Pester Lloyd, Januar 1915 (Jahrgang 62, nr. 16-31)

1915-01-16 / nr. 16

essen­e LLOYD Y--.«-...­­ Barismus nach zehn nn ve ERBEN Gedanke im russischen Feidhe prea­s ümlicher geworden? Darf der ter, blutrünftiger nationaler yoffen, mit dem Locmittel des Panslavism­s , e­rz nüter zu beruht Die küche Besb­wichtigungsmittel der­ Mi tatte muürden Demnach bei der lechten Revolution voll­­ommen erschöpft. Es winkt abermals nur der äußerste Ausweg: Gewalt und Blut. Die Zensur, die Polizei, der Henker find­ant Werke. Die Gewerkschaften werden vef­­olgt, gegen . Die Suden werden­­ wieder die Schreden der Bogroms­­ entfefert. Die deutschen Kaufleute russischer Staatsangehörigkeit werden zum Gaudium der Yuligans wie die Duden behandelt: I­en ihre Waffe Die Dehrana und derr Verband zt 2eute werden ‚vom Zaren zu neuer. Dienst- Bag beordert. Die ganze Folterkammer der Schredeng­­hereischaft Nikolaus’ m 2 blutigsten .. Epocjerzin der­ vielhundertjährigen Se­hichte Ruslands,­ wird auf Glanz eingerichtet und hart der neuen Aufgaben. Werden die alten Mittel der Gewalt nicht ebenso. : wen­­iger, wie die abgebrauchten Wege der Beschm­ich­tigung w­erden Die Garde und die Kosaken ihre Blutarbeit voll­enden können, wenn der Feind auf waffischen Boden kämpft, wenn mehrere Millionen SKleinaffen, Weißraffen, Armenier, Kaukasier bis an die Zähne bewaffnet in Ric­hland stehen?. Ist die Ochrana noch verläßlich? Warum bat sie dann in die Ges­erkschaften­ der Arbeiter­­, nicht einzudringen, vermocht? Der Kampf, den der Rarismus fest gen das ‚eigene Bolt‘ zu führen sich anfchibt, wird­ et ee­­ ein,­den die ruffische Autokratie bisher zu­ bestehen hat Si den­ verslo­enen zehn Jahren hat sich in Rußland eine­ starre b­egerldte OppositionsjuiáHt ge­bildet, die unbedingt mit der Revolution geht. Ein­ sieg­­reicher Krieg des Zarismus hätte die Gärung­ vielleicht eine Zeitlang zum Stillstand gezwungen; die Ent­täuschung und Ernüchterung, die beter radios ab­gestiftete Krieg in Rußland im Gefolge hat, halten.­­jedoch die Gemüter wach­, die entscheidende Niederlage der Russen­­heere in Polen und Galizien aber kann leicht zur Straftrpoche des Zarismus führen. Väterchen Zar ruft seine­ Garde und­ seine Kojaten aurüd, Die Garde, und die kojaten — ; "-««, Be « - ’ IN 2 3 ae . lé bin ir ax ««..».. Os« .­.s­r F - - N RR y ».. .­­Be En­egri : 3 16. Januar 1915 · | Der amtliche Bericht inn­eres Generalfunkes. Die­ „Budapester Korrespondenz“ meldet: Amtlicher Bericht. Ausgegeben am 55. Januar, eingetroffen um:6 Uhr 10 Deinuten. 7" Während an der Front in sag fisb-Bolen­­­ur stellenweise Leihüs- und­ Maschinengewehr­­feuer einfeßte, war gestern am Dunajec heftigerer Gefchütkampf im Gange. Bejonders tinfere iäwere Artil Terie wirkte gut, „u... Sie schoß ein großes Magazin­ des Gegners in Brand und brachte nach einigen­ Schüssen eine seit mehreren Tagen­ gut placierte feindliche schwere Bat­terie zum Schweigen. In den Karpathen herrscht Nude. Zunehmender F­rost beeinflußt die ‚Gefechts­ — tätigkeit. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : v. Höfer, Seldmariepalleutnang, deutschen Obersten va Die Müttelleng­­en der Zeitung. Das „Ung. Tel, KOLT, Bureau" meldet aus Berlin: Großes Hauptquartier, 15. Januar vormittags. Westlicher Kriegsschauplat. Vor Westende zeigten sich gestern einige Torpedoboote und kleinere Fahr­­zeuge, die sich der Schütze bis auf etwa 14 Kilometer näherten. Französische An­­griffe ,beiderseits Notre-Dame de Lorette, nordwestlich Arras, wurden vo­n un­seren Truppen abgewiesen. . Ein vor acht Tagen bei Eceurie, nördlich Arras, dem Feind entriffener, von Teilen einer Kompagnie beseßter ae ging uns gestern verloren. Die Kämpfe an dieser Stelle wieder im Gange. Nördlich und nordöstlich Soiffons in das nördliche Wisne-Ufer von den Fran­­zosen endgültig gesäubert worden. Die deutschen Truppen eroberten in ununterbrochenem Angriffe die Orte Buffies, Brouy, Buch le Long, Miffy und­ die Gehöfte Baurrot und Berreries. Unsere Beute aus den dreitägigen Kämpfen nördlich Soiffons beläuft fi fest auf 5200 Gefangene, 14 Geschüse, 6 Maschinen­­gewehre und mehrere Revolverkanonen. Die Franzosen­­ erlitten schwere Verluste: 4000—5000 tote Franzosen wurden auf dem Kampffeld gefunden. Der Rüczug, üblich der Aisne lag unter­ dem­ Feuer unserer schweren Batterien. Wie sehr s­ei die Verhältnisse gegen frühere Kriege­ verschoben haben, ‚. zeigt­ ein Vergleich der hier besprochenen­­ Kämpfe mit den Ereignissen von 1870. Wenn auch die Bedeutung‘ der Ge­fechte nördlich Soiffons mit derjenigen der­ Schlacht vom 18. August 1870 nicht zu ver­­gleichen ist, so »entspricht Doc) die Breite des Kampffeldes annähernd der "von Gravelotte— St.­Brivat, die französischen Verluste aber vom 12. bis 14. Januar,.1915 übersteigen aller Wahrscheinlichkeit nach die der­ Franzosen am 18. August 1870 um ein Beträchtlichs. Feindliche Angriffe nördlich Ver­dun bei Canjonnag e­rweiterten, get­rat es Barflöße gegen unsere Stellungen bei Ailly, südlich St. Mihiel, wurden durch Gegenangriffe, nachdem sie stellen­­weise bis in unsere vordersten Gräben geführt hatten, unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Im letten Rahstok eroberten unsere Truppen die feindlichen Stellungen, die aber nach Wiederaufbau unserer eigenen Stellung freiwillig und ohne Kampf während der Nacht wieder aufgeger­ben wurden. E­in unbedeutender Angriff bei MeSnil nördlich St Dies wurde von unseren Truppen abgewiefen, am übrigen eh in den Bogesen nur Artilleriesänmpfe statt. Destlicher Kriegsschauplan. In Ostpreußen und im nördlichen Polen seine Veränderung. Die Angriffe in Polen westlich der Weichsel machten Fortschritte. Bei Eroberung eines Stübkpunktes nord­­östlich Nawa blieben 500 Russen als Ge­­fangene, in unserer Hand, drei Maschinen­­ge­wehre wurden erobert. Heftige rufsische Gegenangriffe wurden unter schwersten Verlusten für die Russen zurückgeschlagen. Oberste Heeresleitung.­ ­ «­gain sind heute .­­ Ein Tag des Weltkrieges. (Die Operationen auf den Kriegerschauplagen. — Paul Deschaneld Nevandjerede, — Das irische Freikorps. — Der Weltbankier als Bettler. — Fromme russische Wünsche. — Torte und Taten. — Englisch :engfische Parallelen.) Budapeft, 15. Sanılar. Einen großen und bedeutungsvollen Erfolg hat die als Antiwort auf die französische Offensive eingeleitete Vorwärtse­bewegung der deutschen Truppen zu verzeichnen. Nördlich und nordöstlich von Soissons ist das nördliche Aisneufer endgültig von den Franzosen gesäubert worden. Seit vielen Tagen gehen bereits die Kämpfe an dieser Stelle und die Franzosen mußten sehr wohl,die Bedeutung der von ihnen gehaltenen­ Positionen zu würdigen, deren Verkust sie man mit 5200 Gefangenen und­ 5000 Toten zu bezahlen haben. Man darf den hier errungenen Erfolg keineswegs gleiche­ießen mit denen, die die lechten Tage den Deutschen brachten, wenn sie etwas an anderen Stellen ihre Schüßengräben selbst unbedeutende Stüce weiter vorwärts treiben können. Denn die Aisne Durchfließt an dieser Stelle ein ziemlich, breites Tal. Damit, "daß die Deutschen auf eine so’ weite Strece d­asselbe vom Feinde zu säubern vermochten, haben sie es bewirkt, das nun sowohl gegen Welten, als auch nach Osten von den ger nommenen Stellungen­ aus sie flankierend gegen die feindlichen französischen Stellungen vorzugehen vermögen, was tatsächlich, in der Wirkung sich von einem Durchbruch der Tranzöfiigen dront an der Inch von _ deffen die ur die, wundervolle Stimme FR wegges Sird­e, irdigen Melodien zu rührender Geltung bringen ns ja durch) , das Grammophon in der ‚ganzen bekannt geworden ist. Um ihn zu hören, strömten er oft auch Undersgläubige herbei, besonders die Latho- Red­en, die ich vielleicht der jüdischen Synagoge näher fühlten als der orthodoxen Kirche Zu meinen­ angenehmsten rar­a an Wilna, wo min‘ liebe Freunde die garteste Ahrfmerksamkeit er- Bee, gehöut der " Besulh beim Gouverneur Grafen ahlen. Jeder Zoll ein Diplomat, dessen­­ Lieben s­­eit Sehr hoch stand über jener, die man in Paris et, einer Art überzuderten Catire als: „charme slave" bezeichnete. Er warn der Sohn jenes Grafen b. ‚Babıen,­­­­­­dessen Memorandunt gegen, die „temporären“ Gelege Grafen Ignatiero in ganz Rußland Aufsehen erregt­­e­n Bene zeitweiligen Gejebe, vor mehr als die Jahrzehnten ins Leben gerufen, bestehen übrigens noch heute zu Recht und erfahren nur von Zeit zu Zeit Modifikationen­­ in reaktionärem Sinne. Der Gouverneur von Wilne, eine elegante, schlanke Männererscheinung, ließ mit fi ganz unbefangen über die modernsten Fortschrittlicher, Ideen plaudern, mar. mit­­ den­­­erwaltungssystemen von ganz Europa­­ auf das genaueste bekammt und voll Wohlwollen für alle seine infreierten, die in voller Harmonie­ zu lenken nicht reich war, da sie den verschiedensten religiösen und eth- Gruppen angehörten. Ein gewisses Zeremoniell pen I­m bei Di Bejulhe eingehalten werden und fbgle er um die Mittagsstunde erfolgte, waren Hrad , und Salinderhut obligatorisch. 63 ist jhiven, von der Stel­­en 2. zufischen Gouverneurs eine genaue An­zajat­esés Er ist ein kleiner ' König im feinem ie­ind I und "ehe. der Bevölkerung hängen ke ee Zeile­­n ihm ab. Hier in Wilna hörte man nur Robsprüche über den obersten Chef der Verwaltung, auf dessen freundlich Beihilfe man bei jedem humani­­tären Unternehmen zählen konnte. Cs­mar freilich in Provinz folgte dem­ Beispiel der jenem Moment rein kurzer Sichtblick in den zuffiten inneren Politik eingetreten;­­ ein freisinnigen Minister­­ee war an die Seite der Gestäfte in Metersburg . und Die­etropole. Landschaftlichen Netz erhält Wilma nur doch den Fluß Wielta, der die Stadt durchströmt und an einem Ufer vom einem­ freundlichen Hügelzuge begrenzt wird, von dem­ man­ eine weite Aussicht über das lache Land genießt. An einzelnen Stellen ist die Wielfa so breit, das eine ganze Reihe von Flößen nebeneinander Raum hat. Hier sieht man die Arbeiter — zumeist Juden —, bis an den Gürtel im aller­stehend, die schiweren Balten, ana­and schaffen, sind eine Der Hmupfermechßguelign Stadt. Wie ich nun, in der Erinnerung, meine Reise nach Norden fortgebe, daß ich mir nach Petrograd begab,­ während ic­h nach Petersburg gereist bin. Die jüngst erfolgte Namens­­änderung ist vielbedeuttend. Der Begründer der Stadt, der während seiner Lehrzeit in Holland gesehen hatte, wie man dem Meere Land abgewinnen könne, und darauf bestand, seine Hauptstadt über dem einstigen Inundations­­gebiet der Nema zu bauen, wollte für Rußland ein Fenster nach dem Westen öffnen und nun hat man vor dies Fenster einen östlichen Vorhang gezogen. ‘Die Schöne Stadt an der Newa war alles eher denn russisch. Unter Katharina II. war mit den französischen Enzyklopädisten, mit Grimm und Diderot auch­ französischer Geist ein­­gezogen. Die Fahne Reiterstatue Peters des Großen, der auf mäc­htigem Felsblech das sich bäumende Schlachtroß Der Holzhandel‘­­und die Holzindustrie der alten litauischen zügelt und den BAL auf das Meer als Rußlands Zu­­e. Falconnet zum Meister, jenen franzö­­­siscft richtet, hatt­eild den Bildhauer, der sonst eher liebliche Frauengestalten zu formen pflegte. Wer erinnert sich nicht jener von Graziem getragenen Uhr, für die man dem Bejiter Grafen Cammondo während der rechten Bariser Welt­­ausstellung­ eine Million geboten hatte ! Und habe hat sie noch nicht das­ Meisterwerk Falconnets. In der modernen ,tonangebenden ruffischen Gesells­chaft waren Französisch und Ruffisch grendberechtigt, es wurde aber auch viel Deutsch gesprochen. Schon die ein­­­flußreichen Stellungen, die von Finländishen und in­ländischen Persönlic­keiten eingenommen wurden, sicherten­­ der deu­tischen Sprache einen hohen Rang, und daß, die ältere Generation ihre ‚Studien zumeist am deutschen ER­ äten­­ gemacht hatte, war ein weiterer Grad hiefür. "Auch am Hofe kam das Deutsche zur vollen Geltung, ja man machte den Zarinnen, die aus fremden Fürstenhäusern stammen, den Vorwurf, sie sprächen Ruffisch mit deutschem Mäzent. Nebenbei bemerkt, sagten auch die Engländer von ihren Königshaufe, Daß; Dort seine echt englische Aussprache zu hören sei. Da Eduard VII. als Prinz von Wales seiner Mutter, Der Königin Victoria, manchmal deutsche Briefe schrieb, Tann id, bezeugen., Manche, vornehme . SWetersburger Dame gestand mir, offen, daß sie Turgenjew, Dostojewsky und Tolstoi aus fremdsprachigen Ueberjenigen kennen gelernt habe. Man hat die russische Frau, besonders Die der hohen Gesellschaft, aus Romanen alg­erzentrisch, genuß­­süchtig, nervös und leichtfertig kennen gelernt. Das Bild ist vielfach übertrieben und mit einer gewissen Effekt» hafcherei angelegt. Die Schilderung trifft vielleicht für jene Damen zu, denen man in Monte Carlo, in den kosmopolitischen ‚Gesellsschaften, in den großen Hotels begegnet; in Wirklichkeit findet man in den Salons von Petersburg oft Frauen von hoher, allgemeiner Bildung, von vielem Geist und einer besonders für Duft hoch« entwickelten Empfänglichkeit. Mederraschend ist ‚Die Begeisterung der weiblichen Jugend an in sehr vornehmen Kreisen für die reportta­­­tionären Ideen, was ich auf sonderbare Weise bestätigt fand. Wir waren bei einem wirklichen Staatsrat, einem Vianne konservativster Gesinnung, zu des Wir wurden aufs herzlichste Ei ie und Die Tafel Y entspradh­allen fällt es mir, wirklich sch­wer­ zu jagen, .

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