Pester Lloyd, August 1917 (Jahrgang 64, nr. 191-203)
1917-08-01 / nr. 191
d an den Kriegsfihaupläten, Budapest, 31. Juli. Auf dem östlichen Kriegsschaupfat beginnt die Steigerung des rufftigen Widerstandes langsam fühlbar zu werden. Sowohl hieraus wie aus den Nachrichten der Auslandspresse, die namentlich um Beharabien besorgt ist, kann man auf die Absicht der russischen Heeresleitung fließen, ihre Truppen nächst der Grenze irgendwwo halten zu lassen. So sagen auch die Times, die Affen hätten am Grenzfluß Zbrucz eine neue Stellung eingerichtet. Dies scheint allerdings schon etwas überholt zu sein, weil nach den heutigen Heeresberichten unsere Truppen Die Grenze Ostgaliziens beiderseits Huflatyn und Stala in einer Frontbreite von 50 Kilometern bereits überschritten haben. Auch an den übrigen Teilen der rufsischen Front vermochte der rufsische Widerstand den Vormarsch unserer Truppen nur zu verzögern, aber nirgend aufzuhalten. Im Anschluß an unseren Frontteil jenseits des Zbrucz schoben osmanische Truppen, deren Tapferkeit in den heutigen Berichten besonders hervorgehoben erscheint, ihre Stellungen nach Erstürmung von Nimra und Kraytveze ebenfalls an den Zbrucz vor. : — » Zwischen Dnjestr und Pruth ist unser neuerlicher Fortschritt durch die Enunahme der Orte Wonnczankat und Sniatyn gekennzeichnet.Südlich anschließend wurden die Russen am Ostufer des Czeremop ebenfalls zum« Rückzugezwung mehr südlicher Flügel wurde beIsznitz»dnr gmische Truppen durchbrache wahrend österreichischi ungarische Tmppen südlich davon das obere Czetempßtal erkämpften und hie durch die russische Stellungen im Czaemoß von Süden aus zurmfastn drohte ILDiese Kimpfes in ein schönes WeifpreFßu,das ZUammenk "arbeiten der benachbartenmtt·edle,gleichzeitig aber auch dafür, daß wir nicht ausschließlich auf das Herausmanddrieren des Feindes durch die Umfassung vertrauen, fordern ihn auch frontal paden und werfen. am der Güdbutowine [direkttd sind unsere Truppe aus der Linie Schipot, Fundul-Moldowi, Jakobeny im Ortichreiten. Unter dem Dru dieser Angriffe und der Bedrohung ebenfalls aus dem oberen Serethtal berufen auch Hier ihre ersten Stellungen. An der rumanischen Front legen die Feinde ihre eingriffe östlich Rezdivalsrhelyg jenseits der unge Ken rif enge fort. Das Feld ihrer Tätigkeit hat sich aber etwas nach Norden verschoben. Während sie biher um der Sufita und Hutna angegriffen haben, stürmen sie fest nördlich davon beiderseits des Cafinutales dar. Nördlich des Tales gegen die Cajinuhöhe vermögen sie trog wiederholter starren Angriffe seinen Erfolg zu erzielen. Südlich des Tales vermochten sie sich aber um derer verscheriten Gräben zu bemächtigen. Von Westen meldet die deutsche Heeresteitung das Ausbrechen des englischen Angriffes. Lange genug hat es gedauert. Bereit im Mai, im Anflug an das Abflauen der Kämpfe bei Arras und im Wytfchaetebogen war eine Verlegung der englischen Tätigkeit nach Norden bemerkbar. Und & if alt geworden, bis der englische Angriff anregt; allerdings pielte hiebei auch der zuwartende punkt hinsichtlich er rufhiigen Lage mit. Anfänglich galt er Die Trage, ob die erzwungene Offensive der Rufen eine Züge hervombringen werde, welche die Zentralmächte zwingt, ihre Ostfront auf Kosten der anderen zu schwächen? Zwei Wochen genügten, um diese Stusionen zu zerstören. &o blieb noch die schwache Hoffnung, daß die Zentralmächte sich allenfall in ihre Offensive verbeißen und den Westnächten vielleiyt den Gefallen tun, 613 Moskau nicht stehen zu bleiben. 63 macht aber nicht den Eindruck, als hätten wir nötig gehabt, zum Ziverse der Fortlegung unseres Siegeszuges neue Armeen nach dem Osten zu werfen. Somit wurden die Spekulationen auf die Ereignisse im Osten zu Wasser. Wollten die Engländer die Entscheiduung, und sie mussen sie mollen, weil ihnen der Unterseebootfrieg täglich unangenehmer wird, dann mußten sie selbst 108 schlagen, da von den Russen nichts mehr zu erwarten war. Diesen Zeitpunkt erachteten sie schon seit einiger Zeit für gelommen. Die Bewerberbereitung als unmittelbare Einleitung zum Angriff ist ja seit Wochen im Gange. Schon damals war also der Zusammenbruch der Rufen erkannt. Nicht umsonst wiesen wir wiederholt darauf Hin, daß das Losschlagen im Westen mit der Klärung der rusingen Verhältnisse insofern gleichbedeutend sein würde, haß seine Zieifel darüber mehr bestehen, was die Aufien zu leisten vermögen oder nit vermögen. Allerdings kam dies mittlerweile, durch die Erfolge unseres Siegeszuges im Osten prägnanter zum Ausbruch als durch die Artillerieschlacht in Flandern. Der englische Angriff, dem die längste Vorbereitung von allen Offensiven dieses Krieges voranging und so sich die Gegenmaßregeln des Verteidiger gleichfalls am schärfsten ausprägten, wurde in einer Breite von rund dreißig Kilometern zwischen den Flüssen Hier und Qy8 angejeßt. Die Grenzen scheinen dur die Städte Dirmuiden und Armentiere angedeutet. Darum der Angriff hier und nicht anderswo erfolgt, darüber zerbricht man sich umsonst den Kopf. Wir bestonten bereit wiederholt, daß man im Westen infolge des gleichförmigen Geländes weder in der Wahl des Angriffsabschnittes noch der Angriffsziele beschränkt ist. Gelingt ein Durchbruc, so ist es ziemlich gleich, wo er erfolgt. Der Gedanke an die Befreiung Belgiens dürfte hiebei sicherlich nicht den Ausschlag gegeben haben. Auffallend ist nur der Unterschied, daß die englische und die französische Angriffefront, die das lektemal anfangs aneinanderschloffen, dann aber unweit voneinander waren, diesmal an weit abliegenden Gebieten der Front zu finden sind. Eine Begründung hiefür ist ebenfalls mit zu finden. . Bielfeidt soll dadurch die Teilung der strategischen Reserve der Deutschen erreicht werden. Neu ist übrigens auc). 030 PESTER LLOYD dieses Rezept nicht und es hat sich bisher nicht besser als die anderen bewährt. Wie es Diesmal anschlägt, wird sich zeigen. Amtlicher Bericht unseres Generallinkes. Das Ung. Rorr.-Bureau meldet: Amtlicher Bericht. Ausgegeben am 31. Sult. Deitliger Kriessschauplag. Für Beiderseite des Casinutales griff der Feind zu wiederholten Malen mit starren Kräften an. Nördlich des Tales wurde er restlos abgejälagen. Auf den südlichen Höhen bemächtigte er fi unterer vorderen Gräben. In der Bukowina leisteten die Russen mit gestem mehrfach vergeblichen Widerstand. Die verbündeten Truppen dringen kämpfend östlich der Linie Narobeny— Tundul-Moldowi—Shipoth vor .Die über Ruth hinausradenden Divisionen gewannen den obersten Sereth. Zwischen dem Bruih und dem Dnjestr n wurde der Feind in heftigen Kämpfen aus seinen Stellungen Sftli Sniatyn und südöstlich von Zalekczyfig emworfen. Nordösterreichhild-ungarische und deutsche Truppen auf fünfzig Kilometer Frontbreite an zahlreichen Punkten den Uebergang auf das Ostufer. In Wolhynien erfolgreiches Stoßtruppunternehmen. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplan. NichtE Neue. Der Chef des Generalstabez, bewährter Linien. Um Tapferkeit die Zbbrucz erzwangen feindligen | ; meter Bernischer Abendkrricht. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet an Berlin. Das Wolff-Bureau meldet am 31. Juli abends: Der heute in Flandern auf 25 Kil« breiter Front beiderseits von Ypern vorbrechende englischen Heeres erste Grottümpfen hat der mit überlegenen Kräften, tiefgegliedert angreifende Zeind sich mit dem Befik von Trnterstellungen unserer Abwehrzone begnügen müssen Am Chemin des Dames uns ein kraftvoller Angriff wichtige Löhenstellungen von Cerni und über 1500 Franzosen als Gefangene. Ansturm ist abgeschlagen. Jad — wedjelvollen, erbitterten bradte des !