Pester Lloyd, November 1917 (Jahrgang 64, nr. 283-295)

1917-11-16 / nr. 283

. . «I. M­­ B.Wbok 1917.» Vressequartier zufolge ist der Stoßübergang in Vorberei­­tung. Wir können uns auch die Eventualität vorstellen,­­ daß unsere Heeresleitung an der Biave absichtlich etwas­­ zurückhält. Der Stoß von Norden und Nordwesten richtet ich nämlich, wie bereits wiederholt erwähnt, direkt gegen den Saden der Piavelinie. Die Italiener müssen daher die Piavde entweder infolge dieser Rüdenbedrohung räumen, dann ersparen wir und die Slußford­erung, oder sie bleiben am Fluß stehen, dann wird aus der Rüden­­bedrohung eine tatsächliche Gefahr. Dieserart kann man sagen, daß wir sogar ein gewisses Interesse daran haben, daß die Italiener noch eine Zeit an der Piave verweilen. Der überaus hartnäßige Widerstand der Italiener gegen unser Vorgehen von Norden beweist, daß sie sich der Tage voll bewußt sind, überdies auch, daß sie um jeden Preis Zeit gewinnen wollen, weil die Hilfstruppen­ angeblich noch weit hinter der Front in Versammlung begriffen sind. Die beträchtlic­herkürzte Front leistet ihrem Widerstand auch Borsdjub, hartem Ringen überwunden werden kann. Dem Balkon wird gemeldet, daß Die Franzosen­­ihre Stellungen westlic­hen Odridasees geräumt haben. Bekanntlich hatten sie vor einiger Zeit in diesem Gebiete etwas Boden gewonnen, den sie nun wieder preisgeben. Ir glauben daraus den Schluß ziehen zu künnen, daß die unser Krisen erscheint, so das­s sie dort Frontverkürzungen vornehmen wollen, um hie­­durch Truppen frei zu bekommen. So greift die Wirrung der Ereignisse in Italien aud auf den Balkon über. Wir fünden auch sonst überaus zufrieden sein mit den Kreisen, Entente er momentan nur­­ Grittweise, in Er hat derartige innere hervorgerufen, tote bisher kein Ereignis. S& ist seine Uebertreibung, wenn i wir sagen, dab die ganze militärische Lage Sx. neuester Sieg im der zieht, der Entente erschüttert | | t­ondministerium zufbande brächte, hätte dieses danken Hätten: Friede Man wolle sig in die Herrschaft Lenins und seiner Anhän­­ger finden, wenn es ihnen nur gelingt, wirkliche Friedensaussichten zu­ haffen. Denn wenn man ein soz­ialistisches Koali- Aussicht, sei auf weiteres von der Bevölkerung unterstüßt zu werden. Eine solche Regierung sei wohl unmöglich, da alle Parteien das Ueberge­wicht verlangen. Daher müßte man damit reinen, daß die große Verwirrung weiter um si greifen und schließlich zum allgemeinen Bür­­gerkrieg führen wird. : | Ruklon ® im Bürgerkrieg. Der Kampf aller gegen alle. (Telegramm be8 $efter SIoyb.) gehe StockholmJäM Æfglmär die Blattsalewa gi­bt eigenf mimms um einiges, DEN. wurden. Dagegen gelte perb­rem ten dort infolge ..., so daß sielbst im Fialle eins Sieges über die Leninstiften, unübere Der prespondent da Berlingske· Tidende ‚an Hapar Ai­da meldet, daß gestern nur einige Englän­­der und Auffen troffen Kerensti aus Petersburg in Haparanda letteren berichtete, dab, Laufe des Montag nicht in Petersburg eingerüdt sei Auffassung dorthin kommen werde Die allgemeine , nie wieder Er sei nicht mehr, volkstümlich in Petersburg, wo alle nur den Gen ' s "DOT; auc­ | seien. Einer aug im J der dahin, daß er einge ee l 3 z­u den Seltenheiten gehört, auf erwacht — als Abstinenz: Dort, wo das Weib den Heeresplägen der Männer, erscheinung — in dem Mann ei­­­n Weibes, das Weib wird als erotisches Objekt stärter er­­sehnt und mehr geirägt als im Frieden. Das Geltene­­ erhält den Nang des Kostbaren, eine Höherwertung des in den Gegenden, wo der Krieg einen verhältnis­­­­mäßigen Männermangel geschaffen allein im „Sinterlende“, empfindet das Weib fest den Mann , als etwas Chäßenäwerteres entstehen ähnliche Wirkungen aló wie hat, also im Birtigaft sieben, in den Beziehungen zwischen Angebot und Stadtfrage, allgemachtr eine Ausdehnung annimmt, die mins ratsam erscheinen läßt, machen. Bor­jo bald als möglich den Shhlußpunkt zu ; diesem Punkt möchte ich nur no auf­ einen Bunst unsere Themas hinweisen, der mir denn | doc, sehr erwähnenswert düntt, ich, meine zung, die dem Weibe­r rauen und Mädchen dem Gedanken zuströmt: dieser Mann da ist geweihter­ Morgen, übermorgen stehen, im Qodesbereich des Strieged. Wer weiß, ob nicht alsbald sein Leben lassen muß. Wahrlich, er műre und er antiwortlich hartherzig, wollte ich ihm den Sunft­­beweis, den er heirscht, vorenthalten. Vielleicht ists seine­­ lechte Liebesfreude, ehe er aus dem Leben scheidet. Gemäß, ich darf ihm meine Zärtlichkeit nit verjagen! Bewunderung, gepaart mit Mitleid, zwei der Hilf­­reichsten Geister im Dienste der Liebesgöttin. Die Frau sieht über dem Cheitel der Männer die Heldengloriole und glaubt den Ruf zu vernehmen: Ave, ave, morituri te salutant! — da breitet sie liebend Die ha = . Betrachte die Welt, in der dur fest lebst: rings ein wildes Gemirr von Kam­pf, Halt, Verwüstung; aber siehe, zwischen al­len Schrecensbildern tanzen sich die Blumen­­gewinde der L­iebe, unbefümmert, unversehrt und Hold­­selig, ja vielleicht mit größerem Blütenreichtum als früher, in merte, lieber Herr Doktor, dag Arme u. . per Sr­edenzzeiten. wird E mein Brief ; die Derfüh­­r­er ims­t auf ein Tod­­Teld­er : . Lenin wünscht den Zusenmentritt der Konstituente zum anberaumten Termin. (Telegramm des Better Lloyd.) 2 Stocholm, 15. November. Zenin hat in der gegenwärtig neuerstandenen Soldatsfaje Bramwda einen Aufruf erlassen, die konstituierende­­ Versammlung Job­ trog der friegerischen Ereigniss­e am 25. November zusammentreten. Die Auffindung der Geheimverträge. (Telegramm des $efter 2Ioyb.) ««" "« Berlin, 15. November. Von der russsischen Grenze wird gemeldet:­­ Der Generalkongreß der Arbeiter und Soldatenräte hat Kenntniß von den im Winter­­palast vorgefundenen Geheimdokumenten der­ provisorisgen Regierung genommen. Unter­­ diesen Dokumenten befanden sich auch einige der zwischen der ehemaligen en­enregierung und den Entente­­regierungen geschlossenen Geheimverträge; jedoc ist es den Bolschewisi noch nit gelungen, sich in den Befug der wichtigsten Geheimalten zu legen, da Kerenski diese anscheinend beim Erfennen der drohenden Aufstände gefundenen Geheimverträge werden demnn­d ít in den Organen des Sowjet veröffentlicht werden.­gefahr nach Moskau Schaffen ließ. Die vor­­ho Die­­­­­dur Man -­­­­ Bedingungen der Kojaten. (Telegramm des Better 2loyd.)­ ­ — Berlin, 15. November. Wie von der russischen Grenze jet gemeldet wird, haben die Kojaten ihre Hilfe an der Niedersgla­­gung des Maximalistenputsches von der Erfüllung einer ganzen Anzahl von Bedingungen die provisorische Regierung abhän­­gig gemacht. Die Hauptbedingung war, daß nach Niederringung noch des DMor­malistenaufstandes eine Regie­­rung gebildet werde, die eine streng nationale Po­­trtit treibe und bag Alezejem und Kornilow in der neuen Regierung einen Plan finden Kornilow fole Generalissimus und Alezejem Kriegsminister werden. Die rufsische Diplomatie im Auslande auf der Seite Ketenskiä ij Telegrsauiai des Pestersloyd) Kopenhagen, 15. November. Der Legationsrat Liomwsti der russischen Gesandtschaft in Kopenhagen erklärte einem Mitarbeiter der Polititen: « "Wir können nicht begreifen,wamm wir,dieuermi Män­­ner überhaupt eine Regierung nennen sollen. Die Mam­malisten sind nur eine N­anberbande, die die erste sich ihnen bietende gute Gelegenheit bewüßten, um sich zum­­ Herrn der Hauptstadt zu machen. Seit dem Rußland 7. Novem­ber haben wir feine Nachrichten aus Rußland erhalten, und schon aus diesem Grunde Beiralten wir und als Beamte Gesandtschaft überzeugt, Krieges, if. der Regierung fer Jenétis. Aber nit nur deshalb sind wir alle hier in der daß Kerenzfis­sade die Sache Rusßlands ist. Die Mam­malisten Haben als ersten Punkt ihres Programms einen­­ sofortigen Frie­den aufgestellt, Kerensofi aber unwünscht die Fort­ fegung beg bis ein eherlicher Sriede errungen Alliierten gemeinsam zu Ende braucht dieser ganzen Bolldemwifsepisode seine Bedeutung beizulegen. Der Aufruhr ist nur Auf die Frage des Mitarbeiters der P­olitiken, ob die russische Gesandtschaft in so wichtigen An­­gelegenheiten auf eigene Zunft handle oder ob Be fich vorher mit den anderen Gesandtschaften zu beraten hätte, erwiderte der russische Geschäftsträger: Heil aber besteht darin, ganz toyal alles wieder und im in alten diesen Krieg wenigen Geleite einziges seinen, mit zu führen, Tagen sein wird PESTI 4 Wir haben mit den diplomatischen lands im Auslande über unsere Salt­ung einen­ Meinungsaustauss gehabt. " Anfer Dormarlız in Hialien,­ ­ " Der König. Göär­z, 15. November. Der König weilte gestern beim Kommando der 1. Liongoarmee und ist heute in den Standort de Heeres­­frontkommandos des Feldmarschals Erzherzog Eugen gefahren. Von dort begab sich der allerhöchste Kriegsherr mit dem Feldmarschall ins engere Operationsgebiet, wo er mit dem ‚Heeresgruppenkommandanten Generalobersten Sreiheren v. Boroevics zusammentraf. Nachmittags führte der König in jenen Standort zurüc. | | f Eine Prophezeiung Hindenburgz. (Telegramm des „Retter Lloyd“) « Zekten Camdtag Ip Baden der Obmann der k Wien,15.Nov­mder. imeissner Versammlungiu­­ 1 der Deutschnationalen Partei Dr.­uinefier über die äußere Politik und den Sieg. Er sagte in seiner Rede unter anderem, daß er am 17. Januar d. 3. im deutschen Großen Hauptquartier Gelegenheit hatte, in stundenlangem Beisammensein mit Generalfeldmarschal von Hindenburg und LZuden­dorff zu sprechen und daß ihm bereits damals hab weitblidende Feldmarschall gesagt abe: 85 tann Ihnen nur versichern daß Xtas­­lien in diesem Jahre noch zusammen­­brechen ird. Seinfleiner fönigs ganz melancholiig, TRETEN Und siehe da, Ende Oktober hat sich ichon des ER IRB N Eh und die rähende mes Hal ven TUNNI ' » .. Italien bereits meicht. gnchmalgen Bundesgenossmk Kerensiis Flucht. . (Telegramm des Peter Lloyo.) Kopenhagen, 15. November. Ueber die seinerzeitige Flucht Kerensfis aus Wetersburg, nachdem sie die Mam­malisten der Stadht be­­mäctigt hatten, werden folgende Einzelheiten bekannt: In der Nacht vom 6. auf den 7. November hatten si die Er­­­eignisse so weit entwickelt, daß $Kerensti die Unmög­­lichkeit, die marginalistische Bewegung zu­­erkannt hatte Er beschloß, zu fliehen. Sein Auto stand in Bereitschaft und er legte sie flach auf den Boden, Weise unter allen Umständen geibüst rasender Fahrt eilte das Auto davon Richtung na Satshina ein. j , unterdrüden, so das er sich glauben auf diele konnte. — In um flug die me, Die französische Militärkritik für die unhaltbar­ gewordenen Abschnitte. Erste­tage im Epirus und in Albanien. (Telegramm bei Bester Lloyd.) I en h \ Genf, 15. November, Seit gestern it fein italienischer Tages»­­bericht in Paris site Die Bienen Militärkritiker erörtern zumeist migmutig die Folgen, die ich aus dem brillanten Zusammeniwirten der österreichisch­, ungarischen und heutsen Streitkräfte in Venetien erge­­ben und gelangen zu dem Schluffe, daß die resolute Preisgebung der unhaltbar gewordenen Absänitte einer opferreichen zwecklosen Verteidigung vorzuziehen se. Der Kriegsrat findet eine überaus aff mi­e­tige Lage vor, nicht allein soweit die italienische Front in Betracht kommt. Wenigelos konferiert derzeit in London mit Lloyd George. Auch liegen temni­s T­i wo und man für die Lage der Italiener im Epirus und in Albanien Íge Depeichen vor, ernste Besorgnisse hegt. Preisgabe der, . Die Ententehilfe. Enttäuschungen und Besorgnisse. (Telegramm des Pester 1095.) im a Zugnano, 15. November. In Italien macht sich bereits eine Ent­­täuschung über die milit­ärische Hilfe der Verb­ündeten geltend. Wie Tessiner und west­­schweizerische Blätter mitteilen, sind die bisher ein­getroffenen englischen und französischen H Hilfstruppen zum Zweck der Ergreifung einer Gegen=­­offensive d­urchaus ungenügend. Die wer­­den überdies weit hinter der Front font­z­entriert, um wendung zu fommen. Anzwischen dringt aber i­n Ba­bor. . Die Hilfe der Verbündeten zu spät fommen­de werden immer Eroberungen verziete. Dazu kommt­­ der schlimme Eindruck, den die Sprache eines großen Teiles der P­ariser und Londoner Presse gegen­­ Italien hervorruft. Das in Genf eingeh­ende Blatt Baris-ÖEneve beklagt, has Italien durch seine imperialistischen Ansprüche die Lage der Verbündeten schwer geschädigt habe und­ rät ihm, sofort zu erklären, daß es auf alle Die 3 geeigneten Moment­e zur Besorgnisse der Bevölkerung, lebhafter. Wer: Ir DEN OR ar Cadorna lößt sich bitten. — Telegramm unseres Korrespondenten BEN, Ha a 3, 15. November. ds Paris wird gemeldet: Nach dem Tempo hat sie General Cadorna doch noch bewegen lassen, Italien im interalliierten­­­riegerat zu vertreten. Di Die italienische Grenzsperre. (Telegramm des Reiter Lloyd.) Bajel, 15. November. das Chiasso telegraphiert man den Basler Radge­richten: Die Grenzsperre wird von Italien für den Personenverkehr mit solcher Strenge durchgeführt, das nun auch die Kuriere der italienischen Gesandte­n Haft in Bern die Grenze nicht mehr passieren­ dürfen Das diplomatische Seleifen wird von der italienis­chen Sicherheitspolizei über die Grenze gebracht und jeweilen den aus Bern und Rom an die Grenze gereiften Kurierem entgegengenom­men.

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