Pester Lloyd, September 1915 (Jahrgang 62, nr. 243-257)

1915-09-01 / nr. 243

­ . In Wien júlügt das Herz Desterreichja mid. diesez | ·««IMTJ­i» unseren liebwerten Gästen entgegen,und­ so denn meine Grüße att die fönt Silvesterstadt úly der Donau, deren Wandschaftsbild don der königlichen ‚Burg, wie von­ einer glänzenden Mauerfrone ges mit it: ««­­rüßeBu·d»ap»eft! Die rusischen Inden,­­­ ­ Bon Dr, Sigu, Sonuenfeld, « Budnpesi,31.Auguft. TWMw Petersburg gemeldet wird,sman habe den, schmiuden4«desaren einige­»Erleich­terungen ge­­hrt!d­ann man araufsch­eren-daß—am­ nächsten ge ein­ versdümtes Dementi folgen werde. In der Tat, m­ar in die Welt hinausgosaunt worden, der ruffis Ministerrat habe die für die Niederlassung der Duden Taubte „Zone“ erweitert, ja ihnen mit Ausnahme etws: Städte und Gegenden das ganze weite Rußland ges Hiel, als schon der hinfende Bote nachgehumpelt kam und vor alleım großen Hoffnungen warnte, m die Mich­tigkeit der Frane für die russischen Juden zu­ begreifen, muß man sich folgende Daten der Augen halten. Das uropäische Rusland — nur von diesem ist die Jude — zählte mit den zehn polnischen. 73 Gouvernements. Die Juden hatten bloß das Recht, in 15 von den 63, la Gouvernements zu wohnen, überdies durften­ie­ im ganz Polen ihre Wohnunge haben, ja dort selbst mindbe­it erwerben. Die ungefähr­ 4, Millionen­ählende jüdische Einwohnerschaft war demnach im eigentl­ichen Rußland auf 15 Gouvernements­ beschränzt, und war auf jene, die längs der westlichen­ und fühmwestlichen Grenze­ni hinziehen. Es sind dies in alphabetischer­­ Reihenfolge folgende Gouvernements: Bellatubien, Kur­­land,­­Sefaterinoflato, Grodno, Cherson, tie, Kotwno, Minsk, Mohilew,­ Bodolien,­ Pultawa, Sedles, Sumarit, Fischerniadiw und Nina. Die Gesamtbevölkerung Dieter­ Gebiete kann auf 25 Millionen veranschlagt werden. Die gübischen Einwohner kögen eins über vier Millionen ausmachen, also ungefähr ein Sechstel der Population. Hier also durften die Juden sich niederlassen, mahnen und ehe Lebensunterhalt zu erwerben fincjen.: Wo so viele­ hunderttausende.. in. engen Gallen zusammengepfercht ‘ wohnen, wo ein wahrer Kampf um jeden Billen Brot . fi entwickelt und die Verhältnisse der Calubtität die . dennbar­­elenditen sind,. muß natürlich eine, s­ch­wächliche, das Stigma der Kraftlosigkeit an sich tragende Bevöl­­­kerung herankachten. Aber sie darf wenigstens da wohnen, den. De Face de Deimanti i­ ii­tiums des inner zur Veröffentlichung gelangen werden, bite der Wohnrechtsfrage dann dürfte, mancher die Ges­exheiten der Lichtstrahl in die Welt gelangen und sie­ mit Staunen und Frauen erfülen 2.0... "damaligen ruffischen pulsi-DMirsky, der die liberale Richtung beitrat, über die unterhalten. Ic bemühte mich, in davon in Im Spätherbst 1904 hatte ich Gelegenheit, mit­ den Ministerpräsidenten Fürsten Eiwato: Stage der­reizügigkeit der russischen Juden mic) zu überzeugen, lag die Eröffnung des sogurtigen­ noch im Urzustande be­­­­findlichen Riesengebietes für ein industriöses, für den Handel begabtes Clement von größtem, volkswirtschaft­­lichen Nuten sein müßte, daß oft große Massen von Na­­turprodukten zugrunde gingen, weil niemand da war, der sie an Mann zu bringen , wußte — meinen Argumen­­ten wurde unmwandelbar das eine entgegengehalten: der rufftiher Yauer sei dem neuen Clement, dem wir ins In­­nere des Meidjes Zugang verschaffen mollten, nicht ge­wadhjler:. Ic gab­ mich nicht für geschlagen. Ich legte dem Fürsten beglaubigte Sh­riften den Geruhen vor, in denen ganze Gemeindevertretu­ngen aus dem Zentrum des Zarenreiches darum baten, man möge einigen­ jüdischen­amilien erlauben, sich dort ansässig zu machen, da die allern von den russischen Ausläufern allzu sehr übervor­­teilt würden. Das Ende der langen Audienz war, daß­­ Ce. Erzellenz versprach, über die Sache nachzudenten. Er­ hatte nicht lange Zeit dazu, denn bald darauf trat er von seinem Bosten zurück und einige Zeit später laz id­ die­ Nachricht von seinem Tode... © © Die stramme Abwehr von „Eindringlingen” in das Reichsinnere war, übrigens fon durchlöichert worden. Es war nach jahrelangen Anstrengungen "gelungen, dem Ministerrate die Erlaubnis abzuringen, für solche jüdische Handwerker, die don­ einer­­ rufsischen Handwerksgilde einen „Meisterbrief” erhalten hatten, den­ Eintritt in Die inneren Gouvernements zu gestatten Das war ein­ wirk­­licher Erfolg, da ein großer Teil der­­ jüdischen Bevölker­­ung den Hand­werfen obliegt, ja in manchen Gegenden den über­wiegenden Ki­t aller manuellen Bes­chäftigungsz­weige ausmacht.­­ Aber die­ russische Admini­stration wußte dafür zu­ sorgen, daß die Bäume nicht in den­ Himmel wachhen. Sie vershmerte vor allem durch­­ tausend Duäfereien die Erwerbung­­ von­­ Meisterbriefen der „Ungläubige”. Auch das wäre­ noch zu überwinden gew­esen. Aber­ sie ging noch einen fatalen Schritt weiter, indem­ sie die Nederwachung der nach dem Fennern über­gesiedelten Landwerferfamilien der Polizei anheim­­gab. So wurde das Leben der Arm­en zu einem wahren Martyrium. ‚mun hatten He'mit Ihmerer Not sich ein­­ neues Heim­ gegründet,“ ich; eine; toenn, auch mag er zahlende Kundschaft erworben, alse Y die Polizei die Ver­­folgung begann. Hatte­­ beispielsmeise ein Schuhmacher auf einmal seinen Lederbedarf für­ mehrere Wochen g­anz geschafft, so Wu­rde er zum­ Pristato­r zitiert und gegen ihn die Auflage­n erhoben, er betreibe Lederhan­del, und, so mußte er, wollte er,sein Aufenthaltsrecht nicht verscherzen, eine­­eere Geldbuße entitäten, die ihn um den Erwerb mehrmonatiger mühsamer­ Arbeit brachte. Und so ging es bei allen Handwerfen, denn in der Erfindung von Geld­­e Männer nm aus den Duelle enaue Kenntnis der russischen Austände im Paris ae Ohne eine IR­­­en befürchten zu­ müssen, glaube ich jedoch den Anhalt,den Durojom­­­­den Kae­in. zusammenfassen zu­ dürfen, daß der Berfasser auf Grund seiner Erfahrungen als Gouver­­neur von Belsarabien, sowie im: seiner Eigens­­chaft als Großgrundbesiter der russischen Regierung den wohlgemeinten Rat gr ihren bedrohten jüdischen ‚Untertanen volle Freiheit und besonders freies Wohn­­‘recht im ganzen weiten Reiche zu gewähren, damit sie ihre natürlichen Fähigkeiten, ihren regsamen Weiß, ihre emnzige Arbeit zum Beten des Landes entfalten können. Solche Ansichten sind natürlich nicht aus dem Ges­chmache der Bureaufratle, die eine eigene Karte für sich bildet und ihren Wirkungsfreis­eit verringert sehen möchte. Was sollte auf­ aus den vielen Mutterföhnchen werden, die eine Anmartschaft auf irgendein Verwal­­tungsamt zu haben glauben. Die Gehälter sind ja eigentlich nicht groß, aber was so mit herläuft. Mer rennt nicht die Anekdote vom Neffen des Generals? Es war die ein junger Lebemann mit­ vielen, vielen Schulden. Um ihn aus der schlimmen Lage zu ziehen, verschaffte ihm der einflugreiche Oheim einen Verh­al­­tungsposten in der Provinz. „Bist Du nun zufrieden?“ fragte der alte Herr seinen Neffen. — „Was kann ich denn mit einem Gehalt von dreitausend Rubeln ans­fangen? Tautete die Antwort: — „Du bergißt, mein Reiter, da in Deinem Distrikt dreißintausend Juden wohnen, von denen Dir boch jeder wenigstens "einen Rubel jährlich einbringen muß.“ · H — « . -| |: |. « . : Meldungen der deutschen Qliserskenyeeregleitnnw Das"",,Ung.Telegr.xKorr.-Bureau«'smcldetnut "Großes Hauptquartier, 31. August 1915. . Westlicher Kriegsichanuplag. Keine ‚besonderen‘ Ereignisse. «­­Dejtlicher Kriegsichanplag. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. “= Der­ Kampf an dem’ Brüdenkopfe sühlich. "vor ‚Friedrichsstadt ist noch im Gange. "Deftlich des Njemen dringen uns jere­ Truppen gegen die von Groboino nach Wilna führende Eisenbahn von Sie machten 2600 Gefangene. "«"»« «Aus der Westfront der Festung Grodnoi wurde die Gegend von Nowystorij und Kusniza erreicht. Bei Grodet gab der Feind vor unserem Angriff. .seine Stellungen am Ostrande des Porstes von Bias­nftot auf. · Wes-«­ ­ " Vollständig ausgerüstet, an der­ Seite, den Revolver, mit der großen Uttentasche unter dem Arm,­ flopfte­ : id. an die Türe der Pfarrersfrau. Kaum daß­ id) eingetreten war, eilte mir die Frau aufgeregt entgegen. —­Jsb­eswe"c­r,daß die Russen kommenI­­.»:,JchElAh-tl«sd«aß.«sienervös.war,.daß jeder Muskel ihres Gesichtes zruckreich wollte also­ ihre Angst zerstreuen.« .«k-L­ex­;.gaxkeine.Redel Beruhigen Sijesich-liebe jn­trauk wir verlassen das Dorf bloß aus..taktischen Grün­­­­den, wir müssen ein anderes Regiment ablösen, aber nachh. Drei, hier Tagen sehen wir uns wieder!" Nein, nein! Ruffen tommen! Rufen tommen! — ederholte sie in erregtem Tone, in ihrem­ mangelhaften Deutsch, mit gerötetem Antlig. — Die künne man nicht täuschen, sie ich sie alles. Sie hätte gehorcht, als die Ordens zu untereina über den Rückzugsbefehl gesprochen — &ie werden: sich do hoffentlich, nicht fürchten? ar doch nichts geschehen, so wie Ihnen ja auch "­mals nichts passiert it, als die Russen zwei Wochen:­­ uns hier im Dorfe ihr Lager aufgeschlagen hatten! — Nein... nit als ob ich Furcht hätte... aber schem... jest wäre es schon besser, wenn Ihr Ungarn bliebet... Wan muß aufgebrochen werden? wa In einer halben Stunde, die Nachhatt­in: fen »,» 3 .... smeinepchter vor steam «. - Ihre Tochter? Also sie hat al) eine­ Tochter? Barum erfuhr ich bistet nichts davon?­­ —.. Sie rief in Das benachbarte Zimmer hinübers ,Ein­ entzücken desfchgankers,,blondes Mädchen trat durch die Tür ein­,in ein­em­ blendedeweißen Kleides-­­Furchtsam trat sie aus dem­"Tierahm­en hervorsk verbengte sid) anmutig, fo wie man es in ber végy vant ital ber höheren Zöchterschulen lernt, und errötete [damhaft, als ich ihr die Sand drühte. Oh, wundervoller Traum inmitten der araufainen Schreden des Krieges, eine verirrte Prin­­zessin Hier in der banalen beiwundere ich nur stumm Umgebung des­ galizischen Pfarrhauses. ‚Bas soll ich ihr jagen, wovon fall ich ihr sprechen, wie erweise ic) mic) ihrer Beachtung würdig? Ueberjchlitte ic) fie mit einem Blütenstrang den K­omplimenten die überirdische Erscheinung­­­­­­,, "mic; ie Bi nicht ein Wort entfloh ihren Lippen, aber als sie dem“ Ger gesagt hätte, was ich sie über ihr. Die Pfarrerin brachte den Tee­erein und stellte ihm­ vor mich auf den Tisch hin. Erst da fiel mir ein, daß ‚siebenten Walzer mit dem neunten untermalte und DR "dann mit dem zwölften überruderte, hatte ich, das fühl, als ob sie alles Leben befragen wollte, ja doch fort müßte. Ich griff nach meiner Uhr, b Marya Genjorkia erfaßte meine Hand. Noc nit! Moch nie!­ng ihre­ großen, s­warzen Augen und hie­ Ja, ja, noch fünf Minuten bleibe ich! Obgleich­ Hic: Worte ihrer Mutter: :— Noch Zeit! Bleiben hier! Pferde draußen ungeduldig mit den Hufen scharren und­ nicht jon komme, Nog ein Nocturno, Die­­­ 8-Dur-Polonaise, “eine Zihailomwsfy-Serenade und — die zwei Husaren unablässig hereinlugen, ob: ich; denne. · noch,noch,ble·iben Sie.· doch..nur­ D"ie«Frau ve­s1xchte·mich durch Bitten««zM:— Bleiben zu bewegen, hielt ie zur redete auf mich) ein,­­ | tblendete mich derart, daß doc die Mädchenschönheit du , es mir nit in den Sinn kam, mich über die unerklärliche Liebens­würdigkeit der Frau zu verwundern. . . sonst fangen mich hier, noch die Auffen. 7— Aber jet muß ic) wirklich [don gehen, denn­­­­ so wäre ez Ihnen wirklich so Teid, wer die M­uffen Sie gefangen nähmen? . Glauben Sie mir, die­ würden Sie großartig behandeln! 3h fenne sie. Bleiben‘: Sie, dad, lassen Sie fid­­body gefangen nehmen; wenigstens falenen Mugen bohrten sich mit stechendem Eid in mein bleibt Ihr Leben unversehrt — und ihre fleinen, einge« Seficht. » .Ich lachte über dies höfliche Eindiung.»­­·—Na,dastel­lte nochl Fenster und k schaixte Land­straße aus. Das Mädchen spielte unermüdlich weiter auf dem Klavier, die Pfarrersfrau dagegen Tief unausgejeßt zum nervös in der Nichtung nach der Blögl­e unterbrachh ein Bumpfer, „ihrer Schönheit? Die Frau brac : bereiten, und ich stand immer ‹ Ha — Marha!" Polnish, Mujjtjd . . . ,’ « « "» "bas f,deeet ne — Sie nicht sprechen Deutsch! Nur « oder nicht Rutheniich. »Diese Erklärun­g gestaltete mein­e Bewunderung zu einer noch schmerzlicheren. Was soll ich mit ihr beginnen ? In einer halben Stunde muf ich) aufbrechen und id) kann diesem Mädchen, einmal sagen, daß dem schönsten aller schönen, id) mein Leben, das mir im Sturme von hundert und hundert Toden geblieben war, ohne Bedenken dafür hingäbe, wenn jeßt­ ihre Hände in Liebe mein schwindelndes Haupt­­ treiben wollten. Die Frau ging hinaus in die Küche, um den Tee zu noch starr an ein’ und demselben Plage und blickte auf das geekartine Phantom, das leise zum Stravier, Hinschwebte und begann, einen Chopinischen Walzer zu spielen. Ich liebe Chopin nicht sehr, D­iese empfindelnde und jähe Mufti mit ihren uns aufhörlic) bis zum Weberdruß auf und aufschluchzenden Klagen, mit ihren­ ärmlichen Motiven des Fränklichen Schmachtenz... Aber wie Marya Genjorstas Händchen über die Tasten flogen, quollen die Töne so lebendig, so fiemerzerfüllt, so summervoll hervor, daß ich mich wei­­­­nend auf das alte Klaviere stürzen, die wehnbringenden Saiten zusammenpreffen, sie um mein Herz hätte winden mögen, auf dag ihr schludzen sich mit meines Herzens Chlägen, ihre Träne fi mit meinen Krämen ber misdsten, Knall die wehmütige Bolonaise . . . Die Brüde! . . a ich donner ähnfich her - - | EN wm BEE­N ze ee áz -.-·.-«-.­­. PR­EST rn er "eis N EEE er a u: Fa

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