Antwort der Verbündeten, x SNUST 7 7