Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. október (66. évfolyam, 184-210. szám)

1919-10-10 / 192. szám

ív. 7VW» A » Washington, S. Oktober. <Kmkspruch.) CHicayo Tribüne meldet aus Paris, derRücktrittdes Generals Mangin vom Ober­kommando der ftanzösischen Streitkräfte in den Rhein­landen erfolgt ist. Wien, 9. Oktober. (Prrvatlneldrmg des Ung. Tel.-Korr.-Bureaus.) Die Neue ^reie Presie nreldet aus Lugano: Die Blätter ver­öffentlichen den Wortlaut desköniglichenDekrets, durch das die R at i f i k at i o n d e r Fr i ed c ns v er - iträge mit Deutschland uitd Deutschösterreich erfolgte. Der gritte Artikel besagt, daß ein neues Dekret den Tag bestimmen wird, von dem an der K r i eg s z u st a n d i für Rechts- und so n st ige s^ragen alsbe-^ gndet anzuschen ist. Corricre della (-era und Secolo seheir in der Schrift der Regierung ein Entgegen­kommen Italiens g-egenüber Frankreich. Ire Krarrkhett Wilsons. Washington, 9. Oktober. (Funkspruch.) Die Besserung im Befinden Teè Prüf identen wird durch das kühlere Wetter unterstützt. Sein Appetit ist bester. Der Präsident hat die Nacht gut verbracht. (U. T.-K.-B.) Paris, 9. Oktober. New Aork Herald meldet aus Washington: Zuur Präsidenten der inneramerikanischen Arbeitskonferenz wurde Staatssekretär des In­nern Larc gewählt. Wilson verlangt von seinem Arzt, daß ihm erlaubt werde, vor der inneramerikanischen Ar­­beitskonftrenz zu erscheinen. Da sich der Zustand Wilsons andauernd bessert, wird angenommen, daß er in der Konferenz vor ihrem Schluß eine Ansprache wird halten können. (U. T.-K.-B.)__________ Dentschösterrerch. Der Rücktritt Schumpeters. Wien, 9. Oktober. (Privatmeldung des Ilng. Telegr.-Korr.-Bureaus.) Die politischen Parteien betrachten den Abgang Schumpeters als beschlossen. Im Parlament wurden die finanzpolitischen Vorschlages seines ausersehciicn Nachfolgers, des Direktors Dr. s Reisch, lebhaft erörtert. Von ch r i st l i ch s o z i a l e r -Seite wird im Gegensatz zur Auffassung des Direktors Dr. Reisch, wie die Neue Freie Preste berichtet, verlangt, daß bei der Vermögensabgabe die Kriegs­anleihe nicht zu 7ö Prozent, sondern zum Zeich- Nungèkurse berechnet werde, damft die kleinen Zeich­ner keinen Verlust erleiden. Von sozialdemokra­tischer Seite wird hervorgchoben, daß bei den Vor­­slUägen des Direktors Dr. Reisch die indirekten Steuern eine starke Erhöhung erfahren Würden, wodurch eine Rückwirkung auf die Preise cintreten müßte. Ferner wird darauf hin­gewiesen, daß nach dem Plane des Direktors Reisch die Vermögensabgabe nur teilweise zur WLürdung der Schulden, zum Teile sedoch zur Deckung des Defizits verwendet werden soll. Die Gcsamt­­.demission des Kabinetts findet erst nach Ratifikation des Friedens Vertrages statt. Es gilt heute schon als sicher, schreibt die Neue Freie Preste. daß aus diesen: Anlasz einige Staats­sekretäre aus dem Kabinett definitiv üuâscheidcn werden. Genannt werden Staatssekretär ! Eldcrsch, der schon bei seiner Ernennung den proviso- ! rischen Charakter seiner Amtsführung betont hat, Dr. ! Löwcnfeld - Ruß, Dr. Schuinpeter und auch Staatssekretär Zcrdik, der auch schon persönlich den Wunsch haben soll, auf sein Amt zu verzichten.. Auch vom llnterstaatssekretär Miklas verlautet, daß er dem neuen Kabinett nicht mehr angehören wird. Staatskanzler R e n­­ner dürfte die Leitung des Staatsamtes für Aeußeres kaum beibehalten, so daß auch dieses Amt neubesetzt werden muß. Die Großdeutsche Vereinigung hat m ihrer heutigen Sitzung die politische -Lituation erörtert. Die Christlichsoziale Vereinigung ist fiir! Len 15. Oktober einberufen. i Die Wiedergntmachungskominission. Wien, 9. Oktober. Die S'ceue Freie Presse meldet: Wie wir vernehmen, steht die Bildung der Oommission ckes ropa­­eatious i>: Paris unmittelbar bevor, wo­bei allerdings niit der prornpten Ratifizierung der Frie­densakte von St.-Germain gerechnet ivird. Die Beschleri­­nigimg der Jnangrifftiahmc der ?srbeite>: dieser Kom­­mlssion ist vornehmlich deshalb in Aussicht genommen, damit das Subkomitee, das unter anderen: auch die Aufgabe haben wird, dieVerbesierungderVcr­­pfl^gslagé ii: Deutfchösterreich anzustreben, sich möglichst friih konstituiere und ii: kurzer Zeit über die Vorkehrungen schlüssig werden könne, die unerläßlich sind, um der großen t>rot in Deutschösterreich in radikaler Weise zu steuern. Die Lebensniittelhilfe der Entente. Wie», 9. Oktober. (Privatmeldung des llng. Tel.-Korr.-Bursaus.) Die Neue Freie Preste meldet: Die Pariser Kon­fe r e n z k r e i s e lvcndei: sich der Lebensmittel­­lage Deutschösterreichs teilnehmend zu und es besteht daselbst der feste und oimnütige Wille, die Schwierig­keiten, die das Problem der Ernährung der Bevülterung in Wien zeitigt, aus dem Wege zu räumen. Wien, 9. Oktober. sPrivatMelèmtg des Ung. Tel.-Korr.-BuWMs.j In der xvoßen Markchâ lanoM hsuie 23 WoMns mit 323.000 Ktlvgvamm amerikanischem Rindfleisch, zwei Waggons Nn-t heimischem Rindfleisch und 60 Stück Schafen An. - Beschleunigte Kohlensendungen nach Wien. Wien, 9. Oktober. (P-rioatmeldung des U. T.-K.-B.) Die Abendblätter melden: Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß die französische Regierung auf dringliche Vorstel­lung der Wiener französischen Mission und in Erkenntnis dessen, daß die Schwierigkeiten wegen derKohlenve r­­sorgung Oesterreichs vornehmlich in derUnzuläng­­lichkeit der Transportmittel in Oesterreich zu suchen sind, der t s ch e ch o - s l o w a k i s che n R e p u­­blik 100 Stück Lokomotiven unvcrweilt zur Verfügung stellte, und ztvar unter der Be­dingung, ^ß diese Lokomotiven ausschließlich zum Zwecke beschleunigter Kohlensen­­dungennachWien benützt werden dürfen. Der Verkauf der Kunstgegenstände. Wien, 9 Oktober, (Privatmeldung des llng. Tel.-Korr.-Bureaus.) Das lZrtrablatt nreldet aus Berlin: Die Deutsche All­gemeine Zeitung berichtet aus denk -Haag: Die. New - Aorker KunWrma Buren Brothers verhmrdelte, wie im Haag bekannt wird, mit der österreichischen Regierung iwer den Ankauf des ges amten käuf­lichen K u n stb e f i tz es. Die Firma will einen V o r­­schuß von zehn bisfünfzehn Millionen Dollar zahlen, sowie bei einem die Kaufsumme wesent­lich übersteigerrden Erlös einen prozentuellen Gewinn­anteil gewähren. Der Abschluß ist fast sicher. Die italicnisch-österrcichischen Beziehungen. Wien, 9. Oktober. Die Politische Korrespondenz veröffentlicht Aeußc­­rungen, die der präsumptive italienische Gesandte in Wien Marchese Torretta ihrem Vertreter gegenüber machte. Torrctta führte aus: — Der Friede zwischen beiden Ländern ist nunmehr unterzeichnet und meine Regierung sandte mich nach Wien, um der gegenwärtigen Lage, die sich aus dem Waf­­ftnstillstande ergab, ein Ende zu machen, jede Erinnerung an den vergangenen Krieg zu tilgen und eine ZukUsift freundschaftlicher Beziehungen zwischen dem italienischen und österreichischen Volke zu begründen. Diesen: Wirken werde ich mich von heute an mit Begeiste­rung hingeben, ihm werde ich alle meine Kräfte widmen, vom Glauben und von der Uebcrzcugung geleitet, der edelsten Sache zu dienen, nämlich der Annäherung der beiden Völker in enger Gemeinschaft der geistigen und materiellen Inter­esse m Die de IN akratischen Grundlagen, auf denen unsere beiden Staaten beruhen, werden einem ersprießlichen Zusammenarbeiten gewiß im höchsten Grade förderlich sein. Auf diese gemeinsame Arbeit legt meine Regierung im Interesse der Zivilisation, im Inter­esse der beiden Staaten den allergrößten Wert, wobei sie sich der großen Schwierigkeiten, mit denen Oesterreich gegenwärtig noch zu kämpfen hat, stets bewußt bleibt. Meine Regierung ist überzeugt, daß Oesterreich die Frie­densbedingungen loyal erfüllen wird. Das italieni­­s ch c V o l k h o s f t, d a ß a l l c, l e i d e r i: o ch i m m c r voxhandenen Bcstrebnnge n, Oesterrei ch in politische Kombinationen hincin/zu­­ziehen, die nicht nur für dicsei: Staat s c l b st, s o n d e r n f ü r d c n a l l g e IN c i n c u F r i c­­den glcichsalts unheilvoll werden könu­te n, e r f o l g l o s b l e i b c n w c r d c n. Die italienische Regierung hat volles Vernnuen in die Weisheit und Tat­kraft der österreichischen Regierung und blickt daher init voller Zuversicht in die Zukunft. Aus dem Gedanken­austausch, den ich mit Verantwortlichei: Staatsmännern Oesterreichs zu Pftegen bereits Gelegeiiheit hatte, schöpfe ich die Ueberzeugung, daß meine Aufgabe unter den besten Auspizien für beide Parteien beginirt. (N. T.-K.-B,) und zeigt besonders, den Wunsch der britischen Regierung an, die adriatische Frage sobald als möglich qc-, l ö st z u s e h e IN Parks, 8. Oktober. Äm Zusammenhang mit der: .Kommentaren, italienischer Blätter zuder Meldung der Associated Preß, daß der amerikanischen Note vom 2. Oktober eine diplomatische Aktion in London und Paris folgen wird, Meibt der Temps: Wir haben bisher keine Spur eines amerika­nischen Vorgehens finden können, das eine französi­sche Demarche in der Fiumaner Frage in Rom Hervorrufen sollte. Eine solche Demarche ist auch nicht erfolgt. Auch w c i ß m a n i n P a r i s nicht, ob zwischen Washington und Lon­don ein Meinungsaustausch über die Fiumaner Frage stattgefunden hat. (U. T.-K.-B.) Washingtou, 9. Oktober, (Funkspruch.) Marinestaatssekretär Daniels ver­lautbart, daß die amerikanischen Seestreit­kräfte auf der Adria vollständig abge-.» zogen worden sind. (U. T.-K.-B.)" Parks, 9. Oktober. Jntransigeant meldet: Der hier engetroffene .Kom­mandant der französischen Streitkräfte in Fiume Geneval Savy soll der Träger einer Botschaft d'A n n u n - zios an Clcmenceau sein. (II. T.-K.-B.) Paris, 9. Oktober. Jntransigeant meldet: In den politische:: und diplo-. matifchei: .Kreisen Italiens in Paris, legt man besonderen Wert auf die Tatsache, daß gegenwärtig zwischen Paris und Rom absolute U eberei njetiin-. NIung herrscht. Paris, 9. Oktober. Der Matin erfährt aus Rom, daß die italieni­sche Re gierung geneigt wäre, einer Lö­sung der Fiumaner Frage zu zu st im mein die, ohne den Zusammenhang mit Italien zu unterbrechen, ausFiumeund Volosca ein vom Völkerbund zu verwaltendes Ganzes machen würde. Hiebei würde die Regie­rung die Jtalienität Fiumes ebenso wie alle Vorbehalte für die Zukunft auftechterhalten. (U. T.-K.-B.) Wien, 9. Oktober. (Privatnieldung des U. T.-K.-B.) Das Neue Achi>. Uhrblatt meldet aus Genf: Der italienische Mi­ni st e r r a t tagte gesten:, ohne zu einem Endbeschtuß zu gelangen. Man sucht ein Kompromiß zu erlangen, -das sowohl für die Verbündeten wie für d'Annttnzio^ annehmbar wäre. Italien Die Fiumaner Frage. » London, 9. Oktober. (Funkspr'uch.) Entgegen den in: Auslande verbrei­teten Gerüchten meldet Reuter, daß Großbritan­nien keine unabhängige Aktion in bezug auf Fiume unternommen habe. Während der Spannung vor ungefähr einer Woche haben einige alliierte und assoziierte Regierungen a IN t l i ch e S ch r i t t e s o w o h l b c i der italieni­schen als auch bei der jugoslawischen Re­gierung unternommen, um sie von Hér­án s f o r d e r n d e n .Handlungen abzuhaltcn, die weitere Verbitterung Hervorrufen könnte n. Großbritannien ist von Anfang an bemüht, alles zu verrncidcil, was die Lösung dieses überaus schwierigen Problems noch schwieriger machen könnte, und hat ganz entschiedet: keinen selbständigen Schritt ii: der i Sache unteriwnunen. Die Fiumaner Frage bildete unter anderen vor einiger: Tagen Gegenstand einer freund­schaftlichen Unterredung zwischen der britischen Regierung und dem italieni­sch e n B o t f ch a f t e r. (U. T.-K.-B.) Paris, 9. Oktober. (Funkspruch.) Die britische Regierung hat aln 7. Oktober abeiws dem italienischer: Botschafter in i Londor: Marquis Irnperiali die vor: der Agenzia Stefarri gemeldete Note zukommen lasfcr:, ir: der der italienischen Regierung das Erstaunen über die Verlängerung der ungesetzlichen Lage in Fiume ausgedrückt wird. Dieses Einschrei­ten ist infreuildschaftlichen Ausdrücken gehalten ________________________l I»L8H!L 1.1.0^ Die Republik Deutfchlattd> Die Räimung des Baltikums. M i t a a, 8. Oktober, In der Frage der Rä u m u n g d e s B a lt i kumK hat Graf von der Go ltz am 24. September an den Chef der verbündeten Militärmission in Riga ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt, daß die Siche-­­rung einer Demarkationslinie nördlich von Mi tau den russischen Truppen über-­­geben wurde, um den Abtransport der deutschen Verbände zu ermöglichen; da aber die lettischen und estnischen Trupp cm andauernd V e r st ä r tu n g e i: heraiiziehen, könnte hiedurch der deutsche Abtransport erneut verzögert werden. Aehnliche Verhältnisse hätten die Engländer bei der Räumung von Archangelsk^ gezwungen, zuiüichst iwch neue Freiwilligen» verbände heranzuziehen, um die Loslösung der be­drohten Besatzung vorzubereiten. Es stände auch'in diesem Falle deutscherseits eine ähnliche Maßregel zu er-, warten. Graf von der Goltz bittet, dahin zu tvirken, daß die lettischen und die estnischen Truppen Hinterbeine von ihm bezeichnete Linie zurückgezogen werden, damit er die' Räumung ausjnhren könne. Bisher ist auf das Schreibend des Grafen von der Goltz keine Antwort eingelanab (N. T.-K.-B.) ' Das Attentat auf Haase. Wien, 9. Oktober. (Privatmeldung des llng. Tel.-Korr.-Birreaus.) Die- Mittagszeitung meldet aus Berlin: Ein Dlita-rboiter der Freiheit hat noch gestern den Attentäter im Polizeibureau sprechen können, >vo er sich, nach den Angaben des Jour-^ n-alisten, völlig frei bewegen kann. Der Journalist erklärte,, cs sei nicht möglich gewesen, aus den zusammenhanglosen, 'abgerissenen Sätzen des Attentäters Voß einen Sim: hcrauszulesen. Trotzd-em behauptet er aber, daß der Atten­täter selbst nicht den Eindruck e i n e s G e i stes­­krankcn mache, denn er mache seine Ausführungen ost lnit Ueberlegung und es habe den Ansckpin, als lvenir die Zusammeichanglosigkcit seiner Darstellung von ihm absichtlich hervorgerufen wäre. Ter Wgeordnete -H a a s e hat bevei-ts gestern s-cinen Parteifreunden ein: Darstellung des Attentats zu gebens vermocht. Danach habe er auf seinem Weg zuu: Reichstag hinter sich einen Schuß fallen hören, und als er sich um­drehte, gesehen, wie der Attentäter vier bis fünf weiterc Schüsse abgebe. Er sei vor allem bestrebt gewesei:, seine Frau in einer der illischen des Reichstagsgebäudes vor den Kugeln des Attentäters in Sicherheit zu bringen. Da er bemerkte, das; der Mann nach seinem .Kopse ziele, habe er sich gebückt, wodurch der Wontäter daS sichere Ziel verlor und unsicher schoß.

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