Pester Lloyd, August 1913 (Jahrgang 60, nr. 194-206)
1913-08-16 / nr. 194
It PESTER LLOYD, midadj der rufide Weihüger Bulgariens, immer zurückhaltender. Man spricht in Wetersburg nicht mehr von einem Cinmarsch in Armenien. Auch eine Ahdemonstration gilt als zwecios. Frankreich zuliebe miss man auch Kavalla bei den Griechen belastat. Enkten die kürzlich einem russischen Publizisten, von Talaat Bey ,zugeflüsterten P Versprechungen in Metersburg, verfangen haben? Auch das wird man bald erfahren. ·« » Diekikmilongfraga !»Die Ratifizierung des Friedensvertragers. AAS - Bukarest,15.A1g11ft. Der Ministerrat hat beschlossen,das B.die Ratifizierung des Friedensvertrages von Bukarest demnächst durch ein königliches Dekret erfolgen soll. Das Parlament wird in der Herbstsession das Gefeg über die Annexion des neuerworbenen Gebiets zu genehmigen haben. Der Ministerrat hat höhere Offiziere des Militärgeographischen Instituts , beauftragt, an die Bestrebung der neuen Grenzlinie zu schreiten. 0 Weitere Erklärungen Tontscheivs. (Telegramm des „Vielter Lloyd“) LEN ,Bukarester:TFriede Sophia, 15. August. In einer Unterredung erklärte: Tontichew, daß Der von Bulgarien mar. in der festen Ueberzeugung angenommen wurde, daß dessen Nevision ehestens stattfinde und besonders Oesterreich-Ungarn und Rußland dieselbe durchjegen werden. Die bulgarischen Delegierten haben den Frieden unterzgeichnet, nachdem beide Mächte versprochen hatten, was der Friede von den Großmächten revidiert werden a Po Ne » »Bezüglich der Räumung des Vilayets Adrianopel durch die Türken sagte Tontschew, diek französische Regierung habe der bulgarischen die Versicherung gegeben, daß sie sich an einer europäischen Aktion in dieser Angelegenheit beteiligen werde. « Eine Brotestaktion gegen den Bufnrest der Frieden. Sophia, 15. August.Die Professoren der hiesigen Universität haben an die Minister de3 Reufern der Gromächte einen Appell gericstet, in dem sie ihrer Weberzeugung Ausdruck geben, hab Das Bein von Bufarest, weit entfernt, den so ersehnten iieden zu sichern, seinen anderen Erfolg haben wird, als ein neues, noch grausameres Blutvergiesen vorzubereiten, und morn sie an, die Mächte die Bitte richten, Die große Ungerechtigkeit... welche in Bukarest begangen wurde, wieder gtzumachen, indem sie die Balkanbaaten nach den Grundüben der Gerechtigkeit befriedigen und die legitimen Rechten jeder Nation und Konfession, sowie die persönlichen Rechte jedes einzelnen wahren. . .«» Die armeniiische Kolonie in Sophiak veröffentlicht eineristrotest.gegen die systematischen Verrlesumzdungem der e11,Gege117tand·die bulgarische Nation sei. : »O ’RückkehrddelegiertemH Sophia, 15. August. Die bulgarischen Delegierten sind von Butarest,gestern hieher zurückgekehrt,garischem Boden befindet, veröffentlicht eine Kindermachung in bulgntischer Sprache, in der er darauf "verweist, Daß Meer Fälle vorgekommen seien, in denen von bulgarischer Geste”auf die im Noüdlage befindlichen rumänischen Truppen gefeuert wurde. er Thronfolger droht für den Fall der Wiederholung derartiger Fälle die schärfsten Maßregeln an. Der sccuzug betrit M kaude Truppen M.Sophia.sks« «Sophia,16«.August.‚verschiedenen Abteilungen anderer Garniisonen Die Truppen der Division von Sophia sind, von begleitet, «heute vormittags hier eingetroffen. Schon in den frühen Morgenstunden mogte in den Hauptstraßen, doch welche die Truppen ihren Einzug hielten, , eine ungeheure Menschenmenge Die Stadt war feitlich beflagat. Die Truppen wurden vor der Stadt vom König und von den Prinzen empfangen die sie hierauf an ihre Spiße stellten. "Neben dem König, der die Felduniform trug, ritt Der Gehilfe des Generalissimus General Dimitriem. und der Srieggminister. Die Prinzen marschierten an der Spite ihrer Kompagnien. Bei der Triumphpforte wurden die Truppen von der Stadtvertretung mit dem Bürgermeister “von Sophia an der Epike, den staatlichen und städtlichen Körperschaften sowie den Gymnasialschülern begrüßt. Ein Knaben- und Mädchenchor sang eine Hymne Die Soldaten, deren ausgezeichnete Haltung einen überaus günstigen Eindruck machte, wurden mit Blumen und Ovationen empfangen, die sich im stürmischer Weise erneuerten, als die Menge des Königs und Der Prinzen ansichtig wurde. Die Truppen sangen Kriegslieder, in welche die Menge miteinstimmte. . Dokumente der sriegsgreyks. = Ein Teil der Briefe von griechischen Soldaten und Offizieren, die von den bulgarischen Truppen beschlagnahmt wurden, und die sich auf die von den griechischen Truppen begangenen Blündermmsten, Brandstiftungen und Mafiaterd beziehen, it in Sabjimiles veröffentlicht worden. «·s «’" Die heimkehr des Königsåolzt stymim« " «Sy«1hs:iki.15.»August. König Koststiantin wird exit Sonntag oder Montag nach Athen zurückreisen, da er Bier Die Antwort des Ministerpräsidenten abwarten will, a.. .,Gro5xgric»diculandi«.. Athen, 15. August. Auf eine Glühwunschdepesche der Athener Presse antwortete König Konstantin, er sei sicher, daß die Presse Ich bei Dem großen Werke der Wiedergeburt Großgriechenlands unterstoßen werde, indem sie mit Singebungs an Diesem einzigen Ziele arbeiten werde. - - - Prinz Nikolaus in Athen. ... "Salonik, 15. August, "Die Stelle eines militärden Generalkommandanten für Makedonien, die bisher Prinz Nikolaus bekleidete, wurde aufgehoben. Prinz Ni olaus hat sich bereits nach Athen begeben. Gricciische Dreadnoughts. Paris, 15. August. Aus Athen wird gemeldet, dass die griechische Regierung in englischen Merften Bauaufträge über Die möglichst rasche Lieferung, von zwei abgeschlossen haben. . ,« « . Sophia, 15. August, « . |·. «.Diekjrtmlich der Armeetr. Ungediwchte Retorsionsmaßregeln gegen die Bulgaren.ITelegrammdeg»«·lzestek Lloyd«.). Bukarest,15.Augrist. .D«errum?jnische(85eneralissimusT-l«)rmifolge"rPrijiz Ferdina11d,der sich mit seiner Armee1toch aufbul _ - — ne . Samstag, 16. August 1913 BE a el Tamm aaa -. ss..-1-.. .»·«·.·...-zwiktljen,Ka-serwith-tm«7nndW-ngzkonflantm.cTJuzegjhmmDes-Bester"Lloyd«.-t-« · ... z « "«·Berlin,15.August.Kaiser Wilhelm wird««seine Korfureise wahrischeinlich»am 14..September antreten.KönigKonwird sich mit der königllichen Familie zwei Tage vor der Ankunftsdesskaifch ebenfalls nach Korfu begeben. Die gesamte griechische Stätte wird zum Empfange des Kaisers im Hafen : ansiwerend sein. Man glaubt, daß der Kaiser aan Athen bejuchen werde « ( " if 7 ".) Köln,I 7.August. Die Meldungen, wonach Kater Wilhelm im Laufe des Monats September in Korfu eintreffen werde, sind den Informationen des Berliner Korrespondenten der „Römischen Zeitung“ zufolge unzutreffend Nach sicheren Informationen wird der Kaiser in diesem Jahre finit nach Korfu begeben. Stantin von Griechenland " - Die Haltung der Türkei. Eine neue Note der Pforte. (Telegramm des ‚„Belter “g10yb.) PATH "-Peterskrieg,15.9 August.« Die Botschafter Deutschlands,Oesterreich-Ungarns, Frankreichs und der Türkei zweiter die Gesandten Serbiens und Bulgariens hatten heute längere Besprechungen mit, Safonomw. Die Besprechungen drehten sich um eine Note der Pforte, die gestern als Anhang zur Legten Antwort des Großveziers überseiht wurde. Wie verlautet, erfläut die Pforte in dieser Note, Das sie, weit entfernt, Adrianopel preiszugeben, auch Gebiete jenseits der Daritalinie belegen werde, wenn es nicht gelingt, Bulgarien zu direkten Verhandlungen über die Abänderung des Londoner Vertrages zu bewegen. Einwenderstich der Mächte. .(Telegrammdes»Pester Lloyd".). 9 Berlin, 15. August. Die „Wolfische Zeitung“ meldet aus Petersburg:63 verlautet, daß die Mächte noch einen Bersuch unternehsmen ‚werden, um die Pforte auf Diplomatischen Wege zur Räumung Thraziens zu bewegen. Ein Finanzboyfott. (Telegramm des „PBester Lloyd“.) Petersburg, 15. August. Zur Angelegenheit der Räumung Adrianopels hat si die russische Diplomatie auf den Gedanken des Finanzboyfiotts festgelegt. Es zeißt, . Daß dieser, Plan von den anderen Großmächten nicht abgelehnt werden soll. (Telegramm des „Bester Lloyd“) Paris,lä.August." "Nach seiner Meldung jfdes spzkksetit Nurisjew wird,der» russische Minister des Rehßern bei den anderen«s»GwBL-"J"T mächtett Schritte«unternehmen,um ihrs Absichtspin der Adrianopler Frage zu fondsieren.Der Minister wird verschlägert,daß der Pfäne jeder fiinanzielle und ökonomische Vorteil verweigert werde,bis sie pw entschließt,Adrianopel herauszugeben." Die Haltung Deutschlande. (Telegramm des „Belter Lloyd“) Berlin,15.August. » . .. . ben,preziös:7in Gefreuuttdprache,1111d Winx Deuer hat letzt fyi1t ihn und seinesgleichen in einer frivolen Komödie der Varietés auf das bissigste verspottet.Aber wenn Sie seine Wirksamkeit eine Saison hindurchstudieren könntenjfirden auch Sie ihm den Titel eines Künstlers s 11ichtversage’1:,und ein flüchtiger Rundgang durch dieses Pala«js.1vir«dIhnen schou zeigen,daß sein Besitzer zudem ein«Arbeitsge11ie,scintrefflicher Administrator sein muß. .«Ein—staslonierter Huissier,misjeftäns sxfjeruochs als der „suisse“: Der Madeleine, öffnet uns das Mortal, ein Antihambre in Weiß und Gold nimmt uns auf, und wir Schreiten, eine breite Freitreppe hinan, die im Halbstod in eine ziesige Halle mündet, den Berlaufsraum für das profane Wublikum. Hier werden die Zufallsfunden empfangen, die Millionärinnen aus Chicago und Pittsburg, die indolenten Schönen aus Südamerika, die exotischen Damen der Karawansereien vom Etoilequartier, die bei einem Gang duch die Rue de la Blaix das halbe Schedbud ‚verbrauchen. Alle Modelle der legten Gaison, und selbst manche aus früheren Jahrgängen, geschicht modernisiert, sind hier ausgestellt, und eine Schar von Ber- Läuferinnen umflattert die Mnfömmlinge, preist die diversen „errations“ an, sucht die soziale Stellung, die Psychologie, den Geschmack der neuen Kundin zu erraten. Eine versierte vendeuse hütet sich, nach dem oft unscheinbaren Reufern zu urteilen, seitdem vor etlichen Jahren bei Drecoll eine fast grotest herausgepugte Amerikanerin sechzig Roben auf einmal wählte, die Rechnung am selben Abend begleichen Sie und diese wahrhaft küngliche Geste renidem zu Beginn jeder Saison wiederholt. Andererseits entpuppen sich oft sehr einfach gekleidete Damen, die man auf den ersten Did für englische Gouvernanten halten würde, als wirkliche Prinzessinnen, Mitglieder regierender Fürstenhäuser, und nur so läßt sich der Sadhausdruf er- Hören, Den Die Midinetten anwenden, wenn jemand ohne gefreidet it: „Etre fichu comme une Altesse!* Doch die Verkirmehalle verrät uns noch nichts von der wahren Eigenart der berühmtchirmm Hiek geht es zu wie in jedem ander in Pariser illid deatelieu höchstens Dach, man schon am Der Art, wie auch Die einjagsste Kobe. ausgeführt wird, den Großbetrieb Des Hauses merkt. Nach Wahl des Stoffes und Modells werden zum Maßnehmen mehrere Spezialistinnen berufen, die „premiere miere aux manches“ un. und ihnen obliegt auch die Anfertigung des Nähmodells aus, Leinen,, Das zur ersten Anprobe dient. Dann kommen Die „appreteuses“ an die Neide, die das Unterfutter zurechtschneiden und. Die Nobe „bauen“, worauf eine „premiere main“ die Originalrobe kopiert, wiederum mit Hilfe mehrerer Stackarbeiterinnen, von der „manchiere“ bis zu der „arpette“ herab, so hab man sich eigentlich, nicht wundern man, wenn hier das einfachste Taylorfortum tausend Francs, fortet. In das erste Ctod werf Deingen mut Die wirklichen, ständigen Siientinnen des Hanfes, für die der „maitre“ seine Inspiration leuchten läßt und woselbst fremde Kunden nur auf Grund gerichtiger Empfehlungen zugelassen werden. Eine Reihe von Salons öffnet sich vor uns, in raffinierter Pracht jedem Genre angepaßt, Das die Spezialzweige des Hauses betrifft; hier der Hauptsalon im Stil Louis quinze, Die getreue Kopie eines Bersailler Paradezimmers, mit einer Spiegelgalerie und einer pompösen Estrade im Hintergrund, auf der : Die Mannequins promenieren; hier wiederum lauschige Boudoid, wo Extranspirationen gegeben werden; hier Die weite Galerie für Pelziwaren, imo eine Wareninventur allein mehrere Millionen ausmachen würde, ‘da der vier drigste Preis für einen Abendmantel aus Zibeline an die 70.000 ‚Frances beträgt; "hier der heitere, feenhaft anmutende „salon des lingeries“;: hier eine: Halle für Trauertoiletten und im Hintergrund mehrere ausgestopfte Berde, um den Cik und den alteniwurf Der Amazonenkleider in möglichster Trene herzustelle 11; Tl)"catersaalfcr11c-r,mit GlasIviinchr und cinchkinia turbi l)11e,die die reine Rampe nach demnkodertste11-S«1 stent enthält,um es schonkbimtionen künstlicher Beleuchtung studieren zu können und als Nonpstusnltm der Behaglichkeit ein Teesalon,den Sie,mei11thkädige,allerdings k meinem Wirtterahc11d"fel c11sollten,1veleiedann-11on, einem Pariser,ijvseo’clockeingattzattderes»Bild mondainer Anmut gejvmet stürden,alSJhnendie unk vollkomme1te11«Nachahmungen bei Ritz oder Rumpels meyergech s « sz «» Aber wirs sind mit unserem Rundgang noch nicht« zu Ende;ins den oberstetk Stockwerkens sind die eige1u·liche1i Ateliers untergebracht,in die wir durch die Glaskr tüt dtiein an sich werfen wollen Auggedel 1tte.Räume,in denen die Rauhhwaren zugerichtet,werdett,wachneide— 1werkstätten,·"Ateliere für Kunststickercunstd.vor allemn die lanxchluchtt derlellen·Säle,in denen mehr alshundert Midincttert über die Nähtische gebeugt sinds,Und da Sie,verehrte Tante,mit Ihrer Zeit gelten,und deshalb feministisch angehaucht sind, so sei Ihnen auch verraten, daß die Söhne in Der Rue de la Pair noch niemals zu einem Streit Anlaß gaben. Eine Beiläuferin verdient bis zu 1200 Franc monatlich, abgesehen von den Drei bis fünf Prozent, Dieihe von den erzielten Nettopreisen zustehen, so daß man Fälle anführt, wo eine premiere vendeuse an die 50.000 Kranes jährlich bekommt. Aber auch bei den übrigen Beiläuferinnen geht das monatliche Gehalt nicht unter 300. Francs herab, ebenso wie bei den Mannequins, nur. Die Anleidefrauen, die nur einige Stunden, am Nachmittag beschäftigt sind, müsen si mit hundert Frances. begnügen, wozu aber noch dem gesamten Personal, das mit den Klienten in Berührung kommt, Mittags und Abendessen gratis verabfolgt wird. Unter den übrigen Arbeiterinnen it ebenfalls eine Art Hierarchie etabliert, und die Midinetten gliedern sich in „premieres, secondes, premières mains, secondes mains, petites, mains“, Eleganz „ . aux jupes“, die „premiere aux corsages“, Die. ., pre-