Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1924. június (71. évfolyam, 106-128. szám)

1924-06-01 / 106. szám

L'DsrDir.8oMMAM.ÄuilL^192^> è^aticmaWank bei Uebergang auf die neue Währüntz auf tzssetzliches Metallgeld eingelöst wenden könnten, d. h.. Iwenn diese Banknoten nur gesetzliche Zahlungsmititel bil­den würden, nicht ader mit Zwangskuns ausgsstattet wären. Nachdem aber die Notenbank, auch schon wegen Les geringfügigen Metallgeldvorrates, noch längere Zeit nicht dazu verpflichtet werden kann, ihre Noten jeweilig auf gesetzliches Metallgeld einzulösen, d. h., die Barzah­lung aufzunehMen, ist es unumgänglich notwendig,^ da^ die Banknoten mit Zwangskurs versehen seien. Es ist Wohl wahr, daß die Noten der Oesterreichisch-Ungarischen Bank,'obzwar die Barzahlungsverpflichtung> der Bank rechtlich nicht dekretiert war, ihre Wertbeständigkeit bei­­^bchielten, was aber — abgesehen von der Mtivität der sinternatio-nalen Zahlungsbilanz der Monarchie — darauf tzurückgeführt werden kann, daß auch schon der MHtsvor­­gänger der Krone, der Gulden österreichischer Währung, seit Jahrzehnten als „Kreditwährung" erschien, d. h., der Papiergulden ö. in dem internationalen Verkehr höher bewertet wurde, als die durch denselben inkorporierte Silbemrenge, indem man für 11^/- Gramnr feinen Sil­bers weniger bezahlte als für den Papiergulden ö. W., «ls Zeichen des in den Kredit der Moirarchie geseiKen Ver­trauens. Als an Stelle der alten öfterreichischen Währung die neue Kronenvaluta trat, ruhte der Staatskredit auf schon seit langem konsolidiertcn, starken Grundlagen, was Larin zwm Ausdruck gelangte, daß der Verkehrswert der Staatsnoten und der Banknoten deren inneren Metall­wert überstieg. Dissen „Kreditwert" hat die Kronenbank­­ncie — um sich so auszudrückcn — geerbt und die gläri­­zend bewährte Leitung der OLsterreichisH-llngarischen Bank hat deren Wertbeständigkeit, auf Grund des geord­neten Staatshaushaltes und des aus dem internationalen Wertverkehr herrüHrenden Aktivsaldos beider Länder der^ Monarchie, dauernd gesichert. Die Krone ist also nicht an Stelle eines in Mißkredit geratene'n Geldes getreten, sondern hat ein im öffentlichen Verkehr schon seit län­gerem vollstes Vertrauen genießendes Geldsystem ab­gelöst. Das Vertrauen zu den Bankiwten wurde aber auch dadurch genährt — und dies bildete auch einen weiteren Grund der Wercheständigkei-t der Noten der Oester­reichisch-Ungarischen Bank, — daß dieselbe, wenn auch nicht rechtlich, so doch tatsächlich eine barzahleâ Bant war, denn auf Wunsch konnte jedermann bei den Kassen der Ätotenbank gegen Banknoten effektives Gold erhalten. Die Ungarische Nationalbank wird noch slangé Zeit nicht in d'er Lage sein, wenn auch nicht rechtlich, so doch tatsächlich eine barzahlende Bank zu sein. Worauf kann also bei einer solchen Sachlage die ^Hoffnung basiert iverden, daß ein schon.innerhalb weniger Monate zur Ausgabe gelangendes neues Geld — das rcur ein rnit Zwangkurs ausgestattetes, also tatsächlich uneinlösbares Papiergeld wäre — größeren Kredit ge­nießen würde, als die mittlerweile schon wertbeständig ,gewordene Papidrkroye? Weil es einen arrdsren Namen hätte? Die bloße Namensänderung — denn vorläufig kann nur hievon die Rede sein — ändert nichts an dem Wesen. Das In-, und Ausland nrnimt der Stabilisierung der Krone gegenüber eine zuwartende Stellung ein: ebenso würde sie aber auch der Gestaltung des neuen Geldwertes gegenüber eine zuwartende .Haltung einneh­­men. Die staatsfinanzielle und die allgemeine wirtschaft­liche Lage ist es, die auf die Ausgestaltung des Ver­trauens dem Landesgeld gegenüber einen ausschlaggeben­den Einfluß ausübt, nachdem die Beständigkeit des Geld­wertes nur durch das natürliche und sich dauerírd erwei­sende Gleichgewicht des Staatskostenvoranschlages und durch die gesunde Entfaltung der wirtschaftlichen Kraft des Landes gesichert wird, die die ungestörte Regelt'.ng der aus dem internationalen Wertverkehr herrührenden Forderungen und Schulden eranöglicht. " Die rechtliche Durchführung der Devalvation en der nächsten Zânft —wie Lies Källay urgiert — wäre ganz verfehlt. Seine Argumentation, wonach jeder auf die Werterhöhung der Krone hinzielenden Bes^ebung, die die staatsfinanziellc Lage nachteilig beinflußt, nur die De­valvation ein Ende bereiten wird, ist nicht stichhaltig, nachdem einer Werterhöhung der Krone schon Artikel 1 der Bankstatuten, die einen ergänMden Äil des Gesetz­artikels iV: 1924, über die Errichtung und das Privile­gium der Ungarischen Nationalbank, bilden, ein Ende macht, welcher Artikel besagt, daß die Bank mit allen ihr zur Verftigung stehenden Mitteln dafür zu sorgen ver­pflichtet ist, daß der Wert des Papiergeldes stabil bleibe. Eine Werterhöhung der Krone ist daher gesetzwidrig und es kann somit bei uns von einer solchen Bestrebung, nach erfolgter Stabilisierung der Krone, nicht mehr die Rede sein. (Die Statuten der Oesterreichischen. Nationalbank haben demgegenüber die Verhinderung der Wertvernnnderung der österreichischen Krone der Bank zur Pflicht gemacht, demnach war eine Erhöhung des Kronenwertes gesetzlich nicht ausgeschlossen, wie sich denn auch die österreichische Krone, nach deren Stabilisierung, bis zu einer gewissen Grenze ver­bessert hat.) Vor der rechtlichen Durchführung der Devalvation wäre es, gerade im Interesse des Vertrauens zu dem neuen Gelde, unumgänglich notwendig, daß das inter­nationale Vertrauen vorers^t durch die Tätigkeit der neuen Ungarischen Notenbank errungen wird. Das In- und Ausland muß vorerst sehen, daß die Höhe des Noten­umlaufes — seit Beginn der Tätigkeit der Notenbank — ausschließlich auf. volkswirtschaftliche Ursachen zurückzu­führen ist, nicht aber auf die mißliche finanzielle Lage des Staates. Das heißt, daß erst das Mrtrauen zu der Möglichkeit einer Stabilisierung der Krone erworben werden muß, und dann erst, wenn Las Vertrauen zu der stabilisierten Krone, das heißt zu dem Rechtsvorgänger des nerren ungarischen Landesgeldes dauernd gesichert ist, wird der Zeitpunkt gegeben sein, auf ein neues Geld­system überzugehen. Meiner Ansicht nach kann die Wert­beständigkeit der Krone nur dann als gesichert erscheinen, wenn wir das Gleichgewicht Les Staatshaushaltes, ohne die von der Auslandanlcihe herrichrenden Beträge, auch aus eigener Kraft aufrcchtcrhalten können und die inter­nationale Zahlungsbilanz des Landes keinen Passivsaldo ergibt, respektive wir den sich eventuell zeigenden Passiv­saldo ungestört begleichen können, und zwar durch Prolon­gierung der alten Schulden öder durch Kontrahierung neuer Sllp!lden, was hauptsächlich in der Ausfuhr vvn Wertpapieren praktisch zmn Ausdimck gelangt. , Die Behauptung KâllaiK, daß die Sparsamkeit nur nach dem Uebergang äidf ein neues Geldsystem wieder­­kchren wird, erscheint in der Praxis nicht gerechtfertigt. In Oesterreich haben die Einlagen und Kontokorrent­forderungen .bei den Geldinstituten rapid zugenommen, als die Wertschwankung der Krone aufhörte. Da, mcinein Standpunkte stach, der UebergaNg auf, das neue Geld­system nöch Jahre lang nicht aktuell wird, ist es noch verfrüht, von einer neuen Geldeinheit zu sprechen. Ich will es aber auch schon, jetzt nicht unerwähnt lassm, daß der Uebergang auf das Francsystem, wofür Källay Stel­lung nimmt, meiner Ansicht nach derzeit nicht motiviert erscheurt. Die Enistehung einer jeden Geldeinheit kann auf eine geschichtliche Entwicklung zurückgeführt werden. Die Grundlage des Goldfranc bildete der alte französische Livre, der bei Einführung des Francsystems etwa fünf Gramnl Silber repräsentierte. An Stelle des Livre trat — als Geldeinheit — der Franc, im Gowicksis von fünf Gramm Silber. Der Goldwert war bei Einführung des Francsystems lö'bmal größer als der des Silbers. Dem­nach müßte der Goldfranc ein Gewicht von — Askese als sinnlichster aller Musiker darstellen zu wollen und zu müssen —, sondern in Beethovens A-Moll- Quartrit,'Opus 132, in diesem heiligen Dankgesang." Der Bayreuther war wirklich nicht auf den Evangelisten ge­­stimurt. Man muß sich durchaus iricht der Meinung Ravels, des zurzeit bedeutendsten französischen Ton-^ Lichters, anschließen, der von Wagners „Militärorchester" spricht und diese Art der Instrumentation just von einem aus dem gegnerischen Lager, von dem übennondänen Mayerbeer ableitet, urn doch an Wagners Anlage für die mrwicu oncra zu ziveifeln. Gerade in den letzten Jahren sind wir in inrnoto nletaphysischer Stimmungen lvieder höchst enlpsindlich geworden und prüfen die Aufrichtigkeit transzendenter Musik sehr genau. In einer Zeit, wo Schönberg mit dem heiligen Antonius, Mahler mit Franz von Assisi verglichen wird. Neben dem Uebersinnlichcn will Wagner in „Parsifal" das Primitive, als Hauvtcharâkterzug des Helden, illustrieren. Unter primitiver Musik aber verstehen die Lctztmoderncn — Slravinsky und sein Anhang —, die sich den Romantikern und Impressionisten gegenüber Neo­klassiker nennen, eine ganz andere Sprache. Das Zurück­greifen auf die Urzelle, auf Melodik und Rhythmik der Naturvölker. Ob ihre „Primitive" GLste, diese so heiß­ersehnte Naivität, dieses Jagen in den Urwäldern, wirk­lich mehr eleinentare Kraft birgt, als der Rornantiker Pfitzncr, tvcnn cr in „Palestrina" mit Cinquencento- Gcweben die Gottversunkenhcit andeutet, oder der Im­pressionist Debussly wenn cr in „ll-o morchms cko Lnint- Käbastion" (auf d'Annunzios Text!) gelegentlich den schneeweißen ^-oapslla-Stil heranzieht, oder allen voran Wagner, wenn er in „Parsifal" mit Unisonogängcn, mit dem gregorianischen Gloria und mit der „Amcn"-Jnto­­nation der Dresdener Kreuzkirche altertümelt, — das soll jetzt dahingestellt bleiben. Wagner ist auch in „Parsifal" der keimträchtige Genius an Stellen, wo er sich selber gibt, lsiicht dort, wo er ausspannen, Buße tun, sich Wütern uird sich mit ein­fachen Requisiten dem Himmel nähern will. Ueberall, wo 0'3226 Gramm erhalten. Somtt entspricht die 10-Francs*^ Goldmünze, bei einem Feingehalt von 3.22S Gxamrmi Das Gewicht unserer lO-Kronen-Goldmünze beträgèi 3'387 Gramm, ebenfalls bei einem Feingehalt von demnach entspricht eine Goldkrone 0-3387 Gramm Gold,! ist also schwerer als der Franc. Källay wünscht, daß deü' Goldgehalt unserer zukünftigen Geldeinheit mit dem-^ jenigcn des Franc identisch sei. Mit anderen Worten, dag? der Goldgehalt unserer zukünftigen Kurantmünze ein ge-s ringcrer sei als derjenige der Krone. Es steht außer Frage, daß Las Gold die Grundlage: der neuen ungarischen Valuta zu bilden hat. Die lang­same, aber stetige Entwertung des Geldes âr — die-' auch feit Ausbruch Les Krieges andauert und den Frie­denspreisen gcgeicüber seW in den Ländern mit geord­neter Valuta in der Steigerung der heutigen Weltmarkt-! Preise zum Ausdruck gelangt — spricht eher für die WaM: eines schwereren, denn eines leichteren Geldfußes. Der Franc, als Wertmesser, ist, infolge der Enüver-^ tung des Goldes, heute eine schon viel zu geringe Ein-: heit. Der Quotient desselben: der Centime, kann alsi Tauschmittel überhaupt nicht mehr dienen und stiner! Rolle als Geld nicht mehr entsprechen. Das Mnfcentime­­stück, der Sou, ist das kleinste im Verkehr tatsächlich ver-! wendete Geldstück. Die der lateinischen Münzunion ange­hörenden Staaten fühlen es auch, daß der Franc als Geldeinheit, bei der WertverminLerung des Goldes, d. h. bei der stetigen Erhöhung der Preise, sich selbst zu Wer-: leben beginnt. Källay wünscht infolge der Verarmung Les Landes und aus Lern Grunde den Uebergang auf das Franc-: system, weil, seiner Ansicht nach, eine weniger Gold ent­haltende Geldeinheit die Billigergestaltung sder Prpise, hauptsächlich aber Ersparnisse bei den für die persönlichen Dicnstlcnstungen zil entrichtelrden Zahlungen sichert. Das heißt, Källay geht von der Annahme aus, daß hiedurch auch die Arbeitslöhne billiger werden, was die nationale Produktion konkurrenzfähiger macht. Bis zu einem ge­wissen Grade können allerdings bei manchen Dienstlei-i stungen, wie beispielsweise bei Trinkgeldern, bei einer kleineren Nèünzeinheit Ersparnisse erzielt werden, denn! was inan in London mit einem Schilling oder in Berlin mit einer Mark erledigte, dazu genügte in Paris ein Franc. Vielleicht können sogar auch ärztliche und sonstige Honorare bei einer leichtercri Geldeinheit billiger geord-: net werden, doch ist all dies aus dem Gesichtspunkte der Billigkeit des Lebensunterhaltes nicht von besonderer Wichtigkeit. Aus der Größe der Geldeinheit läßt sich nicht auf die Billigkeit der Warenpreise, oder auf die Verringe­rung der Arbeitslöhne schließen, vielmehr erfolgt die Llusgestalrung der Preise unter der Wirkung der auslän­dischen Konkurrenz. Bei den fiir das Ausland zu entrich­tenden Zahlungen dient nicht die Geldemheit, sondern der Goldgehalt als Grundlage der Berechnung. Die bei aus. ländischen Zahlungen verwendeten Akzepte weisen auch bei absolut gleichen Berechnungseinheiten Kursänderun­gen auf, denn selbst im Falle einer gleichen^ BeKchnungs­­einhelt und einer absoluten Münzgetneinsä^t sind Geld­sendungen von einem Lande in das andere unerläßlich und nut Spesen verbunden. Nur ein flüchtiger Blick auf den Stand und die Aenderungm des Pariser imd Schweizer Wechselkurses der Vorkriegsjahre und es er­hellt, wie wenig in dem internationalen Zahlungsverkehr durch die Münzgemeinschaft erreicht werden kamr. Auch die Gestaltung der Arbeitslöhne richtet sich nicht nach der Geldeinheit. Ein Blick auf die Arbeitslohn-: ftatistik genügt, um zu sehen, daß diese über Heller lautete und sich unter der Einwirkung ganz anderer Faktoren aus-i^ gestaltet, so daß die Schwere oder Leichtigkeit einer Geld-^ einheit auf dieselbe nicht von Einfluß ist. Meine obigen AusfWrungen zusamnre'nfassend,: glaWe ich, daß eine endgültige Valutaregelung, d. h. die: er vielschichtig arbeitet — oft als Mandioser Vor­läufer eines Stils, Len man Heute linearen Kontra­punkt nennt —, wo die Wut lândig und der: Klang strahlend wird, wo die vielfach besetzten Bläser sich ausschmettern können und die alterierten Noten so: massenhaft summen, wie einst iM Mai: bort steht er vor. uns in seiner ganzen Pracht. Weilich Wagner, des Sechziger, musiziert nicht mehr so frisch, wie früher der junge Apostel. Den reizvollsten Uchchnitt der Partitur, den Karfreitagszauber, hat er bereits 1857. ein Viertel­jahrhundert vor der Premiere, entworfen. Sehr >häufig verfolgen ihn Reminiszenzen aus eisenert Opern.., So klingen in das Geschwirr der BlumenmädchLN die „Meistersinger" herein. Aus einer besseren Quelle konnte dcr Meister fürwahr nicht schöpfen. ÄSdr die beschauliche Ruhe der Tonart und Modulation, worin sich „Parsifal" von „Tristan und Isolde" unterscheidet, und die langen Zwiegespräche, also Stellen, wo das Werk mit dem „Ring der Niebelungen" zusammentrifft, gereichen dem Stück nicht zum Vorteil. Neben trockenen und urüden Erzäh­lungen stehen wundertätige große Formen. Das Vorspiel, der sturmdurchwühlte Dialog zwifchen Parsifal und Kundry und noch mancher herrliche Bau, dMn das Ethos, Las aus dem Riesengemälde hervorleuchtet, werden Wagners Ruhm für alle Zeiten künden. Wie man diese dramatische Legende in unserem Opernhause auditiv und visuell gestaltet, darüber wollen wir nach der Aufftihrung sprechen. Schon jetzt kann gesagt^ iverden, daß das ungarische Textbuch von Viktor Länyi,: der auch aus Stefan Kereßtys älterer Uebertragung! manches benützt hat, eine vollwertige Nachempfindung des Originals ist. Im Rhythmus Werwiegen die Jam-^ ben: sw pochen melodisch. Man hört auch den inneren: Pulsschlag der leid- und heilgetränkten Worte. Um die Abendmahl- und um die Zauberstimmung herurn ist! nichts vermässert: alles hat Leib und Blut. Nachdem uns: Länyi einen ungarischen „Lohengrin" geschenkt, erschien^ kürzlich, vom Genius-Verlag prunkvoll ausgestaitet, „Der! Ring der Nibelungen" in jeiner Ueberjetzung. Das Buch!! der keinen Kulturzwang kennt, dcr ohne jede Bürger­tugend dem All gegenüberfteht und dem All entgegengeht, wetterleuchtet trotz Mythen und Mystik etwas von Expressionismus, weil Parsifal eben nur für feine Stimmung, für sein okkultes Erlebnis den Ausdruck such:, nur aus seinem Innersten heraus handelt. Zeigt auch die Musi! einen gleichen Anflug von biv­­licher Einfalt? Keineswegs. Wenn Wagner ehrwürdiges Notengeflecht oder umgekehrt einfache Dreitlänge bringt, so ist das eine Verbeugung vor Bach und Palestrina, ein Sammeln von AltertÜMern, aber nicht die echte Naivität. Der Meister, dessen Erotik sich vom zweiten Akt^des „Fliegenden Holländers" bis zum LiebeZduett in „Lieg­­fried" zieht, war zu sehr Nomantiker, zu sehr von den Erinnerungen an die Venusgrotte belastet, und zu wenig Anächoret,^ um wirklich enthaltsame Musik zu schreiben. Dagegen haben die Opern, wo sich seine Leidenschaft aus­­- gelebt, den Namen ihres Schöpfers unsterblich gemacht und die Menschheit für immer gepackt. In „Parsifal" gibt es erhabene Szenen, eine lange Reihe Hehrer Stim­mungen, aber man fühlt, daß diese religiöse Welt und Liese verschlungene Partitur nicht zueinauider gehöreu. Und fühlt an scheinbar unmsfinierten Stellen, wie Lei der Dreiklangssolge, als die Knabenstitnmcn vom der Kuppel herab singen: „Der Glaube lebt...", Laß solche Harmonien nicht den wahren musikalischen: Glauben Les Meisters wiedergeben. Das Gefühl der Diskordanz, die zloischm „Parsifals" .Kirchenton und Wagners weltlicher Stote besteht, schleicht sich auch ins Unterbewußtseilt des simplen Hörers. Ebeit aus diesem Grunde hat „Parsifal" niemals die Wirkting erreicht, die Wagners übrigeir Operir beschieden ivar. Jnt jüngsten Essay des ausgezeichneten Gelehrten Alfred Eiit­­ftein („Vom Abstrakten it^der Musik"), nach dessen An­sicht die relirsiös^ erregte L:Lele iiir sechzehnten Jahrhun­dert bei Josquin de Près ihre feinstetr Blüten treibt, lesen wir folgendeir Satz: „Das vergeistigte, unsinnlichste Stück der neueren MuM steht nicht im „Parsifal", wo es vielleicht stehen sollte — aber es war Wagners Tragik,

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