Pester Lloyd - esti kiadás, 1919. november (66. évfolyam, 207-231. szám)

1919-11-01 / 207. szám

1i dkQ-vk^Ntsitir 1318'è-- . ---- -/ ------------------------------------------------------------------------------ i M atrofen und Soldaten, der Lehrer uird der -Po liz l sten s ow ie so vieler crirtder en n »Heiden- ' 'den Berufsklassen erhöht. Die frmhtbare Terkerrmg, nicht die Verschweâmg vevirvsari^ die AnsMbm. ES sei töricht, zu sagen, Deutschland werde nicht be­zahlen. Die Zah lnugZ fähig keit Deutschlands werde sich ba ld ste i gern And man könne mit ihr rechnen. Wenn man die finanzielle. Lage EnglandL' rnrt ^der der' anderen kriegführenden Liinde!' vergleiche, so falle der Vergleich ohne Zweifel zu gunstien Englands Mis und man lüime volles Veriranen ^n die ZuEft Haden. Ein Verbrechen sei eS, diesen gönstíIM Sia»ö zir verschleiern »md - ,zu f-rven rmL so den Liredit Lciürdes zu schädigen. EnglaW habe im '-llEndlick des Waffenstiüstcrndcâ 4,400.000 Mann unter den . Fahnen gehabt, mm sUrd es 720.000 und En-ve Mcirz werchm es -bOO.OOO jein. Man hr?be die Truppenkontingente solarrgL mo­­-biliisierl lassen müssen, tveil nmn nicht gewußt s)aLe, ob ^Deutschland den Friedere irnterschreiben rverde. Die Nlehrzahl der Teilnchmer der Friedenskorrf-erenz lraibe geglqrcht, «L werde »licht ürrterschreibeir. Im letzten Augenblick habe EnglandF ochdrei oder vier Divisionen znr -Ver fügning siellen müssen, weil die Truppen «rm Rhein zu einem Vormarsch gegen Berlin tiicht zureichend gewesen wären. Die Deutschen .hÄLen nur unterschrieben, weil sie wllßten, 'daß nnrn die Mach! habe, sie zu zwingen. Nach der Mde Lloyd GevrzeS wurdeir Ruse laut: „Ab­­^ Bmmsn'. AbstimMen!" Es waren aber noch Redner vorge­­.meÄt-Wb dW Sprchhèr verlangte für sie Redefreiheit. ' Bonar Law hielt das S ch l n ßwort und sägte: Die Miierten seien England eine Milliarde und siebenhundert­­eausrnL Pfund Sterling schuldig. Die schuld Frankreichs und Italiens übersteige deir Betrag, den Englaud wieder an Dure­­rika zu bezahlen halié. Die Towinious is-eien zweihundert Milliorren Pfund Derling schuldig,. Iridi-en 221 Millionen. Auch die russischen Schulden halte er nicht 'für verloren. Zu einer Vermögensabgabe kömw er sich nicht entschlictzen und nur sehr ernste Notwen­digsten würden ihn jetzt nach beendigtem Krieg in seiner A-eberzeugung schwankend machen, -daß diese i'Ztatzregel zu ver- MLiden sei. Der Antrag Clynes wurss bei Ler Llbstimmung nl i t 455 gegen 50 Stimmen abgelehnt. DrS Vertrauensvotum für die Regierung iMrde Nnterlautem Bei fallfast des ganzen H a ns es ertrilt. sU. T..K..B.) .Hilfe für die notleidenden (»ieviète Europas. Paris, 31. Oktober. Tvily Mai! teilt mit, daß die Einlgdung nach London an ' Iiervarragende deutsche und österreichische Persön­­^tichkeiten nicht voir Lord Parmoor persönlich ausgegangW sei, jondevn von der Liga zur Bekämpfung der Hnn» gersnot, die sich !dis Hilie für die notleidenden GMete Europas zum Ziele gesetzt thabe, ohne auf irgendwelche Unter­­,'chiede der Nationalität der Bewohner Rücksicht zu nehmen. Lord Parmoor sei Präsident dieser Liga und werde als solcher seit Vorsitz bâm Bankett sichren. Me englische Regi-erung habe Übri-Ms tmr âer kleinen AnMhl von Eingeladenen die Einreisebewilligung erteilt, und ztoar den Deutschen Eduard Bernstein, Professor Breutano, Karl .KautSky, Professor Oppen hei.mer und Leu Oesterreichern .Otto Bauer, Ellenbogen und Wiese r. fU. T.-K.-B.) Wien, 81. Okwber. Die Neue Freie Presse beriAM: Nach einer englischerr /Meldung werden die nach London eingel-rdenen TMtschen durchsetzen wollen, daß ihnen die Lieferungder M i l ch> - ühe erlassen werde. In Belgien hat dies große Aufregung verürsackch und ein diesbezüAicher Protest dcr belg 7 s ch e n Regierung steht bevor. lU. T.-K.-B.) Türker. Eine Dermrttlungsaktion AmerrkM. Berlin, 31. Vkâ'. Die Deutsche Alchemcine Zeitung meldet aus dem .Haag: Nach amerikanilchen Plättern beabsichtigen -die Versinig­­'t en Staaten, in der Frage der Tsiluna der Türkei eine VermittlungsaktioA äzulsiten. (U. T.-K.-B.) Amerika. Die Bertretung der Union im Kölksrbunde. Washington, 31. Oktober. fNgence Hodas.j Der Senat hat einen Zusatzantrag zum Friede ns vertrag betreffend die Stimmen­gleichheit aller Mitglieder des Völkerbundes mit 47 gegen 36 Stimmen verworfen. sN. T.-K.-B. TagesneMg^eiten. Vie „mbLutige" Herüstrosemacht... Vo» Euge« Moluär. 30. Oktober. Nachts. Ein kalter Hcrbstrcgen ging swßwelse nieder, kleine Lacheil blinkten am Asphalt aus, die Bogeil­­lampen zogen dalnals noch die Räköczi-nt, dis Boulevards» die Anèwâssy-lit in ein lilafarbiges Licht, allein die Pester hatten lein Verlangen nach der Gasse, sie blieben zu .Hause und zogeil sich vor der'fast auf die Minute auLgebroä-elccn ^ievölution in ihre wärmen Schlafstätten .zurück. Wir wüßten schon, was in den Kasernen vorgegangen Var mrd was nc>cki iin Zuge ist. Mit st^gender Ausre-juilg, bleich vor Bestürzung, hörten wir auf Schritt uud Tritt, äiß die einfachen Soldaten, sich der letzten lockeren Bande der Disziplin entledi,gend, Offiziere anhalten und insultieren, falls sie nicht ihre Dlstinktivnen zu entfernen geneigt sind, daß sic gruppenweise aus den Kasernen ziehen und ihre Kaineraden zum Ansâsiuß aussordern, daß sie ihre alten, erprobten Kommandanten entweder gefangen nahmen oder vertrieben, um unverantwortlickL revolutionäre Krea­­tlircn an di« Spitze Trâeü zu steÜsTi. Ws ist dies mög­lich? Eirre nationale RwollKiW ist ausgebrochen, die mit ikE lielßcn Well« die in Hildschlummei: ,qesunrene Stadt über­flutet: tief ergriffen müßt« mmi in der I-cle den Msg der Unobhängigkeltsidee feiern —- lmd niui schnürt unser .Herz eiir liamcnloser, beklemmender, stlunnrer Schmerz zusmnnlcll lmd in den S-bläsen hämmert tödlich-' Angst. Schon in den ersten SlULdeU,"â selbst die nüchternsten GutMsrnnM nicht ahnen konnten, wohin der Wi?g führen, wo der 'siis Nollen gebrachte Felsblock stehen bieibell würde» schml damals blitzte »ms der gefpensierhasle Gedmlke durch den -Kops: »velch ziigellosc Räu­­bereieii rmd PlünderlNlgeii die auf den ?S?llerlhA-èn jeder Re­­vollttion eurporstürineân finsteren Leidenschaste« mit sich -ringen werden? , Ilm -»alb -ins i:ach Miiiccnachl geinngeil loir vor' das „.Hocel Astoria»vo der Nalionalrar seine Lagersiattc hat. Das Viercct, .g»-estv-.u durch die beide»l Lmrlevards '.Md -durch die MündlUtg der 8iüköczi»ut ulis Kossuth-Äajos-utca, ist mit Soldatcik uns Bürger':', vollgepsercht, die abwechselnd den Na­­lioilalrat und Lc:r "Grasen Aiichaei Károlyi !;ochldbcn lassen. Alls dein Balkon -des .Hotcis am'crsien Stock lösoil die Redner der NnabhäirgigkeilLpariei, der NaRkalen, -der Rcp-u-blikaner lmo Sozialdsmokreteil eiuandcr ab. Der cirre isr heiserer als der -arldere. Lauter hohle, nichissagende Phrasen, glsichtvie dic SprecherZelbfl, cms seren Kehlcil die uilartikulierien Laute her'vvtztröul.en. Frllllr-eise crscheilwil auch Bstcli, die von dcu frischesren E'reigilissril der revolurionälvn Dewc-guug berichte!:. Ein lan-ger, blasser junger Manu mit hervorslcl)e::ven Glvtz­­auaen stcUl sich iil Uniform auf den Erker, und ulit den .Händell aus das Gesimse des BalkoiiS schlagend» schreit -er: — .Ka'meraden. uusLct war ich und flüchtig, -ich nmßte mich verberaeu. Bier Jahre láng suchien mich Lic -Schurken» damit sie lNim aus dis Schlüchtörücke c-hleppen können, allein sie haben mich nicht gesunden. Ich bin fwlz dariruf, -dcch ich danlal-s feig war. Und disser Elende, der sich ttichl scheute, vor Hmlderten krisgserprobten Männern diczes demümgsnde Grstäildnis ab­­zulcgen, wurde sogar noch akklaaniert. Aus deri vielen Deier­­tsuren und .Krieg-LschwLnzerN der Hauptstadt Blldapest konnte sich hiefür noch ein Publ'ikum uelrulierctr. Ich hörte aber, als din Kpiczer mit slruppigsm Bart zu -den auf dem Trottoi'r zusam-lnengepserchtell Menge sagte: — Woraus soll dwiil ich, der ich drei Jahrs lang an der Front war, sio!z sein? Ein solckb't Mensch lvaal -cs -uom, va z?» Iprechen! - / Aus diejslu- Stalumeku sprach die eigentliche Psy-Hc des Pester NioMl mit peinlicher Aufrichtigkeit, -^iießli-lh kann j-a ^die 'Feigl)eit auch eine Forur der SÄbsiverteidlgung fein,.aber ! sich ihrer brüsten, das war lrur inmitten diss-er wahnsinnigen Sümmmw möglich. Nach einem verlorenen .Kriege werden viele Wcchjuinnige ihrer Ketten frei, aber niemals mini- die Sünde zur Tugend, niemals die Ehrlosigkeit zur Ehre, dic PslichtvcrsälMinis zirr PflichterfülllMg lverdsl:. Dicse abso- Urten Werte dürfen nicht in il/r schändliches Gegenteil umM-­­wandelt werden. 'Der ungarische Charâcr iveist die Gloâ­­ziervng der Feigheit .ul-it 'Abscheil von sich. Zi: der'Vermessen­heit, mr Männem, die Lis Leiden des Krieges durchgemacht haoe-r» mit DrückeberZerei zrr prahlen, gehörte cnn solch fieber- Hafter Grad der Unverantworilichkcit und der bis zur Perlrer-­­sität gesterger'tcn Geivissenle-sigkeit, der schließlich diese sünd­­hafte Revollckion selbst zum Ausbruch bringen mußte: die Rc> volu-t-ion der Willkür gsgeir die verfassungBmäßigg Ordnung der ihrs letztslr .tzemurungen abstrsisendslr Freiheit, und die Revotritilm'der Unabhängigkeit zu einer Zeit, wo Äs Monarchie bereits zertröinmert war Änd aus ihren Rlmmr das-jelbstän. dige Ungarrr wie eine selbstverständliche heilige Wirklichkeit kwrvorging! Jniiner neue und neiw Truppen lressen wir, «lsenbereifte Milito-rautos rollen daher, mit Eichenlaub geschmückte Ge­wehre erheben sich in die Luft, Salven erdröhnen und mengen sich mit den KlMgen des Hynmns und des S.züzat. Andächtig entblößt die Mengs daS Haupt, in die Herzen zieht Berühr« gung ein. Nein, drese wackeren, ehrlichen» ungarischen Burschen werben niö^ in den W-chnsinn iwr Revolmionäre verfallen, diese Jungen werden das Land, die zu hoffen beginnerrde Hccuptstadt, Gut und Blut der Bürgerschaft verteidigen und schützerr. Plötzlich wird es still. Eine Wache bringt 'den Genera! Lukachich. Ein Soldat ruft: — Man hat den General Lnkachich verhaftet! Wenige Minuten darauf erscheint eine neue Beine: nwn bringt den greisen General Värkonyi, den Stadtkomman­danten. Man führt beide vor den Natronalrai. Um 1 Uhr! nach Miticrmicht wird ein Fiaker gebracht und wenige Minu- - ten ditrauf erscheint die hagere Gestalt Karol yis im Tor­­citwang des Hotels. Kârolpi setzt sich in den Wagerr und föhri nach Hause. Die Menge schreit nach neuM Rednern. Jede Meldung der Soldaten über neuere Anschlüsse dient dazu, die Stimmung zu heben. Ein feiner Regen be-giwrt nicL-e'rzugchst!; viele Leute lfa-cn das lange Stehear satt bekommen und gehen nach Hause. Ein begeisterter Rermlutionär bemerkt: — Bef Rüvolutioncir geht eS ohne Regen nicht ab. Das < tvar auch Lnuo 1848 so. — Was würde jetzt geschehen, wenn Petőfi noch lebte? fragte ein arü-erer. — Er säße vielleicht oben im Nationalrat oder schriebe seine Gedichte in irgendeiner RedaktionsstuLe. — Ach nein! — protcstiertc eine dritte Sti»nme , er wäre draußen an der Front! Dic-cr Mau:: wird beinahe niederZcschrieii. Nach zwei Uhr nachiS zeigt sich in den dichigdbroinglM Reihen eine verdächtige Bewegung. Ein Gewehr war loSge­­gangcn und nwn Hörle den Angstruf: — Die Gendarinen! Die Gendarnr-cn schießen! — Sicherlich habeu auch'sie sich angeschlossen, hört nwu hie und da, und nun geben sie Freulxnschüsse ab. Sie find ja doch auch gute Ungarn! Ja,, ja, das wäre ja so weit ganz recht, aber dort an der Ecke der,Kossuth-Lajvs-ntca urzd Käroly-kiräly->rt fallen Menschen haufenweise zusammcir und plötzlich ertönt aus zehn, .zwanzig, - hundert Kehien der Warnungsrus'. »' ! — Nieder! Alles lege sich aus den Bauch! Inzwischen fallen die Sckfüsse aus den Gewehren der Oiendarmcn immer dichter. Es folgen grauenhafte Augen­blicke. illohezu tausend Menscheri, Soldaterr» Bürger, Frauen, bunt durchelnander, wollen sich plötzlich flach auf die Erde werfen, trotz des nassen Pflasters, aber es bleibt beim Wollen, Ivei! kein Raum da ist für irgendwelche Bewegung. Nun trachtet sich jeder durch seinen Nachbar zu Lecken, überall «­­l tönt Röcheln, Angstgeschrci, heiseres Whklagen durch Ne schauerliiye lltc^t. Die Gendarmen waren im Auto aekom­­merr; ihre Tchüste ^reichsn dsn Strah«Lbjchnitt Kosimh-Lajos-ä. Z^elweiL^ra mch Magyar-ntca. Atzt alauot man auch das Knatt«m iâ Maschinengswehre »u v«­­nshmskt. sM tann mich nicht nredsrwsrf«:, obschon ich das Gewicht von drei, vier Menschen trage, weil ich keinen Plat^ liabe für solckfs heilsmire gyinnastische Uâmg. 'lM höw slehende. t>erzwt>ifelte Stiminen: -O wehl Bitte, unr Gotteswillen, Sie drücken mir mit Ihrem K-.ric die Brust ein! Großer Owtü ich sterbe... Mit einem Llale aeht cs wie ein Rcick 'mirch die in einen einzigen -Knäuel zusammengepserchte Menge, die eingekeilten ßlcil)cu beginnen sich zu lockern. Ich wurde von einer Welle iMlzeworsm, neben mir liegt mit wecrgeöffnetcm Munde,, föten­bleich ein junger Mensch. Ich weiß nicht, was mit ihnt geschehen war. erst merke ich, lxrß mein -Hut weg ist; die noch glrm­­mende Zigarette Halle ich aber noch inuner zlvischen den Für­­genlund'— ach, so ist der Mensch! -— in dieser 1^^, halb zer­­m'.etscht, ohne -Hut» auf der Erde liegend, denke ich daran, die Zigarelte durch einige Züge brennend zu erhalten! Das tut wchl! Die Alerige setzt sich wieder in Bewegung. Einige Menschen werden glücklicherweise in eine Auslagenische hineingsdrängt. Ich wurde rult hineingedrückt, und hier sind.wir einigermaßen gedeckt. Was geschieht aber, wenn die Gendarmeir weiter Vor­rücken lind uilä von der Flanke ins Feuer nehmen? . . . Dia Todesangst der zusammengepferchten Lstenge dmrerte vielleicht bloß eine Minute. Alks den hintersten Rei'^ ertönt ein neues Äomrnando: — -Kriechend vorwäris! Alles kriechend lwrwärtsl... Tie. Parole wird weitergegeben. Endlich komurt sie bis in dic: vordersten Reihen rmd wird besolgt. Man kriecht vor mid sucht Zuslucht in den beiden Nebengassen. Auf einmal purzelt dre ! ganze Messe über den Hausen, wie die Bleisoldaten, wenn dig hinterste Reihe niedergelegt wird. Alles walzt sich auf dem ! Boden und trachtet kriecheird mrd hockend vorwärtszukomm-ew Das Gewehr feuer dauert unckblässig an. lieber liegengeblickene ! Menschen, lneggeworfene Gewehre," verlorene .Hüte hinweg, oftz auf aller: Vieren kriechend, kommen wir, ach, wie mühsam, vortrrärts. Ich trachte mich ein wenig zu orientieren uud toerfs einen Blick nm mich. Links, beim ,Hotel Astoria",' sehe ich' neuanAekonrrn'eirs S-oldaten; sie haben ihre Gewehre weg« geworfen und sieheii mit ausgebreiteten Armen -da. ' ' Alls denr Tore eines .Hauses in der Semmckweis-utea dringt ein Lichtschein lservor. Wir slüchteli dahin. Man hört noch Gewehrschüsse, sollst aber ist es still geworden. — Sie silld sicherlich ins „Hotel Astoria" eingedruirgeu! und habért den Natiorralrat verhaftet, —- dachten wir und! horchten ängstlich auf jeden Laut. Nach eiiter Izrlbeir Stunde erscholl plötzlich der Ruf: —- Es lebe der Nationalrat! Hoch der Nationalrat! Dev Ruf toiderhallt twn huridcrt .Kehlen. Es ist aber nichts ge­­sä)ehen! Wozu sind aber dann dic Gendarmen ansgerückt?, .Klline Antwort! ES war I Uhr morgerrs, als ich auf U-mwsgerii nach Hause kaur. Aus den Fenstern meiner Wohnung verfolge ich nun die roeiteve Entwicklung der Ereignisse. Die revolu­tionären Soldatm hatten an der Straßenkreuzung Maschinen« gciochrc ausgestetti. Ströinender Regen. Ein Auto der Ret« lungsgesüllsMst rast vorüber, bald darauf ein .zweites, erre drittes. Sie koinineir und gehen, habeu also gewiß Tote und , Verwundete aufgeleselr. Die Finsternis lastet drückend aus allein. Schallderiid lege ich inir die Frage vor, die am folgvn­­den Tage in den " allgst-wsiittten Seelen der BürFerschaftf ertönte: " — Grosser Gvkll Was wind' da nocks alles geschcheu?'. Welchem Winter, ttlelcherr imsäglichen Leiden gehen wir «och cntgegeil? Als -der Morgeir anbrach, fcrndeil wir imr rtt wemgvrc Blättern ein schwaches, lückenhaftes Bild der EreiWisi« der Nacht. Am Nachmittag schon bmchte die 'erschreckte, verang­­stigte Presse nur mchr' Lobhylnnen auf die „urlblutiK ^rbst­­rosen-Revolutlon"! wagte mich auf die Straße, um iu der Mihe des „.Hokels Astoria" Äe Namen der Toten lind Verwun­deten der Schreckensnacht zu erfahren. Tiefes Schweigen in den Spalteir aller Blätter. Ich traf âen bekamrten Ar^, der im „Hole! Astoria" wolMe. ,— Ich hatte eine fürchterliche Nacht — sagte er,—Ich l)abe wenigstens zwanzig Schwervèrwuildete verbunden. ' — Woher lierschassten Sie sich das Verbaridzeug?. —-t sragre ich. — Der Nationalrat hatte ein Zililniec als 5krankew--, zimmer hergerichtet war die Antwort. Es. gab laulLri Schußwunden. ' " -— Und tvic viâ Tote? — Das iveiß ich nicht! Die Tolen v'mrden gleich we«' transportiert. Ich ließ mich mit den Angestellten des .Hotels Astoria''' in ein Gespräch ein. Der eine schätzte die Zahl der Totw mch dreißig, ein anderer auf sechzig... Das waren die Märtyrer der Retwlukion, und bi« Revo«­­lution verleugnet sie jetzt! Sie wurden b^abeu, wie die lw« bekanntlni Toten der MorFUe, ohne LeichenrÄ«, ohne m-ikv»' tävischen Pomp. Und doch waren sie die Vorposten in jenem trvhnslnnigen Roi-M, dell der Nationalrat mit dem ur^ück­­licheir Ungarlt ausführte! Sie waren die ersten unglück­lichen Opfer der überflüssi.gsten Rwolution der Welt, di« Opfer eines orgamsierten WahnsilrnS. Warum mußte niarr diese Opfer verheimlichen? Wollten die gierigen Hän^, die nach deil Zügeln der Macht griffen, sich eüva ln dem Scheine der Unöeflecktheit gefallen? Sie schrnüäten das Unterfangen' mit dem klangvollen Epicheton „lmblutig"! Aber Blut war geflossen, und 'dieses Blut schreit auch heute noch gen HimMil. Und jetzt, wo die gmaze Nation zu einem Ankläger gewor­den ist, lasset uns auch dieser gespensterartig auftauchendett Schattcngestalteli gedenken, jener Unglückliche«, die in den ersten Taunrel der Revolution hineingeriffen wurden und deren Tod die gewissenlose Eitelkeit der Verbrecher jetzt weg­­eskcrmotieren will! . - â-r . r.IaOVV .'^undmachang. / A« Oktober ocbendS ist auf der Fahrt dos Bsda ni^ Pest, in der Nähe der -Haltestelle vor dem „Hotel AstLria-, auf der Elektrischen eine Aktentasche vcrlorengegaugen, die der­­schiedene Mten enthielt. Ich bitte de« Finder, die Tasche, die für mich wichtig Akten enthielt, gege» hohe Belohoung gefälligst i« meiuor Wohnung f,/Hotel Metropole", ersten Stock, Tür 1f abzugebe«. Budapest, 1. Rovemder. Den Dlmk veZ Kukms- urw NaterrichtsministerS. Der lm» lwaDhe Kultus-- und Untarrichtsminifkr hat der Frau Dr. Dâ Ägai geb. v. Becsch dafür, daß sie das Gemälde „Bergpredigt" von Karl Ferenc,zy und das Gemälde „Rosen" von Stefan Csök.zm' bleibenden Ausbcwahrun.q denl UnMri-, scheu Lrndesmuseum der Schönen Künste übeâsieu hat, seinen DEk ausgodrücki,

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