Pester Lloyd, November 1913 (Jahrgang 60, nr. 259-270)

1913-11-01 / nr. 259

xq a . ! ’ x yo | - « kk.« Zentralgewirlt sich in einer Fabrixjkigsgereix,­L»ge.»»befindet, -als in den meisten Staaten Europas.,Dasehlen einer «.Dienstpragma­tik und das Stansdrechstsperfahren­ in Diszi­­p p1i1­ara11gelegenleite 11 geben in dieser Hinsicht die nötige Aufklärung,ein also Andrassy die Entwicklung des autonomen Lebens mit der Wahl der Beamten N will, i0 it das mit derart denkbar, daß Andrassy Autonomie steigert, das heißt, daß er den Einfluß der Regierung gegenüber der munizipalen Verwaltung auf das ziemlich bescheidene Maß der Kontrolle herabdrüht. Nach Der Differenziaung Andrassys wille das bloß die Kraft der „Regierung“ vermindern, ohne Die Macht des Staates zu berühren. Ich kann Dieser Dif­­ferenzierung auch hier nicht beipfligten; ich halte eine derartige Beschräntung der Exekutivgewalt als den staat­­lichen­ Iniereffen w­idersprechend. Ich d­ann gleichzeitig hinzufügen, daß ich­ dies vom Standpunkte unserer­pe­ziellen staatlichen Interessen tue, denn ich sdrüde damit aus, daß beispielswweise das jeder interessante Vorbild der englischen Verwaltung Für uns bloß, in sehr flem­ent Make von praktischen Werte ist. Andraffy argumentiert gegen die Ernennung der Beamten auch damit, daß Die unter parlamentarischer Kontrolle geübte zentralisierte Verwaltung Die Berfaffung untergräbt und eben deshalb ‚früher oder später, aber mit Gewißheit zu Uebergriffen der Regierung, zur Will­ürherrschaft oder zu einem Kon­flikt führt. Die koirekte Verwaltung der Regierung wird nach seiner Ansicht zu einer Verwaltung der Majoritäts­­partei. Der Beamte gerate, wenn die Regierungen rasch ieschieht, in eine schiefe Lage. Er verliere seine Autorität, ja sogar sein Selbstbewußtsein, und sein sittliches Gefühl könne eine Einbuße erleiden. Heberdies, wenn eine Bartei lange regiere, empfinde der von der Macht abgedrängte Teil­ der Nation­­ einen unerträglichen Druck. Deshalb führe eine langanhaltende Barteiherrschaft, und ein gen­erales Regierungssystem zum Surredentismus und zur Anarchie. Wenn überall, in­ allen Somitaten und Ge­meinden dieselbe Partei regiere, sei die Opposition über­­all demselben Drude ausgeregt, sie fühle sich nirgend­s zu Hause, sei überall verfolgt und werde deshalb destrus­­tiv. In dieser Auffassung Andrasiys, namentlich aber in den Testen Süßen kommt bereits Die Erbitterung des P­arteimannes zu Worte, und hiemit sind wir auch schon an der Grenze der Tagespolitik angelangt, Die ich nicht zu überschreiten wünsche.­­. Es ist Tatsach­e,daß die im Dienst der Parteipolitik stehende Verwaltung im Gegensatz zu jenen Forderungen steht,­die die allgemeinen Interesse 11 der Bürger derxt unparteiischen Staate gegenüber ausstellen und daß jene Verwaltung,die das Gesetz je nach Parteistellun­g und «Parteiinteresse anwendet und danach die Wahrheit er­kennt,der strengsten Beurteilung xx verfällt.Ist nun aber all dieser Praktik weniger auszusetzen wenn nicht der omnipotente Staat,sondern das allgewaltige Komitat das Politisieren als seine einzige Aufgabe erachtet,wenn nicht die dem Parlament verantwortliche Regierun­g,sondern die unverant­wortlichen Gebieter einzelner Landstriche auf die von ihnen abhängige Beamtenschaft jenen „Druc‘ ausüben? Und ich frage, welcher Beamte i­ in seinem­­­ Selbstbewußtsein­ mehr geschüßt: derjenige, der unter dem L Cut einer entsprechenden Dienstpragmatik in einer ge­­'a Stellung den Interessen des Staates und der Gesellschaft­­ dient, oder derjenige, den feine Stellung und sein Brot Dent befristeten Vertrauen der Mehrheit einer ‚Korporation verdankt, und dessen alltägliche Sorge es ist, Dieses Vertrauen, diese oft launenhafte Gnade der Majo­­rität, sichh auch weiterhin zu bewahren? Gerade die Ver­­­­knüpfung­ der Noministration mit dem­ Politisieren, Die politischen Kraftproben, die bei der Anstellung und bei dem Avancement der Genannten Die Interessen des öffent- zent tapferen Genossen, der manche gekämpft, wide aber jener Sojef Kovacs, der ausgezeich­­nete Chirurgieprofessor, der in das reiche Erbe des [den damals legendarisch gewordenen, Heute noch gefeierten großen Johann Balafja trat. Unser, au ihen durch seinen Wuchs hervorragender, fast­ hoc­hmütiger Genosse freundete sich Feinem von uns an, ob zivar toi­ an Die siebzig waren, — einen ausge­­­­nommen. Dieser aber war ein ganzer Kerl, Bon Figur­ie; vielleicht die hervorstechendsten Auer je unseres Heuti­­gen Verwaltungssystems; und +8 mir auch fern steht, in dem era Aha an tben Gegenjah zur parteipolitischen Adm­ tistration zu erbliden, so it dennoch­ das gegenwärtige Ko­mitatssystem das lette, auf das ich nich als auf ein Mufi­ibild unparteilicher Verwaltung be­rufen möchte. Dadurch­ aber, daß wir den politischen ein Fuß des Staatszentrums nach den Komitaten hin dezen­­tralisieren und die Kämpfe des Parlaments in die Säle der S Komiitatshäuser verpflanzen, damit sie dort­ überall auf der­ ganzen Linie sich breitmachen, i­ es wohl möge­n­­, daß wir der Opposition die Mittel bieten, an ein­zelnen Orten, die Rechte der Majorität wüsend, ihren eige­­nen Parteiinteressen auch auf administrativem Wege zu dienen; in Zeinem Falle aber werden wir hiedurch das­jenige sanieren, was Andrasfy eine „parteiliche Berwal­­tung“ nennt. Das Ideal einer guten Bert­ng it Die strenge Beri­k­flichung des Prinzips „Si > i tribuere“. Wenn Dieses auch in der Praxis I durchführbar erscheint, so legt e3 ung dennoc,­e auf, die Kämpfe des parteipolitischen Lebens di B­tungsfragen nach Möglichkeit fernzuhalten. Und : wahr sein Taun, daß das Ernennungssyften dudh 8 wachsen der Regierungsgewalt einem nicht auf dei & seiner Aufgaben stehenden Minister die Möglichkeit dafur bieten kann, seine Macht zu mißbrauchen und statt der Allgemeinheit Parteiinteressen zu dienen, so it es auf anderer Seite gewiß, daß wir dort, wo man heute unter Verwaltung sozusagen bloß den Zus­ammenprall partei­­politischer Interessen versteht, wo ichon Die Begebung der Verwaltungsstellen an vielen Orten das Mesultat von Stämpfen it, daß wir Dort vergeblich eine Der Parteipolitit , entrüd­e, freie Ver­waltung suchen, weil dieses Zusammenknüpfen eine natürliche Folge des Ent­­stehens ist. Für das Ernennungslysten brachte ich namentlich zwei Argumente vor. Das eine war die zu er­wartende Erhöhung des durcsc­hnittlich­en Niveaus der Verwaltung. Das zweite­­ war die Nationalitätenfrage. Bezüglich des ersten hatte ich aufrecht, daß je größer Die Möglichkeit der Selektion und je größer für die Beamten die Chance des Vorwärtskommens sein wird, umso mehr zu hoffen Steht, daß si Elemente zur Be­i­al­­tungslaufbahn melden werden, die im Bejise der nöti­­gen Vorbildung das Beste ihrer Individualität in Der Dienst stellen,, und daß sie in dem Berwußtsein, daß ihr Vorwärtsschreiten nicht ausschließlich an die eingem Gren­­zen der eigenen Somitate und oft sogar an eine bes­chränktete gesellschaftliche Auffassung geknüpft je, bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mit größerer Ambition und Arbeitslust vorgehen werden als bisher. All das, was Andraffy für Die Teilnahme der Grundbesiterklaffe anführt, unterschreibe ich bereitwillig, denn dur­ meine Stellungnahme für die Jırstitution des Bib­lismus habe ich bereit ausgedrückt, daß ich den Einfluß Diejer Sthaffe nicht zu­ Schwächen wü­nsche, freilich nur unter der Bedingung und bis zu­ jener Grenze, bis zu welcher die Diefer Staffe Zn­gehörigen auf Grund ihrer indivi­­du­ellen Verdiente sich zur Aufrechterhaltung ihrer führen­­den Position als fähig erweisen. Ich hide kemnesiwegs gegen jenen Einfluß ein Nemedium, der der Grund­­befißerklaffe fon ‚vermöge unserer Verhältnisse begrün­­deter­weise zukommt, sondern bloß gegen die Ausschließ­­lichkeit. Die heute sehr oft die Wirksamkeit der wirklichen Berufenheit und damit auch Die Heranziehung einer größeren Zahl der wirklich Berufenen verhindert. Was die Nationalitätenpolitik betrifft, so stellt sich Andrassy gegenüber den von mir vorgebrangten Argu­­menten auf den Standpunkt negativer Voraussehungen. Co Fan nach seiner Ansicht Durch, das Ernenniungs- Sylter nicht gesichert , werden, Daß die Nationalitäten­­komitate von ungarischen Beamten verwaltet würden, namentlich bei einen demokratischen Wahlrecht werden die parlamentarischen Nationalitätenparteien immer so start sein, daß es im Interesse der Regierung, liegen wird, in die Nationalitätenfomitate auch Nationalitätenbeamte zu entsenden. Auch­ glaubt Andraffy nicht daran, daß man es durch Ernennung, respektive durch Vergebung werde er­reichen können, Das in den Nationalitätengegenden die Elite der Beamtenschaft zur Verwendung gelange, und zwar deshalb nicht, weil einesteils die Nationalitäten­­gegenden zumeist die ärmeren sind und es sichtwierig sein wird, bessere Beamte in schwerere Lebensverhältnisse zu verjeßen, andererseits aber, weil man bei der Marterherr­­schaft füchten muß, daß, bei den Verfegungen und Ermen­­nungen nicht die Anteressen der ungari­gen Staatsidee, sondern die Interessen der Provinzabgeordneten und der Parteien dominieren werden. Eben , ganz abgesehen von den zu erwartenden Resultaten, billigt es Andrálly nicht, daß­ die „Parteien” der ungarischen staatlichen Existenz wegen unserer speziellen Stationaritätenverhältnisse ge­schwächt werden, mit einem Worte, dass das größere Ziel dem Kleinen aufgeopfert werde. Die Hauptsache ist ihm die Stärkung der Freiheit der ungarischen Nation, und es wäre eine verhängnisvolle Politik, Die nationale Existenz auf ein solches System­ zu gründen, das zuletz Die unga­­rische Rasse selber als unerträglich empfinden würde. Der höchste Leiter und Vertreter des ungarischen nationalen Lebens ist, wie Andraffy ausführt, das ungarische Parle­­ment, dessen Kraft, Gesundheit und Unabhängigkeit nach oben hin von vornherein eine mit dem Ernennmungssysleme , zusammenhängende Zentralisation ausschließt. Staatszer­­feßenden Bestrebungen gegenüber sind nach Andrássy Aus­­nahmemaßregeln in Anwendung zu bringen, da aber die ausnahmsweisen Bollmachten ohne ernste Bedrohung der Rechtsordnung nicht so weit gehen können, um den u­gariischen Staat gegen jede mögliche Gefahr zu schickenn, so müsse für die Verwaltung eines ernstlic­h gefährdeten Gebietes oder Ortes duch, eine von den übrigen ab­­weichende gegebliche Regelung gesorgt­­ werden. Andrassy beruft für hier auf mehrere ausländische Beispiele und ich sieht seine Darlegungen folgendermaßen: „Die schablonen­­hafte Behandlung der verschiedenartigen Verhältnisse führt zu der schtwierigen Alternative, daß wir entweder 903 dulden müssen, daß­ man unsere eigenen Institutionen zur einem­ Angriff gegen uns benütt, oder daß Die Rechts­­ordnung oder Freiheit zugrunde geht, und. ‚die Sanktion, der Gewalttätigkeit Die Gefahr vermehrt, deren Heilung wir­ von ihr erwarten.“ Diese Konklusion Andrásfya ist offenbar die Antwort auf mein Argument, mit dem­ ich auf die Gefahren einer zu breiten Autonomie vom nationalen­­ Standpunkte der wiesen habe. Eine Antwort darauf, daß auch er den vielsagenden und stets beherzigenswerten Daten der ethno­­graphischen Karte des Landes die Augen nicht verschließen dürfe, Nur daß die Sanierung, die Andeajjg empfiehlt, vom nationalen Standpunkte D besorgniserregend erscheint, / Hein, stämmig, gedrungen, eine Art schwarzer Junge. Veit, feinen wunderbar glanzvollen Samtaugen be­­er uns, alle, den, absgeichend von feinem wählerischen Getreuen, unterhielt er nit uns ein warmes, kameradschaftliches Verhältnis. Wir alle hielten ihn für einen zum Glänzen berufenen Singen. Am­ Freitag war unter Mufficht unseres Direktors und Klassenprofessors Ehrill Horváth der „Literarische Wettbeiwerb“, wo unsere Arbeiten vorgelesen wurden. In Gruppen geteilt, kritis­­ierten wie einer die Arbeit des anderen. Unser Urteil war nicht das, was Der lateinische Dichter von uns sine ira et studio verlangte. Wozu die Sache beidsöni­­gch? Wahrlich, in einer und der anderen Stritis gab es mehr ira als studium. Die junge Brust war schon frühzeitig von Neid und Titelfeit angetreffen. Doch der „bewarze Junge‘ nie. Aus feinen Stegeeistt­t­fen loderte hoch empor Die weiße Slamme des Idealismus, die Wärme der Liebe, und aus feinem Bortrage bliste hie und da der Stachel des Spottes hervor. Seine Impro­­visation­ wirkte ,wie eine gut einstudierte Rede, die weiter entfernt­ standen, glaubten eine glatte Vorlefung zu hören. Seine eigenen Schriften aber standen über jeg­­licher Kritis, ec umferigen ganz gen­­ß. Cin ferniger­ten ein großes Herz und ‚eine in die Höhe strebende Reidenschaft“ zitierte bei einer Gelegenheit auf ihn be­­i­ Kyrill Horvath inmitten unter aller verbotenen Alpplauses. Denn es Durfte sein Elsen rufen, Applaudieren auf die­ Straße Hinausdringen, das wäre Damals als eine „Demonstration‘ aufgefaßt worden, das Wort­­ tün­­Deinmal pilgern, was übrigens bei uns, im Lande des wohlfeilen Ruhmes, nicht sonderlich viel heißen will. In der Bank beieinander fißend, war ich der Nachbar eines hinsenden, xarch Sprechenden, redseligen Jünglings, der ein Rotbart zu werden versprach. Reich prudelte seine Rede, denn — den damals! — konnte er sie in Jets Sprachen meistern. Mit sprudelnder Bungenfertigkeit konnte er außer der heimatlichen ungarischen und deutschen Sprache sein Wort englisch, französisch, arabisch, türkisch und persisch greifen lassen. Meine jede Seele vergiftete er in­ Voltaires Heldengedicht „La Pucelle , d’Orleans“, darauf in unverhältnismäßiger Entfernung kam ein schaffhafter Roman M­aul de Rochs „La maison blanche“. Aug hat mich dabei der Professor der Poesie Stefan Eserbay ertappt. Er schlich sich auf Gummifohlen heran, padte mich beim Kragen mit feiner feingepflegten Krapfenhand, entwand meinen­­ frampfhaft geschloffenen Fingern das Buch und las den Titel (natürlich mit ungarischer Phonetik): „La maizon blanche“, ‚Was ist denn 048?" fuhr er mich an. „Das hab’ ich Euch aus dem Salluft aufgegeben? Was it denn das für ein Wert, daß „Maizon blanche?“ „Das ist ein französisches geographisches Werk,“ ant­­wortete. ich fred. „Des Präsidenten des französischen „Institut Geographique‘ Baul de Roch Reife auf den Inseln des Weißen Meeres.“ „Eine langatmige Reife. Damit Du das gründlicher durchstudieren könnes­, bleibst Du über Mittag hier.“ Der mich in Dieses geographische Unternehmen ges­­türzt, war Hermann Bambérg. Als er meine Antiwort hörte, wollte er vor Lachen schier beriten. Eines schönen Tages verschwand mein lustiger Berz­führer aus dem­ Hause der P­iaristen, weg aus Belt, aus One­a war. Mehrere traten wir über die Schweife der fünften, der rhetorischen Klasse, um uns unter die Unsterblichen zu mischen, deren Namen zu nennen jedoch die schuldige Bes­cheidenheit verbietet. Einen Namen will ich noch hieher­­ne Das­it der Pista Ben Er war groß und stark, gefäßig, er Taute immer, bald in Honig getauchten , tösteten Hufuruz, dann wieder verzuderte Mandeln. War ja sein Onkel der Großtrafifant Gerbeaud-Kuglerscher Genüsse auf dem Cervitenplat­z der berühmte Onkel Fischer, der in den Romanen Baron Friedrich Bodma­­nicztys so oft erwähnt wird). Dieser junge Pista war das durch berühmt, daß er so oft durchfiel, als es eben ge­­­stattet war: Dreimal nacheinander, Hochmwürden mater­­ gauberte .

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