Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1921. január (68. évfolyam, 1-24. szám)

1921-01-14 / 10. szám

' ......................... II . 2 . Uom Tage. r Budapest, 13. Januar. Der diplomatische Vertreter Hollands für Ungarn. Das Ung. Tel.-Korr.-Burâ meldet: Im Anschluß an die Anerkennung Ungarns lsat die niedeÄändische Regie­bung den Wiener niederländischen Gesandten auch mit der diplomatischM Vertretung ftir Ungarn betraut. Dei^ Wiener niederländische Gesandte Jonlhcer de Weede de Bermcamp ist in Begleitung des Legationsrates Jonkheer van Asch Vari Wyck gestern bereits in Budapest einge­troffen, um feine Akkreditive Sr. Dm'chlaucht dem Herrn Reichsverweser M überreichen. Die Ueberreichung sinder uiitcr den üblichen Fornren nrorgen, 14. d., mittags 12 Uhr statt. Mne Konferenz der Christlichsoziaken. .HÄ-ke abend trat die christl i chsoziale Gruppe fWierungsPartei zu einer Komifevenz zusammen, der uram M Mitischen Krisen lebhaftes Interese entgegenbrachte. In der' Bcratwig, der 30 bis 35 Mitglieder Nationalver­­sammliMg änwohntsn, führte der Abzeordnete Stefan Haller den Vorsitz; unter den Anwesenden befanderr sich die Minister Josef Vass und Dr. August Bènärd, ferner Bö Abgeordneten Karl Hußär, Jakob Bl eher, Edmund Demiczky, Stäatsfekretär Julius Pékár usw. In der Konferenz ergriff zunächst der Wgeordpete Ed­mund Beniczky das L^vt, der, obzwar er aus der Re­­gi>srungspartei ausgetreten ist, der Christlichsozialen Partei trotzdem cmgehört. Er forderte die Errichtung aimes Lehr­stuhls für die slowakische Sprache an der Buda­pester Universität, Staatssekretär Pekär erwiderte sofort, daß ein bezüglicher Gesetzentwurf Leveits fertiggeftellt fei und denmäMt im NationalversammlMig werde eingebvacht werden. Der Abgeordnete Beniczky verließ dann den Be­ratungssaal. Hiermtf wurden vier Kormnifsivnen gewählt; und zwar eine für fozialpolitische, eine zweile für kleingetverbliche, eine britté für landwirtschaftliche und eine vierte für AiMlsgem­­heiten der bffenUichen Angestellten. Der nächste Gegenstand war die beabsichtigte E u t­­hebumg des Debrecener Obergespans Hubent von seinem Posten. HNvhi-erx Redner betonten, baß darin eine Mitztrauenskundgâng per Regierung gegenüber der Christ­lichsozialen Partei zu erblicken sei. Es tvrirde beschlossen, daß pmter der Führung des Parteipräsidenten Stefan Haller eine Aus den DÄirecenèr Abgeordneten P röhle, Mi I -o taY und Bernoiâk bestehmde Deputation den Mmsterpräsidenten aufsu^n tmd die Forderung stellen fall, daß Hubert auf seinem Poften belassen werde. Sollte die Regierpug diesen Wunsch michE erfüllen, so iMrden die Mgeordneteü Pröhle.und Ver- Ml<A, wie sie IN der Konferenz erklärten, di« Konsequenzen Aiehen und aus der.Regierungspartei austreten. Nun wurde die Nationalitätenfrage, beziehungsweise die Grage des Ministeriums für nationale Min­derheiten erörtert. Bei diesem Gegenstände entspann sich Eine ziemlich ausgedehnte und leidenschaftlich geführte Debatte, an der sich unter anderen die Abgeordneten Bleye r, Kutkafalvt),' Hußär rmd Haller beteiligten. Die meisten Redner waren der Ausfasfumg, daß die Erhaltung deS NatianLlitätenMimifteriums, f... p-..s -I, .s". . .tvünschenswert sei. Aber auch die gegentAlige Auffassung hatte Fürsprecher. Ein Beschluß wurde IN dieser Frage n i ch t Maßt. Die Kortferenz war noch 10 Uhr zu Emde. Liquidierung der Institutionen des ehemaligen Volks­kommissariats für Nnlerrichtstvesen. Wie das Umg. Tel.-Korr.-Buvsau mitteitt, hat die Rc­­gisvumg in Angelegenheit der Liquidierung der in die Orga- N'isatwm des e^Äigm VolWommissariats für Unterrichts­­wssen als Gruppen, Sektionen oder unter andever Benennung ciargefügtsn Organe und der durch di?se geschassenen Insti­tutionen eine Verordnung erlassen. Die Liquidierung der nicht bloß aus öffentlichen Gelderir erhattsneN Institutionen sleitet das Ltqnidiernngskomitse, ans dessen Vorschlag der Kultus- und Umdsrrichtâminislier'i.m Einvernehmen Mit dem Finanzminister eventuell Auftrâw szum Beispiel betresfenL schviftstellerische Arbsiten oder .Vorträge) anerkennen kann, chis voll dem mit dem Altschein siner Behörde wirkenden Or­­gaur der Räterepublik irgemde-inein Beousimgten erteilt wor­den sind, sofern d-vren Substrat oder Ausführungsart nicht gegen eine Rechtsnorni oder gegen dâe guten Sitten verstößt urü> nicht eime antimationale oder stoatsfemdliche Tendenz hat. .Die bei der Liquidierungsinstitution wirkenden Jndivid'Uen sind vörpflichtöt, die Beträge, die sie siir die Zerr nach dem 1. August 1919 aufgsnomln>en haben, zurückzuzahlW, wofern Mmister im bsgvütndeten Fällen nicht anders beschließt. Diejen-igsn, die das Gericht rechtskräftig verurteilt hat, sind verpflichtet, die Beträge,, die sie auf Grund der Versügimgen der Räterepublik infolge ihrer Stelle aus öffentlichen Geldern .ibshoben haben, in vollein Nominalwert zurückzuevstatten. 'Findet sich bei der Liquidierunaâinslitutiion Win Vernlögens­­wert vor, der aus gesellschaftlichen Ssmmlungsn oder Spenden aus der Zeit der "Räterepublik siamnit, kmrn dieser von den Sendern nicht z-urückgefordert werden. Die Abwicklung der lediglich aus öffentlichsn Geldern erhaltenen Institutionen wird der Minister im eigenen Wirkumgskrsis erledigen. Das Vermögen der Landes-Pvopaganvakmnmrfsion und der bei dem Vokkskommissaviat für Umterrichtswefen organisierten Propa- Wlidagruppc.sowie das Eigentmnsreäst an den von ihr heraus­­^gggÄisnen geistigen Prodâ gcht auf dqs käniiglich rrngarische Staatsärar über. Die Verordnmrg wird im der Fvsitagsnum­­mer des AmtMâs erschmnen. Das FvisdsKsmerk. Der Völkerbund. W i c u, 13. Januar. sPrivaimelsuiiq des Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Die Neue ^eie Presfe berichtet aus Mail amd über die Konferenz der Propaganda für den Völkerbund noch folgendes: Bot­schafter D nin b a, der Vertreter Oesterreichs, sprach über d^rs politische und wirtschaftliche Leben in Oesterreich und schilderte die trostlose Lage des Landes. Der bulgarische Pro­­fesior Kyrow gab ein trauriges Bild der Verhältnisse fernes Vaterlandes, und der Vertreter Ungarns Staatssekretär ^Miklös ein ebensolches über das Ldben in Ungarn. Der deutsche Delegierte I a e ckh erklärte, Deutschland wolle in den Völkerbund cintreten, aber n i cht al s un e rwü ns ch­­torG-asl. " — "" ' .........—.................­Repâlik Oesterreich. Der Streik der sozialdetnokratischen Postimgestân. Wien, IS. Januar. lPrivatmeldung deS Ung. LLt..Sorr.-Bur.) Der Past7 strÄk ist nach tM bis Mittag voMegenden Berichten in Wien, M den La-wdeAhaiUiptstLdltan imd in Len größeren Stèten ziemlich lückenlos drinchgeführl. Auf dem flachen Lande ^dürfte er sich bisher nicht fühlbar gsnracht haben. Nach den Vorberatungen, die l)vnte vormittag'mit der Rqgierimg stadt­gefunden haben, sind Einladungen an die Vertreter aller Post­­cmgsstelltenm-iganisationen zu oinsr Bsspvech^g ergangen, die heute nachmittag in der BundeskanM stadtsrNdet. Es bestchen Aussichten auf Beilegung des Streiks. Sollte sich diese Hoffnung nicht erfüllen, so dürften wahrfcheinlich honte Mitternacht auch die Technische Union, die Vereinigung der' Telephon- und DeilographMangostellten sich dem Streik om­­schließen. Wie die Reichspost bevichtst, dauerten die Verhandliingen des Berkehrsministers Dr. Pesta mit -den strsikendsn Post­­boamLen bis 2 Uhr früh, sie führten jedoch zu keinem Er­gebnis. Aus dieser Tatsache dürfte Vsrkchvsministsr Pesla dis Konsequenzen ziehen und heute nachmittag feine Demis­sion anmelden. Wien, IS. Januar. Nach den Schllberunaen der WendbläLter über dem Posistreik ist die Briefzustellung fast vollkommen unterbrochen. Die Sammelkäften werden nicht entleert. Auch die Paketannahme ist eingestellt. Der lokale Geldverkehr ist vorläufig noch nicht unterbrochen, ebenso der Telechmphen-, Telephon- und Rohrpostdienst, da sich für diese Dienftzweige die pragmatisierten Beamten zur Verfügung Mftellt haben. Mit Hilfe chrer Tätigkeit konnte namentlich auf dein Hauptpostamt auch der Auslands» dienstfüreingeschriebeneundExpreßbriefe aufrechterhalten tverden. Einige Bezirksämter sind gesperrt, wobei die Streikenden von einzelnen Amtslokalcn die Schlüssel an sich nahmen. Für nachmittag sind die Ver­treter aller Postangeftellten ins Mmdeskanzleramt zu Einigungsverhandlungen geladen. In den Län­dern wild der Streik, wie die Pvstgewerkschaft den Blâtterii mittM, in vollem Umfange durchgeführt. Der Poft - gewerkschaftsverbând bestreitet in einer Zu­­jchrift an die Blätter, in der «r schließlich erklärt, daß er nach wie vor verha.tdlungsüeoeit sei, die Ansicht, daß es sich isn eine politische Angelegenheit handle, und verweist darauf, daß -sich seinerzeit auch di« nichtsozialdemokrütischen Vertreter für die Entpragllmtisierur^ airÄMsprochen hätteii. DM wird von christllüchsvzialer Seite enlgegengei^lteti, daß die Frage der EntPvaiMatisierung nur vorgesetzt wird, und daß es sich irüsder um einen Fall von Organist ations zwang handle. sUng. Tel.-Korr.-Burvau.) " Wien, 13. Januar. Die CH r ist l ichsoz i a le Vereinigung hielt lMte unter dem Vorsitze Dr. Seipels eine mehtstündige Klubberatimg ab. Die gestrigen Ausführungen des Bun­deskanzlers, uauientlich bezüglich txr Staatsangestellten und des Poststreiks, fanden die volle Billigung der Vereinigung, die sodEi den Bericht über die Vorkehrungen entgsgennahm, die die arbeitstvilligcn Poftangestellten zur Milderung der Schäden des Streiks getroffen h-.rben. Die Vereinigung sprach die Ertvartung auch daß die Regierung den Arberiswilligeu den vollen gesetzlichen Schutz sichern werde. sUng. Tel.-Korr.-Burecm.) Wie«, 13. Januar. Der heule nacyimnon aogr-yalrene Mi mister rat be­schäftigt« sich mit der durch den Streik eines Terles der Post­­angestelltem hervorgerusenen Situation. Er billigte die bereits von den Bumdesministern Tr. Pesta und Dr. Resch in Aussicht genommenen Verhandlungen mit dsri Vertretern der beiden Grtlppen der PosLangestellten. Auf Grunid der Erißb­­nissc dieser Verhandlungen wird der llllinisterrat in einer h'eute abend neuerlich stattsindenden Sitzumg seine endgültigen Be­­schlmsse fasseil. sU. T.-K.-B.) InnSdrsS, 13. Januar. Die sozialdemokratischen und die ent­­pragvlytisierten Postange st eilten sind in den Streik getreten. Bvimittags wurde in den Postämtern ein interner Dienst versehen, wobei die michtstreikemden Angestell­­len sich nrit -der Aufarbeftumg des eMgÄaugt-en Ma^rials beschäftigten. Eine Weiterbefördevumg ist jedoch nicht möglich, da der , Ambula-nzbetri eb eingestellt ist. Nach den Innsbrucker Nachvicht-e» siudüm Bereiche der PostSirek­­tion für Tirol umd Vorarlberg 883 Amgestellte, di« sich für die Enrpragmatisierung ausgesprochen haben, mid 200 Nicht­­dptionsberechtigle, während 620 Pragmatische Beamte sind. sU. T.-K.-B.) dM Botschewismus die moralische Verpsiichtung, uns Ku hüfe^ Walle sie dies nicht, müssen wir den Anschluß eiMfach rin ksoti kmrchführen. lBeisall.) Morgen werden die Agrarier angchmÄ tqerdea, (Ung. Tell-Korr.-Bur.) Die Entsendung Professor Redlichs nach Amerika. Wie», IS. Jamrar. sPrivatMeldung des itng. Tel.-Korr.-Bnweaus.1 Wie hon^ in parlamentarischèir Kreisen verlautet, hat Prvfeffor Red­lich die ihn: Lngebotene Mission, im Austnage der Regievurig nach den Vereinigten Staaten zu fahren, zurückgelegt. Die Gründe dieser Wlehmmg liegen auch dvirin» daß Pro­fessor Redlich den Zeitpunkt Mr eine solche Reise augenvück­­iich noch für verfrüht Wt. BerMrÄun-gM in Amerika mit der gegemvärtiigèn Regierung kommen nicht in Bâacht; solche mit den neuen Männern werden âr vor dem Monat Mai kaum durchführbar sein. Ueber 'die Haltung der Rogie­­rung in dieser Frage ist noch keine Entscheidling getroffen worden, es vsriaât jedoch, daß einzelne industrielle Gruppen und Private aus eigener Initia­tive Vertrauensleute nach Amerikai senden wollen, um dort wegen pripatLU Kredithilfe VerhandlWlgeill «MAU- leiten. Tie Prelsabbouenquetc. Wien, 13. Jamiar. In der lM-tigen Sitzung der Pveisabba'uenqu.ele ge­langten die Bertreler von Handel, Industrie und Gewerbe znm Wort. Die Redner nchllisn den legitimen Handel gegen die von feiten der Konsiwwntenvertreter vorgebrachten Bor­würfe in Schuh, traten für den freiem Handel ein und Erklärten, daß bei her heutigen Entwertung der öster­reichischen 5drone ohne auIwärtigc Kredichilfe der Preisabbau unniöglich sei. Namrens der öster-rsichischsn Handels- und Be­werb e k -a m m : r m wurde «me Erklärung abgegeberk', in der gegen die vom den skon-sumenienvertretern, nainsntlich von den StaatsangsstelltLm, im der Enquete geführte e Spmchs pr-vte­­sti-ert wurde. Nur eine gründliche Revision -des ! ried -ens Yon S 1. - Ge -r in c, i n nicht nnr den Entente-) i sinatsn, sondern auch den 31 achfolg-e st.a a t e -n gegen­­j ü üer, mnn unsere Gefunldung herbeifühven. Wenn «S nicht möglich sein sollte, das Stümperwerk von St.-Gevniain aus ! ver Welt zu schaffen, dann könne uns nur der Anschluß an ein großes Wirtschafts g«bi«t, a-m das Deutsch -e'Rei ch, Hilfe bringen. Der Vertreter des Hauptverbandes der Industrie erklärte, das Ba ln ta p r ob l e IN könne nur gelöst werden, tvemn wir Glieder eines großen Wirtschaftsgebietes werden, wenn man i.-ns den Anschluß an Deutschland gestatte. EL besmnden in der Industrie Gegenströmungen, o-is nian noch aus eine wirtschaft­­liche Einigung mit den Nachfolgestaat-en hoffte. Heute al^r scheinen die Nachfolgestaaten den einzigen Gedamiken zu haben, Oesterreich vollständig zugrunde zu richtvn. Die Entente habe ihr Verbrechen, uns di« Existenzmöglichkeit zu sichern, nicht erfüll!. Äe hätte auch ancMchts ui^erer Haltung gegenüber Frarikrrrch. Der S/urz des KMnetts. Paris, 13. Immme. sHavaS.) Der PrLsiLent der Republik begann heute vormittag die Besprechungen über die politische Läge. Dem Herkommen gemäß empfing er zunächst den Kammerpräsiden­ten Raoul Pèret, und besprach sich sodann nacheinander mit Doumergue, Dönine tmd He Selves. Beim Verksssen des Elysèes bemerkte Doumergue, er habe dem > Präsident^ der Republik dargelegt, welche Gründe ihm Liaoul Peret als geeigneten Mann erscheinen lasien, die Nachfolge Leygues' zu übernehme». slT. T.-K.-B.) Paris, 13. Jammr. Aus den bisher gepslogenen Befprechimgen hat das Staatsobechaupt -die Uebei^eugung gewoimen, daß die gestriLd Abstimmimg in der Kammer M gegen Personen rich­­tete, nicht aber gegen das Programm der R«Me­­l ritrig. Da Präsident Mill e rand der Ansicht ist, daß die ! Fähigkeit der Regierung das wichtigste Erforderniis sei, fft I seiy« größte Sorge ein 'Kabinett zu bilden, das sicher M, in der Kammer eine st a r k e und dauerhaft« Mehr­heit zu »finden. Aus d!es.Lt.u Grunde wird er zu einer groß en R e ihe von p o! i t ischeu Besprechllngen schreiten und dann jenen pesönlich zu sich rirf-en, deut die Macht anzubieten gedenkt. sUng. Tèl.-Korr.-Bur.1 Paris, IS. Ja»»ar. (Havas.) Raoul P èrel, der zuerst zum Präsidenten «kt» boten wurde, hatte eine längere Unterredung mit Mille­rand. Trotz der Vorbehalte, 'die der Kammerpräsident machte, hat man doch den Eindruck, daß er -mit der Bildung des Kabinetts betraut werden könnte, Mnal nach den Sympathiekundgebungen, die ihnr gestern umd vorgestern^ bereitkt -wovden sind. Man versichert,' D« Selves hoLe Poincarö empfohlen. Um 3 Uhr nachmittags empfing der Präsident Viv i a n i, -mit dem er sich fast eine halbe Stunde lang -unterhielt. Gleich nach ihm wurde Arrage zum Präsidenten bcschieden uüd dann .Harr rot! vopâsfen. (sing. Tel.-Korr.-Bur.) W i en, IL Jmn»«:. iPrivatmelduiig des U. T.-K.-B.) Das Neue Wiener Abendblatt berichtet aus Paris: Tie Kammersitzung, ! in der sich der Rücktritt des Kabinetts Leygues eMschieh, ^begann unter unheilverkündenden Zeichen. Äe ! Gâugl: des Palais Bourbon waren von auf-zeregten Gruppen belegt. Im Sitzungssaaie herrschte eine schärise Unruhe. WZ nach der sehr scharf gege'n Deutschland Poin­tierten 8l>ede des Wiede rgewöhlten Präsidenten Perel Äie JnterpellationLn verlesen waren, stieg Le van es, der mit allen MitgliöLrrn des Kabinetts auf der Ministerbauk' Platz genommen hatte, uiit schnellen Schritten auf die Tribüne und bat die Kammer, die Beantwortung der Jnierpelladionen' zu Verlagen. Er wies darauf hin, daß er die Politik des ÄndÄ bisher rnit dem Vertrauen der Kauimer geführt HÄe^ und daß er z-u der bevorstehenden Konfe­renz vielleicht 'der wichtigsten feit dem Kriege, nicht nrit qsbnndenen Händen und durch einen KamMerbefchlnß in seinen Ueberlegungen beschränkt, gehen dürfe. Die Entwaffnung Deutschlands, die DurchfühiMg des Vertrages und andere Fragen von größter Wichtig^it wür­den verhandelt werden. Dazu sei mir ein Ministerpräsident tâhig, der das volle Vertrauen der Kammer i^sitze. Nur ein solcher könne die Entscheidungen herbeiführen, die für das Land von so ungeheurer Wichtigkeit seien, bitte das Haus unl einen Auffchub der ^'terpellationsbeantwortimg ebne beschränkende .Klauseln. Er wolle das volle Vertrauen .Kammer, inid mit diesem ausgerüstet zur Konferenz gehen oder überhaupt nibf4 gehen. Die Kanlmer hatte diesen Aussuhrungen ohne Kundgebung zugehört, nirr bei einigen Stellen gab es' Bewegung auf der linken Seite deS Hauses. Bald zeigte sich aber, daß der Ensichluß, das Kabinett zu stür-, zen, be! den meisten Deputierten bereits feststaá Unter lebhafter Unruhe endete die DiskuWon, worauf die Wstimmung erfolgte. Die Vertrauensfrage wirkde, wie bereits gemeldet, mit derungewöhnIichenMehr­­cheit von 465 gegen 126 Stimmen abgelehnt. Paris, IS. Jamlar. iWvlff-Bursari.) Die VetrachtiMgen über dm Svrrz des MinistüviuÄs Leygues nehmen in d« Pariser. Presse einen breiten Raum ein. Matin meint, die Schwer« der Krise liisge in Leul nahen Bworstehen der Alliiert en konferenz, auf der die Kontinuität der französischen Politik in Erscheirmng tre­ten müsse. Das Miinisterium erfordere heute MLmter ersten Ranges, besonders sirr die auswärtige Potrtik rmd für die Finanzen. Echo de Paris ist der Ansicht, daß schon lange in I der politischen Welt ein besorgniservegender Zustand der Un­­' siâ)erheit herrscht- Die Äbstinrmü'Ng zeige vor allen DingM die Besorgnis in bezug auf die politsch« Lag« und habe eben so eine sehr klar ausgesprochene Bedeutung. Die jetzt ausge­­brochenc, umvermeidlich gewesene Krise erfordere nichteine bvrübergehende Lösung. Es feien Männer Not­wendig, die sich den gestellten Ausgaben gew^^ zeigen. Die. 14. >7LrwM 1921'

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