Pester Lloyd - esti kiadás, 1925. július (72. évfolyam, 144-170. szám)

1925-07-01 / 144. szám

1. ^uli 1925 rümpfen; die Sozialisten haben sich der Abstimmung ent­halten und die Mehrheit kam mit der Unterstützung eines Teils des Nationalen Blocks zustande, — aber schließlich kommt es ja auf den parlamentarischen Erfolg an, und dessen kann sich nun Herr Caillaux rühmen. Wird nun Las Land seine Norschläge ebenso gefügig hinnehmen, wie das durch gemeinsame finanzielle linterlassungssünden zum Burgfrieden zusammengeschmiedete Parlament? Das ist eine Frage, die angesichts der Konstruktion der Finanz­pläne Caillaur' sich nicht so einsach beantworten läßt. Der Finanzminister Frankreichs ließ in seiner Kammerrede Las Apercu fallen „Finanzpolitik sei eine .Kunst, viel mehr eine Kunst, als eine Wisienschaft", und in der Tat stnd seine Pläne in vieler Hinsicht im Vertrauen auf feine eigene künstlerische Genialität entworfen, im richti­gen Augenblick Las Richtige zu treffen. Sachlich enthalten sie nichts, was nicht bereits aus der jüngsten Geschichte der europäischen Inflation bekannt wäre. Die Haupt­pfeiler, auf denen der Plan ruht, sind die Erhöhung der Vorschüsse der Tresorerie bei der Banque de France um sechs Milliarden, wodurch die Höchst­grenze des gesetzlich zugelassenen Notenumlmtfs auf 51 Milliarden hinaufgesetzt wird, und die Emission Liner Anleihe, deren Rückzahlung in Gold er­folgen soll. Diese Anleihe soll aller Begünstigungen in steuerlicher und sonstiger Hinsicht teilhastig werden, die die Verteidigungsbons genießen und wird den Ueber­­bringern dieses Bons Vorbehalten werden. Nach dem Motlvenbericht und der Rede Caillaux' verfolgen diese Maßnahmen den dcppelten Zweck, für die im Juli und September fällig werdenden 5.6 Milliarden der schwebenden Schuld der Staatskasie Mittel zu ver­­sc^ffen und hiedurch die Vertrauenskrise zu bannen, MM zweiten aber Las nach Caillaux' Meinung immer noch bestehende Defizit des Jahres 1924/25 zu liquidie­ren. Die Inflation soll nur fiir die unmittelbar bevor-' stehenden Fälligkeiten die Entlastung hexbeifiihren, alles weitere hänge von der Wiederherstellung des VertrauenL und dem Erfolg der neuen Anleihe ab. Diese Anleihe werde aber die letzte sein, „l'örs âos emprunts sora. Ninsi closs", wie der Motivenbericht mit einer etwas napoleonisch anmutenden Kühnheit deklariert. Ja, diese waghalsige Behauptung hat sogar eine kodifizierte Ge­stalt im Artikel 4 des neuen Gesetzes erhalten, der besagt. Laß nuninehr auch -die -Höhe der schwebenden Schuld, die bisher nicht zahlenmäßig maximiert war, auf den Be­trag fixiert werden soll, den er beim Abschluß der geplan­ten Anleihe haben werde. Damit beabsichtigt Caillaux auch die .Hände der nachfolgenden Regierungen zu bin­den, ein Bemühen, das angesichts der beiden letzten Er­höhungen des gesetzlichen Maximums des Notenumlaufs Wohl einer gewissen Skepsis begegnen dürfte. Die Kam- ! inneren Kreditmarkt zu meistern verstehen wird. Selbst dann bleibt aber die zweite und noch schwierigere Hälfte seiner Ausgabe ungelöst, die in der Regelung der inter­alliierten Schulden besteht. der Das Stockholmer Kirchenkonzil. Waüftreet «nd Moskau. Von Slrtrir Ruudt (New Jork). „New Jork ist nur zehn Flugstunden von Europa, San Francisco nur dreißig von Asien entsernt!" „Unser Luftverteidigungsdienst ist ungenügend! Wir sind wehrlos! Tbe ocean uo loiisssr protsets us!" Was bedeuten solche AnArufe, die sich seit Monaten täglich in den amerikanischen Journalen finden? Dieses in.Reichtum und Fülle erstickende Land fürchtet für die Sicherheit seines Besitzes? Was das bedeutet? Es lM in erster Linie einen sehr einfachen, ganz und gar amerikanischen Sinn. In United States wird jeder psychologische Tatbestand vor allem zu­nächst eininal auf die Möglichkeit betrachtet, die Produktion zu steigern, ihr Tempo zu beschleunigen. „Ms ossan no lonFsr protsets us?" und „Wir sind wehrlos!" — das heißt: wir brauchen zehntaustnd Flugzeuge. Die An-kst­­ruse der amerikanischen Presie machen Len Auftrag an Ford und Konsorten populär. Wird dieses Geschäft ge­stört, kommt man etwa drüben in Europa auf den M- danken, den Gaskrieg auszuschalten, dann dreht sich — businsss is lnlsinsss! — die wandelbare Logik der amerikanischen Staatsmänner unbedenklich in den An­geln und verkündet, jetzt offensichtlich auch Len Interessen der chemischen Industrie dienpnd, aus geänderter Front: „Nein! Wir können auf den Gaskrieg nicht verzichten! Wir wären schutzlos — ohne ihn!" Aber daneben hat Amerikas ängstlicher Blick nach Ost und West, nach den beiden Meeren, an die es stößt, auch einen tieseren -Sinn. Das rufen die Ereignisse in China jetzt deutlich ins Bewußtsein. Wsst- -und Mitteleuropa haben dem Vorbringen des bolschewistischen Gedankens heftigeren Widerstand enbgegengesetzt, als man nach 1918 glauben inochte. Als Moskau vor etwa zwei Jahren einsah, daß einer rapiden westlichen Expansion -Schwierigkeiten erwachsen, machte es links umkehrt: der Imperialismus der bolschewistischen Lchre —- ja, ja! so was gibt's! — wandte sich ostwärts, ins weite, weile Aktionsfeld China, Indien, Japan. Der rusiisch-japanische Vertrag wurde geschlossen. Äellog-g, der damals in Peking saß, mit Lem Auftrag, ihn zu Hinter­treiben, konnte sein Zustandekommen nicht hindern. Karachan, mit allen -Salben geschmiert, wird nach China geschickt, und bringt zunächst auch den russisch­chinesischen Pakt unter Dach. Dann wird der chinesische Student mobilisiert, die' Tschen-Li-Sche, die konr­­! rnunistische Propagandaorganisa.tion, ausgebaut. Die bis s dahin eher sozialistisch eingestellte Da-Tun-Dan, in die auch Inder Aufnahme finden, wird systematisch raLikali­­! sierh nach links herübcrgezogen. Der Taschi-Lama, der ! buddhistische Papst, der Anfang dieses Jahres zu einer großen kirchlichen Heerschau nach Peking kommt, empfängt Karachan in Audienz, ein paar Monate später nehmen an einer panmongolischen Huldigung vor dem Dalai- Larna zunl erstenmal auch russisch-orthodoxe Popen teil. Die konstrilierte Religions- und Stammesgemeinsckxrft läßt den Russen fortan in Chirw nicht tnehr als Fremden : erscheinen, er gilt dem Mann mit dem Zopf als Freund ! und Bruder: die jetzige Fremdenverfolgung geht am Russen und seinem Besitz vorbei. ! Moskaus Anteil an der eng-landfeindlichen Be­wegung ist nirgend mehr Geheimnis. ! Daß Japan sich noch ein wenig Preußi-sch-junk-erisch gebärdet, kann in Moskau nur hoffnungsvoll stimmen; . denn wo es Junker gab, standen die Chancen für eine - radikale Opposition iminer noch -günstig. ! Der Wiird, der von Moskau aus ostwärts um d-eir Erdball weht und sich zuerst in Indien, jetzt in China zum Wirbel sammelte, drängt weiter: zur Westküste des Stillen Ozeans. ! N-ew Aork ist -das Zentrum der nicht sehr großen ! amerikanischen Kommunistengruppe. Wallstreet und Wa­shington nehmen sie nicht ernst, aber es sind ssichere, selbst­­be-wußte Leute mit einer großen -Aufgabe: sie sind der äußerste, westwärts von Moskau aufgestellte Vorposten. Sie haben eine Kerntruppe unter Len -Pittsburger Jn­­dustriearbLitern, aber sie treiben keine Propaganda zur Vergrößerung ihres Anhanges. - Sie halten den Posten ! tmd warten. Warten, -bis die -Bewegung, von der anderen -Seite her Len Kreislauf vollendend, über den Großetl Ozean den ain-erikanischen Westen erreicht hat: Las werde ihre große -Stunde sein. Wallstre-et und Washington nehmen sie nicht ernst. Aber der -Senator Borah geht zu ihnen, wenn er über die Notwendigkeit, -Lo-wjetrußland anzuerkenn-en, reden will. Der Mann, -der zur Partei Coolidges und Mellons gehört, spricht vor 10.000 Kommunisten. Weil di-ese 10.000 Menschen zuhören und die anderen vielleicht nicht kämen, wenn -Rußland als Thema angekündigt ist. Dieser unheimlich selbständige Kopf will Rußland anerkennen, will es vertragsveif machen. -Er hat -eine grenzenlose Verachtung für die -anderen, die es ablehnen, sich mit Rußland „einzulafsen". Die den alten Fuchs Kellogg für Len richrigen Mann hielten, gegen die -Lowjetleute -eine Jsolierungsintrige zu spielen. Die mit Verachtung und Nichlaner-kennen -die Wpansionslust Rußlands gesteigert, kurz: die Rußland -Asien in die Hände getrieben haben. Im Gegensatz zu Len Imperialisten um jeden Preis hält Borah die Staatsform für eine Privatsache der Kontrahemen. Was ja keine neue polilische Lehre ist, da sich sonst, um von vielen Beispielen nur eines zu nen­nen, Las republikanische Frankreich nie mit dem zaristi­schen -Rußland hätte -verbünden können. Borah sieht -in Rußland den -NaiMarn und natür­­l-rch-en'Wirtschrfftspartner- LK A-Mcheg Reich-es. Ex Mill Unter dem Vorsitze des Bischofs vön Winchester sand erscheinen, er gilt dem Mann mit dem Zopf als Freund auf dessen Anrtssitz Farndhamcastle die letzte Sitzung des . und Bruder: die jetzige Fremdenverfolgung geht am Exekutivkomitees der Stockholmer W e l t k o n f e r e n z Russen und seinem Besitz vorbei. für prakrisches Christentum statt, die im! Moskaus Anteil an der englandfeindlichen Be- August abgehalten werden wird. Ueber sechs.hundert Dele- wegung ist nirgend mehr Geheimnis. gierte werden anwesend sein. Vor dem Beginn des Kon- Daß Japan sich noch ein wenig Preußisch-junkerisch zilâ wird ein feierlicher Empfang beira König von gebärdet, kann in Moskau nur hoffnungsvoll stimmen; Schweden . stattfinden. Man erwartet auch Botschafien Leun wo es Junker gab, standen die Chancen für eine einer Reihe von Staatsoberhäuptern an die Konferenz. ! radikale Opposition immer noch günstig. Nicht nur die Protestanten Europas und Amerikas, son- ! Der Wind, der von Moskau aus ostwärts um den Lern auch die Vertreter des oriemalischen Christentums s Erdball weht und sich zuerst in Indien, jetzt in China werden teilnehmen. Die vom Erzbischof von Canterbury zum Wirbel sammelte, drängt weiter: zur Westküste des geförderte Idee der Konferenz stammt vom Erzbischof Stillen Ozeans. Söderblom von Upsala und bezweckt nichts Geringeres ! New Aork ist das Zentrum der nicht sehr großen als eine Wiederannäherung der christlichen Bekenntnisse.! amerikanischen Kommunistengruppe. Wallstreet und Wa- Die römisch-katholische Kirche wird aus dogmatischen shington nehmen sie nicht ernst, aber es stnd sichere, selbst- Gründen keine Vertreter entsenden. Ueberdies hat das bewußte Leute mit einer großen -Aufgabe: sie sind der Konzil eine kleine, wenn auch unbeabsichtigte Spitze gegen äußerste, westwärts von Moskau ausgestellte Vorposten, die katholische Kirche, der man nicht allein die Pflege der Sie haben eine Kerntruppe unter Len Pittsburger Jn- Völkerversühnung überlassen will. Um die sechshundert dustriearbLitern, aber sie treiben keine Propaganda zur Delegierten einairder menschlich näher zu bringen, wird i Vergrößerung ihres Anhanges. Sie halten den Posten vor dem Beginn des Konzils eine Tagung des „Welt-! und warten. Warten, bis die Bewegung, von der anderen bundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen" stattfinden, Seite her Len Kreislauf vollendend, über den Großen dessen Repräsenranten einander schon kennen. Das Kon- Ozean den amerikanischen Westen erreicht hat: Las werde zil wird in vier Sektionen geteilt, und zwar in eine kon- ihre große -Stunde sein. tinental-europäische, eine britische, eine amerikanische Wallstreet und Washington nehmen sie nicht ernst, und eine orientalische Sektion. England und die Grie- Aber der -Senator Borah geht zu ihnen, wenn er über Kisch-Orientalen stellen je ein Sechstel der Delegierten, die Notwendigkeit, So-wjetrußland anzuerkennen, reden Amerika ein Drittel. Es werden nur die allgemein siti- will. Der Mann, der zur Partei CooliLges und Mellons llchen und geistlichen Probleme unserer Tage erörtert gehört, spricht vor 10.000 Kommunisten. Weil diese werden, vor allem die soziale Frage. Man will den vier- 10.000 Menschen zuhören und die anderen vielleicht len Stand mit der Krrche wieder versöhnen. Man wird nicht kämen, wenn -Rußland als Thema angekündigt ist. zwßangelegte Reden über das Verhältnis von Religion Dieser unheimlich selbständige Kopf will Rußland und Kapitalismus zueinander hören. Auch zur Revolu- anerkennen, will es vertragsveif machen. -Er hat eine tionierung der Sitten, dem Zeichen der neuen Zeit, soll grenzenlose Verachtung für die anderen, d.ie es ablehnen, Stellung genommen werden. Man wird daher auch der sich mit Rußland „einzulafsen". Die den alten Fuchs .Jugendbewegung, den^ neuen Frauenideal, dem Woh- Kellogg für èen richtigen Mann hielten, gegen die rmngsproblem und der Liedlungsfmge Beachtung schenken. -Lowjetleute -eine Jsolierungsintrige zu spielen. Die mit '.^er Einfluß der Kirche auf die L:chule soll in modernem Verachtung und Nichlaner-kennen -die G^panjsionslust Anne erneuert werden. Den geistigen Mächten: Kunst, Rußlands gesteigert, kurz: die Rußland Asien in die Literatur und Presse, deren Bedeutung als Erziehungè- Hände getrieben haben. faktorén mmr estannt At, will man gesteigerte Beachtung Im Gegensatz zu Len Imperialisten um j-eden Preis schenken. Sch-lleßlich sollen als .Höhepunkt des .Konzils hält Borah die Staatsform für eine Privatsache der die inttt'na.ionalcn Probleme erörtert werden. Alle christ- Kontrahemen. Was ja keine neue polilische Lehre ist, llchen Bekenntnijse sollen für stne gegerrseitige Rücksicht- da sich sonst, um von vielen Beispielen nur eines zu nen­­nahrne und M eine freurrdschaflliche Zusammenarbeit ge- neu. Las republikanische Frankreich nie mit dem zarifti­­woiineli werden. Bischof Söderblom, der berühmte Reli- schen -Rußland hätte -verbünden können. glonshlstorlker, erstrebt nichts Geringeres als einen Borah sieht -in Rußland den ZkaMarn und natür­­orumenischen Kirchenrat, der- die- g-ef-a-m-k-e^! lich-en-Wirtschrcktspnrtner- Les DeMchen Reiches Er will Rußland an Europa fesseln, seine Riesenkraft dem euro­päischen Aufbau dienstbar inachen. Wallstreet laibt Europa preis: der einstnrals wichtige» zahlungskräftige Äun-de sei ins Unglück geraten, hoff­nungslos verkracht. Aus denr europäischen Zusammen­bruch müsse Lurch Dawesprojekte und ähnliche Eintrei­­bungsmasHinen gerettet werden, was noch zu retten sei. Die Zukurrft des amerikanischen Handels sei der Westen«^ Asien! Aber — voir dort her rückt Wallstreets geschworener Feind an. ilkicht ein Staat, durch Krieg zu besiegen, fon-. Lern ein Ungewisses, vielleicht eine Macht höherer Art. Wallstreet will sich dem Feind zum Kampf stellen. Borah will das Gespenst Lurch einen Pakt mit Moskarx bannen. Er will auch auf England einen Druck ausüben, zur Mäßigung der britischen Politik gegen den farbigen Mann in Aegypten und in Indien. Wallstreet hält den Kampf fiir unvusweickibar, BoraH will den Frieden erhalten. Preisgabe Europas oder Wiederbelebung der alten bewährten Beziehungen; das Heil suckM im Wag nach Weften über den Großen Ozean oder im anderen,dem östlichen, über die Atlantis; den Feind herankommen lassen, oder, mit ihm paktierend, Len Kam^ vermeiden — das ist Amerikas großes Dilemma! Das ist die innere, die nervöse Unsicherheit femek fungen Weltvormacht! » 3 » Christenheit repräsentieren und in deren Namen in allen Angelegenheiten der Menschheit seinen Einfluß geltend machen soll. Die AttferstehttttK der Wahrheil. Von Kronprinz Wilhelm. Aus dem in wLnigèU Tagen inü Verlage der I. G. Cottaischen Buch­handlung Nächst in Sidlttgrrt imi» Berlin ersche'inenLen neuen Werke. „Ich suche d'ie Wahrheit!"» ein Buch zur Krieqsschiâfrage vrmj Kronprinz Wilhelm, geben wir mit Erlaubnis des Verlages schon heute diesen Abschnitt wieder. Unter dem schwer lastenden FeMlock L^ Vertrages von Versailles liegt mit der Freiheit, dem Wohlstand und dem Welteinfluß Deutschlands auch die Wahrheit be­graben. Aber sie ist nicht rot. Wenn man ihrer dunklen Grabkamnrer Licht und Luft zuführt, wird es in ihrer Gruft beginnen zu keimen und zu wachsen, und langsam, aber mit unwiderstehlicher Kraft wird, wie aus jenem Wundersamen Grab auf dem Friedhof von Hairnover, der Baum emporwachsen, dessen Wurzeln ihre Unsterblich­keit nährt, und den Felsen sprengen, der auf ihrem Graste lastet. Denn noch jede Wahrheit, die Gewalt, Verleum­dung, Furcht und Irrtum gemordet haben, hat nach ihrem Golgatha, und wenn es noch so lange gedauert hätte, ihre Auferstehung gefunden. Dieses Buch soll nichts anderes sein, als eines von den Werkzeugen, die Len Felsen durchbohren helfen, um dem Licht und der Luft Len Weg in die Muft der Wahr­heit zu Hahnen. In allen Ländern der Erde, und nicht am wenigsten wirksam in denen, deren Völker die Schuldlüge mit urr­ausrottbar scheinendem Haß gegen Deutschland beseelt hat, sind solche Werkzeuge an der Arbeit. Der leidenschaftlichste unter diesen Werkmeistern im Dienst für die Befreiung der Wahrheit, der EngWirder E. D. Morel, dessen im November 1924 erfolgter Drd einen unersetzlichen Verlust bedeutet, hat seinem letzten Aufsatz gegen die Kriegsschuldlüge den Titel: ,âiu Friede ohne Wahrheit" gegeben. Er sagt Larin: „Die Ablehnung der bewußten, vorbedachten Schuld â Kriege gründet sich auf ein Bewsismaterial, das geradezu überwältigend ist... Die Annahme des Dowesplarrs wird als der Beginn einer neuen Aera begrüßt. Ein« tollere Selbsttäuschung läßt sich gar nicht Lenken. Er be­deutet höchstens eine Pause, in der man Atem schöpfen kann. Denn er legt Bürden auf, er stellt Fobderungen, er verlangt in Permanenz das Recht ftemder Einmischuirgj in die inneren Angelegenheiten eines großen Volkes —> ein in der Geschichte unerhörter Vorgang — und diesen Bürden, diesen Forderungen und Ansprüchen wird eine unanfechtbare Rechtsgeltung beigemessen, weil die davon betroffene Nation in kalter Ueberlegung unrecht gehanLelt haben soll. So bleibt das moralische Brandmal, Las Li« Seele versengt, bestehen ... Der Mythus von der deut­schen ^Verschwörung, das Postulat von der Alleinschuld Deutschlands — wie man das Ding auch nennen mag —­­diese verderbliche Legende ist der Ursprung alles Unheils, der Tragödie geschändeter Gerechtigkeit, der Tragödie, worin die Verneinung der Gerechttgkeit zum System geworden, der Tragödie eines Europa, das abermals zum Kriege rüstet." „Das moralische Brandmal, das die Seele versengt." Um die Austilgung dieses Brand­mals, durch das Las deutsche Volk, wie in früheren grausamen Zeiten aus dem Zuchthaus entlassene Verbrecher, aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschieden werden sollte, handelt es sich in diesem Kampf. Mögen Wohlstand und Freiheit und Weltein­fluß durch die unbesiegbare Krafr deutscher Tüchtigkeit und deutschen Arbeitswillens allmählich, zurückeröbert werden, — ohne daß dieses Brandmal ausgelöscht ist, kann es in Deutschland keine rechte Freude am Aufstieg, i kein rechtes Glück geben. Darum ist nicht die Aufhebung der Bestimmungen des Vertrages von Versailles, die ihre Dornenkrone im Dawesplan gefunden haben, das^ wefentliche Ziel dieses Kampfes. Ich glaube, daß sich Morel täuscht, wenn er annimmt, daß die Bürden, die uns dieses neugeschmiedete Werkzeug der Demütigung auferlegt, sofort von uns genommen werden würden.­­wenn die Wahrheit erwiesen wäre. Das nächste und erste -Ziel» LaZ in Lem. âMi MN die Be^Liugg das die Seele dieses Brand- Volk, wie in

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