Pester Lloyd, Februar 1916 (Jahrgang 63, nr. 47-60)
1916-02-16 / nr. 47
: : 4 " . a WENN PESTER LLOYD . s 2% den besten Jahren erstaunlich häufig, erdohinen ist. “ "Selbst die strengsten Maßnahmen gegen die Urheber Jolderen ee vermochten nicht, ‚dieser Art Landesverteidigung ein Ende zu bereiten. Wie man sich erinnern wird, wurde der höchste Beamte der britischen Krone, der Vizekönig von Indien, vor einigen Jahren "Dort eine Zuchtbare Bombenexplosion beinahe getötet, als in Delhi ein großes Staatzfest feierlich beganngen. "wurde. Die anglo-indischen Behörden waren der Ansicht, daß die indischer Unzefriedenen bewüßten meisten der von den Bomben einen so komplizierten Mechanismus besessen hätten,daß ihre Herstellung ein gut Teil wissenschaftlicher Kenntnisse voraussehe, und sie argwöhnten, daß diese Apparate den hindustanischen Revolutionären durch japanische Agenten geliefert würden. Alle fremden Reisenden im Indien werden von Pla zu Pla von, Agenten des „Kriminal Investigation Department". “heißt von den allgegenwärtigen politischen Detektiven. überwacht, dass. Während der letzten Jahre wurden japanische Handelsreisende viel schärfer beobachtet als andere fremde Besucher Indiens!aus all diesem geht hervor, daß den Engländern der Gedanke unerträglich wäre. Die Japaner versuchen zu sehen, auf der Halbinsel Asien festen Fug zu fallen. Die andische nationale Bewegung, Selbstregierung zu erlangen, steigert sich unbedingt mit der Verlängerung des Weltkrieges. Reute, die die indischen Vorgänge beobachten konnten, glauben, da; im alle, eines allgemeinen Auf- Standes die Engländer vorziehen würden, sich mit den ge zu verständigen, als die Japani . ségi der Bild: Fläche erscheinen zu ehe. ő 2 RE .: | Deftlicher regejangiat, ee Die Lage ft im, allgemeinen under» ‚ändert. "An der Front der Nase, des Generals Ordfen Bothmer Kane IR OTIR u 2 sb za Timpie statt : R « sVei Groblas am cereth nordwestlich von Tarniopol iho$ ein deutscher Kampfflieger ein russisches Flugzeug ab, Sührer und Ayohnsee HBA Ballankriegsschaupfat. Nichts Neues. N („BWolff-Bureau.”) — Oberste Heeresleitung | Meltungen der deutsichen Obersten Heeresleitung, Das „Une. Telegr.-Korr. ERENRE “meldet an Berliner Hauptquartier, 15. Ser 1916. . MWestlicher Kriegsschauplak, englischen Stellungen. Südörtlich von Opern nahmen unsere Truppen nach ausgiebiger Vorbereitung dar; Artillerie und Minenwerferfeuer etwa 800 Meter ü ber. Ein großer Teil der feindlichen Grabenbejagung fiel, ein Offizier, einige Dußend Leute wurden gefangen genommen. An der Straße Denn deihane befesten wir nach erfolgreicher Spren...gung den Trichterrand. Der Gegner jebt die Beschiegung von Lens und seiner Vororte fort. Südlich der Somme flossen sich an vergebliche französische Handgranatenangriffe heftige, bis in die Nacht andauernde Artilleriekämpfer. Nordweitlich "von Reims blieben frans, x tödlicde ‚Senangeiffänerin de Wirz fungslos. In der EChampagne erfolgte bei Starter Vorbereitungen Schwächlicher Angriff " gegen unsere neue Stellung nordwestlich von Zahure. Er wurde leiät abgewiesen Destlid, der Maas lebhaftes ener: gegen unsere + Breont zwischen Slabas und Orne. Ein nächtlicher Gegenangriff der Franzosen über der ihnen entrissenen Stellung bei Obersept gesceitert, Ein Tag des Weltkrieges. Die Operationen auf den Kriegsschau plägen. — Die Vorgänge in der Schweiz. — Der See Briands. — Die Helden als Erdarbeter.) : [ Budapest, 15. Februar, Wenn es noch einer Vestätigung bedarf, daß die Italiener nicht bont. Flede fommten, so finden mir sie‘ erneuert im heutigen amtlichen Bericht unserer Obersten Heeresleitung, Wir entnehmen ihm, daß die italienische Artillerie gestern unsere Verteidigungsstellungen beiderseits des Seijera und des Seebadstales unter Feuer nahm und ihr Feuer im weiteren Berlaufe, insbesondere gegen unsere Front verlegen dem een eäbe folge: "en § Verlauf Fe dortigen. Frontil "benmadt um er: Bon der Gegend um Malborgeth, östlich an der, Pittagkofel vorbei, das Seiferatal schneidend, zum Wildberg. Sodanır, östlich abbiegend imb Das Seebachtal traberfierend, eltwa zum: Verfic. Ferner über den Predil fid neuerlich südwestlich Frümmend und den ganzen Bombenkämpler in sich ichliegend, zum Bereich von Slith, too unsere Front den Siongzo erreicht. Aus dieser Betrachtung ergibt sich, daß der Gegner fett fast neun Monaten just in einige Bergspisen knapp neben unserer Grenze zu beseßen vermochte, daß er aber noch nicht einmal bis zum Wischberg vorgenommen, sondern sich heute noch immer darauf beschränken muß, diesen Berg erst zu beschicken. Auf die Bombardierung von London und Paris durch deutsche Flugzeuge folgte gestern die Bombardierung Maislands durch ein österreichisc-ungarisches Sluggengleichmacher. Hatte ihon die Beschiebung Venedigs die Italiener hart getroffen, so konnten sie dies immerhin nach als etwas Unabwendbares hinnehmen smd fid. fatalistisch dareinfinden, das infolge der Nähe Triests ein Fliegerüberfall für Venedig früher oder später ohnehin zu erwarten gewesen sei. Aber Mailand, die zweite Hauptstadt Italiens, tief inmitten der oberitalienischen Ebene gelegen, glaubte sich gewiß gegen alle liegerüber» rasdjungen gefeit. Und nun brach ein Geschwader vom gleich elf Flugzeugen nach Mailand auf und freie dort den Bahnhof und mehrere Fabrikanlagen in. Brand. Unser Generalstab Die nächstgelegenen Dörtlichkeiten, die als Abflugsstationen etwa in Betracht kommen lörnten, weil sie sich noch innerhalb unseren Verteidigungsstellungen befinden, twären vielleicht die Gegenden von Tione, Arco oder Novereto. Von diesen bis Mailand beträgt die Entfernung durchhschnittlich über Hundertfünfzig Kilometer in gerader Luftlinie. Daß’ mithin Mailand und mit dieser Stadt alle andstriche bis über Hundertfünfzig Kilometer hinter der italienischen Front von unseren Flugbomben nicht mehr sicher sind, wird keineswegs zur Meiter sehr ‚geruhigen ‘ Behaglichkeit der im italienischen Binnenlande verbliebenen ‚meldet nicht, wo der Aufstieg unserer Flieger erfolgte. der Kraffront entfalten die Trüffen, in letter Zeit eitte rege und erfolgreiche Kampftätigkeit. Die vom ottomanischen Hauptquartier in seinen jüngsten Berichten geschilderten, Angriffe der Türken gegen feindliche Lager bei Korn, am Unterlauf des Tigris (respektive seines Zusammenfluses mit dem Euphrat) sind deshalb von Bedeutung, weil dieser Strom die einzig wirkliche Etuppenlinie der Engländer hat. Auf gejeßten Anschlage türkischer Abteilungen gegen das von dem Briten als wichtigen Etappenstübpunkt -Start beschanzte Koma ist die Sicherheit der rückwärtigen Verbindung der mesopotamischen Expeditionskorps der Briten ständig unse mehr bedroht, als sic, Korna ungefähr zweihundert Kilometer ]) hinter der Kampffront (bei Scheich Saad und Kut-el-Amara) befindet, zumal es den Türken in der Tat auch bereits gelang, die Briten aus einigen Vorstellungen bei Korna zu terfen, feindliche Lager zu zerstören und hiebei gegen fünfe hundert britische Soldaten zu töten. Daß unter solchen Umständen der Entjalt der in Sur-el-Amara eingeschlossenen britischen Division des Generals Zownshend durch die noch immer bei Goeid Caad gebundenen Hilfskolonnen wenig Aussicht auf Gelingen hat, rg auf den ersten Blic verständlich). Sülid bon Hpern erzielten die Deutschen gestern einen schönen Erfolg. Sie entrissen den Engländern einen Frontteil in der Ausdehnung von fast einem Kilometer. Ein Schlaf auf den weiteren Verlauf der gegenmärigen Kämpfe, an den Westfront, die zwar ziemlic lebhaft sind, aber noch immer fi an den einzelnen Punkten im engsten Rahmen beiwegen, läßt sich in diesem Stadium Der Sampfhandlungen noch nicht ziehen. Hueber. 4 [9 wit hat Die Schweiz, die infolge ihrer einer unaufdringlich jet und vornehmen Neutralität huldigenden Regierung in den Ländern der kriegführenden Mächte im allgemeinen weniger Beachtung gefunden Hat all jene Staaten, die mit ihrem Bohlwollen schalern lassen, macht leider soeben eine ziemlich schwere Krise durchh. Der heftige wirtschaftliche Druck der Entente hatte im Sommer des Vorjahres, da id odim ‚Zürich weilte, zu einem Abkommen geführt, das einen Importtrust schaffen ließ, der auch die Schweiz gerinftermaßen unter Grglands Kontrolle stellte, wenn auch in ‚weit weniger d.rühendem Mahe als andere neutrale Länder. Schon bei den Unterhandlungen hinsichtlichs " piefed Importtrusts" hatte sich gezeigt, daß ein Spalt fi ztwischen der romanischen und deutschen Schweiz aufgetan hatte, der aber leicht überbrühbar schien und scheinbar auch wirklich, gänzlich unterdrückt wurde. Nun erschütterte aber vor etwa vier Wochen die „große Affäre“ das Heine Land. Man erfuhr plötlich, daß dei Stellvertreter des Generalstabschefs Oberst gli und der Chef der Nachrichtenabteilung des Armeestabes von ihrem Bosten verseßt wurden. Oberst Egli erhielt das Kommando der Hanensteindivision und Oberst v. Wattentropf ein Brigadekommando. Nun fanden aber die verschiedenen mestschweizeriscchen Blätter — allen voran die bon una schon oft unter die Zupe genommene „Gazette de Lausanne“ und die „Tribune de Gendve". —, daß die Verfegung der beiden Oberste straf«weise erfolgt sei und daß die beiden allzu freundschaftliche Beziehungen mit dem Militärattache einer kriegführenden Macht unterhalten hätten. Es begann ein wahrer Sturmlauf in der welsschen Presse der Schweiz und gleichzeitig fiel in dem und dem @ifiberg Site Italianissimi beitragen. An dieser Waffenstraße bemirfen an Truppen, Proviart, die Engländer ihre Nachhübe Munition uf. Dur die fort« BR . .. | | Kur die natürlichte Bewegungsart, das. Consieren, gehen, ist hier nicht in Mode, nicht reich und elegant, aber es ist dennoch sehr Hübich. Jeder Weg, jeder Blid ist maleziert und sehensivert, jede Bergspige hat einen ichön Flingenden romanischen Namen. Am schönsten ist der Spagiergang auf der Dampferer Straße, namentlicm die Mittagsstunde, wenn die Sonne, in übermütigen Widerspruch zu Schnee und Eis, so unwahrscheinlich intensiv zu ‚ ‚strahlen beginnt. ‘, wie wundervoll lebenswert ist die Welt zu solcher sonnigstillen Mittagsstunde. Sogar der ‚reine Friedhof beim Couvreitahause mit seinen eingeschneiten Kreuzen und Steinen wird da zu einem holden ‚lebensfreudigen Winkel, und nicht einmal an einem frischjg geschaufelten fleinen Sindergrab vermag man ,melan. Holn zu werden. In solchen Flaren, leuchtenden Stunden , vergibt man völlig die finstere Wirklichkeit, die, außer, auf dieses Talfessers, jenseits der Berge Liegt, und fühlt ich hier, in 1800 Meter Höhe, den ernsten Dingen ganz ‚entrüdt. ‚Zeitungen, 2 Telegramme, Briefe, das alles liest ‚man mit einer viel geringeren Spannung und Haft,, die . „Neuigkeiten klingen hier weniger aufregend, alles ist. ferz ‚ner, amp, fast unwirflich, wie die Erinnerung an ‚einen bösen Traum. Auf diese shm wärmerisd) , einsame ‚Mittagsstunde folgt dann am Nachmittag eine galante . Seestunde in der Konditorei und abends "der feierliche Hoteldienst, das langwierige Diner, das wohlerzogene Verdauen in der Hall, und das alles begleitet von international gemengter Mufit, international gemengten Gesprächen. Man wahrt natürlich Distanz, sondert sich in Suppen, die ungefähr der Zusammenlegung des Bierbundes und der Entente entsprechen, aber zu eindselige Zeiten kommt es nie. Man betrachtet einander nicht mit gehäfligen Bliden, macht Teine abfälligen Bemerkungen, man bewirft sich nur einmal mit Sandgranaten. Und so gewährt eine solche Hall eine Stunde lang die an eneyme Täuschung eines friedlichen und ungehäfligen uroba, wo feiner dem andern nach dem Leben, dem Gr met und nach der Ehre trachtet. Allerdings, man befindet ich, in einem erstklassigen Hotel, 1800 Meter hoch, man man trägt Smoling, Abendtreiber uh Radrauhe, ar das ‚alles macht die Feinde zu gefitteten Europäern. Und so lange vergibt man die Wirklichkeit, bis dieses völlige Vergessen pröblich zu einer heftigen und beschämenden Erinnerung wird. Man weiß selbst nicht wieso. Vielleicht, weil die Bolt heute einen Brief aus dem Lelde gebracht hat, von einem lieben und nahen Menschen in unbestimmter Berne, weil er von Schredliem ganz flüchtig wie von Mliäglichem schreibt: Ostgalizien, 25 Grad Kälte, Nächtigung im Freien, um 4 Uhr früh Sturm auf die feindliche Stellung . . . Das: ist ein ganz anderer, ein unerbittlicher, starrer Kriegswinter, eine ‚ganz andere ahreszeit als dieser weibliche St. Moriker‘ Zitruswinter. Und wenn man had) der Zeftüre eines solchen geldposterieses , noch einen abendlichen Gpagierzwang unternimmt, da w werden auf einmal alle Kriegsgefühle wieder lebendig, alle Bangigkeit und Unruhe, und nichts vermag sie zu beschwichtigen, weder das Bergpanorama, noch der schöne Blic über den mondbeschienenen, ungefrorenen See. Gerade das friedliche Bild dieser eingeschneiten kleinen Welt erregt die Gedanken und Sorgen noch mehr, und. pei jeg] hat man auch hier wieder 91818 dumpfe, beflemmende Gefühl: es wird operiert.. Sst dies wirflich ein Brief aus St. Mori? Der sollte wohl nur mondäne, elegante und muntere Schderungen enthalten, ‚aber „seine solchen trübsinnigen Anwandlungen. Dog), es ist jet nicht anders - inte. Man kann seinen eigenen Gefühlen und denen der Zeit nicht ausweichen und entkommen, man kann sich nicht über die bitterernste Wirklichkeit erheben. Und wenn man es auch versucht und noch so Hochgelegene und Tururiöse vergeinsamkeiten aufsucht, er ist ganz vergebens, mit dem Herz bleibt man doch, am selben led, spielt äußerlich den internationalen Kurgast und ist mit allen Gedanken und Gefühlen úayz wo.anders. Und sogar beim’ Rodeln blicht man nicht so heiter drei wie die anderen und denkt plöglich sehnfüchtig ‚an: atelnett Binter, Semmering, Wienerwald ... Mir ig bin nicht in der richtigen Stimmung für kuorig, usw.cis 16. en RER.