Pester Lloyd, Juli 1916 (Jahrgang 63, nr. 182-195)

1916-07-02 / nr. 182

— » .-.-«. , «-·-«:.;;-,»-iswissx"s?s«ssss-s-cs 7 q»:. .-:. RER d Berháftungen und | e bes Neihtsgmang heute der eich eg ar pe ir bie. e Offenfibe beit ; : Ent bee Italiener, „Klärung“ der rumänischen Politik und Furl, vor einer Balfonaktion der Mittelmächte. Der erste Punkt bedarf kaum eines näheren Kommentars. Die ruf­­sile Pfesfe pofaunt fest selbst in den stärksten Tonarten und bei jeder Gelegenheit aus, daß Rußland die I­taliener gerettet habe, was in Rom größte Unzufriedenheit erregt und zu den heitersten Dementis anspornt, wie denn über­haupt dieser edle Bruderzwift geradezu tragikomisch wirkt. Was die russischen Pläne bezüglich Rumäniens anlangt, so merkt man nunmehr in der Tat, daß es Rußland vor allem darum zu tun ist, einen neuen Bundesgenossen ge­­wissermaßen­­ fortzuzeigen. Also­­ wieder­ eine politische Offensive wie jene der Italiener und wohl auch wie die im März unternommene der ruffiien Armee. Die Angst vor den Balfonaktionen der Mittelmächte ist ebenfalls begreiflich, denn man fennt die minderwertigen Duali­­täten der Sarrailien Truppen, fennt die Methoden Sarraily, den man bereits den „Kunktator” nennt und nur deshalb nicht abzujegen wagt, weil er als der einzige gewichtige und angesehene General in Stanfreicy gilt, der ehrlich republikanisch denkt und Die auffallend um fi greifende monarchistische Agitation auch im Heere mit eiserner Hand unterdrückt.­­Gar­ nicht bekannt u­n­d dennoch von kutzerordentlicher Bedeutu­ng ist die Tatsache,daß die rissische Offensive, die von der Entente in der üblichen widerwärtigen Weise auf­­gebaucht wird und eine Flut gegenseitiger Beglüctwün­­schungen entfesselt hat, hinter denen sich nur ungeschidt , die „gemischten” Gefühle verbergen, in Rußland selbst fast gar seinen Widerhall im Sinne der Regierung wehte. Ein Blick auf die Erlässe der Gouverneure und Stadthaupt­­leute, auf Bürger. Der entjegliche Krieg hat das ‚bei uns herrschende Beziehungswesen systemisiert und zu einer staatlichen Organisation im Großen erhoben. Mid ftung­­ erinnert dieses Unheil an ein Festessen während einer verheerenden Epidemie. Anleihen verschaffen uns Mil­liarden, an deren Rückzahlung Generationen sich verbiuten werden. Ein Viertel zumindest dieser Beträge fließt in Die Bestechungsfonds. Ohne Bestechung muß man verhun­­gern. Denn man bekommt weder Brot noch Kartoffel, noch Zuder. Die Regierung geht in ihrer Unersättlickeit noch weiter: sie verschachert bereit, unsere legten Ressourcen an Ausländer, nämlich die Schäbe des Ural und des Kaukasus. Die Namen Mjasfojedoiw und Swanotw hat die Allgemeinheit erfahren. Wie viele Namen ähnlichen Klanges aber sind ihr fremd geblieben? Nicht einmal ein Zehntel der verbrecherischen Beamten ist zu ermitteln, denn die Besiehhungen werden ohne Schrift, ohne Wort, fast nur pantomimisc­h verabreicht . ..!" Aus solchen Stimmungen heraus sprechen die Ver­­treter der breitesten Massen des russischen Volkes. Und nun gewinnt die Ueberzeugung eines hervorragenden Staatsmannes und genauen Skenners namentlich Russ­lands größte Bedeutung, der mir erklärte: „Man mag annehmen, daß der Druck der Alliierten Rußland zu seiner Offensive gezwungen hat, daß es noch weiß Gott was für Gründe zu den Angriffsoperationen hatte, — der Dinger weihte weiß, welches die tiefsten, die treibenden Ursachen der ruflischen Offensive sind. Das erbitterte, "vor dem Aeuperiten stehende Bolt mußte abgelenkt, es murste ge­­waltsam dem Zustande ein Ende gejekt werden, in dem­ feiner mehr nach den Fronten sah, sondern­ alle die Fäuste über die inneren Verhältnisse ballten und zum­ Schlage ausholten. Die ruflischen Machthaber waren in einem Stadium angelangt, in dem sie den Teufel mit Beelzebub verjagen wollten. Daher der Befehl zum Angriffe auf der ganzen Linie. Ich glaube, diese Kur war für den Patien­­ten­ zu start. Die Aerzte, die zu diesem Medikament gegrif­­fen haben, werden das Experiment bitter büßen. Mit und Politiker gewährt da ein überaus enratteristishhen Offensiven läßt sich Nuklands innerpolitisches Gebreite Bild. Verurteilungen, ? » die endlosen Listen von Hausdurchsuchungen, auf die mehr als leidenschaftlichen Debatten­ in den verschiedenen Körper­­schaften und auf die Ausführungen maßgebender Blätte heute nicht mehr heilen... .!” 34 Korn IR | wälgenden "gestelt. Der hohe Beamte ist bei ung | nad) Tausenden belaufen, der derzeitige I , Hunderttaufende von ii verheerendsten Epidemien, die je unter den Menschen wütet haben, war die Zahl der Verluste, von den Menschheit Heimgesucht wurde, nicht entfernt so gro­ß die, die dieser Krieg erheischt. Mederschwemmungsz dergleichen Katastrophen von im betreffenden Augenbs furchtbar scheinendem Umfang dünten uns Heute Nadelstich gegen die wuchtigen Seulenschläge, die den menschlichen Leben verlegt. Ir te Es ist ja möglich, daß einmal ein Gefeu­ch eintritt, der wenigstens den Waffenkrieg unter den Dei ausschaltet, aber vorläufig liegt die Verwirklichung­­ Traumes noch in utopischer Ferne. Das heutige Gefe und noch unübersehbar viele nach ihm müssen fid) und : fid­ mit dee unabwendbaren, aus den natürlichen digfeiten . hervorgehenden , Tatsache abfinden, Leben nur unter Einlag des Lebens immer oe­in werden kann, daß einem Volke, das fid erhält seine­­ andere Wahl bleibt, als, jederzeit , bereit, notwendigenfalls , mit der Waffe in der Faust für Lebensinteressen einzutreten, mit dem unbeugsam­en jenen Willen,­ aus­ dem Kampf von Gewalt wider Gewalt der GStärfere, Siegreiche Hervorzugehen. Aber die Kämp­fen werden sich darüber auch rar sein müssen, d­m Preis des Erfolges nicht ohne Opfer zu erlang Scheu davor, Opfer zu bringen, mit der Bereitwilli zu unterliegen, gleichbedeutend­ ist, wie Das Kriegsbild der Woche. Budapest, 1. Zug. Seit Kain seinen Bruder Abel erschlug, ist der Kampf z­wischen DMensch und Mensch in die Welt und in permanenz gelest. Der Mensch ist des Wienschen ge­waltigster Feind. Die gesamte Tierwelt vermochte der Mensch unter seinen Willen zu zwingen, er eroberte sich nach und nach die Herr ‘Schaft über alle Naturgewalten in dem Grade, dab­er sie si dienstbar gemacht hat und ihre Wirkungen, soweit sie Werte und Leben zu zerstören vermochten, in Schranken­­ brachte. Nur über seinesgleichen vermochte der Mensch nicht Here zu­ werden. Der Kampf zwischen den Menschen selbst tobt ewig unentschieden fort. Im­ bewaffneten Ringen ganzer Staaten und — wie im gegenwärtigen Weltkriege — ganzer Staateng­ruppen widereinander findet der den Menschen immanente Kampf­­trieb und Kampfzwang fei­te stärkste, höchstgesteigerte Ent­ladung. Der Krieg ist die gewaltigste Eruption natürlicher Kräfte, die die Erde, seit sie ihren seit Jahrmillionen bereits bestehenden kosmischen Zustand angenommen hat, rennt. Hinter der alles lebendige und tote Bild der Erde um hervorruft, steht die au­ch eines größeren Erdbebens weit zurück. Können sich Wirkung, die ein Krieg wie Seit zwei Jahren steht unsere Monarchie wieder eine mal in einem fdeineren Dasein stampfe. Sie hat alle Opfer die Der Krieg von ihr forderte, standhaft gebracht in sie nicht umsonst gebracht. Der unbeugfallte Wille­­n und Desterreichg, unter allen Bedingungen den­n i unsere Feinde zu erringen, der sich stärker erwies analoge Wille bei den Feinden, hat unsfere Monarchie ihre getreuer Geleiter durch all die zwei Jahre auch Erfolg­ zu Erfolg geführt. Die beharrliche Weiterbetätigung dieses Willens bis zur völligen, siegreichen Ueberwindung aller unserer‘ wird uns — je mächtiger, er sich äußert,­­ desto e wieder zum Frieden verhelfen. Nicht zu einem " Frieden, wohl aber zu einer Waffenruhe auf lange "Ja vielleicht Jahrzehnte Hinaus, zu einer wieder jegenfrei Zeit, die dauernd genug sein wird, uns alle Früchte der Schweren Kriegsarbeit voll ernten zu lassen. Es ist di­eühnende Seite des grausamen Daseinstampfes, dab an Num­en immer wieder, neues Leben, neue­ Hoffnung, ungeahnte neue­ Möglichkeiten aufreimen und erbrüder it die Tragik alles Daseins, das jedem neuen‘ En die Zerstörung vorangehen muß, und es­ ist das wunderbar Trostreihe, daß allem Zerstören wieder Das Tonamend Werden folgt... 7 -.. Wenn wir­ auf die Opfer blicken,die d­ e­r-’« auferlegt, sos müssen wir auch der großen Zwedle- ge denen die Opfer dienen. ..«--·­­Wohl Feine der­ gegenwärtig krieg führenden Macht hat unter­ der Last »des gegenwärtigen Wölferringens­­chwerer zu tragen , als­ unsere Donardjie. Aber nach allen bisherigen und noch zu erwartenden Ergebnissen des grans diosen Kampfes sagt­ sich wohl fanen, daß der Stern Desterreich U­ngarns nach dem Striege höher und leuchtender als je zuvor strahlen wird. Die Ungarn und­ Desterreich haben in­ diesem Kriege dargetan, daß ihnen an­ Opfers­bereitschaft und Tapferkeit niemand auf­ der Erde überlege­n­. Sie blieben im Unglückk unerschütterlich starr uni nahmen, was noch mehr Selbstdisziplin erfordert, an der Gelassenheit des Starken die ihnen beschiedene folge hin. "—»" der gegenwärtige | Ju­­ss BR Feinde ‚i­n der Logik bek­ommen wollen. A­ndererseits droht gerade an diesem Bunte eine neue Gefahr. Emotionslosigkeit zum speziellen Zived des »philosophischen Erfassens wird nur­ alla ‚leicht mit der Zumutung der­ Teilnahms­­losigkeit überhaupt verwechselt. sind doch wäre kaum etwas ungerechtfertigter, als eine derartige Verwechslung. Als psychisches Erlebnis wirft der Krieg umsjo intensiver, je subjektiver wir und ihm gegenüberstellen. Erlebnisse aber sind Tatsachen, die durch Normen ändern zu wollen einfach sinn 103 wäre. Etwas ganz anderes ist die logische Zerglie­­derung des Erlebten. Hier, und nur hier, wirft jediwede Emotion geradezu zerjebend. « Man­ kann das eine tun,ohne das andere lassen zu müssen. Es sei erlaubt,im folgenden ein paar Wege aufzu­­zeigen,auf denen­ eine Philosophie des Krie­­ges in­ der allerneu­esten Zeit versuch­t wurde.Wir wäh­­len einige österreichische Autoren­.Sie dürften der Aufmerkamkeit des ungarisch­en Lesers bisher entgangen sein,trotzdem sie nurin dherlei Interessantes bieten. Dir beginnen mit Heinrich Gomperz."­ Sein Buch eignet sich vortrefflich zur Einführung. 53 enthält sozusagen eine feine Geschichte der Kriegs­­philosophie. Von Heraklit über Blato und Aristoteles führt uns der Autor zu Augustinus und Thomas von Mquino, von da zu Hobbes, Baco, Spinoza, Kant, Hegel­us. Das alles geschieht in recht anspruchs­loser Weise. Die Darstellung ist rar und durchsichtig, vermeidet schwieriges . Worin liegt also die spezifisch philosophis­che Art der Betrachtungsweise des Krieges? Wir erfahren bloß, daß sie noch allgemeiner gehalten sei als in den eben erwähnten Wissensgebieten.­ Ist das eine An­­wort auf die gestellte Frage? Ich glaube kaum. Da der Ver­­fasser es nicht für nötig findet, eine präzise Erklärung abzugeben, bleibt nichts anderes übrig,­ als ihm bei der Arbeit scharf auf die Finger zu sehen, um herauszu­­bekommen, wie er es eigentlich macht. Das Ergebnis ist folgendes: Am Grunde genommen handelt es sich Gomperz um die Wertfrage. Von dem Wert des Strieges ist die Nede in­­ dem Kapitel, das die Leberschrift trägt: „Der Segen des Krieges“. Das gleiche gilt von dem dritten Wort trage: „Krieg und Frieden“. „Krieg und Mo­­ralität“ (vierter Vortrag) und das gänzlich mißlungene 5. Kapitel, genannt „Krieg und Recht“, bewegen Das ist der Gipfelpunkt der Oberflächlichkeit zk.. Ethik der sozialen­ Macht,wie sie sich unverhüilter k denken läßt.­Ein Schritt nur«trennt1«1.n«sssvojst, Anarchissmus Was tun schließlich die theowek" Anarchisten­ anderes.Sie erheben die Schranke jinp. zu­m Prinzip des gesellschaftlichen Geschehens«Obd« wie die eine Richtung will, ewige Harmonie oder, Sinne der andern Auffassung, der unaufhörliche Br- Kampf aller gegen alle als Endresultat prophezei bleibt im Grunde genommen eine Nebenfrage geordn­eter Bedeutung. ; ".­. Gelegenheitsausflüge in das Sondergebiet der Schichtsphilosophie sind eben auch für Denfer, die gen recht verdienstvolle Leitungen aufweisen und gewissen Rissen verbunden. Und wenn es sich zudem ein so verwideltes Problem, wie der Krieg er nur einmal ist, handelt, kann da die Entgleisung wundernehmen? Weit gründlicher ist der Soziolog Wilhelm Y Salem?) zu Werke gegangen. Seine intellektuelle 9­tion auf das erschütternde Erlebnis des Weltkrieges gi in da von ihm neu geprägten Begriff der „Staat wi­rdet. » j "- -." --L·-" »Was will-erd grun­tep verstauden wissens Die Staeitei­le« w­urde·ist,wie’sie von Jerusalem»aufgefaßt'wi­ rd,xjydtz« .. Detail und bringt an zahlreichen Stellen recht gesdjidt | fich) im selben Rabewaffer. It der „Ewige Krie (sechster»Vort­rag)nicht gleichfalls ein Wertproblem, wenn der·Verfasser im Schlußkapitel»Staat«-i gertum«und,,Wort«bi"iigertum«"»ein gegenü­berstellt,geschieh­t es etwa mit einer anderenc­­denz als der einer gegen­seitigen Abwägung,also Werk iiji­ Die Summe dieser Wertlehre ist—gelindeges· eigenartig.Es handelt sich—im­m­er unter,xe.ixi«.ph ‘losophischem Gesichtswinkel "betrachtet — u Frage:Wer kämpft für die gute Sache I GoiniE« antwortet—als­ Philosoph,bitte——:der je­­­der Sieger bleibt Ob ein­e Seiche die­ gute·is· nicht,kann-also-stets nur im nachhinein entsch. Wer­ unterliegt,s«.s·k"z" eo ipso für eine schlechte Sache . werden, Anders ausgedrückt:­­".. 1 ° 2) Philosophie des Krieges in Umrissen. Acht soltstümliche Universitätsvorträge, gehalten zu Wien, Verlag Friedrich Andreas Perthes NM.-6., Gotha, 1915: Stuttgart, 1916... ) S)Der Kricim Lick­edchecl­ 5­95 take. feltigaft step ke a Ba ac­er Dekan in A che > N­­ P B : BR ő szg area a : Ben

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