Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-116. szám)
1921-05-02 / 94. szám
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UnMüiMlwft erscheim zur Stunde bloß das eine, daß Fränireich ans dem Einmarsch in das Ruhrgebiet fest tiesteht und die alliierten Regierungen von ihrer Absicht verständigt hat, diesen Schritt, auch wenn sic dabei nicht nültun sollten, auch allein aus eigener Kraft und aus eigene Veraniworruirg zu untexnehmen. Das englische Kahiuett bestrebt sich anscheinend, niäßigend und verzögernd auf den französischen Tatendrang einzuwirken, und di« itälieiiische Regierung läßt dieser Aktion Aoyd Georges ihre beste llnterstützimg airgedeihen. Soviel ist jechenfqlls erreicht, daß dei: erste Vèaitag vovüberg«gangen ist,, ohne das; die ursprimgitey für birsen Tag ange- Lrohte.Vorwärtsliewegung französischer Truppen nach dem Ruhrbeckcil hin tatsächlich in Angriff genommen wuâ. Be4amitlich rvar von London uiw tliom aus angeregt worden, daß diesem äußersteil Schrttr ein llltiniatum an Deuischland voranzugehen hätte, damit das Berliner Kabinett eure letzte Frist zur Ilnterbreitmng neuer ^Vorschläge gewinne. Doch fcheim es nicht gelungen zu sein, ^Herrn Briand zu solcher Vorgang.Äv'eise zu bewögen. Nach einer Lolddoner Meldung soll èas Neußerste, wozu er sich herbetließ, darin bestehen, daß Frankreich die militärischen Vorbereiiuugen zum Einniarsch ohne Üiiterbreckiung unbedingt weiterfsihrt und bloß mir der Vollstreckung bis zu deren völligem Mschlnß zuwartct, was ja immerhin noch eine Gnadenfrist von einigen Tagen erg^en würde. Bezetchneird ist immerhin, daß aus Wa- Mngton auch bis heute iwch keine Antwort auf den deutschen Vernrittlmrgsvorschlag in Berlin eingetroffen ist. Lws scheint, daraus hinzudeuteii, daß die Konversation zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und den Klckinettxn von. Paris und London noch nicht abgebrochen ist. Bekanntlich stcht man in Washingtsn auf dem Staüü-! punkte» die Vermittlerrolle nur übeniehmen zii können, wenn genügende Sicherheit für einen Erfolg! des. Dazwi- Mentretens geschaffen ist; läßt sich eine derartige Sicherheit nicht erzielen, so würde die deutsche Note wahrscheinlich unbeantwortet bleiben. Der Umstand alch, daß Washington sich noch iminer in Stillschweigen hüllt, berechtigt noch nicht zu irgendwelchen optiiuistischen Erwartuiigen. Allerdings verlautet heuie in einem Telegramm aus London, auch Lloyd George habe nach Berlin hin zu verstehen gegeben, daß Deutschland, ehe der letzte .Hoffnungsfaden abreißt, es noch mit einem neuen Anbot, und zwar ohne Amerikas Dazwischenkunft direkt an den Obersten Rat, versuchen sollte. Das ist zur Stunde die noch ziemlich unausgegorz'ne Sachlage. Die Ungewißheir dauert nach wie vor an, und leider ist nicht abzusehen, wie die Alliierten es zuwege bringen köttttten, Frankreich zum Einschlagen eines milderen Weges zu bestimmen. Tie Beratungen der Alliierten. L o n d an,, t'. Mai. Meutèr.s Die LachvsrständiiM derAlliierten traten gestern abeird zusammen, um den WiedergutmachungAplan zu besprechen, den Kriegsminister Worihington Evans vprgeschlagen hat. Meser Plan siehtfireAnn u i t ä t envonzweiMi lliarden Gold'mark u n'd eine Export taxe von 25 Prozent auf die deutsche A u s f u h r v o r. Die Beratung beschl'äntte sich auf die technischen Momente. Ent» schlie^ngcn wurden nicht gefaßt. Die Sachverftändigen werden heute zusammentreten, nm dem Obersten Rate Bericht zu erstatten. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Loudon, 1. M»i. Das Reuter-Bureau meldet, daß die. D a chv e r st ä n > di gen der Verbündeten mir Bestimmtheit daraus redeten, zu einem Abtaluinen zu gelangen, so daß die Meinungsverschiedenheit eu zwischen d«n Verbündeten beigelegt werden wüüden. A n sta t t da ß di e V e r L ü nd e t ën s öfor t in das R uh r g eb ict e i n m a r sch i er e n, soll Deut schland ein kurzes Ultimátum gestattet werden, nach, dessen Ablauf di e Awaugsmaßnahmen i n Kraft trc t e n soll e n, falls Deutschlank sich ablehnend verhält. (Uiia. Tel.-Korr.» Burocm.) London, 1. Mai. (Havas-s Die Sachverständigen kamen sofort nach dem .Diner im Schatzamt zusanrmen. Die Besprechungen waren erst kurz vor Mitternacht zu Ende. Sie haben zu keinem endgültigen Ergebnis geführt. Nach Schluß der Sitzung des Obersten Nates t>ersainmclte i^toyd George seine âllègen zu einem Ministerrate, um die Lage .zu prüfen. Briand seinerseits hat sich lange mlt Loucheur beraten. Auf eine Frage von Preßvertrtern gab der sraiizösische Ministerpräsident nur folgende Antwot: — Ultimatum? Ich in e i n e r s e i t s d en k e g a r nicht daran. In- euglisch-'n .Kreisen glaubte man l>eute- abend an- Meineild, baß Dr. Simons den Alliierten bald neue Vorschläge machen wi rL>, mid diese Möglichkoil dürste vielleicht nicht ganz ohne Einfluß auf die abwarteiwc Stellungnahme und Italiens getvefen sein. Jin Laufe des Nochlniitags hatte Marschall Fach eine Besprechung mit Marschall Wilstm. (llng. Tel.-Korr.-Buremi.) Daris, 1. Mai. (.Havas.) Der Berichters.artèr der Ageuce .Havas üi London meldet: Mimsterpräfident Briand hat vornlittags zunächst nrit den franz ö s ischen und den belgi - . s ch k n Delegierten k o jr fe r i c r t imd ist sodann mitLloyd George zusammengekommen. Die Bertreter der. Alliierten hielten gleichfalls Besprechungen ab. Der Oberste Rat trat um 11 Uhr vormittags zigammen. Tie Sitzung dauerte jedoch bloß einige Augenblicke, da'die Sachverständigen ihre Arbeit noch nicht beendet hatten. Der Oberste Rat wird sict) urn 4 Uhr nachnrittags wieder txrsamnieln. Iri seiner Unterredung mit Lloyd George ließ es sich Briäno angelegen sein, die schwere n U nzukömmli.chkeiten eines Nltimatnms n e u.èrl i ch d a r z u le g en. L lohd Geo r ge wies seinerseits auf den W i de r stan d d er Eity kreise sowie der Arbeiterpartei gegen jede Intervention de r V e r b ün d e t en i n Westfalen sowie auf die durch die RevarationSkommission notifizierte Ziffer von 132 Milliarden hin. Der französische Standpunkt verweist uirabhängig von den Reparationen auf die zahlreichen Verfehlungen Deutschlands die infvlc^ der wiederholten Weigerui^gen Deutschlands, - seine Verpflichtungerr zu erfüllen, die Besetzung des Ruhrgebietes zur FolM l)aben tnüsien, die übrigens' seit der Konferenz von Spa für den Fall der Nichterfüllung der Verbindlichkeiten vorgesehen sei. Die französische Regierung sei daher genötigt, Maßnahmen zurBesetzungzucrgreifen, würdeabertrotzü e ln die Frage noch einmal in Erwägung ziehen, wenn Deutschland dicBedingungen der V e rbündeten vol^lständig annehmen u n d Bürgschaften geben würde. Der Oberste. Rat tvird rmchmlttagS seinen Beschluß fassen. Es ist wahnschëinlich, daß dieser im Sinne der franzotsilch^" Anschaerungen ausfallen wird. Im gegenteiligen Fall« würde Briand seine Aktionssrellteit wieder gewinnen. Lloyd George legt jedoch auf die S o l i da r i t ä t d e r B e rb ü n d e t en zu großen Wert, nm eine solch« Eventualität nicht zu vermeiden. Der Ton der BormittagKsitzung gestattet eine günstige Voraussage für di« NachmittagÄeraturigcn. .JeLenfâlls wird Briand nach her s Sitzung des LBerslen gtates die Frage der Einberufung der WteMnassr 1919 "reZeii»r-(Nng-.-Lrl:-Korr.-Bnr.) j Daris, 1. Wüi. i Agence Havas meldet aus London: Ministerpräsideirt ! B r i anL legte in der Nachmittagssitznng des Obersten Rates ! eingehend seinen Standpunkt bezüglich.der unverzüglichen Anwendung der Sanktionen dar.. Er erklärte insbesondere lwzüglich der Entwaffnung, daß die Nichtabrüstung Deutschlands «in« INilitärische Bedrohung darstrlle, di« insbesondere für Fran^eich und Belgien gesährlich sei. Der italienische Nèinister des Aeußern Graf Sforzabilligte di« Erklärungen Briands, inslieson^re die auf die Eutwafstning bezügli<l)en, rmd machte den Vorschlag, die M- l Parationskommission daniit. zu betrauen, Deutschland die festgestellten Verfehlungen gegen den Vertrag von Versailles und fdie als notwendig erachteten Sanktionen bekanntziigeben. Der i belgische Minister des Aeußern schloß sich der von französischer Seite vertretenen Ansicht von der Notwendigkeit der unverzüglichen Anwendung der. Smiktionen vollständig an. Premierminister Lloyd George gab der Anschauung Ausdruck, daß man vor der Anwendung der Sanktionen Deutschland seine Verfehlungen mitteilen sollte. Wenn Deutschland bei seiner Verweigerung ver,harre, dürfen die Alliierten zu den für das Rulsrgebiet vorgesehenen Operationen greisen. Die nächste Sitzung der Ver- i treter der Alliierten findet heute um 11 Uhr vormittags statt. ! (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Wien, 2. Dkai. (Privatmeldung teS Ung. Tel.-Korr.-Bureaus.) AuS Paris wird berichtet: Briand verließ die Sitzung des Obersten Rates um 6 Uhr abeni^. — Die M obi l i s i er un g i st fü r de n 2. Mai angeordnet und ein eAenderung dieser Maßnahme wird auch keinesfalls eintreten, — erklärte er den ihn befragenden Journalisten. Paris, 2. Mat. Die Agence Havas meldet aus London: Nach der vorgesehenen Äsung wird Frankreich von morgen ab di« Maßnahmen bezüglich dermilitärischen undwirtschaftlichen Aktionen im Ruhrgebiet beschließen. Die Sachverständigen l)aben die Meinung ausgesprochen, daß die Sammlung und Zusammenziehung der Bc se.tz u n gs t rupp en vier bis fünf Tage und die Durchführung der Besetzung zwölf hiS vierzehn Tage in Anspruch nehmen werden. Während dieser Borbereitungsj^rt für die Besetzung wird Deutschland n.o chZei.t hab e n, o.h ne Vorbehalt die von der Rep ara t i o n s k o m m i s s i o n festg « stellten Modalitäten für die Bezahlung der 132 Milliarden, die Bedingungen der Entwaffnung und di «Garantien für die Durchführung anzunehmen. Wenn das Deutsch« Reich nach Ablauf dieser Frist bei seinem bösen Willen beharrt, wird dieBcse tz u ng aut o m ai.i sch vor sich gehen. Diese, de n Charakter «in«s Vergleiches tragende Lösung wird di« englisch « n Kreise befriedigen, jdie, ohne dabei die m i l i t ä ri s ch« n A k t i o n.en, die von der französischen Regierung als not. w e n - i g « r ach te t w er d e n, zu störenoder z uv érző ge r n, D« ntsch land noch eine letzte Mirglichkelt gewähren wollen, seinen guten Willen zu zeige n. sNng. Tel.-Korr.-Bur.) W i c n, 2. Mai. (Privtilmeldung des llng. Tel.-Korr.-Bureaus.) Aus Paris wird berichtet: Die vorliegenden Nachrichten lasse» erkennen, daß Lloyd George unter dem Druck der öffentlichen Meinung versucht«, einen Mitt«lweg zufilide n, der T«utschland nochmals Gelegenheit geben solle, seine H-altuiig und sein Angebot zu berichtigen, ! während Briand nach wie vor unversöhnlich bleibt. Bet:ichicrstattcr französischer Blätter bcfürchtcn, daß es zu einem Bruche ko mm en könute nnd Idaß Frankreich später allein vorgel)en müsse. Atallcn i st aüsenglischer Seite. Die entscheidende Sitzung des Obersten Rates wurde Smintag nachmittag, wie bekannt, wieder vertagt. Lloyd George und Briand erklärten Journalisten gegenüber, sic könnten nichts weiter sagen, als daß man am Wend die Eiitscheidung treffen werde. Paris, 2. Mai. Agence -Havas meldet aus London: In der Nachmittag sitzung des Lberlton Rates sind bedeutende Fortschritt e in den Verhandlungen erzielt worden. Lloyd George hörte mit Interesse den Vortrag d«s belgischen Ministers des Aeußern Jasper betreffend den unverzüglichen Beginn der Durchführung der Sanktionen an. Der Premierminister, dem twn seinen Ministerkollegen das formell« Mandat übertragen worden war» sich ohne ihre vor^rige Benachrichtigung jeder Zwongsmaßnahnic zu widersetzen, wird sich mit ihnen neuerlich beraten imd tvaWcheinlich ihre Zustimmung erhalten. Deutschland, wird die An nahm« der Forderungen währenL der für di« Aki ion im Ruhrgebiet unerläßlichen Vorbereitung mitteitcn können. W«rm. cs bei feiner intransigent^ .Haltung Ueibt, werd« daS Zusammenwirken englischer Truppen unv Schiffe mit den französischen und belgisches Truppen in Erwägung gezogen werden können. Mehrere Miinster der Älliierten rverden abends zusirmnisntveten, um den Vovschsoq auszuavberten, dess«» Wortlaul der Oberste Rat inorqen vormittag fcststellen wird. Mr». T.-K.-B.) London, 2. Mai. (HavaS^ Nach SMuß der Sitzmrg des Oberste« Rates wiebercholte Br i ckn L,«r könne sich höchstens mit Aenderungen an der Form des VerqleikhsDorscPaqes einverstanden erKävèn, iimsie sich abèr'lWS? sachlichen Abschwächung auf das enischie. denft« widersetzen. Der sofortige Beschluß der Zwangsmaßnahmen und der unverzügliche Beginn des Vorgehens blcM der einzige Grundsatz, der für die französische Regierung > annehmbar sei. Dabei werde Deutschland zum Nachgeben gerade nur so viel Zeit übrig bleiben, als di« Einberufungen und Zuslnnnrenzichungen der militärischen StreitktÄfte liotweMg nuichen. Briand lehnte es entschieden ab, dcrÄbsendung eines neuen Ultimatums in irgendeiner Form und der Wiederaufnahme « i ne r Bes p rechung m i t D e ut sch l and üb er sei ne Verpflichtungen zu zustimmen. Die Verbani^sachverstândigen sollen folgenden Entwurf für die Zahlungsbedingungen fertiggeftellt haben: Deutschland habe drei Gattungen von Bons auszugeben. Bons im Werte von zwölf Milliarden, die sofort an die Reparationskmnmission auszuliefern und in neun bis zwölf Monaten zahlbar sind. Bons im Werte von fünfzig Milliarden, die am 1. Novombcr 1921 auszugÄcn und der Reparationskommiffivn zur Verteilung auszuhändigen sind. Eine letzte Ausgabe twn achtzig Milliarden wiick erst dann gefordert werden, tvènn die Reparationskommiffion die Gewiß, heit habeu wird, daß der Weltniarkt sie aufnehmen kann und Deutschland imstande ist, sic zu bezähien. Diese Bons müssen durch das Zentralpfandrccht nach Artikel 248 des Friedensvertrages sichcrgâllt sein, und zwar durch besondere Unterpfänder, tme die ^lleinnahmen usw. Ferner Nuir« eine deutsche Schuldenverwaltunq in Berlin ins Leben zu rufen. Die Aussprachen über die Zahl der Jahresraten, die entweder dreißig oder zweiunlwierzig betragen soll, dauern fort. (Ung. Tel.Korr.-Bur.) London, 1. Mai. sReirter.) Der Oberste Rat hat sich um 5 Uhr 30 Minuten vertagt. Er wird morgen tvieder MaiMmen. treten. (Ung. 'Tel.-Korr.-Bureau.) Paris, 1. Mai. (.Havas.) Maiin schreibt: Nur ein ganz unwahrscheinliches Ereignis, man möchte fast sagen, nur «in Wunder könnte zur Stunde noch die Ausführung des militärischen und wirtschaftlichen Maßnahmen verhindern, di« von der französischen RegicriMg seit langem fiir den Bersallstag am 1. Mai ausgoarbeites und jestgelegt rvordeii sind. (llng. Tel.-Korr.-Bur.) Paris, 1. Mai. (Havas.) Der Matin will wiffen, daß der Mimfterpräsi« dent bereits am 1. Mai dem Kriegsminister und dem Marine- Minister die Entschließung des Obersten. Rates bekanntgoben werde. Es bestehe nämlich nicht der geringste s-veife1 darüber, daß auch der französischen Flotte eine wichtig e R o l l e bei der Ausflihrung der geplanten Maßnahmen zugewies.en sei. Unter den ersten Maßnahinon, die getroffen werden sollen, ist nach Angabe des Matin die Einberufung des.Johrganges 1 919 beabsichtigt, und zwar durch Einzelaufforderung. Der Matin sieht voraus» daß die militärische Aktion, rasch durchgeflihrt und daß noch vor Ende dep kommenden Woche Eßfsn von den!