Pester Lloyd - esti kiadás, 1919. május (66. évfolyam, 102-126. szám)

1919-05-03 / 102. szám

Meldung ehemaliger Roter Wachleute. Daâ Landes-Oberkommando der Roten Wache teilt allen et-emaligen Roten Wachpersoncn sgeweseneir Gendarrnen, (Äenzpoli^i, Finanzwache, Nationalgarde), die sich dorr ihrem Heimatbezirk entfernt ha^, mit, daß sic sich beim Szol­­noker Feldkommando der Roten Wache unverzüglich zu melden haben. Die Kriede«sko«feren;. Budapest, I. Mai. Die erste Begegnung der deutschen Delegierten mit den Vertretern der Ententemächte hat vorgestern in Versailles stattgefunden. Die Aeußerlichkeiten dieses Zusannnenrreffcns sind ohne Zweifel bemerkenswert und lassen deutscherseits die Entschlossenheit erkennen, sich nicht demütigen und vergewaltigen zu lassien. Da aber die Entente, wie die bisherigen offiziellen Berichte ihrer Korrespondenzburcans zeigen. Deutschlmrd gegenüber gerade diese Absicht leitet und sie einen Gewaltfrieden diktieren will, ist es offenkundig, daß das Fried ens­­werk in Paris schon ernstlich bedroht ist, bevor noch die eigentlichen Verhandlungen begonnen haben. Graf Brockdorff-Rantzau, der als Mplomat der alten Schule auch deren äußere Dcanieren recht gut kennt, hat, wie das Wolff-Bureau mel­det, auf die telephonisck>e Aufforderung, sich im .„Hotel Trianon" zwecks Ueberprüfung der deutschen Vollmacht einzufinden, kurz geantwortet, daß er den Reichsjustizininis^ter Lands berg mit dieser Aufgabe betraut habe. Daraufhin kam die Bitte, Graf Brockdorff möge selbst erscheinen, da auch die Delegierten der Eittentc Cambon und Bouar Law anwesend sein würden. Die BctonSng liegt bei dieser Meldung auf den Worten l'l lt f f o r d e ru il g und Bitte, die das Wolff-Bureau nicht ohne Stolz hervorhebt, um den ersten diplomatischen Erfolg Deutschlands zu kennzeichnen. Die Völker aber, die sehnsüchtig auf den Frieden warten, haben fiir der­gleichen Feinheiten ein zu nngeübtcs Ohr und sehen in dicsein ganzen Treiben eine Wiederholung jenes alten diplomatischen Spiels bei Kongressen tlnd Konferenzen, auf denen die Minister und Bevoll­­rnächtigtcn der einzelnen Staaten einen heroischen Kampf ausfochten, wer bei einem Gaftmahl oder bei einem feft- Licheir Aufzug den ersten Platz einnehmen soll —- hierin erblickten sie den Gipsel der SLaatskunst —, und die sich nur in der einen lleberzeugung einig waren, daß das Wohl der Völker jedenfalls an letzter Stelle rangiere. Die zweite tödliche Gefahr, die die Friedenskonferenz bedroht, ist der italienisch-amerikanische Konflikt. Beide Parteien haben sich durch program­matische Erklärungeit schon allzu sehr festgelegt, um noch fUlrückiveichen zu können. Vcrnrittlungsvorschläge werden zu keinein Ergebnis führen, da es im Bereich der Ncöglich­­keiten keine Lösung gibt, die soivohl den italienischen wie den aineritbnischen Standpunkt befriedigen könnte. Ver­schärft wird der italienische .Konflikt uocl) durch den Beginn der Verhandlungeit^ mit Deutschlaich, da Itallen erklärt. Laß gemäß dem Londoner Vertrag iiur alle Entcn.te­­staaten gemeinsant Friedcir schließen koituteir. ilkichtsdesto­­'ivcniger'wurde von der Entente auch die demschöfter­­reichische Regierung in einer auffallend höflichen Weise, die jedenfalls der Absicht enffpringt, Dcutschöster'reich Lurch großes Entgegenkommen von Deutschlaich abzu­ziehen,' eiilgeladeii,' ihre Vertreter nach Versailles zu sm­­deit. Auch diese Frage trägt Äcirne eirres ernsteir.KoifflikteS iii sich. So scheit tvir, wie sich eiite Kette unlibersteigbarer .Hiitderirisse dein Bcniühen der Pariser Friedenâkonferenz entgegenfteUt rrnd dereit Werk mtfehlbar wereitelit wird. Die Berl)andiungcn mit de«t Deutschen. LersaillüZ, 'e. Mai. Echo de Paris teilt init, daß bei der Ueberrei - chuiig des Vertrages itur die crsteit Delé­gié r t eit der vertragschließenden Mächte, also für Deuffch - land Dr. Graf B r v ck dorff - R a it tz a u, zugegeit seiii zocrdeit. Ter Vertrug werde fünfzchii bis zivanzig Kapitel uitifasseit. Die crsteit Kapitel sollcit die Gründe des Eiit­­kritts der olliiertcit soivie der assoziiertett Diächie itt dett .Krieg darlegcit und die llkonveiidigkeit des Völkerbundes bctoitcn, feriicr die Grenzeit Deutschlands, die inilitä'ri­­schen. die lnaritinteil uitd die Beftilniuttngcit liber die Luftschiffahrt, die dentscheit.Kolönien usw. behairdelit. Die 'Kapitel über die Wiedergutmachung uitd die wirrschaft­­itchett Fragcit lviirdeit noch l'enrbcitüt. Weijere .Kapitel öelräfeit die Arbeitergesetzgebung uitd die Garaitiieit für die Durchfiihruitg der Vertragsklauseln. Ein Auszug Ms dein Vertrag soll Samstag der Presse mitgctcilt wcr­­ven. Deit Wortlaut soll Elentenccau am l.ö. Mai der Kaiiimer vorlegcn. (II. T.-K.-B.) Der italienische .Konflikt. Berlin, r. Mai. Das Achtuhr-Abeitdbluli lucldet aus Versailles: Iiireressaitk ist die.Haltung der Presse gegcit - über Orlaitdo, dent allseits für den Erfolg jeiitcr .lliche Lob gespendet wird. Man gewinnt deir Eindruck, als tvolle Fr a tt k r e i ch I t a l i e II a l s 2 t u r m b o ck g egeit Wilson benützen. Auch in bezug attf den 'Völkerbuttd ivird A in e r i l a die Perfol g it n g ivoit P r i v a t i n t e r c j s c n ^orgeworfeit. (Nitg. T.-K.-B.) Berlin, 2. Mak. Der Berliner Lotalaiizeiger meldet: Wie es in Berit 'nach Pariser Berichteit heißt, hat Orlando dem Präsideitteit W i l s o tt einen neu eit Vorschlag -über die Losung der Fiirmancr Frage an­gekündigt. Frankreich und England siüirden diesen Vorichlog u ii l c r st ü tz e n. Der amerikaniimc Botschafter in Ront A'cisoii P a g e hat seine P e r m i r t- I u ii gsdi c n st e angeboien. (U. T.-.K.-B.) Der Völkerbund. Berlin, 3. Mai. Die Vossische Zeitung meldet aus Versailles: Nach einer Meldung des Chicago Tribüne wjrd die erste Sitzung des ausführenden Rates des Völkerbundes wahrscheinlich im kommenden Herbst im Weißen .Hause in Washington stattfinden. Sie wird unter dem Vorsitz Wilsons ichgehalten. Nach Leser Eröff­nungssitzung wird der Sitz des Völkerbundes endgül­tig n a ch Gcnf vcLlegt. (U. T.-Ä.-B.) Wilsons Heimkehr. — Junkspruch dbSUug. Te l.-K o r r.-B ureaus, über­­mittcltdurch dieBuvapcsterRadiostation. — Paris, 3. Mai. Wilson hat gestern die Mitglieder der ameri­kanischen Wiliitärkommission empfangen, die von threit Besuchen auf den verschiedeiren .Kriegsschau­plätzen zurückgekehrt waren. Der Präsident erklärte ihnen, daß die Ferllgstellmtg des Friedensvertrages befriedigend sortschrcite und der Vertrag anr Montag den Deutschen in Versailles werde überreicht lvxrden. Wilson gab dann noch der .Hoffnung Ausdruck, daß es ihm möglich sein werde, gegen den 1. Juni nach Amerika znrü ck­­z u k e h r c n. ItaUett ttttd Gttglarrd. Budapr st, 3. Mai. Lord Salisburh hat die Bildung des Dreibundes im englischen Parlaincnt als frohe Botschaft: u mossaM ok Mat, begrüßt. Francesco Crispi, Pasquâ Mancinr, Sidney Sonnino rmd alle übrigLN „Visionäre eines großen Italien" machten kein .Hehl daraus, daß sie ihre althergebrachte Abneigung gegen das tückische .Hcwsüurger­­impcrium lediglich England zuliebe zum Schweigen ge­bracht hatten. Der britische Imperialismus hatte eben in jenen Tageic an jeder politijckien .Konstellation stine Freude, die mehr oder minder offensichtlich gegen Frank­reich gerichtet war. Die Franzosen lagen mit ihren heutigen .Rettern in arger Fehde. Sie waren von den Briten aus Aegypten in der bekannten Weise hiuauskomplimerrtiert worden. Ferdinand Lesscps hätte cs indes nie geahnt, baß sein gefahrvolles, von Haß und llceid umsprühtes Unternehmen jenen zugute konmrcn werde, gegen die cs Ursprünglich gerichtet war. Der Suezkanal sollte nach seiner und seiner Landsleute Msichk Frankreich und nicht England dieneir. Sein Zweck war, Frarrkreiä) die Möglichkeit zu bieteu, in fünf Wochen eine Flotte nach Indien zu bringen, lvozu England auf d«n alten Wege um das Kap gerade das Doppelte an Zeit und sonstigein Auftvand benötigte. Der Suezranal war berufen, England im Kriegsfälle von Indien abzuichneideii. Das hatte kein Geringerer als Lord Palmerston erkannt, als er am' 7. Juli 1857 im Unterhause den Rcgieruugenffn Aou­­stüntinopel und .Kairo die lebhafte Unterstützung Albions in ihrcnt Widerstande gegen den .Kanalbau zufügte und den ganzen Plan zuerst als einen „machiavellistischen Schwindel" brandmarkte und dann als einen Versuch be­zeichnete, „das englische Reich in Indien auzugreifen und zu kcherfallcn". Lord Carnarvon sprach vom ,.größten Betrug, der sc in der Geschichte des Handels vorgekomnren lvar". Als N'apol'eon III. in Mexiko verwickelt war, suchte die britische Regier^rg mit der größten Entschied eich eit den bereits abgeschlossenen Vertrag rückgängig zu machen, konnte sedoch trotz alledenl nicht mehr erreichen, als daß die .KanalgescllschEift Len Aegyptern ungefähr 60.000 Hektar zurückgebcn mußte. Eine Weile tröstete man sich in London ullt dem Gutachten des als unfehlbar geltenden ersten Sach­­verständlgeu, George Stcphcnsou. Wie hätre der Erbauer der erstell Lokomotive irren können, als auch er das llnteryehmen einen Schwindel imimle und vom Kanal Vcliauptete, er werde niemals etivas anderes werden „als ein schlaminigcr, stillstchender Graben". Der große Stephenson hatte sich rvie so nlanch andere Größe geirnck. In. Paris wähnte man sich am Ziele, als der wackere -und geschäftskundige Disracli-Bcaconsfield dem stets geldbedürfngen .Kl)edivcn Ismail 176.000 Stück Kanal­aktien abkaufte ünd das michseligc „patriotische" Werk Lesseps' mit cincin schnöden Börsentrick im .Hand­umdrehen in den weiten britischen Geldsock steckte. Zum zweiten Male war ein französischer Plan, Englands Seehcrrschaft zu vernichten, vercirelt. Was Bonaparte mit ftincm Zuge nach Aegypten 1780 nicht erreichen konnte, sollte auch dcnl weltberühmten Kapitalistcnstreich des letzten ill'apoleons versagt bleiben. England setzte sicl) bald daraus^ als unumschränktcr Herr im Lllrnde der Pharaoueil fest. Der Sueztanal tvurde in seinen Dienst gestellt, der indische Besitz erst recht gesichert, das Mittcl­­ineer der Nllcinherrichaft^ der gcnmltigften Flottenmachi ausgeliefert. Neben Gibraltar und Plalla befand sich nun­­uic/ir auch der dritte ivichrigste Stützpunkt. Porr-Said, in britischeil .Händen. Tlcr galliimc .Hahn gab sich jedoch iloch lauge nickst als geschlagen. Krampfhaft klammerte er sich an jede Möglichkeit, Englands Welt- und Mittelmeer­herrschaft zu bedrohen und zit schädigen. Der Suezkanal bejand sich in britischen Händen, doch wurden noch keine Anstalten zu seiner nnd des Nillandes Verteidigung ge­troffen. Cw war stets einer Sper'rung durch Fahrzeuge aus­gesetzt, die als friedliche .Handelsschiffe eiusahren und plötz­lich im Fahrwasser versenkt werden konnten. Wie, wenn eines Tages zarisch-russische Truppen durch Syrien heran­­inürschiert käinen? Was hätte ihnen das damals iwch land­­truppenarmc England entgcgcuzusetzcn? Da wäre der enipfindlichste Ängrisfspunkr gelvcscn, von dessen Ver­teidigung der unbehinderte Verkehr nut Indien, Austra­­llcn und Ostasicn abhängt. .Hier erschiene die stolze britische TceiiMibt dem heißumbublieu irupvcnreichcn .mri'-èeu > Rußland gegenüber verwundbar. Auch dort, wo zwischen dem Atlasgebirge und der Südspitze Spaniens die Wogm des Ozeans sich mit denen des Mittelmecres vereinigen, ging nicht alles nach britischem Wunsche. England hatte allerdings gewaltige Felsengalcricn erbaut. Geschütze schwersten .Kalibers hingeführt, .Häfen nnd Trockendocks angelegt, .Kasenratten erbaut, für Munition. Proviant und Wasser reichlich gesorgt. Das ßanze wichtige Etablissement von Gibraltar lag jedoch in der bequemsten Schußweite von Batterien, die ein Feind am festlichen Gestade deif Bucht von Algeciras eingraben konnte. Das alles toar den Engländern auf die Nerven ge­­fallen. Im Parlament begann man die Frage zu erörtern üb es nicht zweckmäßiger wäre, mit ganz Gibraltar einen Umzug nach der.Ostseite des Felsens zu bewerkstelligen. L>abei machten die ^Franzosen allmählich auch in Marokko bedeutende Fortsckfitte. Dem Sultan hatten sie an der Ostseite seines Reiches wichtige Oasen weggenommen und die .Hilflosigkeit seines übel regierten Reiches vor aller Welt klargeftellt. Der Plan, einst Tanger zu besetzen und dort cin Trutz-Gibraltar zu errichten,' verließ sie keinen Augenblick. Könnte es ausgeführt werden, wäre die Alleinherrschaft der Briten an den Säulen des Herkules zweifellos gebrochen. Wcml sich aber das seegewaltige England durch das alles bedroht fühlte, um wieviel mehr mußte es dem seit den Tagen, da.die italienische Fahne durch den Straßenkot von Marseille geschleift und dem gottverlasienen Bei von Tunis der Vertrag von Bardo erpreßt wurde, in seinen wichtigsten imperialistischen Interessen und gewissermaßen auch in seiner Existenz be­drohten schivackien Italien daran gelegen ^ein, Frankreichs Macht zu schwächen und Englands Uirterstützung in, Kampfe gegen diesen gefährlichen Widersacher mW Neben» buhler anzustrebcn. Eine Vorbedingung dieser Unter­­stützung war iirdes der Eintritt Italiens in den Bundes« kreis jener Mächtegruppe, die sich mit allen ihr zu Gebote stehenden Machtmitteln einer russisch-französischen Alliauz widersetzen und die ehrgeizigen Pläne der immer gefährlicher liebäugelnden Imperialisten und Revanche« Politiker beiden Länder wirksam zu durchkreuzen berufen erschien. Italfcn hat um Englands willen sein Adria­projekt zurückgestellt, unr an Englmrds Seite im Mittel» Meer zu seiner Rolle zu gclangef die ihm seine weiii in dieses Meer dringende BodengestaliAng imd seine unverkennbaren politischen und wirtschaftli'chen Inter­essen schier in die Wiege gelegt hatten. Das alte Rom hat-zu gleichenr Zwecke den weltberühmten Streit mit .Karthago austragen müffen. Aus diesem Kaittpfe ist Italien als .Herr des Mittelmeeves hervorgegangeu. Das neue Italien ist zu spät erstand,, um der brilischcn Wcltnuchr seine gebreteirde SkellMg streitig machen zu dürfen. Es konnte nur an der Seite Englands, gedeihen, und es tat und tut seit vier JaHrzehir» ten nichts anderes, als England zu dienen. Eine Weile versuchte es, den Briten im Roten Meere M eberübürtiger Bundesgenosse zu erscheinen. Der seither dahingeMrgme NèeUilech (Menelik) 1l., „Judas siegreicher L-olve", dein abessinischen Abenteuer ein jähes Ende bereitet. Di«.' .Katastrophe von ^Adua bedeutete nicht bfos; die Vcrrnch« tung dßr italienischen .Kolonialar-mec, nicht irur die geirdung von einer, unter den damaligen Verhältnisse» besonders schinerzlich empfundenen Dtilliardc Lire, sorrdcrn auch die Einbuße jedweden Prestiges iin Rote» wie im Dci-ttelländischen Meere. Seither wurde Italien von Eng-, land ganz nach Belieben im Schlepptau einhergezogen. Rom hatte keinen anderen Willen als den, der ihm von London eiilgegebcn wurde. Bis iu die Tage des berüchtigten, Faickmdastreites war es der berufsrnäßige Rufer im Streite' gegen Frankreich. Ms mit Eduard v'll. die Einkreisung Deutschlands anbub, ließ es sich zu den bewußten Extra­­rourcn Bülows verleijen. Auf britisches Geheiß ulachte es mit Frankreich Frieden. Auf englischen Befehl entsagte^ es allen Ansprüchen auf Tunis und Marokko und ließ sich mit dein einstweilen nur noch an seiner Nordküste dürftig behcr-rschten Tripolis abfertigen. Den Asquith. Balfour und Lloyd George zuliebe hat es seine Bundes­genossen „im geeigneten Augenblick" verraten, aus sie vertrauend drei Jahre lang in diesem furchtbaren, alles verzehrenden Kriege ausgeharrt. Zur Stunde fühlt sich Italien von England verraten und betrogen. Nachdeni cs seine vermeintlichen Beschützer seinerzeit in Abcsiinien schnöde inr Stiche gelassen hatten, obwohl sie sich anfangs hilfsbereit vorgaukeltett, haben sic sich seither mit dem gemeinsamen ftanzösischen Feirwe iin Mittelm-eer abgefundcn und setzen jetzt auf der borüch­­ligten Friedenskonferenz auch ini Adriatischen Meer die Jugoslawen dorthin, von wo es die Habsburger zu ver­­treichcn galt. Dem italienischen Imperialismus bedeutet die Adria, was dem russischen noch unlängst der Pontus gegolten hat. Wie das Schcharzc Meer ein russisches sein sollte und deshalb jahrzehntelang den cigclülichcn Zank­apfel nrit dem türkischen Anrainer bildete, so kann sich auch der -italienische Imperialismus niemals mit einer Lösung zufriedengebon, die ihin am gegenüberliegen­den Ufer einen neuen, gefährlichen Mitbewerber erstehen läßt. Das hat sich einst Rom von Pyrrhus nicht gefallen lassen, das darf sich das Imperium der Orlando und Sonniiiv noch weniger vonl verbündeten und befteunLeien Brirenreiche bieten lassen, deni es vierzig Jahre lang red­lich gedient und willig Gefolgschaft geleistet hat. Nicht Wilson, nicht Clemeuceauj die Briwu macht Italiens Volk für die ihm zugefügte Schmach verantwortlich. Daß in den Stunden des großen Zomausbruches ein japa­nisches Demonftrationsgcschwader in Genua Antraf, be­­weist, wie groß der .Kreis der Gekränkten ist, über die der hochmütige britische Imperialismus derzeit hinweg­­schveiteu zp drirfcn wähnt. Das wird sich, das muß-sich rächen.

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