Pester Lloyd - esti kiadás, 1926. január (73. évfolyam, 1-24. szám)

1926-01-02 / 1. szám

8WrstL§, T. 19A6» 3 . Im NiamM der MbwLvMy richtete L-bervuvgermekiler Dr. FrËz RipLr «k das StaâisvLerhaupt die folgende An­­fprai^: DirriHlauchijiqster Herr Reichsverweser? Diese Adord­­nuM,, die die autMwme Körperschaft Budapests vertritt, âr­­briiigt Ew. Duirchlaiucht den achtirinyIvollen Noufahrsgrutz der Hauptstadt umseres Rwlrpfdaterlicmdss. Der neue Mimi-zipa!-­­auDchutz VE Budapest erscheint fetzt Mn ersten 8Mle vor Ew. Durchlaucht, um ZelMnschast adAstegen vmr der chrsnrcht­­vollen Verchvung mrd der treuen Anhänglichkert. Wenn der Reichsverweser Uinqanns -aus dem Fenster MK, ft>-si^ er das Häufermcer der Hauptstâ Wann d,e Bevötkerunq Bmdapcists inmitten ihrer, Ar^r-t, das -Haupt erhedt -und m dir HSHe schaut-, so erdlickt sie dr^cn mrt der beili-aen Krone gssKeriten Pal-ast imd qe-denkt des Rerchsverwe­­sers Ungarns. Diese seit sechs Achren währende Berhrndung ist IN düster-traurigen Zeiten entstanden, allein die weise Führung Ew. DurÄäucht hat die Hauptstadt und das Vater­­tand von deii traurigen Zeiten befreit. Das Heute ist besser als das Gestern- lipwesen, «nochschöner-abe r w i r d das Mor-qen se-iti. Der Munizipalaiisschutz vml Budapest hat in erWstom Derständms Vie prvdulkkive Arbeit in Angrift gH nommen. Diese Arbeit wird van sei-ten der Re^er-ung Mit gaiWer Kraft uMerstÄHt -und wirft dergestalt heisiam aus die GesMidheit der Ha-uptstadt und der qaii-zen Nativn. Aber die aller^ste -Stelft, die Mevhöchste Unterstützung ->st da, demi in der Hand Ew. Durchlemcht liegen die Mchtlinien der Nation. Wir bitten dernmach die câ»te>n. Bestrebungen der L^iipts't-adt wohlwollend M imterstühen, damit wrr sene Mission eiMllen können, die uns Gesetz und Gewissen befchl-m. Die Hauptstadt Budapest fleht den Segen des giiti^n Gottes auf das Lwupt <Nv. Durchlaucht herab und umnscht <Av. Durchlaucht huldigend ein glückliches neues Jahr. Der Reichsverweser antwortete auf die DeqrüHung folavndermaßen: " Ich danke, rneine Herren, dah Sie utir die guten Wön^ der HauptstM Budapest überbracht haben. Aus vollem Herzen erwidere ich sie. Ans Grund des Vertrauens Ihrer Wähler ist ^tchnen bei Erledigung der Angelegenheiten dieser Stadt eine wichtige Rolle zuteil geworden. In Budapest konzen­triert sich zum größten Teile Kultur, Industrie und Handel des ganzen Landes. Es ist auch Ihre Ausgabe, für diese natio­­«ale Arbeit hier die entsprechende Atinosphäre zu schaffen. Zii­­vensichtlich hoffe ich, daß Sie, iin vollen Bewußffeiil dieser Auf. Kibe und im vollen Bewußtsein der Größe und Wichtigkeit dieser Aufgabe, durch selbstloses Bemühen die gemeinsainen Ziele und die Interessen der Gesamtheit vor Augen haltend, -.m Einvernehmen mü der ganzen Natioii darin mitwirken werden, daß die Hauptstadt Budapest im Leben dez Landes ihre große Mission erfülle. Noch einmal danke ich für das mir wohltuende Gedenken» Der Reichsverweser empfing heute vormittag die Mitglieder der Regierung, in deren Namsii Bolkstvohlfahrt- Minlster Dr. Josef Vass anläßlich des neuen Jahres die ! Glückwünsche des Kabinetts verdolmetschte. Jui Laufe des Vor­­^nrittags brachten dem Reichsveiweser der Präsident der Na­tionalversammlung BLla Scitovßky, der Oberkourniandant der Honved, General der Infanterie Gotthard Ianky, und im Namen der Budapester ref. Kirche Bischof Dr. Ladislaus Ravaß» sowie Geheimer Rat Dr. Karl Nèmethh ihre Glückwünsche dar. * Aus- Anlaß des Jahreswechsels habeli dem Ercherzog Josef und der Erzl^rzogin A-uq-uste -der ReichsverwesH', serner der Hoiwëdoberkolnniaiidant ini Namen der königlich ungarischen Hoiwèd, das Heihenkapitel, zahlreiche hervor­ragende Vertreter des gesellschtistlichen Lebens -und die Mit­­giieder -des Diplomatenkorps ihre Glückwünsche zum Ausdruck gebracht. Auch viele treue Soldaten haben chren ehe­­inaligen Hoeichrhrer mit ihrein NeujahrsglÄckwiinsch aus­gesucht. Brgrützunq des Oberbürgermeisters. Lberbürzermeister Dr. Franz RiPka einpffng gestern vormittag eine aus sechzig Mitglieder,r bestelM-de Deputation -der §tonrmunal«n Bürgerpartei. Der Redner -der Deputation Dr. Eugen Koznia be-grüßte deii Oberbürgerineister in warmen Worten und -wies darauf hin, daß die Partei keinerlei .Haß und Doreingenommenheit kenne und die vom Oberbürger- Nieister initiierte Pol-itik der Versö-Hnunq und der Ausgleichung der Gegensätze mit aller Kraft fortsetzen werde. Auch das bisherige Resnliat liefere bereits de-n Betiwis, welch glü-cklick)er Gedanke es ge-wesen sei, in den Kampf der Leiden­seiften -die Liebe zu bringen. Oberbürgermeister, Dr. Franz Ripka dankte irzlich sirr die Begrüßung, „lln-sere Gedan­­-ken" — snhr er fori — „ent-sipriiigen einer Qu-elle: der Liebe zur hauptstädtisck)en Bürgers<i>f-t." Dr. Ripka betont sodami, die Ein-l)eitliiche kommunale Bürgerpartei sei aus Wunsch der Bürgers-^ft geschaffen worden. Seine Aufgabe bestehe darin, die Arbeitsfächgkeit der Generalversam-mlun-g zii sichern. Das sei ihm bisher gelun-gen, -und er erhoffe auch für die Zukunft weitere Erfolge auf diesem Gebiete. Die Rede des Ober­bürgermeisters fand stürmischen Beifall. Mittags erschienen beim Oberbürgermeister in seiner Wohnung in der Gellërtheg>i-ucca Wochnungen zahlreicher gesellscha-ftlichen und Wohltätigkeitsvereine, um ihn zum Jahreswechsel ,zu beglückwünschen, u. a. des Klubs der Ge­werbetreibenden und Kaufleute im 1. Bezirk, des Klotild „LrsrstvtkLL", der LuâLi valârân, der Matthias-Hollös- Gesellschaft, ir Hauptst-ädtss^n Gasfabrik, des Budaer Katholischen Klubs, der katholischen Kirchenaenreinde in, 1. Be­­zirk, des Gewerbevereins im 1. Bezirk, des „Vereins der Lehrer und der Freunde des Uuterrichtswesens", des Gesellig­­keitsvereins im Kühlen Tal, des Mtarvereins usw- Von seilen dieser Vereine und Körperschaften sprachen: Dr. Jnlius Ba­ran ß k z, Adolf S â ö ke, Moritz H oö r - Te n, p i s, Wil­­ilm Hubert, Karl Andrèka, Ferdinmch.HoltzsPach, Konstantin Biarnatzky ,uld Eduarb Vésse p. Der Ober­bürgermeister sprach für diese Ovationen tief bewegt Dank. Im Bewichtsein treu erfüllter Pflicht beginne er das neue Jrchr. Aus dem Reisegepäck des neuen Jahres mMen die Tvi^edern des Haffes entfernt, dafür aber die .Hoffnungen «nd der ^ke Waube an eine bessere Ankunft gesammelt und durch eine rwteiffive Dätie^it befestigt werden. Die Worte des Oberbürgernreisters machten auf die Anwesenden tiefen Eindruck. -«r Beim Bürgermeister Dr. Eu-g-en Sipöcz sprachen gestern mehrere Deputationen vor, um ihn zum Neujahr zu begrüßen. Die Glückwünsche der Ehristlichen Kommuimlpartei verdol­metschte Dr. Andreas Csillcry dem Bürgermeister, der in seiner Antwort u. a. mit Anerbemiung sich über die „erfolgreiche Arbeit" der vorigen Stadtreprüsentanz âu^rte. » Die Mitglieder der Kmumuimlen Bürgerpartei brachteu dem Parteipräsidenten Dr. Eugen .Kozma ihre wärmsten Neujahrs­wünsche dar. Dr. Kozma dankte in herzlichen Worten für die Kundgebung. Eine Neujahrsrede Väzsonyls. Die National« D-emobratenpartci begrüßte an­läßlich des Jahreswechsels den Führer der Partei Dr. Wilhelm Bâzsonpi in herzlicher Weise. Die Räumlichbeitendes Zentraldenwkratenlcknbs war-en aus diesem Anlaß zum Er­drücken voll. Im Namen der Partei, begrüßte Johan-n Benedek den Führer, im Namen der kommunalen Demokrotcnpartci richtet« Dr. Marzell Baracs herzliche BcgrüßungSworte an Dr. Bâzsonyi, der mit folgeiider Rede antwortete: — Im al^elaufenen Jahre hat die Hochflut der Reaktion immer mehr überhand genommen. Diese .Hochflut ist nicht durch die Indolenz irgendeines Nachbarn veru-riacht worden; sie wurde durch unser eigenes Verschulden über uns gebracht. Die Legende, die eifrig von jriwn verbreitet wurde, die aus ihr Nutzen gezogen haben, beginnt sich zu verslüchtig-cn. Es wurde die Legende ver­breitet, daß die Regierung nur zum Schein reaktionär wäre, eigentlich wäre sie ein« Marranenregierung, die ins­geheim den traditionellen liberalen Glauben bewahrt und daheim noch immer den alten liberalen Göttern ihre Opfer darbringt. Von zwei Seiten wurde di« Legende verbreitet: eirnrscits von der Regierung selbst, die alle .Kräfte und jede Strömung für sich selbst in Beschlag nehmen und monopolisieren will, daher auch den Liberalismus nur unter der Bedingung duldet, daß sie ihn ebenso konzessionieren lmnn, wie die Kiiws. Andererseits wurde die Legende von jenen verbreitet, denen sic sehr erwünscht war. sehr gelegen kam uick die durch sie ihre Haktring stützen wollten. J^t beginnt die Hülle von dieser Legende zu fallen. — Szöchrmyi hat ein -unsterbliches Werk .geschriebe-n, das „Stadium" — und für die Regierung, die gegen die Rassen­­schützler einen Kmnpf auf Leben und Top verkündet,,ist die Tatsache unsterblich, daß das Amtsblatt jetzt im rassenschützle­­rischen „Stadium" gedruckt werden wird. Allein die Regie­rung, -diese trotzige ^.gnerin der Rassenschützker^, vermag auch noch aus ein-e an^re derartig« Tatsache hinzuweisen-: die Be­willigung der „ewigen Tombola" an -die Raffenschützler. Auch bisher schon war ihnen -gestattet, unbehin-dert und ungestrast ihren Ra^u aufzusühren, nun -haben sie das Mon-opol erhalten, daß cchtech gutes Geld zu ihnen strömen wird, mit dessen Hilfe sie Rada-u -machen können. Als drittes Geschenk hat da-nn -der BolkswoWahrtminister an der Schwelle -des neuen Jahres das konfiszierte Heim der Freimaurer auf die Dauer von sech­­zelm Jahren an den Landeswehrmachtverein verpachtet, der beka-n-nMch unter Führung der Rasfenschützler steht. Doch -was ist natürlicher, als daß im großen Rennen iM die Gunst der Raffenschützler der Herr Kultmsminister, dieser hervorragende Vertreter veS . un-garischen Rossen­­iètzes, als erster durch das Ziel lief. Er hat sich schon in Genf gr-oße Verdici'ste erworb-.,,, als er dort folschie Ärgumente verwertet hat. Durch diesen Erfolg ermuntert, hat er sich dann selber zur Zentrale der Reaktion ernannt. Dank seinem ausgeze-ichneten Spürsinn nahm er es-wahr, daß die Zeit gekommen ist, in der er sich zur Geltung bringen ^nn. U-n-d da bes-chenkte er die Blätter der Erwachenden nüt einem politischen Essay, in dem nicht mehr aber auch nicht weni­­-ger enthalt-en- war, als daß lmsere Begriffe von Staat, Parlament und Mehvl^itsprinzip längst überwunden sind. Den Schwächeren zuliebe erweckte er die Fllusioir, als woWe er den S!t^e-i -der Ütassenschützler nach Tiftatur auch mit seiner Stimme fördern. Ms sich dann die Wirkung senier Expektoratiorren eingestellt hatte, da fra-g-te er niit der für ihn so charâeristischen naiven linschüld, wie m-an ihn -so -sehr -mißvsvsts^n -koimte? Er wollte doch nichts tveiter, a-lS aus di« gute alte -beifchewislische Gefahr aufm-erk­­sam machen! Der Moße Staatsphilosoph schomt aber ver­gessen zu haben, r-aß man, tvenn man- sich schon ans die philpsophischeu Höhen eines Montesquiieu, eines Tocqueville oder eines Machiavelli erhebt, beff-er -daran tut, solchen-Essay in der Akademie der Wi-sseift-chaften zmn Vortrag zu brin­gen, statt ihu in den ProvinMättie-rn der Erwachenden ab­­drncken zu lassen, >vo man den Verfasser lieber mit Eckhardt als nlit Dlon-tesquieu oder Tvcgiieville in- Verbindung bringt. Daß -das Wohl des Staates übe-r alles steht, ist ja richtig. Aber man darf keine Gefahr vortäusclien, keine Ge­fahr vor fälschen. Nicht -nur französische F-ra-ncs darf man nicht -fälschen, auch die Gefahren des Staates -nicht. Es gibt h-ier Leine Mevo­­l u I io n s g e f a hr mehr. Es gibt hier niemand mehr, de-r nicht begreift, daß der ewige Kreislauf von Revo-lutivn -und Reaktion die restlose Vernicht-ung der Freiheit und der -Wirtschaft dieses Landes bedeutet. Es gibt hier keine beivassnere Macht, außer jener, di-e ans der Basis der Verfassung -steht und aus die Verfassung b-seidet ist. Hat sich diese Macht dem gek-rönten König gegeirüber als stark genug erwiesen, so wird sie wohl ausreichen, um die -Vers-nche von 'Abenteurern niederznschlagen. Es ist ganz lächerlich- in Ungarli von Faszismus zu sprechen. Der Faszismus entspringt deuffelben Gedanken­­kreis wie der Bolschewismus. Der Bolschetvis­­mus ist der Faszismus der Proletarier, und des Faszisinns ist eigerttlich nichts tveiter, als «in bürgeviicher Sowjet. Es gibt keinen Unterschied zwischen beiden. Beide sind i;n Haß gegen die walzre Denlokratie begründet, beide wüiffchen:, die Osfenbarnng der großen und wahren Verfassnngsnmßigkcit des ganzen Volkes durch lokale Zwergorg-arlifationen und be­­nnssnei« Gruppen z-r ersetzen und die'^Entfaltung der tvichrcn geistigen uiid sittlichen Kräfte der Natiori zu verhindern. Aridere, große Länder mögen das ertragen: lliigarn k-nin sich diesen Luxus lischt erlauben. Wir sind ein kleines, ver­­stüinmeltes Land, von gel)ässigen Feinden umringt, von Fein- Sen, die ehimals Europa mit denl Märchen von der Unter­drückung iliisercr Nalionalitäten gegeii llns gehetzt hatteir und jetzt zu Bedrückern unserer Stainmesbrüder gewordeir sind. Uiisere Hosfnungeu, unsere Wünlche und Träuiue sind anders geartet, als ;«»« großer, glücklichiN' Nationcn. Tsttatnr ulid FaszisNiliS tönileii timhk nuih inüsli Stärke und Lkraft bedeu­ten, nach außen hin bedeuicii sie ausschließlich Schwäche. Dik­tatur oder Faszisuliis wäre ein lriNiriger Sieg, ein Sieg, deir ein neuer Cäsar über sein unbswaffneies Volk erringt. Was. uns nottut, das ist die Kraft, dir auch nach außen wirkt, also! kein-e Diktatur, die uns 'ach außen hin änastl-ch und kvasUr^ macht f Wir können die uns unigeberiden Staaten darüber be­ruhigen, daß es keine ernste ungarisch« Irredenta gibt. Bei den Klängeii des Erger-Berger-Liedes ist noch niemals ein .Krieg gewonnen wordeti. Aene, die die Sokol- und Francfälschun-gen in die nationale Flagge hüllen wollen, waren nicht imstande, auch nur eine-li einzi­gem Quadratmillimeter des verloren­­gegang«lk«n Gebietes zurückzuerobern. Die airge-bliche Jrr-ekenta, die von dciren -verkündet wird, die sich­­mit Cusa zu einem freimdschaftüchen Jdeeliauswu-sch ami einen Tisch gesetzt haben, ist gle-ichfalls nichts als SsÄgel­­fecht-erei. W:r schdvärzan sie demnach nicht vor dem Auslände an, svndrim «^fehlen sie der Liebe des Auslcurides, denn sie^ sind es, die die Erreichung der großen lmtionalen Ziele durch di« VerLndlvng- des Haffes verhindern. Der Ku-lfusminffter! har recht. Es zi-bt in diesem Lande ein« Gefahr und dos End»! ziel muß in d-cr HmtMih-altung dief-er G-efahr bestehen», Jaiwichl, es gibt eine Gefahr, sie be-stei^ aber in der Ver»s brestung dses^ marni ins-wit;-^, nach der alles unternMmen! werdeir darf, wenn mair sich nur auf jene gewffsei „Patriotische An f w p l l u n g" beruft- Dieser Gefahr gegenüber besteht das Endziel darin,! di-e altem Rechtsideen, die Reinheit und den Glanz Sitiién wiederherzustellen, -dainit es wieder d-w Mühe wert fei, in diesem Lande zu leben urid poliiis-ch zu kämpfen. sLÄ» Hafter Beifall u-nd Applaus-j Es gibt ill diesem Lande eine große Gefahr, eine fahr-, durch die die Kuitur gefährdet wird. U-nd ein Minister^ für KlÄ-ur inu-ß in erster Mei-He gegen, diese Gefahr -anánp. fen. -Diese^ Gefahr besteht in der Abstumpfung d e-ri moralischen Gefühl e, darin, daß es möglich ist, Ver­brechen zu begehen unter Berufung auf -s-o heilige Begffffe­­wi« Vaterland und Vater'andsliebe. Wir kennen aus der'^?^­­ga-ngenheit die Verbrechen, die aus sogsna-imler parriotis-,^ Aufwallung verübt worden sind. Die patriotische Auswallnng' darf aber unter keinen Unffl-Lnden zu einer Jlnftilutfon stabi­lisiert werden. Es sind -uns Fälle bekarmt, wonach einKebne in ihrer patrivtffchen Anfwallu-ng S-ok-olfälfchun-geu verWt haben. Außerdem rst uns ein a-nde rer Straf- Prozeß bek-annt, in dem es sich darum handelt«, daß unter dem Titel patriotischer Aufwallung Sokolfälschungen vorgeno-mmsu werden fvlliew Man ka-in aber nur bis zur Ferti z»^ Itelilung der Klischees. Jin 'Verlanfe dieses Prvzes­­s-es haben wir rnit Berwunderung gehört, d-aß e: n-e Amis­­persv-n ausg-eisagt l)at, ihr sei das KWchee der -ge-fälschte» -Sokolnoten gezeigt worden. Dicbetrcf sende Amts­person beeilte sich aber keineswegs, die Sokolfälscher anzuzeigen, sondern sagte nur so viel aus, daß die Klischees keine« tadellosen Eindruck machten. Ist es nicht hoch cm der Zeit, diese mornl insnnit;^ endlich gründlich auszurotten? Wenn es einmal gestattet war, in patriotischer Auswallunz zu morden, wenn es möglich ist, in patriotischen Auswallunge» Banknoten zu fälschen, dann kann man mich in patriotischer Auftvallung falsche Zeugenschaft ablegen. Ich hatle es für einen schweren Fehler, daß derartige Prozesse in gcheimèr Verhandlung durcWesührt werden. Der abenteuerliche Plan» auf patriotischer Grundlage die Kasse des MgtMirader Steueramtes anZubohren, sollte nicht der Oeffentlichkeit vor­enthalten werden, und man darf auch nicht den Ansö^in erwecken, als würden derartige Dinge mit l>en Interessen des ungarischen Staates in irgendeinem Zusammenhangs stehen. Die Integrität Ungarns kann nicht durch Verbrechen, nicht mit Hilfe von Aben­teurern oder geheimen Gesellschaften er­reicht werden, sondern durch eine große öffentliche Gemeinschaft: durch Ackbeit, die keinen Klassenunterschied kennt, durch die gesamte Nation, die ihr Leben und Blut dafür opfert. Im Verlaufe dieses so geheinp­­nisvoll behandelten Strafprozesses wurden mehrere Kilo­gramm Ekrasit gefunden. Aeses Ekrasit war feDstver-, ftändlich patriotisches Ekrasit. Es ist jedoch merk­würdig, daß dieses Patriotische Ekrasik noch niemals in Rumänien, in der Tschech»­­Slo-wakei oder in Jugoslawien explodiert ist, sondern nur im Elisabethstädter Klllh undinCsongrâd. Doch damit l)at sich die moral insanit-z-', die sich auf Veü patriotischen Eifer beruft, noch nicht zufriesen gegeben. Aa­­läßlich der Erhebungen in der -Sache des Bombenanschlag gegen den Eüfobethstadtischen .Klub izat sie die Polizei der schwersten Verbrechen verdächtigt, um sie einAuschüchtern. solches iiicht ohne psychologische Wirkung bleiben kann, ist rvohl selbstversläudl-ich, uns diese Wirkung ist zur Ausnrerzung' der moi-al lnsanU)-^ -sicherlich nicht geeignet. Nach fol^n Antezedentien fft für n-ns der großan-gel-egteFranc­­kälschungsverfuch keine Ueberraschung gewesen. Nach den Mitteilungen der Blätter hat sich der vvrne-hilie ^Herr>­­der .gegenwärtig i-m Haag auf der Winterfrische weilt, darauf^ berufen, daß die falschen Noten im Interesse „eines heiligeut Zweckes" in Verkehr gebracht toer-den sollten. Das Rezept alsö^ ist das alte, neu ist nur das Moinent, daß die Tater dies­mal vornelMie Herren find. Wir werden es uns angelegen: fein lassen, die Sache >nit -Aufinerksanlkeit zu verfolgen; wir­­-sin-d neugierig zu wissen, ob die vornehnien Herren im Haag tatsächlich du-i'ch einen Herrschaftsdiener zur Geldf-Aschung angcstiftet worden sind? Tas wäre allerRngs s-ensationLllL­­Wlr sind begierig, zu wissen, ob man der Druckerei auf di-s^ Spur kommen wirs, in ser die falschen Noten hergestellt­­worden sind, oder aber ob eiire sensationelle Erfindung vor»' liegt, die es ermöglicht, Äèoten ohne Noten-preffe herzu-stelleu. Die Regieriuig l)at .unler solcheii U-mstäirden nichts Drinalicheres zu tun, als vor allem den alteii Glanz der: Rechtside-e »n-d -der Böor.il wiederherzn-stellen. Dr. Vâzsonyi kam dann auf die WirtschastspoNAi Ser Regieruna zu sprechen, kririsierte besoiiders die Steuer-' pslitik, sand scharfe Worte gegen die berüchtig-ie KinvverorS- nnng uiiv die Wohiiungspolitik der Regiermig. die er -aD rea-klionär bezeichnete, ilns fktzzzierie kurz die Ausgaben, -dis Ser Temokratenpartei in der Koin-niiuialwirtschast harren. Älachsem er die -Stellung der Ilaiioii-aldeinokratischen Pariéi zu den Sozialsemotraien geleiuizeichuet hatt-e, wobei er -her­­vor-!)ob. Laß vhne Demokratie die Sozialdemokratie nur in extreme Richtung geraie-n kann, führte er zuin Schluß aus:­— Wir sind niilten Srinn ztviscl;en den Feuersäulen deH- reaktionäreu Hasses. Wir Müssen diese Feuersaulen durch­brechen und d:e sorgsam gehüreten Schätze unseres Vater­landes aus diesem Brande erreiten: die gleichen Rechte, dis Freiheil, Seii sozialen Friesen und die Zukunft -unserer;

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