Pester Lloyd - esti kiadás, 1920. január (67. évfolyam, 1-27. szám)

1920-01-01 / 1. szám

DowierslLK, 1. ckanuar 1920T T»iä> gmigungslokal v>.'rhaftet. Tic Polizei haiie schon früher in Erfahrung gebracht, cs sei niehreren ungarischen Bolschewisten gelungen, nach Ruwänien zu flüchten, wo sie bolschewistische Propaganda bctrechen. Nach längeren Nachforschu - 'st es nun gelungen, eines der gefährlichsten Agitátoré der Person des Selretärs Böla Kuns habl)aft zu tv«. Es wurden in seinem Besitze größere Beträge und chtige Dokumente gefunden. Ter Inhalt der letzteren wird v. äufig noch nicht bekanntgegeben. ' Notstandsarbeiten in Halas. Aus Kiskunhalas wird dem Magyar Kurir gemeldet: Die Stadt hat aus ihrem ss-ehörtöer Walde für die Bevölkerung eine größere Menge Brennholz angewiesen. Damit im Zusauunenhange tvnrde eine Aufforderung veröffentlicht, in der die Arbeiterschaft zur Versetzung der Äaldrodearbcit aufgernfcn wurde. Diese Äuf­­sordcrnng blieb jedoch erfolglos, da sich nur einundzwachchs Mann zur Arbeit meldeten, worauf der Stadtrat besZMß, für die Brennholzgewinntmg die NotstandszwaugSarbeiten anzu­ordnen. " / Toilcttengcheimnissc. Der Professor der klassischen Philo­logie in Berlin Hermann Diels verlsfentlicht .näzenwärtig mehrere Aufsätze über die Tecinnk der Alten und enrähnt auch die Erzeugung der Oele und sfclte, zeigt die Fabrikation der Seifen und Wohlgerüchc, in der die Alten wohlerfahren tcaren. Er durchstöbert die Papyri nach alten Schminlrezcpten uno in-rrät nnö, daß ein im alten Agnilesa ausgegrabencs Parfüm ein aus der krclischen Cistrose gewonnenes Harz lmtr. Er er­innert an des Spötters Martial Verse: „Aalla, dein Putzlisch flickt dich auS bnndcrt Lügen zufanimcii, Während in Noin du lebst rötet am Rhein sich dein Haar. Wie dein Lcidengeuand. so hebst du am Abend den .siahn auf, llnd zwei Trittci von dir liegen in Schachteln vcrpacki. Wangen und Augenbrauen, womit du Erhörung uus zuwinkst, Malte der Zofe Kunst, welche dich morgenS qeschmück:. ldarum kann kein Mann zu dir: „Ich liebe dich" sagen; Was er liebt, bist nicht du; tvas du bifr, liebet kein Mana." Neuerliche Einschräukung des Wiener Straßeubahn­­'oerkehrs. Aus Wicir wird telegraphiert: Von heute an wird der Straßenbahnvertehr infolge des Ausbleibens der Kohlen­zufuhren neuerlich eingeschränkt werden. Ter Straßetrbahnverkehr wird nur mit verlängerten Jilterv.rllen aufrecht erhalterr werden. Außerdem ist es notwendig gelvor­­den, die großen Betriebe mit Ausnahme der Lebcnsmittel­­betrnebc vom Strombezug ausziischließen.­ Kommuna l-AngeèegenheLten Sudapester Lebensm-ttelmackt. Budapest, t. Januar. Der trclditionelle Neujahrsbrateu, das km'sverige Ferkel, lebt nur mehr in unserer Eriuuerung, Riiidsinnere-Z und :Zigeunerfische zieren deii Festtagstisch. Uiid in Eainangelung eines warmen Zimmers werden die Mahlzeiteii in Büfetts Mid Gasihänsern verzehrt. Kartoffeln we.deii im Freihandel immer häufiger zuin Wucherpreise von 6 bis 7 k pro Kilo­­czramm feilgeboten. Eier sehen wir auch iil größereii Nkengen IN Delikatessenläden zum hohen Preis voii 6 lc 50 ii bis 7 k pro Stück. Mit -Heizmaterial wird auf den freieii Marktplätzen rveitcr erfolgreich gelvuchcrt. -Dio Lebenâmittelpreise zeigen ^olgnisr NotieriUigen; Geflügel pro Kilograniin Kronen beute gestern Gänse (fett, gcschl.) .................. 70— 80 80 Enten „ „ ........................ 70— 75 75 Gansfleisch labgezogen) ____... 45 50 GanZjungeS (pro Stüch ............ 35 45 Gansleber........................................... 100—110 100 —110 Fleisch Rindfleisch............... ............................ 48— 36 — .«albfleisch................ ............. 70— 88 Schweinefleisch ............. 70— LO — Obs: Äepsel................ ................................. 16— 32 — Rüffc (ungeschält)........................ ... 46— 48 — „ (gcchält) ...................................160-175 — Mandeln (geschält)................................... 160-170 — Kastaiüen................................................ 18—28 — Fische (lebend)............ ... ... ......... 35— 55 — „ (tot) .................................. .. 25— 25 — G e m u s e Sauerkraut ..............................tz.. ... 7— S — .Häuptclkraut (in Konsiruivereine:>) ... 8 — „ (i»i Freih.lidrl»............... 12 — Grüiiware (in Kviisuuivereincn) ..._ 4 — „ ii:n Ficihandel» ... ... _ 6 — .'Z.wiebeln (in Koii'univereincii)____ 8 — „ (in! Freihaude!)____... 12-14 ^okâachrichLcn» Tie freie» Schulen für Erwachsene und Arbeiter. Dei .Kmtus- und UntcrrichlSininlstcr fordert die Sekretäre uni Leiter der gewcseneii freien Schulen für Ernmchsene uni Arbeiter, beziehungsweise deren Stellvertreter auf ihre t>oi der Sckiiou V11/3 des gewesenen VolkskomrnissarlâtD füi Unterrichisivesen, beziehungsweise dem Landeskomitee für di< Pcpiilarisicrung der Wissenschaft erhaltenen Aliinentaiionci' iiincrhalb acht Tage bei dem zur Liquidation der Scktior delegierten Mtnislerialkommissär Tr- Gèza Räesal) zi verrechnen und Vie bei ihnen auskjastcndeii Diapositive, Films Projettographcn und dereii Bestmidteile, wie auch sonstigei: Materialien innerhalb der angegebenen Frist dem genannter Ministerialkommissär sVlIl.,'^lFsterhäzy--utca 24, 1. Stocks kècnfrei einzulieferil. 1 Razzia auf den Wiener Schiffen. Tic Polizei veranstal­­am 30. Tczember auf den nach Wien verkehrenden Tam­­pfkrn eine Razzia und verhielt alle Passagiere zur Ausweis lcistung. Auf dein Dampfer „Sas" wurde der Bauer Jiiliut .Horváth augchaltcn, der iiber die Provenienz des bei ihir vorgefundenen BelragcS von 89.000 Kronen keine Auskunst geben konnte. Bei dem Kaiifmann Isidor Schwarz ivur­­deii l0.000 Mark uiid 22.160 Kronen gefunden und beschlag­nahmt. Auf dem Schiff „Sophie" wurde der Wiener Ein­­'toohlter Ladislaus Leniücrger auigegriffen, der Tutzendi geschlossener Briese nach Wien schinuggeln wollte. Verhafteter Ja scher. Der AOsährige Kaufmann Oskar 'K ulka erhielt vor kurzcin t>on der österreichischen Gesandt­­schäft iii Budapest eine Einreisebcwillignng nach Wien. Anstaii zur Reise, beiiützte er das Dokument zu einer großangclegien Fälschuna. indem er sich nach dem Muster falsch? Blankette ANd Stampialicn anfcrtigen ließ. So ausgerüstet, schlug er - > - - « È- « sein: Lager im „Cafè Abbázia" auf, und verkaufte die falschen . Bewilligungeir für 700 Kroneir pro Stück. Man kam al>er den ' Fälschuirgen auf die Spur, und cirr Detektiv ineldele sich,, als Reisender ausgebend, !wi Kulka, der ihm für den erwö1)ntcn V?i-.ag das fälsche Dokument ausfolgte. Natürlich wurdeä--­­Kulka'sofort zur Polizei gebracht, wo man bei ihm außer deir Fälschuugsreguisltcu 43.800 Kro:ien Bargeld vorfand. ' In , jcincr Wohnung ivucden auch Beweisschafür vorgesunden, daß .Kulka iui Namcic der Gesaiidtschaft init falschen Dokumenten irgendwo einen größereii Betrag beheben wollte. Kulka, der ciii Geständnis äblegtc, wurde in -Hast behalten. Theater, Knrrst und Literatur. L il d a v e st, 1. Januar. Rationaiverband der bildende» Künstler. Ter Verband tsielt am 30. Dezciiiber eine Ausschiißsitziing. Es wurde über die in Szöke-Sschërvär und Ghör veranstaltete Ausstellung bcrichict uiid scstgestellt, daß das Bestreben des Verbandes, iiii Publi­kum der Gebiete Transdanubiens das Interesse für die bil­­dendeii .Kiinste zu erwecken und zur Betätigung zu bringen, von Erfolg gekrönt wurde. In SzèkeSsehèrvâr koustituierte sich eine .Kouimissiv!' für bildeiM' .Kui'sje, deren Präsident ver -rchergessaii uüd dereii Mitglieder die leitenden Männer der ku!ti:rcilcn Institutionen geworden sind. In Ghör schloß sich die schon früher aktive Gesellschaft für bildende Künste dem Verbc.nde an, so daß beide, einander unterstützend, eine gemein­same Aussteil'.iiig veranstaltet haben. Diese beideii Kunst­vereine werden jenseits der Donau eifrige Faktoren jener geistigeit Orient.crung bilden, die beim Aufbau des neuen narionaleii Staates von so großer B-?deutung ist. Auf Grund dieses Berichtes beschloß der Ausschuß, iin Monat Januar seilte dritte transdannbische Ausstellung iii Sopron, die vierte in Szombathely zii veranstalten. Ferner vcr­­handeiie der Ausschuß jene- Verfügungen, die die AuLstellun­­geii der ausländischen Repräjentationspropaganda der bilden­den Künste betreffen. In dieser .Hinsicht will der Ausschuß init der größten Uinsicht nnd Energie Vorgehen, da diese Ails­­stelluileeii dazu berufen sind, die Superiorität der ungarisckM Kiiltur über jeiie zu verklinden, in deren Joch die zu ent­­reißendin Ungarii gepruiigen werden sollen. — Tie Gesellschaft für b i l d c n d e K ü n st e hat, gleich den andcrui knltirrellcn Jnftitutionen, einen 'Rcchiferti- . gungsausschuß eingesetzt, uni das Verhalten der Lcitiiug und j der Künstler während des .KomuiunismiiZ zu untersuchen. Der j Ausschuß ersllchl alle, die eine Beschwerde haben, oiesx späte- ' stms bis zuiii l5. Iünuar 1920 an die Adresse „Rechiserti­­gungSausschuß der Gesellsckxift für bildende Künste „Mücsar- ! nok" einzusenden. Tie .Komission wird die Namen der Be- j schwerdesührer streirg geheilnhalteir und anonyine Anzeigen nicht ziir Keiintnis icehirien. — Nächsten Sonntag wird im Theater Quirèno die erste Aufführung der neuen Operette Mas­­cagnls, „8i", Tert von Earlo Lombard o. stattfinden. Der Erstaufführung werden Kunstkritiker nnd Theatcrunler­­nehmcr voir Paris, London, Berlin und Wien beiwohnen. -— Seit einigen Abenden wird iin Century-Theater in j New N o r k das Drama der Liebesgöttin ; Ap h rodite a! s ei ne Nachbildung des beruh m­­.teil Ztoinans voll Pierre Louys gegeben. Die s ' Hauptperson wird Von eineln gä n z l ich u li b e k l e i d e t e li Weib dargestellt. Ein unvcrs,^lcierteS Weib war bisljer ! noch nie aus einer bèssereit ainerikanischen Bühne erschienen, j Diese kühiic^ Neilerung l)at begreiflicherweise viele Leute j j eiupört, die in dell Zeitungen entrüstet dagegen Einspruch er- , - hoben. Außer Aphrodite sind a u ch d i e a fr d e r e n Schau­­: s P i eler so gut w i e . n a ck t. Für die angelsächsischen ! Bühnen ist die zügellose Leidenschaftlichkeit etwas Ungewohn- j tes, mit der sich das ganze Traina abspielt. Eine Scksar Bürger hat estre Abordnung zum B ü r g c r in e i st c r ! von New Jork gesandt, uin das Verbot des „un- ! sittlicheir Schauspiels" zu verlarrgen. Man sieht , jedoch vorau-Z, daß der Bürgerracistcr inxzil nicht ge.lrügeude j Befi'.gnissc haben wird. ES ist Wohl uniiötia, lvizufüaens' daß i das Eentury-Dhcaècr alle Abend überfüllt ist. ^Heater für hrntr : Nnlio nsitbcaicr: iölcote -ivVLss. — Ungarische N a t i o n a I o p c r: „launbüiiser". — L u st s p i o l t h e a t e r: ,8i:ero!em «u.-ii'ua''. — Ungarisches Theater: , /I 8L.°ili<>Ic". — K ö ii i gs t h e a t cr: „-känos virv?,". — Siadttkcatcr: „Z/.nLki/.orsiiäp". — Jiincrsèädter Theater: — Theater ans der A » d r ä s s y - « t: TaS neue Proerainm. — Ml a d â ch - T h c a ter: ,t.Ol)0.OVtt VOO" > — Re'N ue - T b e a ! c r : „â o.^<'>kvalrtoc" (Ve?). — I Dilnapartl Szinhâz: ,?iri pnpâss" (1'27). '' 3ioi>al-OrPl>elt:n, Eezsëbe körnt 3L: Ecstkl -ssige Theater» und Bar etc-Attra!tionèn Z/e k). Sonn- und Feiertage iiachmiltaaZ (V-3 Uhr). --Mk"' ^âklptüLdtischcs Orpheum (Vl., Nagix.n-zö-i-tca 17.) ^^odernstcS Nauch'hea er. Rn'ang l/e? Uckr. GeeèchishaLie. Die slkcujahrègratulLtianen bei den Budapester Gerichten. Tie üblichen Grätiilationen bei den Budapester Gerichten bc­> schränkten sich Heuer darauf, daß soivahl beiin Budapester l Strafgerichtshof wie auch beim Zivilgiwichtshos'und beiin Ge­­: richtshos für den Pcster Lmidbezirk die Zlichter und lzierichts­­: irotäre auf cincin anfaclegten Bogen ihre Neujahrswünsche i für den respekliven Präsidenten zum Ausdruck brächten. Beim l Leiter der Budapester Staatsaiiwaltschaft Oberstaatsanwalt i Tr. Albert Väry fanden sich heute vormittag die Staats­­, anwâlie und Oberstaatsankvalt-Substituten korporativ ein. um l ihn ans Antaj; des Jahreswechsels zu beglückwünschen. I Als Sprecher fungierte OberstaalSaiiwalt-Substirnt Dr. Ala- I där- Polâ Ii t) i. LberstaalSanwatt Tr. Aibert Väry dankte in einimm 'herzlichen Worten für die guten Wünsche seiner jugendliche .Kommunistin. Ain 24. Juni 1919, dem -^^age der ()segenrevolut!vii, tvollte die siebzehnjährige Beanitin > Elifad etI) F. in die Wohnung ihrer Elterii auf der l Fel)ërvâri-ut ciutreten, die Tore waren aber tvogeii der ; Monitoren, die Schüsse abgaben, abgesperrt, so daß sie aus - der Straße bleiben mußte. Hier versäinuielte sie die übrigen ausgesperrten Leute mn sich und hielt chüeii eine agitâtorische Rede iln Interesse des .Kominuuismus. Sie ries: Es lel>e die : Proletaricrdiktatur hundert Jahre lang! Bei einer anderen l^elegenheit forderte . sie die vor einem Laden w.irtenden Frauen des I. Bezirks auf, die absichtlich iii armseliger Klei­dung erschienenen Bourgcoissrauen, die den armen Weibern den Bissen vom Munde nehmen, fortzujaPN. Der Richter am Jugciidgerichle Tr. Laßh verurteilte dw jugendliche Ange« kiagic ivcgen Aufreizung zu einer Rüge. " Volkswirtschaft Fittamwrnrsteik «der sirrattzieüe H Frage«. ltâ i e u, 1. Zamiar. Tie Neue Freie Presse veröffeittdi>cht eine Nnterredunz ihres Budapester Korrespondenten mit dem FinanMmister Baron Friedrich .K orä ii i) i. Der Finauzmitrister sagte unter an-derenr: Neber derr .Koniplex der Lrsrerreich und Ungarn, beziehuiigStveise die früher? Monarchie bctresfendelr Liqu'­­d a t i o n s fra g e it läszt sich vor dem Friedensschluß nichts Endgültiges sageit. Bezüglich der "^^^eineinsatneir Ähuld zwi­­scheit Ungarn und Oesterreich wird für uns jedenfalls das OuolenvrrhäitniS, bezüglich anderer Komplexe die Frage des Ausganges bilden, inwieweit wir tatsächlich int Besitze frnlhe» rer Nechle und Werte verbleiben werden. ' . Die Rettung des Geldes ist weniger von fiskalischetr Maß­­nabulim als voit der Vessermig der allgeinetnen finanitiellest Verhältnisse zu crwarten. Wir befinden uns lsicrzulande iit dem Zustande einer mel)r oder minder vcrhülltcit Blockade. Wir haben den wirtschaftlichen Verkehr mit der tschechijchett Republik, Itigoslaivicn und Tentschösterreich einneleitet, aber das praktische lLrgcbnis ist gleich ttnll. Tiefer slarrkrantpf. ähitltche Zustaitd Mtiß vor allem aufhören.' Tie Beschrünkrur gen des Eisenbahn-, Post- und Telggraphenverkchrs, dc^^ Mangel nti .Kohle, die Stagnativlt dcS regulären .HattdelSv.u­­kehrs, all das l)ettinlt iin Innerit die Eittloirruttg tind dainii die Gesundung deS Geldes. Wir hosfcn, es wird sich itt der. Nachbarstaaten unter dem Druck der Verhältnisse die Ans fassutig bah:törecl)cn, daß die rein politisck;en Motnente iit de:. Hintergritnd treten niüiseit itnd daß sich eine A tr it ähcr tr n c­­a ti f wirtschaftlichem Gebiete erzielen läßt. Tic Schaffung eines mackns vivaircki aus wirtschaftlichem Gebiet: ohne Rücksicht auf politische Gesichtspunkte wäre ein einiuentei, wirtschastliches Interesse der Staaten der friihcren Monarchie . Neben den eben anigeführten inneren Faktoren der Geldver schlechtcrung kommt noch eine Reihe äußerer Faktoren in B tracht. In erster Reche die Frage der Einfuhr, ldrgarn isr ein Land der Urchoduktion. Unser Streben, crportfähige Güter z' produzieren und ,gleichzeitig den Import cinzuschränker!, ha. daher alle Aussicht auf Erfolg. Freilich isl cs zu bedenken, dae uns die Rumänen die wichiiasten Produktionsmittel wegge nommeil haben. Es wäre wünschenswert, daß wir die von den Rumänen weggeschleppten Produktionsinittel in nntnrn zurück erstattet erhalten, denn müßten wir sic um Geld erkaufen, sc würöe sich unsere Valuta noäj weiter verschlechtern. Bezüglich der Notenbank stehe ich auf dein Stand­punkt einer reinlichen Scheidung, über deren Modalitätei indes noch keine Entscheidung getroffen ist. Ich bin nach tri: vor Anhänger der Golddeckung und würde es rür unvortcilh-rd lelten, wenn sich gerade Ungarn ans diesem Gebiete zu irgend­welchen Experimenten hergeben würde. Sollten uns aus ländische Kredite ,zur Versügung g'estelll werden, b. wollen wir diese vor allem zur Rekonstruktioir des Lande - verwenden. -Hiezu gehört auch die Schaffung der selbstäiioigc: Notenbank. Ich bin, soweit es nur angängig ist, gegen ein: Verirendiing ausländischer Kredite zu Konsinnzwecken. Die in der Neuen Freien Presse angeregte Idee dc: Schaffung einer ausschließlich für den ausländischen Zahlunac Verkehr düstimmteir Goldvaluta finde ich ernster Beachtunp wert. Natürlich hat die Einführung eines solchen Zahiuna:: mittels vorerst die Wiederaufnahme des iutrrnctti'or:nkkrr'°«èH-: kehrs zur Voraussetzung. Gegenwärtig ist der gegenfeiliie- Verkehr noch derartig grorosselt, daß selbst ein eingehende Gedankenaustausch über diesen Plan fakt unmöglich erschein-. In der Praxis wird zu bedenken sein, inwielveit sicli d'c Vc . tvendung dieser internationalen Ba l u t a ausschlie!. lich auf den ausländischen Zahlungsverkehr beschränken läß, und inlvieweit mair seinen Umlauf im Innern wird verhindern können. Auch den vom Generaldirektor IuliuZ v. sdolder aN:?. regten Plan einer gerechtem Verteilung der Kric a : - anleihen auf alle tragsähigen Schultern finde ich erwl, aenswert. Im allgenieinen rann ich meineir Standpunkt i èwr Frage der Kriegsanleihen tmr wicdez^holcn, denn es ij. nicht nur eine Ehrenpflicht, sondern auch ein Interesse d,:.­­Staates, der Kriegsanleii-c alle Sorgfalt angcdeihen za lassen. Die Ldriegsanleihe liegt zum größten Teil i>r den .Hä::­­den der großen Massen. Es ist geradezu ein nationales Jul. - esse, diese Kreise vor einer allzu starken Erschütterung sil):?,­­Standorts zu bewahren. Der Staat, dern eS gelingt, den Glauben seiner Bürger an den Staatskrcdit intakt zir erhol­­ten, legt für die Zukunft ein unschätzbares neues .Kapital ar:. Was das Problem der Vermögenssteuer betrisi:, so läßt sich das Priirzip angesichts der ungelzeuren Bclastur­­gen. des Staates nicht ven der Hand weisen. Allein die Hel!­­nungcn, die man sich von dern Ergebnis dieses radikalen Eii'­­griffes gleick; nach dem Kriegsende gemacht hat, müssen h:n. : stark lierabgciniiidert werden. Inzwischen Hal das Kärolr!­­reginre, der Bolschewisrnus und die rumänische Besetzung d. u! Lande größeren Schaden zugesügt als der ganz-e .Krieg, n:'w ,zwar nicht so sehr durch die Gelewirtschaft, als durch di? Ver­ringerung der Produktionsinittel. .Heute vermag maii sich kein klares Bild über den Stand des rcalcii Vermögens zu mache:'. Ter Produltionsantrieb ist so stark gesunken, das; ui-nl bc: jeder staatsfinanziellcii Maßnahme sich davor hüten irsiß, den kleinen Lebensfuirken, der iroch geblieben ist, vollsiändig zu::: Erlöscheii bringen. Eine Berinchzensstcucr, die dicse all-wmeiia.u Gesichtspunkte mißachtet, würde mehr Schadeii als Nutzen filflen. lLin Teil der großen Verinögen, ven deren Bcstcueruvg die radikalen Kreise so viel erwartet haben, befindet sich iiiick: mehr iir Ungarn. Wir hoffen jedoch, daß diele Vermögen mit der Wiedcrfèhr der fll-echtssicherheit zurückwanderir ilnd sich der Steuern nicht eiitzichcn werden. Air der nötigen Strenge bei de'e Beurteilung lolcher Sieuerhinterzichnngen lvird cs reicht fehlen. Auf eine sehr hohe Besteuerung nrus; sich jedweder Luxus gefaßt machen. Wir werden nicht iir der La^e sein, uns irc^endwelcheir Luxus zu leisten. Ich fürchte fast, day wir selbst unzere .Kultirrbedürsnrsse werden einschränken müsseir. Noch eine ollgenieinc Bemerkung: Ich biri kcilr Freuno des Vertuschens, das deir Zweck verfolgt, die GeurütSstimMUNg misrechtzuerldalten. Es rst unser« Pflicht, nichts Zu verheim­lichen, der Natioir die Katastrophe, in welche m>s das Rcvo­­luiionsjalw gestoßen Hal, ungeschrnrnkt vor Augeir zrc firhren. Wenn da uiW dort ein dem objeNverr Beobachter schwer ver­ständlicher Oprimrsmus zmn Vorschein koinmt, so ist dies wohk darauf zurückzufiihren, daß iir jedermMin, der Ungar» kennt, die Uebeizcirgung leben inog, das Land werde dieKriseunbediugtüberdauern. Diese Hoffnung ist so lebk)aft, daß sie 'drc wichtige Frage verdrmkclt, wann der 5^eiiungAprozeß erirseitzen Wird mrd ob wir überhaupt genügend Kraft halben tverden, um die Ztoischerrzeit zu überdauern, um

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