Pester Lloyd - esti kiadás, 1923. január (70. évfolyam, 2-25. szám)

1923-01-03 / 2. szám

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Nach der einen! würden die Regierungen der kleinen Entente einen ge­meinsamen Schritt bei der Botschasterkonferenz planen, nach der anderen Hütte die Ueberneichung der bezüglichen Kollektivnote bereits stattgefunden. Die erste Meldung lautet wie folgt: „Wie wir erfahren, beabsichtigen die Staaten der kleinen Entente, die durch die gesälMiche Entwicklung der Dinge in Ungarn direkt bedroht sind, bei der ungarischen Regierung .Schritte zu unitevnehmsn, uzn, wie sie das bereits Linmal gewn haben, die Respekti-eruug der -Friedsnsbediiniguwge-n .und der durch dieselben hervorgevufensn Zustände herbeizu­­fführen. Auch i;iv den Staaten der großen Entente beginnt nwn i-den i-tzten Begebeinheiten in UnMru BMchtung zu schenken. .Auch dort gewinnt die Ansicht die Oberhand, daß man die iRuhe in Mitteleuropa nicht als gesichert betioachten kânne, so­­ilange in> Ungarn das heutige Horthy-Regime des Terrors und chier Gewalt am Râr ist, das den Grund Mr BennrEiMng der ruhigen und friedliebenden Nachbarn des reaktionären illNWrn bildet." In der zweiten Meldung heißt es: Ceskè Slovo meldet aus Paris, daß die dorligsn Ge­­! sandten der tschecho-slowakischen Republik, Rumäniens und .'Jugoslawiens der Botschasiterkonferenz ein« K'ollek>t.iv­­^note überreicht haben, i.n der gegen die ungarischen Gesetzes­­'vorlagen betreffend den erhöhten Landesschutz, über die Militiärstener und über die Arbeitspflicht Einspruch er­­t hoben wird. i Ehe wir zu Liesen unglaublich klingenden Nachrich­­; ten Stellung nehmen, wollen wir doch vorerst abwarten, j ob ihr Inhalt auch von anderer, glaubwürdigerer Seite bestätigt wird, lieber die Erledigung aber, die ein derarti­­'ger .Kollektivschritt von seiten der Botschafterkonferenz zn i g.ioürtchm bälte, kamt es wahrlich keinen Zweiftl geben. ! Diese hohe Körperschaft kam: im Bewußtsein ihrer eige­­nen Würde und ihres Veraurwortungsgeftihls den Regie­­'rungen der kleinen Entente wohl kaum eine andere Ant­­wort erteilen. Äs daß auch die Großmächte ihre diploma­tischen Vertretungen in Budapest haben, daß auch diese : Vertretungen die Verhältniffe in Ungarn mit aller Gründ­­! liMeit und Gelviffenhaftigkeit beobachten, und daß mithin die Staatskanzleien der in ^der Botschaftcrkonferenz ver­tretenen Reiche durchaus nicht darauf angewiesen sind, sich aus Belgrad, Prag und Bukarest erzählen zu lasten, was in Ungarn vorgeh't. Wenn auch nur ein Körnchen Wahr­heit in den Anschuldigungen der angeblichen Kollektivnote stäke, so müßten die Großmächte davon mindestens ebenso gut unterrichtet sein wie die Sraaten der kleinen Entente. Eigentlich steckt in diestm Denunziationsversuch, wenn !er wirklich stattgefunden, eine gute Tracht von Unehrer­­bietlgkeit gegen die Großmächte, denn unehrerbietig in der Tat wäre die Zumutung, daß die großen Reiche, deren i Gönnerschast ein Füllhorn von Wohltaten über die kleine i Entente ausgeschüttet hat, die Berichte ihrer eigenen diplo­matischen Vertreter in Ungarn als unglaubwürdig verwer­­sen und ihre PoUtik sich aus Belgrad, Prag und Bukarest diktieren lasten sollen. Bei aller Zärtlichkeit für die bis­herigen Schützlinge werden die Großmächte sich das denn .doch kaum bieten lasten. Die Vorgänge in Ungarn auf ! Grund der eigenen Gesandtenberichte zu beurteilen, das ! sind die Regierungen der großen Entente nicht allein ihren ! irl Budapest akkreditierten diplomatischen Vertretern, son- Gern auch ihrer eigenen Würde schuldig. ! — Arrslandscharr. — 3. Januar. — Die Pariser Konferenz, j Auf Grund der Nachrichten, die aus Paris heute Pier eingetroffen sind, müssen die Aussichten auf eine ein­­vernehnrliche Lösung des Repavationsproblerns als sehr i fragwürdig bezeichnet werden. Die französischen Forde­rungen gehen nicht nur weit über das Maß dessen hinaus, was Deutschland mit dem Einsatz.seiner letzten Kräfte leisten könnte. Sie sind ihrem ganzen Geiste nach derart konzipiert,^ daß Herr Poincarc kaum hoffen darf, die Zustimmung Englands zu seinen Plänen zu erlangen. Die Frage 'wirft sich nun auch auf, ob Frankreich wirklich entschlosten ist, in Verwirklichung seiner Drohungen die Politik der Pfündernahine äuch ohne Mitwirkung der Alliierten völlig auf eigene Faust durch­­zuführm. 'In Lieser Frage spiegelt sich der Stand der politischen Krise, in der Europa sich zur Stunde befindet. Die Krise ist ernst, ernster als je zuvor, ernster sogar, als in den Tagen der Hochspannung der ftanzöstsch-englischen Unstimnligkeiten vor und während der Konferenz von Genua. Damals war der Stern Lloyd Georges im Sin­ken begriffen, und es bestand noch die Mög- ' lichkeit, daß ein neues englisches Kabinett, das frei Í!st von dem Handicap der persönlich zuge- i spitzten Gegensätze, eine friedliche VerftänLigung mit! Frankreich erzielen könnte. Heute ist auch diese Hoffnung ! gLsckMünden. Das Ministerium Bonar Laws ist mit der i redlichen Absicht ins Amt getreten, die Reibungsflächen t!tit der französischen Politik tunlichst zil verringern, sie sogar lvenn möglich ganz auszuschalteir. Auf die fvanzö­­fische Politik hat aber diese Wendung nicht rnäßigend ge­­ivirkt, und nun muß Bonar Law sich den Forderungen Frankreichs nrit ebensolchem Nachdruck Ivie sein Mirts­­vorgänger entgegenstemmen. Der englischcri Regierung, der gegenwärtig-en sowohl wie jeder sonst denkbaren, ist eben der Weg, den sie in der Reparationsfrage zu gehen hat, durch die Verhältnisse im eigenen Lande imperativ­­vorgeschrieben. Die englische'Wirtschast muß wohl oder übel auf die Wiederaufrichtung der derrtschen Wirtschaft hinarbeiten, denn einzig aus diese Art kann in Englaird der Gefahr wirksam gesteuert werden, die sich aus der massen­haften Arbeitslosigkeit ergibt. Wieder wie vor Wochen bereiten sich im Jnselreichs ernste Kundgebungen des arbeitslos gewordenen Jndustrieproletariats vor. In der Provinz wird ein neuer Marsch der Arbeitslosen auf London organisiert, und die sozialpoliti­schen Folgen, die eine derartige Bewegung zu entfeffeln droht, drangen die Regierung zu einer Politik, die um jeden Preis die Regeneri-eruirg der dmtschen Wirtschafts­kraft zu erzivingen trachten muß. Wenn also Herr Poin­­earè auch ohne Mitwirkung der Alliierten und namentlich Englands die Politik der Pfändernahme verwirklicht, so wird sich daraus frül^er oder später ein Abrücken der hriti­­schen Politik von Frankreich ergeben, eine Möglichkeit, die in dem dermaligen Gleichgelvichtszustand Europas Ver­schiebungen von heute noch unberechenbarer Tragweite nach sich ziehen wütde. Welchen Ausgang immer die Pari­ser Konferenz nehmen wird, ihr Ergebnis wird von fol­genschwerer Bedeutung für den ganzen Weltteil sein. Mussolinis Freuden nnd Leiten. Mussolini ist auf der Pariser Konferenz nicht er­­schienen. Einige Tage hindurch, juckte man in d-^r^. uL- loärtigen Preffe eine Anlwort auf die Frage, ob er wohl kommen wird? Sèun rnuß man sich in den Ententestffaten mit der lvenig erfreulichen Ueberraschung abfindew/daß der italienische Ministerpräsident nicht nur den neuen Verhandlungen in Paris fernbleibt, sondern diesen auch ein unangenehmes Prognostikon aus Rom zusendet. Im letzten Ministerrat hat nämlich Mussolini unumwunden erAärt, er halte die Pariser Verhandlungen für aussichts­los, sei sogar der lleberzeugung, daß diese zu keinem be­friedigenden Ergebnis führen werden. Dieser letzte Mini­sterrat in Rom war überhaupt kennzeichnend für die ge­genwärtigen politischen Verhältnisse in Italien. Wenn aus den vorliegenden offiziellen Mitteilungen auch nicht ganz! deutlich ersichtlich, ist doch mit ziemlicher Sicherheit zu! erraten, daß Dtussolini über die äußere und innere Poli­­tik Erklärungen abgab, die erkennen lassen, daß nicht nur ein, sondern schon mehrere Tropfen Wermut in den i Freudenkelch der faszistischen Sieger gefallen find. Was ! die auswärtige Politik betrifft, so sind die Be­­j ziehungen zwischen Jugoslawien und Italien eher schlech­­j ter als besser geworden. Das Verhältnis zu Frankreich j aber, ist seltsamerweise kühler als jemals, und die offi­ziöse Pariser Presse scheint mit besonderem Wohlgefallen alle Unamrehmlichkeiten zu verzeichnen, die dem faszisti­schen Regime in Italien bisher widerfuhren. ! Diesen mißgünstigen Betrachtungen und Kritiken wird der objektive Beobachter kemeAvegs zustiinmen können. Gewis; ist die Situation des Kabinetts Mussolini keine leichte, denn, abgeseheir von der auswärtigen Politik, l ! zeigen sich im Inneren des Landes wesmkliche Schwierig­­! leiten. Wie innner, wenn eine Opposition ans Ruder ! kommt, fühlen sich vor allem die bisherigen Machthaber in ihren Rechten geschmälert und trachten, dem neuen Regime zu schaden. In Italien sehen wir aber jetzt, daß auch ein Teil der bisherigen Anhänger Mussolinis un­­j zufrieden ist, weil der Ministerpräsident — und das macht j ihm nur Ehr: — rnit eiserner H a nL die Ord -! j nung auf allen Gebieten Herstellen will und keinerlei . i Uebergriffe gestattet. Diejenigen Faszistenführer in der i Provinz, die sich wie kleine Könige gebärdeten und tun und' lassen konnten, was ihnen gefiel, können sich riur schwer an die Neuordnung, die eine w i r k l i ch e Q r d - ! nung sein soll, gewöhnen. I Das Reformprogramm Muffolinis berührt und ver­letzt zahlreiche Interessen, und besonders der „heilige Egoismus" einzelner Bürger findet leine Berücksichti­gung; im Gegenteil, er wird mit harter .Hand angefaßt. Mussolini will in erster Linie die Finanzen in Ordnung bringen. Es ist ihm gelungen, innerhalb eines Monats eine Milliarde Schatzscheine mit einer Laufzeit von sieben Jahren zu plazieren. .Doch das genügt ihm nicht, denn er hat sofort eine z we i t e M i ll i ard e zur Sub­skription aufgelegt und appelliert an den Patriotismus seiner Landsleute, damit auch diese Summe alsbald ge-zeichnet werde. LAW in Hand mit dieser Finanzoperation wht eine neue Meuergeietzgebung, die von den bisherigen ^t'ornren lvesentlich abweicht. So soll beispielsweise ein Ärnndbesitzer. dessen aus agrarischen Einkünften staurmen-^ )es Reine inkoinmen 6000 Lire beträgt. 1000 Lire an staatlichen Abgaben leisten, wenn er nicht selbst sein Feld bewirtschaftet. Der Bauer, der Ackerbau treibt, hat keinen Heller zu entrichten. Ebenso sollen die Steuern für die ?lrbeiter verringert, dagegen anderen Klassen der Gesell­schaft schsvere Lasten auferlegt Mrden. Was die Reduktion der Ausgâen betrifft, so wurden eirrzelne Ministerien auMlassen und Kominissionen einge­setzt, mit der Aufgabe, die Verwaltung vorhandener staat­lichen Fonds zit kontrolliereii. Es zeigte sich bei dieser Ge­legenheit, das; nranche staatlichen Fonds zur Hälfte für Personal a usgabe r: verwendet werden und rnithin ihren eigentlicheii Zwecken nickit zu entsprechen imstande waren. Der zur Prüfung der Eiistnbahnverwaltung ein­gesetzte fäfzistische Mgeordnete Torre hat durch radikale Maßnahinen Verstimmung h-crvorgerufen, und da er nnir noch fünfz i g tau'sten d An g e st e l l te ent las­sen will, wird diese Verstimmung in gewiffen Kreisen ge­radezu zur Erbitterung. Doch Mitssolini läßt sich durch dorartige Zloischen­­fälle nicht ans seinem Llonzept bringen. Er erließ dieiser Tage eine Verordnung, wodurch rnit denn auch in Ita­lien üblick)err „GsvaÄe'rsYstsm" gebrochen wevdeir soll. Es, ist nunmehr allen Beamten derboteir, Empfehlungen von politischen oder andercir einflußreicheir Persönlichkeiten entgögenzunehmen, und strienge Strafen bedrohen die­­jenilgen, die dem rreuen Befchle keine Folge leisten. Der , Finonzminister Stefani hat unbekümmert um deir Pro­test der Agrarier ebenfalls eine radikale VerfüWng ge­troffen, deirir die Steuer von 11^/2 Lire iir Gold, die auf / " jeden, Doppelzentiier Weizenmehl gelegt war, während das Getreide selbst undesteuert blieb, so zwar, daß die Kon­­snmenten eigentlich diese ganze Last trugen, hat er zum Teil ans die Produzenten übertragen. Damit sind die ita­lienischen Agrarier unzufticben, und sie haben als erste lvirtschaftliche Vereinigung gegen die nsuen finanziellen Maßnahmen Protest erhoben. Frsi-lich wird ihnen dies wenig nützen, denn Mussolini ist entschlossen, Lsn i zu EnHe ^^u goheu, dm er siw vorgezeichnet Hot. »v " So läßt er sich auch nicht durch die Ilnzufriedenheit der faszistischen Verbände in der Provinz irre­machen. Seine schroffe Haltung allen Uebergriffen gegen­über veranlaßte den Präsidenten der faszistischen Organi­sation Jgliori zur Demission. Das Verbot der faszistischen Kongresse in der Provinz fiihrte zur Auflösung zahlreicher Gruppen, darunter der einflußreichen von Messina. In Neapel verweigerten die Faszistcn die von der Regierung gewünschte Vereinigung mit den lllationaliften. Auch die geplante nationale Miliz kann niicht so rasch und so lsicht zustande kommen, wie dies von feiten der Negierung ge­wünscht wird. Die Gegensätze zwisckM den „SHwarz­­henrden" Mussolinis und den „Blauhemden" d'Annunzios verschärfen sich, weil der berühmte Poet, der von allem Anfang die Kabinettsbildung Mussolinis nicht mit der all­seits erwarteten Wärme begrüßte, sich seither iwch reser­vierter verhält, und auf direkte F-ragen, urcklarc, rätsel­hafte, vieldeutige Arrtworten gibt. Kein Wunder untcw solchen Urnständen, daß der Vertrauensmann des Mi­nisterpräsidenten, der Generalsekretär im Ministerium des Innern, Michele Bianchi, Len Ausspruch tat: „Ilm Ga­briele d'Annunzio versammeln sich alle besiegten Elemerrte; sie hoffen, unter seiner Fahne wieder empor­­zukommen." Und noch ein Moment von Wichtigkeit wirft seilten Schatteir auf die innerpolitisL)e Lage. Mufsvlini will eine^^^^^W Reform des Wahlrechts durchführen, die die Plu-^^^^^M ralität zur Grundlage hat. Merkwürdigerlveise sollei^^^^^W aber nicht die reichen und höheren Schichterr der Gesell­­schäft delt Vorzug der Pluralität genießen,, sondern die^^^^W arbeitenden Klaffen. Es ist nämlich eind 0 ppeltes tum geplant, ein politisches und eintechnische Das politische Votum wird jedem Bürger zuteil, das tech- Nische nur jenen Italienern, die produzieren, also das Nationalverinögen vermehren. Doppelstimmen würden^^^^W unter anderen 'erhalten Jrtdustrielle, Arbeiter, Landwirte, Ingenieure, Künstler usiv. Diese radikale llmwälzung rief^^^^^» bereits eine scharfe Opposition der Katholischen Volkspartei^^^^ hervor. Der Abbe Sturzo, einer der Führer dieser Partei,^^^^ hat in einer Rede das Kabinett Mussolini in heftigster^^^M Weise angegriffen und sich dabei den allerdings ein^^^M wenig profanen Ausspruch gestartet: „Wir sehelr jetzl^^^^ wieder einmal, daß diejenigen, die anWunder glauberi^^^^M immer enttäuscht werden." Doch wie schon gesagt^^^^ Muffolini läßt sich von seinem Weg nicht ablenken auf. seinem Marsch nicht aufhalterl. Die Flittevwochen de^^^^W Regicrungsherrlichkeit sind allerdings vorüber. Ièach Freuden der Macht muß er jetzt auch deren Leiden kennen^^^» lernen. Die lärmende BeIeisterung, mit der ihn ganz^^^W Italien zu begrüßen schien, schwindet dahin, kritisch^tz^^^W Stimmen erheben sich, Gegner und Feinde zergen sich.^^^W und die Zeit der Prüfungen nimmt ihren Anfang. Wenw^^M Mussolini aber die Hemmungen überwindet und in J'ta^^^» lien auf allen Gebieten Ordnung schaffei^^M

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