Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1920. március (67. évfolyam, 53-78. szám)

1920-03-26 / 74. szám

streckt, in der solidarischen Haftung aller interessierten Staaten die volle Sicherheit für die pünktliche Verzinsung Md Rückzahlung bekommen würde. Das Ware die vernünftige Methode der Verein­fachung des auf den ersten Anblick so verwickelten Pro­blems. Die kritische Analyse hat ergeben, daß die Zahl der Heimzubefördernden für Restungarn weit weniger als die Ziffer beträgt, durch deren Zugrundelegung der abenteuer­liche, den heutigen gesamten BanknotenLesitz unserer Nation erschöpfende Mammutbetrag von siebeneinhalb Milliarden Kronen errechnet worden ist. Auf unsere Kosten und Ge­fahren werden nicht 135.000 oder 165.000, sondern höch­stens 40.000 Kriegsgefangene heimzutckaffen fein, und dementsprechend wird sich auch der Geldaufwand reduzieren, der für diesen Zweck aufzubieten sein wird. Das Schwer­gewicht aber legen wir auf das prinzipielle Moment, das unkegreiflichertveise bisher in der öffentlichen Diskussion dieser Frage unbeachtet geblieben ist, daß nämlich sowohl die technische Durchführursg wie auch die Finanzierung des Heimtransports nicht unserem Lande allein aufqebür­­det werden dars, sondern Mittel und Wege gefunden werden müssen, um in diesem Belange ein Zusammenwirken zwi­schen Ungarn und den Sukzessionsstaaten zu erzielen. Aus diesem Gesichtswinkel betrachtet, verliert das Problem seine Ungeheuerlichkeiten und seine Schrecken, wird es zu einer staatlichen Aufgabe, die der Staat ohne ZrchilfencchMe irgendwelcher Äuskunftsmittel auf norinalem Wege zu lösen vermag. Der itttgEschs Fkre>s»sr»KeLrag. Dis Entscheidung in der Banater Frage. Wien, ZZ. März. Die diplomatische Vertretung des Königreiches S. H. S. ist ermächtigt, die Nachricht des Rumä­nischen Preßbureaus, wonach der Oberste Ratin der BanaterFragezugunstenRuniä­­niens entschieden hätte und daß dieMündung der Maros, ferner die Städte Ver sec und Fehér­templom an Rumänien fallen sollen, als absolut unbegründet auf das entschiedenste zu dementieren. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Girre IrrterpeLstiorr «bev Urrgarrr im entzUsche» Unlerhaufe. — Funkspruch des ling. Teb-Kor r.-B ureauS, über- MltteltdurchdieBudapesterRa^iostatlo». — Paris, 25. Wârz. In der Montagssitzung Les englischen Unter­hauses gab der Unterstwatsselreitär ftir Aeußeres HarmLworth auf eine an ihn gerichtete Inter­pellation folgende Erklärung ab: Während der Sowjetherrschaft gab es in Ungarn keine eigentlichen Minister. Die Verwaltung wurde von sogenannten Volksbeauftragten erledigt, deren Zahl ungefähr fünfzig betrug. Atach dem Berichte des Budapester englischen Generalbevollrnächtigten flüchtete der überwiegende Teil der Volksbeauftragten, die in Un­garn befindlichen Volksbeauftragten sind in Hafr. Segen sie ist wegen Mordes, Geldfälschung, Raubes, Auftuhr, Verkündigung immoralischer Lehren und anderer Beschul­digungen'das Verfahren eingeleitel. Die Anklage ift gegen jeden einzelnen eine andere, je nachdem, was der betref­fende Volksbeauftragte verübt hat. Sämüiche aber werden wegen Geldfälschung angeklagt, und nach unseren Buda­pester Jnfonnationen ist diese Anklage stichhaltig und be­ruht auf rechtlicher Gmndlage. Es gehört nicht zum Wir­kungskreis unseres Budapester Generalbevollmächtigten, FeniUeton. Herbert Luleubergs Dramaturgie. Karl LeLcsthèu. Herb«:t Sul^nberg, der Suchende urrd Schafsends, der leldeisichMiche LichhaLer schön geprägter Worte und fein­geschliffener Verse, kann die Kritik nicht leiden. So ganz Unrecht kann ich ihm nicht geben, wenn er den Satz aus- j spricht: „Daß es schwerer ist, eine Stanze als eine Kritik! zu schreiben, weiß jeder, der je beides versucht hat." Auch kann ich es chm nicht verargen, wenn er an die Spitze! seines Aufsatzes ,chieLer den Unwert der Tageskritik" mit bissigem Hohn den Spruch aus „König Lear" stellt: „Da konntest du das große Bild des Ansehens erblicken: dem Hund im Amt gehorcht man." Der Hund im Amt ist unser Kollege, der die Tageskritik für die Zeitung schreibt... Und dennoch muß ich ihm Umecht antun, über sein neuestes Buch zu berichten und das vernlasedeite .Handwerk an deni jüngsten Er­zeugnis seines beweglichen und vielgestaltigen Geistes auszuüben. Rtich drängt es unwiderstehlich, mit .Herbert Eulenberg mich über die Fragen auseinanderzusetzen, die er in diesem beleibten Band aufgelvorfen und teilweise auf die ihm eigene Art auch gelöst hat. Das Buch führt den Titel: „Mein Leben für die Bühne." Tas ist ein herzlich schlechter Titel, geräuschvoll, sehr subjektiv, ganz unwissenschaftlich. Er ist geeignet, den Leser irrezuführen. . Man nimmt das Buch mit dem sch^rienden Titel und mit der noch schreienderen Decke in dre Hand und rneint, die Ergüsie eines Hysterikers, eines Dilettanten, eines utt­­glücklichen Galanten der Schauspielkunst vor sich zu haben.! Und wenn man das Buch aufinerksam liest, gewinnt man den fortschreitend sich kräftigenden Eindruck, daß man es ^mit einem klar urteilenden, fein empfindenden und uner­­^^hört orientierten Aesthetiker zu tun hat, der wohl seine 'eigenen Wege geht, manchmal auch über das Maß selbst» Berlin, 25. März. Wie die Vossifche Zeitung meldet, ist die Frage der Kabinettsbildung bis jetzt nur innerhalb der Fraktionen beraten worden. Ein Einvernehmen mitderGewerkschaft sei bishernoch nicht festgestellt. Die Beibehaltung einer Koalitionsregie­rung beruhe lediglich auf interfraktionellen Besprechun­­gerr. Gegen die vorgeschlagenen Personen des neuen Ka­binetts. insbesondere gegen den Reichswehrmini - st e r, den Arbeiterminister. seien in der gestrigen Gewerkschaftssitzung Einwände erhoben wordsn, doch fehlen bisher geeignete Gegenvor­schläge. (Ung. Töl.-Korr.-Bur.) Berlin. 25. Mrz. Nach dem Acht-Uhr-Werrdblatt Ivird sich das Reichâkabinett nach seiner Umbildung wie folgt zusammensetzen: Bauer — Reichskanzler, Schiffer — Vizekanzler und Justizminister, Dr. Geßler — Reichswehrminister, Cuno — Reichsfinanzminister, Bolâ — Reichsschatzminister, Silberschmidt — Wederaufbamninister, Koch — Innenminister, ständig und originell ist, aber immer interesiant, belehrend und sehr oft erquickend wirkt. Er entwirft nicht eine methodische Dramaturgie, sammelt nur seine Aufsätze über Drama und Theater, ist aber nicht weniger gehaltvoll und gedankeirreich als so mancher Theoretiker, der eine systematische Arbeit über diese Themata geliefert hat. Auch Shakespeare schrieb bekanntermaßen keine Dramaturgie; aber seine Bemerkungen, Hinweise und Andeutungen im ...Hamlet" wiegen hundert Inauguraldissertationen „Oo tbsLiro Lnliquorum" oder ,Us ooaktruoru'Nö wriAopäe apuck .^esebvlum ot Kopboelem^ aus. Und Eulenbergs beliebtester Meister ist und Lleibt auf allen Gebieten der britische Riese. . Herbert Eulenberg wünscht einen ganz eigenartigen, scharf^ ausgepräMen, persönlichen Stil für die Herbert EuIsnbergsKen Stücke. In einem geistvollen Prolegome­­non entfaltet er sein Programm, wie er gespielt werden möchte. Der ru.hmgekrönte Dichter von „Münchhausen", „Ritter Blaubart", „Bclinde" und „Frauentansch" erhebt den Anspruch, von guten Schauspielern mit voller Hin­gebung gespielt zu werden. Er will auf der Bühne keine grauen Alltagsmenschen sehen, er wendet sich mit Abscheu von der Eintönigkeit und läppischen Kleinlichkeit des Naturalismus ab. Nur keine Natürlichkeit! Im Gegenteil: er will „die Darsteller seiner Gestalten im Momente ihres Auftretens mit einem starken Schwung dem Niveau der Wirklichkeit, der Natürlichkeit des Lebens entreißen und auf den Boden eines anderen, eines Kunftdaseins stellen, auf dem alles „uniratürlich", das heißt gesteigert, unterstrichen ist, und wo die schwimmen­den 'Umrisse der Meyschen im wirklichen Leben fest umrisien, „übertrieben", wie die Realisten sagen, zu geben sind." Das ist ein entschiedener Kampfruf gegen de« Naturalismus nicht nur aus der Bühne, sondern auch im Drama. Ein Dichter von Eulenbergs Einbildungskraft und stilisierender Neigung Weitz ja auch mit den halb ver­schluckten Worten und langatmigen Pausen der Realisten und Naturalistm nichts anzufcmgen. Er braucht einen (Wolff-Pureau.). Der Aktionsausschuß er» läßt eine rkl ä ru ng, in der die v o n d er W a ffen^ stillstandskommissioninBielefe^daufge­­stellten Richtlinien anerkannt und sämtliche Aktionsausschüffe aufgefordert werden, eine gleiche Erklä­rung abzuaeben und für die Durchführung in deren Rah­men Sorge zu tragen, sowie die wilden, ungesetzlichen Be­­schlagnahmen, insbesondere von Lebensmitteln, im Inter­esse der Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung un»' bedingt zu unterlassen. Nur so werde es möglich sein, wei-. teres Blutvergießen zu verhindem und unendliches Ün» heil abzuwenden. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) reichen. Üppigen, gemächlichen Strom der wohlgewählten, zierbollen Rede, um sich ganz auLzuleben. JUchts wäre un­künstlerischer als eine spröde, schamhafte Marion Delorme oder ein stotternder, schwerzüngiger Karl V. in der Aachener Kaisergruft in Victor Hugos „Hernani". Aber den alten Ekdal in Ibsens „Wildente" kann ich mir unmög­lich als einen Bühnenrhetor vorstellen, und ein Fuhrmann Henschel mit dem gesteigerten Kunstdasein würde uns ein­fach anwidern. Solange Eulenberg das Aufmachen, das Suchen und Jagen nach dem Effektvollen nur für sich, oder sagen wir, für die Romantik in Anspruch nimmt, mag er recht bchalten. Aber als eine allgemeine Norm, als Stilgesetz lassen wir seinen Ausfall gegen Grau^ in Grau nicht gelten. Ein stilisiertes Drama muß stilisiert, gespielt werden; für ein naturalisti­sches sind selbstverständlich seine eigenen Spielgesetze gültig. Eulenberg fordert für das Drama eine Sprache, die auch nicht eine natürliche, sondem eine Kunst­sprache ist. „Sie ist sozusagen nicht wörtlich zu nehmen, sie ist-etzr SyMpl und deutet im Widerspruch zu der lange herrschMDW^âusionstheorie die Rückkehr zu jener Auf­fassung an, die das Kunstwerk rein als Kunst auf­gefaßt sehen psiV. Daraus ergibt sich dann von selbst, daß' inan diese Sprache nicht spricht, wie man in Wirklichkeit spricht." . 'Nun hat Lwähne gewiß ihre eigene Akustik. Man spracht auf ihr Ocht wie im Alltagsleben. Entweder ist Lek Toâfall gehobener oder liegt er tiefer: das mittlere Niüsau, worauf sich unsere wirkliche Sprache bewegt, wSd nur manchmal flüchtig gestreift. Aber die Eulenberg-' schen Unterweisungen sind gefährlich, weil sie leicht zu Mißverständnissen führen können. Gewiß ist die Sprache bloß Symbol; auch im wiAlichen Leben ist sie es. Aber Hir verksiüpfen autoniatisch und kraft einer unfehlbaren Innervation das Symbol mit dem Symbolisierten. Wenn wir sehen, daß vor uns eine Frau die Hände ringt, empfinden wir mittels der Einfirhlung ihre Schmerzen. Tränen vermögen uns zu Tränen zu rühren.Ein Angstschrei sich in den ordentlichen Gang des gerichtlichen Verfahrens einzumengen, ja die ungarische Verfassung verbietet es selbst der ungarischen Regierung, sich unmittelbar in dit Justizpflege einzumischen. Abgeordneter Kenworthy fragt die Regierung warum die zur Zeit Bèla Kuns in Buda> pestwirkendenBevollmächtigtenderVer bündeten nicht erfolgreich im Jnteress, der Mäßigung der damaligen Urteil^ interveniert haben, und ob der ungarländischi Bevollmächtigte Englands nicht energischer gegen dil Handlung dieser Regierung auftreten könnte, für derer Konstituierung die Engländer verantwortlich sind? Unterstaatssekretär Harmsworth: Ich glaube daß die erste Hälfte der Frage des Herrn Abgeordneten richtig ist. Auf den zweiten Teil der Frage aber kann ich nur sagen, was ich schon vorhin gesagt'habe. Kenworthy: Ich frage den Herrn Ministerpräsi­denten, an den meine Interpellation eigentlich gerichtet ist, ob er nichts im Interesse jener Leute tun könnte, gegen die die jetzigen Urteile ge­richtet sind. MinisterpräsideÄ LloydGeorge erteil! auf diese Frage keineAntwort. Abgeordneter Kenworthy fragt sodann, ob im Jnteresie der Heimbeförderung der inSibi­­rien befindlichen ungarischen Kriegsge­fangenen weitere Schritte geschehen feien und ob der Oberste Rat den Unglücklichen wenigstens bis dahin Hilfe sendet, bis sie eingeschifft werden können. Unterstaaissekretar Harmsworth erklärt, daß die Angelegenheit der Heimbeförderung und Unterstützung der Kriegsgefangenen vom Völkerbund übernommen wurde und daß die englische Negierung ihrerseits jede nur erdenkliche UnterstützMg gewähren werde, sobald der Völ­kerbund konkrete Vorschläge erstatte. Die Morning Post veröffentlicht die Nniwort des Unterstaatssekretärs Harmsworth in bezug auf die ungarischen Sowjets unter dem Titel „Der Sowjet der Schurke n". Die Lage in Deutschland. Die Umbildung des Kabinetts. 26. ÄLrn 1926 Bell — Verkehrsminister, Giesberts — Postminister, Müller — Minister des Aeußern. Schmidt — Wirtschaftsminister, Schlicke — Neichsarbeitsminister, Dr. Porteferulle. Den/l^«^^^^k^^eußlfchen Ministeriums. X Berlin, 25. März. Wè>lffâureau vsn zuständiger Seite erfährt» entspricht die Meldung, daß Ministerpräsident Hirsch die des preußischen Kabinetts überreicht habe, wM^lkVT a tsachen. (U. T.-K.-B.) Die Vorgänge iln Industriegebiet. Bielefeld, 25. März. Nach eingehenden Verh^.ndlungen, die gestern im Anschluß an die Konferenz der Arbeiterver­treter und der Städteverwaltungen des rheinisch-westfälischen Jndustriegebie­­t es über die Kämpfe zwischen der Arbeirerschaft und den NegierungStruppen stattfanden, veröffemlichte heute der .Aktionsausschuß über diese Konferenz eine Er­klärung, in der auLgeführt wird, daß die Vertreter aller I beteiligten Parteien und Erwcrbsgruppen erklärten, sie ! würden ihre Forderungen zur Entwirrung der durch den s Kapp-Putsch entstandenen Lage mit der verfasiungs­­mäßigen Regierung auf Grund jener Vereinbarun­gen in Einklang bringen, auf Grund deren die Vorstände der deutschen GewertschaftâL« der sozialLemokrcktischen Partei Deutschlands und der unabhängigen sozialdemokra­tischen Partei gesteru in Berlin die B e è n d i g u n g d es General st reiks beschlossen haben. Weiter wird ins­besondere bestimmt, daß die Korps Lützow, Licht­schlag und Schultz aufgelöst werden. Die jetzt -bestehenden Vollzugs- und Abtionsausschüsie werden in Gemeinschaft mit den zuständigen Gemeindcorganen die Ortswehren aufstellen. Zur Unterstützung der Orts­­sicherheitsorgane rvird eine Ortswehr in der Stärke bis zu drei Mann auf 1000 Einwohner aus den Kreisen der republikanöschm Devölkemng, ènsbesonderie­­der organisierten Arbeiterschaft, Angestellten und Beamten gebildet. Nach Bildung der Ortswehr sind die Einwohner-. wehren aufzulösen. Es erfolgt diesofortigeAbgabe der Waffen und Munition. Die Rückgabe von requirierten und erbeuteten Heeresgeräten an die Ge-. meindebehörden muß schleunigst erfolgen. Beiloyaler Einhaltung dieser Anordnungen wird ein Einmarsch der Reichswehr indièrhei. nisch-westfälischenJndustriegebletenlcht erfolgen. Der verschärfte Ausnahmezu» standsollsofortaufgehobenwerden. Weder den Arbeitern, die an den Kämpfen teilgenommen haben, noch den Mitgliedern der Polizei und der Einwohner­wehren, noch der Dlannschast der Reichswehr dürfen NachteileoderBelästigungenwegenihrex Teilnahme erwachsen. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Hage«. 25. März.

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