Pester Lloyd - esti kiadás, 1924. augusztus (71. évfolyam, 157-180. szám)

1924-08-01 / 157. szám

k'rsítLA, 1. 1924 » 3 . tverden auch die R a e »fchü tz 1 e r schon aus dem Grunde, um der Rec;ierun^ Unannehmlichkeiten zu bereiten' ihre Unterschriften aus dem die Cinberufunl^ fordernden Boqen nicht verweigern. ' Ministerrat. Heute nachmittag um 5 Uhr tritt unter Vorsitz des stell- Dertretenden Ministerpräsidenten Joses Bass im Ministe­rium für Volkswohlsahrt der Ministerrat zu seiner üblichen Wochensitzung zusammen. Auf der Tagesordnung j^tehen nur laufende Angelegenheiten. , - stimmungen der Sachverständigenberichte, soweit sie sich auf Deutschland beziehen, auszuführen. Die verbündeten Regie­rungen müssen sich aber erst über den Wortlaut des Proto­­kolls einig sein, das dem Reiche unterbreitet werden soll. Die Reparationskommission wird Wohl über dieses Protokoll und die Erfüllung der am 15. Juli angegebenen fünf Bedin­gungen zur Ausführung der Sachverständigenberichte nich' mit der Kriegslastenkommission, sondern mit den Ver­­tretern der deutschen Regierung selbst ver­handeln. Df: Einladung Deutschlands. London,:. August. (Havas.) Es ist wcchrscheân'lvch, daß die Dele-gatiionschefS haut« vormilttiaig die Einiiladung Deutschlands für den kommenden Montag beschlichen'werden. (Ung. Täl.-Kvrr.-Bur.j Die Reisen des Staatssekretärs Hughes. 1«Tel«gr«mm des Pester LIoyv.> P a r i s, 1. August. Während feines Pariser Aufenthaltes hat Hughech wie schon mitgeteilt, verschiedene Unterhaltungen mit maßgebenden französischen Politikern j geführt. Er unterhielt sich nicht nur mit Poincarè, fon­­j dern hatte gestern früh auch ein« lange Besprechung mit Miller and. Hughes hat, wie der Matin in seinem Leit-, artikel auseinandersetzt, die Ausführungen des früheren Prä-^ sidenten der Republik mit größtem Interesse angehört. Des! amerikanische Staatssekretär habe einen eingehenden Versuch­gemacht, den 'stanzöisischen Standpunkt in der Reparations-' frag« zu «rfassen. Es sei bezeichnend — so führt das Matti aus —, Laß er während seines Aufenthaltes in Paris immer i nur das Wort „Reparationen" auf den Lippen hatte. Di« Erklärungen, die Millerand in der Frage der Sichsrheit- Frankreichs dem amerikanischen Staatssekretär abgege»^ ben hat, sollen aus ihn einen tiefen Eindruck gemacht haben., Der Matin macht die Feststellung, daß Hughes dem französi-, scheu Standpunkt in der Reparationsfrage und betreffend Las Sicherheitsproblem nach der Mhlungnahme mit dew> französischen Politikern chmpathischer als bis>^r gegenüber? stehe. . (Telegramm des Pester Lloyd.) Btüsjel, 1. August. Der amerikanische Staatssekretär Hughes ist gestern' abend 6 Uhr in Brüssel «ingetroffen. Er wurde auf dem! Wa-hnhof vom W'irtschaftsminister Wan de Vyvere, einem Wer­­treter des Austvärtigen Amtes und dem Bürgermeister Maxj einpfangen. Am ,Abend wohnte Hughes einem Empfang in der amerikanischen Botschast Lei. Heute mittag wird er mit Lenp K ö n i g im Schloß Lacken frühstücken. ' -i-­ Die Kondorree Konferenz. Die Einiqungsforntel in der Sanktionsftage. Paris, 1. August. Der von der ersten Kommission ange­nommene Kompromißvorschlag enthält fol­gende Entscheidungen: 1. Es obliegt der Reparationskommis­­.sion. in jeder einzelnen faragé, die sich auf eine eventuelle Verfehlung Deutschlands bezicht, darüber eine Ent­­,schLidung zu fällen, ob eine solche Verfehlung gegeben fei. In diesem Belange ist ausschließlich der Versailler Vertrag maßgebend solcher Art, wie er im Januar 1920 ins Leben trat und am 9. April 1924 ergänzt wurde. 2. Jedes Kommissionsmitglied kann innerhalb acht Tage an ein solches Forum appellieren, das aus drei Mit­­xliedem besteht, und endgültig entscheidet. 3. Jeder der Kontrahenten ist verpflichtet, sich dem Schiedsspruch zu unterwerfen. 4. Der Vorsitzende des Schiedsgerichtes muß ame - rikaniischer Staatsbürger sein. Diese Kompromi'ßvorlage ist dem Protokoll vom >19. Juli beizuschließen. (Bud. Korr.) . x ,,, 7 kT e k e g r crm m d c S K e st e r L l o y r.ss / , P a r l Z, 1. August. Die von der e r st e nKo mmifljs i on a n g e n ommene Fo rmel yati nach dem Petit Párisién folgen-de Fassung Erhalten: Es ist Aufgabe der ReparationAkommifsion, über sämtliche Anträge zur FMtellung von Verfehlungen gegen irgendeine der Verpßlichtungen zu entscheiden, die in dem »vorliegenden Versp-illler Bertrag^, wie er am 10. Januar >1920 in Kraft getreten ist mrd später durch den Z 22 Anhang 11 ergänzt wurde, und die im Sachverständigenchlan ^^vom 9. April 1924 vorgesehen sind. Wenn die Entscheidung der Reparationskommission — ob sie nun den Antrag an­­nirmnt oder nicht — mit Mchrheit zHande kommt, so kann jedes Mitglied, das sich an der ilWinunung beteiligte, innerhalb acht Tage nach der gefallenen Entscheidung gegen diese vor einen: aus dret iMitgl i eder tt bestehenden Schiedsgerichte Berufung einlegen. Gegen die Entscheidung des Schiedsgerichtes gibt es keine Berufung. Die Richter des lSchiedsgerichtes werden auf fmnf Jahre einstimnüg von der Rep arat ionskommifs ion gewählt, oder, wenn kerne Einstimmigkeit zustande kommt, vom Präsidenten des Haager Sch i e r i ch ts ernannt. Der Vorsitzende des Schiedsgcrichte-g wird ein Bürger der Vereinigten Staaten sein. Die Personen können entsprechend der ursprünglichen Errlennung wieder ersetzt werden. Diese Formel wird in das Protokoll vom 19. Jujli Miteingelfngt werden. c Paris, 1. August. ' (Havas.) Nach Aeitunosmeldungien wird die Londoner «Konferenz den auf die Schiedsgerichtsbarkeit bezüglichen fran­zösischen Vorschlag unverzüglich annehmen. Le Journal berichtet, daß der gestrige Tag für Hcrriot Zeinen bedeutenden Efolg gebracht hat, ohm daß Her­­riot von feinen Prinzipien etwas geopfert hatte. Gegen Deutsch­land — führt das Blatt weiter aus — haben wir uns steic «Hand behalten. Wir konnten alle jene, die dies bisher bezweifelt i haben, von unserem guten Glauben überzeugen. , Nach einer Meldung des Petit P a risien hat der sran­- zösisch-belgischc Entwurf über die Riiumnng des Ruhrgcbietes !ausgezeichneten Eindruck erweckt. ES ist wahrscheinlich, daß die ilngliscl)en Truppen auch weiterhin in Köln verbleiben werden. Oeuvre sagt: Wenn Teutfchland cS will, so wird das Ruhrgebiet liS Ende Dezember oder Anfang Januar des näch­sten Jahres geräumt werden. Excelsior schreib.: Die unbedingte Loyalität HerriotS khat den britischen Widerstand in Verwirrung gebracht. i ' r - L o nd o n, 1. August. (Wolsf.) Die Times schreiben zu der gestern von der ^ersten KomMission der Reparationslonsercnz erzielten Ver­­.einbarung, es bestehe Grund zur Annahme, daß die Ban­­jliers sondiert worden sind, bevor der Plan aufgestellt wurde. Es ist dal)er glüchlicherweise als wahrscheinlich zu ,betrachten, daß die Vorschläge von der Konferenz endgül - tig a n g e n o m m e n we rd e n. Was die Frage der isolier­­^ten Aktion betrifft, so werden die vollen Rechte jedes Landes aus dem Versailler Vertrag Vorbehalten. Diese Rechte wer- ! ^den von Frankreich vermutlich so ausgelcgt werden, daß es 'als le tz t e s Mi t t e l zu einer isolierten Aktion «berechtigt ist, doch ist zuzugeben, daß diese Möglichkeit .entfernt ist. Ei^e konnie lediglich einireten, nachdem drei verschiedene Autoritäten den Verzug Deutschlands erklärt haben. Auch dann verpflichtet sich Frankreich, mit den anderen Mächten zu beraten,, um gemeinsame Aktio­nen zu treffen, bevor eine isolierte Aktion endgültig in Er­wägung gezogen wird. Man darf also hoffen, daß das Schr e ck g efp e n st in e r n e ue n R uh r i nv as i o n geb a n n t ist. Much Daily News glaubt, daß die französische Formel die Wünsch« der Bankiers befriedigen wird. Das Blatt sagt, selbstverständlich wäre es durchaus möglich, daß, wenn die ganze, für den Fall einer Verzögerung vorgesehene Maschinerie in Gang gesetzt wird, auch irgendein Staat eine unabhängige Aktion unternehmen könnte. Aber der Wert des Planes liege darin, Laß er eine solche viel wahrscheinlicher mache, als sie augenblicklich sei. (U. T.-'K.-iB.) (.Telegramm des Pester Lloyd.) B e r bi n, 1. August. Nach einer Meldung des Lokalanzeigers aus Londwn sind die gestrigen Beratungen im ersten Komite «, die aber schließlich zu einer Einigung über den französischen Vor­schlag geführt haben, ziemlich stürmisch verlausen. In der Vormittagssitzung erklärte Clementel, daß der Vor­schlag Herriots unumstößlich sei, falls Punkt 2 und 8 ange­nommen würden, würde er den Punkt 1 des Vorschlages zurückziehen. Clemeutel beantragte einen Zusatz, daß falls die Alliierten nicht einstimmig für eine Sanktionsverhängung seien, jede Macht Aktionsfreiheit erlange. Hieraus entspann sich eine sehr heftige Diskussion, Snowden erörterte, daß durch diesen Zusatz der franzö­­sisch-englische Gegensatz, der durch Las erste Protokoll schon gänzlich oder beinahe überbrückt worden sei, wieder in sehr gefährlicher Art in den Vordergrund rücke. Hyinans beschwor Clementel, seinen Zusatzantrag zurückzuziehen, wobei der bel­gische Vertreter von den anderen Kommissionâvertreiern, be­sonders von Italien und Amerika, unterstützt wurde. Die heftige Debatte dauerte länger als drei Viertelstunden und endete schließlich damit, daß Clementel seinen Zusatz­antrag zurück zog. Knrze Zeit danach kam es jedoch wieder zu neue r­­lichen Zusammenstößen, uiü» zwar durch einen Vor­schlag Snowdens, daß der Reparationskommissär den Genevalagenten für Reparationen und den Vertreter der Treuhänder befragen müsse, bevor eine Nicherfüllung erklärt werde. Nunmehr wurde ' Snowden von allen «Seiten be­stürmt, seinen Entwurf zurückzuzichen, was er aber ab­lehnte, da über eine Zurückziehurlg das Kabinett beraten müfse. Damit schloß die Vormittagssitzung des ersten Komitees in äußerst gespannter Stimnmng. Die Nachmittagssitzung brachte dann eine völlig veränderte Situation. Snowden erklärte sich zrir Zurückziehung seines An­trages «bereit und legte einen anderen Vorschlag vor, wonach das Schiedsgericht einen Amerikaner uiid zwei Neutrale um­fassen solle. Das Komitee lehnte aber den Antrag a b und gab einem Anträge Hymans fsine Zustimmung, der von der Ncmihastmachung zweier unabhängiger und unparteiischer Personen sprach. Nach Annahme dieses Vorschlages atniete alles erleichtert auf, die Formel wurde dann endgültig redigiert. Die nrilitârische Räumung. (Telegramm des Pest er Llohd.f Pari s, 1. August. Di« Londoner französischen Korrespondenten melden, daß zwischen der französischen Delegation und dem War Office offi.ziöse Befprechungen im Gang sind, die darauf abzielsir, die A ufrechte rhaltungeinesen g lisch enTrup­­penkörpers im besetzten Gebiet nach Räumung der kölnischen Zone biz zum endgültigen Abzug der französi­schen und belgischen Besatzirngstruppen Lurchzusetzeu. Nach dem Petit Parisie-n beabsichtigt das War Ossic« nach Räu­­mung des Kölner Brückenkopses vorläufig noch ein Armee­korps am Rhein ,zu stationieren. Der Londoner Vertreter des genannten Blattes glaubt zu wissen, daß auch darüber ver­handelt wird, welche Zone di« britischen Truppen nach Räu­mung von Köln übernehmen könnten. Dem War Office wird di« Absicht zugeschrieben, dem britischen Armeekorps die Ge­gend von Koblenz im Einvernehmen mit den französischen Militärbehörden zuzuweisen. Mit Rücksicht aus die lokalen Dienste, die nur unter großen Schwierigkeiten die Bewerk­stelligung eines Umzuges zulassen, machen die französischen Militärbehörden den Vorschlag, den englischen Trup­pe n d i e B e s e tz u n g d e s B r ü ck e n k o p f e s K e h l, ge­genüber Straßburg, zu übertragen. Auf diese Weis« würde auch die Verpflegung der britischen Truppen Per Eisenbahn vollkommen sichergestellt. Das Blatt sieht voraus, daß eine Verständigung in dieser Frage in kürzester Zeit er­folgen werde. (Telegramm oes Pest er Lioyv.1 Pari s, 1. August. Der Londoner Sonderberichterstatter des Ouotidien nwldet: Als gestern die Frage der Besetzung der Kölner Zone aufgeworfen wurde, konnten MacLonald, Her­ri o t und Theun is die B as is für einAbkommen festlegen, wonach die engli s chen Truppen in KöIn verbleiben sollen bis di« französischen und belgischen Truppen die Ruhr vollkommen geräumt haben. Der Bericht­erstatter fügt hinzu, er müssk aus politischen Gründen uiit genaueren Angaben über die in der privaten Unterhaltung zwischen Herriot und MacLonald getroffenen Vcr-einbarimgen ziirückhalten. Tie Rsparationskommèsstoit. Paris, 1. August. Die R c p ar a t i o ns k ll m m i s si o n wird heute vor­mittag unter Vorsitz Barthous eine offiziöse Sitzung abhaltcn. Sie wird offiziell zusammentreten, so­bald sic, entsprechend § 9 der Bestimmungen der juristischen Kommission, von den verbündeten Regierungen den Auftrag erhalten hat, mit der deutschen Regierung ein Wkommen Zu treffen, dos dem Reich die Verpflichtung auferlegt, die Be­, . ---------------— . Itülre». Der Fall Matteotti. (Telegramm üesPester Lloyd.) R o m, 1. August. / ' J l Popolo warnt die faszisti'sche Presse vor dem Ver­such, der Ermordung Motteottis mehr gewinnsüchtige als pol itische Motive zuzuschreiben nnH dts Bchaupt'ung Zn wiederhollen, das Verbrechen sei von einer- Gruppe von Leuten ausgegangen, die von eventuellen Ent­hüllungen Matteottis die 'Schmälerung ihrer .^winn« aus dunkeln Gchchäften befürchtelen. (Telegramm des P e sie r Lloyd.s Rom, 1. August. Auf Grund eigener Erhebungen über das Verschwinden der Leiche Matteottis stellt Givrnale d'Jtalia fest. Laß cmr 16. Juni aus einem römischen Friedhose die Leiche eines« Unbekannten begraben wurde. Das Blatt gibt­­«nau die Stelle an und r'ichret an di« Anklagckammer die Frage, ob es nicht angebracht tväre, die Ausgrabunq dieser' .unbekannten Leiche anzuordnen. Es spricht sodann die Ver-l Mutung aus, daß der anonyme Bri-âf über das Werschwindenf -Matteottis am Vicosee von einem an der Erm-ordung Be­teiligten stämm-te, der die Behörden irreführön Wollte. Frankreich. Die Rehabilitierung Sarmils. Paris, 31. Juli. >­­(Havas.) -Der Senat hat den Gesetzentwurf auf» Wiederversetzung des Generals Sjarrail in die Aktivität genehmigt. (U. T.-K.-B.j (iZedächtnisfeier für Jaures. P a r i s, 31. Juli. - jHavas.) Die Sozialist-ische Partei und -der allgemein«' Ar-beiteroerband hielten anläßlich der zehnten Wiederkehr des Todestages Iaurès im Trooadero eine Gedächtnis-' feier, -bei der Leon Blum, Jouhaux und Paul Faure, sowie die V-ertveter der -sozial-istischen Inter-, nationale G-sdenkroden hielten. (U. T.-K.-B.) Großkrrtannrerr. Die Abrüstungsfrage im Unterhause. London, 31. Jul-i. -(Reuter.) Im Unterhaus« dementiert« Clynes die Nachricht, wonach die britische Negierung beabsichiige zu ver­­langcu, daß dem Aufgab en kreise des Völkerbun­des die Frage der N ü st u n g s b e s ch r L n k u n g e n ent­zogen werde. » Ein Abgeordneter der Arbeiterpartei wandt« sich gegen die Herabsetzung der Zahl, der Kreuzer, die er als alaruiierend be­zeichnet«. Der liberale Abgeordnete und gewesene Minister Col­lins ladelic die Regierung, daß sie als erste seit dem Waffen­stillstand die Rüstungen erhöht habe. Er gab der Meinung Aus­druck, daß es dringend notwendig sei, eine internatio­nale Abrüstungskonferenz einzuberufen. Er forder-te das Unterhaus auf, eine Herabsetzung des Marinebudgets zu votieren.

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