Pester Lloyd, Juli 1914 (Jahrgang 61, nr. 166-180)

1914-07-16 / nr. 166

3 . PESTER LLOYD "Ber­­««­­. Donnerstag, 16. Juli 1914 Auseinandergebung herauszubeschwören, geleitet ist. lassen. Den Schleier, der die zukünftigen Entschließungen der verantwortlichen Faktoren unserer Monarchie deckt, hat er auch heute noch nicht gelüftet. Aben in den Kom­­mentar, den er heute seinen jüngsten Erklärungen nach­folgen ließ, schimmert ein neuer Lichtstrahl, der das für sich nur in sehr fahlen Umrissen Angedeutete schon etwas later und bestimmmter hervortreten läßt. Der Ber­eicherung, daß die Regierung von dem Bewußtsein der großen Interessen, die an die Erhaltung des Friedens sch knüpfen, vollauf duchdrungen ist, Hat Graf Tipa heute nichts hinzuzufügen gebraucht; er hat aber davon auch nichts zurücgenommen. &3 ist also ganz sicher, daß­ uns­­ " jere Monarchie, indem sie der großserbischen Propaganda gegenüber Bürgschaften von Serbien zu fordern sich an­­gibt, nicht von dem mutwilligen Borjak, eine ab­er mit einer Deutlichkeit,, die nirgend mißverstanden werden Fertigkeit, deren Erzton kräftig durch die Welt Schallen wird, hat Graf Tipa den lapidaren Sak ausgesprochen: die Frage mit Serbien muß unter allen Umständen bereinigt werden. Und um jeglichen Zweifel an der unwillensstarfen Entschlossenheit, dem dieser Ausspruch entfermt war, hinwegzubannen, fügte der M­inisterpräsident noch Hinzu, Daß diese Ber­­einigung nicht unbedingt zu einer­­friegerischen Ber­­wiclung führen müsse. Nicht unbedingt. Kann man das mißverstehen? Serbien wird vor die Wahl gestellt sein, auf das Privileg zu verzichten. Traft Deren es bisher dem großserbischen Verbrechertum auf seinem Staatsgebiete ein Asylrecht eingeräumt hat, oder es wird seinen Anspruch auf ein Privileg, das zivile­ Staaten mit Nachsicht auf ihre Nachbarn nie und nirgend für sich reflamiert haben,­­mit den Mitteln des Strieges Durchseßen müssen. Noch einmal betonen wir es, dann nach unserer festen Mederzeugung die Monarchie dem serbischen Nachbarstaate nichts zumuten wird, worin es eine Demütigung seiner Staatshoheit oder eine Schmälerung seiner politischen Unabhängigkeit und seiner nationalen­ Würde erbliden könnte; aber freilich wird Oesterreich­, Ungarn diesem Lande auch nichts erlassen, weilen es bedarf, um fünfzighin nie wieder dur die Komplotte und die Missetaten der großserbischen Propaganda behelligt und­­ geschädigt zu werden. Man wird in Serbien wohl auch den Nebentag nicht überhören, in dem Graf Tiba der Ansicht entgegengetreten is, als ob unsere Monarchie in einer wirtschaftlichen Lage sich befände, die je unfähig macht, einen Krieg­ zu unter­nehmen. Der Abgeordnete Szmrecsányi hatte in­ der Begründung zu seiner Interpellation eine Bemerkung getan, die die Auslegung zuließ, als ob unsere wirtschaftlichen Verhältnisse einen Krieg ausschlösfen. Es zeigte sich später, daß diese Auslegung eine mißverständliche war; aber dem Grafen Tipa bot sie eine vielleicht nicht unmill­ommene Ge­­legenheit, an die Aoresse des Interpellanten eine Drahnung zu richten, die offenbar nicht in erster Reihe ihm und nicht ihm allein zugedacht war. Si­­ebereinstimmung mit der ganzen öffentlichen Meinung der Monarchie und auch im Einklang mit dem Humanitätsbewußtsein Der anzen Menschheit hat Graf Stefan Tipa heute abermals sich zu dem Grundjake befannt, Daß es ein Strevel wäre, zu der ultima ratio eines Krieges zu greifen, bis nicht alle Mittel einer friedlichen at erschöpft sind. Nie­­mand in Oesterreich-Ungarn will den Krieg um jeden ge. Aber auch die Erkenntnis it nunmehr Gemein­­elit aller Parteien in dieser Monarchie, daß ein Frieden um jeden Wreis vielleicht noch schädlicher als der schäd­­lichste Krieg wäre. Gewiß, wir wollen den Frieden. Aber den Frieden in Ehren, Einen Frieden, der die Lebens­­bedingungen unserer Monarchie verbürgt und unsere Würde als Großmacht gegen weitere V­erunglimpfung Friedens ermöglichen, so wird sr die Auseinandersegung mit ihm auf die glatteste und friedlichste Art von der Welt vollziehen. Im anderen Falle gilt das heute gesprochene Wort des Grafen Tiba: „Auf den Krieg vorbereitet sein und unter Umständen den Sieg wollen muß jede Na­­tion und jeder Staat, wofern sie als Nation und als Staat weiterleben sollen !” v. Z . Die Interpellationen über Serbien und­­ Bosnien. — Aus der heutigen Sibung des Abgeordnete­nauses. — Schüler ihre AbgeordneterGevrgSzmrecsåsiyi will in Zusammenhan­g mit dem Attentat im­ Sarajejdo jene Erschei­­nungen untersuchen, Die die heutigen desolaten Verhältnisse gezeitigt und zu der schredlichen Mordtat geführt haben. Er will sich vorerst mit der Politik der bosnischen Landesregierung befassen. Denn ver­läßliche Kenner der Zustände der­ annektierten Provinzen behaupter, dab die Fehler der derzeitigen Bolitit die Entartung der Verhältnisse verursacht haben. Der zweite Teil seiner Mode wird der Erörterung der großserbischen Propaganda gelten, weil diese ihre schädliche Wir­­kung nicht nur in Bosnien und der Herzegovina, sondern bereits in Ungarn und in den Grenzländern Oesterreichs übe. Das Motiv der Disuipation Bosniens und der Herzegowina war seinerzeit die Supposition, daß sich die Tü­rkei nicht mehr Lange werde halten können. Die Politik Benjamin Kallays war auf eine Stärkung des mosleminischen und des patriotischen kroatischen Elements gerichtet. Kallay unterdrücke mit zäher Energie die zentrifugalen Bestre­bungen des serbischen Elements. Diese Strenge bewährte sich auch auf allen Gebieten. Er herrschte Ruhe im Lande und die kulturelle und wirtschaftliche Erstarrung machte demgemäß große Fortschritte. Nach dem Tode Sallays trat ein plöglicher Systemwechsel ein. Ein Teil des serbischen Elements drängte sich dem Nachfolger Källaysı Baron­ Burián auf und der neue gemeinsame Finanzminister machte von diesem Anerbieten Gebrauch. Die unter állag erprobten Elemente wurden einfach­ beiseite geschoben und in allen Zweigen der Verwaltung und der Volkswirtschaft die neuen Elemente installiert. Kallay hatte seinerzeit einen der gefährlichsten serbischen Agitatoren, Gligor Seftanovics, ausgewiesen. Die erste Regierungshandlung Burians war die Nachberufung Seftanovics’, der mit Unterfrügung der Regierung alsbald einer der reichsten Männer Bosniens wurde. Wer dieser Seftanopics ist, erhellt aus der Tatsache, dab die empörte Bevölkerung Sarajevo nach dem Attentat in erster Reihe das Haus dieses Serben demolierte. Ferner wurde nach kurzem Walten des neuen Regimes der frühere­n­ürgermeister doch einen Serben erjeßt. Die beiseite ge­­schobenen Elemente wurden zivar maßgebenden Ortes vorstellig, allein vergeblich. Unter Bilinóti Redner Bilinsti den Schulen gewonnen. Es wurde diese P­olitik in verstärktem Maße fortgelegt. Wie weit die Zustände entarteten, geht auch aus der Antwort des Ministerpräsidenten auf die Interpellation des Grafen Julius Andrássy hervor. Der Ministerpräsident selbst hat erklärt, daß die Schuljugend in Bosnien und der Herzegovina voll­­kommen desorganisiert sei. Unter haben Einige Blätter wirkten sogar zu melden, daß Bilinsti hatte auf diese Interpellation nur die Obraniten wurden Ausflüge nach Belgrad unternommen und politische Jugendversammlungen abge­­halten, die serbischen insultierten, verliert eine Interpellation. Die der österreichische Delegierte Bauhinger seinerzeit an den gemeinsamen Finanzminister Ritter dr. Bilinski gerichtet hat und in der die Abgeordneten und Bibilisten des bosnischen Landtages irredentistischer Tendenzen geziehen wurden. Nitter die Antwort, Loyalität Berichterstatter hingewiesen, Ritter gerügt, Tendenzen dr. Bilinski betraute den Sektionschef Thauldczy mit der Antwort. Diese Antwort war aber einfach skandalös. Die drei Metropoliten, die die Resolution unterfertigt hatten, wurden vielleicht Es hat an Die serbischen Parteien leugneten die irredentistische Tendenz und er­­klärten, sie hätten diese Resolution deshalb gefaßt, weil sie auf andere Art auf die äußere Politik seine Ingerenz üben könnten. Arnautovics­­wies­ seinerseits wieder auf die Gefahren solcher Resolutionen hin. Derselbe Arnautovics hat sich auch in Interessanter Weise über Die Rolle der Ungarn im Bosnien geäußert. Er sagte, daß die hohen Stellen in Bosnien von Einheimischen belegt werden, die in Wien und in Agram in ungarnfeindlichen Sinne erzogen werden. Er ver­stehe die Ungarn nicht, die für Wahlzweckk Millionen ausgeben und für Beamtenstipendien sein Geld haben. (Nafe rechts: Wo bleibt der amerikanische Dollar?) Der Führer der katholischen Kroaten, dessen Namen Nedner nicht nennen will, erklärte, daß die in Nede stehende Resolution, in der auch die Freude über die Waffenerfolge­­ Serbiens ausgedrückt ist, in Belgrad verfaßt worden sei. Tatsache ist, daß die Abgeordneten einer geießgebenden Körperschaft und drei Metropoliten irredentistischen Bestrebungen Huldigten. Das ist ein Zeichen der Schwäche der Regierung. Jede Schwache Regierung nicht illegitimen Bestrebungen durch Kompromisse beigekommen. Nedner geht nunmehr auf die Erörterung des Verhältnisses zwischen der Militär- und der Zivilegierung über. Unter Kállay waren beide Gewalten vereinigt. Kompetenzstreitigfeiten kamen niemals vor. Die Militär und Zivilbehörden arbeiteten parallel. Unter Burián hat ji dieses bewährte Verhältnis geändert. Es gab zwischen Militär- und Zivilbehörde Differenzen und die Bevölkerung prägte das geflügelte Wort: ‚Man muß den General anhören‘. Ein Siebschaden für die Entwicklung der annektierten Provinzen sei auch Die Ortsgeklärtheit ihrer­ staatlichen Zugehörigkeit. Bosnien und Die Herzegovina ge­­hören weder zu Ungarn noch zu Oesterreich. Und „da die Serben nicht wissen, wohin sie gehören, findet die großserbische Agitation unter ihnen noch mehr Keimboden.­­ Der Ministerpräsident hat behauptet, daß in Sarajevo und über­haupt in Bosnien die größte Nuhe herrsche und Dag ein Aufstand nicht zu befürchten sei, kann das eine Ordmung und Nuhe genannt werden, wenn in den Schulen zügellose A­gitation getrieben wird, wenn das Statarium auf das ganze Land ausgedehnt werden mußte? Ist das eine Ordmung, wenn in Sarajevo, Groß des starken mili­­tärischen Aufgebots, das Fluchtwürdige Attentat geschehen konnte? Der Ministerpräsdent hat die merkwürdige Entschuldigung vor« gebracht, daß die beiden Negierungen vor dem Programm, der Thronfolgerreife im vorhinein nicht benachrichtigt worden seien. Den gegenüber beruft sich Nedner auf die Meldung des „Neuen Wiener Tagblatt”, wonach das Neifeprogramm den Zivilbehörden ausdrück­lich mitgeteilt worden sei. Unter beiden Regierungen seien der auch die Zivilbehörden zu verstehen. €s ist vollständig nebensächlich, ob die Behörden von der Reise verständigt worden sind oder nicht; jeder Zeitungsleser wußte, daß der Thronfolger Bosnien beruhen wird. Auch die Behauptung des Ministerpräsidenten hält der Kritik nicht stand, daß dem Thronfolger deshalb, weil er sich auf einer militärischen Neise befand, der Schuß der bürgerlichen Behörden nicht zustand. So oft der Thronfolger sich bei den Manövern in Ungarn aufhielt, haben die Zivilbehörden die umfassendsten Sicherheitsahnahmen getroffen. Hat die bosnische Landesregierung nichts davon gewußt, daß verdächtige Individuen aus Serbien herübergekommen sind, so zeugt das oft einem solchen Grade der Unorientiertheit und Leichtfertigkeit, daß sie nicht vierunds zwanzig Stunden nach dem Attentat hätte auf ihrem Bosten, bleiben dürfen. (Lebhafte Zustimmung Yinis.) Hat sie aber davon gewußt und nur deshalb nichts getan, weil sie nach der spanischen Etikette auf eine­ Einladung wartete, so hat­ sie sie dadurch ein underzeihliches Versäummis zuschulden‘ kommen lassen.. Die­ Leichtfertigkeit­ der Be­­­örde wurde­­ noch dadurch gesteigert, daß man die ‚Sicherheitsfragen“ vor dem Thronfolger zur Sprache brachte. Bit es denkbar, daß ein selbstbewußter­ und energischer Mann, wie es der Thronfolger war, das nicht zurückeist? ES steht Daher außer Zweifel, da Der gemeine­same Finanzminister und die bosnische Landesbehörde große Ver­­fäumnisse begangen haben. » Abgeordneter Stefan­ Rakovsky:Malalidol(Großer Lärm und Widerspruch rechts:Rufe rechts:Zur Ordnung ur Ordnungl), Präsident ruft,den«Abgeordneten Stefan Raskovsky zur Ordnung. —Abgeordneter Georg Szmrecsányi(fortfahrend):Der Thronfolger selbst äußerte sich nach dem­ ersten Attentat vor dem Verlassen des Rathauses zu den in seiner Umgebung befindlichen Herren über das A­ ttentat folgenderma­ßen:»Um den Kerl ist mir nicht bang.Wie die Sachen bei uns stehen,kriegt er drei Monate Zuchthaus und danach wird er womöglich dekoriert!«Redxter kommt sodann auf die großserbische Propagcdn dazu sprechen.Zweifele. fann, und mit einer jierte befleiße, geordneten und Bib­listen fung, in­ ­ ! Einfluß in daß hier fi) an das froatischen Lehrer, in den Schulen ferbisde solution gefaßt Metropoliten unterfertigt. Auch Element Wenige Wochen nach aber it gar Der notwendigen der eine von font wurde. Fir die Kommentare, an Diese Bosnien in Sarajevo Resolution ‚Baron mit Bedauern der größten nichts Energie gefehlt. Die Die Air un­des tätlich dieser Interpellation hielten irredentistischen ‚Tendenzen geschehen. auch Bap­­Diefe - die Air: des bosnischen Landtages eine Versamme Die war Géza auf fließende von hat Anteressant Me Drei als waren nen, weiter­ miteinander verkehren mußten, weil es ihre Stellung bei Hofe so mit sich brachte. Wenn wir aber den­ bösswilligeren Chronisen und Memoiren der Zeit glauben wollen, so scheníte Margarete dem edlen Herzog hein­­licherweise ihre Gunst, was ihr viel Leid und Ungemach eintrug und sie mit ihrem Bruder, dem Herzog von Anjou, nachmaligem König L Heinwi­g III., verfeindete. Das Berwürfnis mit diesem Mächtigen, von dem mancher Bamphletist annahmn, daß er ihr auch noch mehr und an als Bruder war, hatte für ihr ganzes Leben böse Folgen, denn obw­ohl er sich später mit ihr versöhnte und mitunter ganz freundlich und wohlgesinnt tat, fügte er ihr doch die ludther größten Demütigungen zu, und klagte sie vor aller Oeffentlicheit unsittlicher Handlungen an, die sie vielleicht begangen, die er ihr aber frierlich am we­nigsten hätte vorwerfen dürfen. Auch ihr anderer Bruder, Karl IX., von dem­ sie in ihren äußert gut geschriebenen, nicht immer verläß­­lichen, aber stets sehr interessanten Memoiren”­ im Zone höchster Achtung, ja Verehrung spricht, magst ihr das eben nicht oft leicht, obzswar er im Grunde genommen nichts anderes tat, als was zu jener Zeit in Fürsten­­häusern üblich war. Er und seine Mutter betrachteten die munderschöne Schwester und Tochter ganz als ihr Eigen­­tum und als ausschließlich zu politischen­­ Zireden ge­­schaffen, sahen in ihr stets nur das Mittel zur Befriedi­­gung ihres Ehrgeizes, zur Erreichung ihrer Pläne. Sie nahmen keinerlei Nachsichten auf ihre Herz und ihre Wünste, und verheirateten sie ebenso wenig mit dem Herzog von Gilfe, den sie liebte, wie mit dem König von Korkugel, dessen Brautwerbung der Papst befür­­­wortete, oder mit dem König von Ungarn, an­­ dessen Geite ihr ein ruhiges und ehrenvolles Leben beschieden gebwesen wäre. Sie war eben dem König von Navarra bestimmt, und mußte ihm, troß anderer Wünsche, trop­er Katholikin, angehören. Ihre Verbindung sollte ie Besiegelung des Friedens zwischen Hugenotten und, seinerlei religiösen Ueberzeugungen belasteten Heinrich Karl IX. den Befehl zu jenen schauderhaften Greueltaten abzuringen, die unter dem Namen der Bluthochzeit be­­kannt sind. Man stelle sich die Gefühle der Neuvermählten während der Bartholomäusnacht und der darauffolgenden Tage vor­ einem Manne angetraut, dem sie nicht gut war, den sie aber doch als ihren Cheheren betrachten mußte, von Brüdern umgeben, auf deren Liebe sie sich d­urchaus nicht verlassen konnte, von einer Mutter ab­­hängig, in deren Seele die Herrncsucht stets das Gefühl für ihre Kinder mächtig übertönte, den Protestanten als Hugenotten verdächtig, und dabei jung, unerfahren und traurig, tete mag sie in jenen Tagen gebangt, gelitten, vielleicht auch sündhaft gehofft Haben! Zum Glück Beja, sie die Schörheit eines Dämons, den Mut einer Amazone Katholifin verhaßt, den Katholiken als Gattin eines­­ und die Klugheit der Solange. Al das Fürchterliche, was Ezene seien, wie ein verfolgter und ver­wundeter hugenot­­fie sah, konnte sie nicht erschreden und verwirren. Man muß in den Memoiren der Fürstin die Schilderung der ti­cher Edelmann in das Schlafzimmer ja bis in das Bett der Königin eindrang und sich an diese anflammerte, die, ihn gegen die ihn verfolgenden Bogenschüben ver­­­teidigend, ihm das eben rettete. Weberhaupt zeichnete sie sie in diesen sch­weren Tagen, durch­ außergewöhnliche Geistesgegenwart und Kaltblütigkeit aus, brachte er Ungnade des Königs oder der Königin zuzuziehen, und erntete den zweifelhaften Sohn, ihren Gatten unversehrt und verschont, ja sogar­ zum Katholizismus begehrt zu behalten. Er sowohl wie der Prinz von Condé haben, wie bekannt, abschwören müssen. Dem schmiegsamen, von is­ege, ihre Pflichten als Gattin­ zu erfüllen, ohne sich die war dies ein leichtes getreten, Condé hingegen wehrte sich lange mit Standhaftigkeit, mit Mut, ja sogar mit Geist. Nun begann für Ma­rgarete von Valois eine schwere Zeit,vi­elleiicht die schwierst se ihres Lebens.Als Königin von­ Nava­rra mußtesisea ims frenzösigen Hofe um jed­en Zoll Achstung kämpfem sich­ der vielfältig­sten Intrigen er­­wehren und st­ändig auf d­er Hut sein.Häufig vom­ un­­geliebten Gattungsetre und muß ste sie,ihrem guten Rufe I und ihrem­ Ansehen zuliebe,vorgeben,sic­h nach ihm zu­­ sehnen, bei seltenen Zusammenkünften aber­ aus Nach­­lichkeitsgründen nach seiner Gunst streben. Und dabei wußte sie, kaum verheiratet, schon, daß er ihr untreut war, und d­urde von ihm gar häufig zur­­ Vertrauten seiner Liebesaffären erniedrigt. Verschiwörungen ihres Gatten und ihres Bruders, des Herzogs von Alencon, ge­­gen den König verursachten ihr schlaflose Nähte und sie war stet darauf bedast, sie der Königin Katharina zu entdecken und sie zu vereiteln, ohne die Cihuldigen gut Echaden kommen zu lassen, denn sie liebte ihren jüngsten Bruder zärtlich und fühlte si­e vor allem als Gemahlin des Königs von Navarra. Schließlich wurden die Zus­­tände in Stanfreich unerträglich, der König, Heine­ II, aber wollte ihr nicht gestatten, an der Seite ihres Gemahls zu mweilen. Unter dem Borrande, sich während des zwischen ihrem Gatten und ihrem­ königlichen Bruder ausgebrochenen Krieges nicht in der Heimat aufhalten zu wollen, unter­ nah sie eine Reise nach Epa, angeblich um dort eine Kur gegen die Armrose zu gebrauchen, an der sie einst gelitten hatte, tatsächlich, aber, um in Flandern Stimmung für ihren jüngsten, heißgeliebter Bruder zu marken, ihm die Gemüter zuzumwenden und den Drumditein zu seinen Zünftigen Herrschaft zu legen,­­«­­­­ j *), Die­­ Einnerungen der Margarete von B­alvis. . München MCMXII, bei Georg Müller, .

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