Pester Lloyd, Oktober 1913 (Jahrgang 60, nr. 232-244)

1913-10-01 / nr. 232

2 een. . d 18 K., für ‚alle übrigen " Staaten - 21.K. Abonnements ‘werden auch: sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England Frankreich, Spanien und Portugal es die Vermittlung der Post, nicht und das Abonnement, muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei, der Zeitungsfirma Saarbach, News Exchange in Mainz. 60, Jahran­g. Budapest, Alitt bei.­­ MORGENBLATT wodh, 1. Oktober 1913 BG 3 „Inseraten anf­anmst i 4a pest, in der Administration des a Pester Lloyd“ ame N meen­ Bureaus : J. Blockner, B. Eckstein, Győri & Nagy, Jaulus & 60., Ant. Mezei, Rud. Moss Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. General­­vertretung des „Pester Lloyd" für Oesterreich und das gesamte Ausland ı M. Dukes Nachfolger: A.-G., Wien, Woll­­­zeile 9. — Auch alle anderen renommierten Far in "Odktrsinfeh : win Eis Auslande­­ übernehmen Ankündigungen für den „Pester Lloyd". Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller. Redaktion und Administration: V., Mária , Valeria-utera 1%. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. — Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen. Nr. 232 « " mann Budapest, 30. September. Mit seltenem Eifer bemüht sich der Belgrader amtliche Draht, die harte Bedrängnis­ zu illustrieren, in­­ die Die serbischen und montenegrinischen Truppen in den neuen Gebietsteilen duch den Bormarsch zweier albanischer Frei­­scharen geraten seien. Die Zahl jenen Truppen­­ it immer­­hin eine respertable, denn weder wurden sie gänzlic vom albanischen­ Gebiet zurückgezogen, ‚wo, hat­ man , et­was davon­ gehört, Daß die neuerrichteten Divisionskommanden von Monastir, Uestüb, Sitip, Novibazar und Britren, auf­gehoben, beziehungsweise die in jeder von ihnen befind­­lichen zwei Infanterieregimenter­­ mit „ Artillerie “ heim­­­berufen wurden. Die eigentlichen Grenzbelasungen längs der serbisch-albanischen Grenze belaufen ss nach Belgrader Chätungen, überdies­­ auf­ 10.000 Mann, während der montenegrinische Limes von ungefähr 6000 Zrnogorzen gehörig bewacht wird. Demgegenüber­­ wird die Gesamt­­stärke der­ von ‚Ilja Boljetinaz ins Feld geführten albani­­sen Freifgaren mit kaum 6000 Mann angegeben, denen höchstens noch 3000 Mali fforen . Hinzugerechnet werden könnten. Die Mebermagt war also von allem Anfang an bei Serbien und Montenegro. Wenn die Truppen der beiden Verbündeten nur " halbwegs "standgehalten hätten, brauchte die Moravadivision ü­berhaupt nicht’ mobilisiert zu werden. Eben deshalb wirkt es­­ eigentlich befremdend, wenn man aus amtlicher ‚serbischer Duelle alltäglich eine Hiobspost nach­ den anderen vernimmt. " Die­ Albanier haben sich nach diesen Meldungen mit Leichtigkeit Dibras ‚bemächtigt. Sie durchzogen fast, ohne Widerstand Das Krumatal, Sie plünderten nach Herzensluft‘ ihre eigenen Dörfer — die Bevölkerung jener Gegenden ist doch rein albanisch — und bedrohten der Reihe nach" Djakovo und M­eigren, Spef und Dibrida ! Nach Diesen antilich serbischen Berichten, hätten­­ die Helden von Krumanovo, Monastir und­­ Zitip - Überall Fersengeld­ gegeben, der Siegestranz aus den z­vei vorangegangenen Balkankriegen wäre bereits verwelkt und Serbien. und De Tatkraft­ und alle­­ Derzeit verfüg bieten, um­ die ‚albanische Gefahr zu und feiner Scharen zu unterfragen brauchte. Wenn die sich mit seltener­ Begeisterung und übermenschlicher Uner­­schiedenheit anschiden, wieder in den Besitz ihrer ange­­tammten Heimat zu gelangen, wenn sie, für die Ein­­äscherung ihrer „Türme“ und Wohnhäuser, für die Zer­­störung ihrer Güter, für die Vernichtung ihrer Habe nach Race ledzen und G Sühne verlangen, 10 .it das au menschlich leicht zu­ verstehen. Da Boljetinaz war eben nicht immer Der schamlose Räuber, als der er heute von der serbischen Vreise Hingestellt­ wird und vielleicht Thon morgen­s von der serbischen Justiz gerichtet werden soll. Aufgenommen ist er allerdings, tie . man. fid­ ‚in­ einem dem Weltverkehr entlegenen rauhen Gebirgslande, in dem das Recht des Stärkeren seit jeher als geweiht gilt, in der Regel emporzuschwingen pflegt. Wo alles "mit Flinte, Dolh und Ristole umhergeht, Hat auch dieser angebliche serbische Nenegat mit Flinte, Dolh und Ristole Karriere gemacht und seine Machtstellung in Albanien begründet. . So wie es bisher dort zuging, war das eben anders gar nicht möglich. Unter gleichen Verhältnissen hat sich, ähn­­liches sein­erzeit auch in unseren größten Kulturländern zu­­getragen. Herbert Spencer gedenkt mit Entgeßen der Be­­gründung der heutigen Macht- und Besisverhältnisse seiner glorreichen Heimat und verzweifelt an einer Stelle seiner effektvollsten Schrift selbst an der „modernen Menschen­­natur“. Ilie -Boljetinaz war nie wählerisch. " Dog haben ihm " das Serben und Montenegriner längst vergeben. Vielleicht zürnten sie ihm darob gar nicht, bis er seinen jeden Mut an ihren Boltsgenossen erprobte. Wenigstens wurde noch kurz vor Kr jak des rechten Balkankrieges mit Ile Boljetinaz sowohl von Belgrad als von Cetinje aus auf einem Fuße vollkommenen Gleichheit verhandelt. Zur Stunde ist es ja kein Geheimnis mehr, dab: zwei Söhne des derzeit Geächteten monatelang in der serbischen Hauptstadt als Geisel imher spazierten, weil ihr Vater mit Geld und Waffen bedacht wurde, um. fi­e int Not­­espiifen A­ugenblik zum Herrn bes ta. den Novibazar ler­er Kr als An. Serbie einem, „Königreich Bohetingz‘, der Feßtwarzen Berge Den. Biel­ ‚umtorbenen nach Cetinje Id, ihne der allen Wortenden. Geschädigt Kn­eb in diesen denfwü­rdigen ahnen it weder Serbien noc : ten "it. o der zurückehren. Sie verlangen für­ ihre entführten Herden Entschädigung. Sie suchen ihre konfiszierten Güter heraus­­zubekommen. Wenn fe in jenen Gegenden plündern, morden, fengen und­­ schänden, dann vergreifen sie sie, bloß an Gut und Blut ihren eigenen Bolfsgenossen, denn noch ist das den Serben und Montenegrinern aus­geurteilte ‘ehemalige Altserbien albanisc und nicht jera­biich. Die glorreichen Hisorfischen Erinnerungen der Ser­ben in jenen Gegenden mögen fortbestehen. Europa Hat sie in London offenbar über Gebühr honoriert, denn es hat das­­ albanische Bristen, das albanische Drafovo und das albanische Mitrovica gerade so wie das nichtserbische Vestab den Serben ausgeliefert, ja auch Monastir, sogar, in dem sie kaum sieben Prozent über Gesamtbevölkerung ausmachen. Serbien ist mitt albanischem und bulgarischem­ Gute fürstlich bejrentt worden. Der Berjud, alle Diese Städte und Bezirke heffen ungeachtet als ethnisch-serbisch zu deflarieren, weil sie vor Jahrhunderten im alten ser­­bischen Staate zu einer getvtjten Bedeutung gelangt waren, is­t wenigstens bisher nicht gelungen.­­CS wird auch späterhin auf gewaltige Schwierigkeiten stoßen, denn die Serben­­ sind aus jenen Gegenden im Laufe der legten­­ Jahrhunderte ausgewandert und die Albanier in die. verlassenen‘ Heimstätten nac­hgerückt. Die Nachfolger der­­ ehemaligen Serben in Britren, Ipef, Djatovo und Mitrovica fibhen heute ebenso auf ihren gesegneten väter­lichen Schollen­­ in­­ den" Jüdischen Ländern der­ Stefans­­front, wie sich Die jer der großen Auswanderung am­ Ende des siebzehnten Säftrums in das sogenannte Alta­serbien gezogenen Albanier Dort zu Hause mahnen. Nicht bloß nach völkerrechtlichen Begriffe, nit nur im Sinne der deutlichen Bestimmungen der Haager, inter­nationalen Uebereinkommen, auch nach den unverjähr­­baren Geboten der reinen­ Vernunft können und dürfen die aus ihrer Heimat vertriebenen Mibunier Anspruch auf menschen­würdige Nepoteierung - unter Berücksichtigung ihrer erworbenen und blutig erkämpften Heimats-, Beige und sonstigen Menschenrechte- erheben: "­­­­" 1«tens«gejvcks-«e Unverantwortli­che»Meis«üb­er::diesess«8!el« we­­ine Falle roden möchte,­­uhr sich bi "márt: Fi in feinem Falle und unter feinen Ums­­tänden ein inwegießen dürfte. Der des Z SL ‚­ falle“ "in einem Candida mals im Serbien vg | mültenö. Dee y Gebiete: a­­­­­­n Esterházy. Bon Universitätsprofessor Dr. Heinrich Marczak­. Der bis nun veröffentlichte Briefswechsel des „größten Ungars“ in noch mancher Ergänzung bedürftig. Besonders für­­ die früheren Jahre weist er vielfache Lüden auf. Das wahre und vollständige Bild des Schöpfers des m­odernen Uhrgacn kann auch mit der Benütung dieses Materials noch nicht gestaltet werden. Denn­­ dieser einzige Mann, stets­ voll neuer Gedanken und Entwürfe,­­ verstand es nicht bloß, Neues zu t jagen, sondern auch oft Wieder- Holten seine Persönlichkeit aufzuprägen, etwas von dem ihn durchglühenden Feuer mitzuteilen. Das Finstlich : Esterhagysche Archiv in Kismarton enthält "im ganzen’ vier,“ noch nicht veröffentliche Briefe Szehenyis, deren pünktliche Abschrift ih’ meinem Freunde, dem­ fürstlichen Medhivdirekter Dr.’ Ludivig Merényi ver­ Dante. Wo­ die anderen Briefe, besonders die aus dem Jahre 1848, in welchem Szehenyi und Fürt "Esterházy ‘als Kollegen im Ministerium Batthyany beisammen jagen,­­ zu finden sind, konnte ich nicht erfahren. Die Freundschaft zwischen Art Paul und dem" um Fünf­ Jahre "jüngeren Szechenyi scheint noch im ihrer ‚Strabenzeit - Wirzel " gefaßt zu haben. Maren ja ihre Eltern Gutsnachbarn, erfreuten fit ja beide der sorg­­fältigsten partiotisten: Erziehung. Prinz Paul hörte­ sogar ein Privatkolleg über Clatistiz . Ungarns‘ bei‘ Dem be­­rühm­ten P­rofesor Martin v. Schwartner. Dann war er "Mtrahe bei Metternichh " an Napoleons Hof. Metternich hielt ihn für „sehe fein“.­­ In Alter von 29 Jahren w­urde er als Botschafter nach London gesandt, wo ihn Széchenyi­­ eriwartete. "Széchenyi berichtet in­ seinem Tage­­buch über alles, was­ seinen Freund angeht. Go erzählt­­e die Ungefährelichkeit einen" Dame, Die Esterhisn mit deren Aufenthalt in Frankreich noch, gefertigt. Im Jahre 1834 fragte König Wilhelm IV. den Botstafter: „Was it Dieser Graf Szechenyi für ein Mensch?“ Antwort: „Er ist mein Freund. In seiner Jugend ist er galant geb­eten, lebt aber i­­er Patriot.” Der König: „Es freut mich, dies zu hören.“­­ « In demselben Jahre kam es zu ein­er Aussprache über ihre politischen­ Gesinnungen.Nach langen Aus­einander­­setzungen kamen sie überein:1.Der Dy­nastie unverbrüch­­lich treu zu sein;2..Ungsaruzu b­leiben. Zivei ‚der Briefe Czéchenyis sind vom­ Anfange seiner politischen Laufbahn, die­ amderen zwei vom­ Ende feittes geben­. Der beinahe unterd­ürfige Ton der ersten — Die Zitulatur lautet: ‚Mein, gnädigster Herr“ — darf uns in dieser­ Zeit einem Fürsten gegenüber nicht wundernehmen. Der erste, ist vom 9. Dezember, ohne Jahreszahl, aber wie aus dem Inhalte erhellt, vom Jahre 1825. Szächenyi­­ begann die Opposition im Reichstage zu organisieren, "hatte im Doberhause Ungarisch gesprochen und hatte­ am 3. No­­vember die Begrü­ndung der Akademie gesichert. Am 16. November hatte sich Szächenyi an Metternich gewandt ab, ihm die Grundzüge­ seiner Politik dargelegt. Er mußte voraussehen, dass Esterházy über all Dieses unterrichtet sei. Der­ Brief­ lautet: 1. Yu , wenn ich mich der‘ A­rgenblice­ erinnere, "Die ih‘ it "Ihrer Gesellschaft zu verleben das Vergnügen Hatte, und wenn ich­ jene Gespräche (über die moralische Independenz ‚und wärkliche praktische Tugend), Die, toi zugeiten mit­­einander führten, in mein Gedächtnis aufüchufe, — dat offe ich, daß Ihnen. et Haat irie en nücht nielefen Sei werden. ,» Ich will Ihnen nis hismst die resfagen zasls dazßipd und mehrere meiner FreItnde­——di­e es auch zu sein gern­ dienen-uns ihrer oft erinnerden»Sie unter"JhrexI und meinen Landskeytens wiekewillige Männer-ess- Freundetrhaben und dazßx manjxnenkskeiten mit unmhs entgegensieht,wann SienaschJhrennspllangent Ausbleiberk­rc­h das Vaterland, "mit ihrer­­ Gegenwart erfreuen erden.­­ « Sie haben mir oft gesagt, daß Sie vorauszusehen glauben, daß wir noch, viel, miteinander leben werden. Nun glaube er ich auf, denn ich­ bemerkte, in meinen legten, Aufenthalt in Paris mehr wie sonst, daß ich nicht nur­ in­ oberflächlichen Ansichten der Dinge mit, Ihnen übereinstim­me, sondern auch in den Grundsäßen, aus denen unsere Handlungen quillen. « « Jjchi halteviel aus Ihre Güte und Ihr Wohlwolle und Sie werden sehen,es kom­mt esny Zeit,daßt meine Freundschaft und die,Achtun­g,die si»ckt,für".Sie­ habe« Ihnen nicht ganz gleich giftig sein wird! Mein­eEpläne,­nach Englan­ds und Frankreic diesen Winter zu gehen und sodann in jenen Ländern Den Sommer zuzubringen, Habe ich wegen des Landtages einstweilen aufgegeben.” Man sieht,es macht si­ h­unte­r«dermeh«r»als­ öflisc»hkei­t" Forsm eine gute Tosis Selbstbewußt eingehten.Die Mitwirkung des­ Fürsten wäre für Szechenyi , von unges­cheurem Vorteil ‚geivesen. Esterházy aber verließ London erst 1842. Viel eingehender und«in jedem Satz von Széchenyis eigenstem Wesen durchdrungen ist der zweite Brief«,«.noch während desselben­ Reichstages gesch­rieben,s vom 19.August «1826.«Der·Anl­kß«ist»die Rü­ckreise der s-miit—beidenksehe l­ierteitLor»d·,un­d—Lady Jersey.nach England.As »ischlingeT,Jhnen—bereits zweimal geschrieben,.vnd’ "obsch­ on­ Sie«mir·’1;ich«tgeqtttrwortet haben,schenken -doch,»«·d»(xp.,d«jeseZeilekt beileeueinksgutechum­ahkus -:bo:ffm dürfen)Sie xwissmxda«ichs­ig-ERÆ«MMIÆ | iz «· « Ists-»L-

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