Pester Lloyd, November 1916 (Jahrgang 63, nr. 319-333)

1916-11-16 / nr. 319

. PESTER LLOYD «-’—2.I KigeunEn 18 ,­­ » .»,«,z«« . .-.4- ’-fL«ck-,««.:-»·. .·i :·"r«-’ s­­.«.;»531D«on«nW, 16. November 1916 und die Geländegerinne, die während der legten Zeit erzielt worden sind, nur eine geringfügige Verschiebung der­ vorbdersten Linien zeigen. Es müssen dabei die au­fser­ . ‚ordentlichen Schwierigkeiten­ berücksichtigt werden, die die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen dabei zu überwinden haben. Zunächst darf die­ Widerstandskraft de­r rumänischen Soldaten nicht unterschägt werden. Er schlägt sich außerordentlich tapfer und­ aus­­dauernd, seine Widerstandskraft ist Gewachsen, seit­­dem es sich für ihn um die Verteidigung­ des heimat­­lichen Bodens handelt. Es ist dies eine alte Friegs­­‚gescigitliche Erfahrung, die auch durch den jegigen Welt­­­frieg auf allen Fronten bestätigt worden ist, daß die Kraft eines Heeres und auch eines ganzen Volkes zunimmt, wenn ..es sich um die Verteidigung von Haus­ und Hof, von Weib und Kind gegen einen feindlichen Einfall handelt. Dann fegt jeder seine rechte Kraft in dem Kampfe ein. Was bei dem rumänischen Heere von Anfang an verjagt hat und worauf seine ersten Niederlagen , hauptsächlich,. .. zurüc­ Be­find, waren Fehler in der höheren Führung und Mängel in den Leistungen der höheren Offiziere, solvie ‚eine mangelhafte Kriegsausrüstung, die sich Hauptsächlich­­ in der­ Unterlegenheit der Artillerie zeigte. Derartige Se lassen sich aber nicht ohne weiteres im­­ Laufe eines ‚Feldzuges beseitigen, deshalb hat au die rumänische ‚Armee, auf die Dauer troß der Tapferkeit des­ einzelnen ‚Soldaten die­ Offensive der­ Mittelmächte nicht aufzuhalten vermocht. Immerhin hat die Ueberwindung des rumäni­­­ jen Widerstandes aber bedeutende Schwierigkeiten ge­macht und erhöhte Anstrengungen erfordert. Gerade im Gebirgskriege spielt die Tätigkeit des einzelnen Mannes­­ eine hervorragende Rolle, während der Einfluß der höheren Währung verhältnismäßig zurücktritt; deshalb haben sich auch, die Nachteile der rumänischen Heereleitung in den­­ Kämpfen, wie sie sich jegt in den Grenzgebirgen abspielen, verhältnismäßig wenig bemerkbar gemacht. In dem Ge­­birgskriege wurden an die Leistungen der­ deutschen und österreichische ungarischen Truppen außerordentlich­ große Anforderungen gestellt. Es galt nicht nur, den Widerstand des Feindes, sondern auch denjenigen­ der Natur zu über­­winden. Es kam hinzu, daß in den oberen Teil des Ge­­­birgelandes bereits der Winter seinen Einzug gehalten und die höchsten Gipfel und ihre Abh­­nge mit Eis und­­ Schnee bedeckt hat. Alle Berichte­­ der Kriegs­­berichterstattung , weisen übereinstimmend­­ darauf hin, unter welchen schwierigen Verhältnissen unsere Truppen noch zu rümpfen haben und welch außerordentliche Anforderun­­gen an ihre Leistungsfähigkeit und Ausdauer gestellt wer­­den. Die im eigenen Lande kfämpfenden­­ rumänischen Truppen werden durch eine genaue Ortskenntnis unter­­stüßt. Dies kommt namentlich bei dem Wirkungsschicken der Artillerie zur Geltung, außerdem verfügen die R­umänen über zahlreiche ortsfundige Führer, die­ es ihnen ermögli­­chen, auf schwer zugänglichen, teilen Gebirgspfaden sich unerkannt durch die vordersten Sicherungs- und Redungss­linien der Mittelmächte Hindurchzuschleichen und über­­raschend in deren Flanke und Rüden aufzutreten. Darauf sind teilweise die örtlichen Erfolge zurückzuführen, die den­­ Rumänen im Laufe des Kampfes zugefallen sind. Sie wurden von der Ententepresse in maßloser Weise über­­trieben und als große Giege bezeichnet, und ihnen damit eine Bedeutung zuerkannt, die sie je in feiner Weise bejahen. Es waren lediglich örtliche Vorgänge, die ohne jede Einwirkung auf die Gesamtlage blieben und auch sehr bald wieder ausgeglichen werden konnten. Der rumänische Widerstand­ erhielt eine bedeutende Stube für die zahlreichen Befestigungen, die während des gro und in verstärktem Maße während der ersten Wegsjahre entlang der ganzen Grenze en­t maren. Es handelt sich dabei nicht nur um einzelne Bapsperren und Stoßpunkte, sondern um große zusammenhängend b­efestigte Linien und Stellungen. Jeder Abschnitt ist auf ‚diese Weise befestigt und dadurch die Möglichkeit eines­­ jähen, schrittweisen Widerstandes gegeben. Dabei handelt ( sich­­ nicht etwa nur um flüchtig ausgehobene Feldbefesti­­­gungen, sonden um vollkommen festungs­­ähnliche Bauten bei denen auch Panzer und Beton in weitem Umfange zur An­­wendung gekommen sind.­ Das günstig ange­­legte und stark ausgebaute rumänische Eisenbahnnet, das gerade an dieser Front eine breite Entwicklung zeigt, ge­­stattet der Heeresleitung eine leichte Berschiebung der vorhandenen Reserven und Verstärkungen aus einem Gebirgstale in das andere und somit eine vollkommene Auswegung der inneren Linie. Inzwischen sind auch ruffische P Verstärkungen eingetroffen, die den Nordteil der Siebenbürger Front übernommen haben,­­ wodurch den Rumänen stärkere Kräfte zur Verteidigung der übrigen Abschnitte zur Verfügung standen. Es läßt sich auch nicht verfemnen, daß seit dem Eintreffen französi­­scher und russischer Generalstabsoffiziere und höherer Wührer, die die oberste Leitung des Heeres übernommen haben, die Zeitung der Operationen sehr viel Jachgemäßer ‚erfolgt, und daß die früher­ zu Tage getretenen Mängel und Lehler in feßter Zeit vermieden worden sind. Berück­­sichtigt man alle diese Punkte, so erkennt man daraus klar und deutlich die großen Schwierigkeiten, die die deutschen Fr österreichische ungarischen Truppen zu überwinden­en. Trog alledem hat die Offensive der Armee Falten­­hayn weitere­­r gemacht.. E3 muß besonders darauf aufmerksam gemacht werden, wie planmäßig ihr ganzes Vorgehen erfolgt. Die Hauptkämpfe und damit auch die Erfolge finden abwechselnd in den einzelnen Tälern und an den verschiedenen Paßübergängen und Hauptverkehrsstraßen statt. E3 ist dadurch dafür gesorgt, daß die allgemeine Linie der Armee sich in stetem Vor­­­wärtegehen befindet und die gleiche Höhe einhält. Es wird vermieden, daß einzelne Teile über diese Linie für sie allein weit vordringen und dadurch der Gefahr fon­­den. Angriffe gegen Flanke und Rüden ausgeent o haben die Heeresberichte der leten Wochen bald aj úg nd. In. ca an der Predealstraße, bald folche am Alt­­anpai gemeldet. 63 Hanzbag und an der Bobrastraße, bald am Roten­ Turm­­aß, sowie am Sturduf» und it nicht Zufall, daß sich das Vorgehen in dieser Weise ee sondern beruht auf wohlerwogenen Plänen der d íj­ek­ten Heeresleitung. In denjenigen Abschnitten, in denen das Vorgehen zeitweise eingestellt wurde, sind die­se zu Gegenangriffen übergegangen, um das in früheren Kämpfen verloren gegangene Gelände age zurückzuerobern. Es ist Died zugleich ein Zeichen er Un Bert, die das rumänische Heer. no befikt. So wechselten für die einzelnen Kolonnen der Mittelmächte Offensive und Defensive in steter Folge. Es ist bisher aber immer gelungen, die rumänischen Angriffe­­ unter Dinpaien Berlutten für den Feind abzumessen, und auch­ort, wo die Rumänen vorübergehend örtliche Erfolge Er jeht bald wieder ei­­n ‚erzielten, wurden Dabei hat sich die der Mittelmächte auch festlie­ ehnt, und erst ar fonnte von I diesem Abjamnitte den Rumänen die exhof Grenze zurückgeworfen. So hat die ruffü ir auf ntlaftung nit gebracht. Auf dem anderen Abschnitte, wo zu füge Verstärkungen eingetroffen sind, in der Dobrudida hat dadurch die O­ffensive der Armee Madensen vorübergehend eine Stollung erfahren. Die Rufen hatten die geschlagenen tuffisch­ -rumänischen Abteilungen in der Gegend von Babadagh aufgenommen und ihnen damit die Möglichkeit erneuten Widerstandes gegeben, sie haben sich damit aber­ nicht bes­­ gnügt, sondern haben Infanterie und Kavallerieabreis­tungen über ihre befestigte Feldstellung hinaus in Tüde Tier Richtung vorgetrieben. Dadurch wurden­ die­ vor«­geschobenen­­ Aufklärungs- und Eriundungsabteilungen der nie Madenjen veranlagt, sie unter Vermeidung unnötiger Gefechte auf ihre Hauptkräfte zurückzuziehen. Dabei wurde auch das an der Donau gelegene Hatjova, das vor kurzem von dem linken Flügel der deutschen und bulgarischen Truppen beseßt war, wieder geräumt, nac­­ "dem alle dort befindlichen Vorräte rechtzeitig zurück­geschafft waren. Aus den bisher vorliegenden Nachrichten läzt es sich noch nicht mit Sicherheit erkennen, ob die­ Rufen nur mit Teilen vorgestoßen sind, um die ihnen unbequem »gewordenen feindlichen Aufklärungsabteilun­­gen zurückzujagen, oder ob sie mit versammelten Kräften­­ eine allgemeine Offensive beabfistigen, um die verloren­­gegangene Dobrudiha zurückzuerobern. Jedenfalls mu­ß man hó auf neue Kämpfe in diesem Abschnitte zwischen Donau und Schwarzer-Meer-Küste gefaßt machen. Nach den Heußerungen der feindlicher­ Presse sollen sehr starre rufische Verstärkungen in der Dobrudsha eingetroffen­­ sein, von deren Tätigkeit die Entente Großes erwartet. Darnach würde es sich also um ein größeres und entschei­­dendes Unternehmen handeln. Aber schon oft hat die Ententepresse ähnliches verkündet und Giegeshoffnungen zu erreden versucht, ohne da­ den schönen Worten und Verheigungen die entsprechende Tat gefolgt wäre. Auch fest werden wir in voller Ruhe abwarten, wie sich die Ereignisse entwickeln, die so siegreich gei­esene Armee Madenjew wird auch der neuen Lage gegenüber gewacs­sen sein. szitáló ist noch im­­mer seine Entscheidung gefällt. Zens uz dort der­­’ gestellten Kräfte tuppenjend uns er steige denn, daß sie in der Lage wäre, neue Vers­pärtun­gn nach der mazedonischen , großen Energie der rumänischen­­ Führung und der­­­­­ Philosophie Leibniz’ näher stand, als viele Historiker der Philosophie es Wort haben wollen. Zeigt sich Hier nicht jene Kontinuität in der Geschichte der Philosophie, die ihr ihre Feinde absprechen zu müssen glauben? Der Gedanke des konstrustiven Erkennens dämmert ichen in Descartes, entwickelt und enthüllt sich in Leibniz, Bis er­ in Kant seinen systematischen Ausdruch finde. Ohne Leibniz sein Sant.­­".« "Statt aber hier in Einzelheiten einziehen,will­ ich einen Punkts berühren,dernitar Wieek wähnt,stand die neueren saftin erbittertem Kamf mit den älteren Richtungen.Das ist sie natürlich. Sole Einseitigkeiten und Negationen sind notwendige Begleiter einer jeden­ wissenschaftlichen Revolution.Nur, das,­wenn­ sie allzu’lange andauern sie’die Entwick­­lung eher hem­men als fördern.«Ist es denn w­irklich wahrscheinlich,daß Altertum und Mittelalter nichts ges­­chaffen hätten,was werttoäre,be­wahrt und fortentwickelt zu werden? Das ist idon a priori unb­eäeinli. E83 offenbart sich die souveräne Ironie der Gedichte, wenn Jacon, Descartes, Spinoza in wesentlichen Punkten von jenem Mittelalter abhängen, das besonders die beiden ersten nicht müde werden, geringschäbig zu behandeln,­­während sie von der antiken Philosophie bei dem dama­­ligen Btand der philologischen Forschung Feine klare Vorstellung haben und haben können. Da mußte ein Mann kommen, der Altertum­ Mittelalter einerseits und Neuzeit andererseits miteinander zu versühnen unter­nahmn. Das war gleichsam die historische Mission Leibniz’. Er hatte den Strom der alten Gedankenschäge in das Bett des neuzeitlichen Denkens zu leiten und die guten Folgen zeigten sich alsbald im mächtigen Anschwellen 568 Stromes, in der Befruchtung der Geister. Die englische Philosophie entzieht sich am hartnädhasten jedem Ge­­danken einer solchen Versöhnung. Die­ Folge davon. it, daß­ das englische­ Denten sozusagen erstarrt, nach Hume kaum einen­ neuen Gedanken erzeugt, während zu der­selben Zeit unter Leibniz’ Einflug Kant seine neuen Ge­danken denkt, die eine beispiellose Blüte der Philosophie heranführen. Leibniz wuchs in den Scholastik auf, ex & offenkundig t­k, den Wert des antiken und mittelalterlichen Denkens um­gilen möge, niemand danır leugnen, daß der Aristo­­telismus Leibniz’ eines der weittragendsten geizigen Freig­ifte in der Geschichte der Philosophie war. Dam­it aber haben wir die zeitlichen Züge der Leidnigsschen Phi­­losophie Fa ése berührt. Sa­ der­­en seiner Gedanken aber ist das nationale Moment das wichtigste. Leibniz ist die erste große historische Figur der deutschen Philosophie, er ist ihr Begründer, er ist der erste und be er der aller­­prägnanteste Ausdruck deutschen Geistes. Drei Charakter­­züge dieser Philosophie sind hier entscheidende Zeugen, ihr Individu­alismus, ihr Idealismus, ihr Universali­­mus. Der Individualism­us ist diesem Zeitalter ein­er der Gedanke. Descartes schiebt ihn halb und halb der Theologie zu, Spinoza leugnet ihn auf das entschiedenste. In der einen und unendlichen Substanz sind die Indi­­viduen vergängliche Modi, denen seine metaphysische Bedeutung oder Realität zusommt. Der englische Empirismus entspringt allerdings der individuellen Erfahrung, aber in der P­hilosophie David Humes zer­­fließt der Gedanke der Individualität und wird zu einem äußerlich verbundenen Bündel Vorstellungen. Chakespeare ist der große Dichter des Individuums, aber Dieser Yedanke bringt nit ein in die englische­­ Philo­­sophie. Auch in Feine andere. Nur die Welt­anfang "Leibniz" hat ihren Angek­unft im Ge­danken des Individuums. eine Philosophie, so sehr sie vom U­niversalismus des Gedankens ausgeht, it dennoch durch und durch individuell. Seine Monade ist eine geschlossene Einheit, festes Element der metaphysischen Realität, unzugänglich, für jede von außen kommende Wirkung, in fid und aus fid) selber fid) entwickelnd, das individuelle Medium für den überragenden Gedanken der Weltharmonie. Sie weist ein wenig auf Giordano Bruno be aber sie ist doch anders, eigen, and durch Aristoteles beinflußt, dennoch, ein Produkt des deutschen individuell empfindenden Geistes. Die Welt ist das harmonische ligenz ist, diesen X­dealismus hat das Kern. Aber auch’ die Lehre Heißt im Erkennen nir die Dinge den erkennenden Gedanken in und erzeugen, sondern hat der Gedanke in un die Gegenstände des Externeng konstruiert. Diesen dealis­­mus hat Kant ausgebildet, und er nennt ihn transzenden­­tal. Leibniz gelangt bis zur Schwelle des transzenden­­talen­ Idealism­us, und er bleibt ein treuer Anhänger Bla­tons, dessen Idealismus sie allerdings eine Umbildung efallen lassen muß. So ist Leibniz durch und durch Idea­­ist, ein Vorbereiter des erkenntnistheoretischen und ein Begründer des metaphysischen Idealismus. Die beiden sind in seinem Denken innig verknüpft. Wahres Sein­­en nur das­­ Geistige. Nur der’ Ge­danke it real, allerdings in vielfachen Abstufungen. In legter Analyse sind auch die physikalischen­ Gelege vers­nünftig und zweckvoll, je aber ist ein Geistiges und der per der Bivede­rk dab der Geist ganz feiner b­­ewußt werde. Sieht man zu, was eigentlich Entwick­­lung bedeutet, so zeigt sich bald, daß Entwicklung nur den Sinn hat, vom Unbewußten oder Wenigbewußten für, und seiner "egel bewußt zu werden. Das ist ein deutscher Gedanke, der in­ Hegel Philosophie wieder« fehrt, um hier seine Vollendung zu finden. Man nehme nun noch hinzu, daß, dieser Gedanke des Idealismus dem gangen hebgehnten Jahrhundert fremd war, "icherlic, den Engländern, aber auch Descartes und Spinoza. Gewiß ist der Idealismus Leibniz’ eine Rekonstruktion der Ans tife, aber eine eigene und selbständige. In dem Begriff der Monade vollendet sich die Verbindung des Indivi­­dualismus und Idealismus. Dieser Gedanke ist der Vater der Aufklärung, deren glänzendster Vertreter

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