Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. január (65. évfolyam, 2-26. szám)

1918-01-02 / 2. szám

nchmW, so lange kein Grund zur Annahme besteht, daß Deutschland bevert sor, vM seinen mrli-tnrischsn Zielen ü-zuseyen. Wenn di>e vorlâufiqm deutschen Friedensvor­­schvige hierüber greifbare Versicherungen enthalten, wird die Regierung der Vereinigten Staaten «Les tun, um die Einberufung einer Frie­denskonferenz zu beantragen. Neutrales Urteil. 1. Januar. Aftonbl^rded kommt in einem lleberblick über die Er­­ergmfle des Jahres 1917 zu folgendem Ergebnis: Wenn man mit wenigen Worten die Entwicklung der Macht­konstellation bei beiden kämpfenden Parteien während des vergangenen Jahres Ausammenfasien will, kann man ruhig sagen, daß die Mittelmächte ihren inneren Zu­­sammenhcllt fester denn se konsolidiert habm und, als Ganzes betrachtet, an innerer und äußerer Kraft gewachsen sind, während dagEn die Entente, obwohl der Zahl nach in hohem Grade ver­mehrt, in einen inneren Anflösungs- und Schwachheitszu stand geraten ist. der immer underbesierlicher wird. Will die Entente unter solchen Umsinnden nicht mit einem ehrlichen Verstöndigungs­­frieden sich begnügen, solange ein solcher noch offen steht, j so muß sie sich darein find-en, von Grund aufbesiegt zu werden, denn eine dritte Möglich­keit, ein vollständiger militärischer Triumph über die Mittelmächte, besteht in dem grandiosen Zweikampf nicht» mehr. ___ Unser Normarsch in Italon. Ein 5triegskabinett in Italien. Lugano. 1. Januar. ^t'.s Amtsblatt verlautbart die Einrichtung eines -Änegstomitees innerhalb des -Kabinetts, bestehend aus dem Ministerpräsidenten und stchs Ministern. Die Chefs des Generalstabes und des Admiralstabes werden mit be­ratender Stimme zugezogen werden. Das Kriegskomitee soll alle Maßnahmen treffen, die nicht den Entschließungen des ganzen Ministerrates unierstehen und im Jnteresie des -Krieges dringlich und wichtig sind. Die Beschlüße des .Kriegskomitees sollen in einem jeweils folgenden allge­meinen Ministerrate allen Ministern mitgeteilt werden. Corrieredella Sera meint, die Bildung des Kriegskomitees werde einerseits den Ministern eine un­mittelbare Erken, knis der Krieeserfordernisse, anderer­seits der olersten Heeresleitung die sichere Empfindung der Ziele, die die militärische Aktion srch vorsetzen soll, sowie der zur Erreichung der Ziele verfügbaren Mittel geben. d Italienischer Senat. Zürich, 1. Januar. Der ltaltenlfche Senar nahm eine von dem Sen.ator Scialoja beantragte Tagesordnung an, worin der Bewunderung für das Heer, dem Vertrauen zur Negierung und der Hoffnung auf einen siegreichen natioimlen Widerstand einstimmig Ausdruck gegeben wird. In Besprechung der Fricdensfrage sagte Minister­präsident Orlando: Die Entente kann nicht einâv Frieden wollen, der ihr nichts gibt und alles beanspruchr. Der Friede muß gerecht, ehrenvoll und dauernd seirr und vermittels klarer und loyaler Vereinbarungen erreicht werden. Zürich, 31. Drzemb«. Die Gecheimsitzung des italienischen Senats hat sich bis gestern Äend hingezogen, so daß die Schluß­wartete. Da--------ich hielt den Atem an und lehnte mist über das Brett in die Nacht hinMs: man hörte nM deutlich das von den Nebeldämpfen erstickte Rollen einer abfahrenden Zuges, und über die tausend traurigen^ fragenden, rauschenden Stimmen der Stille flog der lane ausgchaltene, wude und klagende Schrei der Lokomotive. Jener Rhythmus der Räder aber rollte NM lauter vor der eisernen Aarebrücke über die schlafende Stadt und losch langsam aus. Es lvurde wieder still, nur die Nebel rauchtm iwch immer die Gasse herauf, irgendwo in der StaÄ schlug eine Uhr die späte, nächtlich Stunde und über die Aicher kam von fernher verhallend wie das Spiel einer Windharfe der dreistimmige Uhrenschlag der Dom­glocken ... Ich schloß das Fenster und räumte mein geflickte? Ränzel aus dem Kasten, wo ich es vor vier Wochen hiB getan hatte, suchte meinen vergesienen im Winkel lehnen­den Stock und setzte mir den Hut mit dem grüngewesènev Band auf. Ohne mich umzusehen, ging ich aus der Woh­nung der Damen Roßl^ghe, sperrte ab und ließ mir unten vom Concierge, der mich in meinem Aufzug mii Ranzen und Stecken verwundert besah, das Tor öfftien, übergab ihm die Schlüssel zur Wohnung und war auf der Straße. Eine halbe Stunde später klopfte ich in der Guttemplerherberge an und legte mich als Frischhinzu­­gekommener zu zwei anderen auf die mit schwarzer Wachs­leinwand überzogene Seegrasmatratze. Ich schlief auch ohne Traum und Gedanken in den anderen Hellen Morgen hirÄber und verabredete rnich nach dem Aufftehen mii einem Schuster, der auch die Füße wieder ein wenig auâ- Vften Md um ein paar Häuser weitersetzen wollte. Wer ich hatte noch das Vermächtnis meines Freun­des zu erfMen und warf den Brief, den er gestern niii seinen feinen, weißen Sterbehänden geschrieben hatte, in den Kasten auf dem Postamt in der Gerechtigkeitsgasse. Zuvor aber besah ich die Adresse. Da stand in seinen spitz und zitterig aneinandergesetzten Buchstaben, die ich so. gui kannte und die ich nun vergessen mußte, Name und Wohnort des Warschauer Fräuleins, besten zarffarbem Billette so oftmals Gast in seiner Einsamkeit gewesen waren. Und rum lag ganz ebenso ein zartes Brieflein um erösfnet hier drinnen iin Umschlag und trat zusqminen mit den vielleicht harren und bitteren Worten eines Ster­­öenden seine trouervollc Rückreise an. Ich drehte das Schreiben Sergejs um und um in meinen Fingern, be­dachte, wie dünn und hochmütig seine Lippen gewesen waren, da er dies schrieb, und wie iMMvoll und bitterlich sein übriges Wesen diesen Mund Lügen strafte. Und ich las nochnrals den frem1>artig und süß klingenden Namen des Warschauer Fräuleins. Alsdann aber schrieb ich mit Bleistift auf die Rückseite von,Sergejs Brief: „Diein Freund Sergej hat niemand gern gehabt als Sie, und ich weiß, daß er immer an Sie gedacht hat. Hochachtungsvoll Florian Wöginger apls Oesterreich, Uhrmacher." Das tat ich in einen neuen Umschlag und warf es in den Kasten. Und dann ging ich mit dem Ränzel auf dem Rücken und den: Schuster zur Seite aus der Stadt Bern hinaus. Es war alles nicht anders, als es sich vor vier Wochen bei unserem Einzug erwiesen hatte, Wagen fuhren, Pfeifer bliesen, Soldaten trommelten, und unten an der steiner­nen Aarchrücke stand der Schutzmann, bei dem Sergej damals vorstellig wurde Md ums Postbureau geftagt hatte. Und wie wi.r dainnls in die Stadt gezogen waren, gingö nun beim selben Tor hinaus und der Wind von der Landstraße knallte uns frohbewegt und liederlich um die Ohren. Zurück sahen wir nicht mehr. Aber mein Schuster setzte den Stock in den Schnee, tat den Mund auf und sang im Gehen aus seiner Hellen, einfältigen und gutherzigen Handwerksbubenglückseligkeit: „Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brildtr lebet wohl! Hab ich euch waS zu Leid getan, io bitt ich um Verzeihung an. Nun geb ich euch den letzten Knß und auch den letzten Händedruch Ich will mein Glück probieren, marschieren." „Weiter," bat ich, und so sang er die zweite und auch noch die dritte Strophe, und so gingen wir im Schnee auf der Landstraße kommendm Tagen entgegen. « 4 » sitzung, in der auch Erklärungen von feiten der Regiemng eMlgen sollen, erst heirte nachmittag stattfindet. Lebensmittelunruhen in Neap^. Lugano, 81. Dezeuch«. Aus Stadl irnd Provinz Neapel werden Unruhen infolge Nahrungsmiltelmangels gnneldet, Benizelos in Rom. Lugano, 1. Jarm«. Benizelos iiaite Besprechungen mit Orlando mch Äonnrno. Der König hat VenizeloS das Großkrerrz des Maurizins-Oiben? verliehen. Italienische Verleumdung. B « rlin, 1. Jmuar. tWolff-Buceau-s Der Corriere della Sera ver­­ breitet die Nachricht, daß die italienischen Gefangenen am Taglia mentő zu Kriegsarbeiten an der Front im Be­reis des italienischen Feuers gezwungen worden seien. Diese Nachricht ist vom Anfang bis zum Ende erlogen, Die Kampfe irr^ankreich. Französische Kammer. lUne Erklärung der sozialistische» Grupp«. Paris, 1. Januar. tHavaè.) Die .Kammer hat mn ivtontag die Vorlage der vorläufigen .Haushalts-Zwölftel, die vom Senat zurtickgewiessn worden ist, erörtert. Renaudel verlas im Namen der sozialistischen Gruppe eine Erklärung, welche besagt: Die Gruppe wird die Kredite für die Landesverteidigung Mnchmen, macht aber Vorbehalte hinsichtlich des diplo­matischen Vorgehens, das den Notwendigkeiten der gegeimiärtigen schwierigen Stunden nicht gerecht wird. Der Nèinister der auswärtigen Angelegenheiten hat schon oft die Ziele gewisser Punkte dieses Vorgchens auseinandergesetzt, aber das Schweigen der ge­­samten alliierten Regierungen über die allgemeinen Hauptgrundsätze scheint uns nach und nach einen Zu stand moralischer Unterlegenheit zu schassen, der unsere Sache schädigt. Mit Bezug auf die Weigerung Clemenceaus. der sozialistischen Abordnung Päs'se für Petersbmg zu erteilen, sagt die Erklärwg, daß die Sozialisten die russischen Revolutionäre auffordern sollten, keinen Sonderfrieden M schließen und nur auf einen allgâneinen Frieden auf Grundlage des Rechtes der Völker zur Schaffung der notwendigen Garantien und Sicherheiten hinzuarbeiten. Die Gruppe erklärt, daß sie Gewicht darauf legt, ihrer Verantwortlichkeit entbunden W sein b^ zum nächsten Zeitpunkt, in dem sie von der Regierung die unerläßliche Festlegung ihrer diplomatischen Kriegführung ver­langen werde. Minister des Aeußern Pichon erklärte, er habe seinen jüngsten Erklärungen, welche die Zustimmung dep großen Mehrheit der Kammer gefunden hätten, nichts hinzuzufügen. Er wolle nicht aus den tieferen Grund der von der sozialistil'ben Gruppe aufgeworfenen Frage ein­gehen. Die Regierung l-andle in vollkommenem Einver­nehmen mit den Alliierten. Bei der Wiedereröffnung des Parlanrents werbe die Regierung der Kammer zur Be­­antivortung der Interpellationen zur Verffigung stehen., Bonar Law und Chamberlain in ParLS. Paris, 31. Dezember. (Havas.) Bon ar Law und Chamberlain sind gestern absud hier etngetroffen. Englischer Heeresbericht. 81. Dezember, nachmittags. An der Cam-> braifron 1 verlief ein Gegenangriff erfolgreich, wobei wir Gefangene machten und Maschinengewehre erbeuteten. Unse« Truppen gewannen einen beträchtlichen Teil der Stellungen s bei Welshridge, wohin der Feind gestern morgen eingo« > Lrungcn war. Der Feind lmlt noch einen Teil unserer Graben« front in der Nähe von Bacquerie und südlich vön M a r« coing im Besitz. An der IPernfront wurde in kleinen Unternehmungen der letzten Nacht unsere Anie beiderseits der Bahn Ipern-Staden um eine kurze Strecke vorg^choben, > 2. .lÄllULr 1918 Der Unterseedaârieg. Das Seekrressjahr 1917. Im Zeichen des Unterseebootkrieges. -- Bon unserem maritimen Mitarbeiter. - Budapest, 1, Januar. Am 31. Januar 1.H17 wurde die deutsche Denffchrift übsU den verschärften Unterseebootkrieg veröffentlicht. Mit chts begann ein neues Kapitel der maritimen Kriegführung, VaA nicht nur die Bedinglmgen des Seekrieges wesentlich ver« ändern, sondenr auch von schwerwiegenden Folgen für den l Fortgang der Kämpfe zu Lande tverden sollte. In der Tat > sicht das Jahr 1917 ganz im Zeichen deS Unterseeboot« ! krieges. Gr richtet sich gegen den feindlicherl Sechandel, hat ' aber auch gm- mam^s KriegSfahrzeug als Opfer g« ! fordert. Bis zum 1. Immár 1917 hatten die Verbandmächts 195 Kriegsschiffe mit 768.000 Tonnen eingebüßt. Bis zwq 19. Dezember des Jahres kamen 105 .Kriegsschiffe mit 232.000 Tonnen dazu, wodurch sich ihre Gesamt«! Verlust« während des .Krieges auf dretaj hundert Einheiten von zusammen 1,00 0.808 Tonnen steigerten. Dazu kommen 51 HilfSkreuze« mit 358.000 und 38 andere Hilfsschiffe mit 146.000 Brutto« registertonnen, sowie sine groß« Anzahl von Vorpostenbooten und bewaffneten Fischdavipfern. Dc^ Ergebnis ist in An, betracht des Umstandes, daß nur wenige größere Ssetreffen stattfmrden, ein sehr günstiges. Nur drei Unternehmungen von Hochseeschiffen haben größere Bedeutung erlangt. Irr der Nacht von dem 14. auf! den 15. Mai imternahmen leichte österreichisch-ungarische See« streitkräfte einen Vorstoß in die Otrantvstraße, dem drei j feindliche Zerstörer, drei Tränsportdampfer, zwanzig be« waffnete Bewachungsdampfer zum Opfer fielen. Auf dem Rück, marsch kam es zu einem erbitterten Gefecht mit stark über« legenen feindlichen Schissen, die trotz ihrer überlegenes Geschwindigkeit den Kampf aufgaben, nachdem von ihnen eiq weiterer Zerstörer durch Auslaufen auf eine Mine und eiq j englischer Kreuzer durch Angriff eines deutschen Untersee« bootes verloren gegangen tvaren. Dieser Kampf ist auch des­halb wichtig, weil in der Seekriegsgefchichte Flugzeuge mck! Unterseeboote auf beiden Seiten zum ersten Male planmäßig in den Kampf der Schiffe eingriffen. Die Deutschen unternahmen im Laufe deS Jahres eins Reihe ersosgreicher Luftschiff, und Ftugzeugangriffe auf Eng. > land, die österreichisch-ungarischen SeefluMuge aber fügte» > den Italienern schwere Schäden zu und leisteten insbesonderH in den Kämpfen ain Jfonzo ganz Hervorragendes. Die zweite größere maritinie Unternchmung — die bv« deutèndst« des Jahres und die erfolgreichste gegen Landbefesti« gungen gerichtete des Krieges überhaupt — toar der deutsch« Angriff auf das russische Flottenlager bei Oesel. Er beganq unter Mitwirkung von Kriegsschiffen aller Art, vom Soeflug« zeug und Unterseeboot bis zum Großkanipsschiff, anr 12. Okto­l der und Nxrr dank hervorragendem Zusammenwirken mit deq j Landtruppen, am 22. siegreich beendet. Die in militärischeq i.Kreisen der Berbandnmchte ertvartete Erülastmig durch einq Offensive der englischen Flotte blieb aus, was zu scharfen Kri­tiken im Ober- und Uüterhause Anlaß gab. Ihnen verdankh wohl die dritte größere Urtternehmung ihren UrfvrMg. Ant 17. Noventber drangen starke englische Seestreib« lräste, imrunter mindestens sechs Großkampfschisse, in d« deutsche Bucht vor. Der Angriff wurde schon von den Vor­postenstreitkräften abgewiesen, so daß ein Eingreifen stärkere« Schiffe nicht erforderlich tvar. Damit sind die größere» Aktionen aufgezählt, und wir wenden uns dem Tauch« bootkriegezu. Die ersten drei Kriegsjahre hatten zu^ Vernichtung von 4,559.000 Bruttoregister­tonnen geführt. Der Januar erbrachte eine Beute vott 489.500 Tonnen. Mit Beginn des verschärften Unterseeboot­krieges stieg im Februar die Zahl aus 781.500 Tonnen, um im April ihr Maximum von 1,091.000 Tonnen zu erreiche». Die Berbandmächte setztm dem verschiedene Abwchrinaßnah« men entgegen, die aber nur den Erfolg hatten, die Verluste de« Handelsflotte auf ungefähr der gleichen relativen Höhe zu er­sten. Die Abnahme der Unterseebootbeute entspricht nänüich völlig der Verringerung des Seeverkehrs. Die Schiffsraum­verluste während des Jahres 1917 betragen schätzungsweise: etwa 9V. Millionen Tonnen, was ungefähr einem Drittel jen.eZ Schiffsraumes gleichkommt, der den Verband­mächten zu Beginn des Jahres zur Verfügung stand. Di« Gesamtausbeute des Handelskrieges sei^ Beginn der Feindseligkeiten dürfte nui? wenig hinter 14 Millionen Tonnen Zurück­bleiben. Der Einfluß des Unterseebootkrieges auf die Landkrieg­führung wird in seiner Gänze wohl erst nach Friedensschluß völlig erfaßt werden können. Zweifellos ist aber schon jetzt, daß er einen bedeutenden Anteil an den: Zusammenbruch Ruß­lands und der Niederlage Italiens hat und auch die Kampf­kraft der Verbandstruppen an der Westfront echeblich verrin­

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