Pester Lloyd - esti kiadás, 1922. május (69. évfolyam, 98-122. szám)

1922-05-02 / 98. szám

VLSVLL lâl.0^ Staatssekretär Dr. Georg Steiuer» der Abgeordneten­kandidat des Bâcsalmäser Wahlkreises ist, hat dieser Tage in Bäcsmadaras, Tataháza und Mâtötslke Programmreden gehalten. Dr. Emerich Vee'r kandidiette in Szentes mit dem Progrannn der Ludwig-Koffuth-Partei. Als er aber die Abhal­tung Kner Volksversammlung für den 30. April anmeldete, wies der Szenteser Stadthauptmanir das Ansuchen mit der Begrün­dung ab, daß Dr. Vee'r ein Anhänger des bekannten Republi­kaners Dr. Georg Nagy sei und das Volk der republikanischen Ides gewinnen wolle. Aus diesem Grrinde könne er die Anniel­­,dlMg nicht zur Kennüris nehnien und müsse die Abhaltung der Versammlung mü Rücksicht auf die Staatssicherheit verbiete,!. Als Dr. Veër in Szentes eintraf, wurde er samt den Leitern der Szenteser republikanischen Partei zur Polizei gebracht. Der Brief, -^Sen Georg Nagy an ihn gerichtet hatte, wurde sasiért. Das Orie«1pra1»Lem. Berlin, 1. Mai. Der türkische Minister des Aeußeren übergab Samstag in j Konstantinopel den alliierten Oberkommissären die Antwort sder Pforte auf den Waffenstillstandsvor­­schlag. Die von den Alliierten gestellten Bedingungen wurden für annehmbar erklärt, dagegen gegen den Plan; ei^ Ucberwachung der Meerengen durch eine interalliierte Kom­mission und die Forderung nach Entmilitarisierung der Türkei fProtest erhoben. (U. T.-K.-B.) Detttfchlattd. (SMÄkung elöt^s gehsinten Waffenlagsrs. Bsrliii. 30. April. Im Keller eines Hauses im Berliner. Vorort Schm a r­­'igcsdorss wurde von der Polizei ein großes, geheimes , Wafferr- uuL Munitionslager ausgesunden. ' Der HauZoiigentüimer gäb an, cr habe Len Raum einem Kauf- Mann vernrietet, dieser konnte âr biZhcr in der vom Haus­­eiigentümcr angcgcbcnen Wohnung nicht aufgefimdcn werden. Tel.-Korr.-Dur.) _____ Frankrfeich. (Kinc Ilnsprachc Pomcarès. Boris, 30. April. (Havas.) Poinccrrc hielt bei der Cimverhung der xuv ^Erinnerung on Len Fliogevyonptmann Guynemcr am Pcincheon ^gebrachten Plakette eine Ansprack-e, in der er erklärte, die Toten haben uns Len Sieg gesi­chert, wir müssen verhindern, daß er uns Wälder genommen werde. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Rmnanieir. Fttlsche Mobilisienrngsgerilchtc. Bukarest, 30. April. (Oriertt-Radio.) Die Regierung dementier .offiziell die durch einzelne ausländischc Blätter verbreiteten tendenziösen Meldungen über eine Mobilisierung ÄLr rumänischen Armee. (Ung. Tcl.-Korr.'Burcau.) Die Maifeier. Wien, 1. Mai. Die heutige Maifeier der sozialdemokratischen Arbeiter­schaft verlief ohne Zwischenfall und in voller Sluhe. In der großen Versammlung in, Rathaus, an der 70—80.000 Personen teilnahmen, wurden zahlreiche Reden gehalten, worauf eine Ent­schließung angenommen wurde, in der dis Treue zur Republik ausgesprochen und die Verteidigung der politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften der Arbeiterklaffs als Haupt­aufgabe des Proletariats bezeichnet wird. Nach Len bisherigen Meldungen ist auch in den Ländem, so in Linz und Klagen­­frr r4, die Ruhe nirgend gestört worden. (U. T.-K.-B.) 'Berlin, 1. Mai. (Wolff.) Die Maifeier ist in voller Ruhe verlause». M. T.-K.-B.) Bselin, 1. Mar. (Budapester Korrespondenz.) In Leipzig kam es aus Anlaß der Makfeier zu einem Zwischenfall vor der Univex- Mät. Diese hatte, offenbar aus Veranlassung der Landesregierung, die Reichsflagge gehißt, die von den Studenten ent­fernt und durch die Universilâtsstagge ersetzt wurde. Die Arbeiter drangen dmch ein Seilentor in die Universität ein, entfernten die Fahne und warfen sie auf die Straße, wo sie von der Menge zerrissen wurde. Die Studenten griffen darauf die Arbeiter an, doch wurden die Kämpfenden durch Polizei getteunt. Als die Arbeiter die Schlägerei fortsetzen wollten, trat ihnen Polizei entgegen, machte von der blanken Waffe Gebrauch, wodurch mehrere Arbeiter schwer »erletzt wuchden. Paris, !. Mai. (Wolff.) Gestern nachmittag haben die Gewerkschaften der Moskauer Richtung in einer Vorstadt von Paris eine Kund­gebung veranstaltet. Beim Rückmärsche nach Paris ereignete sich ein Zwischenfall. Ein Kommissär mit etwa 30 Polizisten behinderte eine Gruppe am Weitcrmarsch. Plötzlich fiel ein Schuß. Zwei Polizisten sind leicht verletzt worden. Dio Täter sind bereits verhaftet. Außer einer lebhaften Kundgebung gegen eine Wiederaufnahme deS Krieg es sollen sich keinerlei «eitere Zwischenfälle ereignet haben. (U. T.-K.-B.) Rotn, 1. Mai. (Stefanl.) Der heutige Tag verlief ruhig. Im Rom waren alle Geschäfte g e s ch l o s s e n, Straßenbahnen, Lohn­­ftlhrwerke und Automobile verkehrten nicht. Nach den aus der Provinz eingelangten Nachrichten ist auch dort der Tag voll­­ttmrmen ruhig verlausen. In zahlreichen Orten sanden Ver­sammlungen statt, die ohne Zwischenfall verliefen. (U. T.-K.-B.) Der Kurgerkrreg in China. Peking, 30. April. Meuter.) Tlsch-ag t s i k il hat sein Ami crls Prsmier­­mrui-ster nicLergolebt, weil es ihm nicht gelungen ist, zwi­schen den beiden feindlichen Generalen ein Abkonrincn zu­­stunL« M brinigen. (Un-g. Tel.-Korr.-Bur.) Peking. 30. April. (Reuter.) Hier wurde das Kriegsgesetz proklamiert. Die Sireit­­kräste vön Tientsin vernichteten zwei Brigaden des Marschalls Tsao-Kun. Man meldet einen Sieg des Generals Ehang-Tso-Lln bei Machang. (U. T.-K.-B.) Berlin, 1. Mai. Rach einer Meldung aus Peking haben die Feind­seligkeiten zwischen den chincsischen ord- und Süd ar msen Samstag srü!) begonnen. i » 4 » Tim^ ersuchte das diplomatische Kor^ Ä è^ fische Regierung, die Neutralität des Stadtviertels, wo sich die . Gesandtschastsgebäude besürden, auf ganz Peking auszudehnen, um dadurch den dott wohnenden Ausländern wirksamen Schutz > zu verleihen. (U. T.-K.-B.) . TagesueuigkeLtâ Der Dank der Ayvigi» Zita. Airs Györ wird gemelLst: Der Präsident der Györer 'RoyattsterrpEtei Rechtsanwalt Dr. Aurel Kiss erhielt aus F u n chal solgen^Len Bries: . „An das Guigstreue Publikum der kön. Freistadt Györ^ In ihrem schweren -Schickscrlsschtage mrL ihrem tiefen Kummer hat der Ausdrirck der liebsvollM Trcruer Mw der. Teilnahme Ihrer Majestät der Königin wohlcfStcm. Der verklärte Köriig . dmchte bis zum letztem Atemzug iiÄ Lidbe und Schrffncht <rn ferne Vaterland rmd das ungcrrische Volk, und diese Ge­fühle teilt auch Ihre Majestät, Äe mich becrrrfttagte, deur königItreUen ^PuLlijkirm der kön. Freistadt Györ sowohl in ihrenr eigenen wie auch iin Nainen Sr. Majestät des juirgrn Köriigs dm tiefftsu Dcm-k anszudrückM. Eutpfangsn Sie, bitte, den AuÄdiriick meiner airfrichttgon Hochachtung. Im allerhöch­­sten Auftrag: Graf Josef Károly i." Der Unfall des schwedischen Königs. Ans Stockholm wird telegraphiert: Eine RönkgenMttersuchrmg hat ergeben, daß der ârig einen Ripp e.nbruch erlitten^ I^t Und Paß eiire Blutergießung ^olgt ist. Der König ist gezwun­­gen, sich absolu te Ruhe' crnfznerlegen. Der B e f u ch ! nBr ü s. s e 1 n n t« r b 1 e r b t. Die Königin von Spanien in Lonpon. Arrs London wird telegraphiert: Die Königin von Spanien ist mit beiden Töchtern hier eingettoffen. Der serbische König in Paris. Aus Bekgradwird tele, qraphiert: König Alexander vcnr Serbien ist in Pcrris cingetroffen. Legationsrnt Ludwig. Der Leiter der Preffeabteilung des österreichischen Bundesministeriums für Äeußeres Hofrat Edrrard L ir L w i g ist—wie uns aus Wien gemeldet wird >— zum Legationsrat I. Klasse ernannt worden. LegattvnSÄrt Ludwig, der erst vor drei Jahren die jrwrnalistisckfe Laufbahn mit derjenigen eines Swatsbeamten vertausch-e, indem er eine Berufung in das Pressedepartement des BuNdesWiniste­­riums für Aenßercs annalM, wuide vor zwei Jahren zum Leiter dieses Departements ernannt und hat sich aiS solche die Wertschätzung sowohl der heimischen Publizistik als der in Wien tätigen auswärtigen Pr^severtveter in 'hohmn Maße er­­tuorben. Viktor Nitsche p. Der Präsident des kön. ung. Patent­gerichtes, Viktor Nitsche, ein hervorragender Jurist, ist am 1. Mai, fräh 3 Uhr, in seinem 55. Lebensjahre plötzlich gestorbear. Seine erfolgreiche La>ufbcchn bEnn er als Rechts­­pxattlkant beim Budapester kön. Gerichts^e. 1915 wurde tt Präsident -es Patentgerichts und erwcrrb sich ctls solchör große Verdienste. Auf zahlreichen ausländischen Kongresse» vertrat er die Interessen nngarisihen Nation. Sein Hinscheiden wird außer von sciuer Witwe mW seinem einzigen Sohne iwch von-der großen Zahl seiner Freunde betranert. Das Leichen­begängnis findet Mittwoch nachlnittag mn 4 IHr von der Leichenhalle des Farkasrèter Friedhofä aus statt. Die erste Luftfahrt von Budapest nach Paris. Aus dem internationalen FlpglMfcn in Mcttyäsföld ist heute der erste Aeroplan mit Passagieren von Budapest nach Paris abc^gan­­gen. Die Abfahrt hätte schon gestern erfolgen sollen, doH l)atte die Leitung des Unternehinens die Älrfohrt aus heute ver­schoben. Behufs Revision dâ Gepäcks tvar ein Becunter des Hauptzollomtes erschienen, doch wird schon in dcm nächsten Tagen in MácháSföld cinc ständige Zallcrpositur errichtet werden. Die Rütsepässc wurden von einem Organ der Polizei geprüft. Um halb 6 Uhr movMns erschien auf einem Auto­­nwbil der Pariser Kausinann Arncmd Cla u d e, der sich als der einzige Passagier .gemelet hatte. Er brachte ztvei Gepäck­­stücke iur Gesouttg^chtc von 24 Kilogramm mit sich. Für die elsstündige Fahrt war er, leicht .genüg, mit einem Uebcwzicher und einer Sportmütze bekleidet.'Wände hatte bereiis vorher­gehend Südfrankroich mit einem Flugzeuge lnweist und dieses moderne Verkehrsmittel auch zur FahÄ nach Ri.ga und Warschau benützt. Das.mit vier Sitzen verschen- FluAeug, Systenr Henry Potsz, stand schon zur Wfichrt bereit, als sich noch ein Paffagi-er, ein Engländer namens.E. H. Alüary, meldete. Er wolle unbedingt noch heute in Paris sein. - Man führte ihn in das Bureau, wo er einen Scheck auf die Lloyds­­bank Limited ausstclltc. Seine Papiere wurden in OpdUMrg befunderi. Asin Gepäck enthielt u. a. ein« acht kkilogramm schwere Kiste mit Tabakmustern, die das ungarische Tabak­gefälle an das französische Tabakärar sendet. Um 7 Uhr 5 Mi­nuten ging das erstK perfonenbefördernde Flugzeug nach Paris cib. Verlobung. Fräulein Lrircsi ManLiel, Tochter des Bauunternehmers Herrn Gyula Mandel und seiner Frau, hat sich mit Herrn Dr. György Kovcics, Sohn des General­direktors der Leopoldstädter Sparkasse Herrn Kálmán Kovacs und seiner Frau, verlobt. Aus ärztlichen .Kreisen. Dr. Josef Novák ist wieder in Karlsbad angelangt mW ordiniert wie früher: Haus „Mozart", Alte Wiese. Zrinyiscier. Sonntag vormittag 9 Uhr wurde zum Ge­dächtnis des Dichters und Heerführers Jiikolaus Zrinyi ein feierlicher Gottesdienst gehalten. Die Festmesse pontifizierte Feld­bischof ?. Stefan Zadravecz. An dem Gottesdienste nahmen zahlreiche Mitglieder des Heims der Südungarn, der Muraközer Gesellschaft und viele andere Teil. Nach der Messe widmete Bischof ?. Zadravecz Nikolaus Zrinyi eine Gedächtnis­rede. In dem er sich aus das Motto Zriuyis: dls bäusck u maxz-art! (Rühre den Ungarn nicht an!) berief, richtete er an jeden Ungarn das Mahnwort, sich die Kraft und die Entschiedenheit Zrinyis zu eigen zu machen und das Nationgefühl, die Vaterlandsliebe und die Treue zu pflegen, daniit das Vaterland wiedergewonnen werden könne. Hierauf begab sich die Festgemeinöe zu dem Denkmal „S ü d" ans dem Szabadsâg-te'r. Hier wurde die Feier von den Uiüver­­sitätschöreir mit dem Hymnus eröffnet. Sodann hielt Ministerial­rat Dr. Eugen Csury eine Ansprache, in der er Zrinyi als Dichter, Gelehrten und Heerführer feierte. Das Mitglied des Jiationaltheaters Franz Kiss deklamierte das Gedicht „Zrinyi der Dichter" von Anoor Kozma, worauf ein Kranz nieder­gelegt wurde mit folgender Inschrift: „Das Heim der Südungarn und die Muraközer Gescllschast dein ersten Kämpfer für die ' Integrität Nikolaus Zrinyi." Die Feier schloß init einem Gesang der ilirivcrsilälschörc. i Heimkehr von .Kriegsgcsanqenen. Sonntag vormitwg > viertel 10 lihr traf ans. dem Ofrbaynhos der von den An­­gehörigen und einem zahlreichen Publikum erwartete Zug ein, -der Kri^ZUstmgenL.mls «Nbirisr brachte. Die MiWär^^ ka^lle spielte den Hymnus, worauf General Nikolics diü! heimgekehrten Kameraden begrüßte. Sodann hielt Pauli Rnffy, der Präsident des Kriegsgefangenen-t^ipfangZ»! komrrees,. eine Rede. Die Gemahlin d^ Budapester sc^vëdi»­­schen Konstils rief den Heimgekehrten ein Isten doLvttl Nachdem General Baron Th an die Begrüßung des Keic^ Verwesers verdpdnetscht hatte, Lankie im Ncutlen der heim­gekehrten Kriegsgefangenen Hauptmann Emil Ka -napaß « k für den warmen und' ehrenden Empfang, worauf alle in das Gebäude Les Empfangskomitees geleitet wurden, wo ein r«ch­­liches Gabelfrühstück ihrcr wartete. Großes Aufsehen im Publikum erregte die Gattin eines heimgekehrten Oberleirt­­naiits, eine wunderschöne Tscherkessin. Die Gruppe der Kriegsgefangenen umfaßte 136 Personen, unter diesen 72 Offiziere, mit sechs Frauen und vier Kindern, sowie 37, von der Mannschaft mit sieben Frauen und vier Kindern. Drplomatenselbstmorde. Aus Paris wird telegraphiert Der Attache der politifchen Gesandtschaft MieczBlow Foche­­n ew hat hertte nacht Selbstmvrd begangen. — Der Al­tars der chilenischen Gesandtschaft Guillelmo Errazurdi hat sich eine Nevolverkugel in die re cht-g SchläLx .geja.gt.^ Sein Zirstaird ist sehr emft. Eine neue Affäre der Priuzessiu LuhL don Kobur.g. Aus Wien wird^ der Bud. Korr. telegraphiert: Auf Wunsch dcr^ Budapester Oberstadchäuptmannschaft wurde von einigend Tagen-im Hießiug^ Parkhotel Dr. Bèla Székács verhaf­tet, der deur Budapester Apotheker Bèla Erén y i 350.600 Krmicu 'entlockt hat, mit dem Bersprecheu, Arzneimittel ausi Belgien zu liefern. Als. Sicherstellung dienten feine bei einem Budapester Spediteur eingelagerten Möbel. Wie sich nun herausftellt, ist Szákács Sekr'etLr der Prinzesfin Luise von Koburg, und brauchte die Summe für die in Geldverlegenheit^ geratene ^Prinzessin, die für jede Hunderttallfend-Kronen-An­­leihe 16.600 Francs bei Äufnung des Segueftiers über ihre Güter zurückzugeben versprach. Gèza Mattas ich bestättgte' Liefe Angaben. Székács wurde dem Wiener Landesgericht Ëgeliefert, wo er auf Ersuchen der Budapester Oberstadt­­hcnrptmannfchaft verhört wird. Wagen in. Klasse bei den Eilzügen der Staatsbahnen. Nach einer Mitteilung^ der Staatsbahndirektton werden vom 15. Mai an sämliche Eilzüge der Staatsbahnen, mit Aus-! nähme der zwischen^ Budaprst-Ostbahnhof und WieT verkehren­den, auch Wagen illl. Klasse sichren. Pyram. Jedermann spricht mit Anerkennung Terpentin-PMUpSchchcreme. !L. LS NsA Komm«tta!-AnMrserWMW. Die neue WohsuWSveror-mmg. Im Wohlsahrtministerium wurde heute vormittag untsei Vorsitz des Ministers Ferdinand Beruoläk die Enguete in Aiigelegenheit der neue» Wohnungsverordnung fortgesetzt. Zunächst besprach die Errquete die Bestimmungen dlej Organisation der Wohnungsbehörden (§§ 45—, 50), nach, dem Entwurfs wäre der Wohlfahrtminister berechtigtf die Beschlüsse des W o hnungsamtes nicht nur zu' Mnnllieren, sondern auch abzuärrdern. Die Vertreter der' Hauptstadt erhoben gegen das Aimullierungsrecht des Ministers keine Einwendung, sie protestierten jedoch dagegeu, daß der Minister das Recht habe, die Beschlüße des Wohnungs­amtes abzuändern. Ministerialrat Dr. Defider v. Bârczy, Vertreter des Finanzministers, schloß sich dem Standpunkt der Hauptstadt an, worauf der M i n i st e r sich bereit etklärte, die betreffenden Punkte des Entwurfes in diesem Sinne abzuänderu. Es folgten nun die Bestimmungen über.dis Festsetz-ung dsr Mietzinse (§ 62). Ministerialsekretär im Mmisterium des Innern ElemÄ v. Kund wünschte, daß die Mietzinse der kleineren Wohnungen (bis zu vier Zimmern) auf daS Dreifache der jetzigen Mietzinse erhöht, alle größeren Wohnungen aber vollständig freigegeben werden sollten. Die Enguete terlte diesen Standpunkt Elemär v. .Kunds nicht und sprach aus, daß unter den heutigen Verhält­nissen nicht einmal die ganz großen Wohnungen vollstandig freigegeben werden ko nyen. Der Vertreter des Justizminifters wünschte, daß bei der Festsetzung der Mietzinse nicht die Anzahl der Zimmer, sondern, die Mietzins-s (und zwar die von 1917) als Grund­lage angenommen werden. Er beantragte, die Mietzinse von 1917 wie solgt zu erhöhen: bis zu 2000 Kronen aus bas Dreisache, Mietzinse zwischen 2000 und 4000 Kronen auf das Vierfache, solche zwischen 40M und 6(X)0 Kronen auf das Sechsfache usw. Dis Enquete sprach aus, daß die Mi et zinste vom 1. November 1917 wie folgt erhöht werden dürfen: bis zu 4000 Kronen auf das Dreifache, Mietzinse über 4000 Kronen auf das Sechsfache. Falls die letzteren noch mehr erhöht werden sollten, steht es den Mietern ftei, sich an das Gericht zu wenden. Die Besttmmung, nach der der, Hausbesitzer berechtigt ist, 20 Prozent des ganzen Betrages, den der Aftermieter dem Hauptmieter bezahlt, zum Mietzchse des Hauptmieters zuzu­schlagen, wmde,angenommen. Sudapester Leörnsmittelmarkt. Die Beschaffung von Lebensmttteln ist noch immer mit den größten Schwierigkeiten verbunden, denn die Händler wetteifern förmlich miteinander in der Besttmmung von „Höchstpreisen". Sowohl die Fleischkost, wie auch dis Pflanzennahrung ist unverändert teuer, so daß die Hausfrauen ratlos vor den Ein­­kaufâstellen stehen und zumeist mit leeren Körben heimkehren müssen. Auf den Fleischm ä r k t e n ist wohl momentan ein Stillstand in der Fluktuation der Preise eingetreten, desto höher schnellen demgegenüber die Gemüsepreise auf. Ein Kilo­gramm Spinat, gestern noch für 30—35 Kronen erhältlich, kostete heute bereits,46—48, Sauerkraut 40, ein Bund Rettiche 12—16, Häuptelkraut 66, ein Häuptel welker Salat 8—12 Kronen. Auf den Geslügelmärkten gab es spärlich Vorräte, die Preise blieben unverändert, nur die Fettpreise (rohes Gansjett) wurden um 10—20 Ic herabgesetzt (330 !r pro Kilo­­graimn). Der Verkehr war sowohl in der Zentralmarklhalle wie in den Bezirkehallen ein minimaler. ,

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