Pester Lloyd - esti kiadás, 1922. október (69. évfolyam, 223-248. szám)

1922-10-02 / 223. szám

. »Lr S»«L»QLLtr «it tLsILsLl rrvââUssr ______ _______________________ ________ ______ ___ Ssr âäâtLtrâoL .'s »â,' I» M "»'« »o â DW.WK â MMâ» iWM WW V â «r Vi«- «»-!- 6»°!> «â Ü°Ul,I»»â kür NU- s,,»!»»«!,»!,«, eo-trniesni ' âis-ate» rs. — LkMWkrjpt« «srâM!l 69. Jahrgang. Hudaprst, Montag, 2. Oktover 1922 Ur. AAZ AirsLirttdschâ. — 2. Oktober. — Wesentliche Entspannung in der Oricntkrise. ' Die haffmmgsvollen Erwartungen, die sich an die Entsendung Franklin Bouillons nach An­­^gora knüpften, erweisen sich als gerechrferligt. Tank dem mäßigenden Einfluß dieses französischen Staats­­nmnnes auf MustasaKcma l ist es zu einer ganz e r­­hebl l ch e n E nts P a nnun g im Nahen Osten gekom­men Diese Entspannung spricht sich in folgenden Tat­sachen aus: 1. Die kemaltstischen Truppen haben E-renk-iö j geräumt. Das ist der Punkt unterhalb Tschanaks, von dem aus diese britische Stellung in der Flanke bedroht war. Damit ist eine englische Forderung erfüllt, deren Ablehnung bie Entwirrungsaktion Frank­­rrichs jedenfalls außerordentlich erschlvert, lvenn nicht vollends vereitelt haben wiirde. 2. Nach der Räumung Ererrkiojs steht der für morgen M Aussicht genommenen Zusammenkunft Ha­­rèn g tons mit Musta fa Kemal in Mudmüa nichts mehr im Wege. Anläßlich dieser Zusammenkunft soll Mischen den Leiden BefchlÄMbern ein Arrangement über die von Len beiderseitigen Streitkräften bis zum Ab­­schluß der Friedenskonferenz einzunehmendcn Stellungen gstroffcn werden. 3. Gleichzeitig findet, ebenfalls in Mudania. nwrgen âe Konferenz der alliierten Generate Wit Len mrlit' ärischen Bevollmächtigt en dar! Angoraregierung statt, um für Thrazien ein Provisorisc^s Statut zu vereinbaren, nach dem dieses Ge­biet für die Dauer des WasfenstillstanLeS und der Fric­­ldensverhairdlungen venvaltet werden soll. Franklin Bouillon und Ptustafa Kemal haben sich auf die Grurtdzüge dieses provisorischen Statuts in der Hauptsache bereits geeinigt. Danach z i eh endiegri e­­chischen Truppen und Behörden sofort ab. ^Md die Ulli i er tc n üb e r ne hm en die Ver­waltung. indem sie gleichzeitig Adriauopel, Gallipoli und einige andere strategische Punkte mit ihren Truppen besetzen, und danir nach einem Monat ^THr a z i e n an eine von t ü rkif ch er Ge nd ar m e - irLe unterstützte interalliierte Kommis­sion übergeben, in deren Besitz und Verwaltlmg Las Land Lis nach Fri-edensschluß verbleiben wird. Ein Hinzicheisi der bezüglichen VerchMidlungeu in Mudania wird nicht möglich sein, da Mustafa Kenml dis ^Bedingung gestellt trat, daß die Perh-Midlungeir binnen i'48Stu-ndenzumAbschluß gebracht werden rnüs­­sen. Näheres hierüber findet sich übrigens in der folgenden Depesche unseres Pariser Korresponden­ten: Irr einer an «die f r a n zö sische Regierung ge­­. richteten Note vom 29. September erklärte Mustafa Kemal, daß er, im Vertrauen auf die chm von Franklin Bouillon er­teilten Versicherungen, den Befehl zur sofortigen Ein­stellung der militärischen Operationen ge­gen Tschanak und Konstantinopel erteilt habe. Auf anderer Seite wird aus London amtlich gemeldet, daß die Türken Erenkiöj geräumt haben. Die mäßigende Zlktion Franklin Bouillons und die erzielten Resultate erzsu­­gea in London ein Gefühl der Entspannung, das auch von den Pariser diplomatischen Kreisen geteilt tviib. Die Frage der Räumung der neutralen Zone wil4» am 8. Oktober in Mu­dania geregelt werden. Die Tatsache, daß General Harington sich zu diesem Zwecke nach Mudania begibt, bestätigt den Lon­doner Eindruck, daß dieLagesichzu klären beginnt; denn .Harington hatte erklärt, jede Zusammenkunft mit Mustosa Kemal obzulehnen, tvofern dieser sich nicht bereit fände, deni englischen Standpunkte Genugtuung M geben. Es darf angenommen werden, daß die Frage der neutralen Zone durch gegenseitige Zugeständnisse auf Basis des Grundsatzes der Räumung mu so leichter eine Lösung finden wird, als bis zum Beginn der Besprechungen der Abzug der Türken aus Erenkiöj bereits begonnen haben dürfte. Gleichfalls ain 3. Oktober lretan in Mudonio die alli­­jerlen und die türkischen Generale zu einer Beratung zusam­men, um ein provisorisches Statut für Thra- Zien zu lreschließen. In dieser Angelegenheit l>at Franklin Bouillon, wie er hieher meldete, sich mit Mustafa Kemal auf folgende Bedingungen geeinigt: 1. Die Alliierten besetzen so­fort Thra z ien und sichern ilwe prani so r.i f che Ve r - Walt UNg durch einige tausend Mann, die in Adrianopc! und an verschiedenen strategischen Punkten, namentlich aus Gallipoli stationier! sind. 2. Nach Ablauf eines Monats übergeben die Alliierten Thrazien ' âer K o »i nris - fron, die von kemalistischer Gendarmerie unterstützt sein wird imd die bis zum Abschluß des Friedens im Besitz der Provinz bleibt. In seiner Nole an Po in cair e wie auch Tn seinen Besprechungen mit Franklin Bouillon erklärte. M-uftafa^ Ktem a l nachdrücklich.^ daß die Konsereuz von MuKmia binnen 48 Stunden ihre Arbeit verrichtet haben muß. - Franklin Bouillon verhehlt sich' jedoch nicht, daß Mustafa Kemal sich auf e-rzrste S ch w be-r ig ke i-t-e n inder t ürk is che u Naköo­­u-akversammltEg gefotzt zu machen haben wird, die für So-untag nach Angora einberufen war. Dennoch glaubt Franklin Bouillon, wie er der> hiesigen 'Regierung berichtet hak, der Zukunft mit einem gewißen Opi-imismuZ entgegMsel)tn zu dürfen. Auch ein Delegrmnm aus Loitdvn rrersichert, daß dort die Militärbehörden in bezug auf die unmittelbare militärische Entwicklung im Nahen Osten n i chck mehr be­­wn-r u hi g t sind. Soweit üeße sich cktso sins erfre-usisiche Besse­­ruttg Ler L rplomaLischLN u.nd miliüäri­­fcheuLage in Ler Lev an t e feststellen. Wenir Frank­reich., Ettgland und Mustjafa Kemal in Ler Hauptsache eiitig sind, so ist damit ein erhsblichcr Schritt nach der ^redlichen EntMrruwg getan. Mf gewisse ástvierigkeitcit imllß man sich freÄlch noch gefaßt machen, und zwar von gr-i-echi scher und bulgarischer Seite. In ÄHen chak sich Lie neue Regieruu-g uirter Vorsitz Zaimis endgül­tig gebildet. In ihren Reihen befinden sich mehrere Veni­­ßeliisten, Lic als Ent'entcfteunbe 'bckatrnt sind. Es fragt sich nur, ob Lie rteueir Machthaber in Mhen über die Auto­­ritÄ verfltgen werden, um Leit Matten Abzug Ler griechi­­,scheu Truppen und Behörden aus Ostthrazien Lurchsetzeir gu können, namentlich ob Lie revolutionierte Armee ilMn dabei Ordre pariercit wird. Allerdings kann es sich bloß um vorübergehenLe WiLcrstandsvcrsuche ' handeln, dentt dem Druck des eininütigeit Willens ^der Großmächte kann Griechenlarrd in seiner heutigen Lage nnmöcklich aus die Dauer standhälten. Was Bulga­­ri-en âifft, so erhebt cs den Anspruch, daß womöglich aus gotiz Thmzien, zumindest aber aus dein »vesklichen Teile der Provinz, ein­schließlich des Hafens von Dedeagatsch, ein au to-mom ew P u ffe r st aat gebildet wird, urrd es liegt die Gefahr nahe, daß versuchtlverden körmte, Liesen Plan durch Greirz­­zwischenfälle zu fördern. Irr der Tat treffen bereits Nach­richten ein über Plänkeleien, die auf «der LiniL KirKtsie— Malko—Tirnovo zwifcheit griechischen Truppen und birl­­garischen Grenzwächtern Paktgef-unden haben, sollen. Allein weder in Athen, noch von Sophia aus wird, wofern Frank­reich und England auch.weiterhin zusammeitgeheir, die sriedlkchr Schlichtung der LÄisnSris* durch neue Verwick­lungen gestört werLeir können. Es stehen für die Groß­mächte nnd auch für deil Frieden'Europas zu wWige Fnlereffen auf dem Spiel, rmd auch die militärische llcberlegeicheit der Türkei ist zu einleuchtend, als daß es airderen Faktoren gellngen könnte, dem Frrcdenswerke Le-­­octstenswerte SchwiericMiten in ^den Weg zn legen, und deshalb soll man auch Len pesftmij'tiMeu.Depeschen, die heute mittag eintrafen, keine Bedeutung beimessen. Ae Uedergabe der Schatzwechsel. Die deutschen SchaMechsel. über Lie so viel gestritten und gsferlscht wurLe, sind in Paris 'der Repcwcrtton^ kommlffion in fast solenner Weise überreicht worden. Em besonLerer Kurier hatte sie nach Paris gebracht, dort dem deutschen Regiermrgsrat Oertzen, der zurzeit den Vor­sitzenden der deutschen Kriegslastenkommission vertritt, übergeben, der sie dann mit dem Begleitschreiben Ler Reièregierung dem Generalsekretär der Reparations­kommission M:. MacSadyam Werreichre. Die Wechsel, im ganzen zehn Stück, sind von der Deutschen Reichsbank giriert, bei der Bank von England fällig gemacht und iverden von dieser auch diskontiert. Vier Akzepte lauten über je zehn Millionen, eines über bloß 7,400.000 Gold­mark. Me fünf Wechsel bilden die erste Serie der Zah­lungsdokumente und find am 15. Februar fällig. Eine zweite Serie.derenAnfallstü'gderlb.März 1923 ist, besteht ebenfalls Ms fünf Wechsâ, Lie gleichfalls bei der Bank von EngianL fällig gemacht sind. Vier derselben machen je zehn Millionen beweglich, während der zehnte Wer die Restsumme von 8,600.000 Goldmark lautet. Da die Bank von England, wie bereits erwäl)nt, die bei ihr fällig ge­machten Weciffel Liskontisreu wird, gelangt Belgien schon jetzt in den Besitz >dcr 96 Dèillioneic Goldmark. Tie Reparanonskonttmssion hat die Uebcrnahmc der Wechsel in einer offiziellen Sitzung zur Kenntnis genom­men und auch ihre llebermittlung an die belgische Re­gierung verfügt, die sie dann bei !nr Bank von Englaird einreichen wird. Die Sitzung, der die Abwicklung der deut­schen Schatzwechscl oblag, fand noch unter Vorsitz Dubois' statt, der sich vielleicht gerade mit der Liquidierung der Schatztoechselaffärc verabschieden will. Es heißt, daß er ümtsmüde sei, auch sprach man schon vor Wochen davon, Laß „die Zusammcimrbeit mit Poincarë seine Ièervcn stark an­gegriffen habe". Es hat den Anschein, als wäre die Sitzung der Reparationskommisiion, in der die Uebergabe der deutschen Schatzwechsel für Belgien zur Kenntnis ge­­iwinmen wurde, die leMe der Kommission in ihrer bis­herigen Zusammensetzung gewesen. Denn nicht allein Du­bois hat um die Enthebung von seinem Posten gebeten, sondem . Mch 'der^ zweite französische Delegierte Mauclère. Eine WèelLung Les Reu-ter-Burecmsr-dieZvir Nv unserem heutigen MorgenLlaLte veröfftnilichten, weiß auch von GerüchtM üL^ einen bevorstehenden Rücktritt Bradburys. des englischen Mitglieds der Reparations­­kommiffion, zu berichten. Die zweite Serie der deutschen Schatzwechsel lvird sonach vielleicht schon den neuen Mit­gliedern 'der Kommission zu tveiterer Geschäftsgebamng übermittelt werdet:, etwa dem Senator Jonnart. der als Mchfolger^Dübois' genannt wird und bereits einmal erster Präsident der Reparationskommission war, sein Amt jedoch rasch, schon nach wenigen Tagen nie^rlegte, oder dem Senator Louis Mari-n, Ler gegei: den Ver­sailler Vertrag gestimmt hat, weil er ihm zu mild erschien. Das Deutsche Reich verpflichtet sich, der Reichsbank nwnatlich È bestimmte Summe, fünfzehn Millionen Goldmark. zur Verfügung zu stellen. Mit den auZ Len ZaPungen des Reiches angesammeltert Monatsraten sollen die Schatzwechsel von 'der Bonk von Englmrd' zurückgelöst werden. Das System der Schatz­wechsel. das erst noch langen Beratungen über die Frage der Garantie unter Dach gebracht wurde, dürfte auch für die Zukunft die Form der Reparations­­barzahlllngen bleibei:. Es begegnen sich nämlich Lei diesem Stjstem die Interessen aller Beteiligten, auch bietet es 'bessere Aèöglichkeiten zu einer Verständigung, als alle' anderen bisher angewandten Zahlungsweisen. Die schwere Last Ler Reparotionspflicht wird wohl Lurch das SOem der von EnMand garantierten Schotzwechsel nicht ver-^ mindert, doch scheint das Interesse Englands an einer glatten 'Lösung der Reparationszahlungen und an einer^ Eliminierung der Schwierigkeiten, die bei jeder der (Äelegenheiten, Lie die ReparationsfraLe ins Rollen zu bringen Pflegen, austauchen, durch Lie Garantiebinduna noch mehr fixiert zu sein, als es bisher war. Die Die HabÄurger-Frage. G e»-f, 1. Oktober. -Bor Torschluß Les Völkerbundes Umrdeir 'älntlichen Mitgliodevn offiziell Dokumente überreicht, dis Un­­.g.aa:n!s Verpflichtungen in der Habsbur­ger-Frsag-e enLhalton. Die bezüglichen Dokumcnte^ ssinid nach den geltenden.Normen registriert worden und von einem SchrcWen Ler k l ein en Entente an den ' Genevaksekrstär Les Dölkeribu-ndes 'begleitet, worin Liese anlMi'ch des ungarisch«: Ansuchens ünr die Avfnahm- in^ 'den WUeubund die Rie^iistrierung der beige­­lefften Dokumente foridert. durch die lfn­­cparn intPr-nalrowale Verpflichtungen, ge ge n ü b e r è en En t -e n t e m ä ch ten bezüglich Len Ha-Ssbn-rger Dyn-astie übernom. men-Knt. ât Ber vorsteh^^ Meldung wurde^ das Ang. TLl.-Korr..Bikr. cur Msiändiger Stelle zur falgeuden' Mitteftung ermächtigt.' -M'nrster Les Aeußern Graf Nikolaus Bâuffy hat be i dem Generalsekretär des Völkerbundes gegen diesen Schritt der kleinen Entente V erw-ahrumg eing-e lag t. Das in Rede sichende Doku­­ment ist nämlich die am L. November 1931 dem, Botschafter­­rat iiberreichte Note der nngarffchen ReMeruirg, worin diese, wisfeinerKeit Migeteikt wur'de, eMärt, daß sie „vor AussVer-­­fung der Frage der KöniMvahl- die im Botschafterrat ver­­treteneir Großmächte «Hört und ohne ihre AustimnMlkg keine Bersügung trifft". Da die vrrgarische Regierung diese VerPskichtuNg ausgesprochen gegenüber den im Botschafterrat vertretenen Großmächten übernommen' hat und die Staaten der kleinen Entente bloß behufs Kennt-' nisnahme 'davon veiständigt wunden, waren die Staaten der kkeinen Enten-.t-e nicht befugt, diese Note registrieren zu; lassen. Der dlumvru8 elsusus vor dem BÄterbundrat. Gcnf.L Oktober. In Kreisen des Wlkerbundes erregte es allgemeines Auf­­sehen, daß der Präsident Edwards in seiner Schlußrede in' außergewöhnlich warmen Ausdrücken von der Aufnahme Un-.' garnI sprach und diese unter die wichtigsten Tatsachen der Voll­­versammlungssefsion reihte. Unsere Sympathien—fagw er —' werrden sich Ungarn zn, diesem Lande, das so viel gelitten hat.' Nach der Vollversammlung hielt der VölLerbundrat eine Sitzung, aus deren Tagesordnung unter anderem die Unterbrei­tung stand, die die .Lllianee llA-aèlite und das lloint ikoieizn Oommittee ok ckeviLb Loan! ok Oeputies anâ .^nZIojevisb iilsso­­eiLtivn vor einem Jahre gegen den in Ungarn zum Gesetz gewor­denen bivmoias cIau8U8 gerichtet hat. Diese Unterbreitung wurde nach den Regeln des für den Minoriâtenschutz beobachteten Ver-, fahrens der ungarischen Regierung notifiziert, in deren Nanrc» das ungarische Sekretariat beim Völkerbund antwortete. In d i e s< r A mtav-or L w-u r-deu d-i^ B e h a-np tu ngen der Unt>erbrei-Lumg ZmrüLgewles.eu und eine Erklärung! des Gesetzes gegeben. Der Rat entschied, vor allem wissen zu u wolleft, wâè.g Kâsff K.tz -ü b.tzH-hgN'UwWö'r 8^-g5l-Z u s L s!

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