Pester Lloyd, November 1913 (Jahrgang 60, nr. 271-283)

1913-11-16 / nr. 271

»s;ss—;-,Hkmz.szwakkksizz.pk-ka RETTEN NEFFEN BESTER LLOYD zu bewerfstelligenden Bahnbauten und Um­gestaltungen ‚zum überwiegenden Teile diesen ‚Ländern selbst und nur indirekt zum­ Teile auch den beiden Staaten der Mon­archie zugute­­kommen werden. » Vom ungarischen Standpunkte ist in er­ster­ Reihe die schon vor vielen Jahretc gepla­ite und jetzt endlich zum Ausbau gelangende normalspurige Linie Stannar- Dobostvo Interesse,weil wir hiedurch von­ den unga­­rischen Staatsbahnen bis hin an zur österreichischen Grenze­­ eine um ungefähr 40 Kilometer kürzere Verbindungx als ü­ber«Brod­ erreichert,wobei s ni­cht zu unterschätzen ist,daß­ die vot­ Doboj bis N­isch Sarajevo gegenwärtig schmal­­purig führende Strecke gleichzeitig in eine normalspurige Linie umgebaut wird. Das bildet in erster Reihe vom Standpunkte des P­ersonenverkehrs einen namhaften Borz teil, denn “die Reife aus Ungarn wird­ einerseits durch die erzielte Wegabkürzung, andererseits aber dadurch be­ fchleunigt werden, daß der lange Aufenthalt beim Meber­­­gen von der Schmalspur auf die Normalspur wegfällt. aduch form eine Reiterspamnis bei der Fahrt Dauer von ungefähr zwei Stunden erreicht­­­er­­den, die, falls die bosnischen­ Landesbahnen auf der neuen Strede, wie wohl erwartet werden darf, mit einer größeren Geschwimdigkeit verfehren wer­­den, vielleicht um noch­ weitere zwei Stunden verkürzt werden­ kann. Unter solchen Umständen darf wohl voraus­­gelest werden, daß nicht bloß: der ungarische, sondern al - Der­ Wiener Personenverkehr nach Bosnien via Ungar­r füch beträchtlich geben wird. Die vorhin erwähnten Vorteile werden sich ohne Zweifel auch bei dem ungarisch-bosnischen Güterverkehr geltend magten, vor allem dadurch, daß die­ bisher in Bosna-Brod erfolgte zeitraubende und Kosten verursachernde Umladung der Güter fortfällt, wodurch nicht bloß Das verfrachtende Publikum, sondern sicherlich auch unsere Staatsbahnen betriebsökonomische V­orteile finden werden. Nachdem erfahrungsgemäß jede Erleichterung im Eisen­­bahnverkehr mehr oder minder eine Zunahme des Ver­kehrs ermöglicht und andererseits gewollte Güter, wie bei­spielsweise Kohle, lebende Tiere usw., durch­ die Um­­ladung an Wert verlieren, wird diese Normalisierung der bosnischen Eisenbahnstrecke auf den g­egenseitigen Güter­­verkehr zw­ischen Bosnien und Ungarn jedenfalls­­ von gedeihlicher Wirkung sein. Besonderes. Interesse bietet ferner, vornehmlich von Bosnischen Standpunkte, die Verbindung DBolnji- Svezla—Bieljina—Barcsa,­ da bekanntermaßen der Kreis Bieljina einer der reichsten und Fruchtbarsten in diesen­ nördlichen Teile Bosniens ist. Ohne Eisenbahn­­verbindung bestehen auch heute bereits zwischen dem be­­nachbarten Slawonien und dem Bieljinaer Kreis ziemlich lebhafte Handelsbeziehungen, deren Mailege jedoch erst nach Errichtung der erwähnten Eisenbahnlinien möglich sein wird, namentlich, wenn zwischen den beiden Racsaufern die dort befindlichen bosnischen und ungarischen Eisenbahnen durch­ den Bau einer Cavebrüce verbunden werden. Da ferner, Racsa knapp an der­ serbischen Grenze liegt, und die er nördlichste Teil Serbiens gegenwärtig in­ der Rich­­tung gegen Bosnien keine Eisenbahnverbindung hat, wird die Bieljinaer­ Eisenbahnstrecke zweifelsohne auch auf den wechselseitigen Verkehr von diesem Teile Serbiens, und Bosniens von mehltätigem Einflusse sein. kijgstxåipAusfall-Hist""Påextkösic",.fekiikxszszuhsshSdmDarf­ exvd:c,·’ Ragufckteisue.sueueaktionzsfäh­iges GEWANDTwa­­erhält. Ebenfo­ll es für Bosnien von besonderer deutung, daß Durch die­ er­wähnte Eisenbahnverbindung ein Anschluß aat dem Norden erlangt wird, wenn dieser auch nicht ‚ungarischen Interessen „dienen, fordern eher geeignet sein dürfte, die Diesbezüglichen Verkehrsinteressen Oesterreichs zu fordern. ...­.. »s— En­ke Ergän­zun­g dieser­ Strecke bildet die übrigens in Vebindung mit der Samar-Dobojer Linie schon vor vielen Jahren in AUssicht genommene Linie Vugojno- Arzano,die,w­ie schon ein Blick auf die Karte zur Grenage zeigt,vor allem­ berufen sein wird,diesen west­­lichen Teil Bosniens mit Spalato bestens zu verbinden Außer den vorhin erwähntens Linien verdient in dem bosnischen­ Eisenbahnprogramm noch die normalspurige Strecc­osvi-Vihncs b­esond­ere­ Bea­ch­tung,."Durch die­­sen Anschluß wird die auch kommerziell ziemlich­ lebh­afte Gegend­ von Bil­acs mit dem Innern Bosniens direkt ver­­bunden,­wodurch namentlich der Zusammenhang m­it der Hauptstadt Sarajevo und nicht minder in der Nichtung von Mostar nach den dalmatinischen Häfen besonders ge­­fördert wird. Ferner erhält die Bihacser Gegend eine neue wertvolle Verbindung in der Richtung über Gifjet nach Desterreich. Da wichtig die Eisenbahnverbindung Novi— Bihacs aber auch für Bosnien zweifelsohne ist, so kann sie da nicht als ihrem Zived . vollkommen entsprechend betrachtet werden, insolange sie nicht die auch von feiten der Fiumaner Handelskammer­­­jon wiederholt urgierte Verbindung gegen Fiume, erhält, denn durch Diese Ver­bindung würde es einem­­ großen Teile des­ westlichen Bosniens ermöglicht, in erster Reihe seine reichen Holz­­produkte nicht bloß nach den dalmatinischen Häfen, son­dern auch nach Fiume zu bringen. Es ist jedoch auch für Bosnien von Wichtigkeit, Daß Der erwähnte Teil Dieses Landes mit dem benachbarten Kroatien ebenfalls eine Eisenbahnverbindung erhalte, die es ermöglicht, daß Die kommerziellen Verbindungen des­­ Landes nigt bloß in der Richtung nach Oesterreich, sondern auch in der kroati­­schen Richtung gepflegt werden. 63 kann wohl voraus» geseßt werden, daß Die ungarische Regierung im Einver­­nehmen mit­ dem gemeinsamen Finanzminister­ nicht räumen wird, diese vollkommen legitimen verkehrspoliti­­schen Ansprüche möglichst bald zur befriedigen, umso mehr, als es sich auf der bosnischen Seite bloß um die Errich­­tung einer Baustrecke von einigen Kilometern handelt. Was schließlich­­ den finanziellen Gesichtspunkt an­­langt, so ü­ hervorzuheben, daß Bosnien und Die Herzegovina selbst bloß einen Teil der Kosten des Eisen­­bahnprogramms auf sich genommen haben, während Un­­garn und Oesterreich den ihrerseits übernommenen Teil der Kosten auf Grund­ des bestehenden Duotenverhält­­nisses tragen. Er erleidet wohl seinen­­ Zweifel, daß Un­­gan für Bosnien unverhältnismäßige Lasten­ übernimmt, denn, sie aus umnieten obigen Ausführungen erhellt, find­en in erster Linie bosnissce und im genug beträcht­­lichem Maße österreichische­­ In­teressen, die­ durch diese Ssenbahnbauten gefördert werden sollen. Wir dürfen daher unter solchen Umständen wohl mit Sicherheit er­warten,­ daß­­ jene Läden in­ dem­­‚Eisenbahnprogramm, auf Die Wir im­ unseren. Ausführungen wenn auch­ uns flüchtig Hingewiesen haben, hoffentlich binnen Frl ausgefüllt werden, ohne Daß sei es der" gemein­­same Finanzminister, oder sei es Die österreichische Re­gierung,­ diesem Streben irgendwelche Schwierigkeiten­ in den Weg legen würden. » kurzer« (Bot nnjerem Korı ejpondenten) - . Bukarest,14.5doveytber. «·s Die Zeit sein­er"Heidelberger Muße hathinlifter­­präsiden­t Majorescu««dazu verwendet,die letzte Hand nur ein Grünbuch zukegeln das die für Rumänien so wichtigen Ereignisse eines­­ Jahres schildert. Diane wollen dieses Elaborat als feinen Schwanengesang ansehen. Das Miiniz­sterium steht vor der Einberufung der Legislative. Die Einigkeit in seinem Schoße läßt jedoch einiges zu wünschen übrig, denn Vearghiloman und Take Joneson sind eben für die Dauer nicht unter einen Hut zu bringen. Herr Minjor rescu, der zwischen den beiden sich so oft bereits mit vielem Erfolg als Vermittler betätigte, hat es wohl auch s­chon aufgegeben, sie einander näherzubringen. Die großen Er­folge, die Rumänien errungen, sein so gewaltig erhöhtes Brestige, das seinem Wort im Rate der Völker Beachtung verschafft, verdankt Rumänien den Männern, die heute auf der Ministerbant fuchen. Aber untereinander waren sie sich immer­­ entfremdet, die Konservativen und die Konservative Demokraten; die wahre Liebe war es viel Schon ver­­lautete, daß der N Kultusminister Difescu, ein Takist, die Thür ins Schloß geworfen habe. E83 m­ittert bereits hörbar im Gebälse und doch hat sie dieses Ministerium den Dant des Landes verdient und das Vertrauen seines Königs er­worben, ‚der es nur ungern scheiden sehen möchte; aber innerer Hader zerfegt es immer mehr, und ichon zeichnen sich in den Nebeln der Ferne die Konturen eines Ministeriums Bratianu­ s Jones Bratianu fühlt,daß seine Zeit gekommen.Er tritt mit einem Programm vor die Menge,das geeignet ist,ih­n große Anhängerschaft zu werben.Er will das allge­­meine Wahlrecht einführen und den Bauern durch Enteig­­nung von Gru­ndbesitzern­,deren­ Güter eine vorgesehene Ausdehnung überschreiten,zu Grund und Boden verhelfen. Wem den weitgehenden Plänethratianus Erfüllung ver­­heißen ist,so muß sich mit der Zeit das ganze wirtschaft­­liche Angesicht Rumäniens verändert1,und dagfchwebt diesem durchaus praktisch veranlagten Staatsmanne auch wirklich vor.Der Bodendeh­m des wird nach und nach zmm überwiegenden Teile an die Bauern fallen,die Nach­­fahren der Großgrundbesitzer werden sich anderen Betäti­­gungsmöglichkeiten zuwenden und vorwiegend die Industrie des Landes wird mächtig ausgreift Dann wird das Land nicht wie heute zum überwiegenden Teile von dem Ausfall der Ernte abhängig sein und die Bedürfnisse der Bevölkerung werden im Lande selbst ihre Herstellung finden künnen. Das sind die in der breiten Slasse populären Ziele Bratianus, wenn feine Bartei die Klinge der Geießgebung in die Hand bekommen sollte, und allen Anzeichen nac­ it O Die Schrecken des zweiten Balkankrieges. espondentem — Und das Leben in Budapest ist unbesuem, aber Tot friesig. Und die Exid­enz des Budapesters ist unsicher; an anderer Seite sind auf diesem­ Boden die größten er­reichbaren Erfolge eigentlich nur ganz winzige Resultate. Budapest rennt nicht Die Vorteile des Abendlandes, Da egen Finden sich in Diesen. Stadt alle Nachteile des Direk­ts. Budapest ist nicht international genug, um inter­­national zu­ sein, und es it nicht ungarisch genug, um ungarisch át sein. Wer ist es, der von Dieser Stadt auch, nur ein gutes Wort zu sagen wagte? Es begeistern sich für sie bloß Koralpolitiker, die hier in der Heimat Potentaten sind, aber tot jenseits unserer Grenzpfähle: Nullen, deren Namen niemand nennt. ‚Der Budapester­ geht über die Nachricht, daß, seine Stadt vor vierzig Jahren geboren wurde, mit einem­­­ Achtel zu den Hinweg. Dem Durchs­­chnittsbudapester ist seine Stadt im­ besten Falle gleich­­gültig, in den meisten Fällen aber ist sie ihn, ein Gegen­­wand des Halles. Fürbaß schreite ich weiter in der schmubigen Buda­­pister Gaffe, und ich frage mich, warum lebe ich eigent­­lich nicht in Florenz? Warum miete ichh nicht irgendtwo auf Fuße des Hügels von Fiesole um­­ fünfzehnhundert Lire jährlich einen Palast mit­ achtzehn Gemächern? Warum? Weil, wenn­ ich irgendwohin immer gehe, in das greoßartige und komfortable Berlin oder in das ‚herrliche und einzige Florenz, an die Adria oder an die Küste des Tyrrhenischen Meeres, — nach einer Woche oder nach zwei Wochen mic) doch immer das Heimiieh nach Buda­­pest überwältigt. Was also ist­ es, was uns hieher zurückzieht? frage ich mich zürnend und verächtlich. Was, außer dem ges­tüllten Kraut, zieht uns immer wieder nach Bu­dapest zurück? Genad, gebe ich iv selbst zu Antwort, — ge­fülltes Kraut? St­aut Ende auch nicht zu veragiren, Die " scheut "­ und, u ihren ft ihrem jüdischen Kolorit it, unten allen Umständen ein beac­tensivertes Ding und durchaus nicht unwirdig, ihr zuliebe ein und das andere Mal wieder nach Budapest zu formen, ; .. . Ein und das andere Mal wieder hieher zurück­­kommen...Aber«im­mer dazu­ hocken und immer­­ da­zu »leben? Was gibt es da sonst noch außer dem gefüllten Kraut? Die Kaffeehäuser? Pardon, jage ich mir wieder; auch die sind nicht zu ber­ichten. Es m­ag ja fein, daß die Staffeehäuser dieser Stadt ichon Die Vorboten des nahen Morgenlandes. sind. 3 mag sein, daß nirgend auf Erden so. viele Mißiggänger umherlungern als­ in den Budapester Staffeehäusern. Aber was wahr ist, ist wahr­, dag Budapester Kaffeehaus it wirklich Das beste aller Kaffeehäuser des Exidenrundes, und der Budapester Zahlkellner beispielsw­eise, der einen Tausendkronenfried aus seiner Brieftasche einlöst und für die Stammgäste. Mpirin. in. Bereitschaft hält, it eine Spezialität sondernleichen. « s Schön,aber die Menschen!Gott,ja,diese Wietzscheit... Ich kenner alleilyres Fehler,aber was wahis ish ist auch hist­­sichtlich dieser Menschen 11m"1­r:·1,1irgektd«axtf Erden gibt es so amiosante Menschenj viei 11.dieser Sta­dt.Die Leuteleier sind Zöglinge der­ Kaffeel­äu­ser,wie­ die Leute der antiken Welt Zöglinge de­s Forunns gewesen sind.Das Kaffee­ l­a­us,«die vielen Zeitun­gen,dag.viele Beisammensind­h das ständisch laudern über alle Dingechielt­­geschehens hat in diese«Leixte eine beispiellos umfangreiche Empfänglichkeit eingeim­pft»Die«sin­d»i1111ngrü’ber alles ixxform­iert und stehen jederzeit bereit,über­ alles u­nd jäheds zu disku­­erete und zu allem­­ögliche Queen, Dingen,Fragen,Problemen,Einrichtungen Stellung zu nehmen.Sie nehmen beständig jede Anregung in sich auf, und es gibtl­ikke Kulturtatsache,auf die­ sie1­icht reagiert i11.Nichts ist ihnen fremd,woran irgendein Menschliches haftet,und­ alle beisammen bilden sie eine Masse von so weitem Horizontj und so flinkem U­rteil,wie es bloß die griechischen Demokmtten des Altertums ges­wesen­ sind.Und es löst man diese Spiaffeindiandives diralitäten auf,so ist jeder einzeln ein«il­ rin irgendeinen­ i Singereizx Origi1­al,,einer,»der auf eigen geartetc­hegen die Frauen sind -Hinreißend. .. ganze Stadt ganz einzigartig entzidend. Die Buda­­·,· Daß­ der Budapester die Disziplin­ und die Gemen­bü­rgschaft nicht kennt?Woher sollte er sie deun kenneth Diese Triu­llion hineuscheu ist doch erst feit gesternt beisam­­men.Die ganze Stadt ist ja eben erst daran,­sich ihre eigene Tradition zu schaffen.Und daß beh ihr an hin­­reich­endem Komfort fehltP Wo sollte sie den Konqort eigentlich hernelnnen.Diese Stadt ist ja erst jetzt im Wachstumbegriffemerst seit gestern strebt sie aus diesem Erdreich empor,und auf einen Steinwurf von den fre­­quentiertesten Straßenzügen finden sich noch schmutzige Hütten und unbebaute Gründe.Und daß Budapest seine richtige Seele noch nicht gefund,n und daß es noch nicht genügend ungarisch geworden ist?.In dieser am­ Grenz­­säume von Ostmnd West gelegenen Stadt ist eine wunder­­sam interessante Vermengung der RasseIr und Sprachen im Zuge.Und in seinen Vergnügungsetablissem­ents, der i P­rogramm­ entweder international oder dem jüdi­­schen Jargonwitz geweiht ish 1Ua11deltskkfj«die müde und laue­ Stimmung des sjåubliktesttserszwemx die ewige

Next