Pester Lloyd, März 1916 (Jahrgang 63, nr. 76-91)

1916-03-16 / nr. 76

m die Rage in Albanien hat sic,so planmäßig und erfolgreich entwickelt, daß man die Hoffnung­ hegen darf, den italienischen Feinde, auf seiner legten Station, Balona, viel Schmerzen zu bereiten. 3 ist ganz einerlei, ob Italien dort gut renommierte Heerführer eingebt, ob es einige oder mehrere Divisionen zur Ver­­stärkung fejit. Immer ist er durch die Eigenart des Kriegsschauplanes genötigt, auf die Offensive zu verzichten, sie ganz und gar dem Angreifer zu über­­lasfen, so von seiner Gnade zu leben und ihr Schicksal gewissermaßen in seine Hand zu legen. Und da wissen wir ja, daß die Hand des General­­oberstten v. Kövers3 nicht gerade sanft zu­­greift, und daß der leitende Kopf, Conrad von Höbendorf, imstande sein wird, jeden, auch den schmalsten Ausgang, dem hoffnungslosen italienischen Unternehmen zu verriegeln. . e bi Baar K Meldungen der deuischen Obersten Heeresleitung. Das „Ungarische Tel»Korr.-Bureau” meldet aus Berlin u­nd 3 MU­­G großes Hauptquartier,15.März. Westlicher Kriegsschauplatz. ·Bei«N«euveChapell­esprengken 5 Bee geraptnapene englische Ver­eidigungsanlage mit ihrer D Be­­jagung in die Luft. ent Re Die englische Artillerie­­ richtet Thweres Feuerauftend­e» Die französische Artillerie­­ war sehr tätig gegen unsere neue Stellung bei Ville au Bois und gegen verschiedene Abschnitte in der Champagne Rints der Maasih oben jälesische Stappen mit kräftigem Schwung ihre Linien aus der Gegend Westlich des Knabenwaldes,auf die Höhe Toter Mann vor 25 Offiziere und über 1000 Mann odem Feinde wurden unverwun­det gefangen. Brermal­smiederholte Gegen­­angriffe brachten den Franzosen seinerlei Erfolg, wohl aber empfind­­liche Verluste. dar Auf dem rechten Maasufer und in den Osthängen der Cote rangen die beider­­seitigen Artillerien erbittert Weiter. In den Bogesen und­ südlich davon unter­­nahmen die Franzosen mehrere kleine Er­­­kundungsvorstöße, die­­ abgewiesen wurden. . ""Lexjtnc in XLeffers schvecktördlich von Bæ­paume sein viertes feindliches Flugzeug, einen englischen Doppeldecker ab. Bei Bimy (nordöstlich von Arras) und bei­ ­ Suidry (an der Maas nordwetlih von Ver­­ dun) wurde je ein französisches Flug­­zeug durch untere Abwehrgeflüge Herunter­­eholt . Je H­aumont (nördlich von Verdun) stürgte ein französisches Großfl­ug­­zeug nach Luftkampf a­b. Seine Insassen sind ge­fangen, die der übrigen sind tot. Deftlicher und Balkankrieg sichanplas. Die Rage ist unverändert. („Wolff-Bureau.”) Oberste Heeresleitung. Ein Tag des Weltkrieges. (Die Operationen auf den Kriegsichanplägen — Dad Kabinett von Frankreichd Gnaden. — Bath. — Das gärende Indien.­ Budapest, 15. März . Die neue Offensive Cadove waz gegen unsere Sfonzofront ft im weiteren Gange. Gleichwie vorgestern verdichteten auch jestern die Italiener ihre Angriffe gegen die Höhe bei Bodgora westlich Görz und gegen die Höhen bei San Mar­ kino auf dem Doberdoplateau. Es scheint, daß der Feind in diesen beiden unserer Höhenstellungen die Schlüsselpunkte des Plateaus, beziehungs­weise de Görzer Brüdentopfes er­­bsiert. Während er die Nebenabsgnitte nur durch Artillerie­ ‚feuer beschäftigt, beschränzt er seinen Infanterieangriff ste ft nur auf diese beiden­­ diesen beiden jEivalen Stellen möglichst starr. Indem die Italiener vorläufig auf einen Breitangelegten Angriff ver­­zichten, erhoffen sie sich von der Anwendung dieser neuen Taktik den doppelten Vorteil: unter im allgemeinen beob­­achteter Kräfteökonomie und wit dafür an zwei Bunften desto massierterem Borstoß umso nui zu einem — wenn auch boreist num örtlichen — Erg­riffe zu gelangen. Also mit weitgehender Kräfteschonung und nur totar größerem Auf­­wand gleichzeitig eine vermehrte Siegeschance. Diese Taktik eines Gegners, der mit seinen Truppen hauszuhalten sich bemüßigt sieht, ist theoretisch ohne weiteres gutzuheißen. Dies hindert indes nicht, daß sie sich dennoch erfolglos erweisen kann, und im Kriege entscheidet eben nur der positive Erfolg. Dieser blieb den Angreifern jedoch auch gestern verjagt. Nicht nur bei Podgora, sondern auch bei San Martino erhielten sich unsere tapferen Truppen Die alte Kampfüberlegenheit und behaupteten unverkürzt alle ihre Stellungen. Er Ueber die Not an Mann bei unseren Gegnern treffen be­zeichnende Meldungen ein. Italien entzieht auf Grund eines Ministerratsbeschlusses seiner Kriegsindustrie alle in dieser noch beschäftigten Waffendiensttauglichen und Hofft — wie die „Italia” mitteilt — baut dieser Maßnahme dem italienischen Heere zirka 80.000 Mann zuführen zu können. Wenn sich die italienische Heeresleitung entschließt, die Gefahr einer Min­­derung der Leistungsfähigkeit ihrer Kriegsindustrie weniger als den Verzicht auf 80.000 Mann zu scheuen, dann scheint es mit dem heutigen Sombattantenstande der italienischen Wehrmacht, der sich zu Beginn des Krieges auf Schältungs­­­weise dreieinhalb Millionen belief, nicht am besten zu stehen. Einem erschöpften Millionenheer wird durch den Zumach den einigen Zehntausenden von Soldaten nicht auf die Beine geholfen, zumal dann nicht, wenn­­ diese dürftige Hilfe dazu dienen soll, eine große Offensive zu ermöglichen. Aus Zürich­ kommt die Nachricht, Soffre habe im Ententekriegsrat die Erklärung abgegeben, daß Frankreic sich genötigt sehe, alle seine Streitkräfte auf französischen Boden zu konzentrieren und sie von Aktionen auf anderen Kriegsschauplägen fernzuhalten. Diese Mitteilung m­uß DOT­­läufig wo mit aller Barsicht aufgenommen werden. Ist eine solche Erklärung Soffres jedoch wirklich erfolgt, so würde sie nicht weniger als eine vollständige Liquidierung des Salonifi­­unternehmens bedeuten. Da England seine Truppen aus Saloniki ebenfalls zurüczuziehen begonnen hat, blieben die dahin gebrachten Serben dort neuerlich ihrem Schicksal über­­lassen, es sei denn, daß der P­ariser Kriegsrat es für an­­gezeigt hält, auch die serbischen Truppenreste an der französi­­schen Westfront als Fün­tel unterzubringen. Den Deutschen gelang es gestern westlich der Maas, ihre Linie in einem kleinen Abschnitte nordwestlich Cumieres et­­was horzuschieben. Am übrigen erhielt sich die Situation auf dem französischen Kampffelde auch gestern unverändert. A Ne, Dueber, pe Der „Tempo" eilt den Interbentionisten der italienischen ‚Sammer. mit ganzer Kraft;zu Hilfe Er stellt sich gleichsam an die Spibe der­ interbentionistischen Politik und versieht von dort aus das Kabinett Salandra ironisch überlegen mit Ratsgrägen für die Zukunft. Aus der jüngsten Abstimmung in der italienischen Kammer über die Frage der Bersdiebung einer auswärtigen Debatte, die der Regierung eine Majo­­rität von 281 Stimmen gegen 25 gebracht hat, konstruiert das Organ bei Duai d’Orfah ein gewaltiges­­ Vertrauens­­votum für Galandra.. Man weiß, wie diese­ Abstimmung zustande gekommen ist, man weiß auf, daß ein Teil der Kammer aus tieferliegenden Gründen dem damals amts­ müden ‚Ministerpräsidenten eine Schonzeit geradezu aufge­­strungen hat. Aber der „Temps“ braucht ein gewaltige Vers­trauenspotum, " denn erst darauf bermag er seine übrigen Forderungen aufzubauen. Und langsam merkt man auch die Absicht. Er schreibt: „Die Billigung der Regierungspolitik dur die Linke ist umso bezeichnender, als Herr Salandra gar nichts getan hat, um die unzufriedenen Linieparteien zu beruhigen, die ja noch vor der Kammereröffnung der Negie­­rung Mangel an Energie und Aktion laut vorgeworfen haben. Die linken­parteien haben der italienischen Nation den­ €­a der lebten Maitage eingeflößt, sie sind der Ansicht, daß Italien in der Geschichte berlieren würde, wenn es sich nicht ohne Vorbehalt dem großen für Not und Zivilisation geführten Kampf anschlösfe. Die Linie fordert, daß Italien "in seinem Verhältnisse zu Deutschland nicht in einem Zu­­stande des Schwanzens bleibe, wenn Frankreich so­lhervijd den Stoß des gemeinsamen Feindes bei Verdun aushält.“ So und ähnlich schildert der „Temps“ die mächtigen Tugen­­den der italienischen­­ Interventionisten u und redet im weiteren dem Ministerpräsidenten Salardra, dem er die zweifelhafte Ehre zubilligt, Italien in den Krieg geführt zu haben, ernst­­haft ein, daß er die Bestrebungen der Nation tenne und auch­ wise, daß die ganze öffentliche Meinung von dem Ge­­danken eines Krieges gegen Deutschland erfüllt sei. Die wirtschaftlichen Maßnahmen Italiens gegen Deutschland hätten der Kriegser­lärung bereit präludiert um. 63 folgen dann weitere Phrasen über die Notwerigkeit eines gemeinsamen Vorgehns, über die gemeinsamen­nteressen und die gemeinsamen Ziele. Endlich stellt der „Temps“ noch­­mals fest, daß die Interventionisten der Linken, die bei der Sessionseröffnung offen die Kriegsek­lärung an Deutschland gefordert, trobdem ihr Vertrauen zur Politis Salandria ausgesprochen haben, so wieder die verstecte Drohung an Salanden, sich mit Haut und Haaren den von Frankreich geleiteten me­inte . Der Pogrom ist in Rußland nachgerade zum imentbehrt­en Friedens l­en Regierungsprinzip erhoben worden. Zeiten bedient sich die Regierung des Pogroms gegen die Zus­den, in Kriegszeiten des Pogroms gegen die bürgerlichen Bare­teien ohne Unterschied der Konfession und Nationalität. Der Pogrom in Moskau war eine Antwort auf gewisse revolutio­­näre Strömungen, die aus der Kriegsnot gegen die Aritokratie Kapital schlagen wollten. Der Program in Moskau richtete sich nicht nur gegen Leben und Gut der Deutschen, sondern gegen alle jene Kreise, die liberaler Gesinnungen verdächtig waren. Bekanntlich zog der Stadthauptmann von Moskau General Adrianotv an der Spike des mordenden und plündernden Pu­bels einher und bezeichnete selbst die Häuser, die von der Plün­­derung verschont bleiben sollten. Indes ergab die Untersuchung, daß nicht einmal der General Adriano der Hauptschuldige geb­eten war, sondern ein viel Höherer. Adriano erklärte bei dem Berhör, daß zu jener Zeit in Moskau das Amt eines Höchstkommandierenden bestand und daß dieser Höchstkomman­­­­dierende Fürst Jufsupomw gewesen sei. Stadthauptmann Adria­­nom hatte den Fürsten wiederholt auf die gefährliche Stim­­mung der Bevölkerung aufmerksam gemacht. Fürst Suffupom traf jedoch­ seinerlei Gegenmaßregeln, dürfe nur beschiwichtigend vorgehen ding von Schußwaffen­­heit und Fortschritt. Der Fürst sagte, mal zum Schlusse seiner Angaben als einzig Schuldigen den Fürsten’ S­uffupow. Er steht sonach außer Frage, daß der Rogrom in Moskau höheren Ort3 bestellt worden war. Die Regierung wollte der nach liberalen Reformen ungest­m rufenden Duma den Beweis erbringen, daß in den Tiefen Ruslands noch andere Kräfte und Gewalten glühen als der Durst nach Freie Gegen die erste Duma, vor deren 30t« niger Gebärde das autokratische Nußland geriet, wurden die dunklen Gewalten der in tödliche Angst russischen Bauern­­massen aufgeboten. Stolypin machte sich dem Murchik durch die Agrarreform gefügig, und die zweite Duma war nur mehr ein entmanntes Schein- und Schandparlament. Gegen die­jebigen­­ Gärungen wird das städtische Pogromgesichter ausgespielt­ & Pogrom in Bakı von der höchsten verantwortlichen Stelle Rußlands ausgegangen ist. An Gegenwart de Gouverneurs Martinom wurden die Magazine von Balı vom Vögel ges­plündert. Maschinengewehre schaffen blindlings in die Massen noch leisten. Aus den Vorgängen Artikel Land­leute wie e­lette blutige die Straßen waren mit Leichen bedeckt. Das st­eh­t ruffisch. Erst läßt man den Pöbel schuldig werden, dann über­­läßt man ihn der rein. Die Fortschrittsfreunde werden durch den Pröbel, der Vögel durch die Maschinengetwehre in Schacj gehalten. Mitten im Kriege darf sich das ungeheuere Zaren­weich deren Namen finden. Stilisierte Würgerkriege in Batu grinft grauenvoll die wildasiatische State des heutigen Ruslands. In den Bogros­sen zu Moskau und Batu lebt sich das russische Negierungs­­prinzip holl und ganz aus. In London und Paris heikt man das den heiligen Kampf der Kultur und Zivilisation gegen die deutsche Barbarei. Die Weltgeschichte wird dafür einen ans Die , New Yorker Staatszeitung” bringt aus der Feder des indischen Schriftstellers Bantala Koomar einen aufsehen­­erregenden Verhältnisse. Von beson­­derem­nteresse sind die Ausführungen des Verfassers über die Wandlung, die sich in dem Charakter der Hindubewölfes­tung in den letten Jahren vollzogen hat, und die für die Zunft von entscheidender politischer Bedeutung sein wird. % indische Schriftsteller führt unter anderem aus: Während der Hindu früher die Unterwürfigkeit und Demut selber war und dem, so ihm einen Streich auf die rechte Wange gab, auch die linie bot, während er vor dem Briten als einer Art von Halbgott zitierte, während er und Tausende feinen Die Mythe der britischen Unbesiegbar­eit „sieht nicht" mehr und wenn ein Engländer er sich heute in den Parts oder auf der Straße einfallen läßt, mit den Besu­che auf einen im Wege stehenden Hindu loszuschlagen, so kann er ihm passieren, daß er von der wütenden Bollsmenge von seinem Wagen gerissen und öffentlich Und da3 von nit einmal mit den Zähnen tragte, wenn e3 bis auf 3 Blut geb­unden wurde, von einem Bolfe, daß gewatt wußte, daß es vor den Gerichten auch nicht „the ghost of a chance“ Hatte, in einer Klage gegen einen Briten in den Ge­­richten abzusiegen. Die Inder haben seine Angst mehr vor den Briten. Die Macht der Hypnose ist verflogen, und die Nationalisten haben dafür gesorgt, daßs das Bolt genügend Unabhängigkeitsberaußtsein erlangt hat, um sich militärliche Despendlungen und Prügel auf öffentlicher Straffe nicht län­­­ ger Pogrom in und infgin älterer Jahrgänge nach Frankreic transportiert werden, um die fronttauglichen französischen Soldaten abzulösen, feeint darauf hinzudeuten, daß in dem großen politischen Ningen, in Italien England und Frankreich die Sieger geblieben sind und daß das Kabinett Salandra-Sonnino seinen rechten Nest von Selbständigkeit verloren und sich willenlos der englisch- französischen Führung unterworfen hat. Man wird noch den­ Kommentar des „Temps“ Abwarten müssen: droht er weiter, dann ist Salandra noch nicht ganz untergefliegt, stimmt er dagegen Hinmen auf Salandra an, dann ist die Leitung des i italienischen Kabinetts endgültig auf Frankrei) übergegangen. Vederemo. Steht ‚griffen, hat außer Zweifel, er heute gelernt, umd daß verbot die Verwend verprügelt wird. General Adrianoi bezeichnete einige auf den Pogrom über indische auch zu f­i­iden der die Echafe der zwei Briten demselben Wolfe, da( noch vor die Fludt era fic) auf sich selbst zu besinnen, kurzer Zeit‘­­­­ ER ERNEST,

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